[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schwenken einer Spule in einer
Spulvorrichtung bei einer Unterbrechung des Spulvorganges sowie die zugehörige Spulvorrichtung.
Die Spule liegt auf einer Stützwalze auf und wird aus einer mit einem Faden bewickelten
Spulenhülse gebildet. Die Spulenhülse wird zwischen zwei Haltearmen mit jeweils einer
Aufnahme drehbar gehalten und die beiden Haltearme werden an einem gemeinsamen Schwenkarm
mit einer Schwenkachse gehalten.
[0002] Derartige Spulvorrichtungen werden in Textilmaschinen verschiedener Bauart eingesetzt,
beispielsweise Endspinnmaschinen oder Spulmaschinen. Dabei sind die Spule, respektive
die Spulenhülse, zwischen zwei Haltearmen drehbar gelagert. Die beiden Haltearme wiederum
sind ihrerseits in einem gemeinsamen Schwenkarm mit einer Schwenkachse gehalten. Zu
Beginn eines Spulvorganges liegt die Spulenhülse auf einer Stützwalze auf und wird
über einen Antrieb in Drehung versetzt, wodurch ein zwischen die Stützwalze und die
Spulenhülse zugeführter Faden oder Garn auf die Spulenhülse aufgewickelt und eine
Spule gebildet wird. Zum Einsatz kommen verschiedenste Arten von Spulhülsen in zylindrischer
oder konischer Form aus unterschiedlichen Materialien, beispielsweise Kunststoff oder
Papier. Die Spulhülsen können mit oder ohne seitliche Flansche ausgeführt sein. Der
Faden wird während der Aufwicklung mit einer Changierung entlang einer Längsachse
der Spulenhülse hin und her bewegt, wodurch verschiedenartige Wicklungen in Aufbau
und Form gebildet werden. Der Antrieb der Spulenhülse erfolgt direkt über einen Motor
der zumindest eine der Hülsenaufnahmen in Drehung versetzt oder indirekt über eine
parallel zur Spulenhülse angeordnete Reibwalze. Die Reibwalze dient dabei gleichzeitig
als Stützwalze. Die Reibwalze kann dabei als sogenannte Nutentrommel ausgeführt sein.
Die Nutentrommel ist mit einem Garnführer versehen welcher in Schlitzen durch die
Drehung der Nutentrommel derart geführt wird, dass der Faden hin und her bewegt wird.
Bei einem direkten Antrieb der Spulenhülse ist die Changierung des Fadens durch eine
separate Verlegeeinheit und eine Abstützung der Spulenhülse über eine separate Stützwalze
vorzusehen. Der Faden wird dabei zwischen der Stützwalze und der Spulenhülse respektive
dem sich bereits auf der Spulenhülse befindlichen Faden geklemmt und dadurch auf der
Spulenhülse abgelegt.
[0003] Durch den Spulvorgang nimmt ein Durchmesser der entstehenden Spule durch den auf
die Spulenhülse aufgewickelten Faden stetig zu. In der Folge vergrössert sich der
Abstand zwischen der Stützwalze und der Längsachse der Spulenhülse, was durch eine
Bewegung der Haltearme um die Schwenkachse des Schwenkarms kompensiert wird. Durch
den Spulvorgang nimmt jedoch auch das Eigengewicht der auf der Stützwalze oder Reibwalze
aufliegenden Spule zu. Dadurch steigt die auf eine Oberfläche der Spule wirkende Anpresskraft.
Damit diese Anpresskraft nicht zu gross wird, ist es aus dem Stand der Technik bekannt,
beispielsweise der
EP 1 820 764 A2, Gegengewichte einzusetzen, welche die Anpresskräfte annähernd auf einem konstanten
Niveau halten. Nach Beenden des Spulvorganges muss die fertige Spule von der Stützwalze
oder der Reibwalze abgehoben werden um die Spule aus den Haltearmen entnehmen und
eine neue Spulenhülse einsetzen zu können. Dieses Abheben der Spule wird durch einen
Schwenkvorgang des Schwenkarms bewerkstelligt. Dieser Schwenkvorgang wird nach dem
Stand der Technik über einen an zumindest einem der Haltearme angebrachten Hebel manuell
vorgenommen. Zur Unterstützung des manuellen Anhebens sind Vorrichtungen bekannt,
bei welchen eine Verringerung des manuellen Kraftaufwandes durch den Einsatz von Gegengewichten
erreicht werden kann.
