(19)
(11) EP 3 626 895 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.03.2020  Patentblatt  2020/13

(21) Anmeldenummer: 19194950.2

(22) Anmeldetag:  02.09.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E03F 1/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 18.09.2018 DE 202018105335 U

(71) Anmelder: Heitker, Philipp
49809 Lingen (Ems) (DE)

(72) Erfinder:
  • Heitker, Philipp
    49809 Lingen (Ems) (DE)

(74) Vertreter: Jabbusch, Matthias 
Jabbusch Siekmann & Wasiljeff Patentanwälte Hauptstrasse 85
26131 Oldenburg
26131 Oldenburg (DE)

   


(54) RIGOLENKÖRPER ZUR HERSTELLUNG UNTERIRDISCHER REGENWASSER-SPEICHERRIGOLEN


(57) Ein Rigolenkörper (1) zur Herstellung von Regenwasser-Speicherrigolen, wobei der Rigolenkörper mindestens einen Hohlraum aufweist, wobei der Rigolenkörper mindestens drei gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandungen aufweist, wobei eine Wandung als Decke und zwei Wandungen als Seitenwände (2, 3) des Rigolenkörpers ausgebildet sind und wobei zwei einander gegenüberliegende Seiten des Rigolenkörpers offen sind ist vorgesehen, dass der Rigolenkörper einstückig ausgebildet ist, dass der Rigolenkörper einen Kanal (5) zum Auffangen von Sedimenten und zur Spülung aufweist, und dass der Boden des Kanals als eine angeformte, geschlossene, wasserundurchlässige Bodenwanne (6) ausgebildet ist, oder dass der Boden des Kanals als eine angeformte, gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandung (6') ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Rigolenkörper zur Herstellung Regenwasser-Speicherrigolen, wobei der Rigolenkörper mindestens einen Hohlraum aufweist, wobei der Rigolenkörper mindestens drei gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandungen aufweist, wobei eine Wandung als Decke und zwei Wandungen als Seitenwände des Rigolenkörpers ausgebildet sind und wobei zwei einander gegenüberliegende Seiten des Rigolenkörpers offen sind.

[0002] Rigolenkörper der eingangs genannten Art kommen vor allem im Bereich von Dachflächen und Verkehrsflächen, wie Straßen, Parkplätzen und versiegelten Grundstücken zum Einsatz, bei denen eine normale Versickerung des anfallendes Niederschlags- und Tauwassers nicht ausreichend ist um anfallende Wassermengen in den Wasserkreislauf zurückzuführen. Durch einen Rigolenkörper und eine daraus aufgebaute Regenwasser-Speicherrigole wird ein künstlicher, unterirdischer Speicherraum geschaffen, durch den die anfallenden Wassermengen zurückgehalten werden können und somit beispielsweise gedrosselt in die Kanalisation abgeleitet werden können. Weiterhin können die Rigole dazu genutzt werden, Regenwasser beispielsweise zur Nutzung für Bewässerungen, Löschwasser, Kühlwasser, Brauchwasser oder Ähnliches zu speichern. Eine bekannte Rigole weist mindestens einen Rigolenkörper auf, der im Erdreich angeordnet wird. Eine Wasserzuleitung führt zu der Regenwasser-Speicherrigole, so dass die Rigole zugeleitetes Oberflächenwasser aufnehmen kann. Ein Rigolenkörper zeichnet sich dadurch aus, dass das Wasser innerhalb eines Hohlraumes gespeichert werden kann und das gespeicherte Wasser an das den Rigolenkörper umgebende Erdreich abgeben werden kann, beziehungsweise in die Kanalisation abgeleitet werden kann.

[0003] Rigolenkörper können beispielsweise aus mehreren Elementen wie Bodenteil, Stützsäulen, Deckenteil und Seitenwänden bestehen und können vor Ort montiert werden. Hierdurch ist eine erhöhte Montagezeit vor Ort gegeben.

