1. Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Pressmaschine zum plastischen Verformen eines
rohrförmigen Werkstücks, insbesondere eines Fittings. Ferner betrifft die Erfindung
ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Pressmaschine, eine Pressbackenanordnung
zum Koppeln an eine Pressmaschine, als auch ein rohrförmiges Werkstück, insbesondere
Fitting.
2. Technischer Hintergrund
[0002] Im Stand der Technik sind mehrere Verfahren zum Verbinden von rohrförmigen Werkstücken
bekannt. Beispielsweise können Rohre miteinander verlötet oder verschweißt werden.
Weiterhin ist bekannt, das Ende eines kleinen Rohres in ein Rohrende eines größeren
Rohres einzustecken und anschließend beide Rohrenden miteinander zu verpressen.
[0003] In anderen Fällen wird das Verpressen mit Hilfe eines (Press-)Fittings durchgeführt.
Dazu können Pressmaschinen, wie beispielsweise Rohrpressmaschinen, verwendet werden,
um ein Rohr mit einem Pressfitting zu verbinden. Ein solches Fitting kann zum Beispiel
als Rohrleitungsfitting ausgestaltet sein, welches als Verbindungsstück einer Rohrleitung
verwendet werden kann. Ein Fitting kann aus verschiedenen Materialien bestehen, beispielsweise
aus Kupfer, Aluminium, Kunststoff, Komposit und/oder (Edel-)Stahl.
[0004] Eine (Rohr-)Pressmaschine kann Pressbacken aus Metallen wie z.B. Stahl, Aluminium
o.ä. umfassen, die austauschbar sein können. Weiterhin kann die Pressmaschine eine
austauschbare Presszange umfassen, die die Pressbacken aufweist. Andere Pressbackenanordnungen,
umfassend Pressbacken sind ebenso bekannt. Mittels der Pressbacken bzw. der Pressbackenanordnung
kann eine Kraft auf das Fitting ausgeübt werden kann, um es derart plastisch zu verformen,
sodass das Fitting möglichst schlüssig, dicht und fest an einem Rohr anliegt. Beim
Einsatz einer solchen Pressmaschine können die Pressbacken dabei zusammengedrückt
werden, um ein dazwischen angeordnetes Fitting über ein Rohr zu verpressen. Die Pressmaschine
kann handgeführt sein, und durch einen Antrieb betrieben werden. Typischerweise kommen
elektrische und/oder hydraulische Antriebe zum Einsatz.
[0005] Typischerweise sind die Pressbacken bzw. die Pressbackenanordnung werkstückspezifisch.
Beispielsweise kommen zum Verpressen von Metallfittings, wie Kupfer-, oder (Edel-)stahlfittings
andere Pressbacken/Pressbackenanordnungen zum Einsatz, als beim Verpressen von Kunststofffittings.
Die Pressmaschine kann durch den Austausch der Pressbacken/Pressbackenanordnung an
unterschiedliche Werkstücke, insbesondere Fittings, angepasst werden. Üblicherweise
erfolgt das Verpressen beim Einsatz solch herkömmlicher Pressmaschinen immer unter
Anwendung der maximalen Presskraft, unabhängig von den tatsächlich verwendeten Pressbacken
bzw. der verwendeten Pressbackenanordnung und/oder den verwendeten Fittings. Dies
kann jedoch nachteilhaft sein, da beispielsweise Kunststofffittings im Vergleich zu
Metallfittings mit einer sehr viel geringeren Presskraft verpresst werden können.
Das Aufwenden der maximalen Presskraft führt somit zu einer unnötigen Energieverschwendung.
[0006] Zudem weist jede Art von verwendeten Pressbacken bzw. verwendeter Pressbackenanordnung
ihre charakteristische Presscharakteristika auf. Die Presscharakteristika können beispielsweise
von dem Übersetzungsverhältnis der Pressbackenanordnung, dem Material der Pressbacken
und dem zu verpressenden Werkstück abhängen. Beispielsweise sollte ein Werkstück,
wie ein Fitting aus Stahl anders verpresst werden als beispielsweise ein Fitting aus
Kunststoff, auch um einen möglichst optimalen Formschluss und eine lange Haltbarkeit
des verpressten Fittings zu garantieren.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zu Grunde, ein möglichst optimales
und materialschonendes Verpressen eines Fittings mit einem Rohr zu erzielen. Dabei
soll insbesondere eine verbesserte (Rohr-)Pressmaschine bereitgestellt werden, welche
ein solches Verpressen ermöglicht. Diese und weitere Aufgaben, die für den Fachmann
aus der folgenden Beschreibung ersichtlich werden, werden durch eine Pressmaschine
gemäß Anspruch 1, ein Verfahren zum Betreiben einer Pressmaschine gemäß Anspruch 13,
eine Pressbackenanordnung gemäß Anspruch 14 und ein rohrförmiges Werkstück gemäß Anspruch
15 gelöst.
3. Beschreibung der Erfindung
[0008] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Pressmaschine zum plastischen Verformen eines
rohrförmigen Werkstücks. Das rohrförmige Werkstück kann dabei beispielsweise ein Fitting
sein, und zum Verbinden zweier Rohre mit diesen verpresst werden. Das Fitting kann
dabei beispielsweise zumindest teilweise aus Kupfer, Aluminium, Kunststoff, Komposit
und/oder (Edel-)Stahl bestehen. Die Pressmaschine wiederum kann eingerichtet sein,
um ein solches rohrförmiges Werkstück, wie beispielweise ein Fitting, derart plastisch
zu verformen, dass es mit einem im Fitting angeordneten Rohrleitungsstück verbunden
wird. Insbesondere kann mittels der Pressmaschine ein (Ver-)Pressen durchgeführt werden,
um ein Fitting mit einem Rohr form- und/oder kraftschlüssig unlösbar miteinander zu
verbinden. Das Fitting kann beispielsweise gemäß der Norm DIN EN 1254-7 spezifiziert
sein.
[0009] Die Pressmaschine umfasst weiterhin eine Pressbackenaufnahme, zum Koppeln einer Pressbackenanordnung
mit der Pressmaschine. Die Pressbackenaufnahme koppelt derart mit der Pressbackenanordnung,
dass die Pressmaschine Pressbacken der Pressbackenanordnung antreiben kann. Beispielsweise
erfolgt die Kopplung über zumindest einen Koppelbolzen. Die Pressbacken der Pressbackenanordnung
können relativ zueinander beweglich eingerichtet sein, und beispielsweise geschlossen
werden und auch auseinandergefahren werden, sodass im auseinandergefahrenen Zustand
beispielsweise ein rohrförmiges Werkstück, wie ein Fitting, zwischen den Pressbacken
angeordnet werden kann. Die Pressbacken der Pressbackenanordnung können austauschbar
sein. Unterschiedliche Pressbackenanordnungen und/oder Pressbacken können für unterschiedliche
Aufgaben konzipiert sein, wie beispielsweise Pressen, Crimpen, oder Schneiden. Typischerweise
umfasst eine Pressbackenanordnung zumindest zwei Pressbacken.
