[0001] Die Erfindung betrifft einen Krankenfahrstuhl mit Vibrationseinheit, welche insbesondere
im oder am Fußteil des Krankenfahrstuhls angeordnet ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Kipptische bekannt, welche im Fußbereich Schwingungen
über die Füße auf den Patienten übertragen.
Diese Schwingungen werden dabei oft durch eine Kippbewegung des Fußteiles erzeugt.
Diese Kipptische besitzen nur zwei Patientenpositionen, nämlich liegend und stehend;
sitzend ist nicht möglich.
Primäres Ziel dieser erzeugten Schwingungen, welche eine Frequenz von 5 bis27 Hz besitzen,
ist der Muskelaufbau, also eine Verbesserung des muskulären Statuses der Bein- und
Rumpfmuskulatur.
[0003] Die Vibration läuft einer anspruchsvollen Kinematik, wie sie bei einem Gerät mit
freier Positionsverstellung zwischen Liege-, Sitz- und Stehposition erforderlich ist,
zuwider (Resonanzschwingungen). Wohl aus diesem Grund ist der Galileo Delta Kipptisch
aus Holz gebaut.
[0004] Im Fitness-Bereich werden außerdem unterschiedlichste Vibrationsplatten eingesetzt,
welche im Bereich von 10 bis 50 Hz arbeiten und deren Bauhöhe größer als 10 cm ist.
Diese Vibrationsplatten oder Vibrationstrainer werden überwiegend zur Verbesserung
des Muskelgewebes und des Muskeltonus eingesetzt.
Die bekannten Vibrationsplatten, welche für einen Betrieb auf einer waagerechten Oberfläche
konzipiert sind, unterscheiden sich insbesondere in der Art und Weise ihrer Bewegung.
Es gibt sogenannte vertikale Systeme mit einer starren Vibrationsfläche, wobei sich
die Vibrationsfläche dabei in der Vertikalen bewegt.
[0005] Außerdem sind sogenannte 3D-Systeme am Markt, bei welchen sich die Vibrationsplatte
zusätzlich horizontal bewegt.
[0006] Eine diesbezügliche Vibrationsplatte, welche sich ausschließlich horizontal bewegt,
ist für solche Anwendungen nicht bekannt.
[0007] Diese Vibrationsplatten sind als alleinstehende Geräte konzipiert und nicht in andere
Geräte integrierbar.
[0008] Zentraler Bestandteil aller therapeutischen Ansätze ist die Mobilisation raus aus
dem Bett über die Schritte: Sitzen im Bett, Sitzen an der Bettkante, Sitzen im Stuhl
und anschließende Vertikalisation. Die frühestmögliche Vertikalisation vereint u.a.
die Vorteile der Pneumonie-, Thrombose-, Kontrakturprophylaxe, der Anregung des Kreislaufs
und nicht zuletzt das psychologische Moment der anderen Perspektive.
[0009] Es sind Krankenfahrstühle zur Erst- und Frühmobilisation, insbesondere in der neurologischen
Frührehabilitation, bekannt, welche eine allmähliche und kontinuierliche Vertikalisation
aus einer Sitzposition heraus ermöglichen. Vom Liegen, über das Sitzen bis zum Stand
kann ein kontinuierlicher Bewegungsablauf erfolgen, ohne dass der Patient selbst Energie
aufbringen muss, um seine Position zu verändern.
[0010] Dies erfolgt durch eine stufenlos veränderliche Positionsänderung des Krankenfahrstuhls.
[0011] Ein solcher Krankenfahrstuhl ist beispielsweise für schwer betroffene Patienten ohne
posturalen Kontrolle geeignet.
[0012] Die Firma Reha & Medi Hoffmann GmbH bietet beispielsweise einen solchen Krankenfahrstuhl
unter Bezeichnung "Mobilizer® Medior" seit Jahren an.
[0013] In der Offenlegungsschrift
US3 854 474 A wird ein Krankenfahrstuhl mit den Merkmalen der Präambel von Anspruch 1 beschrieben.
