[0001] Die Erfindung betrifft ein Farbwerk einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0002] Ein gattungsgemäßes Farbwerk ist bereits seit längerer Zeit bekannt und hat sich
in der Praxis bewährt. Oft ist ein Farbwerk einem Gegendruckzylinder zugeordnet, wobei
über letzterem eine Bedruckstoffbahn führbar ist. Ein oder mehrere Farbwerke zusammen
mit einem Gegendruckzylinder werden oft als Druckwerk bezeichnet. Ein Farbwerk umfasst
dabei einen Farbwerkszylinder, welcher beispielsweise als Formatzylinder, als Rasterwalze
oder als Gummizylinder ausgestaltet sein kann. Dieser Farbwerkszylinder weist wenigstens
einen Zapfen auf, der in einem Lager rotierend gelagert ist. Oft ist es jedoch gewünscht,
im Rahmen eines Wechsels des Druckmotivs eine Hülse des Farbwerkzylinders gegen eine
andere Hülse auszutauschen. Dazu wird das Lager von dem Zapfen abgezogen. In einem
Farbwerk, bei dem dieses möglich ist, ist das Lager in einem Lagergehäuse angeordnet,
wobei das Lagergehäuse und somit auch das Lager zunächst relativ zum Farbwerkszylinder
bewegbar und dabei vom Zapfen abziehbar ist. Das Lagergehäuse ist beweglich an einem
Schlitten angeordnet. Dieser Schlitten wiederum ist beweglich an einem Farbwerksträger
gelagert. Oft ist er linear verschiebbar auf Schienen gelagert. Auf diese Weise kann
der Farbwerkszylinder relativ zu einem anderen Farbwerkszylinder und/oder relativ
zum Gegendruckzylinder positioniert werden, um das Drucken zu ermöglichen. Das Lagergehäuse
umfasst ein Flächenelement. Ferner umfasst es ein Gegenflächenelement. Das Flächenelement
und das Gegenflächenelement sind in Kontakt bringbar.
[0003] Die Druckschrift
DE 197 05 369 A1 zeigt ein solches Farbwerk. Dabei ist Lagergehäuse innerhalb einer Führungsanordnung
des Schlittens verschiebbar gelagert. Die Verschiebung erfolgt durch eine Kolbenzylindereinheit.
Die Führungsanordnung des Schlittens stellt dabei das Gegenflächenelement dar, während
die Umfangsfläche des Lagergehäuses das Flächenelement darstellt.
[0004] Als nachteilig erweist sich allerdings, dass das Lagergehäuse aufgrund der relativen
Verschiebbarkeit nicht fest genug mit dem Schlitten verbunden ist, so dass während
des Druckbetriebes Schwingungen auftreten können, welche sich negativ auf die Druckqualität
auswirken können.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Farbwerk und ein Verfahren
vorzuschlagen, mit welchen die Druckqualität verbessert werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch sämtliche Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
In den abhängigen Ansprüchen sind mögliche Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
[0007] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens eine Kraftbereitstellungseinrichtung
vorgesehen ist, mit welcher das Flächenelement des Lagergehäuses an das Gegenflächenelement
andrückbar ist, so dass zwischen dem Flächenelement und dem Gegenflächenelement ein
Kraftschluss entsteht.
[0008] Mit der Kraftbereitstellungseinrichtung wird somit das Lagergehäuse gegen den Schlitten
gedrückt, so dass ein Kraftschluss entsteht, welcher eine Bewegung des Lagergehäuses
relativ zum Schlitten nahezu ausschließt, womit auch die Schwingungsneigung der Farbwerkswalze
reduziert wird. Die Druckqualität kann auf diese Weise deutlich verbessert werden.
[0009] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Lagergehäuse mindestens zwei Flächenelemente
und der Schlitten mehrere Gegenflächenelemente umfasst, wobei jeweils ein Flächenelement
und ein Gegenflächenelement mittels der wenigstens einen Kraftbereitstellungseinrichtung
aneinander andrückbar sind. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die mindestens zwei
Flächenelemente voneinander mit einer Distanz entfernt sind, insbesondere mit einer
möglichst großen Distanz. Die Distanz sollte mindestens dem Durchmesser des Zapfens
des Farbwerkszylinders entsprechen. In diesem Fall kann also, in axialer Richtung
des Zapfens gesehen, bevorzugt rechts und links des Zapfen jeweils mindestens ein
Flächenelement vorgesehen sein. Mit anderen Worten ist es vorteilhaft, dass die zumindest
zwei Flächenelemente in Bewegungsrichtung des Schlittens voneinander beabstandet sind.
