[0001] Die Erfindung betrifft einen Servicewagen zum selbsttätigen Versorgen von Spinnstellen
einer Spinnmaschine zum Herstellen von Fadenspulen aufweisend eine Hilfsfadenspule
mit einem Hilfsfaden zum Anspinnen nach einem Wechsel der Fadenspule sowie eine Hilfsfadenführung
zum Zuführen des Hilfsfadens zur Spinnstelle der Spinnmaschine. Weiterhin betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb eines mehrere Spinnstellen einer Spinnmaschine
zum Herstellen von Fadenspulen selbstständig versorgenden Servicewagens.
[0002] Servicewagen der eingangs genannten Art sind in vielfältiger Ausgestaltung aus dem
Stand der Technik bekannt. So offenbart die
DE 199 39 801 A1 ein Serviceaggregat zum selbsttätigen Versorgen der Spinnstellen einer Offenend-Rotorspinnmaschine.
Das Serviceaggregat weist dabei Einrichtungen zum Anspinnen eines Fadenendes an einen
mit einem Spinnrotor umlaufenden Faserring, eine Fadenabzugseinrichtung, einen Fadenübergeber
sowie eine Einrichtung zur Überwachung der Fadenübergabe auf. Weiterhin ist im Bereich
des Fadenübergebers eine vorzugsweise als Lichttaster ausgebildete Sensoreinrichtung
so angeordnet, dass durch die Sensoreinrichtung ein Signal dann generiert wird, wenn
der Fadenübergeber erstens in der Faden-übergabestellung steht und zweitens der auf
den changierenden Fadenführer der Spinnstelle zu überführende Faden eine ausreichende
Fadenspannung aufweist.
[0003] Der Servicewagen einer Spinnmaschine ist unter anderem dazu vorgesehen, eine neue
Hülse in den Spulenrahmen einer von vielen Spinnstellen der Spinnmaschine einzulegen,
nachdem eine volle Spule auf einem Spulenabtransportband abgelegt worden ist. Da die
neue leere Hülse noch kein Faden hat, erfolgt das Anspinnen mit dem Hilfsfaden von
der Hilfsfadenspule des Servicewagens. Ist die Hilfsfadenspule aber leer, kann ein
Anspinnprozess nicht durchgeführt werden. Die entsprechende Spinnstelle bleibt solange
unproduktiv bis ein Bediener eine neue volle Hilfsfadenspule in den Servicewagen gelegt
hat.
[0004] Es kann daher als Aufgabe der Erfindung angesehen werden, einen Servicewagen und
ein Verfahren vorzuschlagen, mit denen die Anzahl und Dauer von Betriebsunterbrechungen
der Spinnmaschine aufgrund einer leeren Hilfsfadenspule des Servicewagens verringert
werden kann. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Servicewagen gemäß Anspruch
1 sowie ein Verfahren gemäß Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0005] Der erfindungsgemäße Servicewagen zum selbsttätigen Versorgen von Spinnstellen einer
Spinnmaschine zum Herstellen von Fadenspulen weist eine Hilfsfadenspule mit einem
Hilfsfaden zum Anspinnen nach einem Wechsel der Fadenspule sowie eine Hilfsfadenführung
zum Zuführen des Hilfsfadens zur Spinnstelle der Spinnmaschine bzw. zur neu vorleglegten
leeren Hülse auf, wobei wenigstens ein Sensor zum Erfassen des Zustandes der Hilfsfadenspule
an dem Servicewagen angeordnet ist, um zwischen den Zuständen einer leeren Hilfsfadenspule
und einer Hilfsfaden aufweisenden Hilfsfadenspule unterscheiden zu können.
[0006] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betrieb eines mehrere Spinnstellen einer
Spinnmaschine zum Herstellen von Fadenspulen selbstständig versorgenden Servicewagens
wird zunächst der Zustand einer Hilfsfadenspule des Servicewagens mittels eines Sensors
automatisch erfasst und nachfolgend ein Warnsignal beim Erfassen einer leeren oder
leerlaufenden Hilfsfadenspule mittels des Sensors erzeugt und weitergeleitet.
