[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein zerlegbares Lanzensystem, einen Reaktionsraum
enthaltend das Lanzensystem und ein Verfahren zur Verringerung der Konzentration von
Schadstoffen in Verbrennungsgasen.
Technisches Gebiet
[0002] Bei der Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Materialien und fossilen Brennstoffen
beispielsweise in Kraftwerken und Anlagen zur Dampferzeugung, Müllverbrennungsanlagen,
oder Zementwerken entstehen Schwefeldioxide (SOx) und Stickstoffoxide (NO
x). Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben müssen Maßnahmen zur Steuerung des Verbrennungsprozesses
bzw. zur Reinigung von Rauchgasen bzw. Verbrennungsgasen etabliert werden, so dass
nur wenig NO
x entsteht bzw. in Verbrennungsgasen vorhandenes NO
x sowie SOx verringert wird, um den Eintrag in die Atmosphäre zu reduzieren.
[0003] Die Bildung von NO
x unterliegt komplexen Reaktionsmechanismen, wobei die wichtigsten NO
x-Quellen die Oxidation des Stickstoffs der Verbrennungsluft (thermisches NO
x) und die Oxidation des Brennstoffstickstoffs (Brennstoff-NO
x) sind.
[0004] Thermisches NO
x entsteht im Wesentlichen bei Temperaturen, die größer sind als etwa 1.200°C bis 1.500°C,
weil erst bei diesen Temperaturen der in der Luft vorhandene molekulare Sauerstoff
merklich in atomaren Sauerstoff (thermische Oxidation) übergeht und sich mit dem Stickstoff
der Luft verbindet. Die Bildungsrate des thermischen NO
x hängt exponentiell von der Temperatur ab und ist proportional zur Sauerstoffkonzentration.
[0005] Die im Brennstoff enthaltenen primären Stickstoffverbindungen zerfallen zunächst
in sekundäre Stickstoffverbindungen (einfache Amine und Cyanide), die im Verlauf der
Verbrennung konkurrierend entweder zu NO
x oder zu N
2 umgewandelt werden. Bei Sauerstoffmangel wird die Bildung von N
2 bevorzugt bzw. die NO
x-Bildung unterdrückt oder sogar rückgängig gemacht. Die Bildung von Brennstoff NO
x ist nur wenig temperaturabhängig und läuft auch bei niedrigen Temperaturen ab.
[0006] In Kraftwerken erfolgt die Reduktion von NO
x im Stand der Technik mittels Primärmaßnahmen wie die Luftstufung am Brenner und über
der Feuerraumhöhe. Die Luftstufung über der Feuerraumhöhe wird so ausgeführt, dass
der Brennergürtelbereich meist unterstöchiometrisch betrieben wird. So erhalten die
Brenner nur einen Teil der zur vollständigen Verbrennung notwendigen Luftmenge. Die
zum Ausbrand benötigte verbleibende Luft (=ABL = Ausbrandluft) wird dann in der Regel
mit deutlichem Abstand oberhalb des Brennergürtels zugegeben. Diese Vorgehensweise
wird als OFA-Verfahren (Over-Fire-Air) bezeichnet. Die Zugabe erfolgt mittels sogenannter
ABL-Düsen. Die zwei grundsätzlichen Typen von ABL-Düsen sind Wanddüsen und ABL-Lanzen.
Anwendung SNCR als Sekundärmaßnahme zur Stickoxidreduktion
[0007] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtungen einschließlich Reaktionsräume
zur Reduktion unerwünschter Substanzen durch Eindüsen eines Reaktionsmittels in ein
Abgas bzw. Rauchgas, insbesondere in das Abgas von Zementwerken, bei dem das Reaktionsmittel
mittels Lanzen in das Rauchgas eingedüst wird. Weiterhin betrifft die Erfindung eine
Lanze bzw. ein Lanzensystem für das Eindüsen von Reaktionsmittel zur Reduktion unerwünschter
Substanzen im Rauchgas. Zudem betrifft die Erfindung auch einen geeigneten Reaktionsraum,
der mit einer solchen erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgestattet ist, um das Verfahren
durchführen zu können.
[0008] Es sind bereits Verfahren und Vorrichtungen der zuvor genannten Art bekannt. Bei
den Reaktionsmitteln handelt es sich beispielsweise um Ammoniak und/oder Harnstoff,
welche den Anteil an Stickoxiden im Rauchgas mindern können. Entsprechende Verfahren
werden als selektive nichtkatalytische Reduktion (SNCR; selective non-catalytic reduction)
bezeichnet. Bei der selektiven nichtkatalytischen Reduktion (SNCR) von Stickoxiden
werden Reduktionsmittel in wässriger Lösung (typischerweise Ammoniakwasser, Harnstoff)
oder gasförmig (Ammoniak) in die heißen Rauchgase einer Verbrennungsanlage eingedüst.
Durch die Reaktion des Reduktionsmittels mit Stickoxid und Sauerstoff entstehen molekularer
Stickstoff, Wasser und Kohlendioxid. Dabei läuft beispielsweise für Ammoniak oder
Harnstoff als Reduktionsmittel die folgende vereinfacht dargestellte Reaktion ab:
4NH
3 + 4NO + O
2 → 4N
2 + 6H
2O
2NH
2CONH
2 + 4NO + O
2 → 4N
2 + 2CO
2 + 4H
2O
[0009] Der optimale Temperaturbereich zum Ablauf der beschriebenen Reaktionen liegt abhängig
von der Rauchgaszusammensetzung zwischen 850 und 1.000 °C.
[0010] Eine der Hauptschwierigkeiten der SNCR-Technologie ist es, das Reduktionsmittel in
das Rauchgas im richtigen Temperaturfenster einzumischen. Grundsätzlich wird die SNCR-Technologie
erfolgreich bei kleinen und mittleren Kesseln und insbesondere auch in Abfallverbrennungsanlagen
und Zementwerken angewendet. Hier besteht der Vorteil in den kleinen Querschnitten
der Reaktions- bzw. Feuerräume, so dass die SNCR-Technologie effektiv und optimiert
anwendbar ist.
[0011] In Zementwerken wird Zement in einem kontinuierlichen Prozess nach dem Trockenverfahren
in Drehrohröfen hergestellt. Dabei werden die Rohmaterialien wie Kalkstein, Ton, Sand,
aber auch oft Reststoffe, wie "Fluff" oder "Bram", etc. vermahlen und gleichzeitig
getrocknet danach aufgewärmt und anschließend zu Zementklinker gebrannt. Das Brennen
des Zementklinkers erfolgt in Drehrohröfen, die leicht geneigt sind. Infolge Neigung
und Drehung des Ofens läuft das am oberen Ende aufgegebene vorgewärmte Rohmehl einer
Kohlenstaub-, Öl- oder Gasflamme entgegen, die am unteren Ende des Ofens brennt. Im
Bereich der Flamme mit Gastemperaturen von 1.800 bis 2.000°C werden Brennguttemperaturen
von 1.350 bis 1.500°C erreicht. Die Vorwärmung und die Kalzinierung des Rohmehls erfolgt
entweder im Drehrohrofen selbst oder aber in einem separaten Vorwärmer, der in der
Regel aus einer Vorrichtung konstruiert ist, die aus mehreren Zyklonen besteht, bzw.
in einem getrennten Kalzinator (Kalzinierreaktor). Die heißen Abgase des Drehrohrofens
durchströmen den Kalzinator und den Vorwärmer von unten nach oben, und das trockene
Rohmehl wird den Abgasen vor der obersten Zyklonstufe zugegeben, in den einzelnen
Zyklonen wieder aus dem Gas abgeschieden und vor der nächsten Zyklonstufe erneut im
Gasstrom suspendiert. Das Rohmehl wird im Vorwärmer in der Regel auf eine Temperatur
von ca. 800°C vorgewärmt. Im Zyklonvorwärmer kann bereits eine teilweise Kalzinierung
des Rohmehls erfolgen. Die weitere Kalzinierung des Rohmehls erfolgt dann im Kalzinator
bevor es in den Drehrohrofen gelangt.
[0012] Im Drehrohrofen bilden sich bei den hohen Temperaturen der Brennflamme in erheblicher
Menge Stickoxide, die aus den Abgasen entfernt werden müssen.
[0013] SNCR-Anlagen für Kraftwerke, Müllverbrennungsanlagen und Zementwerke sind bereits
im Stand der Technik beschrieben worden. Dabei werden in der Regel nur sehr kurze
Eindüslanzen verwendet, wobei die Düsen entweder im Wesentlichen mit der Reaktor-
oder Kanalwand abschließen oder nicht mehr als wenige Dezimeter in den heißen Raum
hineinragen. Der Grund dafür ist, dass für das Funktionieren einer SNCR eine Temperatur
von 850 bis 1.000°C benötigt wird und eine lange in den Raum hineinragende Lanze dieser
Temperatur und vor allem bei der Anwendung in Zementanlagen extrem hohen Staubbeladungen
im Rauchgas und damit auch einer starken Bildung von Ablagerungen oder einer Erosionsbelastung
ausgesetzt wären.
[0014] Die zentralen Bereiche der Rauchgasströme in Rauchgaskanälen und Feuerräumen mit
großen Abmessungen im Querschnitt können durch in der Wand angeordnete Düsen, wenn
überhaupt, nur mit mengenmäßig hohem Einsatz der Reagenzien erreicht werden. Bei immer
strenger werdenden Grenzwerten für NO
x (z.B. <200 oder gar 150 mg/Nm
3 trocken, bezogen je nach Anwendung auf unterschiedliche Sauerstoffkonzentrationen
(z.B. bezogen auf 10% O
2 bei Zementwerken und bezogen auf 6% O
2 bei Kohlekraftwerken) muss auch die Mitte des Kanals bzw. Feuerraums besser mit Reagenz
erreicht werden, wobei für die SNCR unverhältnismäßig hohe Mengen an Ammoniak oder
Harnstofflösung eingesetzt werden. Diese verbleiben zudem in nicht unbeträchtlichen
Mengen anschließend, ohne einen Reaktionspartner gefunden zu haben, unreagiert als
sogenannter Ammoniak-Schlupf im Rauchgas. Teilweise verbrennt dieser Ammoniakschlupf
in der Folge, teilweise verlässt dieser den Gasraum über den Kamin. Zusätzlich besteht
auch die Gefahr, dass größere Mengen nicht reagierten Ammoniaks in die Filterasche
gelangen, was aufgrund der Geruchsbelastung und der Giftigkeit unerwünscht ist. In
jedem Fall steigen die Einsatzkosten aufgrund des nicht zweckgebundenen Beitrages
des nicht an der Reaktion beteiligten Einsatzstoffes deutlich an.
[0015] So beschreibt die deutsche Patentanmeldung
DE 43 13 479 ein Verfahren zur Entstickung der bei der Herstellung von Zement anfallenden Abgase,
wobei dem Abgas nach Verlassen des Drehrohrofens bei einer Temperatur von 750 bis
950°C Ammoniak zugegeben wird, und dass das Abgas bei einer Temperatur von 300 bis
450°C mit katalytisch aktiven Substanzen in Kontakt gebracht wird. Die Injektionsdüse
für das Ammoniak wird in dem Dokument nicht näher beschrieben.
[0016] Die
WO 93/19837 offenbart ein Verfahren zur Entstickung der Abgase, die bei der Herstellung von Zement
entstehen. Dabei wird dem Abgas nach Verlassen des Drehrohrofens eine Ammoniaklösung
über wandständige Düsen zugegeben.
[0017] Die
WO 2014/114320 beschreibt ein Verfahren zur Behandlung von Stickoxide enthaltenden Abgasen aus technischen
Prozessen, wie Rauchgasen, zur Verringerung des Stickoxidgehalts mittels chemischer
Reduktion der Stickoxide. Die Eindüsung des Reduktionsmittels in den von den Abgasen
durchströmten Reaktionsraum erfolgt über in der Wand des Reaktionsraums angeordnete
Düsen.