Dabei können die Flächenelemente in Bezug auf eine horizontale Ebene gesehen unterhalb
des Zapfens angeordnet sein. Unter "horizontaler Ebene" kann auch die Ebene verstanden
werden, welche durch die Schienen, auf denen der Schlitten verschiebbar ist, aufgespannt
wird. In dieser Ausführungsform können nun mehrere Kraftbereitstellungseinrichtungen
vorgesehen sein, wobei insbesondere jedem Flächenelement eine Kraftbereitstellungseinrichtung
zugeordnet sein kann. Aus Vereinfachungsgründen ist es jedoch vorteilhaft, wenn lediglich
eine Kraftbereitstellungseinrichtung vorgesehen ist, wobei der Kraftfluss sich auf
beide beziehungsweise alle Flächenelemente aufteilt. Durch das Vorsehen von mindestens
zwei Flächenelementen wird die Kraftverteilung verbessert, das heißt, dass im Vergleich
zu nur einem Flächenelement eine geringere Kraft ausreichend ist, um einen Kraftschluss
zu erzeugen. Insgesamt ist es auf diese Weise noch einfacher, eine verbesserte Druckqualität
zu erzeugen.
[0010] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kraftbereitstellungseinrichtung
zumindest zwei Andrückelemente, welche insbesondere auf das Lagergehäuse wirken, umfasst.
Ferner ist es vorgesehen, dass die Andrückelemente voneinander beabstandet sind. Die
Andrückelemente sind somit die Bauteile der Kraftbereitstellungseinrichtung, die mit
dem Lagergehäuse in Kontakt stehen oder treten, um die bereitgestellte Kraft auf das
Lagergehäuse und damit auf das oder die Flächenelemente zu übertragen. Die Andrückelemente
können dabei als Stempel ausgebildet sein. Generell gilt, dass die Kraftbereitstellungseinrichtung
und insbesondere dessen Andrückelemente auf das Lagergehäuse oder Anbauteile davon
wirken. Vorzugsweise sind Lagergehäuse und dessen Anbauteile einstückig ausgebildet.
Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass beispielsweise Verschiebeelemente, die eine
Verschiebung des Lagergehäuses relativ zum Schlitten ermöglichen, solche Anbauteile
sind, auf welche die Kraftbereitstellungseinrichtung direkt oder indirekt wirkt. Durch
die Beabstandung der Andrückelemente, vorzugsweise mit einer Komponente in axialer
Richtung des Farbwerkszylinders, wird eine nochmals verbesserte Kraftübertragung hervorgerufen,
da diese sich nun auf eine Mehrzahl von Punkten bzw. Flächen verteilt. Damit wird
der Kraftschluss nochmals verbessert, bzw. bei gleichem Kraftschluss der Kraftaufwand
reduziert. Eine Beabstandung der Andrückelemente insbesondere in teilweiser axialer
Richtung des Farbwerkszylinders führt zudem dazu, dass mögliche Bewegungen des Lagergehäuses
quer zur axialen Richtung des Farbwerkszylinders besonders effektiv vermieden werden,
so dass die Druckqualität weiter steigerbar ist.