[0010] Die Pressmaschine umfasst weiterhin einen Antrieb, welcher eingerichtet ist zum Antreiben
der Pressbackenanordnung, um eine Kraft auf das Werkstück aufzubringen. Der Antrieb
kann einen Elektromotor, eine pneumatische und/oder eine hydraulische Antriebseinheit
sowie ein Getriebe umfassen. Mittels des Antriebs können die Pressbacken der Pressbackenanordnung
relativ zueinander bewegt werden, und etwa in den geschlossenen Zustand getrieben
werden. Der Antrieb kann dabei zumindest teilweise die Kraft aufbringen, die notwendig
ist, um das rohrförmige Werkstück zu verformen, beispielsweise um ein Fitting mit
einem Rohrleitungsstück zu verbinden.
[0011] Hierzu kann der Antrieb direkt oder über ein Getriebe mit der Pressbackenanordnung
verbunden sein, um die Antriebskraft auf die Pressbackenanordnung und die Presspacken
zu übertragen. Die auf die Pressbacken bzw. die Pressbackenanordnung wirkende Kraft
kann dabei variabel eingestellt werden, indem beispielsweise Motorparameter oder andere
Parameter (wie etwa Getriebeeinstellungen) entsprechend variiert werden.
[0012] Ferner umfasst die Pressmaschine ein Sensorsystem, das eingerichtet ist zum Identifizieren
einer Pressbackenanordnung und zum Bereitstellen entsprechender Sensordaten. Das Sensorsystem
kann dabei eingerichtet sein, um eine individuelle Pressbackenanordnung zu erkennen,
oder auch um eine Pressbackenanordnung ihrer Art nach zu erkennen. Hierzu kann das
Sensorsystem Erfassungsmittel (z.B. einen Sensor) als Schnittstelle zur Pressbackenanordnung
umfassen, und entsprechende Auswertemittel, das einen Prozessor und/oder Speicher
mit entsprechendem Programmcode umfassen kann. Das Erfassungsmittel kann dabei separat
zum Auswertemittel an der Pressmaschine bereitgestellt sein. Das Sensorsystem kann
dabei über eine an der Pressmaschine angeordnete Energiequelle versorgt werden, welche
etwa auch den Antrieb bzw. den Elektromotor speisen kann. Das Sensorsystem kann dabei
ferner mittels eines Knopfes durch einen Nutzer/Bediener aktiviert werden, um die
Identifizierung durchzuführen. Dadurch kann gezielt gesteuert werden, wie bzw. wann
die Identifizierung erfolgen soll. Weiterhin kann das Sensorsystem dazu eingerichtet
sein, einen Austausch und insbesondere das Koppeln einer Pressbackenanordnung mit
der Pressbackenaufnahme zu erkennen und nach dem Erkennen des Austausches bzw. des
Koppelns die Identifizierung durchführen.
[0013] Das Identifizieren bedeutet somit nicht zwingend, dass eine einzelne Pressbackenanordnung
als individuelle Pressbackenanordnung identifiziert wird. Es genügt vielmehr, dass
eine Pressbackenanordnung als von einer anderen Pressbackenanordnung verschieden identifiziert
oder erkannt wird. So kann im Zuge des Identifizierens die Pressbackenanordnung beispielsweise
anhand ihrer Modellnummer klassifiziert werden. In einem Beispiel kann somit erkannt
werden, dass ein Pressbackenanordnung zum Verpressen von Edelstahlfittings mit einem
Durchmesser von 15 mm vorliegt und/oder gekoppelt ist. Resultierende Sensordaten,
können dabei die identifizierte Pressbackenanordnung charakterisieren.
[0014] Ferner umfasst die Pressmaschine eine Steuerung, die eingerichtet ist, basierend
auf den Sensordaten den Antrieb zu steuern.
[0015] Abhängig von der identifizierten Pressbackenanordnung wird somit der Antrieb entsprechend
angesteuert. Je nachdem, welche Pressbackenanordnung bzw. welcher Typ von Pressbackenanordnung
erkannt wurde, kann beispielsweise die Pressbackenanordnung unterschiedlich durch
den Antrieb angetrieben werden, um letztlich das Werkstück optimal zu verformen.
[0016] Die vorliegende Erfindung erlaubt es somit, das Verformen in Abhängigkeit der gekoppelten
Pressbackenanordnung durchzuführen. Dadurch kann je nach der verwendeten Art der Pressbackenanordnung
eine individuelle Presskraft mittels des Antriebs aufgebracht werden, um eine optimale
und materialschonende Verformung des Werkstücks zu erzielen. Die Verwendung des Sensorsystems
erlaubt es dabei, die Pressbackenanordnung automatisch zu identifizieren und entsprechende
Daten an den Antrieb weiterzugeben, sodass der Nutzer oder Bediener der Pressmaschine
selbst keine Eingaben tätigen muss und dementsprechend nicht zusätzlich belastet wird.
Dadurch kann das Risiko einer Fehlbedienung reduziert werden.
[0017] Vorzugsweise umfasst die Pressmaschine ein Speichermedium mit einer Datenbank. Die
Datenbank umfasst dabei vorzugsweise, für eine Mehrzahl von Pressbackenanordnungen,
spezifische Steuerparameter zum Steuern der Pressmaschine. Weiterhin kann die Steuerung
dann den Antrieb gemäß des zumindest einen spezifischen Steuerparameters steuern.
