[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von walzplattierten Verbundwerkstoffen
aus einem aus Werkstoffpaketen zusammengesetzten Gesamtpaket und Werkstoffpaket hierfür.
[0002] Derart hergestellte Verbundwerkstoffe werden auch als Verbundbleche oder Sandwichbleche
bezeichnet. Unter Verbundwerkstoffen werden im Folgenden insbesondere walzplattierte
Flachprodukte wie Bänder, Bleche oder Platinen verstanden, die üblicherweise über
einen Walzprozess erzeugt werden. Aber auch Profile oder Rohre können mittels Walzplattieren
zu Verbundwerkstoffen hergestellt werden. Diese Verbundwerkstoffe bestehen aus einem
Grundwerkstoff und einem durch Walzplattieren aufgebrachten Auflagewerkstoff.
[0003] Unter Walzplattieren versteht man die Erzeugung einer stoffschlüssigen Verbindung
von zwei oder mehr metallischen Werkstoffen durch Vergrößerung der Kontaktzone zwischen
den Werkstoffpartnern und Anwendung von hohen Drücken. Die noch nicht durch Walzplattieren
verbundenen Werkstoffpartner werden üblicherweise auch als zu walzendes Werkstoffpaket
bezeichnet.
[0004] Unterschieden wird dabei zwischen Warmwalzplattieren und Kaltwalzplattieren, wie
es zum Beispiel aus der Veröffentlichung "
Walzen von Flachprodukten", Springer Verlag 2017, ISBN 978-3-662-48090-8, hervorgeht. Voraussetzungen für eine stoffschlüssige Verbindung zwischen den Werkstoffpartnern
sind demnach saubere, bindungsfähige Oberflächen, wie sie bei technischen Werkstoffen
in der Regel nicht gegeben sind, so dass die Oberflächen der Ausgangsmaterialien zum
Beispiel durch Bürsten, Schleifen oder Fräsen vorbehandelt werden müssen. Auch können
die Oberflächen zum Beispiel durch Beizen oder durch Aufbringen einer die Haftung
verbessernden Beschichtung vorbehandelt werden.
[0005] Beim Warmwalzplattieren wird der Werkstoffverbund vor dem Walzen auf eine erhöhte
Prozesstemperatur angewärmt, wodurch der notwendige Kraft- und Arbeitsbedarf für das
Plattieren reduziert und die Bildung eines Haftverbundes positiv beeinflusst wird.
Bei Stählen wird das zu verbindende Werkstoffpaket aus Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff
zum Beispiel auf eine Temperatur von 1100°C bis 1250°C erwärmt und anschließend in
diesem Temperaturbereich gewalzt. Dies kann mit einem oder mehreren Walzstichen mit
optionalen Zwischenerwärmungen erfolgen. Nachteilig beim Warmwalzplattieren ist jedoch
die erhöhte Oxidationsrate der metallischen Werkstoffe während der Erwärmung auf die
Zieltemperatur, was den Stoffverbund negativ beeinflusst. Aus der oben genannten Schrift
ist es bekannt, Abhilfe dadurch zu schaffen, dass so genannte Werkstoffpakete hergestellt
werden, bei denen die zu verbindenden Werkstoffe, also Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff,
nach einer Oberflächenvorbereitung der Plattierungskontaktflächen an den Außenkanten
verschweißt und die so eingeschlossenen Zwischenräume mit inerten Gasen gefüllt werden.
[0006] Entsprechend der oben genannten Veröffentlichung, erfolgt das Kaltwalzplattieren
demgegenüber im Wesentlichen bei Raumtemperatur, wodurch sich die notwendigen Walzkräfte
zur Herstellung eines stoffschlüssigen Verbundes, deutlich erhöhen. Im Gegensatz zum
Warmwalzplattieren finden beim Kaltwalzplattieren keine Diffusionsprozesse statt,
die den Haftungsaufbau unterstützen. Die Mindestumformgrade liegen hierbei deutlich
höher und der Oberflächenvorbereitung der Plattierungskontaktflächen kommt eine deutlich
höhere Bedeutung zu, als beim Warmwalzplattieren.