[0004] Nachteilig an den bekannten Ausführungen und Verfahren zur Spulenentnahme ist, dass
ein hoher manueller Krafteinsatz erfolgen muss oder aufwändige Vorrichtungen für die
Abhebung der Spule notwendig sind. Dabei ist zu beachten, dass eine volle Spule bis
zu 25 kg Eigengewicht haben kann, welche angehoben werden müssen.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Spulenentnahme vorzuschlagen, welche ein Schwenken der Spule gegenüber der Stütz-
oder Reibwalze ermöglichen ohne dass ein hoher manueller Kraftaufwand notwendig ist.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche.
[0007] Vorgeschlagen wird ein Verfahren zum Schwenken einer Spule in einer Spulvorrichtung
bei einer Unterbrechung eines Spulvorganges, wobei die Spule auf einer Stützwalze
aufliegt und auf einer mit einem Faden bewickelten Spulenhülse gebildet wird und die
Spulenhülse in einem Spulenrahmen zwischen zwei Haltearmen mit jeweils einer Aufnahme
drehbar gehalten und die beiden Haltearme an einem gemeinsamen Schwenkarm mit einer
Schwenkachse gehalten werden. Über eine Kraftmessung wird eine durch die Auflage der
Spule auf der Stützwalze oder das Eigengewicht der Spule auf zumindest einen Haltearm
wirkende Krafteinwirkung gemessen. Durch eine manuelle Krafteinleitung wird eine Kraft
in diesen Haltearm eingebracht, wobei durch eine Auswertung der Kraftmessung eine
Kraftrichtung der manuell eingebrachten Kraft bestimmt wird und mit einem Antrieb
der Schwenkarm entsprechend der Kraftrichtung verschwenkt wird.
[0008] Heutige Maschinen mit einer Spulvorrichtung sind mit Steuerungen ausgerüstet welche
eine Überwachung von Antriebsstellungen beinhalten. Durch die Stellung des Antriebs
und die gemessene Krafteinwirkung ist der Steuerung jederzeit bekannt in welcher Stellung
sich der Spulrahmen mit der darin befindlichen Spule befindet. Wird nun der Spulvorgang
unterbrochen aufgrund einer Betriebsstörung oder weil die Spule voll ist und gewechselt
werden muss, und eine manuelle Krafteinwirkung auf einen der Haltearme und damit auf
en Spulrahmen ausgeübt, wird dies durch die Steuerung aufgrund der Änderung der Kraftgrösse
aus der Kraftmessung erkannt. Ist die Spule in einer Position wo sie auf der Stützwalze
aufliegt und sich durch die manuelle Einwirkung die gemessene Kraft verändert, stellt
die Steuerung aufgrund der Kraftänderung die Richtung der Krafteinwirkung fest und
löst eine Schwenkbewegung des Spulenrahmens in die festgestellte Kraftwirkungsrichtung
aus. Wenn das Betriebspersonal manuell auf den Spulrahmen einwirkt durch ein Anheben
des Spulenrahmens, genügen bereits wenige Gramm an Hubkraft um die Steuerung zu veranlassen,
dass der Spulrahmen und dadurch die Spule durch eine Schwenkbewegung von der Stützwalze
abgehoben werden. Da vom vorangegangenen Spulvorgang die Steuerung das Eigengewicht
der Spule ebenfalls kennt, kann die Schwenkbewegung solange aufrecht erhalten werden,
als die manuelle Krafteinwirkung einen geringfügigen Teil des Eigengewichts aufhebt.