Gemäß der Identifizierung der Pressbackenanordnung können somit entsprechende Steuerparameter
aus dem Speicher bzw. aus der Datenbank geladen werden, und verwendet werden, um den
Antrieb zu betreiben. Beispielsweise können Steuerparameter für eine Pressbackenanordnung
für Edelstahlfittings und davon verschiedene Steuerparameter für eine Pressbackenanordnung
für Kupferfittings in der Datenbank hinterlegt sein. Abhängig davon, ob mittels des
Sensorsystems eine Pressbackenanordnung für Edelstahl- oder Kupferfittings identifiziert
wurde, können die entsprechenden Steuerparameter aus der Datenbank geladen werden
und von der Steuerung verwendet werden, um die Pressmaschine und letztlich den Antrieb
zu steuern. Dabei können für unterschiedliche Charakteristika der Pressbackenanordnungen
(z.B. Übersetzungsverhältnis, Art der Pressbacken, Größe des zu verpressenden Werkstücks,
Material des zu verpressenden Werkstücks, und/oder Form des zu verpressenden Werkstücks)
entsprechende Steuerparameter in der Datenbank hinterlegt sein, um ein optimales Verpressen
oder Verformen des jeweiligen Werkstücks zu ermöglichen. In einer bevorzugten Ausführungsform
kann über eine (kabelgebundene oder kabellose) Schnittstelle auf die Datenbank zugegriffen
werden, um beispielsweise den Inhalt der Datenbank zu aktualisieren.
[0018] Insbesondere vorzugsweise umfassen die Steuerparameter dabei Pressparameter, welche
bevorzugt eine maximale Presskraft, eine Pressgeschwindigkeit, Pressweg und/oder eine
Pressdauer umfassen. Abhängig von der Art der Pressbackenanordnung, bzw. der mittels
der Pressbackenanordnung zu verpressenden Werkstückart können somit beispielsweise
bestimmte Presskräfte, Pressgeschwindigkeiten, Presswege und/oder Pressdauern vorgegeben
werden, welche von der Pressmaschine etwa zum Verpressen oder Verformen des Fittings
mit dem Rohrleitungsstück verwendet werden sollen. Diese Parameter können beispielsweise
in Form einer Presskurve vorgegeben werden, die einen zeitlichen Verlauf von Presskraft,
Pressweg und/oder Pressgeschwindigkeit vorgibt. Der Fachmann versteht dabei, je nach
Verwendungszweck der Pressmaschine entsprechende Steuerparameter in der Datenbank
zu hinterlegen. Ferner können die Steuerparameter insbesondere Antriebsparameter umfassen,
welche insbesondere eine Antriebsdrehzahl, Antriebsleistung und/oder einen Öldruck
umfassen. Je nach Art der Pressbackenanordnung, bzw. der mittels der Pressbackenanordnung
zu verpressenden Werkstückart können somit verschiedene Antriebsparameter in der Datenbank
hinterlegt werden, welche basierend auf der identifizierten Pressbackenanordnung geladen
werden können, um letztlich das Werkstück zu verformen. Der Fachmann versteht, dass
die Pressparameter oder Antriebsparameter, Motor- und/oder Getriebeparameter umfassen
können, welche die Kraftübertragung vom Antrieb auf die Pressbacken regeln können.
[0019] Zudem kann das Sensorsystem zumindest einen optischen Sensor, einen kontaktbasierten
Sensor, einen induktiven Sensor und/oder kapazitiven Sensor umfassen, wobei das Sensorsystem
insbesondere zum Auslesen eines RFID-und/oder NFC-Transponders eingerichtet sein kann.
Insbesondere kann das Sensorsystem alternativ oder zusätzlich zum Auslesen eines Barcodes
oder eines QR-Codes eingerichtet sein. Weiterhin kann das Sensorsystem ein Bluetooth-Modul
umfassen, welches zum Auslesen eines korrespondierenden Bluetooth-Moduls eingerichtet
ist.
[0020] Die Verwendung eines optischen Sensors oder eines kontaktbasierten Sensors ermöglicht
die Bereitstellung eines kostengünstigen Sensorsystems. Ein kontaktbasierter Sensor
kann einen elektrischen Kontakt umfassen, der mit einem entsprechenden elektrischen
Kontakt der Pressbacke/Pressbackenanordnung in Kontakt kommt, um die Pressbacke/Pressbackenanordnung
zu identifizieren.
[0021] Die Verwendung eines induktiven und/oder kapazitiven Sensors ermöglicht eine zuverlässige
Identifizierung, da induktive und/oder kapazitive Sensoren weniger Anfällig für Verschmutzungen
sind, wie beispielsweise optische oder kontaktbasierte Sensoren. Der RFID und/oder
NFC-Transponder bzw. das korrespondierende Bluetooth-Modul kann eine Kennung aufweisen,
die bei der Identifizierung ausgelesen wird. Diese Kennung ist charakteristisch für
die Art der Pressbackenanordnung oder für eine individuelle Pressbackenanordnung und
kann beispielsweise eine Seriennummer und/oder eine Typennummer umfassen. Basierend
auf der ausgelesenen Kennung und der Datenbank können dann die Steuerparameter ermittelt
werden. Ebenso kann der RFID-und/oder NFC-Transponder bzw. das korrespondierende Bluetooth-Modul
die Steuerparameter selbst umfassen. Diese können dann bei der Identifizierung ausgelesen
und an die Steuerung weitergegeben werden. Hierdurch muss die Datenbank der Pressmaschine
nicht zwingend aktualisiert werden, wenn neue oder zusätzliche Pressbackenanordnung
verwendet werden sollen. Die Pressbackenanordnung trägt die erforderlichen Steuerparameter
in dem ihr zugeordneten RFID und/oder NFC-Transponder bzw. in einem korrespondierenden
Bluetooth-Modul.
[0022] RFID (englisch: radio-frequency-identification) ermöglicht die Identifizierung der
Pressbackenanordnung mittels elektromagnetischer Wellen. Dabei kann die Pressbackenanordnung
mittels der RFID-Technologie automatisch und berührungslos identifiziert werden. Ein
an der Pressmaschine angeordneter RFID-Leser (Sensor) kann dabei die Kennung und/oder
Steuerparameter auslesen, welche von einem entsprechenden RFID-Transponder der Pressbackenanordnung
bereitgestellt sein kann. Ein RFID- Transponder kann ohne zusätzliche Bereitstellung
von Energie ausgelesen werden. Somit kann die Pressbackenanordnung passiv ausgestaltet
werden und benötigt keine zusätzliche Schnittstelle oder Quelle zur Breitstellung
elektrischer Energie.
[0023] Die NFC-Technik oder auch Nahfeldkommunikation (englisch: near field communication)
ist ein auf der RFID-Technik basierender internationaler Übertragungsstandard zum
kontaktlosen Austausch von Daten per elektromagnetischer Induktion oder per kapazitiver
Übertragung. Die Kommunikation zwischen den entsprechenden NFC-Teilnehmern kann dabei
aktiv-passiv, oder auch aktiv-aktiv sein. Vorliegend ist der aktive Teil, d.h. der
Teil der mit elektrischer Energie versorgt wird, bevorzugt in der Pressmaschine, der
passive Teil an der Pressbackenanordnung bereitgestellt. Somit kann die Pressbackenanordnung
passiv ausgestaltet werden und benötigt keine zusätzliche Schnittstelle oder Quelle
zur Breitstellung elektrischer Energie.
