[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Mischer sowie ein Verfahren zum Herstellen
               einer Struktur aus Baumaterial unter Verwendung eines Mischers.
 
            [0002] Zum Vermischen von verschiedenen Komponenten, welche beispielsweise fest, flüssig
               oder pulverförmig sein können, werden herkömmlicherweise Mischer mit einer Trommel
               eingesetzt, in welcher eine Rührwelle angeordnet ist, die von einem Antrieb angetrieben
               werden kann. Die Rührwelle kann beispielsweise mit Stiften bestückt sein, so dass
               bei einer Drehbewegung der Rührwelle das Mischgut bewegt und vermischt wird. Ein solcher
               Mischer ist beispielsweise in der Offenlegungsschrift 
WO 2007/066362 A1 dargestellt. Bei diesem horizontalen kontinuierlichen Mischer wird das zu mischende
               Material über einen Einlass in die Trommel geführt, dort von Stiften an der Rührwelle
               vermischt, und schliesslich über einen seitlichen Auslass wieder von der Trommel abgeführt.
               Die Stifte an der Rührwelle eines solchen Mischers können dabei derart gestaltet und
               angeordnet sein, dass das Mischgut von den Stiften in eine vorgegebene Richtung in
               der Trommel bewegt wird. Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine solche Bewegung des
               Mischgutes durch die Trommel des Mischers nur bei gewissen Viskositäten des Mischgutes
               ausreichend gut funktioniert. Insbesondere bei hochviskosen Mischgütern ist in einem
               solchen System die Förderung des Mischgutes zu einem Auslass des Mischers ungenügend.
               Dies hat zur Folge, dass dadurch der Mischer verstopfen kann und in seiner Funktion
               beeinträchtigt ist.
 
            [0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, die Nachteile der bekannten
               Vorrichtungen zu vermeiden. Dabei soll ein Mischer zur Verfügung gestellt werden,
               welcher kontinuierlich auch Stoffe mit einer höheren Viskosität mischen und fördern
               kann. Der Mischer soll zudem einfach in der Handhabung und kostengünstig im Betrieb
               einsetzbar sein.
 
            [0004] Die Aufgabe wird zunächst gelöst durch einen Mischer umfassend eine Trommel mit zumindest
               einem Einlass und einem Auslass. Der Mischer umfasst weiterhin einen Antrieb und eine
               Rührwelle zum Mischen eines Mischgutes, wobei die Rührwelle in der Trommel angeordnet
               mit dem Antrieb gekoppelt ist. Weiterhin umfasst der Mischer eine Fördervorrichtung,
               welche in der Trommel angeordnet ist und welche auf einer selben Achse wie die Rührwelle
               angeordnet ist.
               Diese Lösung bietet den Vorteil, dass dadurch auch Mischgüter mit höherer Viskosität
               kontinuierlich gemischt und gefördert werden können. Beispielsweise ist es für das
               Vermischen von pumpbarem Beton mit Betonzusatzmitteln wünschenswert, dass das Mischgut
               eine gewisse Viskosität erreicht, um dadurch direkt zum Herstellen einer Betonstruktur
               verwendet werden zu können. Die erfindungsgemässe Fördervorrichtung im Mischer erlaubt
               es auch für solche Anwendungen, das zu mischende Gut kontinuierlich und direkt von
               einem Einlass der Trommel zu einem Auslass der Trommel zu fördern, ohne dass dabei
               der Mischer durch höher viskose Mischgüter blockiert wird und dadurch in seiner Funktion
               versagt.
 
            [0005] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Fördervorrichtung direkt an der Rührwelle
               anschliessend angeordnet, sodass das durch die Rührwelle gemischte Mischgut direkt
               von der Fördervorrichtung erfassbar und durch den Auslass aus der Trommel förderbar
               ist.
 
            [0006] Dies hat den Vorteil, dass dadurch Mischgüter mit hoher oder stark ansteigender Viskosität
               förderbar sind, weil das Mischgut durch die direkt anschliessende Anordnung der Fördervorrichtung
               an die Rührwelle umgehend aus der Trommel hinausgefördert wird, sodass eine Blockade
               des Mischers durch das Mischgut verhindert werden kann.
 
