[0001] Die vorliegende Patentanmeldung nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2018 218 143.8 in Anspruch, deren Inhalt durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
[0002] Die Erfindung betrifft eine Bremslaufwerkanordnung für eine aufschwenkbare Schiebetüre,
insbesondere für eine mehrere solcher Schiebetüren aufweisende Schiebtüren-Anlage,
mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.
[0003] Grundsätzlich ist zur Begriffsdefinition vorab darauf hinzuweisen, dass der Begriff
"Schiebetüren-Anlage" umfassend gemeint ist und auch Schiebefenster-Anlagen beinhalten
soll.
[0004] Der nächstkommende Stand der Technik ist durch die
EP 1 496 182 B1 definiert. Diese Druckschrift offenbart eine Schiebetürenanlage mit mehreren Schiebetüren,
die in einer Laufschienenanordnung oben und unten mit Hilfe von Laufwerken verschiebbar
geführt ist. Die Laufschienen dieser bekannten Anlage weisen drei übereinander angeordnete,
horizontale Laufebenen auf, in denen jeweils eine von drei übereinander angeordneten
Laufrollen bei der Schiebebewegung der Türen abrollt. Die Laufrollen selbst sind auf
einer der Halterung der jeweiligen Schiebetüre dienenden, vertikalen Hauptwelle drehbar
gelagert.
[0005] Um diese Hauptwelle kann jede Schiebetür in einer bestimmten Position in der Laufschiene
seitlich um eine vertikale Schwenkachse aufgeschwenkt werden, beispielsweise um in
einen Gastronomiebetrieb aus einer großflächigen Gebäudeöffnung mehrere Schiebtüren
zur Seite wegzuschieben und ausgeschwenkt zu stapeln, um die Gebäudeöffnung im Sommer
komplett frei durchgängig zu machen.
[0006] Jede Schiebetür, die ausgeschwenkt werden soll, ist an der entsprechenden Position
in der Laufschiene festzulegen. Hierzu ist eine drehfest mit der Hauptwelle verbundene,
darauf sitzende Bremseinrichtung vorgesehen.
[0007] Bei der in
EP 1 496 182 B1 gezeigten Bremseinrichtung ist eine drehfest mit der Hauptwelle verbundene Druckscheibe
vorgesehen, die nach Art einer aushebbare Kugeln aufweisenden Drehkupplung auf eine
oberhalb der Druckscheibe angeordnete, federbelastete und in Axialrichtung anhebbare
Bremsscheibe wirkt, die in Bremseingriff mit der Laufschiene gebracht werden kann.
[0008] Eine ebenfalls in dieser Druckschrift beschriebene Alternative für die Bremseinrichtung
sieht einen mit der Hauptwelle drehfest verbundenen Nockenbolzen vor, der mit einer
exzentrischen Nocke unmittelbar auf einer Schräge aufläuft, die an der Unterseite
einer drehbar gelagerten Nockenscheibe angeordnet ist. Letztere trägt eine federbelastete
und in axialer Richtung anhebbare Bremsscheibe, die wiederum in Bremseingriff mit
der Laufschiene bringbar ist.
[0009] Die vorgenannten Bremseinrichtungen sehen eine Betätigung des Bremselementes in axialer
Richtung vertikal nach oben oder unten vor, was eine Beaufschlagung der Hauptwelle
in axialer Richtung mit sich bringt. Die Bremseinrichtung verspreizt sich dabei gegen
die Laufscheine so, dass diese in Richtung auf ihren Montageuntergrund zu belastet
wird. Diese Einwirkungen auf die Laufschiene können unkalkulierbare Wechselwirkungen
mit dem Untergrund und der Schiebtürenlagerung mit sich bringen, die bereits als solche
nachteilig sind. Darüber hinaus kann dadurch der Bremseingriff undefinierten Schwankungen
unterliegen.
[0010] Der Erfindung liegt davon ausgehend die Aufgabe zugrunde, eine Bremslaufwerkanordnung
für eine aufschwenkbare Schiebetüre anzugeben, bei der die Bremseinrichtung bezüglich
ihrer Bremswirkung und Zuverlässigkeit verbessert ist.