[0007] Die Erfinder haben erkannt, dass es bei den Servicewagen des Standes der Technik
keine Möglichkeit für den Bediener gab, zu erkennen, ob die Hilfsfadenspule bald leerläuft
bzw. sogar schon leer ist. Der Bediener musste daher regelmäßig zum Servicewagen laufen,
um dies zu kontrollieren, wobei gerade bei Spinnmaschinen mit sehr vielen Spinnstellen
der Servicewagen gegenwärtig an einer weit entfernten Position sein kann und dies
daher einen längeren Zeitraum in Anspruch nimmt. Sollte die leere Hilfsfadenspule
nicht rechtzeitig durch eine neue Hilfsfadenspule ersetzt worden sein, so konnten
seitdem alle Spinnstelle, die einen Spulenwechsel durchgeführt haben, nicht wieder
angesponnen werden, sodass die Anzahl der im Betrieb befindlichen Spinnstellen der
Spinnmaschine stetig sinkt.
[0008] Die Erfinder haben weiterhin erkannt, dass es vorteilhaft ist, den Bediener der Spinnmaschine
rechtzeitig zu informieren, wann bzw. in welchem Servicewagen sich eine leere oder
leerlaufende Hilfsfadenspule befindet. Der erfindungsgemäße Servicewagen sowie das
erfindungsgemäße Verfahren ermöglichen es daher in besonders vorteilhafter Weise schnell
und einfach zu erkennen, wenn an einem Servicewagen die Hilfsfadenspule gewechselt
werden muss, sodass lange Betriebsunterbrechungen verhindert werden können.
[0009] Die Spinnmaschine kann zunächst eine beliebige Spinnmaschine zur Herstellung von
Fäden, Garnen oder Zwirnen sein. Bevorzugt ist die Spinnmaschine eine Luftspinnmaschine
oder eine Rotorspinnmaschine, insbesondere bevorzugt eine Offenend-Rotorspinnmaschine.
Die Spinnmaschine weist jeweils zum Herstellen eines Fadens eine Vielzahl von Spinnstellen
auf, die besonders bevorzugt als Spinnboxen gebildet sind und ganz besonders bevorzugt
jeweils einen Rotor aufweisen. Weiterhin bevorzugt wird der von jeder der Spinnstellen
hergestellte Faden in der Spinnstelle oder unmittelbar daran angrenzend an der Spinnmaschine
auf eine Hülse bzw. zu einer Spule gewickelt. Grundsätzlich kann es sich dabei um
eine beliebige Spule handeln, wobei jedoch bevorzugt ist, dass die Spinnmaschine Kreuzspulen
erzeugt.
[0010] Während des Betriebs der Spinnmaschine ist der Servicewagen dazu vorgesehen, die
einzelnen Spinnstellen, die bevorzugt zueinander identisch sind, zu versorgen. Dazu
fordert die jeweilige Spinnstelle bevorzugt über ein Datentelegramm den Servicewagen
an. Der Servicewagen positioniert sich vor der Spinnstelle und fordert beispielsweise
eine neue leere Hülse zum Spulenaustausch an. Die fertige Spule, insbesondere Kreuzspule,
kann dann auf dem Spulenabtransportband abgelegt werden und der Servicewagen legt
bevorzugt die neue Hülse in den Spulenrahmen der Spinnstelle. Das Anspinnen erfolgt
mit dem Hilfsfaden des Servicewagens. Nach dem Anspinnen wird der Hilfsfaden abgesaugt
und mit dem frisch gesponnenen Faden bzw. Garn die Fadenreserve gespult, ehe dann
der normale Spulprozess beginnt und die Spinnstelle die Kontrolle über den Faden übernehmen
kann.
