Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Luftfederanordnung für die Federung eines Niederflur-Schienenfahrzeugs,
insbesondere betrifft die Erfindung eine Luftfederanordnung für eine Sekundärfederung
zwischen Wagenkasten und Drehgestell eines Schienenfahrzeugs.
Vorbekannter Stand der Technik
[0002] Ein Schienenfahrzeug wird meist auf verschiedene Arten gefedert, um die Sicherheit
und den Komfort zu erhöhen. Für einen hohen Komfort und eine damit verbundene hohe
Akzeptanz des Schienenverkehrs bei den Fahrgästen und Lokführern werden meist eine
Primärfederung und eine Sekundärfederung zur Verfügung gestellt. Die Federung zwischen
den Radsätzen und dem Drehgestell wird von der Primärfederung übernommen. Dabei wird
die Primärfederung meist durch Blattfedern, aber auch durch Schraubenfedern oder Gummifedern
realisiert.
[0003] Die Sekundärfederung wird für die Federung zwischen Drehgestell und Wagenkasten verwendet.
Dabei kommen auch Schraubenfedern, jedoch zunehmend Luftfedern zum Einsatz. Eine Sekundärfederung
für ein Drehgestell kann zum Beispiel zwei oder mehr Luftfedern umfassen.
[0004] Die Sekundärfederung weist in der Regel ein oder mehrere sogenannte Zusatzvolumina
auf, welche über Verbindungsleitungen mit den eigentlichen Luftfedervolumen verbunden
werden. Bei der Anbindung eines Zusatzluftvolumens an eine Luftfeder werden ein Zusatzluftbehälter
und entsprechende Zuleitung verwendet. Diese Zusatzluftvolumina dienen der Vergrößerung
des kompressiblen Luftvolumens der Luftfedern und damit der Erhöhung der Nachgiebigkeit
der Luftfedern.
[0005] Niederflur-Schienenfahrzeuge sind insbesondere Straßenbahnen für den innerstädtischen
Verkehr. Niederflur-Schienenfahrzeuge zeichnet insbesondere eine geringe Höhe des
Innenraumbodens zur Fahrzeugumgebung aus. Im Gegensatz zu anderen Konstruktionen wird
bei der Niederflurbauweise der Innenraumboden nicht über dem Fahrzeug-Fahrwerk positioniert,
sondern beispielsweise durch zwischen den Achsen abgesenkte Wagenkästen. In der klassischen
Konstruktion musste ein Fahrgast oft mehrere Stufen hinauf in das Fahrzeug steigen.
In der Niederflurbauweise wird der Höhenunterschied zwischen Fahrzeugboden und Bahnsteig
durch beispielsweise eine einzelne Stufe oder Schräge realisiert. Niederflur-Schienenfahrzeuge
bieten eine Lösung für barrierefreie Zugänge für beispielsweise Kinderwägen und Rollstühle.
Nachteile des Standes der Technik
[0006] Die bisherigen Lösungen zur Anbringung von Zusatzvolumina für die Luftfederung führen
zu Problemen, wenn der Platz unter dem Niederflur-Schienenfahrzeug beschränkt ist.
Beispielsweise kann der Niederflurbereich durch eine maximale Länge beschränkt sein.
Auch der Fahrgastraum soll maximal für die Unterbringung von Fahrgästen genutzt werden.
Der beschränkte Raum führt zu Schwierigkeiten bei der Unterbringung der Luftfederanordnung
oder anderer Komponenten des Schienenfahrzeugs.
Problemstellung
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Luftfederanordnung für eine
Sekundärfederung eines Niederflur-Schienenfahrzeugs zur Verfügung zu stellen, die
die Raumnutzung am Drehgestell, der in der Nähe liegenden Umgebung des Drehgestelles
und/oder dem Bereich unter dem Niederflur-Wagenkasten verbessert.
Erfindungsgemäße Lösung
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Luftfederanordnung, einen Wagenkasten mit Luftfederanordnung
und ein Schienenfahrzeug mit Luftfederanordnung. Weitere Ausführungsformen, Modifikationen
und Verbesserungen ergeben sich anhand der folgenden Beschreibung.