[0018] Die
EP 2 962 743 A1 offenbart die Einbringung von Reduktionsmittel in einen Kessel. Das Reduktionsmittel
wird mit Hilfe von Lanzen eingedüst, in denen ein oder mehrere Injektoren für Reduktionsmittel
eingeführt sind. Den Lanzen wird zudem beispielsweise Ausbrandluft zugeführt. Das
Reduktionsmittel wird in die Lanze eingedüst und verlässt die Lanze zusammen mit der
Ausbrandluft durch die nächstgelegenen Austrittsöffnungen der Lanze in das Rauchgas.
[0019] Die
US 5,342,592 offenbart eine Injektionslanze mit einer äußeren röhrenförmigen Ummantelung mit einer
Vielzahl von Öffnungen sowie einem Kühlkreislauf. Diese röhrenförmige Ummantelung
weist einen inneren Kanal auf, in die eine Injektionslanze eingeschoben wird. Diese
besteht wiederum aus einem inneren Rohr und einem äußeren Rohr, wobei ein Zwischenraum
ausgebildet wird. Das Reduktionsmittel wird durch das innere Rohr geleitet und das
Treibmittel durch den Zwischenraum. Das Reduktionsmittel gelangt vom inneren Rohr
und über davon abzweigende den Zwischenraum überbrückende radiale Kanäle direkt in
den Rauchgasstrom. Das Treibmittel trifft am Austritt dieser Kanäle mit dem Reduktionsmittel
zusammen und gelangt in den Rauchgasstrom.
[0020] Die
US 5,281,403 beschreibt ein Injektionslanzensystem mit einem Innenrohr und einem Außenrohr, die
einen Zwischenraum bilden, durch die das Reduktionsmittel in einen Kessel geführt
wird. Das Reduktionsmittel wird in das innere Rohr eingeführt, das mit einer Vielzahl
von Düsen entlang der Längsausrichtung des inneren Rohrs versehen ist. In den Hohlraum
des Außenrohrs wird ein Trägergas eingeführt. Die Düsen des inneren Rohrs düsen durch
eine jeweils entsprechend angeordnete Austrittsöffnung in dem Außenrohr das Reaktionsmittel
in das Rauchgas ein, wobei das Reaktionsmittel gleichzeitig mit dem Trägergas vermischt
wird, welches in den Hohlraum des Außenrohrs geleitet wird und das Lanzensystem ebenfalls
durch die genannte Austrittsöffnung verlässt.
[0021] Wie oben erläutert, waren im Stand der Technik verschiedene Einrichtungen zur Eindüsung
von Reagenzien zur Verringerung der NOx-Konzentration in Kalzinatoren von Zementwerken
bereits bekannt. Neben den beschriebenen Wanddüsen wurden hierfür auch Lanzen verwendet,
wie z.B. nach unten sprühende Zweistoffdüsen, durch die ein Ammoniakwasser-Luftgemisch
in Rauchgasströmungsrichtung fein zerstäubt eingedüst wird. Die Düse einer solchen
herkömmlichen Lanze ist von einem Ringspalt umgeben, durch den mittels eines hohen
Überdrucks ein Hüll- oder Schleierluftkegel um die Düse herum erzeugt wird, die die
Düsen vor Anbackungen durch das vorbeifliegende Zement-Rohmehl im Kalzinator schützen
soll.
[0022] Diese Düsen des Standes der Technik erwiesen sich im Realbetrieb eines Zementwerkes
jedoch als wenig geeignet, weshalb das Umfeld um die Düsen und auch die Düsen selbst
schon nach kurzer Betriebszeit von lediglich einigen Stunden von dicken Krusten und
Anbackungen aus Rohmehl bedeckt waren. Der Grund für dieses schnelle Anwachsen stabiler
Verkrustungen liegt zum einen in dem außergewöhnlich hohen Staubgehalt im Kalzinator-Gasvolumenstrom
von ca. 900 g/Nm
3 begründet und zum anderen in der Tatsache, dass dieser Staub (d.h. das Zementrohmehl)
naturbedingt die Eigenschaft besitzen muss, miteinander und auf Wandungen gut kleben
zu bleiben. So kann mit den herkömmlichen Düsen bzw. Lanzensystemen ein gleichmäßiges
Sprühbild in alle Raumrichtungen schon nach einigen Stunden Einsatzbetrieb nicht mehr
aufrechterhalten werden. Weiterhin kommt eine so häufige Reinigung der Düsen, wie
hierfür nötig wäre, für den Betrieb eines Zementwerkes nicht in Betracht. Daher war
es wünschenswert, Eindüslanzen und Systeme bereitzustellen, die höchstens einmal pro
Woche oder weniger oft gereinigt werden müssen.
[0023] Ein weiteres Problem der Eindüslanzen gemäß des Standes der Technik war es, dass
auf dem innerhalb des Reaktonsraumes bzw. des Kalzinators angeordneten Abschnitt der
Eindüslanze schon nach kurzer Zeit des Betriebs dicke und gut anhaftenden Anbackungen
von Rohmehl auftreten, so dass sich die kompletten Lanzen nur äußerst mühsam und unter
großem Kraftaufwand komplett wieder herausziehen lassen. Daher sind Wartungs- und
Reparaturarbeiten an solchen herkömmlichen Lanzen sehr mühsam und zeit- bzw. kostenaufwändig.
Aufgabe der Erfindung
[0024] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher Lanzensysteme bereitzustellen, insbesondere
zur Eindüsung von Reagenzien zur Rauchgasreinigung, wie etwa hinsichtlich NO
x, und insbesondere in Reaktionsräumen wie Kalzinatoren, Rauchgaskanälen, Kesseln bzw.
Feuerräumen, wobei diese Reaktionsräume von heißen Rauchgasen mit hoher Staubbeladung
durchströmt und die Lanzensysteme von diesen heißen Rauchgasen umströmt werden, wobei
die Lanzensysteme größere Wartungsintervalle ermöglichen und insbesondere Wartungs-
und Reparaturarbeiten schneller und unter geringerem Aufwand durchgeführt werden können.
[0025] Die technische Aufgabe wird gelöst durch ein Lanzensystem zur Einbringung von Reagenzien
mittels Düse in von Verbrennungsgasen durchströmte Reaktionsräume, wobei das Lanzensystem
umfasst:
- ein Hüllrohr, das konfiguriert ist mindestens zum Teil innerhalb des Reaktionsraumes
angeordnet zu werden;
- eine Eindüslanze mit einem Zuführrohr für ein Flüssigreagenz, ggf. einem Zuführrohr
für Druckluft, und mit der Düse zum Eindüsen des Reagenz, wobei die Eindüslanze in
das Hüllrohr eingeschoben werden kann;
wobei erfindungsgemäß
das Hüllrohr an seinem distalen Ende eine Abschlussplatte aufweist, die den Innenraum
des Hüllrohrs nach außen hin begrenzt, wobei die Abschlussplatte eine innenliegende
Öffnung zur Anordnung der Düse aufweist und die Ebene der Abschlussplatte des Hüllrohrs
in einem Winkel von 25 bis 65° zur Längsachse des Hüllrohrs angeordnet ist,
die Längsachse der Düse der Eindüslanze im eingebauten Zustand in einem Winkel von
25 bis 65° zur Längsachse des Hüllrohrs abgewinkelt ist und zur Abschlussplatte hin
geneigt ist; und
die Düse der Eindüslanze im Verhältnis zur innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte
so angeordnet und ausgerichtet ist, so dass die Düse das Reagenz durch die innenliegende
Öffnung der Abschlussplatte hindurch eindüsen kann.
[0026] Wie oben erwähnt, werden zur Verringerung der Schadstoffbelastung Reagenzien insbesondere
in Form von Fluiden, d.h. insbesondere in Form von Gasen und/oder Flüssigkeiten, in
Verbrennungsgase eingedüst. Die von Verbrennungsgasen durchströmten Reaktionsräume
stellen vorzugweise Kalzinatoren bzw. Kalzinierreaktoren, Rauchgaskanäle, Kessel bzw.
Feuerräume dar. Gemäß der Erfindung ist nun der Einstrahlwinkel der Düse, die sich
am distalen Ende bzw. am Lanzenkopf befindet, d.h. an dem in das von Verbrennungsgasen
durchströmte Innere des Reaktionsraums hineinragenden Ende des Lanzensystems, abgeschrägt.
Das "distale Ende" des Lanzensystems ist dabei das Ende, welches in das Innere des
Reaktionsraumes hineinragt.
[0027] Gemäß der Erfindung liegt der Winkel der Längsachse der Düse zu Längsachse des Hüllrohrs
in einem Bereich von 25 bis 65°. Die Definition, wonach die Längsachse der Düse der
Eindüslanze im eingebauten Zustand in einem Winkel von 25 bis 65° zur Längsachse des
Hüllrohrs abgewinkelt ist und zur Abschlussplatte hin geneigt ist, bedeutet, dass
die Längsachse der Düse in einem Winkel von 90°+/-10° zur Ebene der Abschlussplatte
liegt. Der Winkel der Längsachse der Düse zur Längsachse des Hüllrohrs liegt vorzugsweise
im Bereich von 30 bis 60°, weiter bevorzugt im Bereich von 35 bis 55°, und besonders
bevorzugt um 45°.
[0028] Die Abschlussplatte kann flach oder konkav oder konvex gewölbt sein. Ist die Abschlussplatte
gewölbt, bezieht sich die Ebene der Abschlussplatte auf die gedachte Ebene, die durch
den Rand der Abschlussplatte definiert wird.
[0029] Gemäß der Erfindung ist die Düse der Eindüslanze im Verhältnis zur innenliegenden
Öffnung der Abschlussplatte so angeordnet und ausgerichtet, so dass die Düse in der
innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte sitzt, wobei ein vollständig um die Düse
herum verlaufender Spalt um die Düse verbleibt oder verbleiben kann. Die "innenliegende
Öffnung" der Abschlussplatte ist eine innerhalb der Fläche der Abschlussplatte angeordnete
Öffnung bzw. ein entsprechendes Durchgangsloch. Diese Öffnung oder dieses Durchgangsloch
kann bezogen auf die Fläche der Abschlussplatte im Wesentlichen zentriert angeordnet
sein. Aufgrund der zur Längsachse des Hüllrohrs geneigten Anordnung der Abschlussplatte
weist diese eine ovale Form auf. In einer bevorzugten Ausführungsform tritt die Düse
der Eindüslanze im eingebauten Zustand mindestens teilweise durch die innenliegende
Öffnung der Abschlussplatte hindurch, wobei insbesondere bevorzugt ein vollständig
umlaufender bzw. unterbrechungsloser Spalt zwischen der Düse der Eindüslanze und dem
Rand der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte verbleibt.
[0030] Die erfindungsgemäße Einstellung des Winkels der Längsachse der Düse zur Längsachse
des Hüllrohrs, im Vergleich zu einem rechten Winkel, erlaubt im Zusammenspiel mit
der ebenfalls geneigten Abschlussplatte, dass die Eindüslanze durch das Hüllrohr hindurch,
welches an Ort und Stelle im Reaktionsraum verbleibt, zurückgezogen werden kann. Auf
diese Weise wird zudem ermöglicht, dass die Düse bzw. der Düsenkopf ein Stück, vorzugsweise
6 bis 8 mm, über die Abschlussplatte hinaus in Richtung des Reaktionsraumes hervorstehen
kann, was bei einer 90°-Umlenkung nicht möglich wäre. Dies bietet den Vorteil, dass
die Gefahr von Anbackungen durch direkt von der Düse auf die die Düse umgebenden Teile
des Hüllrohrs spritzende Flüssigkeitströpfchen stark vermindert wird. Daher ist weiterhin
ist bevorzugt, dass die Düse der Eindüslanze im eingebauten Zustand durch die innenliegende
Öffnung der Abschlussplatte hindurch ragt, vorzugsweise 2 bis 10 mm und besonders
bevorzugt 4 bis 8 mm durch die innenliegende Öffnung der Abschlussplatte hindurch
ragt. Eine Ausrichtung der Düse entlang der Längsachse des Hüllrohrs (Winkel 0°) entsprechend
den Wanddüsen des Standes der Technik hat dagegen den Nachteil der geringeren Abdeckung
des Querschnittes des Reaktionsraumes mit Reagenz.
