[0001] Die Erfindung betrifft eine verbrennbare, zylindrische Hülse zur Aufnahme von Treibladungspulver
mit einer formstabilen Mantelwand aus verbrennbarem verfilzten Fasermaterial und einer
Einlage aus einem textilen Flächengebilde, das in der Mantelwand eingebettet ist.
Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer solchen zylindrischen
Hülse.
[0002] Hülsen sind als Bestandteil von Munition für Schusswaffen seit langem bekannt. Sie
dienen zur Aufnahme des Treibladungspulvers, das in der Regel in körniger Form vorliegt.
Üblicherweise haben Hülsen eine kreiszylindrische und längliche Hohlform; die Zylinderwand
der Hülse wird hier als Mantelwand bezeichnet.
[0003] Verbrennbare Hülsen verbrennen bzw. verzehren sich als Folge des Abfeuerns. Geschieht
dies hinreichend rückstandsfrei, brauchen keine Hülsenreste vor dem nächsten Schuss
entfernt zu werden. Idealerweise ist nur noch ein außen, an die Hülse angesetzter
Boden aus Metall auszuwerfen.
[0004] Es ist bekannt, verbrennbare Hülsen aus Nitrozellulose und Zellstoff herzustellen,
in der Regel mit Additiven wie Bindeharz und Stabilisatoren. Zur Herstellung wird
eine Siebform vertikal oder horizontal in eine wässrige Pülpe mit Nitrozellulose und
Zellstoff getaucht. Mit Hilfe von Unterdruck saugt die Siebform den Faserbrei an.
Es bildet sich ein nasses Vlies aus, üblicherweise "Rohfilz" genannt, das die Vorstufe
der Mantelwand darstellt. Das Vlies bzw. der Rohfilz wird zum Erzielen der endgültigen
Geometrie der Mantelwand und zum Entwässern noch verpresst und zumindest zeitweise
auch erhitzt, wodurch die Hülse formstabil wird.
[0005] Gleichwohl ist die Hülse aufgrund der Natur des verbrennbaren Materials bruchempfindlich.
Fällt sie zu Boden oder stößt sie bei der Handhabung an einem festen Gegenstand, kann
Rissbildung in der Mantelwand oder vollständiges Zerbrechen der Hülse die Folge sein.
Ist die Hülse bestimmungsgemäß mit Treibladungspulver gefüllt, ist dies nicht mehr
tolerierbar, da austretendes Treibladungspulver offensichtlich ein enormes Sicherheitsrisiko
darstellt.
[0006] Aus diesem Grund gibt es schon lange verschiedene Vorschläge, die Mantelwand der
Hülse durch eine eingebettete Einlage zu verstärken und so die Bruchempfindlichkeit
herabzusetzen. So ist z. B. aus der
WO 2011/015346 A1 bekannt, in die bei der Herstellung der Pülpe entstehende Mantelwand ein grobmaschiges
Netz aus Baumwollgarn einzuwickeln. Das mehrlagig eingewickelte Netz erhöht die Festigkeit
der Hülse so ausreichend, dass Rissbildung in der Mantelwand oder gar vollständiges
Zerbrechen der Hülse durch Anstoßen oder Herunterfallen praktisch ausgeschlossen ist.
Allerdings ist das Herstellungsverfahren aufwendig und die Dicke der Mantelwand ist
hoch, was - bei vorgegebenem Außendurchmesser - das nutzbare Volumen der Hülse für
die Aufnahme von Treibladungspulver kleiner macht, als es ohne mehrlagige Verstärkungs-Einlage
möglich wäre.
[0007] Es besteht also Bedarf für eine Hülse, die sicher in der Handhabung ist und trotzdem
mit einer vergleichsweise dünnen Mantelwand auskommt.
[0008] Dementsprechend wird erfindungsgemäß eine verbrennbare Hülse zur Aufnahme von Treibladungspulver
mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 vorgeschlagen. Ferner wird ein Verfahren
zur Herstellung einer zylindrischen Hülse mit den Merkmalen des Anspruchs 9 vorgeschlagen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden
Beschreibung.
