[0001] Die Erfindung geht aus von einem Handschuh mit einem textilen Handschuhteil, insbesondere
ein gestricktes oder gewebtes Handschuhteil, wobei das Handschuhteil eine Innen- und
eine Außenseite aufweist, und wenigstens einem Protektorenelement.
[0002] Im Bereich der Öl- und/oder Gasförderung beispielsweise auf Bohrinseln, aber auch
in anderen industriellen Tätigkeitsbereichen, werden Handschuhe benötigt, die gegen
eine Vielzahl von Gefahren Schutz bieten.
[0003] Beispielsweise sollen die Handschuhe Schutz gegen unterschiedliche mechanische Gefahren
bieten. Sie sollen insbesondere abriebfest, schnittfest, weiterreißfest und/oder durchstichfest
sein. Um Verletzungen bei Arbeiten mit Bohrgestängen oder dergleichen vorzubeugen,
sollten die Handschuhe einen Anschlagschutz, insbesondere Protektorenelemente, aufweisen.
[0004] Weiter wird oftmals gefordert, dass die Handschuhe fluiddicht, insbesondere flüssigkeitsdicht,
sind.
[0005] Häufig wird auch ein Schutz gegen thermische Gefahren verlangt. So sollen die Handschuhe
beispielsweise Schutz vor Entzündung, vor Kontaktwärme, vor Konvektionswärme, vor
Strahlungswärme und/oder vor geschmolzenem Metall bieten. Dazu sollen sie insbesondere
hitzebeständig, flammbeständig und/oder flammhemmend sein.
[0006] Bislang können diese Anforderungen jedoch nur teilweise erfüllt werden.
[0007] Ein gattungsgemäßer Handschuh ist beispielsweise von der Firma W+R GmbH, Metzingen,
Deutschland, unter der Bezeichnung "Hadrian" und der Bestellnummer 9100-202 bekannt.
Dieser Handschuh ist wasserabweisend und schnelltrocknend, jedoch nicht vollständig
flüssigkeitsdicht.
[0008] Aus der Internetquelle
http://shop.ringersgloves.com/All-Gloves/R-Chem-Series/075-R-Chem-Impact
(Abruf am 19.06.2018)
ist ein PVC (Polyvinylchlorid)-basierter Handschuh mit der Bezeichnung "075-R-Chem-Impact"
bekannt. Dieser Handschuh ist dem Anschein nach mit einer mittels Tauchbaden aufgetragenen
Beschichtung versehen. Er ist flüssigkeitsdicht. Des Weiteren sind Protektorenelemente
auf dem Handschuhrücken aufgeklebt. Problematisch ist jedoch, dass Protektorenelemente,
insbesondere dauerhaft, üblicherweise nur auf PVCbasierte Handschuhe aufgeklebt werden
können. Somit scheidet die Verwendung anderer, beispielsweise besonders schnittfester,
Materialien aus.
[0009] Protektorenelemente können zwar prinzipiell auch durch Aufnähen an einem Handschuh
befestigt werden, jedoch gefährdete bislang eine Befestigung durch Aufnähen beispielsweise
die Dichtigkeit des Handschuhs.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Handschuh, der Schutz gegen mehrere Gefahren,
insbesondere neben einem Anschlagschutz noch zumindest einen weiteren Schutz wie beispielsweise
Fluiddichtigkeit, insbesondere Flüssigkeitsdichtigkeit, bietet, sowie ein Verfahren
zur kostengünstigen Herstellung eines solchen Handschuhs anzubieten.
[0011] Gelöst wird die Aufgabe durch einen Handschuh, mit
- einem textilen Handschuhteil, insbesondere ein gestricktes oder gewebtes Handschuhteil,
wobei das Handschuhteil eine Innen- und eine Außenseite aufweist, und
- wenigstens einem Protektorenelement,
wobei das Protektorenelement an der Innenseite des Handschuhteils angeordnet ist.