[0014] Es besteht seit längerem ein Bedarf, weitere Funktionalitäten in Krankenfahrstühle
zu integrieren, welche insbesondere eine Erst- und Frühmobilisation weiter wirksam
unterstützen.
[0015] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Krankenfahrstuhl mit zumindest einer Vibrationseinheit
bereit zu stellen, wobei die Vibrationseinheit im Krankenfahrstuhl der Art integriert
werden soll, dass dieser bezüglich seiner optimierten Dimensionen nicht modifiziert
werden muss. Außerdem soll mit dem Krankenfahrstuhl ermöglicht sein, möglichst ausschließlich
horizontale bzw. zur jeweiligen Körperoberfläche des Patienten parallelverlaufende
Schwingungen auf den Patienten zu übertragen.
Der Krankenfahrstuhl soll außerdem für schwer betroffene Patienten ohne posturalen
Kontrolle geeignet sein.
Die Schwingungen sollen auch tonusmindernd bei Spastikern (kraftlösend) sein, ohne
dabei die Gelenke bzw. das Skelett unnötig zu belasten.
[0016] Die Aufgabe der Erfindung wird durch einen Krankenfahrstuhl mit Vibrationseinheit
mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0017] Erfindungswesentlich ist, dass die Vibrationseinheit horizontale Schwingungen oder
zur jeweiligen Körperoberfläche des Patienten parallelverlaufende Schwingungen im
Bereich von 1 bis 100 Hz erzeugt und die Vibrationseinheit im Bereich der Fußstütze,
des Sitzes und/oder der Rückenlehne des Krankenfahrstuhls angeordnet ist oder sind.
Durch die horizontale Schwingungsebene oder zur jeweiligen Körperoberfläche des Patienten
parallelverlaufende Schwingungen werden die Belastungen auf die Gelenke und das Skelett
vermieden, die bei anders gerichteten Schwingungsvektoren als stark belastend bekannt
sind.
[0018] Mit dem erfindungsgemäßen Krankenfahrstuhl steht erstmals eine effektive Therapieoption
zwecks allmählicher Vertikalisation in der neurologischen Frührehabilitation zur Verfügung.
Der für schwer betroffene Patienten ohne posturale Kontrolle geeignete Krankenfahrstuhl
ist in der Lage, den Patienten stufenlos zu vertikalsieren, wobei eine intelligente
Kinematik eine übermäßige Druckbelastung der Steißregion der Dekubitus-gefährdeten
Patienten vermeidet. Die Füße der Patienten stehen insbesondere auf der im Bereich
der Fußstütze integrierten Vibrationseinheit oder einer Fußstütze, in welche eine
Vibrationseinheit integriert ist.
[0019] Neben den Vorteilen der Vertikalisation erfährt der Patienten während des Aufstehens
eine vermehrte Anspannung der Muskulatur, insbesondere der Gluteal- und Oberschenkelmuskulatur,
welche auch beim natürlichen Aufstehen aktiviert werden, um den Körper zu sichern
und aufstehen zu helfen.
[0020] Zusätzlich eröffnet die Ausstattung eines Krankenfahrstuhles mit Vibrationseinheit
therapeutische Möglichkeiten beispielsweise zur Unterstützung der vegetativen Funktionen.
Diese therapeutischen Möglichkeiten sind insbesondere für querschnittsgelähmte Patienten
oder Patienten die ständig auf einen Rollstuhl angewiesen sind bedeutsam.
[0021] Mit der integrierten Vibrationseinheit, welche eine Vibrationsplatte sein kann, ist
erstmals ermöglicht, dass die Füße des Patienten während des Sitzens, des Aufstehens
und des Stehens zusätzlich vibrieren. Die Vibration beschränkt sich nicht nur auf
die Fußsohlen, sondern wirkt als sog. "whole-body vibration".
[0022] Die Vibration, beispielsweise mit einer Frequenz von 25 - 100 Hz, bewirkt, die der
Vertikalisation immanenten Ziele der Pneumonie und Thromoseprophylaxe zu verstärken,
daneben sind signifikante positive Effekte auf die Motorik, die Sensorik, den Muskeltonus,
die Wachheit, das Bewusstsein und den Knochenstoffwechsel vorhanden
[0023] Die Erfindung stellt auch eine nicht-therapeutische Verwendung des Krankenfahrstuhls
bereit. Therapeutische Verwendungen sind nicht von des Ansprüchen umfasst.
