[0001] Die Erfindung betrifft ein Scharnier mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1 und eine Duschkabine mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 10.
[0002] Ein gattungsgemäßes Scharnier und eine solche Duschkabine gehen aus
AT 13 762 U1 hervor. Dieses Scharnier weist einen an einem ersten Wandelement anordenbaren ersten
Beschlag und einen an einem zweiten Wandelement anordenbaren zweiten Beschlag auf,
die über ein Drehgelenk, welches eine Bolzen aufweist, um eine Drehachse verschwenkbar
miteinander verbunden sind.
[0003] Der erste Beschlag und der zweite Beschlag weisen bei einer einstellbaren relativen
Winkellage zueinander eine Ruhelage auf, aus welcher sie durch Kraftbeaufschlagung
gegen zumindest einen Kraftspeicher verschwenkbar sind. Die Ruhelage entspricht üblicherweise
einer Winkellage des ersten und des zweiten Beschlags zueinander, bei welcher sich
diese zumindest soweit in einer gemeinsamen Ebene befinden, dass die an ihnen montierten
ersten und zweiten Wandelemente miteinander fluchten.
[0004] In der Ruhelage ist der zumindest eine Kraftspeicher zumindest im Wesentlichen ungeladen
(d. h. entweder vollständig ungeladen oder in einem solchen Ausmaß ungeladen, dass
er keine Relativbewegung des ersten und zweiten Beschlags oder mit diesen verbundener
Wandelemente bewirkt). Bewegt ein Bediener eines der Wandelemente aus der Ruhelage
(z. B. im Rahmen einer Öffnungsbewegung), wird der zumindest eine Kraftspeicher aufgeladen.
Bei einer weiteren Winkellage des ersten und zweiten Beschlags zueinander (z. B. bei
90°), kann eine Arretierlage vorgesehen sein, in welcher der erste und zweite Beschlag
und damit die Wandelemente, an denen sie angeordnet sind, ohne Kraftunterstützung
durch den Bediener gegen die Wirkung des zumindest einen Kraftspeichers lösbar arretieren.
Werden der erste und zweite Beschlag durch einen Bediener relativ zueinander aus der
Arretierlage bewegt, entweder in Richtung der ursprünglichen Bewegung oder in Richtung
der Ruhelage zurück, so unterstützt der zumindest eine Kraftspeicher diese Bewegung
und entlädt sich dabei.
[0005] Aus verschiedenen Gründen (z. B. Einbausituation) kann es erforderlich sein, die
Ruhelage zu verändern, also auf eine andere Winkellage hin einzustellen. Hierfür ist
eine mittels zumindest eines Betätigungsmittels betätigbare Einstellvorrichtung zum
Einstellen der einstellbaren relativen Winkellage, bei welcher die Ruhelage vorliegt,
vorgesehen. Führt ein Bediener eine solche Veränderung der relativen Winkellage durch,
um eine neue Ruhelage einzustellen, wird er für den Fall, dass die Veränderung nicht
nur äußerst geringfügig ist, feststellen müssen, dass nunmehr die Arretierlage bereits
nach einem geringeren oder weiteren relativen Schwenkweg zwischen ersten und zweiten
Beschlag erreicht wird, was natürlich unerwünscht ist und in der Praxis häufig dazu
führt, dass ein nicht zufriedenstellender Kompromiss zwischen eigentlich erwünschter
Ruhelage und noch akzeptabler Veränderung des relativen Schwenkweges bis zur Arretierlage
gewählt wird.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines gattungsgemäßen Scharniers und
einer gattungsgemäßen Duschkabine bei welchen die oben diskutierten Probleme behoben
sind.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Scharnier mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch
eine Duschkabine mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0008] Die Erfindung sieht vor, dass die Einstellvorrichtung weiters einen drehfest (aber
axial verschiebbar) am Bolzen angeordneten ersten Teil und einen (während der Betätigung
der Einstellvorrichtung) relativ zum zweiten Beschlag verdrehbaren zweiten Teil aufweist.
Der erste Teil ist durch den zumindest einen Kraftspeicher so relativ zum zweiten
Teil mit Kraft beaufschlagt (z. B. mittels eines Kraft-, Reib- und/oder Formschlusses
zwischen dem ersten und dem zweiten Teil), dass der zweite Teil bei einer Betätigung
des zumindest einen Betätigungsmittels als Gegenlager für das zumindest eine Betätigungsmittel
fungiert und die durch die Betätigung des zumindest einen Betätigungsmittels ausgeübte
Kraft über den mit dem zweiten Teil zusammenwirkenden ersten Teil auf den Bolzen übertragen
wird und so eine Verdrehung des ersten Beschlags relativ zum zweiten Beschlag bewirkt.