[0009] Gemäß einer Ausführungsform wird eine Luftfederanordnung für eine Sekundärfederung
eines Niederflur-Schienenfahrzeugs mit einem Wagenkasten, der einen Drehgestellanschluss
und einen sich anschließenden Niederflurbereich aufweist, vorgeschlagen. Die Luftfederanordnung
umfasst eine Druckbehälteranordnung, die ein Druckluftvolumen für eine Sekundärfederung
eines Niederflur-Schienenfahrzeugs bereitstellt, wobei die Druckbehälteranordnung
im Niederflurbereich des Schienenfahrzeuges befestigbar ist, und eine Verbindungsleitung
zum Verbinden einer Luftfeder der Sekundärfederung mit dem Druckluftvolumen der Druckbehälteranordnung,
wobei die Verbindungsleitung den Niederflurbereich zum Drehgestellanschluss überbrückt.
[0010] Die Luftfederanordnung gemäß Ausführungsformen der Erfindung erlaubt durch das Befestigen
der Luftfederanordnung im Niederflurbereich des Schienenfahrzeuges eine platzsparende
Lösung der Unterbringung der Druckbehälteranordnung. Die Verbindungsleitung verbindet
eine Luftfeder einer Sekundärfederung, mit dem Druckluftvolumen der Druckbehälteranordnung.
Die Verbindungsleitung bildet also einen Druckkanal von der Druckbehälteranordnung
im Niederflurbereich zum Drehgestellanschluss des Wagenkastens.
[0011] Bei früheren Lösungen ist zwischen einer Druckbehälteranordnung und der Luftfeder
ein Abstand von beispielsweise 2 m vorgesehen, da die Druckbehälteranordnung an einem
geeigneten Bauraum befestigt ist. Dies ist insbesondere für Schienenfahrzeige weniger
geeignet, bei denen der Niederflurbereich auf eine maximale Länge beschränkt ist.
Vorteilhaft beginnt die Druckbehälteranordnung der hierin beschriebenen Ausführungsform
nahe an der Luftfeder.
[0012] Niederflur-Schienenfahrzeug zeichnen sich durch eine geringe Höhe des Wagenbodens
über der Schienenoberkante aus. Die Höhe des durchgehenden Wagenbodens und des Einstiegbereiches
relativ zur Schienenoberkante kann dabei leicht variieren oder abgestuft sein. Die
Höhe des durchgehenden Wagenbodens über der Schienenoberkante ist beispielsweise geringer
als 1000 mm und liegt insbesondere im Bereich von etwa 300 mm bis 700 mm. Die Niederflur
- Bauweise schließt ebenso die "Niedrigstflur" - Bauweise (englisch:
Ultra Low Floor) ein. Niederflur-Schienenfahrzeuge sind insbesondere Straßenbahnen für den innerstädtischen
Nahverkehr. Diese können beispielsweise eine maximale Geschwindigkeit von 70 km/h
aufweisen.
[0013] Der Drehgestellanschluss ist der Bereich eines Wagenkastens, der auf ein Drehgestell
aufgelegt, eingehängt oder anderweitig mit dem Drehgestell verbunden wird. Beispielsweise
kann der Drehgestellanschluss eine Drehgestelltraverse aufweisen, die auf das Drehgestell
aufgelegt wird und den Wagenkasten hält. Die Verbindung zwischen Wagenkasten und Drehgestell
ist drehbar. Niederflurbereich und Drehgestellanschluss können Teil eines einzelnen
Wagenkastens sein oder benachbarte Teile oder Module eines Schienenfahrzeuges sein.
[0014] Am Drehgestellanschluss zwischen einem Drehgestell und Wagenkasten ist eine Sekundärfederung
angeordnet, die beispielsweise zwei Sekundärluftfedern umfasst. Die Verbindungsleitung
stellt eine Druckverbindung zwischen der oder den Sekundärluftfedern und der Druckbehälteranordnung
am Wagenkasten her. Dadurch ist das Drehgestell relativ zur Luftfederanordnung drehbar.
[0015] Die Luftfederanordnung gemäß hier beschriebener Ausführungsformen erlaubt durch das
Platzieren des Druckluftbehälters unterhalb des zwischen den Drehgestellanschlüssen
abgesenkten Niederflurbereichs des Wagenkastens eine effiziente Nutzung des dort üblicherweise
freien Niederflurbereiches und ermöglicht dadurch die Freisetzung von Einbauraum in
der Nähe des Drehgestellt für andere Installationseinrichtungen. Druckvolumina für
Sekundärfedern müssen daher nicht notwendigerweise am Drehgestell angebracht werden,
können aber bedarfsweise dort vorgesehen werden. Die Druckbehälteranordnung ist dadurch
typischerweise nicht am Drehgestell sondern am Wagenkasten abgebracht.