[0024] Die grundlegenden Effekte der Vibration sind insbesondere:
Motorik:
[0025] Der tonische Vibrationsreflex führt in einem Frequenzband von 30 - 100 Hz zu einer
Kontraktion der Muskulatur, der Vibrationsreiz regt die Längenorgane der Muskeln zusätzlich
an, die sog. Spindeln, und die Golgi-Organe der Sehnen an, deren Information via Ia-
und II-Fasern an das Rückenmark geleitet werden und dort mono- und polysynaptische
Reflexe mit nachfolgender Muskelkontraktion aktivieren. Auch nach Ende der Vibration
kann der Muskel eine größere Kraft generieren. Geringere Vibrationsfrequenzen, d.
h. unter 30 Hz, führen zum gegenteiligen Effekt.
Sensorik:
[0026] Den Vibrationsreiz verspüren die in der Unterhaut angesiedelten sog. Pacinischen
Körperchen, sie sind Differentialrezeptoren, die auf Grund der sich ständig ändernden
Geschwindigkeit des Vibrationsreizes und der damit verbundenen Beschleunigung der
Hautverschiebung nicht saturieren und konstant feuern. Über das periphere Nervensystem
wird der Reiz entlang des Rückenmarks, Hirnstamm und der Relaisstation Thalamus in
den sensorischen Kortex geleitet. Der sensorische und motorische Kortex sind eng miteinander
verbunden, weswegen der sensorischen Reizung eine immer größere Rolle auch in der
motorischen Rehabilitation zukommt.
[0027] Um die Vibration bewusst wahrzunehmen ist eine Umschaltung auf sensorische Assoziationsareale
erforderlich, die den Reiz mit zuvor gemachten Erfahrungen abgleichen.
[0028] Aus den Effekten der Vibration auf das sensomotorische System leiten sich die folgenden
intendierten Effekte ab:
Kräftigung der Muskulatur:
[0029] Der tonische Vibrationsreflex kräftigt die Muskulatur, noch einmal sei betont, dass
der fazilitatorische Effekt für Frequenzen von 30 - 100 Hz gilt. Insbesondere ist
durch die Vibration eine zusätzliche Anregung der Gluteal-, Oberschenkel- und Wadenmuskulatur
während des assistierten Aufstehvorgangs gegeben.
Minderung der Spastik:
[0030] Läsionen des ZNS führen zu einer sog. Spastik, die in Extremfällen sich als Beuge-Strecktonus
aller vier Extremitäten manifestieren kann. Eine Vibration im Frequenzband von 40
- 100 Hz mindert den Muskeltonus signifikant.
Verbesserte motorische Kontrolle:
[0031] Bei Patienten nach Schlaganfall bzw. ICP-Kinder erfolgte eine verbesserte motorische
Kontrolle der spastisch gelähmten Extremitäten, diese können dann besser eingesetzt
werden. Vermehrte sensorische Reizung induziert plastische Umbauvorgänge im motorischen
Kortex.
Förderung der Wachheit und des Bewusstseins:
[0032] Das neurologische Korrelat der Wachheit ist die sog. Formatio reticularis des Hirnstamms,
wohingegen das Bewusstsein als Wahrnehmung seiner Selbst und Interaktion mit der Umwelt
an die Intaktheit beider Großhemisphären gebunden ist. Die Vibration fördert die Wachheit
und das Bewusstsein schwer betroffener Patienten. Ursächlich ist der nicht saturierende
afferente Flow über die verschiedenen Relaisstationen in das ZNS. Der Thalamus ist
dabei das Tor zum Bewusstsein.