[0031] In einer bevorzugten Ausführungsform verbleibt im eingebauten Zustand ein vollständig
umlaufender bzw. unterbrechungsloser Spalt zwischen der Düse der Eindüslanze und dem
Rand der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte.
[0032] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Abschlussplatte des Hüllrohrs
so dimensioniert, dass ein vollständig umlaufender bzw. unterbrechungsloser Spalt
zwischen dem Rand der Abschlussplatte und der Innenwand des Hüllrohrs vorgesehen ist.
[0033] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform verbleibt im eingebauten Zustand
ein vollständig umlaufender bzw. unterbrechungsloser Spalt zwischen der Düse der Eindüslanze
und dem Rand der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte, sowie ein vollständig
umlaufender bzw. unterbrechungsloser Spalt zwischen dem Rand der Abschlussplatte und
der Innenwand des Hüllrohrs. Gemäß dieser Ausführungsform wird im Betrieb erreicht,
dass die durch die beiden Spalten aus dem Hüllrohr austretende Hüllluft in Form von
zwei ineinander liegenden Hüllluftschleiern das durch die Düse eingedüste Reduktionsmittel-/Luftgemisch
umgibt.
[0034] Mit diesen Maßnahmen sind gemäß den bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung nun zwei konzentrische Hüllluftringspalte um die Düse herum vorgesehen statt
wie zuvor im Stand der Technik nur ein Hüllluftringspalt. Der äußere Spalt verläuft
unterbrechungslos rings um die schräge Abschlussplatte herum und spült den Spalt zwischen
dem Außenbereich dieser Platte und dem inneren Bereich des Lanzenrohres frei. Gelangt
Zementstaub trotz des abweisenden äußeren Hüllluftschleiers durch diesen äußeren Schleier
der Hüllluft hindurch, so wird der Zementstaub dann doch schließlich vom inneren Hüllluftschleier,
der die Düse direkt umgibt, davon abgehalten, direkt an die Düse selbst und ihre Flüssigkeitströpfchen
zu gelangen.
[0035] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Lanzensystems weist die Abschlussplatte
des Hüllrohrs weitere Durchgangslöcher oder Hüllluftlöcher auf. Diese dienen dazu,
die schräge Abschlussplatte mit Hüllluft, die aus dem Inneren des Hüllrohrs strömt,
von Zementstaub freizuhalten. Bevorzugt sind 3 bis 10 Hüllluftlöcher, vorzugsweise
4 bis 6, besonders bevorzugt 5 Hüllluftlöcher, die um die innenliegende Öffnung der
Abschlussplatte, d.h. im eingebauten Zustand, um die Düse bzw. um den Spalt zwischen
der Düse und dem Rand der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte herum angeordnet
sind.
[0036] Daher weist in einer weiteren Ausführungsform das Lanzensystem einen Zwischenraum
auf, der zwischen der äußeren Wand der Eindüslanze und der inneren Wand des Hüllrohrs
ausgebildet ist, wobei der Zwischenraum mindestens über folgende Austrittsöffnungen
mit der Außenseite in fluider Kommunikation steht:
- über den Spalt zwischen der Düse der Eindüslanze und dem Rand der innenliegenden Öffnung
der Abschlussplatte des Hüllrohrs;
- über den Spalt zwischen dem Rand der Abschlussplatte und der Innenwand des Hüllrohrs;
- über ggf. weitere vorhandene Durchgangslöcher in der Abschlussplatte.
[0037] In einer weiteren Ausführungsform ist bevorzugt, dass das Lanzensystem so konstruiert
ist, dass
die Eindüslanze mittels an der inneren Wand des Hüllrohrs angeordneten rampenartig
abgeschrägten Schienen, in die seitlich an der Eindüslanze angeordnete Führungsnasen
eingreifen, in das Hüllrohr eingeschoben und innerhalb des Hüllrohr ausgerichtet und
lösbar fixiert werden kann, oder
die Eindüslanze mittels an der inneren Wand des Hüllrohrs angeordneten Führungsnasen,
die in seitlich an der Eindüslanze angeordnete rampenartig abgeschrägte Schienen eingreifen,
in das Hüllrohr eingeschoben und innerhalb des Hüllrohr ausgerichtet und lösbar fixiert
werden kann. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des Lanzensystems ist so ausgestaltet,
dass der Abstand zwischen der Eindüslanze und Hüllrohr durch zusätzliche Abstandhalter
aufrechterhalten wird, wobei diese Abstandhalter vorzugsweise ausgewählt sind aus
der Gruppe bestehend aus Flossen, Stiften, Stangen, Stegen oder Leitblechen.
[0038] Die Zuführung für das Reduktionsmittel ist vorzugsweise als Zweistoffdüse ausgeführt,
wobei das Reduktionsmittel zusammen mit einem Treibmittel (vorzugsweise Druckluft)
eingeleitet wird. In vorteilhafter und bevorzugter Weise, weist die Eindüslanze eine
zentrale Leitung zur Einleitung des Reduktionsmittels (Flüssigreagenz-Zuführrohr)
auf, sowie einen Zwischenraum zwischen der zentralen Leitung und der Innenwand der
Eindüslanze, über die ein Treibmittel (Druckluft) getrennt von der Zuführung des Reduktionsmittels
geleitet wird, um in der Düse mit dem Reduktionsmittel vermischt zu werden und dieses
zu zerstäuben. Daher ist in einer weiteren Ausführungsform bevorzugt, dass die Eindüslanze
ein Flüssigreagenz-Zuführrohr und ein Druckluftzuführrohr aufweist, wobei vorzugsweise
das Flüssigreagenz-Zuführrohr in dem Druckluftzuführrohr verläuft.
[0039] Für den Zusammenbau des erfindungsgemäßen Lanzensystems wird die abgewinkelte Düse,
die mit dem Zuführrohr für Reagenz und mit dem Zuführrohr für Druckluft fest verbunden
ist, mittels seitlicher Führungsnasen bzw. rampenartig abgeschrägter Schienen beim
Hineinstecken in das Hüllrohr automatisch in ihre Endposition idealerweise zentrisch
in die innenliegende Öffnung der Abschlussplatte hineingeschoben. Die korrekte Positionierung
ist wichtig, da der Spalt zwischen der Düse und dem Rand der innenliegenden Öffnung
ringsum überall in etwa die gleiche Breite besitzen sollte.
[0040] Optional kann in axialer Richtung, d.h. nach vorne und hinten entlang der Einschubrichtung,
der Spalt um die Düse herum auch etwas breiter vorgesehen sein, da hier die unterschiedliche
Temperaturausdehnung zwischen dem äußeren Hüllrohr und der Eindüslanze einen gewissen
Spielraum erforderlich macht.
[0041] Reaktionsräume, wie Kalzinatoren, Rauchgaskanäle oder Kessel bzw. Feuerräume, die
teilweise große Querschnitte aufweisen, müssen zur optimalen Schadstoffreduzierung
vollständig über den gesamten Querschnitt hinweg mit entsprechenden Reagenzien beaufschlagt
werden. Im Vergleich zur Eindüsung von Reagenzien mit direkt in der Wand dieser Reaktionsräume
angeordneten Düsen, wie dies im Stand der Technik meist erfolgt, kann dem gegenüber
mit dem erfindungsgemäßen Lanzensystem eine weitaus effektivere Rauchgasreinigungswirkung
erzielt werden und somit ein kleinerer Schadstoff-Reingaswert bei moderatem Einsatz
von Reagenzien. Mit dem erfindungsgemäßen Lanzensystem können die Reagenzien nun auch
die zentralen Bereiche des Querschnitts von Reaktionsräumen erreicht werden, die bisher
noch nicht mit Reagenz versorgt werden konnten. Bei dem Beispiel der SNCR heißt dies,
dass durch die bessere Erreichbarkeit auch der Mitte des Reaktionsraums ein niedrigerer
Reingas-Endwert beispielsweise an NO
x und damit die Einhaltung eines schärferen Grenzwertes (z.B. <200 oder gar <150 NO
x mg/Nm
3 trocken, bezogen auf 6% O
2) erreicht werden kann, ohne dafür unverhältnismäßig viel an Ammoniak oder Harnstofflösung
einsetzen zu müssen, die dann zudem in nicht unbeträchtlichen Mengen nachher, ohne
einen Reaktionspartner gefunden zu haben, unreagiert als sogenannter Ammoniak-Schlupf
im Rauchgas am Kamin verbleibt. Auch besteht die Gefahr, dass größere Mengen nicht
reagierten Ammoniaks in die Filterasche gelangen, was aufgrund der Giftigkeit und
des Geruchs unerwünscht ist.
[0042] Weiterhin kann das erfindungsgemäße Lanzensystem auch in staubbeladenen Verbrennungsgasen,
insbesondere in Kalzinatoren von Zementwerken eingesetzt werden, weil die Erfindung
Maßnahmen zur schnellen und einfachen Zerlegung und Demontage des Lanzensystems für
die anschließende Wartung und Reinigung, sowie vorzugsweise Mittel zum Schutz der
Düsen vor Anbackungen bereitstellt.
[0043] Weiterhin ist bevorzugt, dass das Lanzensystem konstruiert ist,
- a) Reagenzien in Form eines fluiden Gemisches enthaltend Reduktionsmittel durch ein
in der Eindüslanze verlaufendes Flüssigreagenz-Zuführrohr zuzuführen und von dort
über die Düse direkt durch die innenliegende Öffnung der Abdeckplatte des Hüllrohrs
hindurch nach außen zu leiten;
- b) Hüllluft in den Zwischenraum zwischen der Eindüslanze und der inneren Wand des
Hüllrohrs getrennt zuzuführen;
- c) einen Teil der Hüllluft aus b) über den Spalt zwischen der Düse der Eindüslanze
und dem Rand der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte aus dem Hüllrohr austreten
zu lassen, wodurch ein innerer Hüllluftschleier gebildet wird; und
- d) einen anderen Teil der Hüllluft aus b) durch den Spalt zwischen dem Rand der Abschlussplatte
und der Innenwand des Hüllrohrs aus dem Hüllrohr austreten zu lassen, wodurch ein
äußerer Hüllluftschleier gebildet wird.
[0044] Weiterhin ist bevorzugt, dass diese Zufuhr für die Hüllluft für den Zwischenraum
in einem äußeren Abschnitt des Lanzensystems angeordnet ist, die so konstruiert ist,
um den Zwischenraum zwischen der Eindüslanze und dem Hüllrohr mit der Hüllluft zu
versorgen. So weist das Hüllrohr ein inneres Ende (das in den Reaktionsraum hineinragt)
und ein äußeres Ende auf, wobei das äußere Ende mit einer Zufuhr zur Einführung der
Hüllluft in den Zwischenraum in fluider Kommunikation steht.
[0045] Die über den Zwischenraum zwischen Hüllrohr und Eindüslanze des Lanzensystems eingeführte
Hüllluft dient zur Kühlung des Lanzensystems und zur Vermeidung von Ablagerungen an
der Düse. Die Hüllluft wird im äußeren Abschnitt des Lanzensystems in das Hüllrohr
eingeführt und in den Zwischenraum zwischen Eindüslanze und Hüllrohr weitergeleitet.
