[0001] Die Erfindung betrifft einen Rakelkammerträger einer Druckmaschine zum Befestigen
einer Rakelkammer, die in einer Druckbetriebsposition mit einer Dosierwalze zusammenwirkt,
und ein entsprechendes Verfahren zum Befestigen einer Rakelkammer an einem Rakelkammerträger.
[0002] Im Bereich des Flexodrucks sind grundsätzlich verschiedene Dosierwerke bzw. Farbwerkstypen
bekannt, von denen das Rakelkammersystem einen Farbwerkstyp darstellt.
[0003] Das ursprüngliche System ist das Tauchwalzenfarbwerk (3-Walzen-Farbwerk), das beispielsweise
aus der
DE 29 42 521 C2 bekannt ist. Die Farbdosierung erfolgt über das Abquetschen der überflüssigen Farbe
in dem Walzenspalt zwischen Tauchwalze und Rasterwalze.
[0004] Mit der zunehmenden Bedeutung des Rasterdrucks wurden allerdings immer höhere Anforderungen
an die Druckqualität gestellt, die sich durch das vorgenannte Tauchwalzenfarbwerk
nicht erfüllen lassen. Als weiterer Farbwerkstyp hat sich daher vor allem das Rakelkammersystem
etabliert, das den Vorteil einer sehr gut dosierbaren Farbübertragung bei gleichzeitig
beliebiger Wiederholbarkeit bietet. Beim Rakelkammersystem unterscheidet man wiederum
zwischen dem offenen und dem geschlossenen System, wobei sich das geschlossene System
inzwischen weitestgehend durchgesetzt hat, da hiermit auch eine automatische Reinigung
der Rasterwalzen und aller farbführenden Teile und damit schnelle und automatisierbare
Auftrags- und Farbwechsel möglich ist.
[0005] Ein geschlossenes Rakelkammersystem nach dem Stand der Technik ist beispielsweise
aus der
EP1 302 315 B1 bekannt. Ein verbleibendes Problem eines derartigen Rakelkammersystems ist allerdings
die Tatsache, dass zur Gewährleistung der Dichtigkeit verschiedene Maßnahmen ergriffen
müssen, die einen ständigen und nicht zu vernachlässigen Wartungsaufwand nach sich
ziehen. So müssen beispielsweise die in der
EP1 302 315 B1 erwähnten stirnseitigen Dichtungen regelmäßig ausgetauscht und erneuert werden, um
die Dichtigkeit des geschlossenen Rakelkammersystems sicherzustellen.
[0006] Die Durchführung von Wartungsarbeiten an einem geschlossenen Rakelkammersystem wird
wiederum dadurch beeinträchtigt, dass die Rakelkammer innerhalb der Druckmaschine
nur schwer zugänglich ist. So kommt das geschlossene Rakelkammersystem gemäß der
EP1 302 315 B1 in der Regel in einer Zentralzylinderdruckmaschine zum Einsatz, wie diese beispielsweise
aus der
WO 2009/144016 A1 bekannt ist. Dies bedeutet, dass typischerweise 8 geschlossene Rakelkammersysteme
um den Zentralzylinder herum angeordnet sind. Da der Zentralzylinder ein empfindliches
Herzstück in jeder Zentralzylinderdruckmaschine bildet, dürfen in dessen Nähe Wartungsarbeiten
an den Rakelkammersystemen nur mit äußerster Vorsicht und nur von geschultem Fachpersonal
durchgeführt werden. Auch dieser Aspekt erhöht die Kosten für jegliche Wartungsarbeiten
an den Rakelkammersystemen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Wartungsaufwand der insbesondere aus dem
Flexodruckbereich bekannten Farbwerke zu reduzieren.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 und des Patentanspruchs
3 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind durch die Unteransprüche 2 und 4 gegeben.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben:
- Fig. 1
- zeigt eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Rakelkammerträgers.
- Fig. 2
- zeigt eine perspektivische Ansicht des Rakelkammerträgers aus Fig. 1 mit aufgesetzter
Rakelkammer.
- Fig. 3
- zeigt eine perspektivische Ansicht des Rakelkammerträgers aus Fig. 2 mit vorgeschobener
Rakelkammer.
- Fig. 4
- zeigt eine perspektivische Ansicht des Rakelkammerträgers aus Fig. 3 mit fixierter
Rakelkammer.
[0010] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht des erfindungsgemäßen Rakelkammerträgers.
Seinem grundsätzlichen Aufbau nach weist der Rakelkammerträger 101 zwei Seitenteile
102 und 103 auf, die durch eine Strebe 104 und eine Halteplatte 105 miteinander verbunden
sind.
[0011] An der Oberseite des Rakelkammerträgers 101 sind mehrere Führungsschienen 106, 107,
108, 109, 110 und 111 vorgesehen, auf denen die aufgesetzte Rakelkammer geführt verschoben
werden kann.
