[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Aufzugsteuerung sowie ein Verfahren zum Steuern
eines Betriebs von aktuatorischen Komponenten einer Aufzuganlage. Ferner betrifft
die Erfindung ein Computerprogrammprodukt, durch dessen Ausführungen das beschriebene
Verfahren implementiert werden kann, sowie ein computerlesbares Medium mit einem darauf
gespeicherten solchen Computerprogrammprodukt.
[0002] Aufzuganlagen dienen dazu, Personen und/oder Waren innerhalb eines Bauwerks in vertikaler
Richtung zwischen verschiedenen Stockwerken zu befördern. Eine Aufzuganlage verfügt
hierfür über zumindest eine Aufzugkabine, welche mithilfe einer Antriebseinrichtung
vertikal verlagert werden kann. Ein Verlagern der Aufzugkabine sollte dabei derart
durchgeführt werden, dass Anforderungen bzw. Wünschen von Passagieren und/oder Nutzern
bzw. Anlagebetreibern entsprochen wird.
[0003] Eine Aufzuganlage umfasst hierzu sowohl aktuatorischen Komponenten als auch sensorische
Komponenten.
[0004] Unter aktuatorischen Komponenten können hierbei aktive Komponenten verstanden werden,
mithilfe derer Zustände in der Aufzuganlage aktiv beeinflusst werden können. Zum Beispiel
können aktuatorische Komponenten Verlagerungsbewegungen der Aufzugkabine bewirken
oder hemmen. Beispielsweise kann eine aktuatorische Komponente ein Motor der Antriebseinrichtung
sein, sodass durch geeignetes Ansteuern des Motors die Antriebseinrichtung dazu eingesetzt
werden kann, die Aufzugkabine in einer gewünschten Richtung und mit einer gewünschten
Geschwindigkeit zu verlagern. Als weiteres Beispiel kann eine aktuatorischen Komponente
eine Bremse an der Antriebseinrichtung oder direkt an der Aufzugkabine sein, sodass
durch geeignetes Ansteuern der Bremse eine Verlagerungsbewegung der Aufzugkabine verlangsamt
bzw. gestoppt werden kann.
[0005] Unter sensorischen Komponenten können Komponenten verstanden werden, mithilfe derer
Zustände in der Aufzuganlage detektiert werden können. Der Begriff "sensorische Komponente"
soll hierbei breit ausgelegt werden und verschiedenste Arten von Sensoren umfassen,
mithilfe derer physikalische Zustände, insbesondere mechanisch, optisch, elektrisch,
magnetisch, elektromagnetisch oder in anderer Weise detektierbare physikalische Zustände,
detektiert werden können. Insbesondere können als sensorische Komponenten solche Vorrichtungen
angesehen werden, mithilfe derer der Wunsch eines Passagiers oder Nutzers, die Aufzugkabine
zu einem bestimmten Stockwerk zu rufen oder zu einem bestimmten Stockwerk fahren zu
lassen, detektiert werden kann. In einem einfachen Fall kann eine sensorische Komponente
daher beispielsweise ein simpler Taster oder Schalter sein, der mechanisch oder in
anderer Weise betätigt werden kann. Beispielsweise kann eine sensorische Komponente
in einem Stockwerkbedienpaneel (landing operation panel - LOP) vorgesehen sein, um
einem Passagier zu ermöglichen, durch Betätigen der sensorischen Komponente ein Verlagern
der Aufzugkabine zu seinem Wartestockwerk zu veranlassen. Alternativ kann eine sensorische
Komponente in einem Kabinenbedienpaneel (cabin operation panel - COP) vorgesehen sein,
um einem Passagier in der Aufzugkabine zu ermöglichen, durch Betätigen der sensorischen
Komponente ein Verlagern der Aufzugkabine zu einem Zielstockwerk zu veranlassen.
[0006] In einer Aufzuganlage werden deren aktuatorische Komponenten typischerweise von einer
Aufzugsteuerung gesteuert, wobei Signale von den sensorischen Komponenten berücksichtigt
werden, um die Aufzugkabine den Passagierwünschen und/oder Nutzerwünschen entsprechend
zu verlagern.
[0007] Um die Aufzuganlage möglichst flexibel an verschiedene Einsatzbedingungen anpassen
zu können, kann es vorteilhaft sein, die Aufzugsteuerung programmierbar auszuführen.
Mit anderen Worten kann eine Programmierbarkeit der Aufzugsteuerung dazu eingesetzt
werden, um den Betrieb der Aufzuganlage einsatzabhängig an verschiedene Vorgaben und/oder
Wünsche anpassen zu können.
[0008] Beispielsweise kann gewünscht sein, einen Typ einer Aufzugsteuerung für verschiedene
Aufzuganlagen in unterschiedlich hohen Gebäuden, das heißt mit verschieden langen
Verfahrwegen, einzusetzen. Ferner kann gewünscht sein, einen Typ einer Aufzugsteuerung
in unterschiedlichen Arten von Gebäuden, d.h. beispielsweise Bürogebäuden, Hotels,
Krankenhäusern oder Gebäuden mit Privatwohnungen, einsetzen zu können. Als weitere
Möglichkeit kann gewünscht sein, einen Typ einer Aufzugsteuerung in Gebäuden in verschiedenen
Ländern einzusetzen, wobei in den verschiedenen Ländern unterschiedliche nationale
Bestimmungen, Gepflogenheiten und/oder Einsatzanforderungen vorherrschen können. Außerdem
kann gewünscht sein, in bestimmten Anwendungsfällen individuellen Wünschen von Anwendern
in einem Gebäude zu entsprechen, d.h. beispielsweise einzelne Stockwerke innerhalb
des Gebäudes bevorzugt oder nur nach vorangehender Autorisierung mit der Aufzugkabine
anzufahren.
[0009] Bisherige programmierbare Aufzugsteuerungen sind meist als Einheiten ausgebildet,
wobei eine Aufzugsteuerungseinheit durch eine für diese Einheit spezifische Software
in die Lage versetzt wird, den Betrieb der aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage
zu steuern und dabei Signale der sensorischen Komponenten der Aufzuganlage zu berücksichtigen.
[0010] Aufgrund der Tatsache, dass mit der Aufzuganlage Menschen befördert werden, muss
die Funktion einer Aufzugsteuerung dabei meist sehr hohen Sicherheitsanforderungen
genügen, um einen sicheren Betrieb der Aufzuganlage gewährleisten zu können. Beispielsweise
muss sichergestellt sein, dass die Aufzugkabine ausschließlich dann verfahren werden
darf, wenn alle Aufzugtüren zu der Aufzugkabine bzw. zu den Stockwerken zuverlässig
geschlossen sind. Ferner muss sichergestellt sein, dass die Aufzugkabine nicht mit
einer unzulässig hohen Geschwindigkeit verlagert bzw. unzulässig stark beschleunigt
wird, nur innerhalb eines zulässigen Verfahrwegs verlagert wird und/oder an Haltepunkten
präzise gestoppt werden kann.
[0011] Um sicherzustellen, dass die Aufzuganlage und ihre Aufzugsteuerung unter allen Bedingungen
den vorgegebenen Sicherheitsanforderungen entspricht, muss die Aufzugsteuerung einschließlich
der zu ihrer Programmierung eingesetzten Software vor Inbetriebnahme aufwendig entwickelt
und anschließend intensiv getestet werden. Dies kann einen hohen Aufwand mit sich
bringen und somit erhebliche Kosten verursachen.
[0012] Es kann unter anderem ein Bedarf an einer Aufzugsteuerung sowie an einem Verfahren
bestehen, mithilfe derer ein Betrieb von aktuatorischen Komponenten einer Aufzuganlage
unter verschiedenen Einsatzbedingungen zuverlässig gesteuert werden kann und bei denen
ein Aufwand für ein Entwickeln und Prüfen von Funktionalitäten der Aufzugsteuerung
und/oder einer hierbei eingesetzten Software im Vergleich zu herkömmlichen Ansätzen
reduziert werden kann. Insbesondere kann ein Bedarf dafür bestehen, Aufzugsteuerungen
derart auszugestalten, dass sie an verschiedene Anwendungsanforderungen angepasst
werden können und dabei ein Entwicklungs- und Prüfaufwand verhältnismäßig gering bleibt.