[0016] Die Druckbehälteranordnung kann insbesondere unterflur im Niederflurbereich des Schienenfahrzeuges
befestigbar sein. Unterflur heißt unterhalb der tragenden Struktur des Wagenkastens,
also zwischen tragender Struktur und Schiene. Die Druckbehälteranordnung kann zusätzlich
beispielsweise durch eine Abdeckung aus Blech oder vergleichbarem vor Schmutz und
Kontakt mit Kleinteilen im Gleisbett geschützt sein. Die Höhe über der Schienenoberkannte
ist im Niederflurbereich geringer als im Bereich der Drehgestellanschlüsse.
[0017] Die Druckbehälteranordnung kann Befestigungsmittel zum Befestigen von Druckbehältern
im Niederflurbereich aufweisen. Gemäß einer Ausführungsform sind die Druckbehälter
durch ein Spannband oder eine Schelle, beispielsweise eine Gelenkbandkonsolenschelle
(HRGKSM oder HYDAC), im Niederflurbereich und insbesondere unterflur im Niederflurbereich
befestigbar.
[0018] Die Druckbehälteranordnung kann gemäß einer Ausführungsform mindestens einen, und
bevorzugt mehrere, Druckbehälter aufweisen. Der oder die Druckbehälter können als
längliche Röhre, insbesondere mit einem Längen-Durchmesser-Verhältnis, oder einem
Längen-Breiten-Verhältnis, von mehr als 8, vorzugsweise mehr als 10, ausgebildet sein.
Weiterhin können der oder die Druckbehälter parallel zu einer Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
befestigbar sein. Die Form einer länglichen Röhre umfasst einen runden Querschnitt,
also eine zylindrische Form, ist jedoch nicht auf diesen beschränkt. Eine längliche
Röhre kann ebenso einen elliptischen oder beliebig anderen Querschnitt aufweisen.
Die Ausrichtung parallel zu der Längsrichtung des Schienenfahrzeugs meint die Ausrichtung
der langen Seite der länglichen Röhre im Wesentlichen parallel zur Längsrichtung des
Schienenfahrzeugs.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform weist die Druckbehälteranordnung mindestens zwei Druckbehälter
auf und jeder der beiden Druckbehälter ist als längliche Röhre, insbesondere mit einem
Längen-Durchmesser-Verhältnis, oder einem Längen-Breiten-Verhältnis, von mehr als
8, vorzugsweise mehr als 10, ausgebildet. Die Druckbehälter sind parallel zu einer
Längsrichtung des Schienenfahrzeugs befestigbar. Gemäß einer Weiterentwicklung kann
die Druckbehälteranordnung auch mindestens 4, 6 oder auch 8 Druckbehälter aufweisen
und jeder der 4, 6 beziehungsweise 8 Druckbehälter kann als längliche Röhre, insbesondere
mit einem Längen - Durchmesser - oder einem Längen-Breiten-Verhältnis von mehr als
8, vorzugsweise mehr als 10, ausgebildet sein. Die Druckbehälter sind parallel zu
einer Längsrichtung des Schienenfahrzeugs befestigbar.
[0020] Gemäß einer Ausführungsform kann die Luftfederanordnung auch weitere, zusätzliche
Druckbehälter anderer Form beinhalten, die nicht zur Druckbehälteranordnung im Niederflurbereich
gehören. Die zusätzlichen Druckbehälter bilden dabei vorzugsweise weniger als die
Hälfte des gesamten Druckluftvolumens. Die zusätzlichen Druckbehälter können insbesondere
entlang der Verbindungsleitung, also zwischen Niederflurbereich und Drehgestellanschluss,
befestigbar sein.
[0021] Die Druckbehälteranordnung kann gemäß einer Ausführungsform einen oder mehrere Druckbehälter
mit einem Außendurchmesser nach DIN 5590:1999-06, z.B. von 125 mm ± 3 mm, jedoch einer
größeren Länge, z.B. von etwa 4720 mm ± 10 mm aufweisen. Die Anschlüsse bzw. Stutzen
der Druckbehälter können entsprechend der DIN 5590:1999-06 ausgestaltet sein. Diese
Druckbehälter sind lediglich eine mögliche konkrete Form der zuvor genannten länglichen
Röhre.