            [0007] In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist die Rührwelle mit Stiften bestückt,
               so dass bei einer Rotation der Rührwelle ein Mischgut in der Trommel von den Stiften
               bewegt wird. Dies hat den Vorteil, dass dadurch eine effiziente und gleichmässige
               Durchmischung der verschiedenen Komponenten erreicht werden kann. Weiterhin kann durch
               eine gezielte Anordnung und Ausgestaltung der Stifte sowohl eine Durchmischung als
               auch eine Förderung des Mischgutes in der Trommel beeinflusst werden.
 
            [0008] Solche Rührwellen mit Stiften eignen sich insbesondere für das Mischen von Komponenten
               mit grossen Korngrössen, beispielsweise Korngrössen von 2 bis 10 mm.
 
            [0009] Dies können beispielsweise Zuschläge wie Steine, Kies oder Sand sein. Zudem eignet
               sich ein solcher Mischer auch für das Mischen von asymmetrischen Stoffen wie beispielsweise
               Mischgüter mit Faser-Zusatzstoffen (beispielsweise Kohlefasern, Metallfasern oder
               Kunststofffasern).
 
            [0010] In einem alternativen Ausführungsbeispiel ist die Rührwelle nicht mit Stiften bestückt,
               sondern beispielsweise als Wendelrührer, Scheibenrührer oder Schrägblattrührer ausgebildet.
 
            [0011] In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel sind die Fördervorrichtung und die Rührwelle
               auf einer selben Antriebswelle angeordnet, wobei diese Antriebswelle vom Antrieb antreibbar
               ist. Dies hat den Vorteil, dass dadurch eine kostengünstige und robuste Vorrichtung
               resultiert.
 
            [0012] In einem alternativen Ausführungsbeispiel sind die Fördervorrichtung und die Rührwelle
               auf zwei separaten Antriebswellen angeordnet, wobei die Fördervorrichtung auf einer
               ersten Antriebswelle und die Rührwelle auf einer zweiten Antriebswelle angeordnet
               sind, so dass Fördervorrichtung und Rührwelle mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten
               antreibbar sind. Eine solche Anordnung hat den Vorteil, dass dadurch die Durchmischung
               und die Förderung des Mischgutes separat voneinander eingestellt werden können. Auf
               diese Weise kann eine für den jeweiligen Zweck optimale Durchmischung und Förderung
               durch eine spezifisch anpassbare Mischleistung und Förderleistung erzielt werden.
               Beispielsweise kann für eine erste Anwendung eine geringe Durchmischung bei gleichzeitig
               hoher Förderleistung und / oder Förderung mit hohem Druck vorteilhaft sein, und für
               eine zweite Anwendung kann eine starke Durchmischung bei gleichzeitig tiefer Förderleistung
               und / oder Förderung mit tiefem Druck vorteilhaft sein.
 
            [0013] In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel sind die Rührwelle und die Fördervorrichtung
               nebeneinander in der Trommel angeordnet, wobei die Rührwelle auf einem ersten Trommelabschnitt
               und die Fördervorrichtung auf einem zweiten Trommelabschnitt angeordnet sind, und
               wobei der Einlass auf dem ersten Trommelabschnitt und der Auslass auf dem zweiten
               Trommelabschnitt angeordnet sind.
 
            [0014] In einer vorteilhaften Weiterbildung bildet der erste Trommelabschnitt mit der darin
               angeordneten Rührwelle zwischen 50% und 90%, bevorzugt zwischen 60% und 85%, besonders
               bevorzugt zwischen 70% und 80%, eines Volumens der Trommel. Es hat sich gezeigt, dass
               durch eine derartige Aufteilung der Trommel eine optimale Mischleistung bei einer
               gewünschten Förderleistung des Mischers erzielt werden kann. In einem vorteilhaften
               Ausführungsbeispiel ist das Förderelement als Förderschnecke ausgebildet. In einer
               vorteilhaften Weiterbildung weist die Förderschnecke zumindest eine, vorzugsweise
               zumindest zwei Windungen auf. Eine solche Förderschnecke hat den Vorteil, dass dadurch
               auch hochviskose Mischgüter in der Trommel gefördert werden können und dabei zudem
               mit einem gewünschten Druck aus der Trommel durch den Auslass gefördert werden können.
 
            [0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung können mehr als zwei Windungen ausgebildet sein.
               Zudem können sich die Windungen in ihrem Ausmass in Richtung der Antriebswelle unterscheiden,
               wobei die Windungen zu einem Ende der Fördervorrichtung hin enger werden. Dadurch
               kann ein Förderdruck der Fördervorrichtung verändert werden, je nach Ausrichtung der
               Verengung der Windungen.
 