[0004] Problematisch beim Einsatz von Rigolen ist, dass durch das versickernde oder zugeleitete Regenwasser Feinsedimente in die Rigole eingetragen werden können und dies somit zu einer Verschlammung der Rigole führen können. Ein Spülen der Rigole, beispielsweise mittels eines Hochdruckspühlverfahrens, kann aufgrund der gitterartigen Wandungen dazu führen, dass die feinen Sedimente in dem gesamten Rigolensystem verteilt werden, so dass eine Reinigung der Rigole kaum möglich ist.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Rigolenkörper der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei der eine Sedimentverteilung erheblich reduziert und eine einfache Reinigung sowie eine zeitsparende Montage vor Ort ermöglicht ist.

[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit einem Rigolenkörper mit den Merkmalen des Schutzanspruchs 1. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0007] Bei einem Rigolenkörper zur Herstellung Regenwasser-Speicherrigolen, wobei der Rigolenkörper mindestens einen Hohlraum aufweist, wobei der Rigolenkörper mindestens drei gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandungen aufweist, wobei eine Wandung als Decke und zwei Wandungen als Seitenwände des Rigolenkörpers ausgebildet sind und wobei zwei einander gegenüberliegende Seiten des Rigolenkörpers offen sind, ist erfindungswesentlich vorgesehen, dass der Rigolenkörper einstückig ausgebildet ist, dass der Rigolenkörper einen Kanal zum Auffangen von Sedimenten und zur Spülung aufweist und dass der Boden des Kanals als eine angeformte, geschlossene, wasserundurchlässige Bodenwanne ausgebildet ist oder dass der Boden des Kanals als eine angeformte, gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandung ausgebildet ist.

[0008] Ein Rigolenkörper für eine Regenwasserspeicherrigole weist mindestens einen Hohlraum auf. Der Rigolenkörper weist mindestens drei gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandungen auf. Insbesondere kann der Rigolenkörper zwei einander gegenüberliegende Seitenwände aufweisen, die gitterartig ausgebildet sind. Weiterhin kann der Rigolenkörper eine Decke aufweisen, die an die gitterartigen Seitenwände angrenzt. Die Decke kann ebenfalls eine gitterartige Struktur aufweisen, so dass Regenwasser durch die Seitenwände und die Decke in den Hohlraum, der zwischen den Seitenwandungen und dem Deckenbereich ausgebildet ist, eindringen kann. Zwei einander gegenüberliegende Seiten des Rigolenkörpers sind offen ausgeführt, so dass durch die offenen Seiten und den Hohlraum zwischen der Decke und den einander gegenüberliegenden, gitterartig ausgebildeten Seitenwänden ein Kanal zum Auffangen von Sedimenten und zur Spülung ausgebildet ist. Nach unten ist der Rigolenkörper, insbesondere der Kanal, durch einen Kanalboden abgeschlossen. Hierbei kann der Boden als eine geschlossene, wasserundurchlässige angeformte Bodenwanne ausgebildet sein. Durch einen wannenartig ausgebildeten Kanalboden ist ein Auffangen von feinen Sedimenten ermöglicht. Bei feinen Sedimenten kann es sich insbesondere um feine Partikel handeln, an deren Partikeloberflächen auch größtenteils die gelösten Schadstoffe anhaften können, die mit dem zugeführten Regenwasser mitgeführt werden. Durch eine geschlossene Bodenwanne ist insbesondere ausgeschlossen, dass sich Sedimente vollständig auf dem gesamten Rigolenboden einer aus mehreren Rigolenkörpern zusammengesetzten Regenwasser-Speicherrigole verteilen und die Versickerungsleistung zunehmend durch Kolmation mindern. Durch den als wasserdichte Bodenwanne ausgebildeten Kanalboden, kann das Sediment somit aufgefangen werden und beispielsweise durch ein Druckspülverfahren aus der Regenwasser-Speicherrigole herausgeschwemmt werden. Somit ist eine einfache Reinigung des Rigolensystems ermöglicht. Weiterhin kann der Kanalboden alternativ durch eine gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandung ausgebildet sein. In einer gitterartigen Ausgestaltung des Kanalbodens stellt der Rigolenboden eine versickerungswirksame Fläche dar. Somit ist durch die Ausbildung eines gitterartigen Kanalbodens ein modularer Aufbau einer Regenwasser-Speicherrigole ermöglicht. Insbesondere können hierzu Rigolenkörper mit wasserundurchlässigem Kanalboden und mit wasserdurchlässigem Kanalboden übereinander angeordnet werden, so dass die Sedimente aus mehreren übereinander angeordneten Rigolenkörpern in einem unteren Rigolenkörper mit wannenartigem Kanalboden aufgefangen werden. Durch die einstückig ausgebildeten Rigolenkörper und den ermöglichten modularen Aufbau von Rigolenkörpern mit geschlossenen und gitterartigen, Gitteröffnungen aufweisenden, also offenen, Spülkanalböden ist eine sehr zeitsparende Montage vor Ort und eine genaue Anpassung an die örtlichen Gegebenheiten ermöglicht.