Dies definiert eine neue relative Winkellage zwischen dem ersten Beschlag und dem
zweiten Beschlag, bei welcher die Ruhelage vorliegt.
[0009] Nach erfolgter Betätigung des zumindest einen Betätigungsmittels, bei einer durch
einen Bediener auf den ersten oder zweiten Beschlag ausgeübten Verschwenkkraft, wird
der erste Teil relativ zum zweiten Teil aus der neuen relativen Winkellage zwischen
dem ersten Beschlag und dem zweiten Beschlag, bei welcher die Ruhelage vorliegt, gegen
die Beaufschlagung durch den zumindest einen Kraftspeicher verdreht und diesen dabei
auflädt.
[0010] Der zweite Teil ist
- im Zuge einer Verschwenkung der Wandelemente zueinander (z. B. für eine Öffnungsbewegung)
relativ zum ersten Beschlag verdrehbar und relativ zum zweiten Beschlag drehfest
- im Zuge einer Veränderung der Ruhelage (z. B. in einem Bereich von - 10° bis + 10°,
bevorzugt - 5° oder + 5°) mittels der Einstellvorrichtung relativ zum ersten Beschlag
drehfest und relativ zum zweiten Beschlag verdrehbar
[0011] Durch die Wahl der neuen Ruhelage ändert sich der Schwenkweg zwischen Ruhelage und
Arretierlage(n) nicht, mit anderen Worten, liegt zwischen der neuen Ruhelage und der
Arretierlage oder den Arretierlagen einerseits und der ursprünglichen Ruhelage und
der Arretierlage oder den Arretierlagen andererseits derselbe Schwenkweg vor. Eine
Wahl der neuen Ruhelage ist also möglich, ohne auf eine (unerwünschte) Veränderung
des Schwenkweges zwischen der oder den Arretierlage(n) und der Ruhelage Rücksicht
nehmen zu müssen. Dies liegt daran, dass während der Einstellung der neuen Ruhelage
der erste Teil der Einstellvorrichtung und der zweite Teil der Einstellvorrichtung
und damit der Bolzen, an welchem der zweite Teil der Einstellvorrichtung drehfest
angeordnet ist, keine Relativbewegung zueinander ausführen.
[0012] Die Arretierlage liegt bevorzugt bei einem Schwenkwinkel von etwa + 90° oder - 90°
in Bezug auf die Ruhelage vor.
[0013] Es kann in beide Schwenkrichtungen relativ zur Ruhelage eine Arretierlage (vorzugsweise
bei etwa + 90° und etwa - 90°, ausgehend von einer Ruhelage bei 0° nach Vornahme der
Einstellung) vorgesehen sein.
[0014] In jenem Beschlag, der die Einstellvorrichtung lagert, ist ein Freiraum vorgesehen,
welcher ausreichend Platz für die Verdrehung des zweiten Beschlags relativ zum zweiten
Teil bietet.
[0015] Es kann vorgesehen sein, dass der erste Teil formschlüssig mit dem Bolzen verbunden
ist, vorzugsweise durch eine Nut-Feder-Verbindung. Die Nut dient hier als Führung
für den ersten Teil während der axialen Verschiebung des ersten Teils entlang des
Bolzens. Anstelle einer Nut-Feder-Verbindung könnte z. B. auch eine Verbindung mittels
eines senkrecht im Bolzen angeordneten Schlitzes und eines entlang des Schlitzes verfahrbaren
Achsstiftes vorgesehen sein.
[0016] Es kann vorgesehen sein, dass der erste Teil und/oder der zweite Teil in Form eines
Ringes oder Hohlzylinders ausgebildet sind bzw. ist.
[0017] Es kann vorgesehen sein, dass der erste Teil eine Kulisse und der zweite Teil eine
zur Kulisse komplementäre Gegenkulisse aufweist und der erste Teil und der zweite
Teil mit Kulisse und Gegenkulisse unmittelbar aneinander anliegen und bei einer Verdrehung
(ausgehend aus der Ruhelage) des ersten Teils relativ zum zweiten Teil der erste Teil
vom zweiten Teil weggedrückt wird und dabei den Kraftspeicher lädt.
[0018] Es kann vorgesehen sein, dass der zumindest eine Kraftspeicher eine zwei Enden aufweisende
Schraubenfeder umfasst, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, dass die zumindest eine
Schraubenfeder um den Bolzen herum angeordnet ist und mit ihrem einen Ende das erste
Teil kontaktiert und sich mit ihrem anderen Ende über das Bolzenlager am zweiten Beschlag
abstützt.