            [0016] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung kann ein Querschnitt einer Welle der
               Fördervorrichtung in Richtung der Antriebswelle variabel ausgestaltet sein. Dabei
               wird ein Volumen für das Mischgut zu einem Ende der Fördervorrichtung hin enger. Dadurch
               kann ein Förderdruck der Fördervorrichtung verändert werden, je nach Ausrichtung der
               Verengung des Volumens für das Mischgut.
 
            [0017] Um eine erste Komponente und eine zweite Komponente miteinander zu vermischen und
               zu fördern, können an der Trommel nur ein Einlass oder auch zwei oder mehrere Einlässe
               angeordnet sein. Dabei können die Komponenten beispielsweise zusammengeführt werden,
               bevor sie in die Trommel geleitet werden, oder aber die Komponenten können über separate
               Einlässe in die Trommel geführt und erst in der Trommel miteinander vermischt werden.
               Je nach Anzahl und Anordnung der Einlässe kann die Rührwelle und allenfalls daran
               angeordnete Rührelemente wie beispielsweise Stifte anders ausgebildet sein.
 
            [0018] In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel umfasst die Trommel einen ersten Einlass
               und einen zweiten Einlass, wobei am ersten Einlass eine Zuführvorrichtung angeordnet
               ist. Das Vorsehen einer solchen Zuführvorrichtung an einem der Einlässe hat den Vorteil,
               dass dadurch pulverförmige Komponenten effizient und kontrolliert der Zuführvorrichtung
               zugeführt werden können.
 
            [0019] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die Zuführvorrichtung einen Trichter
               zur Aufnahme einer pulverförmigen Komponente, einen zweiten Antrieb und eine daran
               gekoppelte, im Trichter angeordnete zweite Rührwelle. Dies hat den Vorteil, dass dadurch
               diese pulverförmige Komponente ohne zu verstopfen kontinuierlich in die Trommel des
               Mischers eingeführt werden kann.
 
            [0020] In einer vorteilhaften Weiterbildung umfasst die zweite Rührwelle radial angeordnete
               Rührblätter, welche in einem Eingangsbereich des Trichters angeordnet sind, und wobei
               die zweite Rührwelle einen axial ausgerichteten, von einer Drehachse der Rührwelle
               radial versetzten Rührstab aufweist, welcher in einem Ausgangsbereich des Trichters
               angeordnet ist. Eine solche Zuführvorrichtung bietet den Vorteil, dass durch die Rührblätter
               die pulverförmige Komponente kontrolliert durch einen Eingangsbereich des Trichters
               gefördert werden kann, wobei durch den radial versetzten Rührstab die pulverförmige
               Komponente an einem Blockieren des Ausgangsbereichs des Trichters gehindert wird.
               Alternativ können auch nur Rührblätter ohne Rührstab oder ein Rührstab ohne Rührblätter
               an der Rührwelle angeordnet werden.
 
            [0021] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist dabei eine Komponente, welche über die
               Zuführvorrichtung dem System zugeführt wird, über eine gravimetrische Methode zuführbar.
               Dies hat im Unterschied zu einer volumetrischen Methode den Vorteil, dass dadurch
               eine zugeführte Masse der einen Komponente genau eingestellt werden kann, wodurch
               ein präziseres Mischergebnis erzielbar ist.
 
            [0022] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist in der Trommel eine zusätzliche zweite
               Fördervorrichtung auf derselben Achse wie die Rührwelle und die Fördervorrichtung
               angeordnet, um eine über den Einlass in die Trommel eingeführte erste Komponente vom
               Einlass wegzuführen, bevor die erste Komponente mit weiteren Komponenten vermischt
               wird.
 
            [0023] Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn pulverförmige Komponenten über den Einlass
               in die Trommel eingeführt werden, weil diese vorteilhafterweise in einem Abschnitt
               entfernt vom Einlass mit weiteren Komponenten vermischt werden sollen, um ein Verstopfen
               des Einlasses zu vermeiden.
 