[0009] In einer Weiterbildung der Erfindung weist der Kanal Seitenwände auf, wobei die Seitenwände des Kanals als die Seitenwände des Rigolenkörpers ausgebildet sind. Die Seitenwände des Sediment- und Spülkanals sind durch die Seitenwände des Rigolenkörpers ausgebildet. Somit ist ein besonders optimierter Aufbau des Rigolenkörpers mit großem Querschnitt für Rohranschlüsse sowie eine kostengünstige Herstellung ermöglicht.

[0010] In einer Weiterbildung der Erfindung ist der Rigolenkörper einstückig in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Der ausgebildete Rigolenkörper kann kostengünstig einstückig in einem Spritzgussverfahren hergestellt sein, wobei verschiedene Spritzgusswerkzeuge für Ausführungsformen mit wasserundurchlässigem Boden und wasserdurchlässigen Boden gewählt werden können.

[0011] In einer konstruktiven Weiterbildung des Rigolenkörpers sind die an den Boden des Kanals angrenzenden Seitenwände zumindest abschnittsweise gitterartig ausgebildet und die gitterartig ausgebildeten Seitenwände weisen jeweils Gitterbereiche mit unterschiedlichen Gitterstrukturen auf. Die an den Kanalboden angrenzenden Seitenwände sind zumindest abschnittsweise gitterartig ausgebildet. Die Seitenwände weisen hierbei Bereiche mit unterschiedlichen Gitterstrukturen auf. Zwischen den verschiedenen Gitterstrukturbereichen kann eine Trennlinie, also ein Übergang zwischen den verschiedenen Gitterstrukturbereichen, ausgebildet sein, wobei die Trennlinie parallel zum Kanalboden angeordnet sein kann. Eine Seitenwand kann ausgehend vom Kanalboden in Richtung der Decke somit zunächst einen ersten Gitterstrukturbereich mit einer ersten Gitterstruktur aufweisen, an den ein zweiter Gitterstrukturbereich mit einer zweiten Gitterstruktur angrenzt. Durch die verschiedenen Gitterstrukturen ist es verhindert, dass es beispielsweise beim Spülen einer Rigole zu einer Verteilung des sich auf einem geschlossenen Rigolenboden angesammelten Sedimentes in benachbarte Rigolenkörper kommt.