Osteoporoseprophylaxe:
[0033] Die Vibration regt die Tätigkeit der Osteoblasten, der knochenbildenden Zellen, an
und beugt damit einer Osteoporose vor. Mehrere Untersuchungen konnten diesen Effekt
bestätigen, wobei Frequenzen im Bereich von 30 - 50 Hz relevant sind Zusammenfassend
sind mit der Vibration als nicht saturierendem sensorischen Reiz eine Vielzahl an
positiven Effekten verbunden, namentlich auf die Sensomotorik (Kräftigung, Tonusminderung,
Verbesserung der motorischen Kontrolle), das Bewusstsein und zur Unterstützung der
Pneumonie-, Thrombose- und Otseoporoseprophylaxe. Die Vibration ist somit eine ideale
Ergänzung der frühen Vertikalisation des schwer betroffenen Patienten. Die Kombination
des Krankenfahrstuhls, welcher insbesondere eine Fußstütze, einen Sitz und eine Rückenlehne
besitzt, mit zumindest einer Vibrationseinheit, erweitert die Funktionalität von Krankenfahrstühlen,
welche insbesondere der Erst- und Frühmobilisation dienen.
[0034] Die abhängigen Ansprüche 2 bis 7 enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ohne diese damit zu begrenzen.
[0035] Bevorzugt ist, dass die Schwingungen mit einem Wert von 25 - 100 Hz, besonders bevorzugt
30 - 50 Hz, 30 - 100 oder 40 - 1 00 Hz, erzeugt werden.
Damit ist ermöglicht, dass die jeweilige Frequenz der Schwingung auf die individuellen
Bedürfnisse des jeweiligen Patienten, beispielsweise im Rahmen der Erst- und Frühmobilisation,
und des jeweiligen Gesundheitszustand in einfacher Art und Weise abstimmbar sind.
[0036] Die empfohlenen Frequenzen für die Minderung der Spastik und der Förderung der motorischen
Kontrolle liegen beispielsweise bei 40 - 100 Hz und für die für die Pnewnonieprophylaxe
bei ca. 30 Hz.
[0037] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf
die Figur 1 bis 2.
[0038] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer Vibrationseinheit 1 in einer perspektivischen Ansicht,
wobei das Gehäuse 6 geöffnet ist, und
- Fig. 2
- eine Ausführungsform eines Krankenfahrstuhls 7 mit zumindest einer Vibrationseinheit
1 in einer schematischen perspektivischen Ansicht.
[0039] Fig. 1 zeigt eine Vibrationseinheit 1 in einer perspektivischen Ansicht. Diese Vibrationseinheit
1 ist geeignet, in einen Krankenfahrstuhl 7, dort im Bereich der Fußstütze 8, des
Sitzes 9 und/oder der Rückenlehne 10 integriert zu sein.
[0040] Die Vibrationseinheit 1 besitzt ein Oberteil 2 und ein Unterteil 3, welche durch
vier elastisch verformbare Verbindungselemente 4, welche beispielsweise aus einem
gummiartigen Material bestehen, miteinander verbunden sind, wobei sich das Oberteil
2 und das Unterteil 3 nicht direkt berühren. Das Oberteil 2 und das Unterteil 3 berühren
sich auch nicht in dem Fall, wo die Füße oder ein anderer Körperteil des Patienten
auf dem Oberteil 2 angeordnet ist oder sind und damit einen Druck auf das Oberteil
2 und damit auf die Kugeln 5 ausüben.
[0041] Das Oberteil 2 und das Unterteil 3 bilden - im geschlossenen Zustand - ein plattenförmiges
Gehäuse 6, welches der Art gestaltet sein kann, dass zumindest kein Spritzwasser in
den Innenraum des Gehäuses 6 eindringen kann oder ein solches zumindest stark verhindert
ist.
Die Bauhöhe des Gehäuses 6 beträgt im geschlossenen Zustand zwischen 3 bis 4 cm, im
in Fig. 1 dargestellten Gehäuse 6 3, 5 cm.
Im Unterteil 3 kann in jeweils einer elastischen Manschette, in Fig. 1 nicht dargestellt,
jeweils eine Kugel 5 angeordnet sein.