[0019] Es kann vorgesehen sein, dass der erste Teil und der zweite Teil entlang des Bolzens
axial hintereinander angeordnet sind.
[0020] Es kann vorgesehen sein, dass am zweiten Beschlag ein Bolzenlager, in welchem der
Bolzen gelagert, vorzugsweise in welches der Bolzen unter Ausbildung eines Formschlusses
eingesteckt ist, angeordnet ist.
[0021] Es kann vorgesehen sein, dass das zumindest eine Betätigungsmittel durch einen Bediener
von außerhalb des Scharniers betätigbar ist und vorzugsweise in Form einer verdrehbaren
Schraube ausgebildet ist. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass sich durch eine Selbsthemmung
des die Schraube lagernden Gewindes die Schraube nicht von selbst (ohne Krafteinwirkung
eines Bedieners) verstellen kann. Alternativ zur Ausbildung als Schraube sind auch
andere Ausbildungsformen denkbar, beispielsweise in Form eines eindrückbaren und ausziehbaren
Stiftes.
[0022] Es kann vorgesehen sein, dass das zweite Teil zumindest einen Vorsprung aufweist,
an welchem das zumindest eine Betätigungsmittel anliegt.
[0023] Es kann vorgesehen sein, dass die Einstellvorrichtung vollständig am ersten oder
zweiten Beschlag angeordnet ist. In jenem Beschlag, der die Einstellvorrichtung lagert,
ist ein Freiraum für den wenigstens einen Vorsprung vorgesehen, welcher ausreichend
Platz für die Verdrehung des zweiten Beschlags relativ zum zweiten Teil bietet.
[0024] Es kann vorgesehen sein, dass die Lage des Bolzens relativ zum zweiten Beschlag durch
ein oder zwei Sicherungsschrauben sicherbar ist.
[0025] Ein erfindungsgemäßes Scharnier eignet sich zum schwenkbaren Verbinden unterschiedlichster
Wandelemente, z. B. eines als Türblatt ausgebildeten Wandelementes mit einem als Türlager
ausgebildeten Wandelement oder eines als Türblatt ausgebildeten Wandelementes mit
einem weiteren als Türblatt ausgebildeten Wandelement.
[0026] Besonders bevorzugt kommt das erfindungsgemäße Scharnier im Sanitärbereich zum Einsatz,
insbesondere für als Wandelemente einer Duschkabine ausgebildete Wandelemente, von
denen zumindest manche (vorzugsweise alle) bevorzugt aus Glas gefertigt sind.
[0027] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden anhand der Figuren diskutiert. Es zeigen:
- Fig. 1a-c
- verschiedene Ansichten eines erfindungsgemäßen Scharniers in Ruhelage
- Fig. 2a,b
- verschiedene Ansichten des in Fig. 1 gezeigten Scharniers in einer ersten Arretierlage
- Fig. 3a,b
- verschiedene Ansichten des in Fig. 1 gezeigten Scharniers in einer zweiten Arretierlage
- Fig. 4a-c
- verschiedene Ansichten des in Fig. 1 gezeigten Scharniers in einer relativ zur Fig.
1 verschieden eingestellten Ruhelage
- Fig. 5a,b
- verschiedene Ansichten des in Fig. 4 gezeigten Scharniers in einer ersten Arretierlage
- Fig. 6a,b
- verschiedene Ansichten des in Fig. 4 gezeigten Scharniers in einer zweiten Arretierlage
- Fig. 7a-c
- verschiedene Ansichten des in Fig. 1 gezeigten Scharniers in einer relativ zur Fig.
1 und Fig. 4 verschieden eingestellten Ruhelage
- Fig. 8a,b
- verschiedene Ansichten des in Fig. 7 gezeigten Scharniers in einer ersten Arretierlage
- Fig. 9a,b
- verschiedene Ansichten des in Fig. 7 gezeigten Scharniers in einer zweiten Arretierlage
- Fig. 10
- eine Explosionsdarstellung des in Fig. 1 gezeigten Scharniers
- Fig. 11a-c
- verschiedene Ansichten des zweiten Beschlags des in Fig. 1 gezeigten Scharniers
- Fig. 12a-d
- verschiedene Ansichten des in Fig. 1 gezeigten Scharniers
[0028] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Scharnier 1 in einer Ruhelage, in welcher keine
Verstellung mittels der Einstellvorrichtung vorgenommen wurde. Dieses Scharnier 1
weist einen an einem ersten Wandelement (in diesem Ausführungsbeispiel als Duschtüre
aus Glas ausgeführt, nicht dargestellt) anordenbaren ersten Beschlag 2 und einen an
einem zweiten Wandelement (in diesem Ausführungsbeispiel als stationäres Element aus
Glas ausgeführt, nicht dargestellt) anordenbaren zweiten Beschlag 3 auf, die über
ein Drehgelenk, welches einen Bolzen 4 aufweist, um eine Drehachse verschwenkbar miteinander
verbunden sind. Der Bolzen 4 ist in ein Bolzenlager 9 unter Ausbildung eines Formschlusses
eingesteckt und durch Sicherungsschrauben 11 gesichert. Der erste Beschlag 2 weist
eine Stufe auf, welche in eine komplementäre Ausnehmung des ersten Wandelements eingesetzt
werden kann. Dadurch befindet sich die Drehachse innerhalb des ersten Wandelements.