[0012] In einer konstruktiven Weiterbildung weist der an den Boden des Kanals angrenzende Gitterstrukturbereich einer Seitenwand eine Gitterstruktur mit kleineren Öffnungen als ein an den Deckenbereich angrenzender Gitterstrukturbereich auf. Der an den Kanalboden angrenzende Gitterstrukturbereich weist kleinere Gitteröffnungen als der an den Deckenbereich angrenzende Gitterstrukturbereich auf. Die Seitenwände weisen ausgehend vom Kanalboden in Richtung der Decke also zunächst kleinere Gitteröffnungen auf, an die ein Bereich mit größeren Gitteröffnungen angrenzt. Insbesondere kann der an den Kanalboden angrenzende Gitterbereich unter anderem kleinere, schlitzartige Gitteröffnungen aufweisen, während der an die Decke angrenzende Gitterbereich beispielsweise größere Gitteröffnungen aufweisen kann. Durch die kleineren Öffnungen im unteren Gitterbereich kann insbesondere verhindert werden, dass es beim Spülen eines Kanals mit geschlossenem Boden, beispielsweise mittels eines Hochdruckspülgerätes, dazu kommt, dass durch das Spülwasser aufgewirbelte Sedimente in benachbarte Rigolenkörper eindringen können. Durch die kleinen, insbesondere schlitzartigen Gitteröffnungen kann das sedimentbeladene Spülwasser zurückgehalten werden und über den geschlossenen Kanalboden aus der Rigole in einen Spülschacht herausgespült werden.

[0013] In einer konstruktiven Weiterbildung der Erfindung weist mindestens eine Seitenwand an ihrer dem Hohlraum zugewandten Seite mindestens ein Spülumlenkprofil zur Umlenkung eines Spülwasserstromes auf. An mindestens einer Seitenwand, vorzugsweise an den beiden Seitenwänden des Rigolenkörpers, sind an den, dem Hohlraum zugewandten Seiten der Seitenwände Spülumlenkprofil angeordnet. Bei den Spülumlenkprofilen kann es sich um Profilabschnitte handeln, die von der Innenseite einer Seitenwand ausgehend in den Hohlraum hineinragen. Insbesondere sind die Spülumlenkprofile hierbei an den Seitenwänden in etwa parallel zur Oberkante der geschlossenen Bodenwanne angeordnet. Durch die Spülumlenkprofile ist zusätzlich verhindert, dass beim Spülen eines Rigolenkanals mittels eines Spülgerätes das mit Sediment beladene Spülwasser in benachbarte Rigolenkörper eindringen kann. Durch die Spülumlenkprofil können die Gitterbereiche der Seitenwände gegen das aufgewirbelte Spülwasser abgeschirmt werden, sodass eine Verteilung des Spülwassers in benachbarte Rigolenkörper minimiert ist.

[0014] In einer konstruktiven Weiterbildung der Erfindung ist mindestens ein Spülumlenkprofil zwischen den Gitterstrukturbereichen angeordnet und das Spülumlenkprofil ist parallel zu der von der Decke aufgespannten Ebene angeordnet. An den dem Hohlraum zugewandten Seiten der Seitenwände können Spülumlenkprofile angeordnet sein, die insbesondere parallel zur Oberkante des Kanals des Rigolenkörpers und somit parallel zu einer von der Decke, insbesondere von den oberen Kanten des Rigolenkörpers aufgespannten Ebene angeordnet sein. Insbesondere kann ein Spülumlenkprofil zwischen den beiden Gitterbereichen einer Seitenwand angeordnet sein. Weitere Spülumlenkprofile können angrenzend an die beiden Gitterbereiche angeordnet sein. Somit kann beispielsweise ein erstes Spülumlenkprofil zwischen dem Kanalboden und dem ersten Gitterbereich, ein zweites Spülumlenkprofil zwischen dem ersten Gitterbereich und dem zweiten Gitterbereich und ein drittes Spülumlenkprofil zwischen dem zweiten Gitterbereich und der Decke des Rigolenkörpers angeordnet sein. Insbesondere durch die Spülumlenkprofile zwischen dem Kanalboden und dem ersten Gitterbereich, sowie zwischen ersten Gitterbereich und zweiten Gitterbereich kann beim Spülen eines geschlossenen Kanalbodens ein Eindringen von mit Sediment beladenem Spülwasser in einen benachbarten Rigolenkörper verhindert sein. Hierzu weist der erste, an den Boden angrenzende Gitterbereich kleinere, schlitzartige Gitteröffnungen auf als der an die Decke angrenzende zweite Gitterbereich, der durch ein Spülprofil von dem ersten Gitterbereich getrennt ist. Durch die kleineren Öffnungen des an den Boden angrenzenden Gitterbereiches ist ein Übertreten des mit Sediment beladenen Spülwasser in einen angrenzenden Rigolenkörper verhindert. Durch die größeren Öffnungen des an die Decke angrenzenden Gitterbereich ist aber dennoch eine vollständige Verteilung eines von der Rigole aufzunehmenden Wasservolumens über alle Rigolenkörper ermöglicht.