[0024] Die Bluetooth-Kommunikation ermöglicht die Datenübertragung zwischen Geräten über
eine kurze Distanz per Funktechnik. Die Kommunikation erfolgt dabei mittels eines
entsprechend entwickelten Industriestandards, beispielsweise gemäß der Norm IEEE 802.15.1.
[0025] Insbesondere kann eine erste Lesereichweite des Sensorsystems begrenzt sein und höchstens
0,3 m, bevorzugt von höchstens 0,2 m und am meisten bevorzugt von höchstens 0,1 m
betragen. Weiterhin kann die erste Lesereichweite des Sensorsystems so ausgewählt
sein, dass nur eine gekoppelte Pressbackenanordnungen identifiziert werden kann. Die
Begrenzung der ersten Lesereichweite verhindert, dass versehentlich eine falsche,
sich in der Nähe der Pressmaschine befindliche, Pressbackenanordnung identifiziert
wird. Beispielsweise ist die Pressmaschine zusammen mit einer Vielzahl von Pressbackenanordnungen
in einem Transportkoffer oder auf einer Werkbank bereitgestellt. Bei Inbetriebnahme
der Pressmaschine soll nur die gekoppelte bzw. die zu koppelnde Pressbackenanordnung
identifiziert werden. Durch die Begrenzung der ersten Lesereichweite kann dies sichergestellt
werden.
[0026] Weiterhin kann das Sensorsystem zum Identifizieren eines Werkstücks eingerichtet
sein, wobei das Speichermedium eine Datenbank umfasst, welche für eine Mehrzahl von
Werkstücken zumindest einen spezifischen Steuerparameter umfasst, wobei die Steuerung
dazu eingerichtet ist den Antrieb gemäß des zumindest einen spezifischen Steuerparameters
zu steuern.
[0027] Abhängig von dem identifizierten Werkstück wird somit der Antrieb entsprechend angesteuert.
Je nachdem, welche Werkstückart bzw. welcher Typ von Werkstück erkannt wurde, können
beispielsweise die Pressbacken unterschiedlich durch den Antrieb angetrieben werden,
um letztlich das Werkstück optimal zu verformen. Dabei kann sowohl die Art des Werkstücks
als auch die Art der Pressbackenanordnung bei der Auswahl der Steuerparameter berücksichtigt
werden. Insbesondere kann überprüft werden, ob die identifizierte Pressbackenanordnung
mit dem zu verpressenden Werkstück übereinstimmt. Sollte dies nicht der Fall sein,
so kann ein Alarm ausgegeben werden, um ein fehlerhaftes Verpressen und/oder eine
Beschädigung der Pressmaschine zu vermeiden. Ebenso können die Steuerparameter an
das identifizierte Werkstück angepasst werden und so ein zu starken verpressen vermieden
werden. Ist beispielsweise einen Pressbackenanordnung zum Verpressen von Edelstahlfittings
mit der Pressmaschine gekoppelt und ist das zu verpressende Werkstück ein Kupferfitting,
so würde unter alleiniger Berücksichtigung der Art der Pressbackenanordnung eine zu
hohe Presskraft aufgebracht. Wird hingegen auch die Art des Werkstücks erkannt, so
kann die Presskraft entsprechend reduziert werden und das Werkstück mit der vermeintlich
ungeeigneten Pressbackenanordnung - jedoch mit reduzierter Presskraft - verpresst
werden.
[0028] Die vorliegende Erfindung erlaubt es somit, das Verformen in Abhängigkeit von dem
zu verformenden Gegenstand und der verwendeten Pressbackenanordnung durchzuführen.
Dadurch kann je nach der verwendeten Werkstückart bzw. der gekoppelten Pressbackenanordnung
eine individuelle Presskraft mittels des Antriebs aufgebracht werden, um eine optimale
und materialschonende Verformung zu erzielen ohne dabei das Werkstück oder die Pressmaschine
zu beschädigen.
[0029] Eine zweite Lesereichweite zum Identifizieren des Werkstücks kann vorzugsweise im
Bereich von 0 Meter bis 5 Meter, weiter vorzugsweise im Bereich von 0,01 Meter bis
2 Meter, weiter vorzugsweise im Bereich von 0,02 Meter bis 1 Meter und weiter vorzugsweise
im Bereich von 0,05 Meter bis 0,5 Meter sein. Das Sensorsystem kann somit nur Werkstücke
identifizieren, die sich innerhalb der zweiten Lesereichweite befinden. Dadurch wird
ermöglicht, dass nur solche Werkstücke identifiziert werden, welche tatsächlich verformt
werden sollen. Eine versehentliche Identifikation von weit entfernten, nicht zu verformenden
Werkstücken wird dadurch zumindest teilweise unterbunden. Abhängig von den verwendeten
Sensoren kann die erste und die zweiter Lesereichweite unterschiedlich sein.
[0030] Vorzugsweise ist das Sensorsystem eingerichtet zur Merkmalserkennung von charakteristischen
Merkmalen des Werkstücks, insbesondere von charakteristischen geometrischen Merkmalen
der Pressbackenanordnung und/oder eines Werkstücks. Beispielsweise kann mittels des
Sensorsystems eine Form und/oder Größe zumindest eines Teils der Pressbackenanordnung
und/oder des Werkstücks erkannt werden. Anhand dieser charakteristischen Merkmale
kann die Pressbackenanordnung und/oder das Werkstück zumindest seiner Art nach identifiziert
werden, und anschließend kann der Antrieb dementsprechend angesteuert werden um das
Werkstück optimal zu verformen.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Sensorsystem einen Sensor wie eine
Kamera, einen optischen Scanner, einen RFID-Leser, einen NFC-Leser und/oder ein Bluetooth-Modul
zum Identifizieren des Werkstücks. Für die Identifizierung von Werkstück und Pressbackenanordnung
kann derselbe Sensor oder unterschiedliche Sensoren bzw. Sensortypen zum Einsatz kommen.
Die Kamera kann eine optische Kamera sein, welche eine hinreichende Auflösung und
Qualität haben kann, um das Werkstück zumindest seiner Art nach zu identifizieren.