[0011] Darüber hinaus ist es bevorzugt, wenn die Kraftbereitstellungseinrichtung zumindest
ein Andrückelement umfasst, welcher in einem Gehäuse der Kraftbereitstellungseinrichtung
gelagert ist, und welcher durch ein Antriebselement direkt oder über ein Kraftübertragungsmittel
bewegbar ist. Das Antriebselement sorgt dabei nicht nur für das Anlegen des Andrückelements
an oder das Entfernen des Andrückelements vom Lagergehäuse, sondern stellt auch die
Andrückkraft zur Verfügung. Das Antriebselement kann dabei händisch, motorisch oder
fluidangetrieben sein. In letzterem Fall ist insbesondere ein Druckluftantrieb vorteilhaft,
da in vielen Druckmaschinenanwendern eine Druckluftquelle zur Verfügung steht. Bei
einem Antriebselement kann weiterhin eine an der Kraftbereitstellungseinrichtung befestigte
Festlegeeinrichtung, beispielsweise eine Klemmeinrichtung, vorgesehen sein, mit welcher
verhindert wird, dass das Antriebselement durch einen Gegendruck, der vom Lagergehäuse
ausgeht, zurückweicht. Durch das Vorsehen eines Kraftübertragungsmittels kann die
Kraft von einem Antriebelement auf das Andrückelement übertragen werden, ohne dass
das Antriebselement in dessen unmittelbarer Nähe angeordnet sein muss. Das macht es
möglich, eine platzsparende Konstruktion der Kraftbereitstellungseinrichtung zur Verfügung
zu stellen. Die Andrückelemente sind dabei diejenigen Elemente der Kraftbereitstellungseinrichtung,
welche in Kontakt mit dem Lagergehäuse stehen oder treten können. Sie können dabei,
wie bereits weiter oben beschrieben wurde, als Stempel ausgeformt sein.
[0012] Vorteilhaft ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Kraftbereitstellungseinrichtung
zumindest ein Andrückelement umfasst, welches mittels eines Kraftübertragungsmittels,
welches ein Fluid umfasst, bewegbar ist. Das Fluid ist dabei insbesondere ein inkompressibles
Fluid. Grundsätzlich ist hier als Fluid jedes Gas und jede Flüssigkeit denkbar, wobei
eine Flüssigkeit, insbesondere eine inkompressible Flüssigkeit bevorzugt ist. Die
von einem Antriebselement, das dem im vorhergehenden Absatz beschriebenen Antriebselement
entsprechen kann, zur Verfügung gestellte Kraft kann damit auf sehr einfache Weise
auf das Andrückelement übertragen werden. Insbesondere ist es auf einfache Weise möglich,
die von einem einzigen Antriebselement zur Verfügung gestellte Kraft auf mehrere Andrückelemente
zu verteilen. Somit ergibt sich bei einer besonders einfach ausgeführten und kostengünstigen
Konstruktion eine verbesserte Druckqualität. Selbstverständlich ist es grundsätzlich
auch denkbar, anstelle eines Fluid als Kraftübertragungsmittel vorzusehen, welche
eine Kraftübertragungsmechanik umfasst, welche beispielsweise Schiebestangen und Verbindungsgelenke
aufweisen kann.
[0013] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Kraftbereitstellungseinrichtung ein Antriebselement
umfasst, welches eine Kolbenzylindereinheit und insbesondere eine druckluftbetriebene
Kolbenzylindereinheit umfasst. Eine Kolbenzylindereinheit ist ein einfach aufgebautes
und einfach handzuhabendes Bauteil, so dass eine Kraftbereitstellungseinrichtung kostengünstig
darstellbar ist.
[0014] Die oben genannte Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Verfahren zum Befestigen
wenigstens eines Farbwerkszylinders an einem Schlitten eines Farbwerks,
bei dem ein Zapfen des Farbwerkszylinders in einem Lager rotierbar gelagert wird,
wobei das Lager einem Lagergehäuse zugeordnet ist,
wobei der Schlitten relativ zu dem Farbwerksträger in eine Bewegungsrichtung bewegbar
ist,
und bei dem das Lagergehäuse relativ zu dem Schlitten bewegt wird, um den Zapfen des
Farbwerkszylinders in dem Lager des Lagergehäuses zu halten, wobei das Lagergehäuse
zumindest ein Flächenelement umfasst und wobei der Schlitten zumindest ein Gegenflächenelement
umfasst, wobei das Flächenelement und das Gegenflächenelement in Kontakt gebracht
werden. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass mit wenigstens
einer Kraftbereitstellungseinrichtung das Flächenelement des Lagergehäuses an das
Gegenflächenelement angedrückt wird, so dass zwischen dem Flächenelement und dem Gegenflächenelement
ein Kraftschluss entsteht.