            [0024] Weiterhin wird ein System zum Applizieren eines Baustoffes vorgeschlagen, wobei das
               System eine Verfahrvorrichtung, eine erste Komponente und eine zweite Komponente umfasst.
               Weiterhin umfasst das System einen Mischer zum Mischen der ersten Komponente und der
               zweiten Komponente, wobei der Mischer an der Verfahrvorrichtung angeordnet und durch
               diese verfahrbar ist. Dabei sind die erste Komponente und die zweite Komponente zur
               Herstellung des Baustoffes dem Mischer zuführbar. Weiterhin ist der aus den Komponenten
               erzeugte Baustoff über den Auslass des Mischers applizierbar. Als Mischer wird dabei
               der erfindungsgemässe und hier beschriebene Mischer eingesetzt.
 
            [0025] Ein solches System zum Applizieren eines Baustoffes bietet den Vorteil, dass dadurch
               beispielsweise Gebäudestrukturen effizient und kostengünstig erbaut werden können.
               Der Vorteil der hier vorgeschlagenen Anordnung liegt insbesondere darin, dass die
               Komponenten erst kurz vor der Applikation des Baustoffes miteinander vermischt werden.
               Dies wird dadurch ermöglicht, dass der Mischer über die Verfahrvorrichtung verfahrbar
               angeordnet ist, so dass er an jeweils diejenige Position bringbar ist, an welcher
               der Baustoff appliziert werden soll. Durch die direkte Applikation des Baustoffes
               nach dem Mischvorgang kann im Mischer ein hochviskoser Baustoff, wie beispielsweise
               Beton, verwendet werden, ohne dass dieser hochviskose Baustoff weitergefördert oder
               verarbeitet werden muss.
 
            [0026] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die erste Komponente ein pumpbares Baumaterial
               wie beispielsweise Beton, und die zweite Komponente ist eine pumpbare Substanz, welche
               ein Baumaterialzusatzmittel wie beispielsweise ein Betonzusatzmittel enthält.
 
            [0027] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Baumaterialzusatzmittel ein Erstarrungsbeschleuniger
               und/oder ein Erhärtungsbeschleuniger.
 
            [0028] Das Verwenden eines pumpbaren Baumaterials und eines Baumaterialzusatzmittels bietet
               den Vorteil, dass sowohl das pumpbare Baumaterial als auch das Baumaterialzusatzmittel
               auf einfache Art und Weise aus einem Behälter zum Mischer transportiert werden kann,
               wobei durch die Vermischung dieser beiden Substanzen ein hochviskoses Baumaterial
               entsteht, welches direkt zur Herstellung einer Gebäudestruktur verwendet werden kann.
 
            [0029] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Verfahrvorrichtung in der Art eines
               3-D-Druckers bewegbar ausgebildet, sodass durch das System Strukturen aus dem Baustoff
               aufbaubar sind.
 
            [0030] Solche Systeme in der Art von 3-D-Druckern bieten den Vorteil, dass dadurch ganze
               Strukturen aus Baumaterial, wie beispielsweise Gebäudewände oder ähnliches, hergestellt
               werden können. Dabei sind keine Schalungen notwendig, und daher ist auch eine Formgebung
               der Struktur wesentlich freier wählbar.
 
            [0031] Weiterhin wird ein Verfahren zum Herstellen einer Struktur aus Baumaterial vorgeschlagen,
               umfassend die Schritte: Mischen eines pumpbaren Baumaterials, insbesondere Beton,
               und einer pumpbaren Substanz, welche ein Baumaterialzusatzmittel, insbesondere ein
               Betonzusatzmittel, enthält mit einem Mischer; und Applizieren des Gemisches mit einer
               Verfahrvorrichtung.
 
            [0032] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Betonzusatzmittel ein Erstarrungsbeschleuniger
               und/oder Erhärtungsbeschleuniger.
 
            [0033] In einer vorteilhaften Weiterbildung wird der Mischer beim Mischen mit einer Drehzahl
               von mehr als 500 Umdrehungen pro Minute betrieben, bevorzugt mit einer Drehzahl von
               mehr als 650 Umdrehungen pro Minute, besonders bevorzugt mit einer Drehzahl von mehr
               als 800 Umdrehungen pro Minute, besonders bevorzugt mit einer Drehzahl von mehr als
               1000 Umdrehungen pro Minute.
 
            [0034] Das Betreiben des Mischers mit hohen Drehzahlen bietet den Vorteil, dass dadurch
               Mischgüter mit hoher oder schnell ansteigender Viskosität (wie beispielsweise Beton
               mit Erstarrungsbeschleuniger und/oder Erhärtungsbeschleuniger) möglichst effizient
               und rasch durchmischt und anschliessend aus dem Mischer gefördert werden können, ohne
               dass dabei der Mischer blockiert und in seiner Funktion versagt.
 