Ferner kann ein Bedarf an einer Software in Form eines Computerprogrammprodukts bestehen,
mithilfe derer eine programmierbare Aufzugsteuerung dazu konfiguriert werden kann,
das genannte Verfahren auszuführen bzw. zu steuern. Schließlich kann ein Bedarf an
einem computerlesbaren Medium mit einem darauf gespeicherten solchen Computerprogrammprodukt
bestehen.
[0013] Einem solchen Bedarf kann durch den Gegenstand gemäß einem der unabhängigen Ansprüche
entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung definiert.
[0014] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzugsteuerung zum Steuern eines
Betriebs von aktuatorischen Komponenten einer Aufzuganlage vorgeschlagen. Dabei umfasst
die Aufzugsteuerung ein programmierbares Fahrtsteuerungsmodul sowie ein programmierbares
Anwendungssteuerungsmodul. Das Fahrtsteuerungsmodul ist hierbei dazu konfiguriert,
den Betrieb der aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage gemäß Zielvorgaben durch
Verarbeiten von low-level-Kommandos und unter Berücksichtigung von für einen Normalbetrieb
der Aufzuganlage vorgegebenen Sicherheitsanforderungen zu steuern. Das Anwendungssteuerungsmodul
ist dazu konfiguriert, Bedien-Signale von sensorischen Komponenten zu erfassen und
durch Verarbeiten dieser Bedien-Signale die Zielvorgaben zu erzeugen. Dabei ist das
Anwendungssteuerungsmodul mit dem Fahrtsteuerungsmodul für eine Datenkommunikation
über eine high-level-Schnittstelle verbunden und dazu konfiguriert, die Zielvorgaben
über die high-level-Schnittstelle als high-level-Kommandos an das Fahrtsteuerungsmodul
zu übermitteln.
[0015] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Steuern eines Betriebs
von aktuatorischen Komponenten einer Aufzuganlage beschrieben. Das Verfahren umfasst
zumindest die folgenden Schritte, vorzugsweise, aber nicht zwingend, in der angegebenen
Reihenfolge: es werden Bedien-Signale von sensorischen Komponenten erfasst und Zielvorgaben
durch Verarbeiten der Bedien-Signale durch ein Anwendungssteuerungsmodul erzeugt.
Der Betrieb der aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage wird durch ein programmierbares
Fahrtsteuerungsmodul gemäß den Zielvorgaben durch Verarbeiten von low-level-Kommandos
und unter Berücksichtigung von für einen Normalbetrieb der Aufzuganlage vorgegebenen
Sicherheitsanforderungen gesteuert. Das Anwendungssteuerungsmodul ist hierbei mit
dem Fahrtsteuerungsmodul für eine Datenkommunikation über eine high-level-Schnittstelle
verbunden und die Zielvorgaben werden über die high-level-Schnittstelle als high-level-Kommandos
an das Fahrtsteuerungsmodul übermittelt.
[0016] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt beschrieben,
welches computerlesbare Anweisungen aufweist, durch deren Ausführung programmierbare
Komponenten einer Aufzugsteuerung dazu konfiguriert werden, ein Verfahren gemäß einer
Ausführungsform des zweiten Aspektes der Erfindung auszuführen oder zu steuern.
[0017] Gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung wird ein computerlesbares Medium mit einem
darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt gemäß einer Ausführungsform des dritten
Aspektes der Erfindung beschrieben.
[0018] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem
und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und
Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0019] Wie einleitend bereits angedeutet, kann die Entwicklung einer Aufzugsteuerung und
insbesondere einer Software zu deren Programmierung sehr aufwendig sein, da verschiedene
Komponenten der Aufzuganlage zuverlässig gesteuert und dabei Sicherheitsanforderungen
berücksichtigt werden müssen.
[0020] Wenn beispielsweise neue oder alternative Funktionalitäten in der Aufzugsteuerung
implementiert werden sollen, muss üblicherweise die gesamte Aufzugsteuerung bzw. deren
Software überarbeitet und anschließend ausgiebig getestet werden, um auch nach solchen
Änderungen die Sicherheit der mit der Aufzugsteuerung ausgestatteten Aufzuganlage
gewährleisten zu können.
[0021] Um den Aufwand für die Entwicklung und das Prüfen von Aufzugsteuerungen, die für
verschiedene Anwendungszwecke in unterschiedlichen Varianten eingesetzt werden sollen,
zu vereinfachen, wird daher vorgeschlagen, die Aufzugsteuerung modular aufzubauen.
Verschiedene Steuerungsmodule arbeiten hierbei zusammen und implementieren gemeinsam
Steuerungsfunktionalitäten der Aufzugsteuerung.
[0022] Die Aufzugsteuerung umfasst dabei zumindest zwei Steuerungsmodule, nämlich ein programmierbares
Fahrtsteuerungsmodul und ein programmierbares Anwendungssteuerungsmodul. Die Steuerungsmodule
können als separate Geräte oder Einheiten ausgebildet sein und über eine gemeinsame
Schnittstelle kommunizieren. Alternativ können die Steuerungsmodule auch gemeinsam
in einem einzelnen Gerät implementiert sein und über eine interne Schnittstelle miteinander
kommunizieren. Beispielsweise kann jedes Steuerungsmodul mit einer eigenständigen
Software realisiert bzw. programmiert sein, wobei verschiedene Softwareteile mittels
eines vorgegebenen Protokolls über eine Schnittstelle kommunizieren können.
[0023] Das Fahrtsteuerungsmodul ist in diesem Fall dazu ausgelegt, den Betrieb der aktuatorischen
Komponenten der Aufzuganlage zu steuern. Die aktuatorischen Komponenten sollen dabei
derart gesteuert werden, dass zuvor ermittelte Zielvorgaben realisiert werden. Die
Zielvorgaben können beispielsweise angeben, wohin die Aufzugkabine verfahren werden
soll, ob eine Aufzugtür geöffnet oder geschlossen werden soll, etc.
[0024] Um die aktuatorischen Komponenten zu steuern, kann das Fahrtsteuerungsmodul sogenannte
low-level-Kommandos verarbeiten. Solche low-level-Kommandos können als Befehle einer
Programmierung oder als Signale, die mit einer solchen Programmierung generiert werden
können, angesehen werden, mithilfe derer eine der aktuatorischen Komponenten direkt
angesteuert werden kann.
[0025] Das Fahrtsteuerungsmodul ist ferner dazu ausgelegt, beim Steuern des Betriebs der
aktuatorischen Komponenten Sicherheitsanforderungen, die für einen Normalbetrieb der
Aufzuganlage vorgegeben werden, zu berücksichtigen und die aktuatorischen Komponenten
stets derart anzusteuern, dass diesen Sicherheitsanforderungen genüge getan wird.
Die Sicherheitsanforderungen können beispielsweise in Regularien wie Gesetzen oder
Normen geregelt sein. Die Sicherheitsanforderungen können je nach Anwendungsfall,
Ort, an dem die Aufzuganlage betrieben wird, und/oder sonstigen Randbedingungen unterschiedlich
sein.
[0026] Beispielsweise können solche Sicherheitsanforderungen vorgeben, dass die Aufzugkabine
ausschließlich dann verfahren werden darf, wenn alle Aufzugtüren zuverlässig geschlossen
sind. Das Fahrtsteuerungsmodul muss daher in der Lage sein, den Schließstatus der
Aufzugtüren überwachen zu können, beispielsweise indem eine geeignete Kommunikation
mit an den Aufzugtüren vorgesehenen Sensoren vorgesehen wird.
[0027] Während das Fahrtsteuerungsmodul dazu dient, in der Aufzuganlage Zielvorgaben umzusetzen,
indem es die aktuatorischen Komponenten geeignet ansteuert, ist das Anwendungssteuerungsmodul
dazu konfiguriert, diese Zielvorgaben zu erzeugen. Mit anderen Worten soll das Anwendungssteuerungsmodul
dem Fahrtsteuerungsmodul vorgeben, welche Ziele aktuell realisiert werden sollen,
d.h. zum Beispiel wohin die Aufzugkabine als nächstes verfahren werden soll und/oder
ob Aufzugtüren geöffnet oder geschlossen werden sollen.