[0012] An der Unterseite des Rakelkammerträgers 101 ist ein Zylinder 112 vorgesehen, mit
dem die beiden Bolzen 113 und 114 betätigt werden können. Neben den Bolzen 113 und
114 befindet sich jeweils ein Anschlag 115 und 116.
[0013] An den Enden der Halteplatte 105 sind jeweils Stutzen 117 und 118 vorgesehen, mit
denen in der Druckbetriebsposition ein dichtender Anschluss an den maschinenseitigen
Farbkreislauf herstellbar ist.
[0014] Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Rakelkammerträgers 101 aus Fig. 1 mit
aufgesetzter Rakelkammer 201. Die Bezugszeichen des Rakelkammerträgers entsprechen
den Bezugszeichen aus Fig. 1, sodass diesbezüglich auf die obigen Erläuterungen zu
Fig. 1 verwiesen werden kann. Mit dem Richtungspfeil 202 ist die Verschieberichtung
angedeutet, in die die aufgesetzte Rakelkammer 201 gegen die Anschläge 115 und 116
verschoben werden kann.
[0015] Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht des Rakelkammerträgers aus Fig. 2 mit vorgeschobener
Rakelkammer. Die Bezugszeichen entsprechen den Bezugszeichen aus Fig. 1 und Fig. 2,
sodass diesbezüglich auf die obigen Erläuterungen zu Fig. 1 und Fig. 2 verwiesen werden
kann. In der gezeigten Position ist die Rakelkammer 201 nunmehr gegen die Anschläge
114 und 115 verschoben und wird in seitlicher Richtung durch die Führungsschienen
108, 109, 110 und 111 fixiert. Damit wird die Rakelkammer 201 formschlüssig am Rakelkammerträger
101 mit Ausnahme eines Freiheitsgrades gehalten, wobei der eine Freiheitsgrad mit
mindestens einem schaltbaren und umkehrbaren Bolzen derart beaufschlagbar ist, dass
der Bolzen die Rakelkammer wahlweise gegenüber dem Rakelkammerträger auf Abstand hält
oder am Rakelkammerträger fixiert. Der Pfeil 301 zeigt auf den sichtbaren Abstand,
den die Rakelkammer 201 bei ausgefahrenen Bolzen 113 und 114 gegenüber der Halteplatte
105 aufweist.
[0016] Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht des Rakelkammerträgers aus Fig. 3 mit fixierter
Rakelkammer. Die Bezugszeichen entsprechen den Bezugszeichen aus Fig. 1, Fig. 2 und
Fig. 3, sodass diesbezüglich auf die obigen Erläuterungen zu Fig. 1, Fig. 2 und Fig.
3 verwiesen werden kann. Der Unterschied zwischen dem Zustand in Fig. 3 und dem Zustand
in Fig. 4 besteht nunmehr darin, dass die Bolzen 113 und 114 nach unten betätigt wurden,
sodass die Rakelkammer 201 damit am Rakelkammerträger 101 fixiert ist. Der Pfeil 401
zeigt, dass nunmehr die Rakelkammer 201 gegenüber dem Zustand in Fig. 3 abgesenkt
wurde.
1. Rakelkammerträger einer Druckmaschine zum Befestigen einer Rakelkammer, die in einer
Druckbetriebsposition mit einer Dosierwalze zusammenwirkt,
wobei am Rakelkammerträger Befestigungsmittel vorgesehen sind, die die Rakelkammer
formschlüssig am Rakelkammerträger mit Ausnahme eines Freiheitsgrades halten, und
wobei der eine Freiheitsgrad mit mindestens einem schaltbaren und umkehrbaren Bolzen
derart beaufschlagbar ist, dass der Bolzen die Rakelkammer wahlweise gegenüber dem
Rakelkammerträger auf Abstand hält oder am Rakelkammerträger fixiert.
2. Rakelkammerträger nach Anspruch 1, wobei an dem Rakelkammerträger Stutzen vorgesehen
sind, mit denen in der Druckbetriebsposition ein dichtender Anschluss an den maschinenseitigen
Farbkreislauf herstellbar ist.
3. Verfahren zum Befestigen einer Rakelkammer an einem Rakelkammerträger einer Druckmaschine,
wobei die Rakelkammer in einer Druckbetriebsposition mit einer Dosierwalze zusammenwirkt
und wobei am Rakelkammerträger Befestigungsmittel vorgesehen sind, die die Rakelkammer
formschlüssig am Rakelkammerträger mit Ausnahme eines Freiheitsgrades halten,
bei dem der eine Freiheitsgrad mit mindestens einem schaltbaren und umkehrbaren Bolzen
derart beaufschlagbar ist, dass der Bolzen die Rakelkammer wahlweise gegenüber dem
Rakelkammerträger auf Abstand hält oder am Rakelkammerträger fixiert.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei an dem Rakelkammerträger Stutzen vorgesehen sind,
mit denen in der Druckbetriebsposition ein dichtender Anschluss an den maschinenseitigen
Farbkreislauf hergestellt wird.