[0007] Die vorliegende Erfindung bezieht sich sowohl auf das Warm- wie auch das Kaltwalzplattieren,
sodass nachfolgend diese beiden Plattierungsverfahren unter dem Begriff "Walzplattieren"
zusammengefasst werden, sofern nicht Differenzierungen notwendig sind.
[0008] Beim Walzplattieren können unterschiedlichste Werkstoffe stoffschlüssig, miteinander
verbunden werden, so zum Beispiel ein hochlegierter Stahl als Auflagewerkstoff mit
einem niedriglegierten Stahl als Grundwerkstoff. Ebenso kann als Auflagewerkstoff
ein abriebfester Stahl (kohlenstoffreicher, abriebfester Stahl und abriebfester Manganstahl),
nichtrostender Stahl, Nickel, Nickellegierungen, Titan, Titanlegierungen, Kupfer,
Kupferlegierungen, Chrom, Chromlegierungen, Aluminium und Aluminiumlegierungen Anwendung
finden. Als Grundwerkstoff kommen neben einem niedrig legierten Stahl zum Beispiel
Kohlenstoffstahl, legierter Stahl, nichtrostender Stahl (martensitischer Stahl, austenitischer
Stahl, ausscheidungsgehärteter Stahl und nichtrostender Chrom-Mangan-Stahl) in Frage.
Es können Eisen- mit Nichteisenmetallen verbunden werden, so dass ein Verbundwerkstoff
hergestellt werden kann, der unterschiedlichsten Anforderungen hinsichtlich mechanischer
Eigenschaften, Verschleiß-, und Korrosionseigenschaften gerecht wird.
[0009] Bei üblichen Anwendungen weist der Auflagewerkstoff in der Regel einen deutlich höheren
Umformwiderstand und eine deutlich geringere Dicke als der Grundwerkstoff auf, auf
den der Auflagewerkstoff aufgebracht wird.
[0010] Verfahren zum Warmwalzplattieren sind zum Beispiel aus der Offenlegungsschrift
DE 37 01 815 A1 und der Patentschrift
DE 23 58 292 C2 bekannt. Hierbei wird auf das Blech als Grundwerkstoff der Auflagewerkstoff aufgelegt
und mit Schweißnähten an den Stoßstellen gasdicht verschweißt und anschließend evakuiert.
Das so hergestellte Werkstoffpaket wird sodann auf Warmumformtemperatur erhitzt und
anschließend in einem oder mehreren Walzstichen auf die geforderte Dicke gewalzt.
[0011] Die Herstellung eines solchen Verbundwerkstoffs ist allerdings mit einigen Problemen
behaftet, wenn beim Warmwalzplattieren die Wärmeausdehnungskoeffizienten des zu walzenden
Werkstoffpaketes sehr unterschiedlich sind. So hat sich zum Beispiel bei Versuchen
zur Herstellung walzplattierter Bleche herausgestellt, dass durch die unterschiedlichen
Wärmeausdehnungskoeffizienten und Umformwiderstände von Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff,
sich das Blech schon während des Walzens sehr stark bogenförmig zu den Außenrändern
nach oben krümmt und so nicht weiter walzbar war.
[0012] Aus diesem Grunde wurde ein symmetrisches Gesamtpaket hergestellt, bestehend aus
zwei einzelnen Werkstoffpaketen aus Grund- und Auflagewerkstoff, bei dem die zu plattierenden
hochfesten Auflagewerkstoffe, also die Werkstoffe mit einem höheren Umformwiderstand,
aufeinanderliegen und nach außen die jeweils weicheren Grundwerkstoffe (
DE 23 58 292 C2) angeordnet werden.
[0013] Beim Walzplattieren, insbesondere beim Warmwalzplattieren, haben die in dieser Weise
aufeinanderliegenden Werkstoffpakete die Eigenschaft sich entsprechend ihrer unterschiedlichen
Umformwiderstände mittig aufzuwölben, wobei aber die Walzenkraft gegendrückt und so
das Werkstoffpaket problemlos walzbar ist.
[0014] Beim Walzplattieren eines solchen, aus zwei Werkstoffpaketen zusammengestellten symmetrischen
Gesamtpaketes, muss allerdings sichergestellt werden, dass die aufeinanderliegenden
Außenoberflächen des Auflagewerkstoffs sich nicht miteinander verbinden, so dass die
so aus den zwei Werkstoffpaketen erzeugten Verbundwerkstoffe sich nach dem Walzenplattieren
wieder trennen lassen.