[0009] Die Erfindung umfasst die Einbettung einer Einlage, die dehnbar ist, in der Mantelwand
der Hülse. Das steht im Gegensatz zur bisherigen Tradition, durch die Einlage die
Festigkeit der Mantelwand zu erhöhen. Bei der Erfindung wird die mechanische Beschädigung
der Mantelwand zugelassen und die Einlage hat nun die Funktion, etwa entstehende Risse
und Bruchöffnungen in der Mantelwand gegenüber dem Austritt von Treibladungspulver
verschlossen zu halten, wozu sie auf Grund ihrer Dehnbarkeit in der Lage ist. Das
ermöglicht eine geringe Dicke der Mantelwandhülse auf zweierlei Weise. Die mechanische
Festigkeit, die die Mantelwand von vorneherein ohne Berücksichtigung einer Einlage
hat, kann geringer als bisher angesetzt werden, da Risse und Brüche zulässig sind.
Und die Einlage selbst kann ebenfalls vergleichsweise dünn sein, da sie die Mantelwand
nicht verstärken, sondern nur das Schüttpulver im Inneren der Hülse zurückhalten soll.
[0010] Die Dehnbarkeit der Einlage ist so zu bemessen, dass sie diese Funktion, also das
Überbrücken von Rissen und anderen Bruchöffnungen durch Ausdehnung erfüllen kann,
ohne ihre Bruchdehnung zu erreichen. Die in diesem Sinne richtigen Dehnungsparameter
können empirisch ermittelt werden, z. B. durch standardisierte Falltests, die bisher
zur Prüfung der Bruchfestigkeit der bekannten Hülsen eingesetzt wurden. Von der Anmelderin
mit erfindungsgemäßen Hülsen bereits durchgeführte Tests haben gezeigt, dass der ausreichenden
Dehnbarkeit der Einlage in Längsrichtung der Hülse eine größere Bedeutung als der
Dehnbarkeit in Umfangsrichtung zukommt.
[0011] Bevorzugt wird die Dehnbarkeit der Einlage durch eine Ausbildung derselben als Maschenware
und ganz bevorzugt als Wirkware, Strickware und/oder Häkelware erreicht. Hier ist
die Dehnbarkeit das Ergebnis der Fadenführung.
[0012] Weil die Einlage selbstverständlich ebenfalls verbrennbar sein muss, besteht diese
normalerweise aus Baumwollgarn. Dies ist allerdings selber nicht dehnbar. Soll auch
das Garn zur Dehnbarkeit beitragen, wird Baumwollgarn ganz oder teilweise durch ein
Polyurethan-Baumwoll-Mischgarn ersetzt. Solches Mischgarn ist kommerziell verfügbar.
Es hat regelmäßig einen Kern aus Polyurethan, der von Baumwolle ummantelt ist.
[0013] Im Interesse, die Dicke der Mantelwand klein zu halten, wird eine Einlage bevorzugt,
die aus nur einer Lage der Maschenware besteht. Es hat sich gezeigt, dass die einlagige
Ausbildung ausreicht, das Austreten von Schüttpulver durch Bruchspalten und andere
Bruchöffnungen in der Mantelwand sicher zu verhindern.
[0014] Gestützt auf empirisch gewonnene Erkenntnisse, ist die Anordnung der Einlage, bezogen
auf die Wanddicke der Mantelwand, in deren Mitte optimal. Aber auch eine Anordnung
im weiter innenliegenden Wandbereich ist ohne signifikante Beeinträchtigung der Rückhalte-Funktion
möglich. Eine solche Anordnung kann durch die Herstellung bedingt sein.
[0015] Bei der für alle Formen der Einlage bevorzugten Ausführungsform ist die Einlage als
dehnbarer Schlauch ausgebildet, dessen Mittelachse im eingebetteten Zustand mit der
Mittelachse der Hülse zusammenfällt. Der Schlauch ist vorzugsweise nahtlos gefertigt.
Geeignete dehnbare Schläuche werden als Maschenware, insbesondere als Wirkware, Häkelware
und/oder Strickware industriell hergestellt und sind kommerziell erhältlich.