[0011] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst. Demnach umfasst die Bremseinrichtung ein drehfest mit der Hauptwelle
gekoppeltes Lagerteil, zwei in horizontaler Richtung quer zur Laufrichtung zwischen
einer Lösestellung und einer in Bremseingriff mit der Laufschiene stehenden Bremsstellung
in entgegengesetzter Richtung aufspreizbare Bremsbacken sowie eine Nockensteuerung
zur Umsetzung der Schwenkbewegungen der Hauptwelle in die horizontale Aufspreizbewegung
der Bremsbacken.
[0012] Durch die horizontale, in entgegengesetzter Richtung erfolgende Aufspreizung der
Bremsbacken und die damit erreichte Festlegung innerhalb der Laufschiene wirkt die
Bremskraft nur auf das Schienen-Profil als solches, nicht jedoch in Richtung ihres
Montageuntergrundes. Auch eine zusätzliche Belastung der Hauptwelle in ihrer Axialrichtung
entfällt, da die Stützkräfte des Bremseingriffes über das Lagerteil beiderseits gleichmäßig
quer zur koaxialen Richtung in die Hauptwelle eingebracht werden. Aufgrund der vorstehenden
technischen Gegebenheiten werden die zum Stand der Technik erläuterten Nachteile vermieden.
Die erfindungsgemäße Bremseinrichtung kann hohe Bremskräfte ohne Beeinträchtigung
der Laufschienenlagerung und Hauptwelle der Tür erzielen, womit eine zuverlässige,
stabile Halterung der Schiebetüre bei deren Ausschwenken erzielt wird. Zudem ist der
Aufbau der Bremseinrichtung durch wenige, einfache und robuste Bauteile zu realisieren,
die zudem montagefreundlich zusammenbaubar sind.
[0013] In den abhängigen Ansprüchen sind bevorzugte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes
angegeben. So kann das Lagerteil einen konzentrisch mit der Hauptwelle angeordneten,
drehfest gekoppelten Lagerzapfen aufweisen, zwischen welchem und den Bremsbacken die
Nockensteuerung angeordnet ist. Damit erfüllt der Lagerzapfen eine Doppelfunktion,
indem er neben der Lagerung der Bremsbacken auch Elemente der Nockensteuerung trägt.
Der Lagerzapfen kann in besonders stabiler Ausführung einstückig mit der Hauptwelle
ausgebildet und dementsprechend aus Metall gefertigt sein.
[0014] Durch die Weiterbildung von horizontalen Führungsflanken für die Bremsbacken wird
die Aufspreizbewegung der Bremsbacken sauber geführt, sodass eine definierte Bewegung
zwischen Löse- und Bremsstellung gewährleistet ist. Diese Führungsflanken können in
einer bevorzugten Ausführung wieder einstückig mit dem Lagerteil bzw. Lagerzapfen
ausgebildet sein.
[0015] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Bremsbacken jeweils als
bogenförmige, den Lagerzapfen umgreifende Klötze mit einander zugewandten Bogenenden
und außenseitig abgeflachten, einander abgewandten Bremsflächen ausgebildet. Damit
fügen sich die Bremsbacken in die Laufwerkanordnung mit den Laufrollen gut ein. Durch
die abgeflachten Bremsflächen kann eine gute Bremswirkung im Eingriff mit Laufschiene
erzielt werden.
[0016] Eine bevorzugte Ausführungsform der Nockensteuerung sieht Nockenvertiefungen im Lagerzapfen
und entsprechend formangepasste Steuerkulissen an den Bremsbacken auf, in denen Koppelelemente,
vorzugsweise Koppelwalzen derart sitzen, dass durch eine Verschwenkung des Lagerzapfens
relativ zu den drehfest in der Laufschiene geführten Bremsbacken die Koppelelemente
aus der Nockenvertiefung ausgerückt werden und über die Steuerkulissen die Bremsbacken
von der Löse- in die Bremsstellung in Eingriff mit der Laufschiene überführen. Versuche
haben gezeigt, dass dies eine besonders robuste, dabei konstruktiv einfache Ausführung
der Nockensteuerung darstellt.