Sobald die manuelle Krafteinwirkung aufgehoben wird veranlasst dies die Steuerung
die Schwenkbewegung anzuhalten, wodurch der Spulrahmen und damit die Spule in der
erreichten Stellung festgehalten werden. Voraussetzung dazu ist eine entsprechende
Ausführung des Antriebs für die Schwenkbewegung. Derartige Ausführungen sind jedoch
aus dem Stand der Technik bekannt, wie beispielsweise pneumatische Antriebe oder elektrische
Antriebe welche mit entsprechenden Bremsen oder selbsthemmenden Getrieben ausgerüstet
sind. Nach der Entnahme der vollen Spule und dem Einsetzen einer leeren Spulenhülse
wird durch eine geringfügige manuelle Krafteinwirkung in die entsprechende Richtung
eine Schwenkbewegung des Spulrahmens gegen die Stützwalze ausgelöst.
[0009] Vorteilhafterweise wird der Schwenkarm solange verschwenkt wie die manuelle Krafteinleitung
andauert. Dadurch kann jede beliebige Position der Spule durch ein einfaches leichtes
Drücken in die entsprechend gewünschte Bewegungsrichtung erreicht werden. Bevorzugterweise
bringt die Steuerung die Spule automatisch in eine Betriebsstellung bei einer Schwenkbewegung
gegen die Stützwalze. Dadurch dass die Spule oder die Spulenhülse die Auflage auf
der Stützwalze bei einer Schwenkbewegung gegen die Stützwalze erreicht, wird bedingt
durch die Auflage die Kraftwirkung in ihrer Richtung gedreht und die Steuerung erkennt,
dass die Betriebsstellung erreicht ist. Aufgrund dessen ist es möglich für eine Schwenkbewegung
gegen die Stützwalze nur eine kurzzeitige manuelle Krafteinwirkung einzuleiten, da
diese bereits ein automatisches Einnehmen der Betriebsstellung der Spulvorrichtung
auslöst.
[0010] Vorteilhafterweise wird eine Fortsetzung des Spulvorganges freigegeben wenn die Spule
auf der Stützwalze aufliegt. Solange die Spule respektive die Spulenhülse nicht an
der Stützwalze aufliegen, wird durch die Steuerung ein Starten des Spulvorganges gesperrt.
Dadurch soll verhindert werden, dass ein Faden unkontrolliert aufgewickelt wird.
[0011] Weiter wird eine Spulvorrichtung zum Aufspulen eines Fadens auf eine Spulenhülse
vorgeschlagen, mit einem Schwenkarm mit einer Schwenkachse, mit zwei am Schwenkarm
drehfest angeordnete und in einem Abstand parallel zueinander verlaufenden Haltearmen,
mit jeweils einer am, dem Schwenkarm abgewandten, Ende der Haltearme drehbar angeordneten
Aufnahme für die Spulenhülse und mit einer Stützwalze zur Auflage der Spulenhülse.
Es ist ein Antrieb zur Bewegung des Schwenkarms um die Schwenkachse vorgesehen und
zumindest einer der Haltearme weist eine Kraftmessung zur Messung einer auf den Haltearm
einwirkenden Kraft auf. Ebenfalls weist zumindest einer der Haltearme eine definierte
Stelle zur manuellen Krafteinleitung auf und es ist eine Steuerung vorgesehen, wobei
durch die Steuerung aufgrund einer Kraftrichtung der manuellen Krafteinleitung eine
Richtung der Bewegung des Schwenkarmes um die Schwenkachse bestimmt ist.
[0012] Über eine Changierung wird ein Faden auf die Spulenhülse aufgewickelt und eine Spule
gebildet, wodurch die Spule in ihrem Durchmesser zunimmt. Durch die Auflage der der
Spule auf der Stützwalze wird der Spulrahmen automatisch um die Schwenkachse von der
Stützwalze weg geschwenkt. Während des Aufwickelvorganges wird der Faden zwischen
der Spulenhülse respektive dem auf der Spulenhülse bereits aufgewickelten Faden und
der Stützwalze geklemmt, sodass sich eine eng anliegende Wicklung auf der Spulenhülse
ergibt. Eine dabei aufgebrachte Klemmkraft nimmt durch das Eigengewicht der grösser
werdenden Spule während eines Aufwickelvorganges ständig zu. Als Reaktion auf die
Klemmkraft F und das Anheben des Spulrahmens ergibt sich ein Biegemoment in den Haltearmen.