[0029] Der erste Beschlag 2 und der zweite Beschlag 3 weisen bei einer vorbestimmbaren relativen
Winkellage zueinander eine Ruhelage auf, aus welcher sie durch Kraftbeaufschlagung
gegen zumindest einen Kraftspeicher 6 verschwenkbar sind. Die Ruhelage entspricht
üblicherweise einer Winkellage des ersten und des zweiten Beschlags 2, 3 zueinander,
bei welcher sich diese zumindest soweit in einer gemeinsamen Ebene befinden, dass
die an ihnen montierten ersten und zweiten Wandelemente miteinander fluchten. Es kann
aber auch eine andere Winkellage des ersten und des zweiten Beschlags 2, 3 zueinander
für die Ruhelage vorgesehen sein, z. B. etwa 90° (z. B. beim Einbau in einer Winkellage).
Hierfür würde z. B. der erste Beschlag 2 mit dem zweiten Beschlag 3 (anders als in
der Fig. 1b dargestellt) in der Ruhelage einen Winkel von + 90° oder - 90° bilden.
[0030] In der Ruhelage ist der zumindest eine Kraftspeicher 6 zumindest im Wesentlichen
ungeladen (d. h. entweder vollständig ungeladen oder in einem solchen Ausmaß ungeladen,
dass er keine Relativbewegung des ersten und zweiten Beschlags 2, 3 oder mit diesen
verbundener Wandelemente bewirkt). Bewegt ein Bediener eines der Wandelemente (hier
das mit dem ersten Beschlag 2 verbundene Wandelement) aus der Ruhelage (z. B. im Rahmen
einer Öffnungsbewegung), wird der zumindest eine Kraftspeicher 6 aufgeladen. Bei zumindest
einer weiteren relativen Winkellage des ersten und zweiten Beschlags 2, 3 (z. B. bei
+ 90° und/oder bei - 90°), ist eine Arretierlage vorgesehen, in welcher der erste
und zweite Beschlag 2, 3 und damit die Wandelemente, an denen sie angeordnet sind,
ohne Kraftunterstützung durch den Bediener gegen die Wirkung des zumindest einen Kraftspeichers
6 lösbar arretieren (hier durch einen durch eine Kraft des Bedieners lösbaren Formschluss
zwischen erstem und zweiten Teil 7, 8, genauer: zwischen Kulisse und Gegenkulisse).
Werden der erste und zweite Beschlag 2, 3 durch den Bediener relativ zueinander aus
der Arretierlage bewegt, entweder in Richtung der ursprünglichen Bewegung oder in
Richtung der Ruhelage zurück, so unterstützt der zumindest eine Kraftspeicher 6 diese
Bewegung und entlädt sich dabei.
[0031] Die Einstellvorrichtung weist einen drehfest (aber axial verschiebbar) am Bolzen
4 angeordneten ersten Teil 7 und einen zweiten Teil 8 auf.
[0032] Der zweite Teil 8 ist
- im Zuge einer Verschwenkung der Wandelemente zueinander (z. B. für eine Öffnungsbewegung)
relativ zum ersten Beschlag 2 verdrehbar und relativ zum zweiten Beschlag 3 drehfest
- im Zuge einer Veränderung der Ruhelage (z. B. in einem Bereich von - 10° bis + 10°,
bevorzugt - 5° oder + 5°) mittels der Einstellvorrichtung relativ zum ersten Beschlag
2 drehfest und relativ zum zweiten Beschlag 3 verdrehbar
[0033] Der erste Teil 7 und der zweite Teil 8 sind entlang des Bolzens 4 axial hintereinander
angeordnet. Am zweiten Beschlag 3 ist ein Bolzenlager 9, in welches der Bolzen 4 eingesteckt
ist, angeordnet. Der erste Teil 7 ist über zwei Nuten formschlüssig und damit drehfest,
aber axial verschiebbar mit dem Bolzen 4 verbunden.