[0017] Zur Verbesserung des Bremseingriffes können Zahnriffelungen an den Bremsflächen der
Bremsbacken und zumindest in den Bremseingriff-Zonen der Laufschiene vorgesehen sein.
Damit verzahnen die Bremsbacken mit der Laufschiene und sind in der Bremstellung praktisch
unverrückbar in der Laufschiene festgehalten.
[0018] Zur verbesserten Führung der Bremsbacken in ihrer Bewegung zwischen Löse- und Bremsstellung
können symmetrisch bezogen auf die Spreizrichtung nahe den Steuerkulissen beziehungsweise
Nockenvertiefungen angeordnete Hilfsnockenelemente vorgesehen sein. Damit wird die
Kraftübertragung in der Nockensteuerung auf mehr Elemente verteilt, was sich verschleißmindernd
auswirkt.
[0019] Um eine zuverlässige Rückführung der Bremsbacken aus der Bremsstellung in die Lösestellung
zu realisieren, sind die Bremsbacken in Richtung ihrer Lösestellung federbeaufschlagt.
Sobald die Nockensteuerung also die Bremsbacken freigibt, werden diese in die Lösestellung
übergeführt.
[0020] Eine besonders einfache, dabei aber wirksame und zuverlässige, konstruktive Lösung
für die Federbeaufschlagung der Bremsbacken ist durch einen gemeinsamen um die beiden
Bremsbacken herumgespannten, vorzugsweise in einer Aufnahmenut verlaufenden Zugfederring
realisiert. Auch die Verwendung zweier quer zur Spreizrichtung der Bremsbacken dazwischen
eingespannte Zugfedern ist eine konstruktiv saubere und einfache Lösung zur Erzeugung
der Federbeaufschlagung der Bremsbacken.
[0021] Eine weitere Verbesserung der Bewegungsführung der Bremsbacken zwischen ihrer Löse-
und Bremsstellung kann durch zusätzliche Linearführungen am Lagerteil realisiert werden.
[0022] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Explosionsdarstellung einer Bremslaufwerkanordnung in einer ersten
Ausführungsform,
- Fig. 2
- eine Stirnansicht der Bremslaufwerkanordnung gemäß Fig. 1 mit Laufschiene und darin
angeordnetem Bremslaufwerk in Lösestellung,
- Fig. 3
- einen Horizontalschnitt entlang der Schnittebene A-A gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Stirnansicht analog Fig. 2 in Bremsstellung des Bremslaufwerks,
- Fig. 5
- einen Horizontalschnitt entlang der Schnittebene B-B gemäß Fig. 4,
- Fig. 6
- eine perspektivische Explosionsdarstellung einer Bremslaufwerkanordnung in einer zweiten
Ausführungsform,
- Fig. 7
- eine Stirnansicht der Bremslaufwerkanordnung gemäß Fig. 6 mit Laufschiene und darin
angeordnetem Bremslaufwerk in Lösestellung, sowie
- Fig. 8 und 9
- Horizontalschnitte der Bremslaufwerkanordnung entlang der Schnittebene C-C gemäß Fig.
7 in Löse- und Bremsstellung des Bremslaufwerks.
[0023] Anhand von Fig. 1 können die Komponenten des Bremslaufwerkes in seiner ersten Ausführungsform
erörtert werden, wobei in dieser Zeichnung die Laufschiene weggelassen ist.
[0024] Für die hängende Schiebelagerung einer Schiebetüre sind mindestens zwei der in Fig.