Das Biegemoment wird durch eine Kraftmessung gemessen. Diese Messung macht sich die
Erfindung zu Nutze. Über eine zusätzliche in den Haltearm manuell eingeleitete Kraftwirkung
wird der Steuerung signalisiert, dass der Schwenkarm und damit der Spulrahmen und
die Spule zu verschwenken sind. Für die manuelle Krafteinleitung ist an einem der
Haltearme, bevorzugterweise am gleichen Haltearm wie die Kraftmessung, eine definierte
Stelle vorgesehen. Diese kann in Form einer Markierung, eines Hebels oder einer ergonomisch
geformten Vertiefung ausgebildet sein. Der Vorteil einer definierten Stelle anstelle
eines Tasters oder anderen Bedienungslementes ist darin zu sehen, dass keine Verkabelung
oder andersartige Signalverbindung zwischen der Eingabestelle für den Befehl zur Bewegung
des Spulrahmens vorgesehen werden muss. Die Steuerung stellt über die Kraftmessung
fest in welcher Richtung die manuelle Krafteinleitung vorgenommen wird und bestimmt
daraus die Richtung für die Schwenkbewegung.
[0013] Vorteilhafterweise ist zumindest einer der Haltearme zweiteilig ausgeführt ist und
die beiden Teile sind über die Kraftmessung verbunden. Die Kraftmessung kann beispielsweise
als eine Kraftmessdose oder Wägezelle ausgeführt sein. In Wägezellen können verschiedene
Bauarten von sogenannten Kraftaufnehmern zur Anwendung kommen. Beispielsweise ist
die Verwendung von Kraftaufnehmern bekannt, bei welchen die Kraft auf einen elastischen
Federkörper einwirkt und diesen verformt. Die Verformung des Federkörpers wird über
Dehnungsmessstreifen, deren elektrischer Widerstand sich mit der Dehnung ändert, in
die Änderung einer elektrischen Spannung umgewandelt. Über einen Messverstärker werden
die elektrische Spannung und damit die Dehnungsänderung registriert. Diese kann aufgrund
der elastischen Eigenschaften des Federkörpers in einen Kraftmesswert umgerechnet
werden. Als Federkörper werden Biegebalken, Ringtorsionsfedern oder andere Bauformen
eingesetzt. In einer weiteren Bauart von Wägezellen werden Piezokeramikelemente eingesetzt.
Dabei bilden sich durch die gerichtete Verformung eines piezoelektrischen Materials
mikroskopische Dipole innerhalb der Elementarzellen des Piezokristalls. Die Aufsummierung
über das damit verbundene elektrische Feld in allen Elementarzellen des Kristalls
führt zu einer makroskopisch messbaren elektrischen Spannung, welche in einen Kraftmesswert
umgerechnet werden kann. Wägezellen sind aus dem Stand der Technik bekannt und finden
heute weite Verbreitung in der Kraft- und Gewichtsmessung. Bevorzugterweise ist die
Kraftmessung eine Biegebalken-Wägezelle. Diese hat den Vorteil einer robusten und
einfachen Konstruktion. Die beiden Teile des Haltearms werden jeweils am Biegebalken-Wägezelle
befestigt, wodurch die Biegebalken-Wägezelle zu einem Teil des Haltearms wird.
[0014] Bevorzugterweise ist der Antrieb zur Bewegung des Schwenkarms um die Schwenkachse
ein Elektromotor. Dabei ist der Elektromotor bevorzugterweise mit einem selbsthemmenden
Getriebe versehen. Dies hat den Vorteil, dass sich ein hochgeschwenkter Spulrahmen
nicht ohne Betätigung des Antriebs absenkt, also auch in einem stromlosen Zustand
des Antriebes in seiner Stellung verharrt.
[0015] Vorteilhafterweise ist die definierte Stelle als eine Verlängerung des zweiteiligen
Haltearms ausgebildet. Die Verlängerung tritt an die Stelle der aus dem Stand der
Technik bekannten Hebel welche für ein Anheben der Spulen vorgesehen waren. Zudem
besteht die Möglichkeit die Verlängerung entsprechend zu kennzeichnen und ergonomisch
auszuformen.