[0015] Mit diesem Verfahren werden dieselben Vorteile erreicht, die bereit weiter oben im
Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Farbwerk beschrieben worden sind.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden
Beschreibung hervor, in der unter Bezugnahme auf die Figuren verschiedene Ausführungsbeispiele
im Einzelnen erläutert sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung
erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder beliebige Kombinationen erwähnter
Merkmale erfindungswesentlich sein. Im Rahmen der gesamten Offenbarung gelten Merkmale
und Einzelheiten, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben
sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Farbwerk und
jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Aspekten der
Erfindung stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann. Die
einzelnen Figuren zeigen:
- Fig. 1
- Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Farbwerks
- Fig. 2
- Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Farbwerks
- Fig. 3
- Seitenansicht eines weiteren erfindungsgemäßen Farbwerks
- Fig. 4
- Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Farbwerk
- Fig. 5
- Darstellung des Schnitts V-V der Figur 3
- Fig. 6
- Wie Figur 5, jedoch mit freigelegtem Zapfen des Farbwerkzylinders
- Fig. 7
- Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Druckmaschine
[0017] Die
Figur 1 ist eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Farbwerks 1. Diese umfasst als tragende
Struktur einen Farbwerksträger 2, der mit einem Teil des Maschinengestells 3 verbunden
ist. In diesem Maschinengestell kann ein Gegendruckzylinder, mit dem das erfindungsgemäße
Farbwerk zusammenwirken kann, gelagert sein.
[0018] Das Farbwerk 1 umfasst zudem einen Schlitten 4, in welchem der Farbwerkszylinder
5 verbunden ist, so dass mittels der Bewegung des Schlittens 4 in Bewegungsrichtung
S der Farbwerkszylinder ebenfalls verschoben werden kann, insbesondere an einen weiteren
Zylinder, beispielsweise einen weiteren Farbwerkzylinder oder an den Gegendruckzylinder
angestellt und von diesem wieder abgestellt werden kann. Der weitere Farbwerkszylinder
kann unabhängig von dem erstgenannten Farbwerkzylinder 5 mittels eines weiteren Schlittens
bewegbar sein. Um ein Verschieben des Schlittens 4 zu ermöglichen, ist bevorzugt eine
Schiene 6 vorgesehen, die parallel zur Bewegungsrichtung S verläuft. Um eine verbesserte
Druckqualität zu erreichen, kann es vorgesehen sein, zwei oder mehrere parallel verlaufende
Schienen 6, 6' vorzusehen, wie es beispielsweise in der Figur 4 gezeigt ist. Zum Verschieben
kann, wie es im Ausführungsbeispiel der Figur 1 gezeigt ist, eine rotierbare Spindel
7 vorgesehen sein, die von einem ortsfesten, aber nicht gezeigten Motor antreibbar
ist. Die Spindel ist in eine unbeweglich in oder an dem Schlitten angeordnete Spindelmutter
eingeschraubt, so dass eine Rotation der Spindel zu einer Linearbewegung des Schlittens
4 führt. Um die Druckqualität weiter zu steigern, kann es vorgesehen sein, dass die
Spindel eine Kugelumlaufspindel ist, welche eine hohe Positioniergenauigkeit aufweist.
Ferner kann die Spindel selbsthemmend sein, um eine Bewegung des Schlittens relativ
zum Farbwerksträger zu vermeiden, auch wenn Radialkräfte auf die Farbwerkswalze wirken,
die sich in den Schlitten fortsetzen.
[0019] Jedoch sind selbstverständlich auch andere Möglichkeiten zur Bewegung des Schlittens
möglich. Als weiteres Beispiel ist ein linearmotorischer Antrieb denkbar.
[0020] Der in der Figur 1 nicht sichtbare Zapfen 8 des Farbwerkszylinders ist, insbesondere
während des Druckbetriebes, in einem Abfanglager rotierbar gelagert, wobei das Abfanglager
ein Lagergehäuse 9 und ein oder mehrere Lager 10, zum Beispiels Nadellager, umfasst.
Zumindest während des Druckbetriebes ist das Abfanglager wenigstens in radialer Richtung
des Farbwerkszylinders unbeweglich zum Schlitten gehalten.
[0021] Dem Verschieben des Abfanglagers dient in erster Linie ein Verschiebeantrieb 11,
welcher in bekannter Weise als Kolbenzylindereinheit ausgestaltet sein kann und insbesondere
am Schlitten 4 befestigt ist. Denkbar ist jedoch auch eine manuelle Verschiebbarkeit,
die beispielsweise durch ein Verschiebelement mit Handgriff bereitgestellt sein kann.