1 dargestellten Laufwerke 1 vorgesehen, wobei lediglich eines davon mit einer Bremseinrichtung
2 versehen sein muss. Das Laufwerk 1 selbst weist eine vertikal gerichtete Hauptwelle
4 auf, die an ihrem unteren Ende einen Montagebeschlag 3 zur Halterung eines Türflügels
einer Schiebetüre trägt. Auf der Hauptwelle 4 sind übereinander drei Laufrollen 5.1,
5.2, 5.3 frei drehbar gelagert, die in drei horizontalen Laufebenen 6.1, 6.2, 6.3
der in der Fig. 2 bis 5 gezeigten Laufschiene 7 um eine vertikale Achse VA beim Verschieben
des Laufwerk 1 abrollen. Die Laufrollen 5.1, 5.2, 5.3 stützen sich dabei gegenseitig
über Abstandsschultern 8 ab. Die Laufebenen 6.1, 6.2, 6.3 sind in der im Wesentlichen
durch ein auf dem Kopf stehendes U-Profil gebildeten Laufschiene 7 durch entsprechend
formangepasste, halbrunde Nuten an der Innenseite der beiden Schenkel 9, 10 der Laufschiene
7 gebildet. Zwischen der obersten Laufebene 6 und der als Kastenprofil ausgeführten
Basis 11 der Laufschiene 7 ist ein Abstand gegeben, in dem die als Ganzes mit 2 bezeichnete
Bremseinheit in Laufrichtung L des Laufwerks 1 beweglich untergebracht ist.
[0025] Wie insbesondere aus Fig. 1 deutlich wird, ist die Hauptwelle 4 über die Laufrollen
5 hinaus verlängert und dient dort zur Lagerung der darauf sitzenden Bremseinrichtung
2. Letztere weist als Kernkomponente ein drehfest mit der Hauptwelle 4 gekoppeltes,
im Wesentlichen zylindrisches Lagerteil 15 auf, das mit einem zentralen, vertikal
durchgehenden Bohrung 16 auf das über die Laufrollen 5 hinausstehende Ende der Hauptwelle
4 gesteckt ist. Dieses Ende weist eine horizontale Querbohrung 17 auf, in den der
in Fig. 1 weiter oben dargestellte Sperrstift 18 eingesetzt ist und über den Außenumfang
der Hauptwelle 4 hinausragt. Er greift mit seinen Enden in diametral gegenüberliegenden
Vertikalnuten 19 in der Innenwand der Bohrung 16 ein, sodass das Lagerteil 15 drehfest
mit der Hauptwelle 4 verbunden ist.
[0026] Das Lagerteil 15 weist in einen oben liegenden Lagerzapfen 24 und ein eine am unteren
Ende davon umlaufende Schulter 20 auf, auf der eine mit ihrem zentralen, kreisförmigen
Durchbruch 21 auf den Lagerzapfen 24 aufgefädelte Basisplatte 12 sitzt. Die Basisplatte
12 weist gerade Längsseiten 13 und abgerundete, diese verbindende Querseiten 14 auf.
Die Längsseiten 13 verlaufen parallel zur Laufrichtung L des Laufwerks 1 in der Laufschiene
7.
[0027] Weiterhin weist die Bremseinrichtung 2 zwei beiderseits des Lagerteils 15 angeordnete
Bremsbacken 22.1, 22.2 auf, die spiegelsymmetrisch ausgebildet sind. Diese sind jeweils
bogenförmig gestaltet und umgreifen mit einander zugewandten Bogenenden 23 den Lagerzapfen
24 des Lagerteils 15. Außenseitig sind die Bremsbacken 22.1, 22.2 wieder analog den
geraden Längsseiten der Basisplatte 2 abgeflacht und dementsprechend in der Grundform
eben.
[0028] Auf der Oberseite des Lagerteils 15 wird die Bremseinrichtung 2 durch einen Lagerdeckel
25 abgeschlossen, der in nicht näher dargestellter Weise mit Hilfe der Kopfschraube
26 mit dem oberen Ende der Hauptwelle 4 verschraubt ist. Zwischen der Schulter 20
und dem Lagerdeckel 25 sind damit die beiden Bremsbacken 22.1, 22.2 horizontal und
quer zur Laufrichtung L aufspreizbar gelagert, wobei diese Bewegung durch die oben
und unten in Laufrichtung L abstehenden, vom Lagerdeckel 25 bzw. der Basisplatte 12
gebildeten Führungsflanken 49 noch verbessert wird.