[0022] Die Druckbehälteranordnung kann gemäß einer Ausführungsform mindestens zwei Druckluftvolumina
für eine erste und eine zweite Sekundärfeder eines Niederflur-Schienenfahrzeugs bereitstellen,
das heißt, die Druckluftvolumina sind in diesem Fall getrennt und jeweils einer anderen
Sekundärfeder zugeordnet. Alternativ können die Druckvolumina auch an einer oder mehreren
Punkten zusammengeführt sein und ein gemeinsames Druckluftvolumen für die erste und
die zweite Sekundärfeder bereitstellen.
[0023] Die Luftfederanordnung kann eine erste und eine zweite Verbindungsleitung zum Verbinden
einer ersten und einer zweiten Luftfeder mit dem oder den Druckluftvolumina der Druckbehälteranordnung
aufweisen. Insbesondere bei zwei Druckluftvolumina kann die Luftfederanordnung eine
erste und eine zweite Verbindungsleitung zum jeweiligen Verbinden der ersten Luftfeder
und der zweiten Luftfeder der Sekundärfederung mit den zwei Druckluftvolumina aufweisen.
[0024] Die Verbindungsleitung beginnt am Druckluftbehälter im Niederflurbereich und führt
entlang des Überganges vom Niederflurbereich zum höher gelegenen Drehgestellanschluss,
unter dem das Drehgestell platziert wird. Insbesondere kann die Verbindungsleitung
abschnittsweise parallel zum Wagenkasten verlaufen. Typischerweise knickt der Wagenkasten
vom Niederflurbereich zum Bereich des Drehgestellanschlusses nach oben ab.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Druckluftvolumen oder umfassen die Druckluftvolumina
zusammen mindestens 40 l, insbesondere mindestens 80 l, die als Druckluftvolumen für
eine Sekundärfederung des Niederflur-Schienenfahrzeugs bereitstellt wird.
[0026] Die Druckbehälteranordnung kann beispielsweise eine maximale Höhe von weniger als
200 mm, insbesondere von maximal etwa 175 mm aufweisen. Vorteilhaft kann dadurch die
Druckbehälteranordnung platzsparend im Niederflurbereich und insbesondere unterflur
im Niederflurbereich angeordnet werden. Zur maximalen Höhe tragen nicht nur die Druckbehälter,
sondern eventuell auch Befestigungsmittel oder Vorrichtungen zur Entwässerung der
Druckbehälter bei. Beispielsweise weisen Druckbehälter einen Mantelstutzen für die
Entwässerung auf.
[0027] Es wird weiterhin ein Wagenkasten oder ein Wagenkastenmodul für ein Niederflur-Schienenfahrzeug
vorgeschlagen, der oder das einen Drehgestellanschluss und einen sich anschließenden
Niederflurbereich aufweist, wobei der Wagenkasten oder das Wagenkastenmodul eine Luftfederanordnung
nach einem der oben beschriebenen Ausführungsformen aufweist und die Druckbehälteranordnung
im Niederflurbereich befestigt ist.
[0028] Der Wagenkasten oder das Wagenkastenmodul kann gemäß einer Weiterentwicklung auch
einen zweiten Drehgestellanschluss anschließend an den Niederflurbereich aufweisen,
und der Wagenkasten oder das Wagenkastenmodul kann weiterhin eine weitere Luftfederanordnung
nach einem oben beschriebenen Ausführungsformen aufweisen, wobei die erste und die
zweite Druckbehälteranordnung im Niederflurbereich befestigt ist. Unterschiedliche
Ausführungsformen der Luftfederanordnung können in einem Wagenkasten oder Wagenkastenmodul
kombiniert werden.
[0029] Es wird weiterhin ein Schienenfahrzeug mit einer Ausführungsform des Wagenkastens
oder des Wagenkastenmoduls vorgeschlagen, wobei das Schienenfahrzeug aufweist: ein
erstes oder ein erstes und ein zweites Drehgestell und eine erste oder eine erste
und eine zweite Sekundärfeder jeweils zwischen Wagenkasten oder Wagenkastenmodul und
den Drehgestellen, wobei die Verbindungsleitungen jeweils eine Luftfeder der Sekundärfederungen
mit jeweils dem Druckluftvolumen der Druckbehälteranordnungen verbinden.