[0015] In einer Ausführungsform der Erfindung weist der Rigolenkörper mindestens einen Entlüftungskanal auf. Um ein vollständiges Befüllen des Rigolenkörpers, insbesondere des Hohlraums des Rigolenkörpers, mit Regenwasser zu ermöglichen, weist der Rigolenkörper mindestens einen, vorzugsweise zwei Entlüftungskanäle auf. Insbesondere sind die Entlüftungskanäle im oberen Bereich, in der Decke des Rigolenkörpers angeordnet. Die Entlüftungskanäle können hierbei nach oben hin offen ausgebildet sein, so dass zwischen einer Decke eines ersten Rigolenkörpers und dem Boden eines über dem ersten Rigolenkörper angeordneten zweiten Rigolenkörper ein Kanal zur Entlüftung ausgebildet sein kann. Durch die Entlüftungskanäle kann ein sich im Rigolenkörper befindliches Luftvolumen, das von dem aufzunehmenden Wasser verdrängt werden muss, abgeführt werden. Insbesondere kann durch die Entlüftungskanäle eine Belüftung in Längs- und Querrichtung über ein System von Rigolenkörpern erfolgen. Durch die Aneinanderreihung in Längs- und Querrichtung mehrerer Rigolenkörper kann ein Netz aus Entlüftungskanälen gebildet werden, so dass ein Abführen des zu verdrängenden Luftvolumens aus einer Rigole mit vielen Rigolenkörpern ermöglicht ist. Somit ist ein vollständiges Befüllen, also eine vollständige Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Raumvolumens durch die Aufnahme von Regenwasser ermöglicht.

[0016] In einer Weiterbildung der Erfindung ist mindestens ein Entlüftungskanal in der Decke des Rigolenkörpers angeordnet. In der Decke, insbesondere im Übergang zwischen den Seitenwänden zur Decke, können Versteifungselemente, insbesondere Profilbereiche, ausgebildet sein. In diesen Profilbereichen, die beispielsweise zur Versteifung des Rigolenkörpers dienen können, können die Entlüftungskanäle angeordnet sein. Vorzugsweise ist ein Entlüftungskanal in jedem Profilbereich zwischen der Decke und den beiden Seitenwänden ausgebildet. Durch die Ausbildung der Entlüftungskanäle in den Profilbereichen besteht für die Entlüftungskanäle kein gesonderter Raumbedarf, so dass durch die Anordnung der Entlüftungskanäle das Raumvolumen des Hohlraumes des Rigolenkörpers nicht eingeschränkt wird.

[0017] In einer konstruktiven Weiterbildung der Erfindung weist der Rigolenkörper mindestens einen Entleerungskanal auf. Zum Abführen des sich im Rigolenkörper ansammelnden Wasservolumens, kann der Rigolenkörper Entleerungskanäle aufweisen. Die Entleerungskanäle können bei einer Anordnung mehrerer Rigolenkörper nebeneinander und hintereinander eine Längs- und Querentleerung über das gesamte Rigolensystem ermöglichen. Hierzu können die Entleerungskanäle insbesondere im Bereich des Bodens des Rigolenkörpers, also des Kanalbodens, angeordnet sein.