In den Figuren 4 und 5 ist das Abfanglager in seiner aufgeschobenen Position zu erkennen
(Druckposition), in der das Lagergehäuse 9 und die Lager 10 den Zapfen 8 umschließen.
In der Figur 6 ist die abgezogenen Position zu erkennen, in der das Lagergehäuse 9
und die Lager 10 vom Zapfen 8 abgezogen sind, so dass der gesamte Schlitten in Richtung
S relativ zum Farbwerkszylinder 5 verschoben werden kann.
[0022] Um das Lagergehäuse 9 in einer definierten Richtung verschieben zu können, umfasst
dieses bevorzugt zwei Ansätze 12, die sich beispielsweise in horizontaler Richtung
beidseits des Lagergehäuses von diesem weg erstrecken. Der Schlitten 4 kann komplementäre
Flächen umfassen, welche für die Ansätze 12 und/oder für das Lagergehäuse 9 Gleitflächen
13 bereitstellt, so dass eine Verschiebung des Lagergehäuses 9 mit geringem Kraftaufwand
möglich ist. Der Schlitten 4 umfasst Ansatzstücke 14, welche einzeln angesetzte Bauteile
sein können, alternativ jedoch einstückig mit dem Schlitten 4 ausgebildet sein können.
Diese Ansatzstücke 14 überdecken die Ansätze 12 und umfassen Klemmelemente 15, welche
auf die Ansätze 12 zu und von diesen weg bewegbar sind. Diese Klemmelemente 15 sind
vorgesehen und eingerichtet, um mit einer Andrückkraft das Lagergehäuse bzw. deren
Ansätze 12 gegen den Schlitten 4, insbesondere gegen die Gleitflächen 13 des Schlittens
4, zu pressen, um Schwingungen des Farbwerkszylinders 5, welche durch ein Spiel zwischen
dem Lagergehäuse 9 und dem Schlitten 4 ermöglicht wird, zu verringern oder möglichst
vollständig zu vermeiden. Die Andrückkraft wird durch eine in dieser Figur nicht näher
dargestellte Kraftbereitstellungseinrichtung auf die Klemmelemente 15 gegeben. Soll
das Lagergehäuse 9 relativ zum Schlitten 4 verschoben werden, wird die Andrückkraft
reduziert, insbesondere ganz aufgehoben, um die Verschiebung zu ermöglichen.
[0023] Die
Figur 2 zeigt nun eine alternative Ausführungsform der Figur 1, bei der auf ein Klemmelement
(in diesem Fall auf das linksseitige) verzichtet werden kann und stattdessen der linke
Ansatz 12' angeschrägt ist. Der Schlitten 4 und das Ansatzstück 14', welche hier beispielhaft
als einstückig dargestellt sind, weisen ebenfalls angeschrägte Flächen auf, die insbesondere
komplementär zu denen des Ansatzes 12' verlaufen und vorzugsweise als Konus ausgestaltet
sind. Um nun auch ein Eindrücken des Lagergehäuses 9 zu gewährleisten, ist das Klemmelement
15' nun so angeordnet, dass die Andrückkraft nun eine Richtungskomponente in Richtung
der durch den Schlitten 4 und Ansatzstück 14' bereitgestellten Flächen aufweist. Selbstverständlich
sollte eine weitere Richtungskomponente der Andrückkraft in Richtung auf die Gleitfläche
zeigen. Dazu kann ein Klemmelement 15, wie es in der Figur 1, rechts vom Farbwerkzylinder
8, dargestellt ist, vorgesehen sein. Die Ausführungsform der Figur 2 zeigt damit eine
einfachere und damit kostengünstigere Variante der Ausführungsform der Figur 1 dar.
[0024] Um die Ausführungsform der Figur 2 noch weiter zu vereinfachen, ist in der Ausführungsform
der
Figur 3 das Klemmelement 15 nun schräg angeordnet, was bedeutet, dass nun die Andrückkraft
eine Richtungskomponente in Bewegungsrichtung S und eine Richtungskomponente senkrecht
zur Bewegungsrichtung S und senkrecht zur Achse des Farbwerkszylinders 5 aufweist.