Figurenbeschreibung
[0030] Die beiliegenden Zeichnungen veranschaulichen Ausführungsformen und dienen zusammen
mit der Beschreibung der Erläuterung der Prinzipien der Erfindung, ohne darauf beschränkt
zu sein. Die Elemente der Zeichnungen sind relativ zueinander und nicht notwendigerweise
maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen entsprechend ähnliche Teile.
Figur 1A zeigt einen Ausschnitt eines Niederflur-Schienenfahrzeuges mit einer Luftfederanordnung
gemäß einer hierin beschriebenen Ausführungsform.
Figur 1B zeigt ein Niederflur-Schienenfahrzeug ähnlich der Figur 1 aus einer anderen
Perspektive.
Figur 2A zeigt eine Luftfederanordnung gemäß einer hierin beschriebenen Ausführungsform.
Figur 2B zeigt die Luftfederanordnung der Figur 2A aus einer anderen Perspektive.
[0031] Die Figur 1 zeigt einen Ausschnitt eines Niederflur-Schienenfahrzeuges mit einem
Wagenkasten 100 und einem Drehgestell 101. Der Wagenkasten 100 weist einen Drehgestellanschluss
30 und einen sich daran anschließenden Niederflurbereich 31 auf. Am Schienenfahrzeug
ist eine Luftfederanordnung gemäß einer hierin beschriebenen Ausführungsform befestigt.
Die Luftfederanordnung weist eine Druckbehälteranordnung 10 auf, die ein Druckluftvolumen
für eine Sekundärfederung des Niederflur-Schienenfahrzeugs bereitstellt, wobei die
Druckbehälteranordnung im Niederflurbereich 31 des Schienenfahrzeuges befestigbar
ist. Weiterhin weist die Luftfederanordnung eine Verbindungsleitung 20 zum Verbinden
einer Luftfeder der Sekundärfederung mit dem Druckluftvolumen der Druckbehälteranordnung
10 auf, wobei die Verbindungsleitung den Niederflurbereich 31 zum Drehgestellanschluss
30 überbrückt. Die eine Druckbehälteranordnung 10 der Luftfederanordnung ist unterflur
im Niederflurbereich 31 angebracht. Die Druckbehälteranordnung 10 kann beispielsweise
durch Schellen befestigbar sein.
[0032] Figur 2 zeigt einen Ausschnitt eines Niederflur-Schienenfahrzeuges. Zusätzlich zu
der Darstellung der Figur 1 ist ein Türbereich 32 im Wagenkasten 100 im Niederflurbereich
31 angedeutet. Die Druckbehälteranordnung 10 kann wie dargestellt teilweise unter
einem Türbereich befestigbar sein.
[0033] In der Figur 2 ist ersichtlich, dass der Niederflurbereich 31 deutlich näher an der
Schienenkante verläuft als der Drehgestellanschluss 30. Die Verbindungsleitung 20
überbrückt diesen Höhenunterschied beim Verbinden der Druckbehälteranordnung 10 mit
einer Luftfeder der Sekundärfederung zwischen Drehgestellanschluss 30 und Drehgestell
101. Vorzugsweise verläuft die Verbindungsleitung 20 entlang des und parallel zum
Unterboden des Wagenkastens 100. Vorteilhaft kann der sonst ungenutzte Bereich unter
dem eigentlichen Wagenkasten 100 genutzt werden, um die Luftfederanordnung am Wagenkasten
100 anzuordnen. Das Druckluftvolumen für die Sekundärfederung ist dadurch nicht am
Drehgestell 101 sondern am Wagenkasten 100 angeordnet.
[0034] Die Luftfederanordnung weist zusätzliche Druckbehälter 3, 4 auf, die nicht zur Druckbehälteranordnung
10 im Niederflurbereich gehören. Die zusätzlichen Druckbehälter 3, 4 bilden dabei
vorzugsweise weniger als die Hälfte des gesamten Druckluftvolumens. Die zusätzlichen
Druckbehälter 3 sind entlang der Verbindungsleitung 20, also beim Übergang zwischen
Niederflurbereich 31 und Drehgestellanschluss 30 angeordnet. Alternativ können die
zusätzlichen Druckbehälter 3, 4 auch am Drehgestellanschluss 30 also über dem Drehgestell
101 angeordnet sein.