[0034] Die Einstellvorrichtung zur Einstellung der Ruhelage weist Betätigungsmittel 5, hier
in Form zweier von außerhalb des Scharniers 1 verdrehbaren Schrauben (z. B. Madenschrauben)
auf, welche an zwei am zweiten Teil 8 angeordneten Vorsprünge 10 anliegen. Durch Drehen
an den Schrauben kann die Ruhelage verändert werden, was z. B. dazu verwendet werden
kann, das erste und das zweite Wandelement in eine fluchtende Lage zu bringen. Jede
durch Verdrehen einer oder beider der Schrauben einstellbare Lage kann als neue Ruhelage
fungieren. Durch die Selbsthemmung der die Schrauben lagernden Gewinde können sich
die Schrauben nicht von selbst (ohne Krafteinwirkung eines Bedieners) verstellen.
Will man ein Gewinde mit einer Selbsthemmung einsetzen, welche zu gering ist um diesen
Effekt zu erzielen, sollte ein gesonderter Sicherungsmechanismus (z. B. in Form einer
durch einen Bediener zu entriegelnden Verriegelung für die Einstellvorrichtung) vorgesehen
sein, um eine unerwünschte Verstellung ohne Krafteinwirkung eines Bedieners zu verhindern.
[0035] Der die Einstellvorrichtung in diesem Ausführungsbeispiel lagernde zweite Beschlag
3 weist einen Freiraum für die Vorsprünge 10 auf, welcher ausreichend Platz für die
Verdrehung des zweiten Beschlags 3 relativ zum zweiten Teil 8 bietet.
[0036] Der erste Teil 7 ist drehfest, aber axial verschiebbar mit dem Bolzen 4 verbunden,
vorzugsweise durch eine Nut-Feder-Verbindung. Der erste Teil 7 und der zweite Teil
8 sind in Form eines Ringes oder Hohlzylinders (im Falle des zweiten Teils 8 ohne
Berücksichtung der Vorsprünge 10) ausgebildet. Der erste Teil 7 weist eine Kulisse
und der zweite Teil 8 weist eine zur Kulisse komplementäre Gegenkulisse mit Erhebungen
und Vertiefungen auf. Der erste Teil 7 und der zweite Teil 8 liegen mit Kulisse und
Gegenkulisse unmittelbar aneinander an. Bei einer Verdrehung des ersten Teils 7 relativ
zum zweiten Teil 8 ausgehend aus der dargestellten Ruhelage wird der erste Teil 7
durch die Wirkung von Kulisse und Gegenkulisse vom zweiten Teil 8 weggedrückt und
lädt dabei den hier als Schraubenfeder ausgebildeten Kraftspeicher 6, indem die Schraubenfeder
zusammengedrückt wird. Die Schraubenfeder ist um den Bolzen 4 (und hier auch teilweise
um das Bolzenlager 9) herum angeordnet, kontaktiert mit ihrem einen Ende das erste
Teil 7 und stützt sich mit ihrem anderen Ende über das Bolzenlager 9 am zweiten Beschlag
3 ab. Anstelle einer Schraubenfeder könnte z. B. auch ein elastomeres Material als
Kraftspeicher 6 eingesetzt werden.
[0037] Der erste Teil 7 ist durch den zumindest einen Kraftspeicher 6 so relativ zum zweiten
Teil 8 mit Kraft beaufschlagt, dass der zweite Teil 8 bei einer Betätigung des zumindest
einen Betätigungsmittels 5 als stationäres Gegenlager (während dieser Einstellung
ist der zweite Teil 8 relativ zum ersten Beschlag 2 drehfest und relativ zum zweiten
Beschlag 3 verdrehbar) für das zumindest eine Betätigungsmittel 5 fungiert und eine
Reaktionskraft der durch die Betätigung des zumindest einen Betätigungsmittels 5 ausgeübten
Kraft eine Verdrehung des ersten Beschlags 2 relativ zum zweiten Beschlag 3 bewirkt.
Dies definiert eine neue relative Winkellage zwischen dem ersten Beschlag 2 und dem
zweiten Beschlag 3, bei welcher die Ruhelage vorliegt.
[0038] Nach erfolgter Betätigung des zumindest einen Betätigungsmittels 5 wird bei einer
durch einen Bediener auf den ersten Beschlag 2 (oder in Montagelage der Duschtüre)
ausgeübten Verschwenkkraft, der erste Teil 7 relativ zum zweiten Teil 8 aus der neuen
relativen Winkellage zwischen dem ersten Beschlag 2 und dem zweiten Beschlag 3, bei
welcher die Ruhelage vorliegt, gegen die Beaufschlagung durch den zumindest einen
Kraftspeicher 6 verdreht (während der durch die Verschwenkkraft bewirkten Verschwenkung
ist der zweite Teil 8 relativ zum ersten Beschlag 2 verdrehbar und relativ zum zweiten
Beschlag 3 drehfest).