[0012] Durch die Anordnung des Protektorenelements an der Innenseite des Handschuhteils
kann die Außenseite des Handschuhteils unversehrt bleiben. Ist das Handschuhteil aus
beispielsweise flüssigkeitsdichtem Material hergestellt, so bleibt die Dichtigkeit
erhalten. Somit kann der Handschuh aufgrund des Protektorenelements einen besonders
günstigen Anschlagschutz bieten und gleichzeitig beispielsweise flüssigkeitsdicht
bleiben.
[0013] Das Protektorenelement kann auf unterschiedliche Weise an der Innenseite des Handschuhteils
angeordnet sein. Beispielsweise kann es, insbesondere an ein Innenmaterial, angenäht
sein. Alternativ oder ergänzend kann es aufgeklebt sein. Auch ist denkbar, dass es
alternativ oder ergänzend von einem Befestigungsmaterial umhüllt wird und das Befestigungsmaterial
wiederum an der Innenseite des Handschuhteils befestigt ist. Mit anderen Worten kann
das Protektorenelement in einer Tasche oder in einem, insbesondere nachträglich, rundum
geschlossenen Hohlraum an der Innenseite des Handschuhteils angeordnet sein.
[0014] Das Handschuhteil ist aus einem textilen Material gebildet. Als textiles Handschuhteil
kann es bereits von Haus aus eine hohe Schnittfestigkeit aufweisen. Beispielsweise
kann es gestrickt und/oder gewebt sein. Das Handschuhteil kann beispielsweise als
Liner ausgebildet sein.
[0015] Dabei kann das konkrete Material des textilen Handschuhteils nahezu beliebig gewählt
werden. Somit können auch die weiteren eingangs genannten Anforderungen an einen Handschuh,
insbesondere Schnittschutz und Abriebfestigkeit, durch Wahl eines geeigneten Materials
und/oder durch Wahl geeigneter Materialkombinationen auf einfache Weise erfüllt werden
oder das Handschuhteil hinsichtlich dieser und/oder anderer Eigenschaften optimiert
ausgestaltet werden.
[0016] Auch ist denkbar, dass auf das Handschuhteil ein Außenhandschuh oder ein Teil eines
Außenhandschuhs gezogen wird.
[0017] Besonders günstig ist es, wenn in wenigstens einem Bereich der Außenseite des Handschuhteils
wenigstens eine, vorzugsweise fluiddichte, abriebfeste, flammbeständige, hitzebeständige
und/oder flammhemmende Beschichtung aufgebracht ist. Die Beschichtung kann insbesondere
flüssigkeitsdicht sein. Sie kann alternativ oder ergänzend gegen ein oder mehrere
Chemikalien, beispielsweise gegen Säuren, Basen, Kohlenwasserstoffe und/oder dergleichen,
beständig und/oder fluiddicht sein.
[0018] Der Handschuh, das Handschuhteil und/oder die Beschichtung können eingerichtet sein,
Schutz vor thermischen Gefahren, insbesondere Schutz vor Entzündung, vor Kontaktwärme,
vor Strahlungswärme, vor geschmolzenem Metall, insbesondere vor Tropfen geschmolzenen
Metalls und/oder vor einer Masse geschmolzenen Metalls, zu bieten. Der Handschuh,
das Handschuhteil und/oder die Beschichtung können dazu der Norm EN 407, insbesondere
der Leistungsstufe 1 gemäß EN 407, entsprechen. Insbesondere kann die Beschichtung
aus einem Material ausgebildet sein oder ein solches aufweisen, das nicht brennbar
ist oder das, zumindest unter den Prüfbedingungen der EN 407, selbstständig erlischt
und weniger als 20 Sek. brennt.