Beispielsweise kann mittels der Kamera ein Fitting mit einem Durchmesser von 15 mm
identifiziert werden. Anhand von Farbwerten kann ferner auf das Material des Werkstücks
rückgeschlossen werden. Mittels des optischen Scanners, des RFID-Lesers, des NFC-Lesers
und/oder des Bluetooth-Moduls können Daten oder Kennungen erkannt werden, die beispielsweise
von dem Werkstück selbst bzw. der Pressbackenanordnung bereitgestellt werden können,
und es erlauben, das Werkstück zu identifizieren. Beispielsweise kann der optische
Scanner einen Barcode oder QR-Code erkennen, der auf dem Werkstück angeordnet ist.
Zur Gewährleistung der Identifikation mittels optischer Kamera oder optischem Scanner
kann an der Pressmaschine auch ein Leuchtmittel bereitgestellt sein, welches den von
der Kamera oder von dem Scanner erfassbaren Bereich zumindest teilweise be- oder ausleuchten
kann.
[0032] Vorzugsweise ist das Sensorsystem eingerichtet zum Erkennen eines Barcodes auf dem
Werkstück, eines QR-Codes auf dem Werkstück, einer Kennung in einem RFID-Transponder
an dem Werkstück, einer Kennung in einem NFC-Transponder an dem Werkstück, und/oder
einer Kennung in einem Bluetooth-Modul an dem Werkstück. Der Fachmann versteht, dass
das Werkstück mit entsprechenden Codes oder Transpondern oder Modulen ausgestattet
sein kann, um entsprechende Daten zur Identifikation des Werkstücks - zumindest seiner
Art nach - an die Pressmaschine bereitzustellen.
[0033] Weiterhin kann der Sensor des Sensorsystems unmittelbar an der Pressbackenaufnahme
angeordnet sein. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Sensor von einem Element
der Pressmaschine in einer ersten Konfiguration der Pressmaschine zumindest teilweise
bedeckt, und wird in einer zweiten Konfiguration der Pressmaschine durch das Element
freigegeben. Beispielsweise kann ein Sensor des Sensorsystems von einem Teil des Gehäuses
der Pressmaschine bedeckt werden, wodurch der Sensor vor Verschmutzung oder sonstigen
Umwelteinflüssen geschützt werden kann. Wenn die Pressbacken auseinander bewegt werden,
bzw. geöffnet werden, was der zweiten Konfiguration entsprechen kann, wird der Sensor
(zumindest teilweise) freigeben bzw. freigelegt. Nun kann mittels des Sensorsystems
die Pressbackenanordnung und/oder das Werkstück identifiziert werden. Beim anschließenden
Verformen des Werkstücks werden die Pressbacken aufeinander zubewegt, bzw. in die
erste Konfiguration gebracht, wodurch der Sensor erneut zumindest teilweise durch
ein Teil des Gehäuses bedeckt werden kann. Hierdurch wird auch sichergestellt, dass
die Identifikation mittels des Sensorsystems nur erfolgt, wenn ein Verformen des Werkstücks
erfolgen soll. Es wird somit verhindert, dass versehentlich eine falsche Identifizierung
eines Werkstücks erfolgt, welches sich in der Nähe befindet (z.B. auf einer Werkbank
liegt).
[0034] Vorzugsweise sind die Pressbacken der Pressbackenanordnung und insbesondere bevorzugt
die gesamte Pressbackenanordnung frei vom Sensorsystem. Somit sind gemäß diesem Ausführungsbeispiel
an den Pressbacken bzw. der Pressbackenanordnung keine Elemente des Sensorsystems
angeordnet. Das Sensorsystem kann somit beispielsweise ausschließlich an oder in einem
Handteil der Pressmaschine angeordnet sein. Dies ermöglicht eine einfache Austauschbarkeit
der Pressbacken bzw. der Pressbackenanordnung. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist das Sensorsystem zumindest teilweise an den Pressbacken bzw. der Pressbackenanordnung
angeordnet, insbesondere in einer Vertiefung der Pressbacken (etwa zum Schutz des
Sensorsystems). Dabei kann das Sensorsystem über eine Kopplungsschnittstelle mit dem
Motor der Pressmaschine verbunden sein.
[0035] Vorzugsweise ist das Sensorsystem zumindest teilweise in einem Gehäuse der Pressmaschine
angeordnet. Ist das Sensorsystem zum Auslesen eines RFID-und/oder NFC-Transponders
eingerichtet, oder umfasst es ein Bluetooth-Modul, kann das Sensorsystem auf vollständig
innerhalb des Gehäuses der Pressmaschine angeordnet sein. Das Gehäuse der Pressmaschine
ist dabei zumindest teilweise durchlässig für die Auslesedaten. Insbesondere kann
das Gehäusematerial Glas, Keramik, Kunststoffe oder Komposite umfassen, die für elektromagnetische
Strahlung zumindest teilweise durchlässig sind. Ebenso kann das Gehäuse geeignete
Aussparungen aufweisen, um ein Auslesen zu ermöglichen. Durch diese Anordnung kann
das Sensorsystem vor Verschmutzung oder sonstigen Umwelteinflüssen geschützt werden,
da es durch das Gehäuse der Pressmaschine zumindest teilweise abgeschirmt wird.
[0036] Insbesondere bevorzugt kann die Pressbackenanordnung den Sensor des Sensorsystems
zumindest teilweise bedecken, wenn die Pressbackenanordnung mit der Pressbackenaufnahme
gekoppelt ist, wobei der Sensor zumindest teilweise unbedeckt ist, wenn keine Pressbackenanordnung
mit der Pressbackenaufnahme gekoppelt ist. Somit kann das Sensorsystem bzw. der Sensor
vor Verschmutzung oder sonstigen Umwelteinflüssen geschützt werden. Zudem kann die
Lesegenauigkeit des Sensorsystems erhöht werden, da das Sensorsystem bzw. der Sensor
des Sensorsystems unmittelbar benachbart zur gekoppelt Pressbackenaufnahme eingerichtet
ist und nicht durch weitere Teile, wie ein Gehäuseteil, überdeckt ist. Somit kann
eine sehr geringe maximale erste Lesereichweite realisiert werden und das Risiko einer
falschen Identifizierung benachbarter, nicht gekoppelter Pressbackenaufnahmen kann
reduziert werden.
[0037] Vorzugsweise umfasst die Pressmaschine einen Protokollspeicher eingerichtet zum Speichern
der Sensordaten und von Steuerungsdaten. Dadurch kann der Kopplungsvorgang und/oder
der Verformungsvorgang nachverfolgbar gestaltet werden. Alle oder einige Daten zum
Kopplungsvorgang und/oder der Verformungsvorgang können in dem Protokollspeicher abgespeichert
werden, um beispielsweise eine Qualitätsüberwachung einzelner Verformungen zu ermöglichen.