[0039] In Montagelage, in welcher der erste und der zweite Beschlag 2, 3 jeweils mit einem
Wandelement verbunden sind, wird der erste Teil 7 beim relativen Verschwenken der
Wandelemente aufgrund der Wirkung von Kulisse und Gegenkulisse durch das Verschwenken
dazu gezwungen, sich vom zweiten Teil 8 wegzubewegen und dabei den Kraftspeicher 6
(hier durch Zusammendrücken der Schraubenfeder) zu laden. Bei Erreichen der Arretierstellung
(hier: 90°-Stellung der Wandelemente in Bezug auf die eingestellte Ruhelage) arretieren
der erste Teil 7 und der zweite Teil 8 aufgrund der Ausbildung von Kulisse und Gegenkulisse
aneinander und fixieren so die Wandelemente zueinander, bis das eine Wandelement relativ
zum anderen Wandelement durch Kraftausübung eines Bedieners (welche die Arretierung
des ersten und zweiten Teils 7, 8 zueinander löst) entweder weiter verschwenkt oder
in die Ruhelage zurück geschwenkt wird. Der Kraftspeicher 6 kann nach erfolgter Aufhebung
der Arretierung diese weitere Verschwenkbewegung bzw. das Zurückschwenken in die Ruhelage
unterstützen.
[0040] Aufgrund der Verdrehbarkeit des zweiten Teils 8 relativ zum zweiten Beschlag 3 der
Einstellvorrichtung kann die Ruhelage ohne Veränderung des Schwenkweges zwischen Ruhelage
und Arretierlagen frei gewählt werden, weil der zweite Teil 8 bei der Einstellung
der Ruhelage relativ zum ersten Beschlag 2 in Ruhe bleibt.
[0041] Fig. 1b zeigt einen Schnitt entlang der Linie A-A der Fig. 1a. Erkennbar ist, dass
beide Betätigungsmittel 5 gleich tief in das Scharnier 1 eingeschraubt sind (da keine
Manipulation der Einstellvorrichtung vorgenommen wurde) und daher die am zweiten Teil
8 angeordneten Vorsprünge 10 fluchtend mit dem ersten und zweiten Beschlag 2, 3 ausgerichtet
sind. Fig. 1c zeigt eine perspektivische Ansicht zur Schnittdarstellung der Fig. 1b.
[0042] Fig. 2a zeigt eine weitere Ansicht des Scharniers 1. Der erste Beschlag 2 wurde relativ
zum zweiten Beschlag 3 in eine erste Arretierlage (hier bei + 90°) verschwenkt. Die
Einstellvorrichtung wurde nicht betätigt, weswegen die Vorsprünge 10 immer noch fluchtend
mit dem zweiten Beschlag 3 und aufgrund des Verschwenkens der Beschläge 2, 3 um 90°
relativ zum ersten Beschlag 2 verdreht verlaufen. Fig. 2b zeigt eine Schnittdarstellung
entlang der Linie A - A der Fig. 2a.
[0043] Fig. 3a zeigt eine weitere Ansicht des Scharniers 1. Der zweite Beschlag 3 wurde
relativ zum ersten Beschlag 2 in eine zweite Arretierlage (hier bei - 90°) verschwenkt.
Die Einstellvorrichtung wurde nicht betätigt, weswegen die Vorsprünge 10 immer noch
fluchtend mit dem zweiten Beschlag 3 und aufgrund des Verschwenkens der Beschläge
2, 3 um - 90° relativ zum ersten Beschlag 2 verdreht verlaufen. Fig. 3b zeigt eine
Schnittdarstellung entlang der Linie A - A der Fig. 3a.
[0044] Fig. 4a zeigt das Scharnier 1 der Fig. 1 nach einer durch einen Bediener vorgenommenen
Betätigung der Betätigungsmittel 5 der Einstellvorrichtung und daher in einer Ruhelage,
welche im Vergleich zur Fig. 1 bei einer neuen relativen Winkellage des ersten und
zweiten Beschlags 2, 3 vorliegt. Erkennbar ist in der Schnittdarstellung der Fig.
4b (Schnitt entlang der Linie A - A der Fig. 4a), dass das in Fig. 4b linke Betätigungsmittel
5 weiter in eine am zweiten Beschlag 3 angeordnete Ausnehmung hineinragt als das in
Fig. 4b rechte Betätigungsmittel 5 in seine am zweiten Beschlag 3 angeordnete Ausnehmung.