[0018] In einer Weiterbildung der Erfindung ist ein Übergangsbereich zwischen dem Boden des Kanals und den angrenzenden Seitenwänden als ein Profilbereich ausgebildet und der Profilbereich bildet mindestens einen Entleerungskanal aus. In den Übergangsbereichen zwischen dem Boden des Kanals und den Seitenwänden können, beispielsweise zur Versteifung des Rigolenkörpers, Profilbereiche ausgebildet sein. In den Profilbereichen können Entleerungskanäle zum Abführen des sich im Hohlraum des Rigolenkörpers ansammelnden Regenwassers ausgebildet sein, ohne das Volumen des Hohlraumes des Rigolenkörpers einzuschränken. Durch die Anordnung der Entleerungskanäle im Bodenbereich des Kanals eines Rigolenkörpers, insbesondere in den Profilbereichen zwischen Bodenbereich und Seitenwänden, ist eine vollständige Entleerung des Rigolenkörpers ermöglicht, ohne dass es zu einer Einschränkung des zur Aufnahme von Regenwasser zur Verfügung stehenden Hohlraumvolumens durch die zur Versteifung des Rigolenkörpers benötigten Profilbereiche kommt. Eine vollständige Entleerung einer Rigole bis zur Rigolensohle ist somit ermöglicht, beispielsweis bei einer Rückhalterigole zur gedrosselten Ableitung in die Kanalisation oder in einen Vorfluter. Durch die Entleerungskanäle ist, insbesondere bei der Anordnung mehrerer Rigolenkörper zu einem Rigolensystem, eine Quer- und Längsentwässerung des Rigolensystems ermöglicht.

[0019] In einer Weiterbildung der Erfindung weist der Rigolenkörper Verbindungselemente zur Verbindung mit mindestens einem weiteren Rigolenkörper auf. Die Rigolenkörper sind so ausgebildet, dass aus mehreren Rigolenkörper ein Rigolensystem aufgebaut werden kann, wobei die Rigolenkörper gestapelt oder hintereinander oder nebeneinander angeordnet werden können. Hierzu weisen die Rigolenkörper Verbindungselemente auf, durch die die Rigolenkörper miteinander verbindbar sind. Beispielsweise können die Verbindungselemente durch Steckelemente, Rastverbindungen, oder Ähnliches ausgebildet sein.

[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Im Einzelnen zeigen die schematischen Darstellungen in:
Fig. 1:
einen Rigolenkörper mit einem Kanal mit geschlossenen Boden n einer perspektivischen Ansicht;
Fig. 2:
einen Rigolenkörper mit einem Kanal mit gitterartigem Boden in einer perspektivischen Ansicht; und
Fig. 3:
eine Anordnung von Rigolenkörpern zu einem Rigolensystem.