[0016] Die Verwendung schlauchförmiger Einlagen vereinfacht die Herstellung erfindungsgemäßer
Hülsen enorm. Im Zuge des Eingangs geschilderten Herstellungsverfahrens wird nach
Aufbau des Rohfilzes bis zu einer beispielsweise mittleren Wanddicke der dehnbare
Einlagen-Schlauch aufgeweitet und in Achsrichtung der Siebform über den bis dahin
aufgebauten Rohfilz gezogen. Anschließend wird der Rohfilz bis zum Erreichen der endgültigen
Dicke weiter aufgebaut und dann, wie sonst auch, verpresst und durch Erhitzen ausgehärtet.
[0017] Um eine radial möglichst dünne Einlage zu erreichen und damit bei einem vorgegebenen
Durchmesser mehr Platz für Treibladungspulver zu haben, ist gemäß einer Ausführung
die Einlage einlagig ausgebildet und sowohl axial als auch radial dehnbar. Bei einer
Einlageausführung muss das textile Flächengebilde zum Abfangen von Rissen/Brüchen
etc. der Hülse 2-achsig dehnbar sein und damit eine axiale und eine radiale Dehnung
ermöglichen.
[0018] Gemäß einer anderen Ausführung weist die Einlage wenigstens zwei oder drei Lagen
auf, von denen eine erste Lage zumindest axial dehnbar und eine zweite Lage zumindest
radial dehnbar ist. Damit können günstigere textile Flächengebilde verwendet werden,
die jeweils nur hinsichtlich einer Achse dehnbar sein müssen.
[0019] Unter einer radialen Dehnbarkeit der Einlage ist vorliegend insbesondere eine Dehnbarkeit
der Einlage bzgl. einer Umfangsrichtung der Einlage zu verstehen, insbesondere wenn
die Einlage eine Schlauchform oder eine andere, insbesondere zylindrische oder teilzylindrische,
Hohlform aufweist. Die Entsprechung der beiden Begriffe ergibt sich insbesondere aus
der Anwendung einer schlauchförmigen Einlage: wird der der Schlauch radial gedehnt,
wird insbesondere diese Dehnbarkeit durch eine Dehnung der Einlage bzgl. ihrer Umfangsrichtung
bereitgestellt.
[0020] Je nach verwendetem Material und gegebenenfalls je nach Verarbeitung des Materials
zu einer geeigneten Maschenware ist die Einlage gemäß unterschiedlichen Ausführungen
aufgrund einer makroskopischen Elastizität eines Materials der Einlage und/oder aufgrund
einer Vermaschung einer Maschenware der Einlage dehnbar.
[0021] Hinsichtlich der Materialwahl für die Einlage haben Versuche ergeben, dass die Einlage
sinnvollerweise wenigstens einen Natur- und/oder Kunststoffgarn, insbesondere einen
Baumwollgarn und/oder Polyurethan-Baumwoll-Mischgarn und/oder Seidengarn und/oder
Polyurethan-Garn und /oder Nylongarn, aufweist, insbesondere aus wenigstens einem
solchen besteht.
[0022] Gemäß einer Ausführung ist die Einlage, bezogen auf die Dicke der Mantelwand, in
deren Mitte oder näher an einer Innenseite oder einer Außenseite der Mantelwand angeordnet,
wobei insbesondere eine Anordnung der Einlage zwischen dem ersten Viertel und dem
vierten Viertel der Dicke der Mantelwand vorgesehen ist. Versuche der Anmelderin haben
ergeben, dass eine Anordnung der Einlage zwischen dem ersten und dem zweiten Drittel
der Dicke der Mantelwand im Schadensfall einen Rückhalt des Treibladungspulvers sicherstellt;
ebenso gelingt dies auch bei mittiger Anordnung und bei einer Anordnung zwischen dem
zweiten und dem dritten Drittel der Dicke der Mantelwand.
[0023] Um den Fertigungsprozess weiter zu vereinfachen, kann gemäß einer Ausführung die
Einlage auch direkt an einer Innenseite der Mantelwand angeordnet sein. Dann muss
das Verfilzen der Hülse am Sieb nicht unterbrochen werden, um die Einlage aufzuziehen.