Die Hüllluft tritt schließlich durch die um die Düse herum gelegene Spalte (bzw. durch
die innenliegende Öffnung der Abschlussplatte des Hüllrohrs), durch die Spalte zwischen
dem äußeren Rand der Abschlussplatte und dem Hüllrohr und ggf. durch weitere Durchgangslöcher
in der Abschlussplatte nach außen, d.h. in das Innere des Reaktionsraums. Dabei umgibt
die Hüllluft in Form von zwei ineinander liegenden Hüllluftschleiern (dem innerern
und dem äußeren Hüllluftschleier) das durch die Düse eingedüste Reduktionsmittel-/Luftgemisch
und trifft schließlich auf das Verbrennungsgas. Insbesondere verhindert die Hüllluft
bzw. die Hüllluftschleier auch Anbackungen an der Düse bzw. an den Austrittsöffnungen,
indem eventuell angefeuchtete und agglomerierte Staubpartikel ferngehalten werden.
[0046] Mit dem erfindungsgemäßen Lanzensystem können Reagenzien, wie etwa Stickoxid-Reduktionsmittel,
in ein Verbrennungsgas möglichst gleichmäßig verteilt eingemischt werden.
[0047] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Lanzensystem konstruiert Reduktionsmittel
zur selektiven nichtkatalytischen Reduktion von Stickoxiden in Verbrennungsgasen in
die von Verbrennungsgasen durchströmten Reaktionsräume einzuführen.
[0048] In einer weiteren Ausführungsform weist das Lanzensystem einen inneren Abschnitt
auf, der konstruiert ist, um innerhalb des Reaktionsraums angeordnet zu werden, und
einen äußeren Abschnitt konstruiert, um außerhalb des Reaktionsraums angeordnet zu
werden, wobei eine Schnellspannkupplung vorgesehen ist, um die Eindüslanze durch die
im äußeren Abschnitt angeordnete Öffnung des Hüllrohrs in das Hüllrohr einzuführen
und mittels der Schnellspannkupplung zu befestigen. Die Schnellspannkupplung dient
dazu, die Eindüslanze leicht und rasch ein- und ausbauen zu können. Mit der Schnellspannkupplung
kann die Verbindung zwischen den beiden Lanzenteilen "Hüllrohr" und "Eindüslanze"
schnell erfolgen und auch wieder gelöst werden. Bisher war an dieser Stelle ein Flansch
mit mehreren Schrauben vorgesehen, was jedoch einen viel höheren Aufwand bei Wartungs-
und Reparaturarbeiten an dem Lanzensystem bedeutet.
[0049] Weiterhin bevorzugt ist das Lanzensystem konstruiert, um von Verbrennungsgasen mit
einer Staubbeladung von 1 g/Nm
3 bis zu 1000 g/Nm
3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m
3/h, vorzugsweise von 30 g/Nm
3 bis zu 1000 g/Nm
3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m
3/h, weiter bevorzugt von 100 g/Nm
3 bis zu 1000 g/Nm
3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m
3/h umströmt zu werden. Die Staubbeladung von Verbrennungsgasströmen im Feuerraum von
Kraftwerken liegt typischerweise im Bereich von 1 g/Nm
3 bis zu 10 g/Nm
3, während die Staubbeladung beispielsweise in Kalzinierreaktoren von Zementwerken
im Bereich von 100 g/Nm
3 bis zu 1000 g/Nm
3 liegt.
[0050] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Hüllrohr einen runden bzw. kreisrunden
Querschnitt auf.
[0051] In einer bevorzugten Ausführungsform des Lanzensystems verringert sich der Durchmesser
des Hüllrohrs in Richtung des in den Reaktionsraum ragenden Endes, d.h. in Richtung
des inneren (distalen) Endes. Diese Maßnahme dient dazu, die Geschwindigkeit des Massenstroms
im Zwischenraum zu erhalten, und das Gewicht des Lanzensystems zu verringern. Diese
Maßnahme wird in der Regel lediglich bei längeren Lanzen notwendig sein. Dabei kann
die Verjüngung des Hüllrohrs kontinuierlich oder in Stufen erfolgen.
[0052] In einer bevorzugten Ausführungsform des Lanzensystems ist an dem in den Reaktionsraum
ragenden Ende eine Schutzhaube als Verlängerung des Hüllrohrs ausgebildet, die die
Abschlussplatte teilweise umläuft und über die Abschlussplatte hinausragt. Die Schutzhaube
erstreckt sich vorzugsweise über eine Strecke entlang des Umfangs von 1/3 bis ½ des
Umfangs des Hüllrohrs. Die Schutzhaube ist auf der Seite angeordnet, aus der der Strom
der Verbrennungsgase bzw. der Staubpartikel, insbesondere der Zementstaubpartikel,
kommt. Diese Schutzhaube dient dazu, dass die Düse nicht direkt den Verbrennungsgasen
bzw. den Staubpartikeln, insbesondere den Zementstaubpartikeln, ausgesetzt ist.
Materialien
[0053] In einer weiteren ganz besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Hüllrohr aus
einem hochwarmfesten, hitze- und zunderbeständigen, gesinterten, Oxid-dispersionsverfestigten
metallischen Werkstoff gefertigt, d.h. aus einem Stahl oder einer Superlegierung.
[0054] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist auf das Hüllrohr mindestens eine
äußere hoch-verschleißbeständige Beschichtung mittels Auftragschweißen aufgebracht.
[0055] Der Oxid-dispersionsverfestigte (ODS: oxide dispersion strengthened) Stahl oder eine
solche Legierung besteht aus einem Gemisch von einem Pulver einer hochwarmfesten,
hitzebeständigen Legierung und einem sehr fein gemahlenen Pulver aus einer hochschmelzenden
Keramik, vorzugsweise Yttriumoxid (Y
2O
3), Zirkoniumoxid (ZrO
2) oder Hafniumoxid (HfO
2), besonders bevorzugt Yttriumoxid (Y
2O
3). Diese Oxid-dispersionsverfestigten Materialien bestehen daher im Wesentlichen aus
metallischen Grundwerkstoffen, in welchen hoch stabile bzw. inerte Oxide feinst verteilt
eingelagert werden. Diese inerten Teilchen verändern sich bis zum Schmelzpunkt der
metallischen Matrix nicht und sind auch in der Schmelze unlöslich. Das hochschmelzende
Oxid verhindert das Wandern von Versetzungen im metallischen Material und trägt daher
zur hohen Kriechfestigkeit insbesondere bei hohen Temperaturen, beispielsweise von
Gasen oberhalb 1.000°C bis zu 1.250°C bei.
[0056] Beide Komponenten - das Pulver einer hochwarmfesten, hitzebeständigen Legierung und
das sehr fein gemahlene Pulver aus einer hochschmelzenden Keramik - werden beim Herstellungsprozess
innig miteinander vermischt, gepresst und bei hohen Temperaturen, aber ohne zu schmelzen,
gesintert. Es entsteht ein Werkstoff mit einer bei sehr hohen Temperaturen ausreichend
hohen Festigkeit.
[0057] Dabei ist der hochwarmfeste, hitze- und zunderbeständige gesinterte metallische Werkstoff
ein Oxid-dispersionsverfestigter Stahl oder eine Oxid-dispersionsverfestigte Superlegierung.
Ein geeigneter und bevorzugter Oxid-dispersionsverfestigter Stahl enthält 70,0 bis
80,0 Gew.-% Fe, 0,0 bis 10,0 Gew.-% Al, 10,0 bis 25,0 Gew.-% Cr, 0,0 bis 1,0 Gew.-%
Ti und 0,05 bis 1,5 Gew.-% Oxide eines oder mehrerer Elemente ausgewählt aus der Gruppe
Y, Zr, Hf, bevorzugt Y.
[0058] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die hochwarmfeste, hitze- und
zunderbeständige, gesinterte, Oxid-dispersionsverfestigte Superlegierung 65,0 bis
80,0 Gew.-% Ni, 10,0 bis 20,0 Gew.-% Cr, 0,5 bis 10,0 Gew.-% Al, bis 0,1 Gew.-% C,
bis 0,5 Gew.-% Ti und bis 1,5 Gew.-% Oxide eines oder mehrerer Elemente ausgewählt
aus der Gruppe Y, Zr, Hf, bevorzugt Y.
[0059] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die hochwarmfeste, hitze- und
zunderbeständige, gesinterte, Oxid-dispersionsverfestigte Superlegierung 55,0 bis
70,0 Gew.-% Ni, 18,0 bis 25,0 Gew.-% Cr, 6,0 bis 12,0 Gew.-% Mo, 3,0 bis 6,0 Gew.-%
Fe, 2,5 bis 4,5 Gew.-% Nb/Cb, bis 0,1 Gew.-% C, bis 0,5 Gew.-% Al, bis 0,5 Gew.-%
Ti und bis 1,5 Gew.-% Oxide eines oder mehrerer Elemente ausgewählt aus der Gruppe
Y, Zr, Hf, bevorzugt Y.
[0060] Besonders geeignete und bevorzugte metallische Werkstoffe sind folgende Werkstoffe
mit der genannten chemischen Zusammensetzung:
- PM 3000 (Nominale chemische Zusammensetzung in Gewichts-%): 67,0 Ni, 20,0 Cr, 6,0
Al, 3,5 W, 2,0 Mo, 0,15 Zr, 0,01 B, 0,05 C, 1,1 Y2O3;
- FeCrAlMo-Legierung (chemische Zusammensetzung in Gewichts-%): 20,5 bis 23,5 Cr, 5,0
Al, 3,0 Mo, 0,0 bis 0,7 Si, 0,0 bis 0,4 Mn, 0,0 bis 0,08 C, 0,5 bis 1,5 Y2O3, Rest Fe, insbesondere: 21,0 Cr, 5,0 Al, 3,0 Mo, 0,5 Y2O3, Rest Fe;
- Legierung (chemische Zusammensetzung in Gewichts-%): 58,0 Gew.-% Ni, 20,0 bis 23,0
Gew.-% Cr, 8,0 bis 10,0 Gew.-% Mo, 5,0 Gew.-% Fe, 3,15 bis 4,15 Gew.-% Nb/Cb, bis
0,5 Gew.-% Cu, bis 0,1 Gew.-% C, bis 0,4 Gew.-% Al, bis 0,4 Gew.-% Ti, bis 0,5 Si,
bis 0,5 Mn, und 0,5 bis bis 1,5 Gew.-% Oxide eines oder mehrerer Elemente ausgewählt
aus der Gruppe Y, Zr, Hf, bevorzugt Y.
[0061] Das Lanzensystem gemäß der vorliegenden Erfindung ist zudem bevorzugt hoch erosionsbeständig
ausgelegt. Dies wird durch eine äußere Beschichtung erreicht. In einer bevorzugten
Ausführungsform des Lanzensystems umfasst die äußere hoch-verschleißbeständige Beschichtung,
welche auf dem Hüllrohr aufgebracht ist, (i) Hartpartikel, wobei die Hartpartikel
mindestens eines von Carbiden, Nitriden, Boriden, Siliciden und Oxiden und festen
Lösungen davon umfassen, und (ii) ein Bindemittel, das die Hartpartikel miteinander
verbindet. Die Hartpartikel können mindestens ein Übergangsmetallcarbid umfassen ausgewählt
aus Carbiden aus Titan, Chrom, Zirkonium, Hafnium, Tantal, Molybdän, Niob und Wolfram
oder festen Lösungen davon. Die Hartpartikel können als einzelne oder gemischte Carbide
und/oder als gesinterte Sintercarbide vorliegen.
[0062] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Lanzensystems weist die äußere
hoch-verschleißbeständige Beschichtung, welche auf dem Hüllrohr aufgebracht ist, Hartpartikel
auf enthaltend ein oder mehrere Übergangsmetallcarbide oder feste Lösungen davon und
ein Bindemittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Kobalt, Nickel, Eisen, und
einer hitzebeständigen Legierung aus Eisen, Chrom und Nickel mit einem Anteil an Kobalt.