[0019] Der Bereich kann zusammenhängend oder nicht zusammenhängend, insbesondere aus mehreren
Teilbereichen, gebildet sein. Die Beschichtung kann beispielsweise durch Tauchbaden
aufgebracht sein. Der Handschuh bzw. das Handschuhteil können somit besonders einfach
zusätzlich abgedichtet werden. Die Abriebfestigkeit und/oder weitere Oberflächeneigenschaften
des Handschuhs können zusätzlich verbessert werden. Die Beschichtung kann unterschiedliche
Schichten und/oder unterschiedliche Materialien umfassen. Insbesondere können unterschiedliche
Schichten bzw. Materialien über unterschiedlich große Bereiche der Außenseite des
Handschuhteils aufgebracht werden. Beispielsweise kann die Handinnenfläche des Handschuhteils
anders als die Handrückenfläche des Handschuhteils beschichtet sein. Denkbar ist auch,
dass unterschiedliche Schichten beziehungsweise Materialien unterschiedliche Farben
aufweisen. Somit kann der Handschuh flächig mit Warn- und/oder Signalfarben versehen
werden. Es können mehrere (unterschiedliche) Schichten durch Tauchen aufgebracht werden.
[0020] Das Handschuhteil kann ein Fasermaterial aufweisen. Insbesondere kann das Handschuhteil
aus einem Fasermaterial gebildet, beispielsweise gestrickt und/oder gewebt, sein.
[0021] Auch kann das Handschuhteil Aramid, Para-Aramid und/oder Polyethylen, insbesondere
HPPE (High Performance Poly Ethylene) aufweisen. Insbesondere kann das Handschuhteil
aus einem Fasermaterial gebildet sein, das eines oder mehrere der genannten Materialien
enthält. Somit lässt sich insbesondere die Schnittfestigkeit des Handschuhteils und
damit des Handschuhs wesentlich verbessern. Der Handschuh und insbesondere das Handschuhteil
können ausgebildet sein, wenigstens die Anforderungen gemäß der Leistungsstufe 1 nach
DIN EN 388:2016 und/oder gemäß der Leistungsstufe A nach EN ISO 13774 zu erfüllen.
[0022] Eine weitere Verbesserung der mechanischen Eigenschaften des Handschuhteils lässt
sich erreichen, wenn das Handschuhteil Glas, Stahl und/oder Basalt, beispielsweise
in Form von Fasermaterialien, aufweist.
[0023] Der Handschuh kann mit einer Stulpe versehen sein. Die Stulpe kann nahtlos oder mit
einer Naht gebildet sein. Weist die Stulpe eine Naht auf, so kann die Naht insbesondere
innenseitig mit einem Abdichtband abgedichtet sein. Es versteht sich, dass auch die
Stulpe eines oder mehrerer der o. g. Materialien aufweisen kann.
[0024] Weist der Handschuh eine Stulpe auf, ist es besonders günstig, wenn auf wenigstens
einem Bereich der Stulpe die Beschichtung aufgebracht ist. So lässt sich auch die
Stulpe, zumindest bereichsweise, zusätzlich flüssigkeitsdicht und/oder abriebfest,
ausgestalten.
[0025] In den Rahmen der Erfindung fällt auch ein Verfahren zur Herstellung eines Handschuhs,
wobei an einer Innenseite eines Handschuhteils des herzustellenden Handschuhs ein
Protektorenelement angeordnet, insbesondere angenäht und/oder angeklebt, wird. Dies
kann beispielsweise mit einer zum innenseitigen Vernähen eingerichteten Nähmaschine
erfolgen. Beispielsweise kann eine Handschuh-Steppmaschine mit einer Stichplatte auf
einem, vorzugsweise länglichen und insbesondere zylindrischen Auflageteil zum Vernähen
verwendet werden. Vorzugsweise kann mit einem, insbesondere elastischen, Doppelkettenstich
vernäht werden. Somit lässt sich ein erfindungsgemäßer Handschuh unter Verwendung
handelsüblicher Handschuhteile, beispielsweise vorkonfektionierter Handschuhteile,
herstellen.