Auf den Protokollspeicher kann über eine (kabellose oder kabelgebundene) Schnittstelle
zugegriffen werden, um die entsprechenden Daten auszulesen.
[0038] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Pressmaschine
gemäß den obigen Ausführungen, zum plastischen Verformen eines rohrförmigen Werkstücks,
wie etwa eines Fittings. Das Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte: Koppeln
einer Pressbackenanordnung mit der Pressbackenaufnahme der Pressmaschine; Identifizieren
der Pressbackenanordnung mittels des Sensorsystems und vorzugsweise Identifizieren
des Werkstücks; Greifen des Werkstücks mit der gekoppelten Pressbackenanordnung; Steuern
der Pressmaschine gemäß der identifizierten Pressbackenanordnung und vorzugsweise
gemäß dem identifizierten Werkstück, um eine Kraft mittels der Pressbackenanordnung
auf die Oberfläche des gegriffenen Werkstücks zu aufzubringen, um das Werkstück plastisch
zu verformen.
[0039] Das Identifizieren der Pressbackenanordnung kann nach dem Koppeln oder vor dem Koppeln,
insbesondere während des Koppelns erfolgen. Zum Erzeugen der Kraft kann der Antrieb
der Pressmaschine entsprechend angesteuert werden. Dabei kann abhängig vom Schritt
des Identifizierens etwa eine reduzierte oder erhöhte Presskraft, Pressdauer und/oder
Pressgeschwindigkeit eingestellt werden, je nachdem welche Pressbackenanordnung bzw.
welcher Werkstücktyp identifiziert wurde.
[0040] Gemäß der vorliegenden Erfindung können insbesondere die Verfahrensschritte des Identifizierens,
des Greifens und/oder des Steuerns in einem Computerprogramm implementiert werden,
wobei das Computerprogramm ein entsprechendes Pressmaschinensystem veranlassen kann,
die jeweiligen Schritte durchzuführen.
[0041] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Pressbackenanordnung zum Koppeln an
eine Pressmaschine zum plastischen Verformen eines rohrförmigen Werkstücks, insbesondere
eines Fittings. Beispielsweise kann diese Pressbackenanordnung an eine Pressmaschine
gemäß den obigen Ausführungen gekoppelt werden. Die Pressbackenanordnung umfasst eine
Markierung, die dazu eingerichtet ist durch das Sensorsystem der Pressmaschine identifiziert
zu werden, wobei die Markierung vorzugsweise einen RFID-Transponder oder einen NFC-Transponder
umfasst. Die Markierung ist vorzugsweise in einer Vertiefung der Pressbackenanordnung
angeordnet, um diese vor Verschmutzung, Beschädigungen und sonstigen Umwelteinflüssen
zu schützen. Insbesondere kann die Vertiefung versiegelt sein. Beispielsweise kann
die Vertiefung, umfassend die Markierung, mit einem Kunststoff, wie einem Epoxidharz,
Glas oder Keramik versiegelt sein. Das Versiegelungsmaterial kann dabei die Markierung
vollständig umschließen und/oder bedecken.
[0042] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein rohrförmiges Werkstück, insbesondere
Fitting, welches eingerichtet ist zur plastischen Verformung durch eine Pressmaschine.
Das rohrförmige Werkstück kann dabei beispielsweise durch eine Pressmaschine gemäß
den obigen Ausführungen verformt werden. Das Werkstück, insbesondere Fitting, kann
dabei gemäß den obigen Ausführungen ausgestaltet sein, und etwa aus Kupfer, Kunststoff,
Komposit, und/oder (Edel-)Stahl bestehen. Das rohrförmige Werkstück umfasst dabei
ein Mittel, welches eingerichtet ist zum Bereitstellen einer Kennung zur Identifikation
des Werkstücks. Das Mittel kann dabei gemäß den obigen Ausführungen beispielsweise
als Barcode oder QR-Code ausgestaltet sein. Insbesondere kann das Mittel einen Transponder
umfassen, insbesondere RFID- oder NFC-Transponder, welcher zum Bereitstellen der Kennung
eingerichtet ist.
4. Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0043] Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Figuren näher beschrieben. Dabei sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Explosionsansicht eines Pressmaschinensystems, umfassend eine Pressmaschine und
eine Pressbackenanordnung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- eine Pressbackenanordnung mit Pressbacken gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung;
- Figur 3
- ein rohrförmiges Werkstück gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
und
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines Pressmaschinensystems, umfassend eine Pressmaschine,
eine Pressbackenanordnung und ein rohrförmiges Werkstück gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
[0044] In Figur 1 ist ein Pressmaschinensystem 1 gezeigt, welches eine Pressmaschine 10
sowie eine Pressbackenanordnung 20 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
sowie umfasst. Die Pressmaschine 10 umfasst dabei ein Handteil 11, welches von einem
Bediener bzw. Nutzer handgeführt werden kann. An das Handteil 11 kann die Pressbackenanordnung
20 lösbar gekoppelt werden. Die Pressbackenanordnung 20 umfasst zwei Pressbacken 21a,
21b mittels welchen ein Werkstück (Fitting) gegriffen und plastisch verformt werden
kann. Hierzu ist in dem Handteil 11 ein Antrieb 14, wie ein Elektromotor mit Getriebe,
bereitgestellt, welcher über eine Koppelschnittstelle die Pressbackenanordnung 20
antreiben und letztlich die Pressbacken 21a, 21b bewegen kann, um das Fitting zu verformen.
Zum Starten des Verformungsvorgangs des Fittings kann ein Bediener einen entsprechenden
Betätigungshebel 13 betätigen: Durch entsprechendes Betätigen des Hebels 13 werden
die Pressbacken 21a, 21b zunächst auseinandergefahren, um ein Fitting zu greifen,
und dann zusammengedrückt, um das Fitting zu Verformen. Die Kopplung der Pressbackenanordnung
20 mit der Pressmaschine 10 erfolgt über die Pressbackenaufnahme 12, welche beispielweise
einen Bolzen umfassen kann.
[0045] An der Pressmaschine 10 ist ferner ein Sensorsystem 40 (vgl. Fig. 4) bereitgestellt.