[0011] Der Servicewagen versorgt selbsttätig die zahlreichen Spinnstellen der Spinnmaschine,
insbesondere einer Offenend-Rotorspinnmaschine, das heißt, der Servicewagen greift
ohne eine Anforderung oder Anweisung durch Bedienpersonal ein, wenn der Servicewagen
an einer der Spinnstellen benötigt wird. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn an
einer der Spinnstellen ein Fadenbruch aufgetreten ist oder wenn an einer der Spinnstellen
eine Kreuzspule ihren vorgeschriebenen Durchmesser erreicht hat und gegen eine Leerhülse
ausgetauscht werden muss.
[0012] Der Servicewagen kann dabei grundsätzlich beliebig gestaltet sein und beliebige Funktionen
aufweisen. Bevorzugt ist der Servicewagen ein Wechsel-Reinigungswagen und/oder ein
Anspinnwagen. Neben der Hilfsfadenspule sowie einer Hilfsfadenführung weist der Servicewagen
bevorzugt Einrichtungen auf, die ein ordnungsgemäßes Anspinnen des von der Kreuzspule
zurückgeholten Fadenendes oder eines Hilfsfadens ermöglichen. Weiterhin kann der Servicewagen
beispielsweise noch Einrichtungen zum Anspinnen eines Fadenendes an einen mit einem
Spinnrotor umlaufenden Faserring, eine Fadenabzugseinrichtung, einen Fadenübergeber
und/oder eine Einrichtung zur Überwachung der Fadenübergabe aufweisen.
[0013] Bei der Hilfsfadenspule des Servicewagens kann es sich grundsätzlich um eine beliebige
Spule handeln, die einen Hilfsfaden bereitstellen kann. Die Hilfsfadenführung ist
dafür vorgesehen, den von der Hilfsfadenspule abgewickelten Hilfsfaden sicher zu der
Position des Servicewagens zu führen, an der mittels des Servicewagens eine Spinnstelle
der Spinnmaschine auf das Spinnen eines Fadens auf eine neue Hülse bzw. eine weitere
Fadenspule vorbereitet wird. Dazu kann die Hilfsfadenführung beliebig gestaltet sein,
wobei die Führung des Hilfsfadens mechanisch und/oder pneumatisch erfolgen kann. Eine
Umlenkung des Hilfsfadens erfolgt dabei bevorzugt mechanisch, beispielsweise an einer
Rolle. Eine lineare und/oder auch gekrümmte Führung des Hilfsfadens erfolgt alternativ
oder zusätzlich bevorzugt mittels eines Luftstroms.
[0014] Bei dem wenigstens einen Sensor kann es sich um einen beliebigen Sensor handeln,
mittels dem ein direktes Erfassen des Zustandes der Hilfsfadenspule, insbesondere
unmittelbar an der Hilfsfadenspule, und/oder ein indirektes Erfassen des Zustandes
der Hilfsfadenspule, insbesondere im Bereich der Fadenführung, möglich ist. Dabei
kann der Sensor den Hilfsfaden grundsätzlich rein mechanisch erfassen oder aber elektrische
und/oder optische und/oder akustische Komponenten zum Erfassen des Hilfsfadens aufweisen.
Bevorzugt weist der Sensor wenigstens eine Einheit zum elektronischen Erfassen und
Weiterleiten eines Signals auf. Besonders bevorzugt erkennt der Sensor den Zustand
der Hilfsfadenspule berührungslos, sodass es zu keiner störenden Wechselwirkung des
Sensors mit der rotierenden Hilfsfadenspule oder dem transportierten Hilfsfaden kommen
kann. Grundsätzlich ist es möglich, dass der Servicewagen einen oder mehrere Sensoren
aufweist, wobei bevorzugt ist, dass mehrere Sensoren, insbesondere mehrere unterschiedliche
Sensoren am Servicewagen angeordnet sind. Dabei sind ganz besonders bevorzugt mehrere
Sensoren im Bereich einer Hilfsfadenspule und/oder der Hilfsfadenführung dieser Hilfsfadenspule
angeordnet.