[0028] Um dies zu realisieren, kann das Anwendungssteuerungsmodul mit verschiedenen sensorischen
Komponenten wie zum Beispiel Tastern oder Schaltern an Bedienpanelen der Aufzuganlage
kommunizieren und/oder von diesen Bedien-Signalen empfangen. Ein Bedien-Signal kann
dabei ein Signal sein, dass von einer sensorischen Komponente erzeugt wird, wenn diese
beispielsweise von einem Passagier betätigt wird. Wenn das Anwendungssteuerungsmodul
ein Bedien-Signal empfängt, kann es dieses verarbeiten und dadurch eine zugehörige
Zielvorgabe für die Aufzuganlage definieren.
[0029] Beispielsweise kann das Anwendungssteuerungsmodul erkennen, wenn ein Ruf-Taster an
einem Stockwerkbedienpaneel gedrückt wurde und kann daraufhin als Zielvorgabe festlegen,
dass die Aufzugkabine, gegebenenfalls nachdem sie andere Aufgaben erfüllt hat, zu
dem betreffenden Stockwerk gefahren wird.
[0030] Damit das Fahrtsteuerungsmodul und das Anwendungssteuerungsmodul gemeinsam die Aufgaben
der Aufzugsteuerung umsetzen können, kann das Anwendungssteuerungsmodul mit dem Fahrtsteuerungsmodul
über eine Schnittstelle kommunizieren.
[0031] Diese Schnittstelle ist als high-level-Schnittstelle ausgelegt, d.h. die Zielvorgaben
werden von dem Anwendungssteuerungsmodul über die high-level-Schnittstelle als high-level-Kommandos
übermittelt. Solche high-level-Kommandos sind Teil einer komplexeren Programmiersprache
(bzw. eines komplexeren Protokolls), die ein Programmieren eines programmierbaren
Steuerungsmoduls zwar intuitiver und damit einfacher machen kann, die aber von dem
empfangenden Steuerungsmodul zunächst kompiliert oder interpretiert werden muss, um
die high-level-Kommandos in low-level-Kommandos zu übersetzen, welche dann verarbeitet
werden können.
[0032] Die high-level-Schnittstelle kann beispielsweise ein Bussystem wie zum Beispiel ein
CANopen-Bus oder Ethernet sein, über den die high-level-Kommandos, die die Zielvorgaben
angeben, von dem Anwendungssteuerungsmodul an das Fahrtsteuerungsmodul übermittelt
werden können.
[0033] Aufgaben und Signalverarbeitungen, die bisher üblicherweise in einer einzelnen Einheit
einer Aufzugsteuerung durchgeführt wurden, werden gemäß dem hierin vorgestellten Ansatz
somit auf die verschiedenen Module der hierin vorgestellten Aufzugsteuerung verteilt.
Während das Fahrtsteuerungsmoduls für das direkte Ansteuern der aktuatorischen Komponenten
zuständig ist und sicherstellen muss, dass stets hohen Sicherheitsanforderungen genügt
wird, wird das Anwendungssteuerungsmodul dazu eingesetzt, die Zielvorgaben für das
Fahrtsteuerungsmodul zu erzeugen.
[0034] Das Fahrtsteuerungsmodul muss daher mit den verschiedenen aktuatorischen Komponenten
in der Aufzuganlage kommunizieren können und diese steuern können und hierbei gewährleisten,
dass die aktuatorischen Komponenten stets derart betrieben werden, dass eine Sicherheit
in der Aufzuganlage gewährleistet ist. Diese Aufgabe kann das Fahrtsteuerungsmoduls
jedoch unabhängig von einer konkreten Konfiguration, in der die Aufzugsteuerung eingesetzt
werden soll, erfüllen. Mit anderen Worten kann das Fahrtsteuerungsmoduls die aktuatorischen
Komponenten beispielsweise unabhängig davon steuern, wie viele Stockwerke die Aufzuganlage
bedienen soll, ob bestimmte Stockwerke priorisiert oder nur nach Autorisierung bedient
werden sollen, etc. Dementsprechend kann das Fahrtsteuerungsmodul für verschieden
ausgestaltete und/oder verschieden zu betreibende Aufzuganlagen eingesetzt werden,
ohne dass das Fahrtsteuerungsmoduls bzw. dessen Software jeweils individuell angepasst
werden müssten. Das Fahrtsteuerungsmodul und dessen Software kann somit einmalig entwickelt
und getestet werden und dann für verschiedene Anwendungskonfigurationen eingesetzt
werden, ohne dass dabei jeweils Modifikationen oder Anpassungen an dem Fahrtsteuerungsmodul
bzw. an dessen Software notwendig wären. Ein Aufwand zum Entwickeln und Prüfen von
Hard- und Software kann somit verringert werden.
[0035] Eine eigentliche Anpassung an verschiedene Anwendungskonfigurationen kann in dem
programmierbaren Anwendungssteuerungsmodul umgesetzt werden. Das Anwendungssteuerungsmodul
kann Bedien-Signale, die es von verschiedenen sensorischen Komponenten innerhalb der
Aufzuganlage empfängt, verarbeiten und daraus die Zielvorgaben, die an das Fahrtsteuerungsmodul
übermittelt werden sollen, ableiten.
[0036] Dabei kann das Anwendungssteuerungsmodul beispielsweise durch Anpassen der darin
eingesetzten Software konfigurationsspezifisch beispielsweise daran angepasst werden,
wie viele Stockwerke von der Aufzuganlage bedient werden sollen, ob bzw. welche Stockwerke
priorisiert angefahren werden sollen, ob bzw. welche Stockwerke nur angefahren werden
sollen, wenn sich ein Passagier hierfür vorher autorisiert hat, ob bzw. an welchem
Stockwerk die Aufzugkabine geparkt werden soll, wenn sie gerade nicht angefordert
wird, etc.
[0037] Ein anwendungsspezifisches Verarbeiten der Bedien-Signale führt jedoch zunächst lediglich
dazu, dass die Zielvorgaben in Form von high-level-Kommandos generiert werden. Erst
wenn diese Zielvorgaben über die high-level-Schnittstelle an das Fahrtsteuerungsmodul
übermittelt werden, kommt es letztendlich zu dem gewünschten Ansteuern der aktuatorischen
Komponenten, wobei das Fahrtsteuerungsmoduls lediglich solche high-level-Kommandos
akzeptiert bzw. empfangene high-level-Kommandos in einer Weise interpretiert, dass
stets den vorgegebenen Sicherheitsanforderungen für den Normalbetrieb der Aufzuganlage
Rechnung getragen wird.
[0038] Beim Entwickeln des Anwendungssteuerungsmoduls und dessen Software selbst brauchen
daher Sicherheitskriterien im Allgemeinen nicht berücksichtigt werden. Hierdurch kann
die Entwicklung bzw. das Prüfen des Anwendungssteuerungsmoduls und dessen Software
erheblich vereinfacht werden. Insbesondere kann Software in einfacher Weise und gegebenenfalls
ohne genauere Kenntnis über die Funktionsweise der konkreten Aufzuganlage entwickelt
bzw. modifiziert werden, um sie für die konkrete Aufzuganlage anzupassen bzw. in der
Aufzuganlage gewünschte Funktionalitäten zu implementieren.
[0039] Gemäß einer Ausführungsform kann somit das Anwendungssteuerungsmodul dazu konfiguriert
sein, durch Verarbeiten der Bedien-Signale sicherheitsunkritische Funktionen der Aufzuganlage
direkt zu steuern und ein Steuern von sicherheitskritischen Funktionen der Aufzuganlage,
welche den vorgegebenen Sicherheitsanforderungen unterliegen, durch Erzeugen der Zielvorgaben
und Übermitteln der Zielvorgaben an das Fahrtsteuerungsmodul zu initiieren.
[0040] Anders ausgedrückt kann die Aufzugsteuerung dazu konfiguriert sein, verschiedene
Funktionen innerhalb der Aufzuganlage zu steuern. Dabei können Funktionen, die für
den sicheren Betrieb der Aufzuganlage unkritisch sind, direkt von dem Anwendungssteuerungsmodul
gesteuert werden. Beispielsweise kann das Anwendungssteuerungsmodul Beleuchtungen,
Richtungsanzeigen, Stockwerksanzeigen, etc. innerhalb der Aufzuganlage direkt steuern,
da selbst eine Fehlsteuerung solcher Funktionen im Allgemeinen nicht direkt zu einer
Gefährdung der Sicherheit der Aufzuganlage führt. Funktionen, die für die Sicherheit
des Betriebs der Aufzuganlage kritisch sind, dürfen jedoch nicht direkt von dem Anwendungssteuerungsmodul
gesteuert werden. Stattdessen erzeugt das Anwendungssteuerungsmodul lediglich Zielvorgaben
und übermittelt diese an das Fahrtsteuerungsmodul. Das Fahrtsteuerungsmodul entscheidet
dann, ob bzw. wie diese Zielvorgaben unter Berücksichtigung der vorgegebenen Sicherheitsanforderungen
realisiert werden können.