[0029] Die Aufspreizbewegung wird durch eine als Ganzes mit 27 bezeichnete Nockensteuerung
bewerkstelligt, deren zentrale Teile zwei Koppelwalzen 28 sind. Für diese sind in
der Mantelwand des Lagerzapfens 24 an diametral gegenüberliegenden, in Laufrichtung
weisenden Positionen flache, teilzylindrische Nockenvertiefungen 29 mit einem Radius
eingeformt, der dem Außenradius der Koppelwalzen 28 entspricht. Wie aus Fig. 3 deutlich
wird, tauchen diese Koppelwalzen 28 in der Lösestellung der Bremseinrichtung 2 mit
einer Randzone in die Nockenvertiefungen 29 ein.
[0030] Weitere Bestandteile der Nockensteuerung 27 sind die in den Bogenenden 23 der beiden
Bremsbacken 22.1, 22.2 angelegten Steuerkulissen 30, die wiederum durch flache, teilzylindrische
Einbuchtungen in den Bogenenden 23 gebildet sind.
[0031] Es sind weitere Hilfsnockenelemente 31 vorgesehen, die jeweils nahe der Nockenvertiefungen
29 beziehungsweise Steuerkulissen 30 ebenfalls in der Mantelwand des Lagerzapfens
24 und der bogenförmigen Innenflanke 32 der Bremsbacken 22.1, 22.2 ausgeformt sind.
So sind im Lagerzapfen 24 Vertiefungen 33 eingeformt, in die entsprechende, teilzylindrische
Ausbuchtungen 34 an der Innenflanke 32 der Bremsbacken 22.1, 22.2 in der Lösestellung
eingreifen - siehe Fig. 3.
[0032] Für eine Beaufschlagung der Bremsbacken 22.1, 22.2 in die in Fig. 3 und 4 gezeigten
Lösestellung ist schließlich ein Zugfederring 35 vorgesehen, der in zwei außen horizontal
um die Bremsbacken 22.1, 22.2 herum verlaufende Aufnahmenuten 36 sitzt und die beiden
Bremsbacken 22.1, 22.2 aufeinander zu in die Lösestellung zusammenzieht.
[0033] Zur weiteren Führung der Bremsbacken 22.1, 22.2 in ihrer Aufspreizbewegung sind an
deren Oberseite 37 und Unterseite 38 jeweils langlochförmige, in Richtung der Aufspreizbewegung
weisende Führungsvorsprünge 39, 40 einstückig eingeformt, die in entsprechende Längsführungsnuten
41, 42 an der Unterseite des Lagerdeckels 25 beziehungsweise in der Basisplatte 12
eingreifen.
[0034] Ausgehend von der in Fig. 3 und 4 gezeigten Lösestellung ist nun die Funktionsweise
der Bremseinrichtung in der Bremslaufwerkanordnung befolgt zu erläutern.
[0035] Bei paralleler Ausrichtung der (nicht dargestellten) Schiebetür zur Laufrichtung
L liegen Lagerzapfen 24 und Bremsbacken 22.1, 22.2 so relativ zueinander, dass die
Koppelwalzen 28 in der Nockenvertiefung 29 sowie die Ausbuchtungen 34 in der jeweiligen
Vertiefung 33 liegen. Damit können bedingt über die Form der Steuerkulissen 30 die
beiden Bremsbacken 22.1, 22.2 sich aufeinander zu nach innen verschieben, was durch
die Federbeaufschlagung mittels des Zugfederrings 35 bewerkstelligt wird. In dieser
in Fig. 3 und 4 gezeigten Stellung befindet sich dann die mit einer Zahnriffelung
43 versehenen, außenseitigen Bremsflächen 44 der Bremsbacken 22.1, 22.2 außer Eingriff
mit einem in der Zone zwischen Laufebenen 6.1, 6.2, 6.3 und Basis 11 der Laufschiene
7 angeordneten, im Querschnitt U-förmigen Bremseinsatz 45, der an seinen beiden Schenkeln
46, 47 innenseitig eine mit der Zahnriffelung 43 kongruente Zahnriffelung 48 aufweist.