Die Kugel 5 besteht bevorzugt aus einem Vollmaterial, welches nur eine geringe oder
keine elastische Verformbarkeit besitzt. Die Kugeln 5, in Figur 1 sind vier Kugeln
5 ersichtlich, berühren - im geschlossenen Zustand des Gehäuses 6 - somit gleichzeitig
das Oberteil 2 und das Unterteil 3.
Am Oberteil 2 ist ein Vibrationsmodul 11 angeordnet und mit dem Oberteil 2 fest verbunden,
so dass Schwingungen übertragbar sind. Das Vibrationsmodul 11, welches beispielsweise
zumindest einen üblichen Elektroantrieb besitzt, welcher einen rotierbaren Körper
mit einer Unwucht antreibt, erzeugt ursächlich die Schwingungen. Wird die Vibrationseinheit
1 eingeschaltet, erzeugt diese eine zu den Längsachsen des Oberteils 2 und des Unterteils
3 parallel gerichtete Schwingungen, welche damit zur jeweiligen Körperoberfläche des
im Krankenfahrstuhl sitzenden Patienten parallelverlaufende Schwingungen sind.
Ist die Vibrationseinheit 1 horizontal angeordnet, erzeugt diese somit eine horizontale
Schwingung.
Bei einer Vibrationseinheit 1 mit einer Unwucht (In Fig. 1 nicht dargestellt) wird
insbesondere eine rotierende Schwingung erzeugt. Dadurch wird das Oberteil 3 ausgelenkt
und die Schwingungen beispielsweise auf die Füße des sitzenden Patienten übertragen.
Die jeweilige Frequenz, mit welcher das Oberteil 3 schwingt, wird in üblicher Art
und Weise, insbesondere durch die Dimensionierung und Anordnung einer Unwucht, die
Auswahl des Elektroantriebes und/oder durch die gewählte Drehzahl, bestimmt.
Die Vibrationseinheit 1 kann in üblicher Art und Weise stufenweise oder stufenlos
durch übliche elektrische Steuereinheiten geschaltet werden, so dass, wie gewünscht,
insbesondere die Vibrationseinheit 1 wahlweise Schwingungen mit einem Wert aus dem
Bereich von 1 bis 100 Hz, 30 - 50 Hz, 30 - 100 oder 40 - 100 Hz erzeugt.
Außerdem kann in üblicher Art und Weise die zeitliche Dauer der Erzeugung der Schwingungen
bestimmt und begrenzt werden, beispielsweise auf zehn Minuten.
[0042] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform eines Krankenfahrstuhls 7 mit zumindest einer Vibrationseinheit
1 in einer schematischen perspektivischen Ansicht.
Der fahrbare Krankenfahrstuhl 7 besitzt zumindest eine Fußstütze 8, einen Sitz 9 und
eine Rückenlehne 10. Ansonsten kann der Krankenfahrstuhl 7 bekannte Funktionalitäten
erfüllen und die diesbezüglich erforderlichen Bauteile, Baugruppen und Steuerprogramme
entsprechend seinem jeweiligen Ausstattungsgrad besitzen.
[0043] Der Krankenfahrstuhl 7 ist zur Erst- und Frühmobilisation, insbesondere in der neurologischen
Frührehabilitation, geeignet, welche eine allmähliche und kontinuierliche Vertikalisation
aus einer Sitzposition heraus ermöglichen. Vom Liegen, über das Sitzen bis zum Stand
kann ein kontinuierlicher Bewegungsablauf erfolgen, ohne dass der Patient selbst Energie
aufbringen muss, um seine Position zu verändern. Dies erfolgt durch eine bekannte
stufenlos veränderliche Positionsänderung des Krankenfahrstuhls(in Fig. 2 nicht dargestellt).
Ein solcher Krankenfahrstuhl 7 ist beispielsweise für schwer betroffene Patienten
ohne posturalen Kontrolle geeignet.
Der Krankenfahrstuhl 7 ermöglicht zumindest drei Patientenpositionen, nämlich eine
Sitz-, Liege- oder Standposition. Der Patient sitzt, liegt oder steht im oder auf
dem Krankenfahrstuhl, wobei er mit den Füßen regelmäßig das Fußteil berührt.