Der Ansatz 12 weist lediglich eine Schrägfläche 18 auf. Komplementär dazu weist auch
der Ansatz 14 eine Schrägfläche 19 auf. Der Vorteil ist dabei, dass das Lagergehäuse
9 und gleichzeitig der Ansatz 12 nicht nur gegen die Schrägfläche 19 des Ansatzstück
14', sondern auch gegen die Gleitfläche 13 gedrückt wird. Das Klemmelement 15 ist
dabei wiederum unverschiebbar mit dem Schlitten 4 verbunden, beispielsweise wiederum
über das Ansaztstück 14.
[0025] Somit entsteht ein Kraftschluss, der sich über eine möglichst große Fläche erstreckt.
Wenn nun also zum Fixieren des Lagergehäuses 9 an den Schlitten das Klemmelement 15
betätigt, so bewirkt insbesondere eine lineare Stellbewegung des Klemmelements, dass
zunächst das Lagergehäuse 9 mit der Schrägfläche 18 seines Ansatzes 12 gegen die Schrägfläche
19 des Ansatzstückes 14' und gleichzeitig gegen die Gleitfläche 13 gedrückt wird.
Auch der dem Klemmelement 15 benachbarte Ansatz 12 des Lagergehäuses 9 weist eine
Schrägfläche 20 auf. Im weiteren Verlauf des Fixiervorgangs wird durch diese Anordnung
nun auch der dem Klemmelement benachbarte Ansatz 12 auf die komplementäre Gleitfläche
gepresst. Insgesamt entsteht dadurch eine sehr feste Verbindung zwischen dem Schlitten
und dem Lagergehäuse, welche unabhängig ist vom Spiel, das benötigt wird, um das Lagergehäuse
in axialer Richtung des Farbwerkszylinders 5 bewegen zu können.
[0026] Die
Figur 4 stellt eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Farbwerk dar, welches bereits in
der Figur 3 zu sehen ist. Die Schrägfläche 19 des Ansatzstückes 14' ist dabei durch
eine unterbrochene Linie kenntlich gemacht. Die Schrägfläche 20 ist durch eine strichpunktierte
Linie verdeutlicht. Es kann dabei vorgesehen sein, dass die Schrägfläche, wie es in
dem Ausführungsbeispiel dargestellt ist, sich über die Erstreckung des Lagergehäuses
9 in axialer Richtung des Farbwerkszylinders 5 hinaus erstreckt, was zu einer verbesserten
Lösung der eingangs genannten Aufgabe dienen kann. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn
nicht nur ein Klemmelement, sondern mehrere Klemmelemente 15 vorgesehen sind. In der
Figur 4 sind 4 Klemmelemente dargestellt, jedoch ist die Erfindung nicht auf diese
Anzahl beschränkt. Auf die Beschreibung weiterer Komponenten, die im Vergleich mit
dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 unverändert sind, wird hier verzichtet.
[0027] Die
Figur 5 zeigt den Schnitt V-V der Figur 3, wobei nun wieder die Schrägflächen 19 und 20 sichtbar
sind. Weiterhin sind die Klemmelemente 15 in ihrer an die Schrägfläche 20 angestellten
Position zu erkennen.
Weiterhin ist ein Antriebselement 21 zu erkennen, welches als Druckluftzylinder ausgestaltet
sein kann. Mit diesem Antriebselement sind die Klemmelemente 15 an die Schrägfläche
20 an- und/oder abstellbar. In einer konkreten, den Erfindungsgedanken nicht einschränkenden
Ausführungsform kann das Antriebselement 21 über einen Stempel 22 verfügen, welcher
innerhalb einer Bohrung 23 in dem Schlitten 4 verschiebbar angeordnet ist. Die Klemmelemente
15 sind ebenfalls in Bohrungen 24 verschieblich angeordnet. Die Bohrung 23 und die
Bohrungen 24 sind über Leitungssystem 25 fluidkommunizierend verbunden. Dieses Leitungssystem
und somit die Bohrungen 23, 24 sind mit einem Fluid, insbesondere einem inkompressiblen
Fluid, gefüllt, so dass die Stellbewegung des Antriebselements 21 zu einer Stellbewegung
der Klemmelemente 15 führt. In einem anderen, nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
kann die Kraftübertragung anstatt mit einem Fluid mit mechanischen Komponenten erfolgen.