[0026] In einem weiteren Verfahrensschritt kann in wenigstens einem Bereich einer Außenseite
des Handschuhteils zumindest eine, vorzugsweise fluiddichte, abriebfeste, flammbeständige,
hitzebeständige und/oder flammhemmende, Beschichtung mittels Tauchbaden, insbesondere
mittels ein- oder mehrfachem Tauchbaden, aufgebracht werden. Es können in einer Tauchmaschine
ein oder mehrere Handschuhteile zeitgleich verarbeitet werden. Denkbar ist insbesondere,
die Beschichtung mehrschichtig auszubilden. Dazu können mehrere Tauchgänge, insbesondere
in unterschiedlichen Tauchbädern, durchgeführt werden.
[0027] Vor dem Tauchbaden kann das Handschuhteil auf eine Form, insbesondere eine Porzellanform,
aufgezogen werden. Die Form kann dazu insbesondere als Passform für den jeweiligen
Handschuh bzw. das jeweilige Handschuhteil ausgebildet sein.
[0028] Der Handschuh kann mit einer Stulpe versehen werden. Die Stulpe kann nahtlos oder
mit wenigstens einer Naht ausgebildet sein. Weist die Stulpe eine Naht auf, so kann
diese abgedichtet werden. Dazu kann beispielsweise ein Abdichtband innenseitig aufgeklebt
werden.
[0029] Es kann ein Verfahrensschritt vorgesehen sein, bei dem auch die Stulpe mit der Beschichtung,
zumindest in einem Bereich der Stulpe, versehen wird.
[0030] Dazu kann der Handschuh vor dem Tauchbaden mit der Stulpe versehen werden. Dann können
in einem einzigen Verfahrensschritt sowohl das Handschuhteil als auch die Stulpe durch
Tauchbaden beschichtet werden.
[0031] Bei Verwendung einer Stulpe mit einer Naht und einer flüssigkeitsdichten Beschichtung
kann auch durch das Tauchbaden die Naht abgedichtet werden. Somit kann ein separater
Arbeitsgang zur Abdichtung der Naht entfallen.
[0032] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung der Ausführungsbeispiele der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen.
[0033] Die in der Zeichnung dargestellten Merkmale sind derart dargestellt, dass die erfindungsgemäßen
Besonderheiten deutlich sichtbar gemacht werden können. Die verschiedenen Merkmale
können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten
der Erfindung verwirklicht sein.
[0034] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Handschuhs als Draufsicht und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0035] Fig. 1 zeigt einen Handschuh
10 mit einem Handschuhteil
12. Das Handschuhteil 12 ist als schnittfester, gestrickter Liner aus Fasermaterial,
insbesondere HPPE oder Aramid enthaltend, gebildet. Je nach konkretem Anwendungsfall
kann das Handschuhteil 12 auch Glas, Stahl und/oder Basalt, insbesondere jeweils als
Fasermaterial, aufweisen bzw. enthalten. Das Handschuhteil 12 weist mehrere Protektorenelemente
auf, von denen beispielhaft ein Protektorenelement
14 markiert ist. Die Protektorenelemente, insbesondere das Protektorenelement 14, sind
aus einem schlagschützenden, Material, insbesondere aus thermoplastischen Elastomeren
(TPR), gebildet. Sie sind dreidimensional strukturiert. Sie sind an die Innenseite
des Handschuhteils 12 angenäht.
[0036] Die Protektorenelemente, insbesondere das Protektorenelement 14, sind in Fig. 1 lediglich
schematisch angedeutet. Tatsächlich sind sie von der Außenseite des Handschuhteils
12 bzw. des Handschuhs 10 als solche nicht sichtbar. Von außen erkennbar sind lediglich
Erhebungen bzw. Vertiefungen, die durch die dreidimensionale Struktur der Protektorenelemente
dem Handschuh 10 bzw. dem Handschuhteil 12 eingeprägt sind.