Die Vibrationseinheit 1, beispielsweise eine gemäß Fig. 1, kann im Bereich der Fußstütze
8, des Sitzes 9 und/oder der Rückenlehne 10 des Krankenfahrstuhls 7 angeordnet sein.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist die Vibrationseinheit 1 im Bereich der Fußstütze
8 angeordnet und in der Fußstütze 8 integriert.
Liste der Bezugszeichen
[0044]
Vibrationseinheit 1
Oberteil 2
Unterteil 3
Verbindungselemente 4
Kugel 5
Gehäuse 6
Krankenfahrstuhl 7
Fußstütze 8
Sitz 9
Rückenlehne 10
Vibrationsmodul 11
1. Krankenfahrstuhl mit Vibrationseinheit, wobei die Vibrationseinheit (1) einen durch
einen Elektroantrieb angetriebenen rotierenden Körper besitzt, die Vibrationseinheit
(1) im Bereich der Fußstütze (8) und/oder des Sitzes (9) des Krankenfahrstuhls (7)
angeordnet ist und der Krankenfahrstuhl (7) zumindest in eine Sitz-, Liege- und Standposition
einstellbar ist, wobei die Vibrationseinheit horizontale Schwingungen oder zur jeweiligen
Körperoberfläche des Patienten parallelverlaufende Schwingungen im Bereich von 1 bis
100 Hz erzeugt, dadurch gekennzeichnet, dass die Vibrationseinheit (1) ein auslenkbares Oberteil (2) und ein Unterteil (3) besitzt,
welche durch elastisch verformbare Verbindungselemente (4) miteinander verbunden sind,
wobei sich das Oberteil (2) und das Unterteil (3) nicht direkt berühren, am Oberteil
(2) ein Vibrationsmodul (11) angeordnet ist, welches mit dem Oberteil (2) fest verbunden
ist, wobei das Vibrationsmodul (11) zumindest einen Elektroantrieb besitzt, zwischen
Oberteil (2) und Unterteil (3) Kugeln (5) angeordnet sind, wobei diese Kugeln (5)
das Oberteil (2) und das Unterteil (3) berühren, und die Vibrationseinheit (1) durch
eine elektrische Steuereinheiten schaltbar ist.
2. Krankenfahrstuhl gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungen durch einen durch einen Elektroantrieb angetriebenen rotierenden
Körper verursacht werden.
3. Krankenfahrstuhl gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der rotierende Körper eine Unwucht besitzt.
4. Krankenfahrstuhl gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektroantrieb ein Unwuchtmotor ist.
5. Krankenfahrstuhl gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vibrationseinheit (1) wahlweise Schwingungen mit einem Wert aus dem Bereich von
1 bis 100 Hz erzeugt.
6. Krankenfahrstuhl gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Schwingungen mit einem Wert von 25 - 100 Hz, besonders bevorzugt 30 - 50 Hz, 30 -
100 oder 40 - 100 Hz erzeugt werden.
7. Krankenfahrstuhl gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vibrationseinheit (1) wahlweise für eine vorbestimmte Zeitdauer Schwingungen
erzeugt.
8. Nicht-therapeutische Verwendung eines Krankenfahrstuhls, gemäß zumindest einem der
Ansprüche 1 bis 7 zum Eintrag horizontaler Schwingungen oder zur jeweiligen Körperoberfläche
des Patienten parallelverlaufende Schwingungen im Bereich von 1 bis 100 Hz.
1. Wheelchair with vibration unit, whereby the vibration unit (1) has an electrically
driven rotating body, the vibration unit (1) is arranged in the area of the footrest
(8) and/or the seat (9) of the wheelchair (7), and the wheelchair (7) can at least
be adjusted to a sitting, lying, and standing position, whereby the vibration unit
generates horizontal oscillations or oscillations parallel to the surface of the corresponding
patient's body In the range of 1 to 100 Hz, characterized in that the vibration unit (1) has a deflectable upper section (2) and a lower section (3),
which are connected to each other through elastically deformable connection elements
(4), whereby the upper section (2) and the lower section (3) do not make direct contact,
a vibration module (11) is arranged on the upper section (2), which is firmly connected
to the upper section (2), whereby the vibration module (11) has at least one electric
drive, balls (5) are arranged between the upper section (2) and lower section (3),
whereby these balls (5) are in contact with the upper section (2) and lower section
(3), and the vibration unit (1) can be switched by an electric control unit.