Vielmehr wird die Einlage zuerst aufgezogen und anschließend mit der Verfilzung begonnen.
Bei dieser Herstellungsvariante lagert sich insbesondere zwischen den Maschen der
Einlage Hülsenmaterial ab, sodass die Einlage zuverlässig und fest an der fertigen
Hülse angeordnet ist.
[0024] Unter einer zylindrischen Hülse ist vorliegend auch eine Hülse zu verstehen, die
zwar im wesentlichen Teil ihrer Längserstreckung kreiszylindrisch ausgebildet ist,
jedoch zu ihrem Boden und/oder ihrer Spitze hin einen abweichenden, insbesondere sich
verjüngenden Durchmesser aufweist.
[0025] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer zylindrischen
Hülse, insbesondere nach einer Ausführung der Erfindung, vorgeschlagen. Das Verfahren
weist zumindest die folgenden Schritte auf: Tauchen einer Siebform in eine wässrige
Pülpe mit Nitrozellulose und Zellstoff; Ansaugen der Pülpe an die Siebform mit Hilfe
von Unterdruck, sodass sich ein Vlies ausbildet; Aufziehen einer schlauchförmigen
Einlage auf die Siebform und/oder auf das bis dahin ausgebildete Vlies.
[0026] Gemäß einer Ausführung erfolgt das Aufziehen der Einlage vor dem Ansaugen der Pülpe
oder als Zwischenschritt zwischen zwei Ansaugvorgängen oder während des Ansaugens
der Pülpe.
[0027] Wenn das Aufziehen der Einlage vor dem Ansaugen der Pülpe erfolgt, ist die Einlage
bei der fertigen Hülse an der Innenseite der Mantelwand angeordnet. Wenn das Aufziehen
der Einlage als Zwischenschritt zwischen zwei Ansaugvorgängen und/oder während des
Ansaugens der Pülpe erfolgt, kann durch die Auswahl eines Zeitpunkts des Aufziehens
der Einlage festgelegt werden, in welchem Bereich der Dicke der Mantelwand die Einlage
in der fertigen Hülse angeordnet ist.
[0028] Beispielsweise kann durch Versuche ermittelt werden, wie lange vor dem Aufziehen
der Einlage einerseits und nach dem Aufziehen der Einlage andererseits Pülpe angesaugt
werden muss, um eine radial mittige Anordnung der Einlage bezüglich der Dicke der
Mantelwand zu erreichen.
[0029] Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung im Zusammenhang mit den Figuren.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Hülse nach einer beispielhaften Ausführung der Erfindung als
Bestandteil einer Kartusche.
- Fig. 2
- zeigt ein Foto einer Hülse aus Fig. 1 nach einem Bruchtest mit an dem Bruchbereich
teilweise freigelegter Einlage.
- Fig. 3
- zeigt schematisch einen Ausschnitt aus der Maschenware, die die Einlage der Hülse
aus den Fig. 1 und 2 ausbildet.
[0030] Figur 1 zeigt als Ausführungsbeispiel schematisch eine erfindungsgemäße Hülse 6 als
Bestandteil einer Kartusche 1. Die Hülse ist länglich und kreiszylindrisch und nimmt
in ihrem Inneren das körnige Treibladungspulver 4 auf. In der Mantelwand der Hülse
6 ist eine Einlage 5 eingebettet.
[0031] Am unteren Ende der Kartusche 1 ist ein Boden 2 aus Messing mit einem Zünder 3 angebracht.
[0032] Die Hülse 6 ist aus verfilztem Zellstoff und Nitrozellulosefasern sowie herkömmlichen
Additiven hergestellt. Bei der eingebetteten Einlage 5 handelt es sich um einen dehnbaren
Schlauch, der aus einer Maschenware 12, hier beispielhaft einer Wirk-, Häkel- und/oder
Strickware, nahtlos gefertigt wurde. Aufgrund seiner gezeigten Einbettung in die Hülse
6 fällt seine Mittelachse mit der Mittelachse der Hülse zusammen.