Bevorzugt enthalten die Hartpartikel Carbide aus Titan, Chrom, Zirkonium, Hafnium,
Tantal, Molybdän, Niob und Wolfram oder feste Lösungen davon, wobei das Bindemittel
ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Kobalt, Nickel, Eisen, vorzugsweise Kobalt,
und einer hitzebeständigen Legierung aus Eisen, Chrom und Nickel mit einem Anteil
an Kobalt.
[0063] Weiter bevorzugt sind die Carbide Wolframcarbid und optional Molybdäncarbid oder
feste Lösungen davon, und das Bindemittel ist Kobalt oder eine hitzebeständige Legierung
aus Eisen, Chrom und Nickel mit einem Anteil an Kobalt. Eine besonders geeignete und
bevorzugte hoch-verschleißbeständige Beschichtung bzw. Aufpanzerung enthält oder besteht
aus Wolframcarbid und optional Molybdäncarbid in einem Bindemittel bzw. einer Matrix
im Wesentlichen bestehend aus Kobalt oder einer hitzebeständigen Legierung aus Eisen,
Chrom und Nickel mit einem Anteil an Kobalt.
[0064] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Beschichtung 40,0 bis 50,0
Gew.-% Wolframcarbid und 40,0 bis 60,0 Gew.-% mindestens eines von Eisen, Kobalt und
Nickel, besonders bevorzugt Kobalt oder eine hitzebeständige Legierung aus Eisen,
Chrom und Nickel mit einem Anteil an Kobalt.
[0065] Die äußere hoch-verschleißbeständige Beschichtung bzw. Aufpanzerung wird durch Auftragschweißen
aufgebracht und weist vorzugsweise eine Stärke von mindestens 2,0 mm, weiter bevorzugt
2,0 bis 10,0 mm, und noch weiter bevorzugt eine Stärke von 2,0 bis 3,5 mm auf.
[0066] Der hochwarmfeste, hitze- und zunderbeständige, gesinterte, Oxid-dispersionsverfestigte
metallische Werkstoff weist für die Konstruktion einer freitragenden Lanze, die in
von heißen Gasen durchströmte Räume hineinragen, sehr gute Eigenschaften auf. Das
aus diesem metallischen Werkstoff gefertigte Hüllrohr des Lanzensystems stellt somit
die erforderlichen Festigkeitseigenschaften sicher und sorgt dafür, dass sich die
freitragende Lanze selbst bei einer Länge von beispielsweise 5 m im Laufe der Zeit
infolge ihres Eigengewichtes und der angreifenden Strömungskräfte nicht dauerhaft
verbiegt oder gar abreißt. Im Normalbetrieb wird dieses Hüllrohr durch die im Inneren
dauernd strömende Hüllluft gekühlt und nimmt nicht, noch nicht einmal annähernd die
Temperatur des umgebenden Rauchgases an. Falls jedoch diese kühlende Hüllluft ausfällt,
z.B. wenn das zugehörige Gebläse ausfällt oder während die Eindüslanze zu Wartungszwecken
aus dem Hüllrohr herausgezogen oder anschließend in dieses wieder hineingeschoben
wird, ist das Hüllrohr einer originalen Rauchgastemperatur an der Stelle, an der das
Lanzensystem Reagenzien eindüst, von z.B. 850 bis 1.000°C über einen Zeitraum von
zumindest einigen Tagen ausgesetzt und nimmt daher dadurch keinen Schaden.
[0067] Die vorliegende Erfindung stellt weiterhin einen Reaktionsraum bereit, der konstruiert
ist, von Verbrennungsgasen durchströmt zu werden, wobei der Reaktionsraum mindestens
ein Lanzensystem enthält wie oben gemäß der Erfindung beschrieben wurde. Dabei ist
der innere Abschnitt des Lanzensystems innerhalb des Reaktionsraums angeordnet und
der äußere Abschnitt des Lanzensystems außerhalb des Reaktionsraums angeordnet. Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung können nun Reaktionsräume, wie Kalzinatoren, Rauchgaskanäle
oder Kessel bzw. Feuerräume, die teilweise große Querschnitte aufweisen, über den
gesamten Querschnitt hinweg mit entsprechenden Reagenzien beaufschlagt werden. So
können mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung die zur Schadstoffreduzierung erforderlichen
Reagenzien nun auch die zentralen Bereiche des Querschnitts dieser Reaktionsräume
erreichen, sowie auch in staubbeladene und z.T. mit hohen Geschwindigkeiten strömende,
etwa 1.000°C heiße Verbrennungsgase eingedüst werden.
[0068] Insbesondere ist vorteilhaft, dass Reaktionsräume nun mit Lanzensystemen ausgestattet
werden können, die schnell und einfach zerlegt und demontiert und wieder zusammengebaut
und montiert werden können und somit eine schnellere und einfachere Wartung und Reinigung
der einzelnen Teile (Eindüslanze und Hüllrohr) möglich ist. Weiterhin stellen bevorzugte
Maßnahmen einen Schutz der Düsen vor Anbackungen sicher.
[0069] In einer bevorzugten Ausführungsform des Reaktionsraumes ragt das Lanzensystem freitragend
in das Innere des Reaktionsraums hinein, wobei dieser freitragende in das Innere des
Reaktionsraumes hineinragende Abschnitt des Lanzensystems vorzugsweise eine Länge
von 15% bis 50%, vorzugsweise von 20% bis 40% des Durchmessers des Inneren des Reaktionsraumes
aufweist. Das Innere des Reaktionsraumes ist hierbei als der innere freie Raum des
Reaktionsraumes definiert, d.h. innerhalb eventuell vorhandener Auskleidungen an der
Innenwand des Reaktionsraumes.
[0070] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Reaktionsraumes ragt das Lanzensystem
freitragend in das Innere des Reaktionsraums hinein, wobei dieser freitragende in
das Innere des Reaktionsraumes hineinragende Abschnitt des Lanzensystems vorzugsweise
eine Länge von mindestens 0,5 m, bevorzugt eine Länge von mindestens 1,0 m, weiter
bevorzugt eine Länge von mindestens 2,0 m, noch weiter bevorzugt eine Länge von mindestens
3,0 m, und besonders bevorzugt eine Länge von mindestens 4,0 m aufweist. Weiterhin
ist bevorzugt, dass eine Länge von 5,0 m nicht überschritten wird.
[0071] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Reaktionsraum ein Kalzinator
eines Zementwerkes, der konstruiert ist, um das direkt oder indirekt aus einem Drehrohrofen
geleitete Verbrennungsgas durch den Kalzinator strömen zu lassen und in entgegengesetzter
Richtung Rohmehl durch den Kalzinator zur Kalzinierung in Richtung Drehrohrofen zu
fördern. Im Drehrohrofen erfolgt dann die Herstellung des Zementklinkers.
[0072] Die Lanzensysteme können je nach Typ des Kalzinators bzw. Kalzinierreaktor horizontal
oder vertikal verlaufend im Kessel angeordnet sein. In bevorzugter Weise werden die
Lanzen horizontal angeordnet, da der Kalzinator in aller Regel senkrecht durchströmt
wird.
[0073] Das Reagenz bzw. das Reduktionsmittel für NOx wird über die Eindüslanze eingebracht
und gelangt über die Düsen der Eindüslanze in den Reaktionsraum. Weiterhin wird Hüllluft
ebenfalls über das Lanzensystem zugeführt, indem sie direkt in das Hüllrohr d.h. in
den Zwischenraum zwischen Eindüslanze und Hüllrohr geleitet wird. Das Reagenz bzw.
das Reduktionsmittel wird von der Düse durch die Austrittsöffnung (innenliegende Öffnung)
in der Abschlussplatte des Hüllrohrs direkt in den Verbrennungsgasstrom eingedüst,
wobei das Reduktionsmittel gleichfalls von Hüllluft umgeben ist, die vom Zwischenraum
zwischen Eindüslanze und Hüllrohr durch die innenliegende Öffnung der Abschlussplatte
und durch den Spalt zwischen dem Rand der Abschlussplatte und der Innenseite des Hüllrohrs
in den Verbrennungsgasstrom strömt.
[0074] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Kalzinator bzw. Kalzinierreaktor mindestens
eine eigene Brennstoffzufuhr und mindestens eine eigene Verbrennungsluftzufuhr auf.
[0075] In einer bevorzugten alternativen Ausführungsform ist der Reaktionsraum ein Kessel
bzw. ein Feuerraum, insbesondere von Kraftwerken und Anlagen zur Dampferzeugung und
Müllverbrennungsanlagen, der weiterhin mindestens eine Zufuhr für Brennstoff und mindestens
eine Zufuhr für Verbrennungsluft enthält. Als Kessel bzw. Feuerraum enthält der Kessel
neben mindestens einer Zufuhr für Brennstoff, mindestens einer Zufuhr für Verbrennungsluft
gemäß der Erfindung mindestens eines der oben beschriebenen Lanzensysteme; wobei der
innere Abschnitt des Lanzensystems innerhalb des Kessels angeordnet ist und der äußere
Abschnitt des Lanzensystems außerhalb des Kessels angeordnet ist. Dabei ragt der innere
Abschnitt des mindestens einen Lanzensystems freitragend in das Innere des Kessels
hinein und weist vorzugsweise eine Länge von 15% bis 50%, vorzugsweise von 20% bis
40% des Durchmessers des Inneren des Reaktionsraumes auf. Weiterhin ist bevorzugt,
dass der innere Abschnitt des mindestens einen Lanzensystems freitragend in das Innere
des Kessels hineinragt und vorzugsweise eine Länge von mindestens 0,5 m, bevorzugt
eine Länge von mindestens 1,0 m, weiter bevorzugt eine Länge von mindestens 2,0 m,
noch weiter bevorzugt eine Länge von mindestens 3,0 m, und besonders bevorzugt eine
Länge von mindestens 4,0 m aufweist. Weiterhin ist bevorzugt, dass eine Länge von
5,0 m nicht überschritten wird.
[0076] Im Kessel bzw. Feuerraum werden Brennstoff und Verbrennungsluft zur Durchführung
der Verbrennung zusammengebracht. Das entstehende Rauchgas bzw. Verbrennungsgas strömt
durch die Feuerung und anschließend durch die nachfolgend angeordneten im Rauchgasstrom
liegenden Heizflächen. Im Bereich der Heizflächen, unterhalb, dazwischen oder oberhalb,
ist bzw. sind eine oder mehrere erfindungsgemäße Lanzensysteme angeordnet, die das
Stickoxid-Reduktionsmittel zuführen.
[0077] In vorteilhafter Weise ist die Zufuhr für das Reagenz bzw. das Reduktionsmittel und
die Zufuhr für die Einführung der Luft (Hüllluft) in den Zwischenraum zwischen der
Eindüslanze und dem Hüllrohr außerhalb des Reaktionsraumes (Kalzinator, Kessel, Feuerraum,
Rauchgaskanal) angeordnet. Weiterhin ist bevorzugt eine Zufuhr für ein Treibmittel
(Druckluft) angeordnet, um das Reagenz bzw. das Reduktionsmittel an der Düse zu zerstäuben.
[0078] Die Anordnung des erfindungsgemäßen Lanzensystems im Reaktionsraum richtet sich nach
den herrschenden Temperaturen des Verbrennungsgases, in dem das Stickoxid reduziert
werden soll. Die optimale Temperatur für die Umsetzung von NO
x nach dem selektiven nichtkatalytischen Verfahren liegt im Bereich von 850°C bis 1.000°C.
[0079] Die Ausrichtung der Lanzensysteme im Reaktionsraum kann horizontal oder vertikal
sein. In den bevorzugten Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Reaktionsraums können
ein oder mehrere erfindungsgemäße Lanzensysteme angeordnet sein. Besonders bevorzugt
sind mehrere Lanzensysteme gleichmäßig über den Innenquerschnitt des Reaktionsraums
verteilt angeordnet, damit jeder Bereich des Verbrennungsgasstroms mit dem Reagenz
bzw. Reduktionsmittel erreicht wird. Durch Anordnung von mehreren Lanzen wird eine
gleichmäßige Verteilung des Reagenz bzw. Reduktionsmittels erreicht. Die Lanzensysteme
können auch in einer oder mehreren horizontalen Ebenen übereinander angeordnet sein,
insbesondere bei horizontaler Ausrichtung der Lanzensysteme.