            [0035] Zudem bieten solche hohen Drehzahlen den Vorteil, dass dadurch nicht nur eine gute
               Durchmischung der Materialien erzielt werden kann, sondern es können dadurch auch
               Strukturen im Mischgut aufgebrochen werden, was beispielsweise bei pelletierten Rohstoffen,
               welche aufgeschlossen und /oder aufgebrochen werden müssen, wünschenswert sein kann.
 
            [0036] In Versuchen wurden pumpbarer Beton mit Erstarrungs- bzw. Erhärtungsbeschleuniger
               mit Drehzahlen zwischen 200 und 2000 Umdrehungen pro Minute miteinander vermischt.
               Dabei wurde festgestellt, dass beim Mischen mit Drehzahlen unter 500 Umdrehungen pro
               Minute kein genügend homogenes bzw. glattes Gemisch erzielt wird, sodass sich der
               pumpbare Beton und der pumpbare Beschleuniger ungenügend miteinander vermischen. Dies
               führte zu einem schwer kontrollierbaren Erstarrungs- bzw. Erhärtungsverhalten, da
               das nicht genügend homogene Gemisch Bereiche mit überdurchschnittlich viel Zusatzmittel
               und Bereiche mit entsprechend zu wenig Zusatzmittel aufweist. Dies kann zu Blockaden
               im Mischer führen, und/oder zu Mängeln im applizierten Gemisch, wie beispielsweise
               Bereiche mit ungenügender Festigkeit nach einer bestimmten Zeit nach dem Verlassen
               des Mischers.
 
            [0037] In den Versuchen hat sich gezeigt, dass durch höhere Drehzahlen folgende Effekte
               auftreten:
               Erstens werden der Beton und der Beschleuniger besser durchmischt, was eine kontrollierbareres
               Erstarrungs- bzw. Erhärtungsverhalten zur Folge hat. Zweitens wird der Beton stärker
               aufgebrochen, sodass der Beschleuniger auf einer grösseren Oberfläche des Betons einwirken
               kann, was eine schnellere und besser kontrollierbare Reaktion zwischen Beton und Beschleuniger
               zur Folge hat. Drittens wird mehr Energie in das Gemisch eingetragen, was eine stärkere
               Erwärmung von Beton und Beschleuniger zur Folge hat, was wiederum den Erstarrungs-
               bzw. Erhärtungsprozess beschleunigt.
 
            [0038] Die oben beschriebenen Effekte wurden in steigendem Masse bis zu einer Drehzahl von
               2000 Umdrehungen pro Minute beobachtet.
 
            [0039] In weiteren Versuchen wurde pumpbarer Beton, welcher mit Fasern versetzt wurde, mit
               unterschiedlichen Drehzahlen gemäss oben beschriebenem Verfahren mit Beschleuniger
               gemischt. Hier haben sich Drehzahlen von über 900 Umdrehungen pro Minute als vorteilhaft
               erwiesen, weil hier zusätzlich zum Beton auch noch die Fasern aufgebrochen werden
               mussten.
 
            [0040] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung beträgt beim Applizieren des Gemisches
               mit der Verfahrvorrichtung eine mittlere Verweildauer des Gemisches in der Trommel
               weniger als 10 Sekunden, bevorzugt weniger als 7 Sekunden, besonders bevorzugt weniger
               als 4 Sekunden.
 
            [0041] Die mittlere Verweildauer des Gemisches in der Trommel ist dabei die Zeitdauer, welche
               ein Partikel in der Trommel (vom Einlass der Trommel bis zum Auslass der Trommel)
               durchschnittlich verweilt.
 
            [0042] Eine oben genannte vorteilhafte mittlere Verweildauer von höchstens einigen wenigen
               Sekunden hat den Vorteil, dass dadurch ein Mischgut von hoher oder stark ansteigender
               Viskosität förderbar ist, wie beispielsweise mit Erstarrungsbeschleuniger und/oder
               Erhärtungsbeschleuniger versetzter pumpbarer Beton.
 
            [0043] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird beim Applizieren des Gemisches das Gemisch
               in mehreren zumindest teilweise übereinanderliegenden Lagen appliziert.
 
            [0044] In einer vorteilhaften Weiterbildung wird beim Applizieren eine bestehende Lage erst
               dann mit einer neuen Lage des Gemisches überlagert, wenn die bestehende Lage eine
               genügend hohe Festigkeit aufweist, um eine ursprüngliche Form beizubehalten.
 