[0041] Hierdurch können das Anwendungssteuerungsmodul und dessen Software gefahrlos an verschiedene
Anwendungskonfigurationen angepasst werden, um beispielsweise die Ansteuerung von
sicherheitsunkritischen Funktionen anwendungsspezifisch zu konfigurieren. Selbst bei
einer Umkonfigurationen des Anwendungssteuerungsmoduls bleibt ein sicherer Betrieb
der Aufzuganlage gewährleistet, da sicherheitskritische Funktionen stets nur von dem
Fahrtsteuerungsmodul gesteuert und dabei Sicherheitsanforderungen berücksichtigt werden.
[0042] Gemäß einer Ausführungsform ist das Fahrtsteuerungsmodul dazu konfiguriert, den Betrieb
der aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage in Echtzeit zu steuern.
[0043] Mit anderen Worten sollte das Fahrtsteuerungsmoduls aufgrund seiner Hardware und
Software dazu in der Lage sein, die aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage so
schnell zu steuern, dass diese ohne für deren Betrieb relevante Verzögerungen in einen
Sollzustand gebracht werden können. Durch ein solches Steuern in Echtzeit können die
vorgegebenen Sicherheitsanforderungen beim Ansteuern der aktuatorischen Komponenten
zeitgerecht berücksichtigt werden.
[0044] Gemäß einer Ausführungsform ist das Fahrtsteuerungsmodul dazu konfiguriert, die Sicherheitsanforderungen
durch Überwachen einer oder mehrerer Sensoriken zu berücksichtigen. Die Sensoriken
umfassen dabei unter anderem (i) eine Sicherheitskette aus mehreren jeweils einen
sicherheitsrelevanten Zustand in der Aufzuganlage überwachenden Sensoren, (ii) einen
Positionsgeber mit zumindest einem eine aktuelle Position einer Aufzugkabine überwachenden
Sensor und (iii) eine Türantriebsüberwachung mit zumindest einem Sensor, welche Funktionseigenschaften
eines Aufzugtürantriebs überwacht. Weiterhin kann zu den Sensoriken eine Bremskontaktüberwachung
zählen, um zu prüfen, ob die Bremse aktiviert ist bzw. funktioniert.
[0045] Anders ausgedrückt soll das Fahrtsteuerungsmoduls eine oder mehrere Sensoriken umfassen
und/oder mit einer oder mehreren Sensoriken kommunizieren, um Informationen über einen
aktuellen Zustand innerhalb der Aufzuganlage erhalten zu können. Diese Sensoriken
sind dabei dazu ausgelegt, Eigenschaften innerhalb der Aufzuganlage zu messen, aus
denen sich eine Information darüber ableiten lässt, ob die Aufzuganlage sicher betrieben
werden kann, und insbesondere, ob die Aufzugkabine sicher verlagert werden kann.
[0046] Hierzu sind in Aufzuganlagen typischerweise viele verschiedene Sensoren vorgesehen.
Jeder einzelne Sensor kann einen sicherheitsrelevanten Zustand innerhalb der Aufzuganlage
überwachen. Beispielsweise können Schließsensoren in Form von Türschaltern überwachen,
ob Aufzugtüren korrekt geschlossen sind. Die Vielzahl von Sensoren können miteinander
in Serie verschaltet sein und auf diese Weise eine Sicherheitskette bilden, die ausschließlich
dann geschlossen ist, wenn jeder einzelne der Sensoren in seinem geschlossenen Zustand.
Positionssensoren in Form von Positionsgebern können überwachen, wo sich die Aufzugkabine
aktuell befindet und insbesondere, ob die Aufzugkabine sich innerhalb eines zulässigen
Verfahrwegs befindet. Eine Türantriebüberwachung kann mithilfe von Sensoren feststellen,
ob ein Antrieb einer Aufzugtür in einer gewünschten und sicheren Weise funktioniert.
[0047] Gemäß einer Ausführungsform kann eine Software des Fahrtsteuerungsmoduls gegen unautorisierte
Veränderungen geschützt sein, wohingegen eine Software des Anwendungssteuerungsmoduls
vorzugsweise unautorisiert veränderbar sein kann.
[0048] Mit anderen Worten kann die Hardware wie auch insbesondere die Software des Fahrtsteuerungsmoduls
derart ausgestaltet sein, dass sie nur von autorisierten Personen verändert werden
kann. Autorisierte Personen können diesen Zusammenhang beispielsweise Entwickler eines
Herstellers der Aufzuganlage bzw. der Aufzugsteuerung sein. Beispielsweise kann hierfür
die Software in einem Datenspeicher des Fahrtsteuerungsmoduls fest eingespeichert
sein, sodass sie nicht oder zumindest nicht ohne Weiteres überschrieben werden kann.
Hierzu kann die Software z.B. in einem ROM-Speicher oder Ähnlichem gespeichert sein.
Alternativ kann die Software zwar prinzipiell veränderbar gespeichert sein, beispielsweise
in einem Flashspeicher, aber mit einem Schreibschutz versehen sein, sodass die Software
nur nach Aufheben des Schreibschutzes beispielsweise durch Eingeben eines autorisierenden
Passworts geändert werden kann. Hierdurch wird sichergestellt, dass das Fahrtsteuerungsmodul
einschließlich seiner Software nicht unautorisiert verändert werden kann. Dies kann
wichtig sein, da das Fahrtsteuerungsmodul für die Einhaltung der Sicherheitsanforderungen
beim Steuern der aktuatorischen Komponenten zuständig ist und jede nicht autorisiert
durchgeführte Veränderung an der Software dazu führen könnte, dass das Fahrtsteuerungsmoduls
die Aufzuganlage in einen unsicheren Zustand steuert.
[0049] Da ein solches Risiko bezüglich der Software des Anwendungssteuerungsmoduls grundsätzlich
nicht besteht, kann vorgesehen sein, dass diese Software auch von nicht speziell autorisierten
Personen verändert werden darf. Beispielsweise soll es möglich sein, dass Anwender
oder Nutzer der Aufzuganlage die Aufzugsteuerung anwendungsspezifisch modifizieren
können, indem beispielsweise gewünschte Funktionen durch Ergänzen oder Umprogrammieren
der Software des Anwendungssteuerungsmoduls implementiert werden.
[0050] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung können die high-level-Kommandos beispielsweise
eine Destinations-Zielvorgabe und/oder eine Aufzugtürstatus-Zielvorgabe umfassen.
Die Destinations-Zielvorgabe gibt hierbei an, zu welchem Stockwerk eine Aufzugkabine
der Aufzuganlage verfahren werden soll. Die Aufzugtürstatus-Zielvorgabe gibt an, in
welchen Öffnungszustand eine Aufzugtür zu bringen ist.
[0051] Anders ausgedrückt können die high-level-Kommandos, welche von dem Anwendungssteuerungsmodul
generiert werden sollen, eine Mehrzahl unterschiedlicher Kommandos umfassend, die
verschiedene Zielvorgaben definieren.
[0052] Eine der möglichen Zielvorgaben soll hierbei die Destinations-Zielvorgabe sein. Dabei
kann das Anwendungssteuerungsmodul beispielsweise über verschiedene sensorische Komponenten
wie beispielsweise Ruftaster Anforderungen von Passagieren erhalten, die zum Verfahren
der Aufzugkabine hin zu bestimmten Stockwerken auffordern. Je nachdem, wie das Anwendungssteuerungsmodul
im konkreten Anwendungsfall programmiert ist, kann es hieraus ermitteln, zu welchem
Stockwerk die Aufzugkabine als nächstes verfahren werden soll und die entsprechende
Destinations-Zielvorgabe an das Fahrtsteuerungsmodul übermitteln. Hierbei kann das
Anwendungssteuerungsmodul beispielsweise berücksichtigen, in welcher Reihenfolge die
Anforderungen eingetroffen sind, wo sich die Aufzugkabine momentan befindet, ob es
weitere gleiche oder ähnliche Anforderungen gibt, ob bestimmte Stockwerke priorisiert
angefahren werden sollen, wie die Aufzuganlage derzeit ausgelastet ist, etc. Sollte
die Aufzuganlage Teil einer Aufzuggruppe mit mehreren Aufzügen sein, kann ferner berücksichtigt
werden, wie die anderen Aufzüge dieser Aufzuggruppe ausgelastet sind, wo sich deren
Aufzugkabinen derzeit befinden, etc.