[0035] Die Figuren 2A und 2B zeigen eine Luftfederanordnung im Detail aus zwei unterschiedlichen
Perspektiven. Der dargestellte Drehgestellanschluss 30 wird fest mit dem restlichen
Wagenkasten verbunden, beispielsweise geschraubt oder geschweißt. Zwei Luftfedern
1, 2 sind ebenso dargestellt, die die Sekundärfederung zu einem Drehgestell bilden.
[0036] Die Luftfederanordnung weist eine Druckbehälteranordnung 10 mit sechs Druckbehältern
11, 12, 13, 14, 15, 16 auf. Die Druckbehälteranordnung 10 kann gemäß unterschiedlichen
Ausführungsformen beispielsweise 2, 4, 6 oder 8 Druckbehälter 11, 12, 13, 14, 15,
16 aufweisen. Die Druckbehälter 11, 12, 13, 14, 15, 16 müssen nicht alle die gleiche
Form aufweisen. Vorzugsweise sind sie jedoch gleich, um als Verschleißteil mit einem
neuen Druckbehälter gleichen Typs ausgetauscht zu werden.
[0037] Die Druckbehälter 11, 12, 13, 14, 15, 16 können als längliche Röhre, insbesondere
mit einem Längen-Durchmesser-verhältnis, oder Längen-Breiten-Verhältnis, von mehr
als 8, vorzugsweise mehr als 10, ausgebildet sein. Beispielsweise sind die Druckbehälter
11, 12, 13, 14, 15, 16 nach DIN 5590:1999-06 genormt und haben einen Außendurchmesser
von 125 mm und eine Länge von 4720 mm. Eine längliche Röhre mit einem Kreis oder einer
Ellipse als Grundform ist zwar für die Druckaufnahme günstig, jedoch nicht zwingend
erforderlich. Die Grundfläche der länglichen Röhre kann beliebig geformt sein. Für
das Bestimmen des Längen-Breiten-Verhältnisses kann die größte Breite der Grundfläche
genutzt werden.
[0038] Die Druckbehälter 11, 12, 13, 14, 15, 16 sind gemäß einer Ausführungsform längliche
Röhren und parallel zur einer Längsrichtung des Schienenfahrzeugs im Niederflurbereich
31 befestigbar. Dadurch wird der sonst ungenutzte Bauraum im Niederflurbereich 31
genutzt. Durch den geringen Abstand zwischen Schienenoberkante und Wagenkasten ist
die maximale Höhe der Druckbehälteranordnung beispielsweise auf 175 mm festgelegt.
[0039] Die Verbindungsleitung 20 verbindet die Druckbehälteranordnung 10 mit einer der Luftfedern
1, 2. Die Luftfederanordnung kann auch eine erste und eine zweite Verbindungsleitung
21, 22 aufweisen, die die Druckbehälteranordnung 10 mit den Luftfedern 1, 2 verbindet.
Die Verbindungsleitungen 21, 22 weisen beispielsweise mehrere Rohre auf, die sich
entlang des Wagenkastens vom Niederflurbereich 31 bis zum Drehgestellanschluss 30
erstrecken. Die Verbindungsleitung 20 oder die Verbindungsleitungen 21, 22 können
auch Rohrkupplungen oder Rohrverteiler zum Anschließen von einer oder mehreren Druckbehälter
11, 12, 13, 14, 15, 16 aufweisen. Am Drehgestellanschluss 30 ist die Verbindungsleitung
20 oder sind die Verbindungsleitungen 21, 22 mit Luftfedern 1, 2 verbindbar und stellen
dort das Luftfederdruckvolumen zur Verfügung. Die Länge einer Verbindungsleitung 20,
21, 22 von der Druckbehälteranordnung 10 zu einer Luftfeder beziehungsweise vom Niederflurbereich
31 bis zum Drehgestellanschluss 30 liegt beispielsweise zwischen 1 m und 4 m und insbesondere
zwischen 2 m und 3 m.