[0033] Der Schlauch ist zu 50 Prozent aus normalem Baumwollgarn und zu 50 Prozent aus einem
Polyurethan-Baumwoll-Mischgarn hergestellt, wobei sich bei Versuchen auch eine Variante
mit einem Drittel Baumwollgarn und zwei Dritteln Polyurethan-Baumwoll-Mischgarn als
gutes Material für den Schlauch herausgestellt hat. In beiden Fällen hat das Mischgarn
einen Kern aus Polyurethan, der mit der Baumwolle ummantelt ist. Im Ausführungsbeispiel
weist das Mischgarn einer Zusammensetzung von 89% Baumwolle und 11% PUR auf, wobei
in unterschiedlichen Ausführungen ein PUR-Anteil zwischen 5% und 20% infrage kommen
kann.
[0034] Aufgrund seiner Ausbildung als Maschenware 12 ist der die Einlage bildende Schlauch
stark dehnbar. Die Dehnbarkeit in Achsrichtung der Hülse wird durch das Polyurethan-Baumwoll-Mischgarn
zusätzlich unterstützt.
[0035] Wird die Hülse 6 durch mechanische Einwirkung beschädigt, sodass ein Riss, ein Spalt
oder eine andere Bruchöffnung in der Mantelwand entsteht, wird die Einlage in der
Bruchöffnung freigelegt und dort soweit gedehnt, dass sie ohne zu reißen die Bruchöffnung
gegenüber dem körnigen Treibladungspulver im Inneren der Hülse verschlossen hält.
[0036] Eine typische Hülse nach der Erfindung hat bei einem Außendurchmesser zwischen 50
und 170 mm und einer Länge zwischen 35 und 75 cm eine Mantelwand-Dicke von 1,5 mm
bis 4 mm, insbesondere von 2,5 mm.
[0037] Figur 2 zeigt ein Foto einer Hülse aus Fig. 1 nach einem Bruchtest mit an einem Bruchbereich
8 teilweise freigelegter Einlage 5. Gut erkennbar ist dabei die Anordnung der Einlage
5 zwischen einem radial inneren Teil 6a und einem radial äußeren Teil 6b der Hülse
6. Teilweise ist auch eine durch die Maschen der Einlage 5 ausgebildete Verfilzung
10 erkennbar.
[0038] Die dunkle Beschriftung auf dem äußeren Teil 6b der Hülse 6 entstammt der Probenkennzeichnung
des durchgeführten Bruchtests und ist vorliegend irrelevant.
[0039] Fig. 3 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus der Maschenware 12, die den Schlauch
der Einlage 5 der Hülse 6 aus den Fig. 1 und 2 ausbildet.
[0040] Versuche der Anmelderin haben ergeben, dass die Einlage 5 als Maschenware 12, insbesondere
als Wirk-, Häkel- und/oder Strickware, sehr gut hohe Festigkeiten und große Dehnwerte
bei relativ geringem Flächengewicht und einem niedrigen Radialmaß des Schlauchs bereitstellt.
Solche textilen Flächen werden beispielsweise auf Rundstrickmaschinen hergestellt.
Mit einer Rundstrickmaschine kann beispielsweise eine nahtlose schlauchartige Einlage
wie im dargestellten Ausführungsbeispiel hergestellt werden.
[0041] Um sehr hohe Dehnungen der Einlage 5 zu ermöglichen, wird im Ausführungsbeispiel
eine bestimmte Maschenbindung 14 verwendet. Ein Bindungsbild 16 dieser Maschenbindung
14 ist aus der Fig. 3 ersichtlich.
[0042] Das Bindungsbild 16 zeigt ausschnittsweise eine Vielzahl von Maschenreihen 18, die
in Hochrichtung der Darstellung der Fig. 3 übereinander angeordnet sind, und eine
Vielzahl von Maschenstäbchen 20, die in Querrichtung der Darstellung der Fig. 3 nebeneinander
angeordnet sind. Im Ausführungsbeispiel entspricht die Hochrichtung der Darstellung
der Fig. 3 einer Längsrichtung L der Einlage 5 bzw. der Hülse 6; die Querrichtung
entspricht der Umfangsrichtung U der Einlage 5 bzw. der Hülse 6.