[0016] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Draufsicht einer ersten Ausführungsform einer Spulvorrichtung;
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht der Spulvorrichtung in Richtung X nach Figur 1;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Spulvorrichtung
und
- Figur 4
- eine schematische Seitenansicht der Spulvorrichtung in Richtung Y nach Figur 3.
[0017] Figur 1 zeigt eine schematische Draufsicht und Figur 2 eine schematische Seitenansicht
in Richtung X der Figur 1 einer ersten Ausführungsform einer Spulvorrichtung. Die
Spulvorrichtung umfasst einen Spulrahmen 1, dieser 1 besteht aus einem Schwenkarm
10 mit einer Schwenkachse 11 und einem ersten Haltearm 6 und einem zweiten Haltearm
7. Die Haltearme 6 und 7 sind sich gegenüber stehend am jeweiligen Ende des Schwenkarms
10 drehfest befestigt. Dadurch werden die Haltearme 6 und 7 durch eine Schwenkbewegung
14 des Schwenkarmes 10 mit diesem um die Schwenkachse 11 geschwenkt. Für die Schwenkbewegung
14 des Spulrahmens 1 ist ein Antrieb 13 vorgesehen, in der gezeigten Ausführung ist
der Antrieb 13 als ein Elektromotor dargestellt. Der Schwenkarm 10 wird über entsprechende
Stützen 24 in einem Maschinerahmen 26 gehalten. Weiter sind sich gegenüberliegend
am dem Schwenkarm 10 abgewandten Ende der Haltearme 6 und 7 jeweils über einen Lagerbolzen
eine Aufnahme 8 und 9 für eine Spulenhülse 5 drehbar angebracht. Dabei sind die erste
Aufnahme 8 und die zweite Aufnahme 9 in einer gemeinsamen Spulenachse 18 angeordnet.
Zwischen die Aufnahmen 8 und 9 wird eine Spulenhülse 5 geklemmt. Eine der beiden Aufnahmen
8 oder 9, beispielsweise die Aufnahme 8 ist in Richtung der Spulenachse 18 im Haltearm
6 in verschieblich gehalten. Dadurch kann eine Spulenhülse 5 zwischen die Aufnahmen
8 und 9 eingelegt und anschliessend die Aufnahme 8 gegen die Aufnahme 9 gepresst und
damit die Spulenhülse 5 geklemmt werden. In der gezeigten Ausführung ist die Aufnahme
9 in der Spulenachse 18 mit einem Antriebsrad 19 verbunden. Das Antriebsrad 19 wird
durch ein Antriebselement 20, beispielsweise ein Kettentrieb, in Drehung versetzt,
was durch die Verbindung mit der Aufnahme 9 zu einer Rotation der Spulenhülse 5 in
Drehrichtung 23 führt.
[0018] Parallel zur Spulenachse 18 der Spulenhülse 5 ist eine Stützwalze 3 angeordnet, auf
welcher die Spulenhülse 5 aufgrund der Schwenkbewegung 14 des Schwenkarmes 10 um die
Schwenkachse 11 zur Anlage kommt. Die Stützwalze 3 ist durch entsprechende Halterungen
25 drehbar im Maschinenrahmen 26 befestigt. Durch die Rotation der Spulenhülse 5 in
einer entsprechenden Drehrichtung 23 wird ein an die Spulenhülse 5 angelegter Faden
4 auf die Spulenhülse 5 aufgewickelt und eine Spule 2 ausgebildet. Während dieses
Aufwickelvorganges wird mit einer Changierung 21 der Faden 4 entlang der Spulenachse
18 der Spulenhülse 5 hin und her bewegt. Mit Hilfe dieser Bewegungsrichtung 22 der
Changierung 21 können auf der Spulenhülse 5 verschiedenartige Wicklungen respektive
Spulen 2 erzeugt werden. Durch die Bildung einer Wicklung auf der Spulenhülse 5 nimmt
die Spule 2 im Durchmesser zu, wodurch aufgrund der Anlage auf der Stützwalze 3 der
Spulrahmen 1 von der Stützwalze 3 um die Schwenkachse 11 von der Stützwalze 3 weg
geschwenkt wird. Während des Aufwickelvorganges wird der Faden 4 zwischen der Spulenhülse
5 respektive dem auf der Spulenhülse 5 bereits aufgewickelten Faden 4 und der Stützwalze
3 geklemmt, sodass sich eine eng anliegende Wicklung auf der Spulenhülse 5 ergibt.