Dies führt dazu, dass der erste Beschlag 2 aus der Flucht mit dem zweiten Beschlag
3 bewegt wurde (hier in Richtung der ersten Arretierlage bei + 90°). Fig. 4c zeigt
eine perspektivische Ansicht zur Schnittdarstellung der Fig. 4b.
[0045] Da sich aufgrund der Erfindung der Schwenkweg zwischen Ruhelage und Arretierlagen
nicht ändert, kann das der erste Beschlag 2 ausgehend von der in Fig. 4 gezeigten
Ruhelage um hier 90° in die erste Arretierlage (in Fig. 5a,b gezeigt) und um hier
- 90° in die zweite Arretierlage (in Fig. 6a,b gezeigt) verschwenkt werden.
[0046] Fig. 7a zeigt das Scharnier 1 der Fig. 1 in nach einer durch einen Bediener vorgenommenen
Betätigung der Betätigungsmittel 5 der Einstellvorrichtung und daher in einer Ruhelage,
welche im Vergleich zur Fig. 1 bei einer neuen relativen Winkellage des ersten und
zweiten Beschlags 2, 3 vorliegt. Erkennbar ist in der Schnittdarstellung der Fig.
7b (Schnitt entlang der Linie A - A der Fig. 7a), dass das in Fig. 7b rechte Betätigungsmittel
5 weiter in eine am zweiten Beschlag 3 angeordnete Ausnehmung hineinragt als das in
Fig. 7b linke Betätigungsmittel 5 in seine am zweiten Beschlag 3 angeordnete Ausnehmung.
Dies führt dazu, dass der erste Beschlag 2 aus der Flucht mit dem zweiten Beschlag
3 bewegt wurde (hier in Richtung der zweiten Arretierlage bei - 90°). Fig. 7c zeigt
eine perspektivische Ansicht zur Schnittdarstellung der Fig. 7b.
[0047] Da sich aufgrund der Erfindung der Schwenkweg zwischen Ruhelage und Arretierlagen
nicht ändert, kann der erste Beschlag 2 ausgehend von der in Fig. 7 gezeigten Ruhelage
um hier 90° in die erste Arretierlage (in Fig. 8a,b gezeigt) und um hier - 90° in
die zweite Arretierlage (in Fig. 9a,b gezeigt) verschwenkt werden.
[0048] Fig. 10 zeigt das in den vorangegangenen Fig. dargestellte Scharnier 1 in Explosionsdarstellung.
Eine Beilagescheibe 13 dient einer Reibungsreduzierung zwischen Bolzen 4 und zweitem
Beschlag 3. Dichtelemente 14 schützen gegen Spritzwasser.
[0049] In den Fig. 11a-c ist der die Einstellvorrichtung aufweisende zweite Beschlag 3 so
dargestellt, als ob er aus einem transparenten Material bestehen würde. Die Fig. 12a-d
zeigen eine entsprechende Darstellung für das gesamte Scharnier 1.
Bezugszeichenliste:
[0050]
- 1
- Scharnier
- 2
- erster Beschlag
- 3
- zweiter Beschlag
- 4
- Bolzen
- 5
- Betätigungsmittel der Einstellvorrichtung
- 6
- Kraftspeicher
- 7
- erster Teil der Einstellvorrichtung
- 8
- zweiter Teil der Einstellvorrichtung
- 9
- Bolzenlager
- 10
- am zweiten Teil der Einstellvorrichtung angeordnete Flügel
- 11
- Fixierschrauben für Bolzenlager
- 12
- Nut
- 13
- Beilagescheibe
- 14
- Dichtelement
1. Scharnier (1) zum verschwenkbaren Verbinden zweier Wandelemente, mit:
- einem an einem ersten Wandelement anordenbaren ersten Beschlag (2)
- einem an einem zweiten Wandelement anordenbaren zweiten Beschlag (3)
- einem Drehgelenk, welches den ersten Beschlag (2) und den zweiten Beschlag (3) um
eine Drehachse verschwenkbar miteinander verbindet, wobei das Drehgelenk einen am
ersten Beschlag (2) drehfest angeordneten Bolzen (4) aufweist und der erste Beschlag
(2) und der zweite Beschlag (3) bei einer einstellbaren relativen Winkellage zueinander
eine Ruhelage aufweisen, aus welcher sie durch Kraftbeaufschlagung gegen zumindest
einen Kraftspeicher (6) verschwenkbar sind und der erste Beschlag (2) und der zweite
Beschlag (3) bei zumindest einer weiteren relativen Winkellage, vorzugsweise etwa
+ 90° oder - 90°, zueinander eine Arretierlage aufweisen, in welcher sie lösbar aneinander
gegen die Wirkung des zumindest einen Kraftspeichers (6) arretiert sind, wobei die
Arretierung durch Kraftausübung eines Bedieners überwindbar ist
- eine mittels zumindest eines Betätigungsmittels (5) betätigbare Einstellvorrichtung
zum Einstellen der einstellbaren relativen Winkellage
dadurch gekennzeichnet, dass
die Einstellvorrichtung weiters aufweist:
- einen drehfest und axial verschiebbar am Bolzen (4) angeordneten ersten Teil (7)
- einen während der Betätigung der Einstellvorrichtung relativ zum ersten Beschlag
(2) drehfesten und relativ zum zweiten Beschlag (3) verdrehbaren zweiten Teil (8),
wobei der erste Teil (7) durch den zumindest einen Kraftspeicher (6) so relativ zum
zweiten Teil (8) mit Kraft beaufschlagt ist, dass der zweite Teil (8) bei einer Betätigung
des zumindest einen Betätigungsmittels (5) als Gegenlager für das zumindest eine Betätigungsmittel
(5) fungiert und die durch die Betätigung des zumindest einen Betätigungsmittels (5)
auf den zweiten Teil (8) ausgeübte Kraft über den mit dem zweiten Teil (8) zusammenwirkenden
ersten Teil (7) auf den Bolzen (4) übertragen wird und so eine Verdrehung des ersten
Beschlags (2) relativ zum zweiten Beschlag (3) bewirkt und so eine neue relative Winkellage
zwischen dem ersten Beschlag (2) und dem zweiten Beschlag (3), bei welcher die Ruhelage
vorliegt, definiert
und dass nach erfolgter Betätigung des zumindest einen Betätigungsmittels (5), bei
einer durch einen Bediener auf den ersten oder zweiten Beschlag (2, 3) ausgeübten
Verschwenkkraft, der erste Teil (7) relativ zum zweiten Teil (8) aus der neuen relativen
Winkellage zwischen dem ersten Beschlag (2) und dem zweiten Beschlag (3), bei welcher
die Ruhelage vorliegt, gegen die Beaufschlagung durch den zumindest einen Kraftspeicher
(6) verdreht und diesen dabei auflädt.
2. Scharnier nach Anspruch 1, wobei der erste Teil (7) formschlüssig mit dem Bolzen (4)
verbunden ist, vorzugsweise durch eine Nut-Feder-Verbindung.
3. Scharnier nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der erste Teil
(7) und/oder der zweite Teil (8) in Form eines Ringes oder Hohlzylinders ausgebildet
sind bzw. ist.
4. Scharnier nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der erste Teil
(7) eine Kulisse und der zweite Teil (8) eine zur Kulisse komplementäre Gegenkulisse
aufweist und der erste Teil (7) und der zweite Teil (8) mit Kulisse und Gegenkulisse
unmittelbar aneinander anliegen und ausgehend aus der Ruhelage bei einer Verdrehung
des ersten Teils (8) relativ zum zweiten Teil (7) der erste Teil (7) vom zweiten Teil
(8) weggedrückt wird und dabei den Kraftspeicher (6) lädt.
5. Scharnier nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der zumindest eine
Kraftspeicher (6) eine zwei Enden aufweisende Schraubenfeder umfasst, wobei vorzugsweise
vorgesehen ist, dass die zumindest eine Schraubenfeder um den Bolzen (4) herum angeordnet
ist und mit ihrem einen Ende das erste Teil (7) kontaktiert und sich mit ihrem anderen
Ende am zweiten Beschlag (3) abstützt.
6. Scharnier nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der erste Teil
(7) und der zweite Teil (8) entlang des Bolzens (4) axial hintereinander angeordnet
sind.
7. Scharnier nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei am zweiten Beschlag
(3) ein Bolzenlager (9), in welchem der Bolzen (4) gelagert, vorzugsweise in welches
der Bolzen (4) eingesteckt ist, angeordnet ist.
8. Scharnier nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das zumindest eine
Betätigungsmittel (5) durch einen Bediener von außerhalb des Scharniers (1) betätigbar
ist und vorzugsweise in Form einer verdrehbaren Schraube ausgebildet ist.
9. Scharnier nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das zweite Teil
(8) zumindest einen Vorsprung aufweist, an welchem das zumindest eine Betätigungsmittel
(5) anliegt.
10. Duschkabine mit wenigstens einem ersten und einem zweiten Wandelement und wenigstens
einem Scharnier (1), vorzugsweise wenigstens zwei Scharnieren (1), nach wenigstens
einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das erste Wandelement mit dem ersten Beschlag
(2) des wenigstens einen Scharniers (1) und das zweite Wandelement mit dem zweiten
Beschlag (3) des wenigstens einen Scharniers (1) verbunden ist.