[0021] In Figur 1 ist ein Rigolenkörper 1 mit zwei Seitenwänden 2, 3, einer Decke 4 und einem Kanal 5 dargestellt. Der Kanal 5 ist durch einen Hohlraum im Rigolenkörper 1 ausgebildet und wird nach unten hin durch einen Kanalboden 6, der in dieser Ausführungsform durch eine geschlossene, wasserundurchlässige Wanne ausgebildet ist, begrenzt. Durch den geschlossenen Kanalboden 6 ist ein Auffangen von Sedimenten, die durch zufließendes Regenwasser in den Rigolenkörper 1 eingetragen werden, ermöglicht. Durch die Ansammlung der Sedimente auf dem wannenartigen Kanalboden 6 ist ein Verteilen der Sedimente in das gesamte, aus mehreren Rigolenkörpern 1 bestehende Rigolensystem verhindert und ein Entfernen der Sedimente durch Spülen ist ermöglicht. Die Seitenwände 2, 3 weisen Gitterbereiche 7, 8 auf, wobei die Gitterbereiche 7, 8 unterschiedliche Gitterstrukturen aufweisen. Zwischen den Gitterbereichen können an den Seitenwänden 2, 3 Spülumlenkprofile 26 angeordnet sein, die in den Hohlraum hinein ragen. Durch die Spülumlenkprofile 26 kann Spülwasser bei einer Spülung eines geschlossenen Kanalbodens von den Gitterbereichen 7, 8, insbesondere von dem Gitterbereich mit größeren Gitteröffnungen 8 abgehalten werden. Insbesondere können die Seitenwände 2, 3 jeweils drei Spülumlenkprofile 26 aufweisen, die zwischen dem Kanalboden 6 und dem Gitterbereich 7, zwischen den Gitterbereichen 7 und 8, sowie zwischen dem Gitterbereichen 8 und der Decke 4 angeordnet sein. Der Gitterbereich 7, der an den Kanalboden 6 angrenzt, weist mehrere und kleinere Gitteröffnungen auf als der an den Deckenbereich 4 angrenzende Gitterbereich 8, um ein Eindringen von mit Sediment beladenem Spülwasser in angrenzende Rigolenkörper zu minimieren. Zum Entwässern des Hohlraumes weist der Rigolenkörper 1 Entleerungskanäle 9, 10 auf. Die Entleerungskanäle 9, 10 sind in den Profilbereichen 11, 12 angeordnet, die im Übergangsbereich zwischen den Seitenwänden 2, 3 und dem Kanalboden 6 ausgebildet sind. Durch die Anordnung der Entleerungskanäle 9, 10 in den Profilbereichen 11, 12 ist eine vollständige Ausnutzung des Hohlraumvolumes ermöglicht, ohne dass das zur Aufnahme von Regenwasser zur Verfügung stehende Hohlraumvolumen durch die zur Versteifung benötigten Profilbereiche 11, 12 eingeschränkt wird. Weiterhin weist der Rigolenkörper 1 Entlüftungskanäle 13, 14 auf, die dazu dienen, den Rigolenkörper 1, insbesondere den Hohlraum des Rigolenkörpers 1 und die gesamte Rigole vollständig mit Regenwasser zu befüllen. Das durch das aufzunehmende Regenwasser zu verdrängende Luftvolumen wird durch die Entlüftungskanäle 13, 14 abgeführt. Die Entlüftungskanäle 13, 14 können kanalförmig, offen ausgebildet sein und im Deckenbereich 4 angeordnet sein. Ein Rigolenkörper 1 weist Verbindungselemente 17 - 20 auf, mit denen zwei Rigolenkörper 1 nebeneinander angeordnet und verbunden werden können. Bei den Verbindungselementen 17 - 20 kann es sich um Rastverbinder handeln, die in Rastöffnungen 17' - 20' eines weiteren Rigolenkörpers 1 fassen können. Weiterhin weist der Rigolenkörper 1 Verbindungselemente 21 - 24 auf, mit denen Rigolenkörper 1 hintereinander angeordnet und verbunden werden können. Zur Stapelung, also zur Übereinanderanordnung von mehreren Rigolenkörpern 1 weisen die Rigolenkörper 1 Steckverbindungselemente 25 auf, die vorzugsweise mittig an der, dem Hohlraum abgewandten Seite der Decke und des Bodens angeordnet sind.

[0022] In Figur 2 ist ein Rigolenkörper 1' gemäß Figur 1 mit einem gitterartigen Kanalboden 6' dargestellt. Gleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Durch einen gitterartigen Kanalboden 6' ist die Anordnung von Rigolenkörpern 1, 1' übereinander ermöglicht, da durch den gitterartigen Kanalboden 6' des Rigolenkörpers 1' Regenwasser von dem Rigolenkörper 1' in den Rigolenkörper 1 gelangen kann. Sedimente sammeln sich aus beiden Rigolenkörper 1, 1' auf dem Kanalboden 6 des Rigolenkörpers 1 an und können aus diesem ausgespült werden.