[0015] Unter dem Zustand der Hilfsfadenspule wird zunächst ein beliebiger Parameter der
Hilfsfadenspule verstanden, mittels dem zumindest ermittelbar ist, ob sich noch Hilfsfaden
auf der Hilfsfadenspule befindet. Dazu kann der Zustand den Hilfsfaden selber und/oder
die auf der Hilfsfadenspule befindliche Hilfsfadenmenge betreffen, aber auch auf eine
andere Größe oder Eigenschaft der Hilfsfadenspule bezogen sein, mittels der wenigstens
zwischen einer leeren und einer nicht leeren Hilfsfadenspule unterschieden werden
kann. So kann grundsätzlich auch das Gewicht und/oder die Rotationsgeschwindigkeit
bzw. generell eine Bewegung der Hilfsfadenspule mittels des Sensors erfasst werden,
da eine leere Hülse einer Hilfsfadenspule bei einer Anforderung von Hilfsfaden nicht
mehr rotiert, wenn diese durch den abwickelnden Hilfsfaden angetrieben bzw. rotiert
wird.
[0016] Somit muss erfindungsgemäß der Zustand der Hilfsfadenspule lediglich eine qualitative
Aussage darüber zulassen, ob die Hilfsfadenspule leer ist oder ob sich noch Hilfsfaden
auf der Hilfsfadenspule befindet. Bevorzugt wird der Zustand der Hilfsfadenspule jedoch
derart erfasst, dass wenigstens ein weiterer Zustand bestimmt werden kann, bei dem
sich nur noch eine vorbestimmte, geringe Restmenge des Hilfsfadens auf der Hilfsfadenspule
befindet. Besonders bevorzugt wird der Zustand derart bestimmt, dass zu jedem Betriebszeitpunkt
eine qualitative Aussage über die Menge des auf der Hilfsfadenspule vorhandenen Hilfsfadens
getroffen werden kann.
[0017] Unter einem automatischen Erfassen des Zustandes der Hilfsfadenspule mittels des
Sensors wird verstanden, dass die einzelnen Messungen mittels des Sensors nicht jeweils
von einem Bediener ausgelöst werden müssen, sondern dass das automatische Erfassen
kontinuierlich oder periodisch erfolgt. Darüber hinaus ist denkbar, dass das Erfassen
des Zustandes der Hilfsfadenspule lediglich bei und/oder nach Gebrauch des Hilfsfadens
erfolgt, da bei einem gegenwärtig ungenutzten Servicewagen sich die Menge des noch
vorhandenen Hilfsfadens nicht verändert.
[0018] Weiterhin erfindungsgemäß wird beim Erfassen einer leeren oder leerlaufenden Hilfsfadenspule
ein Warnsignal erzeugt und weitergeleitet, wobei dies in dem Sensor, einer damit verbundenen
Datenverarbeitungsvorrichtung oder aber in einer Steuervorrichtung des Servicewagens
bzw. der Spinnmaschine erfolgen kann.
[0019] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Servicewagens ist ein
Sensor auf eine Oberfläche des auf der Hilfsfadenspule aufgewickelten Fadens gerichtet,
um den Füllstand der Hilfsfadenspule in besonders einfacher Weise unmittelbar erfassen
zu können. Bevorzugt ist der Sensor ein Distanzsensor, insbesondere ein Laserlicht-Abstandssensor,
der besonders bevorzugt senkrecht zu einer Mittellängsachse bzw. einer Rotationsachse
der Hilfsfadenspule auf eine Oberfläche des auf der Hilfsfadenspule aufgewickelten
Fadens gerichtet ist. Somit kann der Sensor nicht nur die qualitativen Zustände einer
leeren Hilfsfadenspule von einer noch Hilfsfaden aufweisenden Hilfsfadenspule unterscheiden,
sondern ermöglicht auch quantitative Aussagen über den Füllstand, sodass auch das
Unterschreiten einer Mindestrestmenge des Hilfsfadens auf der Hilfsfadenspule erfasst
werden kann. Alternativ kann der Sensor ein beliebiger anderer Distanzsensor, beispielsweise
ein Ultraschall-Abstandssensor sein. Neben diesem Sensor können auch weitere, identische
oder unterschiedliche Sensoren zur Erfassung des Zustandes der Hilfsfadenspule am
Servicewagen angeordnet sein.