[0037] Eine Beschichtung
16 ist auf das gesamte Handschuhteil 12 inklusive der Bereiche der Außenseite des Handschuhteils
12, in denen die Protektorenelemente angeordnet sind, aufgebracht. Die Beschichtung
16 ist aus einem flüssigkeitsdichten und abriebsfesten Material gebildet. Sie ist
mittels Tauchbaden aufgebracht.
[0038] An das Handschuhteil 12 ist ferner eine Stulpe
18 angearbeitet. Auch die Stulpe 18 ist von der Beschichtung 16 zumindest bereichsweise
überdeckt. Während aus Gründen des Verständnisses der Erfindung in Fig. 1 die Stulpe
18 lediglich als nur bereichsweise überdeckt dargestellt ist, kann in einer alternativen
Ausführungsform auch vorgesehen sein, die Beschichtung 16 auf der gesamten Stulpe
18 aufzubringen.
[0039] Durch seinen Aufbau erreicht der Handschuh 10 unter anderem folgende technische Eigenschaften:
- Schnittschutz mindestens gemäß Level 1 nach EN 388
- Abriebfestigkeit mindestens gemäß Level 2 nach EN 388
- Schlagschutz mindestens gemäß Level 1 nach EN 13594.
[0040] Im Folgenden wird anhand
Fig. 2 das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Handschuhs
beispielhaft näher erläutert. Elemente des Handschuhs werden zur Erleichterung des
Verständnisses mit den Bezugszeichen gemäß Fig. 1 bezeichnet. In einem ersten Verfahrensschritt
100 werden Protektorenelemente, insbesondere das Protektorenelement 14, auf die Innenseite
eines textilen, schnittfesten Handschuhteils 12 genäht. Dadurch sind die Protektorenelemente,
insbesondere das Protektorenelement 14, innerhalb des Handschuhteils 12 an den jeweils
gewünschten Positionen fixiert, positioniert bzw. ausgerichtet und geschützt.
[0041] Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch folgende Anpassungen und Verfahrensschritte
weiter verbessert werden:
Zusätzlich wird in diesem Verfahrensschritt 100 eine Stulpe 18 an das Handschuhteil
12 angenäht.
[0042] In einem zweiten Verfahrensschritt
102 wird dann das Handschuhteil 12 mitsamt der Stulpe 18 auf eine angepasste Porzellanhandform
aufgezogen, insbesondere gesteckt.
[0043] Gemäß einem weiteren Verfahrensschritt
104 wird das Handschuhteil 12 mitsamt der Stulpe 18 mit einer flüssigkeitsdichten und
abriebfesten Beschichtung 16 außenseitig beschichtet. Dazu wird die Porzellanhandform
mit dem Handschuhteil 12 und der Stulpe 18 in eine Tauchmaschine eingesetzt. In der
Tauchmaschine werden das Handschuhteil 12 und die Stulpe 18 je nach Bedarf ein- oder
mehrmalig in wenigstens einem Tauchbad mit verflüssigtem Beschichtungsmaterial getaucht.
Anschließend wird das Beschichtungsmaterial getrocknet und/oder ausgehärtet und dadurch
die Beschichtung 16 ausgebildet. Dadurch wird der gesamte Handschuh 10 insbesondere
flüssigkeitsdicht.
[0044] In einem abschließenden Verfahrensschritt
106 werden die Protektorenelemente, insbesondere das Protektorenelement 14, zusätzlich
fixiert und verklebt.
[0045] Bei einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird unter entsprechender Anpassung
der Verfahrensschritte 102 bis 106 die Stulpe 18 nicht bereits im Verfahrensschritt
100, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise im Rahmen des Verfahrensschrittes
106, an das Handschuhteil 12 angenäht. Um bei dieser Variante auch die Dichtigkeit
der Stulpe 18 und der Anbindung der Stulpe 18 an das Handschuhteil 12 zu gewährleisten,
wird die Stulpe 18 innenseitig, insbesondere im Bereich einer gegebenenfalls vorhandenen
Naht der Stulpe 18 sowie bedarfsweise im Bereich der Anbindung der Stulpe 18 an das
Handschuhteil 12, mit Abdichtband abgedichtet. Somit ist auch bei dieser Variante
gewährleistet, dass der Handschuh 10 auch im Bereich der Stulpe 18 sowie auch im Bereich
der Anbindung, insbesondere im Handknöchelbereich des Handschuhs 10, flüssigkeitsdicht
ist.