            [0045] In einer vorteilhaften Weiterbildung werden beim Applizieren kontinuierlich zumindest
               teilweise sich überlagernde Lagen des Gemisches aufgebaut, sodass die Struktur aus
               Baumaterial in der Art eines 3-D-Druckers aufgebaut wird.
 
            [0046] Solche Verfahren, bei welchen Gemisch Appliziert wird und anschliessend von einer
               erneuten Applikation mit Gemisch zumindest teilweise überlagert wird bieten den Vorteil,
               dass dadurch ganze Strukturen aus Baumaterial, wie beispielsweise Gebäudewände oder
               ähnliches, hergestellt werden können. Dabei bieten solche Verfahren im Vergleich zu
               herkömmlichen Verfahren den Vorteil, dass keine Schalungen notwendig sind, und dass
               daher auch eine Formgebung der Struktur wesentlich freier wählbar ist.
 
            [0047] Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
               und mit Bezug auf schematische Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
               
               
                  - Fig. 1:
- schematische Darstellung eines beispielhaften Mischers mit einer Fördervorrichtung;
- Fig. 2:
- schematische Darstellung eines beispielhaften Mischers mit einer Fördervorrichtung
                     und mit einer Zuführvorrichtung über einem Einlass;
- Fig. 3A:
- schematische Darstellung einer beispielhaften Zuführvorrichtung;
- Fig. 3B:
- schematische Darstellung einer beispielhaften Zuführvorrichtung;
- Fig. 4:
- schematische Darstellung eines Mischers zur Vermischung einer ersten Komponente und
                     einer zweiten Komponente;
- Fig. 5:
- schematische Darstellung eines beispielhaften Systems zum Applizieren eines Baustoffes;
                     und
- Fig. 6:
- schematische Darstellung einer beispielhaften Fördervorrichtung.
 
            [0048] In Fig. 1 ist ein beispielhafter Mischer 1 dargestellt. Der Mischer 1 hat einen Antrieb
               3, eine Trommel 2, eine Rührwelle 4 und eine Fördervorrichtung 5. Die Trommel 2 hat
               dabei zwei Einlässe 6 und einen Auslass 7. Die Einlässe 6 befinden sich dabei in einem
               ersten Trommelabschnitt 10, in welchem die Rührwelle angeordnet ist, und der Auslass
               7 befindet sich auf einem zweiten Trommelabschnitt 11, in welchem auch die Fördervorrichtung
               5 angeordnet ist.
 
            [0049] In dieser beispielhaften Ausführungsform sind zwei Einlässe 6 an der Trommel 2 angeordnet.
               In einem alternativen nicht dargestellten Ausführungsbeispiel hat die Trommel 2 jedoch
               nur einen Einlass. Dabei können die zu mischenden Komponenten bereits zusammengeführt
               werden, bevor sie über den Einlass in die Trommel 2 gefördert werden.
 
            [0050] Dabei ist die Fördervorrichtung 5 direkt an der Rührwelle 4 anschliessend angeordnet,
               sodass das durch die Rührwelle 4 gemischte Mischgut direkt von der Fördervorrichtung
               5 erfassbar und durch den Auslass 7 aus der Trommel 2 förderbar ist.
 
            [0051] Die Fördervorrichtung 5 ist in diesem Ausführungsbeispiel als Förderschnecke ausgebildet.
               Die Förderschnecke in diesem Ausführungsbeispiel hat zwei vollständige Windungen 9.
               Je nach gewünschter Förderleistung kann die Förderschnecke anders dimensioniert bzw.
               ausgebildet werden. Die Fördervorrichtung 5 und die Rührwelle 4 sind auf einer selben
               Achse in der Trommel 2 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Rührwelle
               4 mit Stiften 8 bestückt, so dass bei einer Rotation der Rührwelle ein Mischgut in
               der Trommel von den Stiften 8 bewegt wird.
 
            [0052] In Fig. 2 ist wiederum ein beispielhafter Mischer 1 dargestellt. Im Unterschied zum
               Mischer 1 aus Fig. 1 ist bei diesem Mischer eine Zuführvorrichtung 12 an einem der
               Einlässe 6 angeordnet. Diese Zuführvorrichtung 12 ist beispielsweise dazu geeignet,
               um eine pulverförmige Komponente gleichmässig und ohne zu verstopfen in die Trommel
               2 des Mischers 1 einzubringen.
 