[0040] Das Druckluftvolumen für die Sekundärfederung kann mindestens 40 l, insbesondere
mindestens 80 l, umfassen. Vorteilhaft umfasst ein Druckluftvolumen für eine Luftfeder
der Sekundärfederung mindestens 40 l, insbesondere mindestens 80 l. Oft haben Sekundärfederungen
zwei Luftfedern, sodass das Gesamt-Druckluftvolumen der Druckbehälteranordnung dann
80 l und insbesondere 160 l umfasst. Ein Druckbehälter 11, 12, 13, 14, 15, 16 der
Druckbehälteranordnung 10 kann beispielsweise ein Druckvolumen von 20 l bereitstellen.
Die Luftfederanordnung kann zusätzliche Druckbehälter 3, 4 aufweisen, die insbesondere
im Übergangsbereich zwischen Niederflurbereich 31 und Drehgestellanschluss 30 angeordnet
sein können. Diese können ein zusätzliches Druckvolumen von jeweils beispielsweise
zwischen 20 l und 30 l bereitstellen.
[0041] Die Luftfederanordnung kann mit einem Wagenkasten 100 oder einem Wagenkastenmodul
für ein Niederflur-Schienenfahrzeug kombiniert werden, der oder das einen Drehgestellanschluss
30 und einen sich daran anschließenden Niederflurbereich 31 aufweist, wobei die Druckbehälteranordnung
10 im Niederflurbereich 31 befestigt ist. Der Wagenkasten 100 oder das Wagenkastenmodul
kann auch einen zweiten Drehgestellanschluss 30' anschließend an den Niederflurbereich
31 aufweisen und der Wagenkasten 100 oder das Wagenkastenmodul kann weiterhin eine
weitere Luftfederanordnung aufweisen, wobei die erste und die zweite Druckbehälteranordnung
10, 10' im Niederflurbereich 31 befestigt ist. Die Luftfederanordnungen können dann
relativ zueinander gespiegelt oder gedreht am Wagenkasten befestigt sein. Sie können
alternativ auch unterschiedliche Ausführungsformen der Luftfederanordnung sein.
[0042] Gemäß einer Ausführungsform wird ein Schienenfahrzeug mit einem Wagenkasten 100 oder
Wagenkastenmodul vorgeschlagen mit einem ersten oder einem ersten und einem zweiten
Drehgestell 101, 101'. Das Schienenfahrzeug weist eine erste oder eine erste und eine
zweite Sekundärfederung mit einer oder mehreren Luftfedern 1, 2 jeweils zwischen Wagenkasten
100 oder Wagenkastenmodul und den Drehgestellen 101, 101' auf, wobei die Verbindungsleitung
20 oder die Verbindungsleitungen 21, 21' jeweils eine Luftfeder 1, 2 der Sekundärfederungen
mit jeweils dem Druckluftvolumen der Druckbehälteranordnungen 10 verbinden.
1. Luftfederanordnung für eine Sekundärfederung eines Niederflur-Schienenfahrzeugs mit
einem Wagenkasten (100), der einen Drehgestellanschluss (30) und einen sich anschließenden
Niederflurbereich (31) aufweist, wobei die Luftfederanordnung aufweist:
eine Druckbehälteranordnung (10), die ein Druckluftvolumen für eine Sekundärfederung
eines Niederflur-Schienenfahrzeugs bereitstellt, wobei die Druckbehälteranordnung
im Niederflurbereich (31) des Schienenfahrzeuges befestigbar ist, und
eine Verbindungsleitung (20) zum Verbinden einer Luftfeder der Sekundärfederung mit
dem Druckluftvolumen der Druckbehälteranordnung (10), wobei die Verbindungsleitung
(20) den Niederflurbereich (31) zum Drehgestellanschluss (30) überbrückt.
2. Die Luftfederanordnung nach Anspruch 1, wobei die Druckbehälteranordnung (10) unterflur
im Niederflurbereich (31) des Schienenfahrzeuges befestigbar ist.
3. Die Luftfederanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Druckbehälteranordnung
(10) mindestens einen Druckbehälter (11) aufweist und der Druckbehälter (11) als längliche
Röhre, insbesondere mit einem Längen - Durchmesser - oder Längen-Breiten-Verhältnis
von mehr als 8, vorzugsweise mehr als 10, ausgebildet ist und der Druckbehälter (11)
parallel zur einer Längsrichtung des Schienenfahrzeugs befestigbar ist.