[0053] Als weitere Zielvorgabe kann das Anwendungssteuerungsmodul die Aufzugtürstatus-Zielvorgabe
generieren. Diese Aufzugtürstatus-Zielvorgabe kann beispielsweise angeben, ob und/oder
in welcher Weise eine Aufzugtür geöffnet oder geschlossen werden soll. Durch geeignete
Programmierung des Anwendungssteuerungsmoduls kann hierdurch beispielsweise vorgegeben
werden, dass die Aufzugtür bei Stopps an bestimmten Stockwerken besonders langsam
öffnet oder schließt. Ferner kann vorgegeben werden, ob die Aufzugtür, wenn die Aufzugkabine
an bestimmten Stockwerken wartet, geöffnet oder geschlossen sein soll. Des Weiteren
kann für den Fall, dass die Aufzugkabine über mehrere Aufzugtüren verfügt, vorgegeben
werden, welche der Aufzugtüren bei Erreichen eines Stockwerks geöffnet werden soll.
[0054] Gemäß einer Ausführungsform kann die Aufzugsteuerung wenigstens ein Bedienpanel umfassen,
welches von einem Aufzugpassagier betätigbare sensorische Komponenten zum Erzeugen
der Bedien-Signale aufweist.
[0055] Mit anderen Worten kann die hier vorgestellte Aufzugsteuerung neben dem Fahrtsteuerungsmodul
und dem Anwendungssteuerungsmodul auch zumindest ein, im Regelfall sogar mehrere Bedienpaneele,
umfassen. Diese können beispielsweise als Taster, Schalter oder ähnliche betätigbare
Bauelemente eines Stockwerkbedienpaneels oder eines Aufzugbedienpaneels implementiert
sein. Solche Bedienpaneele können bei ihrer Betätigung ein Bedien-Signal erzeugen
und dieses an das Anwendungssteuerungsmodul weitergeben. Die Information, dass ein
Bedienpaneel betätigt wurde und gegebenenfalls welches einer Mehrzahl von Bedienpaneele
betätigt wurde, kann dann von dem Anwendungssteuerungsmodul ausgewertet werden, um
zu ermitteln, zu welchem Stockwerk die Aufzugkabine als nächstes verfahren werden
soll und um ein entsprechendes high-level-Kommando als Zielvorgabe an das Fahrtsteuerungsmodul
zu leiten.
[0056] Gemäß einer Ausführungsform ist das Fahrtsteuerungsmodul ferner dazu konfiguriert,
nach Prüfen einer Autorisierung in einen Wartungsmodus überzugehen, in dem das Fahrtsteuerungsmodul
den Betrieb der aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage gemäß Wartungs-Zielvorgaben
durch Verarbeiten von low-level-Kommandos und unter Berücksichtigung von für einen
Wartungsbetrieb der Aufzuganlage vorgegebenen Sicherheitsanforderungen steuert.
[0057] Anders ausgedrückt kann das Fahrtsteuerungsmodul der Aufzugsteuerung nicht nur dazu
ausgelegt sein, die aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage während deren normalen
Betriebs zu steuern, sondern es kann auch vorgesehen sein, in einen Wartungsmodus
überzugehen, bei dem das Fahrtsteuerungsmodul auch spezielle Zielvorgaben zulässt,
die typischerweise während eines Wartungsvorgangs vorgegeben werden und die daher
hierin als Wartungs-Zielvorgaben bezeichnet werden.
[0058] Um die Wartungs-Zielvorgaben umzusetzen, kann das Fahrtsteuerungsmoduls die aktuatorischen
Komponenten in einer Weise ansteuern, wie sie eventuell während des Normalbetriebs
der Aufzuganlage nicht zulässig wäre, da dann typischerweise strengere Sicherheitsanforderungen
gelten. Beispielsweise kann es während eines Wartungsbetriebs im Gegensatz zum Normalbetrieb
zulässig sein, die Aufzugkabine über den normalerweise zulässigen Verfahrweg hinaus
zu verfahren oder Aufzugtüren zu öffnen, obwohl sich die Aufzugkabine nicht exakt
an einem Stockwerk befindet.
[0059] In einer speziellen Ausgestaltung kann hierbei das Anwendungssteuerungsmodul dazu
konfiguriert sein, Signale von sensorischen Komponenten zu erfassen und durch Verarbeiten
dieser Signale die Wartungs-Zielvorgaben zu ermitteln. Das Anwendungssteuerungsmodul
kann hierzu mit dem Fahrtsteuerungsmodul für eine Datenkommunikation während des Wartungsmodus
über eine erweiterte Schnittstelle verbunden sein und dazu konfiguriert sein, die
Wartungs-Zielvorgaben während des Wartungsmodus über die erweiterte Schnittstelle
als low-level-Kommandos an das Fahrtsteuerungsmodul zu übermitteln.
[0060] Anders ausgedrückt kann das Anwendungssteuerungsmodul ähnlich wie im Normalbetrieb
Signale von sensorischen Komponenten erfassen, wobei während des Wartungsmodus solche
Signale verarbeitet werden, um die speziellen Wartungs-Zielvorgaben zu ermitteln.
Da die Wartungs-Zielvorgaben sich von denjenigen Zielvorgaben, die während des Normalbetriebs
zulässig sind, unterscheiden können, kann das Anwendungssteuerungsmodul während des
Wartungsmodus über eine spezielle erweiterte Schnittstelle mit dem Fahrtsteuerungsmodul
kommunizieren. Diese erweiterte Schnittstelle lässt nicht nur zu, während des Normalbetriebs
zulässige Zielvorgaben als high-level-Kommandos an das Fahrtsteuerungsmodul zu übermitteln,
sondern lässt auch zu, die Wartungs-Zielvorgaben an das Fahrtsteuerungsmodul übermitteln,
wobei diese Wartungs-Zielvorgaben als low-level-Kommandos übermittelt werden können.
[0061] In einer speziellen Ausgestaltung kann die Aufzugsteuerung hierbei ferner ein Wartungsbedienpanel
umfassen, welches von einem Wartungstechniker betätigbare sensorische Komponenten
zum Erzeugen von Wartungs-Signalen aufweist, wobei durch Verarbeiten der Wartungs-Signale
die Wartungs-Zielvorgaben zu ermitteln sind.
[0062] Mit anderen Worten kann zusätzlich zu den Bedienpaneelen, mithilfe derer Passagiere
während des Normalbetriebs ihre Anforderungen an die Aufzuganlage eingeben können,
ein spezielles Wartungsbedienpanel vorgesehen sein. Mit diesem Wartungsbedienpanel
kann ein Wartungstechniker während eines Wartungsvorgangs die aktuatorischen Komponenten
der Aufzuganlage steuern. Dieses Wartungsbedienpanel kann beispielsweise in einer
Grube eines Aufzugschachts oder auf einem Dach der Aufzugkabine angeordnet sein und
somit ausschließlich dem autorisierten Wartungstechniker zugänglich sein. Dieses Wartungsbedienpanel
kann von dem Wartungstechniker durch Betätigen seiner sensorischen Komponenten wie
beispielsweise Taster oder Schalter dann dazu genutzt werden, um während des Wartungsvorgangs
die speziellen Wartungs-Signale zu generieren und somit die Aufzugsteuerung durch
die hierdurch generierten Wartungs-Zielvorgaben dazu einzusetzen, beispielsweise die
Aufzugkabine zu ansonsten nicht zulässigen Positionen zu verfahren oder deren Aufzugtüren
an ansonsten nicht zulässigen Positionen zu öffnen.