[0046] Somit lässt sich ein flüssigkeitsdichter Handschuh 10 herstellen, der sowohl einen
ausgeprägten Anschlagschutz, eine hohe Schnittfestigkeit als auch eine hohe Abriebfestigkeit
bietet und damit für einen Einsatz in besonders anspruchsvollen Tätigkeitsfeldern,
beispielsweise bei der Öl- und/oder Gasförderung, geeignet ist.
[0047] Auf analoge Weise lässt sich ein Handschuh 10 herstellen, der alternativ oder ergänzend
zur Flüssigkeitsdichtigkeit einen Schutz gegen eine oder mehrere weitere Gefahren,
beispielsweise einen zusätzlichen Schutz gegen thermische Gefahren, bietet, indem
die Materialzusammensetzung und/oder der Aufbau der Beschichtung 16 entsprechend gewählt
bzw. ausgebildet werden.
[0048] Beispielsweise lässt sich ein Handschuh 10 herstellen, der zusätzlichen Schutz gegen
Entzünden bietet, indem als Beschichtung 16 eine zusätzliche Schicht aus einem flammhemmendem
Material auf den Handschuh 10 aufgebracht wird. Die zusätzliche Schicht kann durch
einen zusätzlichen Tauchgang, vorzugsweise in einem weiteren Tauchbad, aufgebracht
werden.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 10
- Handschuh
- 12
- Handschuhteil
- 14
- Protektorenelement
- 16
- Beschichtung
- 18
- Stulpe
- 100
- Verfahrensschritt
- 102
- Verfahrensschritt
- 104
- Verfahrensschritt
- 106
- Verfahrensschritt
1. Handschuh (10), mit
- einem textilen Handschuhteil (12), insbesondere ein gestricktes oder gewebtes Handschuhteil
(12), wobei das Handschuhteil (12) eine Innen- und eine Außenseite aufweist, und
- wenigstens einem Protektorenelement (14),
dadurch gekennzeichnet,
dass das Protektorenelement (14) an der Innenseite des Handschuhteils (12) angeordnet
ist.
2. Handschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem Bereich der Außenseite des Handschuhteils (12) zumindest eine,
vorzugsweise fluiddichte, abriebfeste, flammbeständige, hitzebeständige und/oder flammhemmende
Beschichtung (16) aufgebracht ist.
3. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Handschuhteil (12) ein Fasermaterial aufweist.
4. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Handschuhteil (12) Aramid, Para-Aramid und/oder Polyethylen, insbesondere HPPE,
aufweist.
5. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Handschuhteil (12) Glas, Stahl und/oder Basalt aufweist.
6. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10) eine Stulpe (18) aufweist, wobei auf wenigstens einem Bereich
der Stulpe (18) die Beschichtung (16) aufgebracht ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Handschuhs (10),
dadurch gekennzeichnet,
dass an einer Innenseite eines Handschuhteils (12) des herzustellenden Handschuhs (10)
ein Protektorenelement (14) angeordnet, insbesondere angenäht und/oder angeklebt,
wird.
8. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einem Bereich einer Außenseite des Handschuhteils (12) zumindest eine,
vorzugsweise fluiddichte, abriebfeste, flammbeständige, hitzebeständige und/oder flammhemmende,
Beschichtung (16) mittels Tauchbaden, insbesondere mittels ein- oder mehrfachem Tauchbaden,
aufgebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Tauchbaden das Handschuhteil (12) auf eine Form, insbesondere eine Porzellanform,
aufgezogen wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Tauchbaden der Handschuh (10) mit einer Stulpe (18) versehen wird.