Wird nun die vom Laufwerk 1 getragene Schiebetür in einer bestimmten Position in eine
Ausschwenkbewegung versetzt, wird die entsprechende Drehung der Hauptwelle 4 um die
vertikale Schwenkachse VA sofort auf das Lagerteil 15 der Bremseinrichtung übertragen.
Da die Bremsbacken 22.1, 22.2 diese Drehbewegung nicht mitmachen, wird die Nockenvertiefung
29 der Nockensteuerung 27 gegenüber den Koppelwalzen 28 genauso verschwenkt, wie die
Ausbuchtung 34 relativ zur Vertiefung 33 der Hilfsnockenelemente 31. Damit werden
die Koppelwalzen 28 aus der Nockenvertiefung 29 herausgehoben, womit diese Bewegung
über die Steuerkulissen 30 in eine Aufspreizbewegung der beiden Bremsbacken 22.1,
22.2 entgegen der Federbeaufschlagung quer zur Laufrichtung L nach außen umgesetzt
wird. Damit gerät schließlich die Zahnriffelung 43 an den Bremsbacken 22.1, 22.2 in
Eingriff mit der Zahnriffelung 48 am Bremseinsatz 45, wodurch mit Beginn der Schwenkbewegung
der Hauptwelle 4 auch das Laufwerk 1 mit Hilfe der Bremseinrichtung 2 stabil an Ort
und Stelle in der Laufschiene 7 fixiert ist.
[0036] Durch die gegenläufige Schwenkbewegung der Schiebetür und damit Hauptwelle 4 wird
die jeweilige Nockenvertiefung 29 am Lagerteil wieder in Überdeckung mit den Koppelwalzen
28 gebracht, sodass diese wieder in die Nockenvertiefung 29 rutschen und somit die
Steuerkulissen 30 an den Bremsbacken 22.1, 22.2 für eine Bewegung nach innen freigegeben
werden. Diese wird dann durch die Federbeaufschlagung mittels des Zugfederrings 35
hervorgerufen. Die beiden Bremsbacken 22.1, 22.2 bewegen sich nach innen aufeinander
zu, wodurch die Zahnriffelungen 43, 48 außer Eingriff gelangen. Damit ist die Bremseinrichtung
2 in ihrer Lösestellung und das Laufwerk 1 frei für eine Verschiebung innerhalb der
Laufschiene entlang der Laufrichtung L.
[0037] Die in den Fig. 6 bis 9 gezeigte Ausführungsform einer Bremslaufwerkanordnung unterscheidet
sich von der gemäß den Fig. 1 bis 5 lediglich in Details, die nachfolgend näher erläutert
werden. Ansonsten kann auf die Beschreibung des vorherigen Ausführungsbeispiels verwiesen
werden, wobei übereinstimmende Konstruktionskomponenten mit identischen Bezugszeichen
versehen sind.
[0038] Grundsätzlich weist das Laufwerk 1 mit den Laufrollen 5.1 bis 5.3 mit den verschiedenen
Laufebenen 6.1 bis 6.3 in der Laufschiene 7 sowie dem Montagebeschlag 3 keine Unterschiede
zwischen den beiden Ausführungsformen auf. Die Hauptwelle 4' der zweiten Ausführungsform
hingegen ist an ihrem oberen Ende nicht mehr als einfacher Zapfen ausgebildet, sondern
formt einstückig das als Ganzes mit 15' bezeichnete Lagerteil für die Bremseinrichtung
2' mit aus. Dieses ist somit per se drehfest mit der Hauptwelle 4' gekoppelt.
[0039] Das Lagerteil 15' bildet einen zentralen Lagerzapfen 24' aus, von dem zwei Ringschultern
50, 51 horizontal umlaufend abstehen und zwischen sich eine erste Führung 52 für die
beiden Bremsbacken 22.1', 22.2' bilden. Ferner ist wieder eine Basisplatte 12' und
ein Lagerdeckel 25' vorgesehen, die auf Höhe der beiden Ringschulter und 50, 51 angeordnet
sind. Der Lagerdeckel 25' ist mit einer Kopfschraube 26 auf dem Lagerzapfen 24' befestigt.