[0063] Insbesondere mithilfe von Ausführungsformen der hierin beschriebenen Aufzugsteuerung
können Ausführungsformen des ebenfalls hierin beschriebenen Verfahrens zum Steuern
des Betriebs von aktuatorischen Komponenten einer Aufzuganlage gemäß dem zweiten Aspekt
der Erfindung implementiert werden. Insbesondere können hierbei Bedien-Signale durch
Betätigen von sensorischen Komponenten erzeugt werden und diese Bedien-Signale dann
von einem Anwendungssteuerungsmodul erfasst werden. Das Anwendungssteuerungsmodul
kann dann durch Verarbeiten der Bedien-Signale Zielvorgaben erzeugen. Diese Zielvorgaben
werden anschließend als high-level-Kommandos über eine high-level-Schnittstelle an
das Fahrtsteuerungsmodul übermittelt. Das Fahrtsteuerungsmodul kann dann den Betrieb
der aktuatorischen Komponenten der Aufzuganlage durch Verarbeiten von low-level-Kommandos
gemäß den übermittelten Zielvorgaben steuern und dabei die für den Normalbetrieb der
Aufzuganlage vorgegebenen Sicherheitsanforderungen berücksichtigen.
[0064] Um Ausführungsformen des beschriebenen Verfahrens in Modulen einer programmierbaren
Aufzugsteuerung ausführen zu können, kann das Computerprogrammprodukt gemäß dem dritten
Aspekt der Erfindung eine Folge geeigneter computerlesbare Anweisungen umfassen, die
bei ihrer Ausführung das programmierbare Fahrtsteuerungsmodul bzw. das programmierbare
Anwendungssteuerungsmodul dazu anleiten, Schritte des beschriebenen Verfahrens geeignet
auszuführen oder zu steuern. Das Computerprogrammprodukt kann dabei in einer beliebigen
Computersprache programmiert sein.
[0065] Insbesondere kann derjenige Teil des Computerprogrammprodukts, der das Anwendungssteuerungsmodul
programmiert, derart ausgestaltet sein, dass die in dem Anwendungssteuerungsmodul
erzeugten Zielvorgaben als high-level-Kommandos über die high-level-Schnittstelle
übermittelt werden, wohingegen das Ansteuern des Betriebs der aktuatorischen Komponenten
der Aufzuganlage durch Verarbeiten von low-level-Kommandos durchzuführen ist.
[0066] Das Computerprogrammprodukt kann auf einem beliebigen computerlesbaren Medium gespeichert
sein wie beispielsweise einer CD, einer DVD, einem Flashspeicher, einem ROM, PROM,
EPROM oder ähnlichem. Alternativ kann das Computerprogrammprodukt auf einem anderen
Computer oder Server gespeichert sein, von dem es heruntergeladen werden kann, wobei
der andere Computer oder Server Teil einer Datenwolke ("Cloud") sein kann. Da sowohl
das Fahrtsteuerungsmodul als auch das Anwendungssteuerungsmodul zumindest teilweise
durch die zu seiner Implementierung eingesetzte Software definiert ist, können mit
dem hierfür eingesetzten Computerprogrammprodukt Funktionen dieser Steuerungsmodule
teilweise oder eventuell sogar vollständig in externen Computern oder Servern, insbesondere
in der Datenwolke, implementiert werden. Hierdurch können diese Steuerungsmodule als
Teil eines Netzwerks ausgestaltet sein, welches auch als "IoT" (Internet of Things)
oder im konkreten Fall als "IoEE" (Internet of Elevators and Escalators) bezeichnet
werden kann.
[0067] Es wird daraufhingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen einer Aufzugsteuerung bzw.
eines Verfahrens zum Steuern eines Betriebs von aktuatorischen Komponenten einer Aufzuganlage
beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert,
übertragen, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen
der Erfindung zu gelangen.
[0068] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
[0069] Fig. 1 zeigt einen schematischen Aufbau einer Aufzugsteuerung gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
[0070] Die Figur ist lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu.
[0071] Bei herkömmlichen Aufzuganlagen ist die Aufzugsteuerung typischerweise eine Hardware,
die Reaktionen der Anlage auf eine Anwenderaktion wie auch auf Zustandsänderungen,
die durch Peripherievorrichtungen und Kontakte detektiert werden, steuert. Ihre Logik
stellt Maschinenzustände für Anwenderanforderungen, für einen Status der Aufzugtür,
für einen Status einer Sicherheitsschaltung, für einen Status einer Antriebseinrichtung
und eines Aufzugschachts, usw. bereit. Zusätzlich implementiert die Aufzugsteuerung
die Algorithmen für Kundenanwendungen. Diese können unter anderem von einem Aufbau
eines Gebäudes, nationalen Regelungen und/oder Kundenwünschen abhängen.
[0072] Eine monolithische Software, die dazu konfigurierbar ist, alle diese Anforderungen
zu erfüllen, weist eine enorme Komplexität auf. Änderungen in dieser Software können
ein langes und intensives Testen erfordern und somit kostenaufwendig sein. Allerdings
kann ein solches Testen von Gesetzen und/oder Sicherheitsstandards gefordert werden,
da die Steuerungssoftware gefährliche Situationen für die Aufzugpassagiere vermeiden
muss. Jede Änderung von rechtlichen Anforderungen in einem Markt wie auch von Kundenanforderungen
kann somit einen großen Einfluss auf die Entwicklung dieser Software haben.
[0073] Ein Grundgedanke, auf dem Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung basieren,
kann darin gesehen werden, eine vereinfachte Aufzugsteuerung basierend auf einer Separierung
der Steuerungssoftware und höchst wahrscheinlich auch der Hardware bereitzustellen.
Ein Teil sorgt hierbei für ein sicheres Verfahren der Aufzugkabine von einer Position
zu einer anderen Position. Ein anderer Teil sorgt für die Algorithmen zum Handhaben
der Verfahrvorgänge ("trips") der Aufzuganlage beispielsweise gemäß nationalen Anforderungen
und/oder Kundenbedürfnissen.
[0074] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsteuerung 1 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung. Die Aufzugsteuerung 1 umfasst ein programmierbares Fahrtsteuerungsmodul
3 sowie ein programmierbares Anwendungssteuerungsmodul 5.
[0075] Das Fahrtsteuerungsmodul 3 kann einen Betrieb von aktuatorischen Komponenten 7 gemäß
Zielvorgaben steuern.
[0076] Im dargestellten Beispiel umfassen diese aktuatorischen Komponenten 7 eine Antriebseinrichtung
9 mit einem Wechselrichter 11 und einem von diesem versorgten Elektromotor 13 sowie
eine Bremseinrichtung 15 mit einer Leistungsversorgung 17 und einer Bremse 19. Mithilfe
der Antriebseinrichtung 9 und der Bremseinrichtung 5 können Bewegungen einer Aufzugkabine
21 angetrieben bzw. gebremst werden.
[0077] Das Fahrtsteuerungsmodul 3 berücksichtigt beim Steuern der aktuatorischen Komponenten
7 vorgegebene Sicherheitsanforderungen, um zu vermeiden, dass die Aufzuganlage in
Situationen gelangen kann, in denen beispielsweise die Sicherheit von Passagieren
gefährdet sein kann.
[0078] Hierzu kann das Fahrtsteuerungsmodul 3 verschiedene Sensoriken 23 überwachen. Diese
Sensoriken 23 können aktuell vorherrschende Zustände innerhalb der Aufzuganlage detektieren
und entsprechende Signale dem Fahrtsteuerungsmodul 3 zuleiten. Zu diesem Sensoriken
23 kann beispielsweise eine Sicherheitskette 25 der Aufzuganlage zählen. Diese Sicherheitskette
25 kann mehrere Sensoren 27 umfassen, die jeder einen sicherheitsrelevanten Zustand
in der Aufzuganlage überwachen können. Beispielsweise können die Sensoren 27 als Türschließkontakte
ausgestaltet sein, mithilfe derer erfasst werden kann, ob eine Aufzugtür korrekt geschlossen
ist und somit sichergestellt ist, dass sich kein Passagier im Bereich der Aufzugtür
befindet. Zu den Sensoriken 23 kann ferner ein Positionsgeber 29 zählen, in dem ein
Sensor 31 eine aktuelle Position der Aufzugkabine 21 innerhalb eines Aufzugschachts
überwachen kann. Weiterhin kann zu den Sensoriken 23 eine Türantriebüberwachung 33
zählen, welche mithilfe eines Sensors 35 Funktionseigenschaften eines Aufzugtürantriebs
überwachen kann. Darüber hinaus, kann zu den Sensoriken 23 noch eine Bremskontaktüberwachung
zählen.