[0015] Hierzu wird in der Patentschrift
DE 23 58 292 C2 für das Warmwalzplattieren vorgeschlagen, ein das Verbinden der beiden aufeinanderliegenden
Außenoberflächen des Auflagewerkstoffs verhinderndes Trennmittel in Form von Zirkoniumoxidpulver
aufzutragen. Als nachteilig hat sich jedoch herausgestellt, dass das Auftragen einer
gleichmäßig dicken Schicht des Pulvers, die notwendig ist, um ein Verschweißen dieser
aufeinanderliegenden Oberflächen beim Warmwalzen zu verhindern, technisch nicht oder
nur sehr aufwändig zu realisieren ist.
[0016] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren
zur Herstellung von walzplattierten Verbundwerkstoffen aus einem aus Werkstoffpaketen
zusammengesetzten Gesamtpaket zu schaffen, welches eine einfachere, wirtschaftliche
und gleichzeitig qualitätssichere Herstellung des Verbundwerkstoffes ermöglicht. Insbesondere
soll das Trennmittel vereinfacht auf die Außenoberflächen der später zum Walzen des
Gesamtpaketes aufeinanderliegenden Werkstoffoberflächen aufgebracht werden können
und ein Verschweißen der Oberflächen der aufeinanderliegenden Außenoberflächen des
Auflagewerkstoffs sicher verhindern. Ebenso soll das Trennmittel eine problemlose
Trennung des zu walzenden, aus zwei Werkstoffpaketen zusammengestellten symmetrischen
Gesamtpaketes nach dem Walzen sicherstellen. Weiterhin soll ein entsprechendes Werkstoffpaket
für das erfindungsgemäße Verfahren zur Verfügung gestellt werden.
[0017] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 8 angegeben.
Ein erfindungsgemäßes Gesamtpaket für das erfindungsgemäße Verfahren wird mit den
Merkmalen des Anspruchs 9 bis 16 zur Verfügung gestellt.
[0018] Nach der Lehre der Erfindung ermöglicht ein Verfahren zur Herstellung eines durch
Warm-oder Kaltwalzen walzplattierten Verbundwerkstoffs, bestehend aus einem Grundwerkstoff
und einem darauf walzplattierten Auflagewerkstoff, bei dem der Grundwerkstoff und
der Auflagewerkstoff unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten und Umformwiderstände
beim Walzen aufweisen, mit folgenden Schritten:
- Herstellen einer sauberen, verbindungsfähigen Oberfläche der Plattierungskontaktflächen
zwischen Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff
- Bereitstellen von mindestens zwei Werkstoffpaketen, bestehend jeweils aus demselben
Grundwerkstoff oder einem Grundwerkstoff mit maximal 30% davon abweichender Festigkeit
und jeweils demselben darauf zu plattierenden Auflagewerkstoff oder einem Auflagewerkstoff
mit maximal davon 30% abweichender Festigkeit
- Aufeinanderlegen der einzelnen Werkstoffpakete zu einem symmetrischen Gesamtpaket,
wobei bei den einzelnen Werkstoffpaketen die Außenoberflächen der Werkstoffe mit dem
höheren Umformwiderstand sich jeweils zugewandt sind und wobei vor dem Aufeinanderlegen,
auf eine der Werkstoffoberflächen als Trennschicht eine Folie aus keramischem Material
platziert wird
- luftdichtes Verschließen der jeweiligen Plattierungskontaktflächen zwischen Grundwerkstoff
und Auflagewerkstoff
- optionales Erzeugen eines Vakuums im Gesamtpaket und/oder Einleiten eines inerten
Gases
- beim Warmwalzplattieren:Erwärmung des Gesamtpaketes auf Walztemperatur
- Walzen des Gesamtpaketes in einem oder mehreren Walzstichen mit optionalen Zwischenerwärmungen
bis auf die geforderte Enddicke der jeweiligen Werkstoffpakete, wobei der Grundwerkstoff
und der Auflagewerkstoff der einzelnen Werkstoffpakete stoffschlüssig zu Verbundwerkstoffen
miteinander verbunden werden
- beim Warmwalzplattieren: Abkühlen des Gesamtpaketes mit gesteuerter oder ungesteuerter
Abkühlgeschwindigkeit bis auf eine geforderte Abkühltemperatur
- Trennen der einzelnen verbundenen Werkstoffpakete aus dem Gesamtpaket in der Ebene
der Trennschicht
eine einfache, sehr wirtschaftliche und gleichzeitig qualitätssichere Herstellung
des Verbundwerkstoffes.