[0043] Jede Masche 20.2 ist an ihrem unteren Ende durch die entsprechende Masche 20.3 der
unten angrenzenden Maschenreihe 18.3 hindurchgeführt und führt ihrerseits die entsprechende
Masche 20.1 der oben angrenzenden Maschenreihe 18.1.
[0044] Die einander zugeordneten Maschen 20 der aneinander angrenzenden Maschenreihen 18
bilden ein Maschenstäbchen 23 und sind jeweils auf der gleichen Radialseite des Schlauchs
der Einlage geführt; d. h. entweder alle auf der Außenseite oder alle auf der Innenseite.
[0045] Benachbarte Maschen 20 einer Maschenreihe 18 sind grundsätzlich auf der jeweils anderen
Radialseite geführt; d. h. wenn die eine benachbarte Masche 20 auf der Innenseite
geführt ist, sind die benachbarten Maschen 19 und 21 jeweils auf der Außenseite geführt,
und wenn die eine benachbarte Masche auf der Innenseite führt, führen die benachbarten
Maschen jeweils auf der Innenseite.
[0046] Bei der beispielhaften Ausführung der Hülse sind im ungedehnten Zustand der Einlage
im Maschenwerk zwischen zehn und 13 (dreizehn) Maschenreihen pro Zentimeter Längserstreckung
vorgesehen (Maschenreihenzahl MRZ, in Figur 3 ist deren Kehrwert eingezeichnet), insbesondere
zwischen 11,5 und 12 Maschenreihen. Fachüblich ist auch die Angabe in Maschenreihen
pro zwei Zentimeter: in diesem Maß weist die Einlage ein Gewebebild auf mit zwischen
20 (zwanzig) und 26
[0047] (sechsundzwanzig) Maschenreihen pro zwei Zentimeter Längserstreckung auf, insbesondere
zwischen 23 und 24 Maschenreihen pro zwei Zentimeter.
[0048] Hinsichtlich der Maschenstäbchen 23 sind im ungedehnten Zustand der Einlage im Gewebebild
zwischen zehneinhalb und 13,5 (dreizehn komma fünf) Maschenstäbchen pro Zentimeter
Umfangserstreckung vorgesehen (Maschenstäbchenzahl MSZ, in Figur 3 ist deren Kehrwert
eingezeichnet), insbesondere zwischen 11,75 und 12,25 Maschenstäbchen. Fachüblich
ist auch die Angabe in Maschenstäbchen pro zwei Zentimeter: in diesem Maß weist die
Einlage ein Gewebebild auf mit zwischen 21 (einundzwanzig) und 27 (siebenundzwanzig)
Maschenstäbchen pro zwei Zentimeter Umfangserstreckung auf, insbesondere zwischen
23,5 und 24,5 Maschenstäbchen pro zwei Zentimeter.
[0049] In einem auf die Hülse aufgezogenen Zustand weist die Einlage im Ausführungsbeispiel
eine Gewebedehnung, insbesondere in Umfangsrichtung U (bzw. Radialrichtung R) der
Hülse und/oder in Längsrichtung L der Hülse, von 5% bis 20% im Vergleich zum ungedehnten
Zustand auf, insbesondere von ca. 11%. Dieser Dehnungszustand ist zumindest hinsichtlich
der Größenordnung auch der in Fig. 2 dargestellte Dehnungszustand, wenn die leichte
zusätzliche Dehnung durch die Verschiebung an der Bruchstelle vernachlässigt bleibt.
[0050] Die im Ausführungsbeispiel verwendete nahtlose schlauchförmige Einlage 5 weist in
Querrichtung der Darstellung - also in Umfangsrichtung U des Schlauchs - eine maximale
Dehnung von ca. 420 % auf. In Hochrichtung der Darstellung - also in Längsrichtung
L des Schlauchs - beträgt die maximale Dehnung ca. 80 %. Eine maximale Dehnung in
Radialrichtung des Schlauchs der Einlage 5 kann aus oder mit dem Schlauchdurchmesser
im ungedehnten Zustand und der maximalen Dehnung in Umfangsrichtung U des Schlauchs
berechnet werden, ggf. unter Berücksichtigung einer zusätzlichen Dehnung in Längsrichtung
L.