[0040] Basisplatte 12' und Lagerdeckel 25' bilden für die beiden Bremsbacken 22.1', 22.2'
eine zweite Führung für deren horizontal und quer zur Laufrichtung L verlaufende Aufspreizbewegung,
die wieder durch eine als Ganzes mit 27' bezeichnete Nockensteuerung mit zwei Koppelwalzen
28 bewerkstelligt wird. Für diese sind an den Stirnrändern der Ringschultern 50, 51
an diametral gegenüberliegenden, in Laufrichtung L weisenden Positionen flache, teilzylindrische
Nockenvertiefungen 29' mit einem Radius eingeformt, der dem Außenradius der Koppelwalzen
28 entspricht. Letztere sind mit ihren oberen und unteren Enden parallel zur Laufrichtung
L in Nuten 53 in der Basisplatte 12' und dem Lagerdeckel 25' (hier nicht erkennbar)
verschiebbar geführt. Analog Fig. 3 tauchen die Koppelwalzen 28 in der Lösestellung
der Bremseinrichtung 2' mit einer Randzone in die Nockenvertiefungen 29' ein.
[0041] Die Nockensteuerung 27' weist analog dem ersten Ausführungsbeispiel in den Bogenenden
23 der Bremsbacken 22.1', 22.2' angelegte Steuerkulissen 30 auf, die durch flache,
teilzylindrische Einbuchtungen in den Bogenenden 23 gebildet sind.
[0042] Zur Beaufschlagung der Bremsbacken 22.1', 22.2' in die in Fig. 7 und 8 gezeigte Lösestellung
sind zwei Zugfedern 54, 55 vorgesehen, die zwischen entsprechende Aufnahmekanäle 56
an den in Laufrichtung L weisenden Seiten der Bremsbacken 22.1', 22.2' unter Zugspannung
eingehängt sind.
[0043] Die Funktion der Bremseinrichtung in der Ausführungsform gemäß den Fig. 6 bis 9 entspricht
der ersten Ausführungsform gemäß den Fig. 1 bis 5. Ausgehend von der in Fig. 7 und
8 gezeigten Lösestellung wird bei einer Verdrehung der Hauptwelle 4' bei Ausschwenken
der Schiebetür der Lagerzapfen 24' gedreht, wodurch die beiden Koppelwalzen 28 aus
den Nockenvertiefungen 29' radial ausgehoben und mithilfe der Steuerkulissen 30 die
beiden Bremsbacken 22.1', 22.2' entgegen der Wirkung der Zugfedern 54, 55 quer zur
Laufrichtung L auseinandergespreizt werden. Damit gelangt die Zahnriffelung 43 in
der außenseitigen Bremsfläche 44 der Bremsbacken 22.1', 22.2' in Eingriff mit der
entsprechenden Zahnriffelung 48 am Bremseinsatz 45 in der Laufschiene 7.
[0044] Wird die Schiebetür wieder eingeschwenkt, gelangen die Koppelwalzen 28 wieder in
Eingriff mit den Nockenvertiefungen 29' am Lagerteil 15', sodass die Steuerkulissen
30 an den Bremsbacken 22.1', 22.2' freigegeben und letztere unter Wirkung der Zugfedern
54, 55 wieder nach innen in die Lösestellung gemäß Fig. 8 verschoben werden können.
Das Laufwerk 1 ist damit frei in der Laufschiene 7 verschiebbar.