[0019] Insbesondere kann das Trennmittel durch das Aufbringen als Folie, vereinfacht auf
die Außenoberflächen der später zum Walzen des Gesamtpaketes aufeinanderliegenden
Werkstoffoberflächen aufgebracht werden. Ein Verschweißen der Oberflächen beim Walzen
wird somit sicher verhindert, so dass eine problemlose Trennung des zu walzenden,
aus mindestens zwei Werkstoffpaketen zusammengestellten symmetrischen Gesamtpaketes
nach dem Walzen sichergestellt ist. Das symmetrische Gesamtpaket kann aber auch aus
vier oder sechs oder noch mehr einzelnen Werkstoffpaketen bestehen.
[0020] Im Rahmen von Versuchen wurde erkannt, dass die Trennmittelschicht sowohl bei hohen
Walztemperaturen und hohen Walzdrücken sowie bei der Vergrößerung der Oberflächen
durch den Walzprozess eine Haftung der Oberflächen der beiden Auflagewerkstoffe sicher
verhindern muss. Dies erweist sich mit flüssig oder pastös aufgebrachten Trennschichten
als sehr aufwändig. Durch den erfindungsgemäßen Einsatz einer keramischen Folie, auch
keramisches Tape genannt, aus hochschmelzenden Werkstoffen wird eine optimale, gleichmäßige
Dicke der Trennschicht gewährleistet, die sich durch das nachfolgende Handling des
symmetrischen Gesamtpaketes (zum Beispiel. durch Erschütterungen während des Transports,
stoßweises Schlagen auf dem Rollgang etc.) nicht mehr verändern kann. Somit wird sichergestellt,
dass beim Walzplattieren ein Verschweißen der aufeinanderliegenden Oberflächen der
Auflagewerkstoffe im Gesamtpaket sicher vermieden wird und eine Trennung der nunmehr
erzeugten Verbundwerkstoffe aus dem Gesamtpaket in der Ebene der Trennschicht problemlos
erfolgen kann.
[0021] Eine keramische Folie als Trennschicht kann dabei sowohl für das Warmwalzplattieren
als auch für das Kaltwalzplattieren vorteilhaft eingesetzt werden. Das Walzen des
Gesamtpaketes in einem oder mehreren Walzstichen kann mit optionalen Zwischenerwärmungen
bis auf die geforderte Enddicke der jeweiligen Werkstoffpakete erfolgen, wobei eine
Kombination von Warmwalzplattieren und Kaltwalzplattieren denkbar ist. Beim Warmwalzplattieren
erfolgt nach dem Walzen ein Abkühlen des Gesamtpaketes mit gesteuerter oder ungesteuerter
Abkühlgeschwindigkeit bis auf eine geforderte Abkühltemperatur. Zusätzlich oder alternativ
kann bei Bedarf eine Wärmebehandlung der walzplattierten Verbundwerkstoffe nachgeschaltet
werden zur Einstellung optimal abgestimmter Eigenschaften des Grund- und Auflagewerkstoffs.
[0022] Für das Warm- oder Kaltwalzplattieren des Gesamtpaktes können die Grundwerkstoffe
und die Auflagewerkstoffe der einzelnen Werkstoffpakete jeweils aus dem gleichen Material
bestehen, falls gleichartige Verbundwerkstoffe erzeugt werden sollen.
[0023] Es ist aber auch möglich, dass mit der Walzung eines Gesamtpaketes Verbundwerkstoffe
aus unterschiedlichen Grund- und/oder Auflagewerkstoffen, das heißt, mit unterschiedlichen
Gebrauchseigenschaften hergestellt werden können. Um dieses walztechnisch realisieren
zu können, sollten die Festigkeiten der jeweiligen Grundwerkstoffe und die der jeweiligen
Auflagewerkstoffe vorteilhaft nicht mehr als 30% voneinander abweichen. Dies gilt
für die Warmfestigkeit der zu walzenden Werkstoffe beim Warmwalzplattieren und für
die Festigkeit bei Raumtemperatur beim Kaltwalzplattieren.