            [0053] In den Fig. 3A und 3B ist die Zuführvorrichtung 12, welcher in Fig. 2 an einem der
               Einlässe 6 angeordnet ist, näher dargestellt. Die Zuführvorrichtung 12 hat einen zweiten
               Antrieb 13 und eine zweite Rührwelle 16. Die zweite Rührwelle 16 ist dabei in einem
               Trichter 19 drehbar angeordnet. Der Trichter 19 hat einen Eingangsbereich 14 und einen
               Ausgangsbereich 15. Dabei sind Rührblätter 17 an der zweiten Rührwelle im Eingangsbereich
               des Trichters 19 angeordnet, und ein Rührstab 18 ist im Ausgangsbereich 15 des Trichters
               19 an der zweiten Rührwelle 16 angeordnet. Die Rührblätter 17 sind dabei radial an
               der zweiten Rührwelle angeordnet, so dass sie eine pulverförmige Komponente durch
               den Eingangsbereich 14 des Trichters 19 befördern können. Der Rührstab 18 ist in Bezug
               zur zweiten Rührwelle 16 axial ausgerichtet, und von einer Drehachse der Rührwelle
               16 radial versetzt. Dadurch kann dieser Rührstab 18 den Ausgangsbereich 15 des Trichters
               19 vor einer Verstopfung bewahren.
 
            [0054] In Fig. 4 ist wiederum ein beispielhafter Mischer 1 mit einer Zuführvorrichtung 12
               an einem der Einlässe dargestellt. Dem Mischer 1 werden eine erste Komponente 20 und
               eine zweite Komponente 22 über jeweils eine erste Zuführung 21 und über eine zweite
               Zuführung 23 zugeführt. Beispielsweise kann dabei die erste Komponente 20 eine pulverförmige
               Komponente sein, welche über die erste Zuführung 21 in den Trichter der Zuführvorrichtung
               12 geführt wird, und die zweite Komponente 22 kann beispielsweise eine flüssige oder
               eine pumpbare Substanz sein, welche über die zweite Zuführung 23 direkt in die Trommel
               des Mischers 1 geführt wird. Nach dem Mischvorgang in der Trommel des Mischers 1 wird
               das Gemisch von der Fördervorrichtung 5 durch den Auslass 25 des Mischers gefördert.
 
            [0055] In Fig. 5 ist ein System 30 zum Applizieren eines Baustoffes dargestellt. Das System
               30 umfasst eine Verfahrvorrichtung 31 sowie eine erste Komponente 32 und eine zweite
               Komponente 33. Die erste Komponente 32 und die zweite Komponente 33 werden über eine
               erste Zuführung 34 und eine zweite Zuführung 35 dem Mischer 1 zugeführt. Der Mischer
               1 umfasst einen Auslass 36, über welchen der Baustoff applizierbar ist. Um den Baustoff
               an einer gewünschten Stelle applizieren zu können, ist der Mischer 1 durch die Verfahrvorrichtung
               31 verfahrbar. Zu diesem Zwecke kann die Verfahrvorrichtung 31, wie in diesem Ausführungsbeispiel
               dargestellt, einen Arm aufweisen, welcher beweglich ausgestaltet ist. Beispielsweise
               kann ein mehrgelenkiger Arm verwendet werden, um eine vielfältigere Bewegung des Mischers
               1 im Raum zu ermöglichen.
 
            [0056] In alternativen, nicht dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Verfahrvorrichtung
               31 als Kran, als Roboter, als eine fahrbare Vorrichtung auf Rädern oder Raupen, oder
               als 3D- Drucker ausgebildet.
 
            [0057] In Fig. 6 ist eine beispielhafte Ausführungsform einer Fördervorrichtung 5 dargestellt.
               In diesem Beispiel sind zunächst mehr als zwei Windungen 9 ausgebildet. Zudem unterscheiden
               sich die Windungen 9 in ihrem Ausmass in Richtung der Antriebswelle, wobei die Windungen
               9 zu einem Ende der Fördervorrichtung 5 hin enger werden. Dadurch kann ein Förderdruck
               der Fördervorrichtung 5 verändert werden, je nach Ausrichtung der Verengung der Windungen
               9.
 