1. Bremslaufwerkanordnung für eine aufschwenkbare Schiebetüre, insbesondere für eine
mehrere solcher Schiebetüren aufweisende Schiebetüren-Anlage, umfassend
- eine Laufschiene (7) mit mindestens einer horizontalen Laufebene (6),
- eine der Halterung der Schiebetüre oder -fenster dienende, vertikale Hauptwelle
(4, 4'),
= auf der mindestens eine in der horizontalen Laufebene (6) in der Laufschiene (7)
abrollende Laufrolle (5) drehbar gelagert ist, und
= auf der zum Aufschwenken die Schiebetüre um eine vertikale Schwenkachse (VA) schwenkbar
gelagert ist, sowie
- eine drehfest mit der Hauptwelle (4) verbundene, darauf sitzende Bremseinrichtung
(2,2') zum Festlegen der Hauptwelle (4) in der Laufschiene (7) während der Aufschwenkbewegung
der Schiebetüre,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bremseinrichtung (2, 2') umfasst
- ein drehfest mit der Hauptwelle (4) gekoppeltes Lagerteil (15, 15'),
- zwei in horizontaler Richtung quer zur Laufrichtung (L) zwischen einer Lösestellung
und einer in Bremseingriff mit der Laufschiene (7) stehenden Bremsstellung in entgegengesetzte
Richtung aufspreizbare Bremsbacken (22, 22'), und
- eine Nockensteuerung (27) zur Umsetzung der Schwenkbewegung der Hauptwelle (4) in
die Aufspreizbewegung der Bremsbacken (22, 22') in den Bremseingriff mit der Laufschiene
(7).
2. Bremslaufwerkanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Lagerteil (15, 15') einen konzentrisch mit der Hauptwelle (4, 4') angeordneten,
drehfest gekoppelten, vorzugsweise einstückig mit der Hauptwelle (4') ausgebildeten
Lagerzapfen (24, 24') aufweist, zwischen welchem und den Bremsbacken (22, 22') die
Nockensteuerung (27, 27') angeordnet ist.
3. Bremslaufwerkanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsbacken (22, 22') für ihre Aufspreizbewegung zwischen den Lagerzapfen (24,
24') oben und unten flankierenden, horizontalen Führungsflanken (49, 49') verschiebbar
geführt sind, die vorzugsweise einstückig mit dem Lagerteil (15') ausgebildet sind.
4. Bremslaufwerkanordnung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsbacken (22, 22') jeweils als bogenförmige, den Lagerzapfen (24, 24') umgreifende
Klötze mit einander zugewandten Bogenenden (23) und außenseitig abgeflachten, einander
abgewandten Bremsflächen (44) ausgebildet sind.
5. Bremslaufwerkanordnung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nockensteuerung (27, 27') mindestens einen, vorzugsweise zwei diametral in jeweils
einer Nockenvertiefung (29, 29') im Lagerzapfen (24, 24') und in formangepassten Steuerkulissen
(30) an den Bremsbacken (22, 22') derart sitzende Koppelelemente, vorzugsweise Koppelwalzen
(28), aufweist, dass durch eine Verschwenkung des Lagerzapfens (24, 24') relativ zu
den drehfest in der Laufschiene (7) geführten Bremsbacken (22, 22') die Koppelelemente
(28) aus der Nockenvertiefung (27, 27') ausgerückt werden und über die Steuerkulissen
(30) die Bremsbacken (22, 22') von der Lösein die Bremsstellung in Eingriff mit der
Laufschiene überführen.
6. Bremslaufwerkanordnung mindestens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsflächen (44) der Bremsbacken (22, 22') und zumindest die Bremseingriff-Zonen
der Laufschiene (7) mit einer ineinander passenden Zahnriffelung (43, 48) versehen
sind.
7. Bremslaufwerkanordnung mindestens nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Nockensteuerung (27) symmetrisch bezogen auf die Spreizrichtung nahe den Steuerkulissen
(30) bzw. Nockenvertiefungen (29) angeordnete Hilfsnockenelemente (31) aufweist.
8. Bremslaufwerkanordnung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsbacken (22, 22') in Richtung ihrer Lösestellung federbeaufschlagt sind.
9. Bremslaufwerkanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Federbeaufschlagung der Bremsbacken (22) ein gemeinsam um die beiden Bremsbacken
(22) herum gespannter, vorzugsweise in einer Aufnahmenut (36) verlaufender Zugfederring
(35) vorgesehen ist.
10. Bremslaufwerkanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Federbeaufschlagung der Bremsbacken (22') zwei quer zu deren Spreizrichtung zwischen
die Bremsbacken (22') eingespannte Zugfedern (54, 55) vorgesehen sind.
11. Bremslaufwerkanordnung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsbacken (22) durch zusätzliche Linearführungen (39 - 42) am Lagerteil (15)
in ihrer Aufspreizbewegung geführt sind.