[0024] Mit Hilfe einer Folie aus keramischem Material wird der Aufbau des Gesamtpaktes aus
den mindestens zwei einzelnen Werkstoffpaketen stark vereinfacht, da die Folie als
Trennschicht nur auf eines der beiden Werkstoffe aufgelegt werden muss, die im Gesamtpaket
aufeinanderliegen und später wieder getrennt werden müssen. Ebenfalls ist es vorteilhaft
möglich, die keramische Folie automatisiert auf die jeweilige Werkstoffoberfläche
aufzubringen. Die Anwendung einer keramischen Folie macht den Zusammenbau des Gesamtpaketes
somit deutlich schneller und durch geringeren Personalaufwand auch deutlich kostengünstiger,
als es nach dem Stand der Technik bekannt ist.
[0025] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das keramische
Material der Folie eine Oxidkeramik oder Nichtoxidkeramik ist. Die Oxidkeramik kann
dabei vorteilhaft ein Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid, Titanoxid, Magnesiumoxid oder
Zinkoxid sein und die Nichtoxidkeramik ein Porzellan, Siliziumkarbid oder eine Glasur
sein.
[0026] Weiterhin ist vorteilhaft vorgesehen, dass die Folie ein- oder mehrlagig ausgebildet
ist, wobei bei einer mehrlagigen Folie die einzelnen Folien in gleicher Richtung oder
in kreuzweiser Schichtung übereinandergelegt werden. Falls die Folienabmessungen kleiner
als die Werkstückabmessungen sind, können die einzelnen Folien parallel nebeneinander
Stoß an Stoß aufgelegt werden, wobei Überlappungen an den Kanten zu vermeiden sind,
damit keine Hohlräume entstehen. Bei mehrlagigen Folienauflagen können die einzelnen
Folien versetzt in gleicher Richtung oder in kreuzweiser Schichtung so übereinandergelegt
werden, dass eine vollständige und gleichmäßig dicke Trennschicht zwischen den Auflagewerkstoffen
erreicht wird.
[0027] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung hat sich herausgestellt, dass es günstig
ist, wenn zum Walzen des Gesamtpaketes die Folie eine Gesamtdicke von 0,1 mm bis 5
mm, vorteilhaft 0,2 mm bis 3,0 mm und besonders vorteilhaft 0,3 mm bis 2,0 mm.
[0028] Bei Versuchen hat sich zudem herausgestellt, dass es vorteilhaft ist, wenn die Dicke
der verwendeten Folie als Trennschicht, mit zunehmenden Walzgutstreckungen ebenfalls
zunimmt. Die Wahl einer optimalen Dicke der Folie hängt davon ab, welche Umformgrade
und welche Gesamtstreckung (Oberflächenvergrößerung des Auflagewerkstoffs) im Walzprozess
eingestellt werden. Bei großen Dickenreduktionen, zum Beispiel bei einer mehr als
10-fachen Reduktion können Foliendicken über 0,5 mm notwendig werden, die, falls notwendig,
durch das Übereinanderlegen mehrerer Folien erreicht werden kann. Dabei können die
Folien, wie oben beschrieben, direkt übereinandergelegt werden oder längs und quer
(Kreuzschichtung).
[0029] Verfahrenstechnisch ist vorteilhaft weiterhin vorgesehen, dass im Zuge des luftdichten
Verschließens der jeweiligen Plattierungskontaktflächen zwischen Grundwerkstoff und
Auflagewerkstoff ein Vakuum zwischen den Plattierungskontaktflächen erzeugt wird oder
ein inertes Gas zwischen die Plattierungskontaktflächen eingeleitet wird.
[0030] Das luftdichte Verschließen der jeweiligen Plattierungskontaktflächen zwischen Grundwerkstoff
und Auflagewerkstoff kann dabei durch ein umlaufendes Verschweißen der Außenkanten
der Plattierungskontaktflächen erfolgen oder durch ein luftdichtes Verschließen des
symmetrischen Gesamtpaketes. Im letzteren Fall kann dies vorteilhaft durch einen die
Plattierungskontaktflächen von Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff abdichtenden Rahmen
erfolgen. Da der Rahmen ein Teil des zu walzenden Gesamtpaktes ist, ist vorteilhaft
vorgesehen, dass der Werkstoff des Rahmens dem des Grundwerkstoffes entspricht.