Eine dabei aufgebrachte Klemmkraft F nimmt durch das Eigengewicht der grösser werdenden
Spule 2 während eines Aufwickelvorganges ständig zu. Um eine konstante Klemmkraft
F gewährleisten zu können wird durch den Antrieb 13 der Spulrahmen 1 um die Schwenkachse
11 mit einer Schwenkbewegung 14 von der Stützwalze 3 abgehoben. Dieses Abheben wird
jedoch nur soweit ausgeführt dass eine vorbestimmte Klemmkraft F zwischen der Spule
2 und der Stützwalze 3 bestehen bleibt. Als Reaktion auf die Klemmkraft F und das
Anheben des Spulrahmens 1 durch den Antrieb 13 ergibt sich ein Biegemoment in den
Haltearmen 8 und 9. Das Biegemoment wird durch eine Kraftmessung 12, welche in der
Befestigung des Haltearmes 6 am Schwenkarm 10 vorgesehen ist, gemessen.
[0019] Am Haltearm 6 ist eine definierte Stelle 17 zur manuellen Krafteinleitung in den
Haltearm 6 vorgesehen. Die definierte Stelle 17 ist als eine Verlängerung des Haltearms
6 ausgebildet. Das Bedienpersonal kann nun leicht gegen (es genügen bereits wenige
100 Gramm) diese Verlängerung drücken und dadurch eine Kraft G oder H, abhängig von
der gewollten Bewegungsrichtung, auf die Verlängerung aufbringen. Dabei wird die Kraft
G manuell aufgebracht, wenn die Spule 2 von der Stützwalze 3 weg bewegt werden soll
und die Kraft H falls die Spule 2 respektive die Spulenhülse 5 zur Stützwalze 3 hin
bewegt werden soll. Diese Krafteinleitung wird durch die Kraftmessung festgestellt,
worauf die Steuerung über den Antrieb 13 den Schwenkarm 10 und damit den Spulrahmen
1 und die Spule 2 durch eine Schwenkbewegung 14 in die entsprechende Richtung bewegt.
[0020] Figur 3 zeigt eine schematische Draufsicht und Figur 4 eine schematische Seitenansicht
in Richtung Y der Figur 3 einer ersten Ausführungsform einer Spulvorrichtung. Der
Aufbau der Vorrichtung ist mit Ausnahme der Kraftmessung 12 mit den Figuren 1 und
2 identisch, weshalb für eine detaillierte Beschreibung auf die Ausführungen zu Figur
1 und 2 verwiesen wird. In der gezeigten Ausführung ist die Kraftmessung 12 in den
Haltearm 6 integriert. Der Haltearm 6 ist zweiteilig ausgeführt. Ein erster Teil 15
des Haltearms 6 verbindet den Schwenkarm 10 mit der Kraftmessung 12 und ein zweiter
Teil 16 des Haltearms 6 führt von der Kraftmessung 12 über die Spulenachse 18 zur
definierten Stelle 17 für die manuelle Krafteinleitung. Die beiden Teile 15 und 16
des Haltearms 6 sind mit der Kraftmessung 12 verschraubt, wobei die Kraftmessung 12
als eine Biegebalken-Wägezelle ausgeführt ist.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Spulrahmen
- 2
- Spule
- 3
- Stützwalze
- 4
- Faden
- 5
- Spulenhülse
- 6
- Erster Haltearm
- 7
- Zweiter Haltearm
- 8
- Erste Aufnahme
- 9
- Zweite Aufnahme
- 10
- Schwenkarm
- 11
- Schwenkachse
- 12
- Kraftmessung
- 13
- Antrieb
- 14
- Schwenkbewegung
- 15
- Erster Teil des Haltearms
- 16
- Zweiter Teil des Haltearms
- 17
- Definierte Stelle zur manuellen Krafteinleitung
- 18
- Spulenachse
- 19
- Antriebsrad
- 20
- Antriebselement
- 21
- Changierung
- 22
- Bewegungsrichtung Changierung
- 23
- Drehrichtung der Spule
- 24
- Stütze
- 25
- Halterung Stützwalze
- 26
- Maschinenrahmen
- F
- Klemmkraft
- G