2. Wheelchair according to Claim 1, characterized in that the oscillations are generated by an electrically driven rotating body.
3. Wheelchair according to Claim 2, characterized in that the rotating body has an imbalance.
4. Wheelchair according to Claim 2, characterized in that the electric drive is an unbalanced motor.
5. Wheelchair according to Claim 1, characterized in that the vibration unit (1) can selectively generate oscillations at a frequency in the
range of 1 to 100 Hz.
6. Wheelchair according to Claim 1, characterized in that oscillations at a frequency of 25 - 100 Hz, or at an especially preferred frequency
of 30 - 50 Hz, 30 - 100 Hz, or 40 - 100 Hz are generated.
7. Wheelchair according to Claim 1, characterized in that the vibration unit (1) can selectively generate oscillations for a predefined period
of time.
8. Non-therapeutic use of a wheelchair according to at least one of claims 1 to 7 for
applying horizontal oscillations or oscillations parallel to the surface of the corresponding
patient's body in the range of 1 to 100 Hz.
1. Chaise roulante pour invalides avec unité de vibration, l'unité de vibration (1) ayant
un corps rotatif commandé par un entraînement électrique, l'unité de vibration (1)
étant disposée dans la zone du repose-pied (8) et/ou du siège (9) de la chaise roulante
pour invalides (7) et la chaise roulante pour invalides (7) étant réglable au moins
dans une position assise, couchée et debout, l'unité de vibration générant des oscillations
horizontales ou des oscillations parallèles à la surface corporelle respective du
patient dans la plage de 1 à 100 Hz, caractérisée par le fait que l'unité de vibration (1) présente une partie supérieure pouvant être déplacée (2)
et une partie inférieure (3), qui peuvent être reliées l'une à l'autre par des éléments
de raccordement (4) élastiquement déformables, la partie supérieure (2) et la partie
Inférieure (3) ne se touchant pas directement, sur la partie supérieure (2) un module
de vibration (11) étant disposé,
qui est relié de manière fixe à la partie supérieure (2), le module de vibration (11)
ayant au moins un entraînement électrique, des billes (5) étant disposées entre la
partie supérieure (2) et la partie inférieure (3), ces billes (5) touchant la partie
supérieure (2) et la partie inférieure (3) et l'unité de vibration (1) pouvant être
commutées par une unité de commande électrique.
2. Chaise roulante pour invalides selon la revendication 1, caractérisé par le fait que les oscillations sont provoquées par un corps rotatif commandé par un entraînement
électrique.
3. Chaise roulante pour invalides selon la revendication 2, caractérisé par le fait que le corps rotatif présente un déséquilibre.
4. Chaise roulante pour invalides selon la revendication 2, caractérisé par le fait que l'entraînement électrique est un moteur déséquilibré,
5. Chaise roulante pour invalides selon la revendication 1, caractérisé par le fait que l'unité de vibration (1) génère au choix des oscillations avec une valeur dans la
plage de 1 à 100 Hz.
6. Chaise roulante pour invalides selon la revendication 1, caractérisé par le fait que des oscillations sont générées avec une valeur de 25 -100 Hz, surtout de préférence
30 - 50 Hz, 30 - 100 ou 40 - 100 Hz.
7. Chaise roulante pour invalides selon la revendication 1, caractérisé par le fait que l'unité de vibration (1) génère au choix des oscillations pendant une durée prédéterminée.
8. Utilisation non thérapeutique d'une chaise roulante pour invalides, selon au moins
l'une des revendications 1 à 7 pour enregistrement d'oscillations horizontales ou
d'oscillations parallèles à la surface corporelle respective du patient dans la plage
de 1 à 100 Hz.