4. Die Luftfederanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Druckbehälteranordnung
(10) mindestens zwei Druckbehälter (11, 12) aufweist und jeder der beiden Druckbehälter
(11, 12) als längliche Röhre, insbesondere mit einem Längen - Durchmesser - oder Längen-Breiten-Verhältnis
von mehr als 8, vorzugsweise mehr als 10, ausgebildet ist und die Druckbehälter (11,
12) parallel zu einer Längsrichtung des Schienenfahrzeugs befestigbar sind.
5. Die Luftfederanordnung nach Anspruch 4, wobei die Druckbehälteranordnung (10) mindestens
4 Druckbehälter (11, 12, 13, 14) aufweist und wenigstens einer der Druckbehälter (11,
12, 13, 14) als längliche Röhre, insbesondere mit einem Längen - Durchmesser - oder
Längen-Breiten-Verhältnis von mehr als 8, vorzugsweise mehr als 10, ausgebildet ist
und die Druckbehälter (11, 12, 13, 14) parallel zu einer Längsrichtung des Schienenfahrzeugs
befestigbar sind.
6. Die Luftfederanordnung nach Anspruch 5, wobei zwei der Druckbehälter (11, 12) über
einer erste Verbindungsleitung (21) mit einer ersten Luftfeder verbindbar sind und
die anderen zwei Druckbehälter (13, 14) über eine zweite Verbindungsleitung (22) mit
einer zweiten Luftfeder verbindbar sind, wobei die erste und zweite Verbindungsleitung
(21, 22) jeweils den Niederflurbereich (31) zum Drehgestellanschluss (30) überbrücken.
7. Die Luftfederanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Druckbehälteranordnung
(10) mindestens zwei Druckluftvolumina für eine erste und eine zweite Sekundärfeder
eines Niederflur-Schienenfahrzeugs bereitstellt.
8. Die Luftfederanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Luftfederanordnung
eine erste und eine zweite Verbindungsleitung (21, 22) zum Verbinden einer ersten
und einer zweiten Luftfeder mit dem oder den Druckluftvolumina der Druckbehälteranordnung
(10) aufweist.
9. Die Luftfederanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Druckluftvolumen
oder die Druckluftvolumina zusammen mindestens 40 l, insbesondere mindestens 80 l
umfassen.
10. Die Luftfederanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die maximale Höhe
der Druckbehälteranordnung 175 mm beträgt.
11. Die Luftfederanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Druckbehälteranordnung
(10) einen oder mehrere Druckbehälter (11, 12, 13, 14, 15, 16) nach DIN 5590:1999-06
(Außendurchmesser 125mm, Länge 4720mm) aufweist.
12. Wagenkasten (100) oder Wagenkastenmodul für ein Niederflur-Schienenfahrzeug, der oder
das einen Drehgestellanschluss (30) und einen sich anschließenden Niederflurbereich
(31) aufweist, aufweisend eine Luftfederanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die Druckbehälteranordnung (10) im Niederflurbereich (31) befestigt ist.
13. Wagenkasten (100) oder ein Wagenkastenmodul nach Anspruch 12, wobei der Wagenkasten
(100) oder das Wagenkastenmodul einen zweiten Drehgestellanschluss (30') anschließend
an den Niederflurbereich (31) aufweist und der Wagenkasten (100) oder das Wagenkastenmodul
weiterhin eine weitere Luftfederanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 aufweist,
wobei die erste und die zweite Druckbehälteranordnung (10, 10') im Niederflurbereich
(31) befestigt ist.
14. Schienenfahrzeug mit einem Wagenkasten (100) oder Wagenkastenmodul nach Anspruch 12
oder 13, weiterhin aufweisend ein erstes oder ein erstes und ein zweites Drehgestell
(101, 101') und eine erste oder eine erste und eine Sekundärfederung mit einer oder
mehreren Luftfedern (1, 2) jeweils zwischen Wagenkasten (100) oder Wagenkastenmodul
und den Drehgestellen (101, 101'), wobei die Verbindungsleitung oder die Verbindungsleitungen
(21, 21') jeweils eine Luftfeder (1, 2) der Sekundärfederungen mit jeweils dem Druckluftvolumen
der Druckbehälteranordnungen (10) verbinden.