- Manuelle Kraft von der Stützwalze weg gerichtet
- H
- Manuelle Kraft zur Stützwalze hin gerichtet
1. Verfahren zum Schwenken einer Spule (2) in einer Spulvorrichtung bei einer Unterbrechung
eines Spulvorganges, wobei die Spule (2) auf einer Stützwalze (3) aufliegt und auf
einer mit einem Faden (4) bewickelten Spulenhülse (5) gebildet wird und die Spulenhülse
(5) zwischen zwei Haltearmen (6, 7) mit jeweils einer Aufnahme (8, 9) drehbar gehalten
und die beiden Haltearme (6, 7) an einem gemeinsamen Schwenkarm (10) mit einer Schwenkachse
(11) gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, dass über eine Kraftmessung (12) eine durch die Auflage der Spule (2) auf der Stützwalze
(3) oder das Eigengewicht der Spule (2) auf zumindest einen Haltearm (6) wirkende
Krafteinwirkung gemessen wird, dass durch eine manuelle Krafteinleitung eine Kraft
(G, H) in diesen Haltearm (6) eingebracht wird, wobei durch eine Auswertung der Kraftmessung
eine Kraftrichtung der manuell eingebrachten Kraft (G, H) bestimmt wird und mit einem
Antrieb (13) der Schwenkarm (10) entsprechend der Kraftrichtung verschwenkt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (10) solange verschwenkt wird wie die manuelle Krafteinleitung (G,
H) andauert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Schwenkbewegung (14) gegen die Stützwalze (3) die Steuerung automatisch
die Spule (2) in eine Betriebsstellung bringt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fortsetzung des Spulvorganges freigegeben wird wenn die Spule (2) auf der Stützwalze
(3) aufliegt.
5. Spulvorrichtung zum Aufspulen eines Fadens (4) auf eine Spulenhülse (5),
- mit einem Schwenkarm (10) mit einer Schwenkachse (11);
- mit zwei am Schwenkarm (10) drehfest angeordnete und in einem Abstand parallel zueinander
verlaufenden Haltearmen (6, 7);
- mit jeweils einer am, dem Schwenkarm (10) abgewandten, Ende der Haltearme (6, 7)
drehbar angeordneten Aufnahme (8, 9) für die Spulenhülse (5) und
- mit einer Stützwalze (3) zur Auflage der Spulenhülse (5),
dadurch gekennzeichnet, dass
- ein Antrieb (13) zur Bewegung des Schwenkarms (10) um die Schwenkachse (11) vorgesehen
ist;
- eine Kraftmessung (12) vorgesehen ist zur Messung einer auf den Haltearm (6) einwirkenden
Kraft;
- zumindest einer der Haltearme (6) eine definierte Stelle (17) zur manuellen Krafteinleitung
aufweist und
- eine Steuerung vorgesehen ist, wobei durch die Steuerung aufgrund der Kraftrichtung
(G, H) der manuellen Krafteinleitung eine Richtung der Bewegung (14) des Schwenkarmes
(10) um die Schwenkachse (11) bestimmt ist.
6. Spulvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einer der Haltearme (6) zweiteilig ausgeführt ist und die beiden Teile
(15, 16) über die Kraftmessung (12) verbunden sind.
7. Spulvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmessung (12) eine Biegebalken-Wägezelle ist.
8. Spulvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (13) zur Bewegung des Schwenkarms (10) um die Schwenkachse (11) ein Elektromotor
ist.
9. Spulvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die definierte Stelle (17) als eine Verlängerung des zweiteiligen Haltearms (6) ausgebildet
ist.