[0079] Das Anwendungssteuerungsmodul 5 ist dazu ausgelegt, Bedien-Signale von sensorischen
Komponenten 37 zu erfassen und durch Verarbeiten dieser Bedien-Signale die Zielvorgaben,
die an das Fahrtsteuerungsmodul 3 übermittelt werden sollen, zu generieren.
[0080] Hierzu können in der Aufzugsteuerung 1 mehrere Bedienpaneele 40 vorgesehen sein,
welche jedes wenigstens eine der sensorischen Komponenten 37 umfassen. Beispielsweise
können Stockwerkbedienpaneele (LOP) 39 jeweils eine sensorische Komponente 37 in Form
eines Rufknopfs aufweisen, bei dessen Betätigung ein Bedien-Signal dem Anwendungssteuerungsmodul
5 signalisiert, dass die Aufzugkabine 21 zu einem betreffenden Stockwerk geschickt
werden soll. Ferner können an einem Kabinenbedienpaneel (COP) 41 mehrere sensorische
Komponenten 37 in Form von Zielangabeknöpfen vorgesehen sein, durch deren Betätigung
ein Passagier angeben kann, zu welchem Zielstockwerk er mit der Aufzugkabine 21 befördert
zu werden wünscht. Basierend auf den von den sensorischen Komponenten 37 übermittelten
Bedien-Signalen kann das Anwendungssteuerungsmodul 5 dann Zielvorgaben wie zum Beispiel
Destinations-Zielvorgaben und/oder Aufzugtürstatus-Zielvorgaben ermitteln.
[0081] Das Anwendungssteuerungsmodul 5 kann mit dem Fahrtsteuerungsmodul 3 über eine high-level-Schnittstelle
43 kommunizieren. Dabei ist das Anwendungssteuerungsmodul 5 dazu ausgelegt, im Normalbetrieb
die von ihm erzeugten Zielvorgaben als high-level-Kommandos über die high-level-Schnittstelle
43 an das Fahrtsteuerungsmodul 3 zu übermitteln.
[0082] Für die Aufzugsteuerung 1 ist ferner ein Wartungsbedienpanel 45 vorgesehen. Aufgrund
seiner Ausgestaltung oder der Position, an der es in der Aufzuganlage vorgesehen wird,
kann dieses Wartungsbedienpanel 45 dazu ausgelegt sein, dass seine sensorischen Komponenten
47 wie zum Beispiel Taster oder Schalter ausschließlich von einem hierzu autorisierten
Wartungstechniker betätigt werden können. Durch Verarbeiten von Wartungs-Signalen,
welche von den sensorischen Komponenten 47 des Wartungsbedienpanels 45 ausgegeben
werden, können dabei Wartungs-Zielvorgaben ermittelt werden, welche vorgeben, wie
sich die Aufzuganlage während eines Wartungsvorgangs verhalten soll.
[0083] Dabei kann das Fahrtsteuerungsmodul 3 dazu konfiguriert sein, in einen Wartungsmodus
überzugehen, nachdem es hierfür eine Autorisierung geprüft hat. In diesem Wartungsmodus
kann das Fahrtsteuerungsmodul 3 die aktuatorischen Komponenten 23 der Aufzuganlage
gemäß den Wartungs-Zielvorgaben steuern. In diesem Wartungsmodus braucht das Fahrtsteuerungsmodul
3 dabei eventuell nicht die strengeren Sicherheitsanforderungen für den Normalbetrieb
der Aufzuganlage, sondern lediglich Sicherheitsanforderungen, wie sie für den Wartungsbetrieb
der Aufzuganlage vorgegeben werden, berücksichtigen.
[0084] Dabei kann die Schnittstelle 43, über die im Normalbetrieb die Zielvorgaben als high-level-Kommandos
übermittelt werden, in einen erweiterten Zustand versetzt werden und als erweiterte
Schnittstelle 49 die Wartungs-Zielvorgaben während des Wartungsmodus als low-level-Kommandos
an das Fahrtsteuerungsmodul 3 übermitteln.
[0085] Das Fahrtsteuerungsmodul 3 ist vorzugsweise ein System, welches zu einer Echtzeitverarbeitung
von Daten und Signalen in der Lage ist, um Fahrfunktionen der Aufzuganlage direkt
mit der Antriebseinrichtung 9 bzw. deren Wechselrichter 11 handhaben zu können. Es
sorgt für eine Einhaltung grundlegender Sicherheitsregeln, welche nicht durch das
Anwendungssteuerungsmodul 5 überwunden bzw. außer Kraft gesetzt werden dürfen. Beispielsweise
öffnet es nicht eine Aufzugtür, während die Aufzugkabine 21 sich bewegt. Das Fahrtsteuerungsmodul
3 stellt eine high-level-Kommunikationsschnittstelle 43 für das kommandierende Anwendungssteuerungsmodul
5 bereit für Anforderungen in Form von Zielvorgaben, gemäß denen die Aufzugkabine
21 zu einem bestimmten Stockwerk bewegt werden soll und/oder eine Aufzugtür geöffnet
oder geschlossen werden soll. Andere Zielvorgaben werden während des Normalbetriebs
im Allgemeinen nicht akzeptiert.
[0086] Ein Wartungstechniker muss autorisierten Zugriff erlangen können und das Fahrtsteuerungsmodul
3 in einen Wartungsmodus schalten können, um die erweiterte Kommunikationsschnittstelle
49 zugänglich zu machen. Sobald die erweiterte Schnittstelle 49 aktiv ist, ist das
Fahrtsteuerungsmodul 3 dazu in der Lage, Testalgorithmen mit Hilfe von low-level-Kommandos
und Statusmitteilungen durchzuführen. In diesem Wartungsmodus sind zumindest manche
der grundlegenden Sicherheitsregeln für den Normalbetrieb des Fahrtsteuerungsmoduls
3 nicht mehr anwendbar.
[0087] Die Programmierung bzw. Software des Fahrtsteuerungsmoduls 3 wird typischerweise
durch die F&E-Abteilung eines Herstellers der Aufzuganlage bereitgestellt. Sie muss
generell unter allen Bedingungen getestet werden und für den sicheren Betrieb der
Aufzuganlage zertifiziert sein.
[0088] Das Anwendungssteuerungsmodul 5 kann auf einem programmierbaren Computer mit einem
Betriebssystem laufen. Es betreibt eine Nutzer-Anwendung 55 ("user space application"),
welche Script-Module 53 startet, um modulare Funktionen in unabhängigen Skripten bereitzustellen.
Die Skript-Module 53 können zum Beispiel auf einer Basis 51 in Python-Sprache formuliert
sein. Dieser Modul-Container muss somit eine gemeinsame Schnittstelle für die Kommandos
von diesen Modulen sowie für ein Statusabbild der Aufzuganlage haben. Die F&E-Abteilung
des Aufzugsherstellers kann zum Beispiel funktionale Module für verschiedene Kundenfunktionen
und Aufzugbetriebsarten vorentwickeln. Diese Module können dann durch lokale Agenten
modifiziert werden, um regionalen Bedürfnissen und/oder spezifischen Bedürfnissen
von Kunden zu entsprechen. Da die hiermit ermittelten Zielvorgaben über die high-level-Schnittstelle
43 an das Fahrtsteuerungsmodul 3 kommuniziert werden, ist für das Anwendungssteuerungsmodul
5 keine weitere Zertifizierung erforderlich.
[0089] Zusammenfassend können dem Fahrtsteuerungsmodul 3 einerseits und dem Anwendungssteuerungsmodul
5 andererseits verschiedene Funktionalitäten bzw. Eigenschaften zugeordnet werden.