[0031] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels für die Herstellung
eines plattierten Verbundwerkstoffes durch Warmwalzen näher erläutert. Die
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung des grundsätzlichen Aufbaus eines Gesamtpaketes
1, bestehend aus zwei einzelnen Werkstoffpaketen 2 und 2' nach dem Stand der Technik.
Jedes Werkstoffpaket besteht aus einem gleichen Grundwerkstoff oder einem Grundwerkstoff
mit maximal 30% abweichender Warmfestigkeit 3, 3' und einem gleichen Auflagewerkstoff
oder einem Auflagewerkstoff mit maximal 30% abweichender Warmfestigkeit 4, 4'. Im
Zuge des Walzplattierens der Bleche wird eine stoffschlüssige Verbindung zwischen
den jeweiligen Grundwerkstoffen 3,3' und den Auflagewerkstoffen 4,4' erzeugt, so dass
zwei Verbundwerkstoffe entstehen. Die Berührungsebenen zwischen Grundwerkstoff 3,3'
und dem zu plattierenden Auflagewerkstoff 4,4' werden als Plattierungskontaktflächen
5,5' bezeichnet. In diesem Beispiel weist der Auflagewerkstoff 4,4' gegenüber dem
Grundwerkstoff 3,3' jeweils höhere Umformwiderstände auf, so dass zur Erstellung eines
symmetrischen Gesamtpaketes 1 zum Walzplattieren sich die Außenoberflächen 6,6' der
Auflagewerkstoffe 4,4' gegenüber- und im Gesamtpaket 1 aufeinanderliegen.
[0032] Der Auflagewerkstoff 4,4' weist gegenüber dem Grundwerkstoff 3,3' geringere Abmessungen
in der Länge und Breite auf, damit zum Schutz vor einer Oxidation während der Erwärmung
ein Rahmen um die Auflagewerkstoffe angebracht werden kann, siehe
Figur 2. Zur Fixierung der Auflagewerkstoffe 4,4' mit den Grundwerkstoffen 3,3' während des
Walzens dienen Schweißnähte 7,7'.
[0033] In
Figur 2 ist der Aufbau eines Gesamtpaktes 1 zum Walzplattieren mit einer erfindungsgemäßen
keramischen Folie als Trennschicht 9 dargestellt. Der sonstige Aufbau des Gesamtpaktes
1 entspricht der
Figur 1.
[0034] Zunächst werden zwei Werkstoffpaket 2',2', bestehend aus Blechen mit dem Grundwerkstoff
3,3' mit 120 mm Dicke und dem Auflagewerkstoff 4,4' mit 20 mm Dicke bereitgestellt.
Die Bleche des Grundwerkstoff 3,3' bestehen aus einem Stahl X65 und die Bleche des
Auflagewerkstoffs 4,4' aus einem rostfreien Stahl X5CrNi198.10. Das Blech des Auflagewerkstoffs
4,4' ist schmaler als das Blech des Grundwerkstoffs 3,3', so dass sich ein Versatz
ergibt.
[0035] Anschließend werden die Bleche des Grundwerkstoffs 3,3' und des Auflagewerkstoffs
4,4' mit Schweißnähten 7,7' gegen Verschieben beim Walzen fixiert. Auf dieses so entstandene
Werkstoffpaket 2' wird die erfindungsgemäße Oxidfolie mit einer Dicke von 0,3 mm als
Trennschicht 9 auf der Außenoberfläche 6' des Auflagewerkstoffs 4' angeordnet.
[0036] Anschließend wird der umlaufende Rahmen 8 auf dem entstandenen Versatz angeordnet
und dort mit dem Blech des Grundwerkstoffs 3' mittels Schweißnähten 10' befestigt.
Die Blechdicke des Rahmens 8 ist dabei so bemessen, dass diese kleiner ist, als die
Breite des Versatzes, so dass ein Spalt 11 zwischen dem Blech des Auflagewerkstoffs
4' und dem Rahmen 8 verbleibt. Dieser umlaufende Spalt 11 wird benötigt, um im Gesamtpaket
bedarfsweise ein Vakuum zur Vermeidung von Sauerstoffeinflüssen zu erzeugen oder ein
inertes Gas einzuleiten.