Im gezeigten statischen Zustand stellt das Antriebselement 21 eine Haltekraft für
die Klemmelemente 15 bereit, so dass diese mit einer Kraft auf die Schrägfläche 20
drücken. Dieser Zustand herrscht insbesondere während des Druckens in der Druckmaschine
vor.
[0028] Soll jedoch, beispielsweise zum Hülsenwechsel, der Schlitten 4 relativ zum Farbwerkzylinder
5 bewegt werden, so muss das Lagergehäuse vom Zapfen 8 abgezogen werden, was im Folgenden
anhand der
Figur 6 erläutert wird. Zunächst wird das Antriebselement 21 so verschoben, dass über den
Stempel das Fluid innerhalb der Bohrungen 23, 24 und innerhalb des Leitungssystem
verschoben, wobei die Klemmelemente 15 von den Schrägflächen abgehoben werden oder
zumindest mit einer Kraft, die kleiner ist als die Klemmkraft, an der Schrägfläche
20 anliegt. Anschließend kann das Lagergehäuse 9 durch den Verschiebeantrieb 11 von
dem Zapfen 8 abgezogen werden. Nun kann der Schlitten 4 relativ zum Zapfen verschoben
werden, so dass insbesondere die Hülse in axialer Richtung des Farbwerkszylinders
5 abziehbar ist. In der Figur 6 sind nicht alle zuvor erwähnten Merkmale mit Bezugszeichen
versehen, da diese Zuordnung den vorherigen Figuren entnommen werden können.
[0029] Die
Figur 7 zeigt eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Druckmaschine 101, welche insbesondere
mit einem Farbwerk gemäß der vorstehenden Beschreibung vorteilhafterweise kombinierbar
ist. Die Kombination ist deshalb vorteilhaft, weil bei dieser Art der Druckmaschinen
ein beschriebener Hülsenwechsel eine einfache Methode zur Umstellung der Druckaufträge
darstellt. Diese Druckmaschine 101 umfasst ein Druckwerk 102, welches einen zentralen
Gegendruckzylinder 103 aufweist. Der Gegendruckzylinder 103 ist in einem nicht gezeigten
Maschinengestell drehbar gelagert. An dem Maschinengestell sind die hier ebenfalls
nicht gezeigten Farbwerksträger 2 angeordnet. Ebenfalls nicht gezeigt sind Konsolen,
die die Träger für die Farbwerke 1 darstellen. Von den Farbwerken 1 sind nur die Druckzylinder
105 und die Farbauftragswalzen, beispielsweise Rasterwalzen 106, gezeigt. Druckzylinder
105 und Rasterwalzen 106 sind Beispiele für Farbwerkszylinder 5.
[0030] Die Bedruckstoffbahn 107 wird in der Druckmaschine auf einem Wickel 108 zur Verfügung
gestellt, die in einer Abwickelstation 109 drehbar eingespannt ist. Die abgewickelte
Bedruckstoffbahn 107 wird über mehrere Leitwalzen 110 von der Abwickelstation 109
bis zur Anpresswalze 111 geführt, mit welcher die Bedruckstoffbahn 107 auf den Gegendruckzylinder
aufbringbar ist. Der Bahnweg zwischen der Abwickelstation 109 und der Anpresswalze
wird als Zuführweg 112 der Bedruckstoffbahn 107 angesehen.
[0031] Nachdem die Bedruckstoffbahn 107 das Druckwerk 102 durchlaufen hat, wird sie dem
Trockenkasten 115 zugeführt. Dort wird sie über zahlreiche Leitwalzen 118 an nicht
dargestellten Trocknern und/oder anderen Einrichtungen, die dem Aushärten der Druckfarbe
dienen, vorbeigeführt. Nach dem Verlassen des Trockenkastens wird die Bahn 107 der
Aufwickelstation 116 zugeführt, wo sie zu einem Wickel 117 weiter verarbeitet wird.
Die Bahn 107 wird zwischen dem Druckwerk 102 und der Wickelstation 116 stets so geführt,
dass sie mit der unbedruckten Seite auf den Leitwalzen 118 aufliegt.