In diesem Ausführungsbeispiel umfasst das Sensorsystem einen induktiven und/oder kapazitiven
Sensor und ist insbesondere zum Auslesen eines RFID-und/oder NFC-Transponders 22 eingerichtet
ist. Durch Betätigen des Hebels 13 zum auseinanderfahren der Pressbacken 21a, 21b,
um ein Fitting zu greifen, wird das Sensorsystem 40 aktiviert. Ebenso kann das Sensorsystem
40 beim Koppeln einer Pressbackenanordnung 20 mit der Pressbackenaufnahme 12 aktiviert
werden. Dabei kann das Sensorsystem 40 im aktivierten Zustand beispielsweise eine
Kennung von einer entsprechenden Pressbackenanordnung 20 erkennen und auslesen. Die
Kennung kann in einem Transponder 22 gespeichert sein. Ebenso kann der Transponder
gespeicherte Steuerdaten aufweisen, die vom Sensorsystem 40 ausgelesen werden können.
Anhand dieser Kennung kann mittels des Sensorsystems 40 die Pressbackenanordnung 20
identifiziert werden. Zusätzlich kann das Sensorsystem 40 einen Werkstücktyp identifizieren.
Ferner wird bei entsprechender Betätigung des Hebels 13 der Antrieb 14 angetrieben,
um eine Kraft auf das zwischen den Pressbacken 21a, 21b angeordnete Fitting auszuüben.
Hierzu wird der Antrieb 14 abhängig davon angesteuert, welche Pressbackenanordnung
20 bzw. welche Art von Werkstück identifiziert wurde.
[0046] In der Figur 2 ist eine Pressbackenanordnung 20 mit Pressbacken 21a, 21b gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt. Die Pressbackenanordnung kann
lösbar an eine Pressbackenaufnahme 12 einer Pressmaschine 10 gekoppelt werden. In
einer Vertiefung 24 ist ein Transponder 22 (beispielsweise ein RFID oder NFC Transponder)
angeordnet. Wenn die Pressbackenanordnung 20 mit der Pressbackenaufnahme 12 einer
Pressmaschine 10 gekoppelt wird, wird das Sensorsystem 40 und insbesondere ein Sensor
des Sensorsystems zumindest teilweise verdeckt.
[0047] In Figur 3 ist eine mögliche Ausgestaltung eines rohrförmigen Werkstücks gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung gezeigt. Das gezeigte Werkstück ist dabei
in Form eines Fittings 30 ausgestaltet. Das Fitting 30 umfassen dabei ein Mittel 32
zum Bereitstellen einer Kennung zur Identifikation des jeweiligen Fittings 30, etwa
an eine Pressmaschine 10 gemäß Figur 1. Das in der Figur 3 gezeigt Fitting 30 umfasst
ein RFID-Transponder 32, auf welchem zumindest eine Kennung hinterlegt ist. Die Kennung
charakterisiert dabei das Fitting 30 zumindest seiner Art nach. Mittels eines entsprechenden
RFID-Lesers an der Pressmaschine, wie etwa mittels dem hinsichtlich Figur 1 beschriebenen
Sensors, kann die auf dem RFID-Transponder 32 des Fittings 30 hinterlegte Kennung
ausgelesen werden, um das Fitting 30 zu identifizieren.
[0048] Figur 4 ist eine schematische Darstellung des Pressmaschinensystems 1. Das System
umfasst eine Pressmaschine 10 mit einer daran lösbar gekoppelten Pressbackenanordnung
20. Die Pressbacken 21a, 21b der Pressbackenanordnung 20 haben ein rohrförmiges Werkstück
30gegriffen. Die Pressmaschine 10 umfasst weiterhin einen Handteil 11 zum Greifen
der Pressmaschine 10 und einen Hebel 13 zum Betätigen der Pressmaschine 10. Zudem
umfasst die Pressmaschine 10 ein Sensorsystem 40, welches in der vorliegenden Darstellung
zwei Sensoren 42, 44 umfasst. Der Sensor 42 dient zur Identifizierung der Pressbackenanordnung
20 mittels des Transponders 22 und weist eine maximale erste Lesereichweite D20 auf.
Die erste Lesereichweite D20 des Sensorsystems ist dabei so ausgewählt, dass nur eine
gekoppelte Pressbackenanordnungen 20 identifiziert werden kann. Die Begrenzung der
ersten Lesereichweite D20 verhindert, dass versehentlich eine falsche, sich in der
Nähe der Pressmaschine 10 befindliche, Pressbackenanordnung identifiziert wird. Der
Sensor 44 dient zur Identifizierung der Werkstücks 30 mittels des Transponders 32.
Der Sensor 44 weist eine zweite Lesereichweite D30 auf. Die zweite Lesereichweite
D30 ist dabei so gewählt, dass das Sensorsystem 40 nur Werkstücke 30 identifizieren
kann, die sich in unmittelbarer Nähe der Pressbacken 21a, 21b befinden und/oder von
den Pressbacken 21a, 21b gegriffen sind. Weiterhin kann das Sensorsystem einen Sensor
umfassen, der sowohl zur Identifizierung der Pressbackenanordnung 20 als auch zur
Identifizierung des Werkstücks 30 dient.
[0049] Weiterhin umfasst die Pressmaschine 10 ein Speichermedium 18 mit einer Datenbank.
Die Datenbank umfasst dabei vorzugsweise, für eine Mehrzahl von Pressbackenanordnungen
20 und/oder Werkstücke 30, spezifische Steuerparameter zum Steuern der Pressmaschine
10. Eine Steuerung 16 der Pressmaschine 10 kann den Antrieb 14 gemäß des zumindest
einen spezifischen Steuerparameters steuern.
[0050] Der Fachmann versteht, dass einzelne Elemente der oben genannten Ausführungsbeispiele
miteinander kombiniert oder ausgetauscht werden können.
Bezugszeichenliste:
[0051]
- 1
- Pressmaschinensystem
- 10
- Pressmaschine
- 11
- Handteil
- 12
- Pressbackenaufnahme
- 13
- Betätigungsmittel
- 14
- Antrieb
- 16
- Steuerung
- 18
- Speichermedium
- 20
- Pressbackenanordnung
- 21a, b
- Pressbacken
- 22
- Transponder
- 24
- Vertiefung
- 30
- Werkstück (Fitting)
- 32
- Transponder
- 40
- Sensorsystem
- 42, 44
- Sensor
- D20
- erste Lesereichweite
- D30
- zweite Lesereichweite
1. Pressmaschine (10), zum plastischen Verformen eines rohrförmigen Werkstücks (30),
insbesondere eines Fittings, die Pressmaschine (10) aufweisend:
eine Pressbackenaufnahme (12), zum Koppeln einer Pressbackenanordnung (20) mit der
Pressmaschine (10);
einen Antrieb (14), eingerichtet zum Antreiben einer gekoppelten Pressbackenanordnung
(20) um eine Kraft auf das Werkstück (30) aufzubringen;
ein Sensorsystem (40), eingerichtet zum Identifizieren einer Pressbackenanordnung
(20) und zum Bereitstellen entsprechender Sensordaten;
eine Steuerung (16), die eingerichtet ist, basierend auf den Sensordaten den Antrieb
(14) zu steuern.