[0037] Die Höhe des Rahmens 8 ist so bemessen, dass bei anschließendem Auflegen des Werkstoffpaktes
2 auf das Werkstoffpaket 2' eine satte Auflage der beiden Werkstoffpakete 2,2' über
die Trennschicht 9 gegeben ist. Der Rahmen 8 wird mit den beiden Blechen des Grundwerkstoffs
3,3' rundum luftdicht verschweißt und bedarfsweise im Verbundpaket ein Vakuum erzeugt.
[0038] Das so erfindungsgemäße hergestellte Gesamtpaket 1 wird für das beispielhaft vorgesehene
Warmwalzplattieren im Ofen anschließend auf die erforderliche Walztemperatur von zum
Beispiel 1250 °C erwärmt und in mehreren Stichen mit großer Abnahme von z.B. größer
10% auf die gewünschte Enddicke von z.B. 28 mm gewalzt. Nach dem Kühlen des Gesamtpaketes
auf die vorgesehen Temperatur wird der Randbereich des gewalzten Verbundes im Bereich
des Rahmens abgetrennt (z.B. durch Schneiden oder Plasmabrennen). Anschließend werden
die beiden jetzt durch Walzplattieren verbundenen Werkstoffpakete 2,2' als Verbundwerkstoff
voneinander getrennt, wobei die Trennung der beiden Verbundwerkstoff durch die eingebrachte
Oxidfolie als Trennschicht 9 besonders vorteilhaft erfolgt und eine gute Oberfläche
des Auflagewerkstoffs zeigt. Die Oberflächen der Verbundbleche können bei Bedarf einer
Oberflächenbehandlung unterzogen werden.
[0039] Wenngleich das Ausführungsbeispiel durch Warmwalzen plattierte Bleche zeigt, ist
die Erfindung jedoch hierauf nicht beschränkt. Es können erfindungsgemäß auch plattierte
Profile oder entsprechende Rohre hergestellt werden, wobei das Warmwalz- und das Kaltwalzplattieren
anwendbar ist oder auch Kombinationen hiervon.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Gesamtpaket
- 2,2'
- Werkstoffpakete
- 3,3'
- Grundwerkstoff
- 4,4'
- Auflagewerkstoff
- 5,5'
- Plattierungskontaktfläche
- 6,6'
- Außenoberfläche Auflagewerkstoff
- 7,7'
- Schweißnähte Werkstoffpaket
- 8
- Rahmen
- 9
- Trennschicht
- 10,10'
- Schweißnähte Rahmen
- 11
- Spalt
1. Verfahren zur Herstellung eines walzplattierten Verbundwerkstoffs aus einem aus Werkstoffpaketen
zusammengesetzten Gesamtpaket, bestehend aus einem Grundwerkstoff und einem darauf
walzplattierten Auflagewerkstoff, bei dem der Grundwerkstoff und der Auflagewerkstoff
unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten und Umformwiderstände beim Walzen aufweisen,
mit folgenden Schritten:
- Herstellen einer sauberen, verbindungsfähigen Oberfläche der Plattierungskontaktflächen
zwischen Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff
- Bereitstellen von mindestens zwei Werkstoffpaketen, bestehend jeweils aus demselben
Grundwerkstoff oder einem Grundwerkstoff mit maximal 30% davon abweichender Festigkeit
und dem darauf zu plattierenden Auflagewerkstoff oder einem Auflagewerkstoff mit maximal
30% davon abweichender Festigkeit
- Aufeinanderlegen der mindestens zwei einzelnen Werkstoffpakete zu einem symmetrischen
Gesamtpaket, wobei bei den einzelnen Werkstoffpaketen die Außenoberflächen der Auflagewerkstoffe
mit dem höheren Umformwiderstand sich jeweils zugewandt sind und wobei vor dem Aufeinanderlegen,
auf eine der Werkstoffoberflächen als Trennschicht eine Folie aus keramischem Material
platziert wird
- luftdichtes Verschließen der jeweiligen Plattierungskontaktflächen zwischen Grundwerkstoff
und Auflagewerkstoff
- optionales Erzeugen eines Vakuums im Gesamtpaket und/oder Einleiten eines inerten
Gases
- beim Warmwalzplattieren: optionale Erwärmung des Gesamtpaketes auf Walztemperatur
- Walzen des Gesamtpaketes in einem oder mehreren Walzstichen mit optionalen Zwischenerwärmungen
bis auf die geforderte Enddicke der jeweiligen Werkstoffpakete, wobei der Grundwerkstoff