Bezugszeichenliste |
1 |
Farbwerk |
2 |
Farbwerksträger |
3 |
Maschinengestell |
4 |
Schlitten |
5 |
Farbwerkszylinder |
6 |
Schiene |
7 |
Spindel |
8 |
Zapfen |
9 |
Lagergehäuse |
10 |
Lager |
11 |
Verschiebeantrieb |
12 |
Ansatz |
13 |
Gleitfläche |
14 |
Ansatzstücke |
15 |
Klemmelemente |
16 |
|
17 |
|
18 |
Schrägfläche |
19 |
Schrägfläche |
20 |
Schrägfläche |
21 |
|
22 |
|
23 |
|
24 |
|
1. Farbwerk einer Druckmaschine mit wenigstens einem Farbwerkszylinder und mit wenigstens
einem Farbwerksträger,
mit einem Lagergehäuse, welchem zumindest ein ein Zapfen des Farbwerkszylinders rotierbar
lagerndes Lager zugeordnet ist,
mit einem relativ zu dem Farbwerksträger in eine Bewegungsrichtung bewegbaren Schlitten,
wobei das Lagergehäuse relativ zu dem Schlitten bewegbar ist, um den Zapfen des Farbwerkszylinders
freizulegen,
wobei das Lagergehäuse zumindest ein Flächenelement umfasst und wobei der Schlitten
zumindest ein Gegenflächenelement umfasst, wobei das Flächenelement und das Gegenflächenelement
in Kontakt bringbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens eine Kraftbereitstellungseinrichtung vorgesehen ist, mit welcher das Flächenelement
des Lagergehäuses an das Gegenflächenelement andrückbar ist, so dass zwischen dem
Flächenelement und dem Gegenflächenelement ein Kraftschluss entsteht.
2. Farbwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Lagergehäuse mindestens zwei Flächenelemente und der Schlitten mehrere Gegenflächenelemente
umfasst, wobei jeweils ein Flächenelement und ein Gegenflächenelement mittels der
wenigstens einen Kraftbereitstellungseinrichtung aneinander andrückbar sind.
3. Farbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest zwei Flächenelemente in Bewegungsrichtung des Schlittens voneinander
beabstandet sind.
4. Farbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kraftbereitstellungseinrichtung zumindest zwei Andrückelemente, welche insbesondere
auf das Lagergehäuse wirken, umfasst, wobei die Andrückelemente voneinander beabstandet
sind.
5. Farbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kraftbereitstellungseinrichtung zumindest ein Andrückelement umfasst, welches
in einem Gehäuse gelagert ist und welches durch ein Antriebselement direkt oder über
ein Kraftübertragungsmittel bewegbar ist.
6. Farbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kraftbereitstellungseinrichtung zumindest einen Stempel umfasst, welcher mittels
eines Kraftübertragungsmittels, welches ein Fluid, insbesondere ein inkompressibles
Fluid, umfasst, bewegbar ist.
7. Farbwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kraftbereitstellungseinrichtung ein Antriebselement umfasst, welches eine Kolbenzylindereinheit,
insbesondere eine druckluftbetriebene Kolbenzylindereinheit, umfasst.
8. Verfahren zum Befestigen wenigstens eines Farbwerkszylinders an einem Schlitten eines
Farbwerks,
wobei ein Zapfen des Farbwerkszylinders in einem Lager rotierbar gelagert wird, wobei
das Lager einem Lagergehäuse zugeordnet ist,
wobei der Schlitten relativ zu dem Farbwerksträger in eine Bewegungsrichtung bewegbar
ist,
wobei das Lagergehäuse relativ zu dem Schlitten bewegt wird, um den Zapfen des Farbwerkszylinders
in dem Lager des Lagergehäuses zu halten,
wobei das Lagergehäuse zumindest ein Flächenelement umfasst und wobei der Schlitten
zumindest ein Gegenflächenelement umfasst, wobei das Flächenelement und das Gegenflächenelement
in Kontakt gebracht werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
mit wenigstens einer Kraftbereitstellungseinrichtung das Flächenelement des Lagergehäuses
an das Gegenflächenelement angedrückt wird, so dass zwischen dem Flächenelement und
dem Gegenflächenelement ein Kraftschluss entsteht.