[0020] Bei einer ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Servicewagens
ist der bzw. einer der Sensoren eine Lichtschranke, die bevorzugt parallel zu und/oder
beabstandet von einer Mittellängsachse bzw. einer Rotationsachse der Hilfsfadenspule
derart angeordnet ist, dass die Lichtschranke beim Unterschreiten einer Mindestrestmenge
des Hilfsfadens geschlossen wird, wodurch in besonders einfacher Weise nicht nur detektiert
werden kann, dass die Hilfsfadenspule leer ist, sondern auch, dass die Hilfsfadenspule
eine Mindesthilfsfadenmenge unterschritten hat und daher zeitnah gewechselt werden
sollte, um eine Betriebsunterbrechung der Spinnmaschine vollständig zu verhindern.
Unter einer Lichtschranke wird generell eine Sensoranordnung verstanden, bei der ein
erster Sensorteil ein Signal, bevorzugt ein optisches Signal, aussendet, das von einer
zweiten, der ersten Sensoreinheit gegenüberliegend angeordneten Sensoreinheit empfangen
werden kann. Befindet sich kein Objekt im Bereich zwischen den beiden Sensoreinheiten,
so ist die Lichtschranke geschlossen. Ist sie andernfalls durch ein Objekt unterbrochen,
so ist sie geöffnet.
[0021] Die Hilfsfadenspule ist bevorzugt derart innerhalb der Lichtschranke bzw. zwischen
den beiden Sensorteilen der Lichtschranke angeordnet, dass bei einer vollen Hilfsfadenspule
der Faden die Lichtschranke offenhält und diese erst beim Unterschreiten der durch
den Abstand der Lichtschranke von der Mittellängsachse bzw. der Oberfläche der leeren
Hilfsfadenspule bestimmten Mindestrestmenge des Hilfsfadens geschlossen wird.
[0022] Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Servicewagens sieht vor, dass
der Sensor bzw. einer der Sensoren ein Fadenwächter ist, der besonders bevorzugt der
Hilfsfadenspule nachfolgend und/oder im Bereich der Hilfsfadenführung am Hilfsfaden
angeordnet ist, wodurch in besonders einfacher Weise bestimmt werden kann, ob von
der Hilfsfadenspule noch Hilfsfaden bereitgestellt wird. Ein Fadenwächter ist grundsätzlich
eine Vorrichtung, die wenigstens abschnittsweise von dem zu überwachenden Faden durchlaufen
wird und die bevorzugt optisch oder mechanisch den Faden detektiert. Dabei kann der
Fadenwächter grundsätzlich zwischen leerer und nicht leerer Hilfsfadenspule unterscheiden.
[0023] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Servicewagens sind wenigstens
ein Sensor, bevorzugt alle Sensoren, mit einer Steuervorrichtung des Servicewagens
verbunden, wobei die Steuervorrichtung besonders bevorzugt eine Schnittstelle zum
Weiterleiten eines Daten- bzw. Alarmsignals an wenigstens ein Endgerät aufweist. Dabei
kann die Weiterleitung unmittelbar von der Steuervorrichtung zu dem Endgerät oder
aber über mehrere Stationen, beispielsweise über eine Telefonzentrale, eine Signaleinrichtung
oder -lampe, ein Leitsystem bzw. einen Leitstand, eine Kommunikationszentrale oder
dergleichen erfolgen. Weiterhin kann die Weiterleitung des Signals in beliebiger Weise,
beispielsweise kabelgebunden oder kabellos, erfolgen. Es ist auch möglich, dass ein
Teil mehrerer Weiterleitungen bzw. der Weiterleitung zu mehreren Stationen nacheinander
oder zugleich elektrisch bzw. mittels eines Kabels erfolgt, während ein anderer Teil,
insbesondere zu einem Endgerät, kabellos vorgenommen wird.