und der Auflagewerkstoff der einzelnen Werkstoffpakete stoffschlüssig zu Verbundwerkstoffen
miteinander verbunden werden
- beim Warmwalzplattieren: optionales Abkühlen des Gesamtpaketes mit gesteuerter oder
ungesteuerter Abkühlgeschwindigkeit bis auf eine geforderte Abkühltemperatur
- Trennen der einzelnen verbundenen Werkstoffpakete aus dem Gesamtpaket in der Ebene
der Trennschicht
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit zunehmenden Walzgutstreckungen die Dicke der zu verwendenden Folie zunimmt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Zuge des luftdichten Verschließens der jeweiligen Plattierungskontaktflächen zwischen
Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff ein Vakuum zwischen den Plattierungskontaktflächen
erzeugt wird und/oder ein inertes Gas zwischen die Plattierungskontaktflächen eingeleitet
wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das luftdichte Verschließen der jeweiligen Plattierungskontaktflächen zwischen Grundwerkstoff
und Auflagewerkstoff durch ein umlaufendes Verschweißen der Außenkanten der Plattierungskontaktflächen
erfolgt.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das luftdichte Verschließen der jeweiligen Plattierungskontaktflächen zwischen Grundwerkstoff
und Auflagewerkstoff durch ein luftdichtes Verschließen des symmetrischen Gesamtpaketes
erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das luftdichte Verschließen des symmetrischen Gesamtpaketes durch einen die Plattierungskontaktflächen
von Grundwerkstoff und Auflagewerkstoff abdichtenden Rahmen erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff des Rahmens dem des Grundwerkstoffes entspricht.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das symmetrische Gesamtpaket aus mehr als zwei einzelnen Werkstoffpaketen besteht.
9. Symmetrisch aufgebautes Gesamtpaket 1 aus mindestens zwei separaten Werkstoffpaketen
2,2', jeweils bestehend aus einem Grundwerkstoff 3,3' und einem darauf zu plattierenden
Auflagewerkstoff 4,4' zur Herstellung eines walzplattierten Verbundwerkstoffs, bei
dem der Grundwerkstoff 3,3' und der Auflagewerkstoff 4,4' unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten
und Umformwiderstände beim Walzen aufweisen, wobei bei den einzelnen Werkstoffpaketen
2,2' die Außenoberflächen der Auflagewerkstoffe 6,6' mit dem höheren Umformwiderstand
sich zum Walzen jeweils zugewandt sind und im fertigen zu walzenden Gesamtpaket 1
aufeinanderliegen und wobei zwischen den aufeinanderliegenden Außenoberflächen 6,6'
der Auflagewerkstoffe 4,4' als Trennschicht 9 eine Folie aus keramischem Material
angeordnet ist.
10. Gesamtpaket nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das keramische Material der Folie eine Oxidkeramik oder Nichtoxidkeramik ist
11. Gesamtpaket nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidkeramik ein Aluminiumoxid, Zirkoniumoxid, Titanoxid, Magnesiumoxid oder Zinkoxid
ist und die Nichtoxidkeramik ein Porzellan, Siliziumkarbid oder eine Glasur ist.
12. Gesamtpaket nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennschicht 9 als eine ein- oder mehrlagige Folie ausgebildet ist.
13. Gesamtpaket nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer mehrlagigen Folie die einzelnen Folien in kreuzweiser Schichtung übereinandergelegt
werden.
14. Gesamtpaket nach mindestens einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie eine Gesamtdicke hat von 0,1 mm bis 5 mm.
15. Gesamtpaket nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie eine Gesamtdicke hat von 0,2 mm bis 3,0 mm.
16. Gesamtpaket nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie eine Gesamtdicke hat von 0,3 mm bis 2,0 mm.