[0080] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Reaktionsraums werden mehrere
Lanzensysteme parallel zueinander angeordnet.
[0081] Wie oben bereits erläutert, können die Lanzensysteme im Reaktionsraum horizontal
oder vertikal angeordnet werden. Bei einer horizontalen Anordnung des Lanzensystems
wird die Düse, die wie oben beschrieben zur Längsachse des Hüllrohrs geneigt ist,
in Strömungsrichtung des Verbrennungsgasstroms ausgerichtet.
[0082] In einer weiteren Ausführungsform des Reaktionsraums ist weiterhin ein seitlicher
Hüllluftzufuhr-Anschluss angeordnet, um den Zwischenspalt zwischen Hüllrohr und der
Wand des Reaktionsraumes mittels der Hüllluft freigeblasen zu können, und um auf diese
Weise ein Festbacken des Hüllrohrs durch eingedrungene Stäube bei ggf. möglicher Taupunktunterschreitung
zu vermeiden.
[0083] Die technische Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Verfahren zur Eindüsung von
Reagenzien in Form von Fluiden in Verbrennungsgase innerhalb eines von diesen Verbrennungsgasen
durchströmten Reaktionsraums, wobei die Reagenzien mittels mindestens einem Lanzensystem
wie oben beschrieben in Verbrennungsgase eingedüst werden, die den Reaktionsraum durchströmen.
[0084] In einem bevorzugten Verfahren wird Hüllluft in den Zwischenraum des Lanzensystems
geführt, der zwischen der äußeren Wand der Eindüslanze und der inneren Wand des Hüllrohrs
ausgebildet ist, und von dort mindestens über folgende Austrittsöffnungen in das Verbrennungsgas
eingeführt:
- über den Spalt zwischen der Düse der Eindüslanze und dem Rand der innenliegenden Öffnung
der Abschlussplatte des Hüllrohrs;
- über den Spalt zwischen dem Rand der Abschlussplatte und der Innenwand des Hüllrohrs;
- über ggf. weitere vorhandene Durchgangslöcher in der Abschlussplatte.
[0085] In einem weiteren bevorzugten Verfahren werden bzw. wird:
- a) Reagenzien in Form eines fluiden Gemisches enthaltend Reduktionsmittel durch ein
in der Eindüslanze verlaufendes Flüssigreagenz-Zuführrohr zugeführt und von dort über
die Düse direkt durch die innenliegende Öffnung der Abdeckplatte des Hüllrohrs hindurch
in das Verbrennungsgas geleitet;
- b) Hüllluft in den Zwischenraum zwischen der Eindüslanze und der inneren Wand des
Hüllrohrs getrennt zugeführt;
- c) ein Teil der Hüllluft aus b) über den Spalt zwischen der Düse der Eindüslanze und
dem Rand der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte aus dem Hüllrohr austreten
lassen, wodurch ein innerer Hüllluftschleier gebildet wird; und
- d) ein anderer Teil der Hüllluft aus b) durch den Spalt zwischen dem Rand der Abschlussplatte
und der Innenwand des Hüllrohrs aus dem Hüllrohr austreten lassen und in das Verbrennungsgas
geleitet, wodurch ein äußerer Hüllluftschleier gebildet wird.
[0086] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können nun Reaktionsräume, wie Kalzinatoren,
Rauchgaskanäle oder Kessel bzw. Feuerräume, die teilweise große Querschnitte aufweisen,
über den gesamten Querschnitt hinweg mit entsprechenden Reagenzien beaufschlagt werden.
Dies bedeutet, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die zur Schadstoffreduzierung
erforderlichen Reagenzien auch die zentralen Bereiche des Querschnitts dieser Reaktionsräume
erreichen kann und diese Reagenzien auch in staubbeladene und z.T. mit hohen Geschwindigkeiten
strömende, etwa 1.000°C heiße Verbrennungsgase eindüsen kann. Mit der Lanzenkonstruktion
gemäß der Erfindung und dem speziellen Ausrichtung der Düse zur Längsachse des Hüllrohrs
wird nun ein leichterer Ein- und Ausbau der Eindüslanze ermöglicht, wobei das Hüllrohr
an Ort und Stelle im Reaktionsraum verbleibt. Auf diese Weise werden Wartungsarbeiten
und Reparaturen enorm erleichtert.
[0087] Die weiteren bevorzugten Maßnahmen speziell im Düsenbereich verringern die Wahrscheinlichkeit
von Anbackungen im Düsenbereich, so dass Wartungs- und Reinigungsintervalle verlängert
werden können. So sind bevorzugt zwei konzentrische Hüllluftringspalte um die Düse
herum vorgesehen. Der äußere Spalt verläuft ohne Unterbrechung um die schräge Abschlussplatte
herum und spült den Spalt zwischen dem Außenbereich dieser Platte und dem inneren
Bereich des Lanzenrohres frei. Ein weiterer von dem die Düse direkt umgebenden Spalt
erzeugter innerer Hüllluftschleier verhindert, dass Zementstaub an die Düse selbst
und ihre Flüssigkeitströpfchen gelangt.
[0088] Über weitere vorzugsweise in der Abschlussplatte angeordnete Durchgangslöcher des
Hüllrohrs kann Hüllluft aus dem Hüllrohr in das Verbrennungsgas geleitet werden und
dadurch die schräge Abschlussplatte von Zementstaub freigehalten werden.
[0089] Dabei ist insbesondere ein Verfahren bevorzugt, wobei die Verbrennungsgase das oder
die Lanzensystem(e) mit einer Staubbeladung von 1 g/Nm
3 bis zu 1000 g/Nm
3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m
3/h, vorzugsweise von 30 g/Nm
3 bis zu 1000 g/Nm
3 bei einem Volumenstrom 10.000 bis 2.000.000 m
3/h, weiter bevorzugt von 100 g/Nm
3 bis zu 1000 g/Nm
3 bei einem Volumenstrom 10.000 bis 2.000.000 m
3/h umströmen.
[0090] In einem weiteren bevorzugten Verfahren umströmen die Verbrennungsgase das Lanzensystem
mit einer Temperatur im Bereich von 850°C bis 1.000°C.
[0091] Insbesondere ist ein Verfahren bevorzugt, wobei das eingedüste Reagenz ein Reduktionsmittel
zur Verringerung der Konzentration von Stickoxiden in dem Verbrennungsgas ist.
[0092] In einem weiteren bevorzugten Verfahren wird das Reduktionsmittel in das Verbrennungsgas
innerhalb eines Kalzinators bzw. Kalzinierreaktor eines Zementwerkes eingedüst, das
direkt oder indirekt aus einem Drehrohrofen geleitetet wird und durch den Kalzinator
strömt, wobei in entgegengesetzter Richtung Rohmehl durch den Kalzinator zur Kalzinierung
in Richtung Drehrohrofen gefördert wird. Im Drehrohrofen erfolgt dann die Herstellung
des Zementklinkers.
[0093] In einem weiteren bevorzugten Verfahren wird weiteres Verbrennungsgas im Kalzinator
durch Verbrennung eines Brennstoffes produziert.
[0094] Ein weiteres bevorzugtes Verfahren zur Verringerung der Konzentration von Stickoxiden
in einem Verbrennungsgas enthält die folgenden Schritte:
- a) Erzeugen eines Verbrennungsgases in einer Verbrennungszone wobei das Verbrennungsgas
Stickoxide enthält;
- b) Injizieren eines selektiven Reduktionsmittels in den Verbrennungsgasstrom innerhalb
des Reaktionsraumes stromabwärts der Verbrennungszone gemäß a);
- c) Reaktion des Reduktionsmittels mit den Stickoxiden unter Bildung von N2 und H2O.
[0095] Gemäß der Erfindung wird das Reduktionsmittel über ein oder mehrere Lanzensysteme
in den Reaktionsraum, vorzugsweise in einen Kalzinator bzw. Kalzinierreaktor eines
Zementwerkes, in einen Kessel bzw. Feuerraum eines Kraftwerkes bzw. einer Anlage zur
Dampferzeugung oder in einen Rauchgaskanal eingebracht, wobei das Reduktionsmittel
in über die Eindüslanze des jeweiligen Lanzensystems zugeführt wird, anschließend
das Reduktionsmittel aus der Eindüslanze über die Düse direkt durch die innenliegende
Öffnung der Abschlussplatte des Hüllrohrs nach außen geführt wird. Bevorzugt wird
Druckluft zum Zerstäuben des Reduktionsmittels getrennt über die Eindüslanze in die
Düse zugeführt. Zudem wird Luft in den Zwischenraum zwischen der Eindüslanze und dem
Hüllrohr geführt (Hüllluft), wobei die Hüllluft durch die Öffnung (bzw. durch den
die Düse direkt umgebenden Spalt) und durch den Spalt zwischen der Abschlussplatte
und dem Hüllrohr aus dem Hüllrohr austritt und das eingedüste Reaktionsmittel umgibt
und schließlich auf die Verbrennungsgase im Reaktionsraum trifft.
[0096] Als Reduktionsmittel zur Reduktion von Stickoxiden wird eine stickstoffhaltige Verbindung
verwendet, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus, Harnstoff, Ammoniak, Cyanursäure,
Hydrazin, Ethanolamin, Biuret, Triuret, Ammelide, Ammoniumsalze organischer und anorganischer
Säuren (beispielsweise Ammoniumacetat, Ammoniumsulfat, Ammoniumbisulfat, Ammoniumbisulfit,
Ammoniumformiat, Ammoniumcarbonat, Ammoniumbicarbonat, Ammoniumnitrat, Ammoniumoxalat),
vorzugsweise Harnstoff bzw. Ammoniak. Das Reduktionsmittel wird vorzugsweise in wässriger
Lösung (z.B. Ammoniakwasser, oder in Wasser gelöster Harnstoff) oder gasförmig (Ammoniak)
in das Lanzensystem, insbesondere in die Eindüslanze, bevorzugt in das Flüssigreagenz-Zuführrohr
zugeführt.
[0097] In einem bevorzugten Verfahren wird das Reduktionsmittel an bzw. in der Düse der
Eindüslanze mit getrennt zugeführter Druckluft zum Zerstäuben vermischt.
[0098] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens trifft das Reagenz bzw. das Reduktionsmittel
bei Austritt aus dem Hüllrohr des Lanzensystems auf Verbrennungsgas mit einer Temperatur
im Bereich von 850°C bis 1.000°C.
[0099] Die Erfindung wird in anhand der Figuren näher beschrieben.
Figuren
[0100]
Figur 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch das erfindungsgemäße Lanzensystem.
Figur 2 zeigt einen Detailbereich der Düse und der Abschlussplatte im Längsschnitt.
Figur 3 zeigt eine Ansicht der Abschlussplatte.
Figur 4 zeigt einen Längsschnitt durch das Ende des Lanzensystems mit einer Teilansicht der
Abschlussplatte.
[0101] Die
Figur 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch das erfindungsgemäße Lanzensystem 1.
Das Lanzensystem dient zur Einbringung von Reagenzien in von Verbrennungsgasen 3 durchströmte
Reaktionsräume 2, wie etwa Kalzinatoren von Zementwerken. Das in der Figur gezeigte
Lanzensystem 1 umfasst ein Hüllrohr 6, das innenliegend eine Eindüslanze 7 mit einer
Düse 8 enthält. Die Eindüslanze 7 weist ein Zuführrohr für ein Flüssigreagenz 19 und
ein Zuführrohr für Druckluft 18 auf. In der gezeigten Ausführungsform liegt das Flüssigreagenz-Zuführrohr
19 innerhalb des Druckluftzuführrohrs 18.