[0024] Bei dem Endgerät kann es sich grundsätzlich um eine beliebige technische Einrichtung
handeln, die zur Darstellung eines Signals für eine Bedienperson der Textilmaschine
geeignet ist, beispielsweise eine Lampe, ein Informator, ein Informationsbildschirm,
eine Smartwatch, ein Telefon, insbesondere ein Smartphone, ein Tablett, ein tragbarer
Computer und/oder ein anderweitiges, tragbares elektronisches Gerät. Besonders bevorzugt
erlaubt das Endgerät zugleich eine Rückmeldung des Bedienpersonals an die Steuerung
des Servicewagens und/oder der Spinnmaschine und/oder an eine weitere Person, beispielsweise
in einer Kommunikations- oder Telefonzentrale oder einer zentralen Betriebssteuerung
bzw. -überwachung.
[0025] Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass eine
quantitative Überwachung des Füllstandes der Hilfsfadenspule stattfindet bzw. möglich
ist und bei einem Unterschreiten einer Mindestrestmenge des Hilfsfadens das Warnsignal
erzeugt wird, sodass das Bedienpersonal in vorteilhafter Weise bereits gewarnt wird,
bevor die Hilfsfadenspule vollständig leer ist und somit eine Betriebsunterbrechung
aufgrund eines fehlenden Hilfsfadens vollständig verhindert werden kann.
[0026] Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
das Warnsignal an eine an der Spinnmaschine, insbesondere an dem Servicewagen, angeordnete
Signallampe und/oder an eine Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) bzw. einen Informator,
insbesondere an der Spinnmaschine oder an dem Servicewagen, weitergeleitet, um dort
eine Alarmmeldung anzuzeigen. Alternativ oder zusätzlich, bevorzugt nachfolgend, wird
das Warnsignal an ein Leitsystem bzw. eine Telefonzentrale (POC) und/oder an einen
Bediener der Spinnmaschine, insbesondere mittels eines tragbaren Endgeräts, weitergeleitet,
um das zuständige Bedienpersonal zu verständigen, wodurch in vorteilhafter Weise der
Betriebszustand des Servicewagens sowohl dem Bediener, als auch zentral in dem die
Spinnmaschine betreibenden Unternehmen bekannt ist.
[0027] Mehrere Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Servicewagens werden nachstehend
mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1a
- eine schematische Ansicht einer ersten Ausführung eines Servicewagens mit einem Fadenwächter
als Sensor und einer vollen Hilfsfadenspule,
- Fig. 1b
- eine schematische Ansicht der in Fig. 1a dargestellten Ausführung des Servicewagens
mit einer leeren Hilfsfadenspule,
- Fig. 2a
- eine schematische Ansicht einer zweiten Ausführung eines Servicewagens mit einer Lichtschranke
als Sensor und einer vollen Hilfsfadenspule,
- Fig. 2b
- eine schematische Ansicht der in Fig. 2a dargestellten Ausführung des Servicewagens
mit einer beinahe leeren Hilfsfadenspule,
- Fig. 3a
- eine schematische Ansicht einer dritten Ausführung eines Servicewagens mit einem Laserlicht-Abstandssensor
als Sensor und einer vollen Hilfsfadenspule, und
- Fig. 3b
- eine schematische Ansicht der in Fig. 3a dargestellten Ausführung des Servicewagens
mit einer halbvollen Hilfsfadenspule.
[0028] Bei einer ersten, in Figur 1 schematisch dargestellten Ausführung eines Servicewagens
1 einer Offenend-Rotorspinnmaschine zum Herstellen von Fadenkreuzspulen ist im Inneren
des Servicewagens 1 eine Hilfsfadenspule 2 angeordnet. Über eine Hilfsfadenführung
4 wird der Hilfsfaden 3 von der Hilfsfadenspule 2 zum Äußeren des Servicewagens 1
geführt, wobei der Hilfsfaden 3 im Bereich der Hilfsfadenführung 4 mittels einer Umlenkrolle
9 umgelenkt wird.