            [0058] Weiterhin ist in diesem Beispiel ein Querschnitt einer Welle der Fördervorrichtung
               5 in Richtung der Antriebswelle variabel ausgestaltet. Dabei wird ein Volumen für
               das Mischgut zu einem Ende der Fördervorrichtung 5 hin enger. Dadurch kann ein Förderdruck
               der Fördervorrichtung 5 verändert werden, je nach Ausrichtung der Verengung des Volumens
               für das Mischgut.
 
          
         
            
            1. Verfahren zum Herstellen einer Struktur aus Baumaterial, umfassend die Schritte:
               
               
Mischen eines pumpbaren Baumaterials und einer pumpbaren Substanz, welche ein Baumaterialzusatzmittel
                  enthält, mit einem Mischer (1), wobei der Mischer (1) umfasst: eine Trommel (2) mit
                  zumindest einem Einlass (6) und einem Auslass (7), einen Antrieb (3), eine Rührwelle
                  (4) zum Mischen eines Mischgutes, welche in der Trommel (2) angeordnet ist und welche
                  mit dem Antrieb (3) gekoppelt ist, und eine Fördervorrichtung (5), welche in der Trommel
                  (2) angeordnet ist, und welche auf einer selben Achse wie die Rührwelle (4) angeordnet
                  ist; und
               
               Applizieren des Gemisches mit einer Verfahrvorrichtung (31).
  
            2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das pumpbare Baumaterial Beton ist, und wobei das
               Baumaterialzusatzmittel ein Betonzusatzmittel enthält.
 
            3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei das Betonzusatzmittel ein Erstarrungsbeschleuniger
               und/oder ein Erhärtungsbeschleuniger ist.
 
            4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Fördervorrichtung (5)
               direkt an der Rührwelle (4) anschliesst, sodass das durch die Rührwelle (4) gemischte
               Mischgut direkt von der Fördervorrichtung (5) erfassbar und durch den Auslass (7)
               aus der Trommel (2) förderbar ist.
 
            5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Fördervorrichtung (5)
               und die Rührwelle (4) auf einer selben Antriebswelle angeordnet sind, und wobei diese
               Antriebswelle vom Antrieb (3) antreibbar ist.
 
            6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Rührwelle (4) und die
               Fördervorrichtung (5) nebeneinander in der Trommel (2) angeordnet sind, wobei die
               Rührwelle (4) auf einem ersten Trommelabschnitt (10) und die Fördervorrichtung (5)
               auf einem zweiten Trommelabschnitt (11) angeordnet sind, und wobei der zumindest eine
               Einlass (6) auf dem ersten Trommelabschnitt (10) und der Auslass (7) auf dem zweiten
               Trommelabschnitt (11) angeordnet sind.
 
            7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei der erste Trommelabschnitt (10) mit der darin angeordneten
               Rührwelle (4) zwischen 50% und 90%, bevorzugt zwischen 60% und 85%, besonders bevorzugt
               zwischen 70% und 80%, eines Volumens der Trommel (2) bildet.
 
            8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Förderelement (5) als
               Förderschnecke ausgebildet ist.
 
            9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Förderschnecke zumindest eine, vorzugsweise zumindest
               zwei Windungen (9) aufweist.
 
            10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Trommel (2) einen ersten
               Einlass (6) und einen zweiten Einlass (6) umfasst, und wobei am ersten Einlass (6)
               eine Zuführvorrichtung (12) angeordnet ist.
 
            11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Mischer (1) beim Mischen
               mit einer Drehzahl von mehr als 500 Umdrehungen pro Minute betrieben wird.
 
            12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei beim Applizieren des Gemisches
               mit der Verfahrvorrichtung (31) eine mittlere Verweildauer des Gemisches in der Trommel
               weniger als 10 Sekunden beträgt.
 
            13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei beim Applizieren des Gemisches
               das Gemisch in mehreren zumindest teilweise übereinanderliegenden Lagen appliziert
               wird.
 
            14. Verfahren nach Anspruch 13, wobei beim Applizieren eine bestehende Lage erst dann
               mit einer neuen Lage des Gemisches überlagert wird, wenn die bestehende Lage eine
               genügend hohe Festigkeit aufweist, um eine ursprüngliche Form beizubehalten.
 
            15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, wobei beim Applizieren kontinuierlich
               zumindest teilweise sich überlagernde Lagen des Gemisches aufgebaut werden, sodass
               die Struktur aus Baumaterial in der Art eines 3-D-Druckers aufgebaut wird.