2. Pressmaschine (10) nach Anspruch 1, aufweisend ein Speichermedium (18) mit einer Datenbank,
welche für eine Mehrzahl von Pressbackenanordnungen (20) zumindest einen spezifischen
Steuerparameter umfasst, wobei die Steuerung (16) dazu eingerichtet ist den Antrieb
(14) gemäß des zumindest einen spezifischen Steuerparameters zu steuern.
3. Pressmaschine (10) nach Anspruch 2, wobei die Steuerparameter Pressparameter umfassen,
welche insbesondere eine maximale Presskraft, eine Pressgeschwindigkeit, einen Pressweg
und/oder eine Pressdauer umfassen, und/oder wobei
die Steuerparameter Antriebsparameter umfassen, welche insbesondere eine vorherbestimmte
Antriebsdrehzahl, Antriebsleistung und/oder einen vorherbestimmten Öldruck umfassen.
4. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sensorsystem
(40) zumindest einen optischen Sensor, einen kontaktbasierten Sensor, einen induktiven
Sensor und/oder kapazitiven Sensor (42, 44) umfasst, und wobei das Sensorsystem (40)
insbesondere zum Auslesen eines RFID-und/oder NFC-Transponders (22, 32) eingerichtet
ist, und/oder wobei das Sensorsystem (40) insbesondere zum Auslesen eines Barcodes
oder eines QR-Codes eingerichtet ist.
5. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sensorsystem
(40) eine maximale erste Lesereichweite (D20) von höchstens 0,3 m, bevorzugt von höchstens
0,2 m und am meisten bevorzugt von höchstens 0,1 m aufweist, und/oder wobei die erste
Lesereichweite (D20) des Sensorsystems so ausgewählt ist, dass nur eine gekoppelte
Pressbackenanordnungen (20) identifiziert werden kann.
6. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sensorsystem
(40) eingerichtet ist zum Identifizieren eines Werkstücks (30), wobei eine zweite
Lesereichweite (D30) zum Identifizieren des Werkstücks (30) vorzugsweise im Bereich
von 0 m bis 5 m, weiter vorzugsweise im Bereich von 0,01 m bis 2 m, weiter vorzugsweise
im Bereich von 0,02 m bis 1 m und weiter vorzugsweise im Bereich von 0,05 m bis 0,5
m ist, und wobei das Speichermedium (18) eine Datenbank umfasst, welche für eine Mehrzahl
von Werkstücken (30) zumindest einen spezifischen Steuerparameter umfasst, wobei die
Steuerung (16) dazu eingerichtet ist den Antrieb (14) gemäß des zumindest einen spezifischen
Steuerparameters zu steuern.
7. Pressmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sensorsystem (40)
zur Merkmalserkennung von charakteristischen Merkmalen der Pressbackenanordnung (20)
und/oder eines Werkstücks (30), insbesondere von charakteristischen geometrischen
Merkmalen der Pressbackenanordnung (20) und/oder des Werkstücks (30) eingerichtet
ist.
8. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Sensorsystem
(40) eingerichtet ist zum Erkennen eines Barcodes auf dem Werkstück (30), eines QR-Codes
auf dem Werkstück (30), einer Kennung in einem RFID-Transponder an dem Werkstück (30),
einer Kennung in einem NFC-Transponder (32) an dem Werkstück (30), und/oder einer
Kennung in einem Bluetooth-Modul an dem Werkstück (30).
9. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sensor (42,
44) des Sensorsystems (40) unmittelbar an der Pressbackenaufnahme (12) angeordnet
ist, und wobei der Sensor (42, 44) vorzugsweise von einem Element der Pressmaschine
(10) in einer ersten Konfiguration der Pressmaschine (10) zumindest teilweise bedeckt
wird, und in einer zweiten Konfiguration der Pressmaschine (10) das Element den Sensor
(42, 44) freigibt.
10. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Pressbacken
(21a, b) der Pressbackenanordnung (20) und vorzugsweise die Pressbackenanordnung (20)
frei ist vom Sensorsystem (40).
11. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Pressbackenanordnung
(20) den Sensor (42, 44) des Sensorsystems (40) zumindest teilweise bedeckt, wenn
die Pressbackenanordnung (20) mit der Pressbackenaufnahme (12) gekoppelt ist, und
wobei der Sensor (42, 44) zumindest teilweise unbedeckt ist, wenn keine Pressbackenanordnung
(20) mit der Pressbackenaufnahme (12) gekoppelt ist.
12. Pressmaschine (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin aufweisend einen
Protokollspeicher eingerichtet zum Speichern von Sensordaten und von Steuerungsdaten.
13. Verfahren zum Betreiben einer Pressmaschine (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12
zum plastischen Verformen eines rohrförmigen Werkstücks (30), das Verfahren aufweisend:
Koppeln einer Pressbackenanordnung (20) mit der Pressbackenaufnahme (12) der Pressmaschine
(10);
Identifizieren der Pressbackenanordnung (20) mittels des Sensorsystems (40) und vorzugsweise
Identifizieren des Werkstücks (30);
Greifen des Werkstücks (30) mit der gekoppelten Pressbackenanordnung (20);
Steuern der Pressmaschine (10) gemäß der identifizierten Pressbackenanordnung (20)
und vorzugsweise gemäß dem identifizierten Werkstück (30), um eine Kraft mittels der
Pressbackenanordnung (20) auf die Oberfläche des gegriffenen Werkstücks (30) zu aufzubringen,
um das Werkstück (30) plastisch zu verformen.
14. Pressbackenanordnung (20) zum Koppeln an eine Pressmaschine (10) gemäß einem der Ansprüche
1 bis 12 aufweisend:
eine Markierung, die dazu eingerichtet ist durch das Sensorsystem (40) der Pressmaschine
(10) identifiziert zu werden, wobei
die Markierung vorzugsweise einen RFID-Transponder (22) oder einen NFC-Transponder
umfasst, welche vorzugsweise in einer Vertiefung (24) der Pressbackenanordnung (20)
angeordnet ist.
15. Rohrförmiges Werkstück (30), insbesondere Fitting, eingerichtet zur plastischen Verformung
durch eine Pressmaschine (10), aufweisend Mittel (32), vorzugsweise Transponder, insbesondere
RFID- oder NFC-Transponder, eingerichtet zum Bereitstellen einer Kennung zur Identifikation
des Werkstücks (30).