[0029] Um ermitteln zu können, ob die Hilfsfadenspule 2 leer ist, ist im Bereich der Hilfsfadenführung
4 als Sensor 5 ein Fadenwächter 5c angeordnet. Der Hilfsfaden 3 verläuft durch den
Fadenwächter 5c hindurch (siehe Fig. 1a). Der Fadenwächter 5c ist über ein Signalkabel
14 mit einer Steuervorrichtung 10 des Servicewagens 1 verbunden, sodass der Fadenwächter
5c ein Signal an die Steuervorrichtung 10 senden kann, wenn kein Hilfsfaden 3 im Fadenwächter
5c mehr detektiert wird und entsprechend die Hilfsfadenspule 2 leer ist (siehe Fig.
1b).
[0030] In der Steuervorrichtung 10 wird das Signal des Sensors 5 verarbeitet und nachfolgend
zunächst an eine Signallampe bzw. einen als Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) gebildeten
Informator 11 weitergeleitet. Zudem wird das Leitsystem bzw. eine Kommunikationszentrale
12 des die Spinnmaschine betreibenden Unternehmens verständigt und schließlich erhält
der zuständige Bediener über sein Mobiltelefon 13 eine Information über den notwendigen
Austausch der Hilfsfadenspule 2.
[0031] Alternativ oder zusätzlich kann als Sensor 5 auch eine Lichtschranke 5b verwendet
werden, die parallel zu einer Mittellängsachse 7 der Hilfsfadenspule 2 derart angeordnet
ist, dass bei einer vollen Hilfsfadenspule 2 der darauf befindlichen Hilfsfaden 3
zwischen einem Senderteil 8a der Lichtschranke 5b und einem Empfängerteil 8b der Lichtschranke
5b angeordnet ist, sodass bei einer vollen Hilfsfadenspule 2 die Lichtschranke 5b
unterbrochen ist (siehe Fig. 2a). Wird nun zunehmend der auf der Hilfsfadenspule 2
befindliche Hilfsfaden 3 verbraucht, verringert sich der Durchmesser der Hilfsfadenspule
2, sodass sich schließlich der Hilfsfaden 3 auf der Hilfsfadenspule 2 nicht mehr zwischen
dem Senderteil 8a und dem Empfängerteil 8b der Lichtschranke 5b befindet und somit
die Lichtschranke 5b geschlossen wird (siehe Fig. 2b). Entsprechend erhält der Bediener
der Spinnmaschine dann eine Meldung darüber, dass sich nur noch eine geringe Restmenge
Hilfsfaden 3 auf der Hilfsfadenspule 2 befindet und die Hilfsfadenspule 2 daher getauscht
werden muss, um eine Betriebsunterbrechung der Spinnmaschine zu verhindern.
[0032] Weiterhin alternativ oder zusätzlich kann in dem Servicewagen 1 auch ein Laserlicht-Abstandssensor
5a zur quantitativen Bestimmung der auf der Hilfsfadenspule 2 befindlichen Menge Hilfsfaden
3 verwendet werden. Dazu wird der Laserlicht-Abstandssensor 5a senkrecht zur Mittellängsachse
7 auf eine Oberfläche 6 der Hilfsfadenspule 2 gerichtet, sodass der Abstand zu dieser
Oberfläche 6 gemessen wird (siehe Fig. 3a und 3b). Mittels eines Laserlicht-Abstandssensors
5a kann somit zu jedem Zeitpunkt genau die verbleibende Menge des Hilfsfadens 3 bestimmt
werden.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Servicewagen
- 2
- Hilfsfadenspule
- 3
- Hilfsfaden
- 4
- Hilfsfadenführung
- 5
- Sensor
- 5a
- Laserlicht-Abstandssensor
- 5b
- Lichtschranke
- 5c
- Fadenwächter
- 6
- Oberfläche der Hilfsfadenspule
- 7
- Mittellängsachse der Hilfsfadenspule
- 8a
- Senderteil der Lichtschranke
- 8b
- Empfängerteil der Lichtschranke
- 9
- Umlenkrolle
- 10
- Steuervorrichtung
- 11
- HMI / Informator / Signallampe
- 12
- Leitsystem / Kommunikationszentrale
- 13
- Endgerät
- 14
- Signalkabel
1. Servicewagen (1) zum selbsttätigen Versorgen von Spinnstellen einer Spinnmaschine
zum Herstellen von Fadenspulen, mit
- einer Hilfsfadenspule (2) mit einem Hilfsfaden (3) zum Anspinnen nach einem Wechsel
der Fadenspule, und
- einer Hilfsfadenführung (4) zum Zuführen des Hilfsfadens (3) zur Spinnstelle der
Spinnmaschine,
dadurch gekennzeichnet, dass
- wenigstens ein Sensor (5) zum Erfassen des Zustandes der Hilfsfadenspule (2) an
dem Servicewagen (1) angeordnet ist, um zwischen den Zuständen einer leeren Hilfsfadenspule
(2) und einer Hilfsfaden (3) aufweisenden Hilfsfadenspule (2) unterscheiden zu können.
2. Servicewagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (5) auf eine Oberfläche (6) des auf der Hilfsfadenspule aufgewickelten
Hilfsfadens (3) gerichtet ist, um den Füllstand der Hilfsfadenspule (2) zu erfassen.
3. Servicewagen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (5) ein Laserlicht-Abstandssensor (5a) ist, der senkrecht zu einer Mittellängsachse
(7) der Hilfsfadenspule (2) auf eine Oberfläche (6) des auf der Hilfsfadenspule (2)
aufgewickelten Hilfsfadens (3) gerichtet ist.
4. Servicewagen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (5) eine Lichtschranke (5b) ist, die parallel zu und beabstandet von einer
Mittellängsachse (7) der Hilfsfadenspule (2) derart angeordnet ist, dass die Lichtschranke
(5b) beim Unterschreiten einer Mindestrestmenge des Hilfsfadens geschlossen wird.
5. Servicewagen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (5) ein Fadenwächter (5c) ist, der der Hilfsfadenspule (2) nachfolgend
oder im Bereich der Hilfsfadenführung (4) am Hilfsfaden (3) angeordnet ist.
6. Servicewagen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Sensor (5) mit einer Steuervorrichtung (10) des Servicewagens (1)
verbunden ist, wobei die Steuervorrichtung (10) eine Schnittstelle zum Weiterleiten
eines Daten- bzw. Alarmsignals an wenigstens ein Endgerät (13) aufweist.
7. Servicewagen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Endgerät (13) eine Lampe, ein Informator, ein Informationsbildschirm, eine Smartwatch,
ein Telefon, insbesondere ein Smartphone, ein tragbarer Computer und/oder ein anderweitiges,
tragbares elektronisches Gerät ist.
8. Verfahren zum Betrieb eines mehrere Spinnstellen einer Spinnmaschine zum Herstellen
von Fadenspulen selbstständig versorgenden Servicewagens (1), insbesondere nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, mit den Schritten:
- Automatisches Erfassen des Zustandes einer Hilfsfadenspule (2) des Servicewagens
(1) mittels eines Sensors (5),
- Erzeugen und Weiterleiten eines Warnsignals beim Erfassen einer leeren oder leerlaufenden
Hilfsfadenspule (2) mittels des Sensors (5).
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine quantitative Überwachung des Füllstandes der Hilfsfadenspule (2) stattfindet
und bei einem Unterschreiten einer Mindestrestmenge des Hilfsfadens (3) das Warnsignal
erzeugt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Warnsignal an eine an der Spinnmaschine, insbesondere an dem Servicewagen (1),
angeordnete Signallampe und/oder an eine Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI) bzw.
einen Informator (11), insbesondere an der Spinnmaschine oder an dem Servicewagen
(1), weitergeleitet wird, um dort eine Alarmmeldung anzuzeigen.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Warnsignal an ein Leitsystem bzw. eine Telefonzentrale (12) und/oder an einen
Bediener der Spinnmaschine, insbesondere mittels eines tragbaren Endgeräts (13), weitergeleitet
wird, um das zuständige Bedienpersonal zu verständigen.