[0102] Das Hüllrohr 6 besitzt an seinem in den Reaktionsraum 2 ragenden distalen Ende eine
Abschlussplatte 9, die den Innenraum des Hüllrohrs 6 nach außen hin begrenzt. Die
Abschlussplatte 9 weist eine innenliegende Öffnung 11 auf, in die die Düse 8 der Eindüslanze
7 so eingeführt wird, dass ein umlaufender Spalt 11 zwischen der Düse 8 und dem Rand
der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte 9 verbleibt.
[0103] Gemäß der Erfindung ist die Ebene der Abschlussplatte 9 zur Längsachse des Hüllrohrs
6 so geneigt, dass die Eindüslanze 7 mit der Düse 8 aus dem Hüllrohr 6 herausgezogen
werden kann, ohne dass die ebenfalls geneigte Düse 8 in der Öffnung 11 der Abschlussplatte
9 hängen bleibt. Dadurch ist es nun möglich die Eindüslanze 7 zur Reinigung und Wartung
aus dem Hüllrohr 6 herauszuziehen, welches an Ort und Stelle im Reaktionsraum 2 verbleibt.
So können beide Teile gewartet und gereinigt werden. In der Figur ist eine Ausführungsform
dargestellt, wobei die Längsachse der Düse 8 in einem Winkel von 45° zur Längsachse
des Hüllrohrs geneigt ist und die Ebene der Abschlussplatte 9 ebenfalls in einem Winkel
von 45° zur Längsachse des Hüllrohrs geneigt ist. Dadurch kommt die Längsachse der
Düse 8 in einem Winkel von 90° zur Ebene der Abschlussplatte 9 zu liegen.
[0104] Weiterhin erlaubt die erfindungsgemäße Konstruktion, dass die Düse 8 bzw. der Düsenkopf
ein Stück weit, z.B. 6 bis 8 mm, über die Abschlussplatte 9 hinaus in Richtung des
Reaktionsraumes 2 hervorstehen kann, was bei einer 90°-Umlenkung der Düse 8 zur Längsachse
des Hüllrohrs 6 nicht möglich wäre. Dies bietet den Vorteil, dass die Gefahr von Anbackungen
durch direkt von der Düse auf die umgebende Schutzhaube 22 spritzende Flüssigkeitströpfchen
stark vermindert wird.
[0105] In der gezeigten Ausführungsform ist zudem ein vollständig umlaufender bzw. unterbrechungsloser
Spalt 12 zwischen dem Rand der Abschlussplatte 9 und der Innenwand des Hüllrohrs 6
vorgesehen. Die Abschlussplatte 9 ist mit Hilfe von innerhalb des Hüllrohrs 6 angebrachten
Befestigungen 10 an dem Hüllrohr 6 befestigt. Diese Befestigungen 10 sind so an der
Innenseite der Abschlussplatte 9 und insbesondere beabstandet vom Rand der Abschlussplatte
9 sowie so an der Innenseite des Hüllrohrs angebracht, dass ein vollständig umlaufender
bzw. unterbrechungsloser Spalt 12 zwischen dem Rand der Abschlussplatte 9 und der
Innenwand des Hüllrohrs 6 verbleibt, durch den Hüllluft ohne Behinderung nach außen
strömen kann.
[0106] Das in der Figur gezeigte Lanzensystem 1 weist zwei konzentrische Hüllluftringspalte
um die Düse 8 herum auf. Wie oben erläutert, verläuft der äußere Spalt 12 unterbrechungslos
um den Rand der schrägen Abschlussplatte 9 herum. Im Betrieb hält die durch diesen
Spalt 12 austretende Hüllluft den Spalt zwischen dem Außenbereich der Abschlussplatte
9 und dem inneren Bereich des Hüllrohres 6 frei. Neben diesem äußeren Hüllluftschleier
ist ein weiterer innerer Hüllluftschleier vorhanden, der von dem Spalt 11 erzeugt
wird, der die Düse 8 direkt umgibt. Die beiden Hüllluftschleier verhindern, dass Zementstaub
an die Düse 8 selbst und ihre Flüssigkeitströpfchen gelangt.
[0107] Die Figur zeigt eines von mehreren weiteren Durchgangslöchern 13 in der Abschlussplatte
9, die dazu dienen, die schräge Abschlussplatte 9 mit aus dem Hüllrohr 6 strömende
Hüllluft von Zementstaub freizuhalten. Diese zusätzlichen Durchgangslöcher 13 oder
Hüllluftlöcher sind um die innenliegende Öffnung 11 der Abschlussplatte 9, d.h. um
den Spalt zwischen der Düse 8 und damit auch um den Rand der innenliegenden Öffnung
der Abschlussplatte 9 herum angeordnet.
[0108] Die Figur zeigt weiterhin Führungsnasen 14, die an der Eindüslanze 7 angebracht sind
und rampenartig abgeschrägte Schienen 15, die an der inneren Wand des Hüllrohrs 6
angeordnet sind. Die Führungsnasen 14 greifen beim Einschieben der Eindüslanze 7 in
das Hüllrohr 6 in die Schienen 15 ein, so dass die Eindüslanze 7 innerhalb des Hüllrohrs
6 korrekt ausgerichtet und lösbar fixiert wird. Die Führungsnasen 14 und rampenartig
abgeschrägten Schienen 15 sind so konstruiert und angeordnet, dass beim Einschieben
der Eindüslanze 7 die Düse 8 in der Öffnung 11 der Abschlussplatte 9 so zu liegen
kommt, dass rings um die Düse 8 herum ein Spalt 11 verbleibt und die Achse der Düse
8 im Wesentlichen senkrecht zur Ebene der Abschlussplatte 9 steht.
[0109] Die in der Figur 1 gezeigte Ausführungsform des Lanzensystems 1 weist einen inneren
Abschnitt 4 auf, der innerhalb des Reaktionsraums 2 angeordnet wird, und einen äußeren
Abschnitt 5, der außerhalb des Reaktionsraums angeordnet wird. Wie bereits erläutert,
wird die Eindüslanze 7 durch das im äußeren Abschnitt 5 angeordnete äußere Ende des
Hüllrohrs 6 in das Hüllrohr 6 eingeführt und mittels einer Schnellspannkupplung 21
befestigt. Die Schnellspannkupplung 21 dient dazu, die Eindüslanze 7 leicht und rasch
ein- und ausbauen zu können.
[0110] Gemäß der in der Figur 1 gezeigten Ausführungsform sind im äußeren Abschnitt 5 die
Zufuhr für Hüllluft 17, die Hüllluft in den Zwischenraum 16 zwischen der Eindüslanze
7 und dem Hüllrohr 6 leitet, die Zufuhr für Druckluft 23 und die Zufuhr für das Flüssigreagenz
24 angeordnet.
[0111] Figur 2 zeigt einen Detailbereich der Düse 8 und der Abschlussplatte 9 im Längsschnitt. Das
Ende des Hüllrohrs 6, das in den Reaktionsraum hineinragt, weist wie oben erläutert
eine Abschlussplatte 9 auf. Diese begrenzt den Innenraum 16 des Hüllrohrs 6 nach außen
hin. Im mittleren Bereich der Abschlussplatte 9 ist eine innenliegende Öffnung 11
angeordnet. In diese Öffnung 11 wird die Düse 8 der Eindüslanze 7 so eingeführt, dass
ein vollständiger umlaufender Spalt 11 zwischen der Düse 8 und dem Rand der innenliegenden
Öffnung der Abschlussplatte 9 verbleibt. Durch diesen Spalt 11 gelangt Hüllluft aus
dem Inneren 16 des Hüllrohrs in den Reaktionsraum. Auf diese Weise wird ein Hüllluftschleier
erzeugt, der die Düse 8 und das von dieser Düse eingedüste Fluid (vollständig) umschließt.
[0112] Die Detailansicht zeigt, dass die Ebene der Abschlussplatte 9 zur Längsachse des
Hüllrohrs 6 geneigt ist. Zudem ist die Längsachse der Düse 8 in einem Winkel von 45°
zur Längsachse des Hüllrohrs 6 in Richtung der Abschlussplatte 9 geneigt. Die Bauweise
erlaubt, dass die Eindüslanze 7 mit der Düse 8 aus dem Hüllrohr 6 herausgezogen werden
kann, ohne dass die Düse 8 in der Öffnung 11 der Abschlussplatte 9 hängen bleibt.
Auf diese Weise kann die Eindüslanze 7 zur Reinigung und Wartung derselben sowie des
Hüllrohrs 6 aus dem Hüllrohr herausgezogen werden, wobei das Hüllrohr 6 an Ort und
Stelle in den Reaktionsraum hineinragend verbleibt.
[0113] Die Ansicht zeigt weiterhin die Möglichkeit, dass die Düse 8 bzw. der Düsenkopf etwas
über die Abschlussplatte 9 hinaus in Richtung des Reaktionsraumes 2 hervorstehen kann.
Dies wäre bei einer Lanze mit einer 90°-Umlenkung des Düsenkopfes 8 bezogen auf die
Längsrichtung des Hüllrohrs 6 nicht möglich.
[0114] Die Figur stellt zudem den Spalt 12 dar, der zwischen dem Rand der Abschlussplatte
9 und der Innenwand des Hüllrohrs 6 vollständig die Abschlussplatte 9 umlaufend vorgesehen
ist. Die Abschlussplatte 9 ist wie oben bereits erläutert mit Befestigungen 10 an
der Innenseite des Hüllrohrs 6 befestigt. Die Befestigungen 10 sind einerseits an
der Innenseite der Abschlussplatte 9 beabstandet vom Rand der Abschlussplatte 9 sowie
an der Innenseite des Hüllrohrs angebracht, so dass ein vollständig umlaufender bzw.
unterbrechungsloser Spalt 12 zwischen dem Rand der Abschlussplatte 9 und der Innenwand
des Hüllrohrs 6 verbleibt, durch den Hüllluft ohne Behinderung nach außen strömen
kann.
[0115] Die Abbildung zeigt zudem eines von mehreren weiteren Durchgangslöchern 13 in der
Abschlussplatte 9. Diese Durchgangslöcher 13 dienen dazu, die schräge Abschlussplatte
9 und die Düse 8 sowie umliegende Bereiche mit Hilfe der aus dem Hüllrohr 6 strömenden
Hüllluft von Zementstaub freizuhalten. Diese zusätzlichen Durchgangslöcher 13 oder
Hüllluftlöcher sind um die innenliegende Öffnung 11 der Abschlussplatte 9, d.h. um
den Spalt zwischen der Düse 8 und damit auch um den Rand der innenliegenden Öffnung
der Abschlussplatte 9 herum angeordnet.
[0116] Die
Figuren 3 und
4 zeigen eine Ansicht der Abschlussplatte 9. Figur 4 zeigt die gleiche Ansicht als
Längsschnitt. Das in den Reaktionsraum ragende Ende des Hüllrohrs 6 weist wie oben
erläutert eine Abschlussplatte 9 auf, die den Innenraum 16 des Hüllrohrs 6 nach außen
hin begrenzt. Im mittleren Bereich der Abschlussplatte 9 ist eine innenliegende Öffnung
11 angeordnet. In diese Öffnung 11 wird die Düse 8 der Eindüslanze 7 so eingeführt,
dass ein vollständiger umlaufender Spalt 11 zwischen der Düse und dem Rand der innenliegenden
Öffnung der Abschlussplatte 9 verbleibt.