[0090] Das Fahrtsteuerungsmodul 3 setzt unter anderem zumindest einige der nachfolgend genannten
Funktionen bzw. Eigenschaften um:
- Echtzeit-Software
- Gefahren vermeiden
- die Sicherheitsschaltung/Sicherheitskette überwachen
- alle Sensoren überwachen
- Berechnen eines Fahrtverlaufs
- Steuern des Wechselrichters bzw. der Antriebseinrichtung
- Bereitstellen einer Evakuierungsfunktion
- Handhaben außergewöhnlicher Zustände
- Steuern der Bremseinrichtung
[0091] Das Anwendungssteuerungsmodul 5 setzt unter anderem zumindest einige der nachfolgend
genannten Funktionen bzw. Eigenschaften um:
- Betriebssystem
- Handhaben der Steuerungsalgorithmen
- bevorzugte Stockwerke
- Lichtsteuerung
- VIP-Schalter
- Testalgorithmen (für Wartungsbetrieb)
- Handhabung von LOP-Aktionen
- Handhabung von COP-Aktionen
- Richtungsangaben
- Stockwerksangaben
- Vorgaben für einen Türzustand
- Vorgaben für die nächste Fahrt
[0092] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichenliste
[0093]
- 1
- Aufzugsteuerung
- 3
- Fahrtsteuerungsmodul
- 5
- Anwendungssteuerungsmodul
- 7
- aktuatorische Komponenten
- 9
- Antriebseinrichtung
- 11
- Wechselrichter
- 13
- Elektromotor
- 15
- Brems einrichtung
- 17
- Leistungsversorgung
- 19
- Bremse
- 21
- Aufzugkabine
- 23
- Sensoriken
- 25
- Sicherheitskette
- 27
- Sensor
- 29
- Positionsgeber
- 31
- Sensor
- 33
- Türantriebüberwachung
- 35
- Sensor
- 37
- sensorische Komponenten
- 39
- Stockwerkbedienpaneel
- 40
- Bedienpaneele
- 41
- Kabinenbedienpaneel
- 43
- high-level-Schnittstelle
- 45
- Wartungsbedienpanel
- 47
- sensorische Komponenten des Wartungsbedienpanels
- 49
- erweiterte Schnittstelle
- 51
- Basis in Python-Sprache
- 53
- Script-Module
- 55
- Nutzer-Anwendung
1. Aufzugsteuerung (1) zum Steuern eines Betriebs von aktuatorischen Komponenten (7)
einer Aufzuganlage, wobei die Aufzugsteuerung (1) umfasst:
ein programmierbares Fahrtsteuerungsmodul (3),
ein programmierbares Anwendungssteuerungsmodul (5),
wobei das Fahrtsteuerungsmodul (3) dazu konfiguriert ist, den Betrieb der aktuatorischen
Komponenten (7) der Aufzuganlage gemäß Zielvorgaben durch Verarbeiten von low-level-Kommandos
und unter Berücksichtigung von für einen Normalbetrieb der Aufzuganlage vorgegebenen
Sicherheitsanforderungen zu steuern,
wobei das Anwendungssteuerungsmodul (5) dazu konfiguriert ist, Bedien-Signale von
sensorischen Komponenten (37) zu erfassen und durch Verarbeiten dieser Bedien-Signale
die Zielvorgaben zu erzeugen,
wobei das Anwendungssteuerungsmodul (5) mit dem Fahrtsteuerungsmodul (3) für eine
Datenkommunikation über eine high-level-Schnittstelle (43) verbunden ist und dazu
konfiguriert ist, die Zielvorgaben über die high-level-Schnittstelle (43) als high-level-Kommandos
an das Fahrtsteuerungsmodul (3) zu übermitteln.
2. Aufzugsteuerung nach Anspruch 1, wobei das Anwendungssteuerungsmodul (5) dazu konfiguriert
ist, durch Verarbeiten der Bedien-Signale sicherheitsunkritische Funktionen der Aufzuganlage
direkt zu steuern und ein Steuern von sicherheitskritischen Funktionen der Aufzuganlage,
welche den vorgegebenen Sicherheitsanforderungen unterliegen, durch Erzeugen der Zielvorgaben
und Übermitteln der Zielvorgaben an das Fahrtsteuerungsmodul (3) zu initiieren.
3. Aufzugsteuerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Fahrtsteuerungsmodul
(3) dazu konfiguriert ist, den Betrieb der aktuatorischen Komponenten (7) der Aufzuganlage
in Echtzeit zu steuern.
4. Aufzugsteuerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Fahrtsteuerungsmodul
(3) dazu konfiguriert ist, die Sicherheitsanforderungen durch Überwachen zumindest
einer der folgenden Sensoriken (23) zu berücksichtigen:
eine Sicherheitskette (25) aus mehreren jeweils einen sicherheitsrelevanten Zustand
in der Aufzuganlage überwachenden Sensoren (27);
einen Positionsgeber (29) mit zumindest einem eine aktuelle Position einer Aufzugkabine
(21) überwachenden Sensor (31); und
eine Türantriebsüberwachung (33) mit zumindest einem Sensor (35), welche Funktionseigenschaften
eines Aufzugtürantriebs überwacht.
5. Aufzugsteuerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine Software des Fahrtsteuerungsmoduls
(3) gegen unautorisierte Veränderungen geschützt ist, wohingegen eine Software des
Anwendungssteuerungsmoduls (5) unautorisiert veränderbar ist.
6. Aufzugsteuerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die high-level-Kommandos
umfassen:
eine Destinations-Zielvorgabe, welche angibt, zu welchem Stockwerk eine Aufzugkabine
(21) der Aufzuganlage verfahren werden soll, und
eine Aufzugtürstatus-Zielvorgabe, welche angibt, in welchen Öffnungszustand eine Aufzugtür
zu bringen ist.
7. Aufzugsteuerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend wenigstens
ein Bedienpanel (40), welches von einem Aufzugpassagier betätigbare sensorische Komponenten
(37) zum Erzeugen der Bedien-Signale aufweist.
8. Aufzugsteuerung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Fahrtsteuerungsmodul
(3) ferner dazu konfiguriert ist, nach Prüfen einer Autorisierung in einen Wartungsmodus
überzugehen, in dem das Fahrtsteuerungsmodul (3) den Betrieb der aktuatorischen Komponenten
(7) der Aufzuganlage gemäß Wartungs-Zielvorgaben durch Verarbeiten von low-level-Kommandos
und unter Berücksichtigung von für einen Wartungsbetrieb der Aufzuganlage vorgegebenen
Sicherheitsanforderungen steuert.
9. Aufzugsteuerung nach Anspruch 8, wobei das Anwendungssteuerungsmodul (5) dazu konfiguriert
ist, Signale von sensorischen Komponenten zu erfassen und durch Verarbeiten dieser
Signale die Wartungs-Zielvorgaben zu ermitteln,
wobei das Anwendungssteuerungsmodul (5) mit dem Fahrtsteuerungsmodul (3) für eine
Datenkommunikation während des Wartungsmodus über eine erweiterte Schnittstelle (49)
verbunden ist und dazu konfiguriert ist, die Wartungs-Zielvorgaben während des Wartungsmodus
über die erweiterte Schnittstelle (49) als low-level-Kommandos an das Fahrtsteuerungsmodul
zu übermitteln.
10. Aufzugsteuerung nach einem der Ansprüche 8 und 9, ferner umfassend ein Wartungsbedienpanel
(45), welches von einem Wartungstechniker betätigbare sensorische Komponenten (47)
zum Erzeugen von Wartungs-Signalen aufweist, wobei durch Verarbeiten der Wartungs-Signale
die Wartungs-Zielvorgaben zu ermitteln sind.
11. Verfahren zum Steuern eines Betriebs von aktuatorischen Komponenten (7) einer Aufzuganlage,
wobei das Verfahren umfasst:
Erfassen von Bedien-Signalen von sensorischen Komponenten (37) und Erzeugen von Zielvorgaben
durch Verarbeiten der Bedien-Signale durch ein Anwendungssteuerungsmodul (5),
Steuern des Betriebs der aktuatorischen Komponenten (7) der Aufzuganlage durch ein
programmierbares Fahrtsteuerungsmodul (3) gemäß den Zielvorgaben durch Verarbeiten
von low-level-Kommandos und unter Berücksichtigung von für einen Normalbetrieb der
Aufzuganlage vorgegebenen Sicherheitsanforderungen,
wobei das Anwendungssteuerungsmodul (5) mit dem Fahrtsteuerungsmodul (3) für eine
Datenkommunikation über eine high-level-Schnittstelle (43) verbunden ist und die Zielvorgaben
über die high-level-Schnittstelle (43) als high-level-Kommandos an das Fahrtsteuerungsmodul
(3) übermittelt werden.
12. Computerprogrammprodukt, aufweisend computerlesbare Anweisungen, durch deren Ausführung
programmierbare Komponenten einer Aufzugsteuerung (1) dazu konfiguriert werden, ein
Verfahren gemäß Anspruch 11 auszuführen oder zu steuern.
13. Computerlesbares Medium mit einem darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt gemäß
Anspruch 12.