[0051] Für das Material der Einlage 5 eignen sich beispielsweise zellulosische Fasern, die
sortenrein (100% zellulosische Fasern) oder in Fasermischung (beispielsweise Baumwollfasern
mit einem synthetischen Material wie beispielsweise PUR) verwendet werden.
[0052] Durch die (an sich fachmännische) Abstimmung der Faserstärken und der technologischen
Parameter der Garn- und Strickproduktion wird ausgehend von der beispielhaften Ausführung
die gewünschte Filzungsqualität der Hülse (bei der Verfilzung durch die Einlage hindurch)
erzielt, d.h. es wird sichergestellt, dass sich die Fasermasse in den "Maschenschenkeln"
des Textiles verharkt und damit eine Trennung, bzw. Aufsplittung des Hülsenkörpers
verhindert.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0053]
- 1
- Kartusche
- 2
- Boden
- 3
- Zünder
- 4
- Treibladungspulver
- 5
- Einlage
- 6
- Hülse
- 6a
- innerer Teil der Hülse
- 6b
- äußerer Teil der Hülse
- 8
- Bruchbereich
- 10
- Verfilzung
- 12
- Maschenware
- 14
- Maschenbindung
- 16
- Bindungsbild
- 18
- Maschenreihe
- 19, 20, 21
- Masche
- 23
- Maschenstäbchen
- L
- Längsachse/-richtung
- U
- Umfangsrichtung
- R
- Radialrichtung
- MRZ
- Maschenreihenzahl
- MSZ
- Maschenstäbchenzahl
1. Zylindrische Hülse (6) zur Aufnahme von Treibladungspulver (4) mit einer formstabilen
Mantelwand aus verbrennbarem, verfilztem Fasermaterial und einer Einlage (5) aus einem
textilen Flächengebilde in der Mantelwand,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einlage (5) dehnbar ist.
2. Hülse nach Anspruch 1, bei welcher die Einlage (5) einlagig ausgebildet und sowohl
axial als auch radial dehnbar ist.
3. Hülse nach Anspruch 1, bei welcher die Einlage (5) wenigstens zwei oder drei Lagen
aufweist, von denen eine erste Lage zumindest axial dehnbar und eine zweite Lage zumindest
radial dehnbar ist.
4. Hülse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Einlage (5) aus Maschenware,
insbesondere Wirkware, besteht.
5. Hülse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Einlage (5), bezogen
auf die Dicke der Mantelwand, in deren Mitte oder näher an einer Innenseite oder einer
Außenseite der Mantelwand angeordnet ist, wobei insbesondere eine Anordnung der Einlage
zwischen dem ersten Viertel und dem vierten Viertel der Dicke der Mantelwand vorgesehen
ist.
6. Hülse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei welcher die Einlage (5) an einer Innenseite
der Mantelwand angeordnet ist.
7. Hülse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Einlage (5) als Schlauch
ausgebildet ist, dessen Mittelachse mit der Mittelachse der Hülse (6) zusammenfällt.
8. Hülse nach Anspruch 7, bei welcher der Schlauch nahtlos gefertigt ist.
9. Verfahren zur Herstellung einer zylindrischen Hülse (6) gemäß einem der vorherigen
Ansprüche, aufweisend die Schritte:
- Tauchen einer Siebform in eine wässrige Pülpe mit Nitrozellulose und Zellstoff,
- Ansaugen der Pülpe an die Siebform mit Hilfe von Unterdruck, sodass sich ein Vlies
ausbildet,
- Aufziehen einer schlauchförmigen Einlage auf die Siebform und/oder auf das bis dahin
ausgebildete Vlies.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9, wobei das Aufziehen der Einlage vor dem Ansaugen der Pülpe
oder als Zwischenschritt zwischen zwei Ansaugvorgängen oder während des Ansaugens
der Pülpe erfolgt.