[0117] Zudem ist ein Spalt 12 angeordnet, der zwischen dem Rand der Abschlussplatte 9 und
der Innenwand des Hüllrohrs 6 vollständig die Abschlussplatte 9 umläuft. In der Abschlussplatte
9 sind in der gezeigten Ausführungsform weiterhin fünf Durchgangslöcher 13 vorgesehen,
die um die innenliegende Öffnung 11 der Abschlussplatte 9 und damit um die Düse 8
herum angeordnet sind. Am Ende des Lanzensystems ist eine Schutzhaube 22 als Verlängerung
des Hüllrohrs 6 ausgebildet, die auf der Seite angeordnet ist, aus der der Strom der
Verbrennungsgase bzw. der Strom der Zementstaubpartikel kommt. Diese Schutzhaube 22
dient dazu, dass die Düse 8 und umgebende Bereiche nicht direkt den Verbrennungsgasen
bzw. den Zementstaubpartikeln ausgesetzt ist.
[0118] Darüber hinaus sind in Figur 3 der Verlauf der Eindüslanze 7 und die Anordnung der
Führungsnase 14 und der Schiene 15 angedeutet.
[0119] In der
Figur 4 ist zudem im Längsschnitt die Führung innerhalb des Hüllrohrs 6 dargestellt, um das
Ende der Eindüslanze 7 und insbesondere die Düse 8 korrekt zu positionieren, damit
die Düse 8 in der innenliegenden Öffnung 11 der Abschlussplatte 9 zu liegen kommt
und ein Spalt 11 um die Düse 8 herum verbleibt.
[0120] In der Figur sind ist eine der an der Eindüslanze 7 angeordneten Führungsnasen 14
zu sehen, die beim Einschieben der Eindüslanze 7 in das Hüllrohr 6 in die Schiene
15 (siehe auch Figuren 1 und 3) eingreift. Zudem sind in der Figur weitere rampenartig
abgeschrägte Schienen 15 am Ende des Hüllrohrs 6 dargestellt, die zur exakten Positionierung
der Düse 8 dienen. Zu diesem Zweck sind auch entsprechende Führungsnasen 14 oder Abstandhalter
14 im Bereich der Düse 8 angeordnet, die im eingebauten Zustand in Kontakt mit den
rampenartig abgeschrägten Schienen stehen. Die Schienen 15, Führungsnasen 14 und Abstandhalter
14 sind so konstruiert und angeordnet, dass beim Einschieben der Eindüslanze 7 die
Düse 8 in der Öffnung 11 der Abschlussplatte 9 so zu liegen kommt, dass rings um die
Düse 8 herum ein Spalt 11 verbleibt und die Achse der Düse 8 im Wesentlichen senkrecht
zur Ebene der Abschlussplatte 9 steht.
Bezugszeichenliste
[0121]
- 1
- Lanzensystem
- 2
- Reaktionsraum (Kalzinator, Kessel/Feuerraum, Rauchgaskanal)
- 3
- Verbrennungsgas
- 4
- innerer Abschnitt des Lanzensystems
- 5
- äußerer Abschnitt des Lanzensystems
- 6
- Hüllrohr
- 7
- Eindüslanze
- 8
- Düse
- 9
- Abschlussplatte
- 10
- Befestigung für die Abschlussplatte
- 11
- innenliegende Öffnung in der Abschlussplatte/umlaufender Spalt um Düse
- 12
- Spalt zwischen Rand der Abschlussplatte und Innenwand des Hüllrohrs
- 13
- Durchgangsloch
- 14
- Führungsnase
- 15
- Schiene
- 16
- Zwischenraum zwischen Hüllrohr und Eindüslanze
- 17
- Zufuhr für Hüllluft
- 18
- Zuführrohr für Druckluft
- 19
- Zuführrohr für Flüssigreagenz (Reduktionsmittel oder Absorptionsmittel)
- 20
- Wand des Reaktionsraums
- 21
- Schnellspannkupplung
- 22
- Schutzhaube
- 23
- Zufuhr für Druckluft
- 24
- Zufuhr für Flüssigreagenz (Reduktionsmittel oder Absorptionsmittel)
1. Ein Lanzensystem (1) zur Einbringung von Reagenzien mittels Düse (8) in von Verbrennungsgasen
(3) durchströmte Reaktionsräume (2), wobei das Lanzensystem (1) umfasst:
- ein Hüllrohr (6), das konfiguriert ist mindestens zum Teil innerhalb des Reaktionsraumes
(2) angeordnet zu werden;
- eine Eindüslanze mit einem Zuführrohr für ein Flüssigreagenz, ggf. einem Zuführrohr
für Druckluft, und mit der Düse zum Eindüsen des Reagenz, wobei die Eindüslanze in
das Hüllrohr eingeschoben werden kann;
dadurch gekennzeichnet, dass
das Hüllrohr (6) an seinem distalen Ende eine Abschlussplatte (9) aufweist, die den
Innenraum des Hüllrohrs (6) nach außen hin begrenzt, wobei die Abschlussplatte (9)
eine innenliegende Öffnung (11) zur Anordnung der Düse (8) aufweist und die Ebene
der Abschlussplatte (9) des Hüllrohrs (6) in einem Winkel von 25 bis 65° zur Längsachse
des Hüllrohrs angeordnet ist,
die Längsachse der Düse (8) der Eindüslanze (7) im eingebauten Zustand in einem Winkel
von 25 bis 65° zur Längsachse des Hüllrohrs (6) abgewinkelt ist und zur Abschlussplatte
(9) hin geneigt ist; und
die Düse (8) der Eindüslanze (7) im Verhältnis zur innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte
(9) so angeordnet und ausgerichtet ist, so dass die Düse (8) das Reagenz durch die
innenliegende Öffnung (11) der Abschlussplatte (9) hindurch eindüsen kann.
2. Das Lanzensystem (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im eingebauten Zustand die Düse (8) der Eindüslanze (7) zumindest teilweise durch
die innenliegende Öffnung (11) der Abschlussplatte (9) hindurch ragt.
3. Das Lanzensystem (1) gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im eingebauten Zustand ein vollständig umlaufender bzw. unterbrechungsloser Spalt
(11) zwischen der Düse (8) der Eindüslanze (7) und dem Rand der innenliegenden Öffnung
der Abschlussplatte (9) verbleibt.
4. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschlussplatte (9) des Hüllrohrs (6) so dimensioniert ist, dass ein vollständig
umlaufender bzw. unterbrechungsloser Spalt (12) zwischen dem Rand der Abschlussplatte
(9) und der Innenwand des Hüllrohrs (6) vorgesehen ist.
5. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschlussplatte (9) des Hüllrohrs (6) weitere Durchgangslöcher (13) aufweist.
6. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Lanzensystem (1) einen Zwischenraum (16) aufweist, der zwischen der äußeren Wand
der Eindüslanze (7) und der inneren Wand des Hüllrohrs (6) ausgebildet ist, wobei
der Zwischenraum (16) mindestens über folgende Austrittsöffnungen mit der Außenseite
in fluider Kommunikation steht:
- über den Spalt (11) zwischen der Düse (8) der Eindüslanze (7) und dem Rand der innenliegenden
Öffnung der Abschlussplatte (9) des Hüllrohrs (6);
- über den Spalt (12) zwischen dem Rand der Abschlussplatte (6) und der Innenwand
des Hüllrohrs (6);
- über ggf. weitere vorhandene Durchgangslöcher (13) in der Abschlussplatte.
7. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 6, welches so konstruiert
ist, so dass die Eindüslanze (7) mittels an der inneren Wand des Hüllrohrs (6) angeordneten
rampenartig abgeschrägten Schienen (15), in die seitlich an der Eindüslanze (7) angeordnete
Führungsnasen (14) eingreifen, in das Hüllrohr (6) eingeschoben und innerhalb des
Hüllrohrs (6) ausgerichtet und lösbar fixiert werden kann, oder
die Eindüslanze (7) mittels an der inneren Wand des Hüllrohrs (6) angeordneten Führungsnasen
(14), die in seitlich an der Eindüslanze (7) angeordnete rampenartig abgeschrägte
Schienen (15) eingreifen, in das Hüllrohr (6) eingeschoben und innerhalb des Hüllrohr
ausgerichtet und lösbar fixiert werden kann.
8. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Eindüslanze (7) ein Flüssigreagenz-Zuführrohr (19) und ein Druckluftzuführrohr
(18), aufweist, wobei vorzugsweise das Flüssigreagenz-Zuführrohr (19) in dem Druckluftzuführrohr
(18) verläuft.
9. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Lanzensystem (1) konstruiert ist,
a) Reagenzien in Form eines fluiden Gemisches enthaltend Reduktionsmittel durch ein
in der Eindüslanze (7) verlaufendes Flüssigreagenz-Zuführrohr (19) zuzuführen und
von dort über die Düse (8) direkt durch die innenliegende Öffnung (11) der Abdeckplatte
(9) des Hüllrohrs (6) hindurch nach außen zu leiten;
b) Hüllluft in den Zwischenraum (16) zwischen der Eindüslanze (7) und der inneren
Wand des Hüllrohrs (6) getrennt zuzuführen;
c) einen Teil der Hüllluft aus b) über den Spalt (11) zwischen der Düse (8) der Eindüslanze
(7) und dem Rand der innenliegenden Öffnung der Abschlussplatte (9) aus dem Hüllrohr
(6) austreten zu lassen, wodurch ein innerer Hüllluftschleier gebildet wird; und
d) einen anderen Teil der Hüllluft aus b) durch den Spalt (12) zwischen dem Rand der
Abschlussplatte (9) und der Innenwand des Hüllrohrs (6) aus dem Hüllrohr (6) austreten
zu lassen, wodurch ein äußerer Hüllluftschleier gebildet wird.
10. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Lanzensystem (1) einen inneren Abschnitt (4) aufweist, der konstruiert ist, um
innerhalb des Reaktionsraums (2) angeordnet zu werden, und einen äußeren Abschnitt
(5) konstruiert, um außerhalb des Reaktionsraums (2) angeordnet zu werden, wobei eine
Schnellspannkupplung (21) vorgesehen ist, um die Eindüslanze (7) durch die im äußeren
Abschnitt (5) angeordnete Öffnung des Hüllrohrs (6) in das Hüllrohr (6) einzuführen
und mittels der Schnellspannkupplung (21) zu befestigen.
11. Das Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Lanzensystem (1) konstruiert ist von Verbrennungsgasen (3) mit einer Staubbeladung
von 1 g/Nm3 bis zu 1000 g/Nm3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m3/h, vorzugsweise von 30 g/Nm3 bis zu 1000 g/Nm3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m3/h, weiter bevorzugt von 100 g/Nm3 bis zu 1000 g/Nm3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m3/h umströmt zu werden.
12. Ein Reaktionsraum (2), der konstruiert ist, von Verbrennungsgasen durchströmt zu werden,
dadurch gekennzeichnet, dass der Reaktionsraum (2) mindestens ein Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche
1 bis 11 enthält.
13. Der Reaktionsraum (2) gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Lanzensystem (1) freitragend in das Innere des Reaktionsraums (2) hineinragt
und dieser freitragende in das Innere des Reaktionsraums (2) hineinragende Abschnitt
des Lanzensystems (1) vorzugsweise eine Länge von mindestens 15% bis 50% des Durchmessers
des Inneren des Reaktionsraumes aufweist.
14. Ein Verfahren zur Eindüsung von Reagenzien in Form von Fluiden in Verbrennungsgase
(3) innerhalb eines von diesen Verbrennungsgasen (3) durchströmten Reaktionsraums
(2), dadurch gekennzeichnet, dass die Reagenzien mittels mindestens einem Lanzensystem (1) gemäß irgendeinem der Ansprüche
1 bis 11 in Verbrennungsgase (3) eingedüst werden, die den Reaktionsraum (2) durchströmen.
15. Das Verfahren gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbrennungsgase (3) das oder die Lanzensystem(e) (1) mit einer Staubbeladung
von 1 g/Nm3 bis zu 1000 g/Nm3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m3/h, vorzugsweise von 30 g/Nm3 bis zu 1000 g/Nm3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m3/h, weiter bevorzugt von 100 g/Nm3 bis zu 1000 g/Nm3 bei einem Volumenstrom von 10.000 bis 2.000.000 m3/h umströmen.