[0023] In Figur 3 sind mehrere Rigolenkörper 1, 1' gemäß Fig. 1 und Fig.2 zu einem unterirdischen Rigolensystem verbunden. Insbesondere sind hierbei Rigolenkörper 1, 1' nebeneinander und übereinander angeordnet, um einen großen unterirdischen Hohlraum zur Regenwasserspeicherung zu schaffen.

[0024] Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs kombinierbar. Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.


Ansprüche

1. Rigolenkörper (1, 1') zur Herstellung von Regenwasser-Speicherrigolen, wobei der Rigolenkörper (1, 1') mindestens einen Hohlraum aufweist, wobei der Rigolenkörper (1, 1') mindestens drei gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandungen aufweist, wobei eine Wandung als Decke und zwei Wandungen als Seitenwände (2, 3) des Rigolenkörpers (1, 1') ausgebildet sind und wobei zwei einander gegenüberliegende Seiten des Rigolenkörpers (1, 1') offen sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rigolenkörper (1, 1') einstückig ausgebildet ist,
dass der Rigolenkörper (1, 1') einen Kanal (5) zum Auffangen von Sedimenten und zur Spülung aufweist, und
dass der Boden des Kanals als eine angeformte, geschlossene, wasserundurchlässige Bodenwanne (6) ausgebildet ist, oder
dass der Boden des Kanals als eine angeformte, gitterartige, abschnittsweise wasserdurchlässige Wandung (6') ausgebildet ist.
 
2. Rigolenkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kanal Seitenwände aufweist und dass die Seitenwände des Kanals (5) als die Seitenwände (2, 3) des Rigolenkörpers (1, 1') ausgebildet sind.
 
3. Rigolenkörper nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Rigolenkörper (1, 1') einstückig in einem Spritzgussverfahren hergestellt ist.
 
4. Rigolenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die an den Boden des Kanals angrenzenden Seitenwände (2, 3) zumindest abschnittsweise gitterartig ausgebildet sind und dass die gitterartig ausgebildeten Seitenwände (2, 3) jeweils Gitterbereiche (7, 8) mit unterschiedlichen Gitterstrukturen aufweisen.
 
5. Rigolenkörper nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der an den Boden des Kanals angrenzende Gitterstrukturbereich (7) einer Seitenwand eine Gitterstruktur mit kleineren Gitteröffnungen aufweist als ein an die Decke angrenzender Gitterstrukturbereich (8).
 
6. Rigolenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Seitenwand (2, 3) an ihrer dem Hohlraum zugewandten Seite mindestens ein Spülumlenkprofil (26) zur Umlenkung eines Spülwasserstromes aufweist.
 
7. Rigolenkörper nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Spülumlenkprofil (26) zwischen zwei Gitterstrukturbereichen (7, 8) angeordnet ist, und dass das Spülumlenkprofil (26) parallel zu einer von der Decke (4) aufgespannten Ebene angeordnet ist.
 
8. Rigolenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Rigolenkörper (1, 1') mindestens einen Entlüftungskanal (13, 14) aufweist.
 
9. Rigolenkörper nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Entlüftungskanal (13, 14) in der Decke (4) des Rigolenkörpers (1, 1') ausgebildet ist.
 
10. Rigolenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Rigolenkörper (1, 1') mindestens einen Entleerungskanal (9, 10) aufweist.
 
11. Rigolenkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Übergangsbereich zwischen dem Boden (6, 6') des Kanals und den angrenzenden Seitenwände (2, 3) als ein Profilbereich (11, 12) ausgebildet ist und dass der Profilbereich (11, 12) mindestens einen Entleerungskanal ausbildet.
 
12. Rigolenkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Rigolenkörper (1, 1') Verbindungselemente (17 - 20, 21-24) zur Verbindung mit mindestens einem weiteren Rigolenkörper (1, 1') aufweist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht