[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Halten und
Positionieren eines Kerzendochtes in einem Behälter nach dem maschinellen Bedochten
des Behälters und während des Erstarrens der eingefüllten Brennmasse.
[0002] Im Allgemeinen sind aus dem Stand der Technik unterschiedliche Verfahren zum Herstellen
von Kerzen bekannt. Insbesondere lassen sich Kerzen beispielweise unter Verwendung
von Abfüllverfahren oder Gießverfahren herstellen. Bei im Zusammenhang mit Abfüllverfahren
oder Gießverfahren hergestellten "abgefüllten" oder "gegossenen" Kerzen wird zunächst
Brennmasse, beispielsweise Wachs, in einen Behälter, der insbesondere aus Glas, Plastik,
Pappe, Metall etc. ausgebildet sein kann, eingefüllt. Dabei liegt die auf diese Weise
eingefüllte Brennmasse zumindest zeitweise in einem flüssigen sowie insbesondere auch
in einem pastösen Zustand vor. Ein Kerzendocht bzw. ein Kerzendochtelement, das entweder
bereits in dem Behälter vor dem Einfüllvorgang positioniert wurde oder im Anschluss
an den Einfüllvorgang positioniert wird, ist während der Erstarrungszeit zu fixieren,
nachzuzentrieren sowie zu richten, um optischen, ästhetischen und vor allem sicherheitstechnischen
Anforderungen gerecht zu werden. Anschließende weitere Prozesse, wie beispielsweise
das Überspiegeln und die Oberflächenerwärmung, um insbesondere die Spuren des Zentrierens
und Richtens des Kerzendochts bzw. des Kerzendochtelements nachzubehandeln, werden
entsprechend den spezifischen Anforderungen durchgeführt.
[0003] Zur Kerzendochtzentrierung sowie Kerzendochtrichtung werden dem Stand der Technik
entsprechend manuelle oder auch automatisierte Verfahren bzw. Prozesse eingesetzt.
[0004] Ein bekanntes Verfahren besteht beispielsweise darin, den Kerzendocht, insbesondere
das obere Ende des Kerzendochts, durch eine Klammer, beispielsweise ähnlich einer
Wäscheklammer, oder durch eine Halterung zu halten bzw. einzuklemmen. Zu diesem Zweck
wird die Klammer bzw. Halterung vorzugsweise an dem Behälterrand abgestützt. Das Einlegen
des Dochts in die Klammer erfolgt hierbei manuell.
[0005] Darüber hinaus ist beispielsweise ein Verfahren bekannt, bei dem der Kerzendocht
mittels einer Zange auch manuell zentriert und gerichtet wird.
[0006] Ferner ist auch ein produktindividuelles Verfahren sowie eine produktindividuelle
Vorrichtung zum Zentrieren und Richten des Kerzendochts aus
US 6,318,557 B1 bekannt. Diese Vorrichtung weist eine Einrichtung zum Aufnehmen und Positionieren
von einer Vielzahl von Kerzenbehältern auf. Darüber hinaus umfasst diese Vorrichtung
eine Einrichtung zum Halten einer Vielzahl von Kerzendochtelementen, die jeweils für
die Vielzahl von Behältern vorgesehen sind. Wenn die Behälter vollständig mit Brennmasse
gefüllt sind, wird die Einrichtung zum Halten der Kerzendochtelemente auf die Behälter
gesetzt, wodurch die Kerzendochtelemente für jeden Behälter entsprechend zentriert
und gerichtet werden.
[0007] Üblicherweise ist die Zeitspanne des Zentrierens und Richtens durch die Erstarrungszeit
der Brennmasse vorgegeben, welche, meist bei jeder Kerze, von der Form des Behälters,
von der Art der verwendeten Brennmasse und deren Zusammensetzung sowie den Temperaturen
der eingefüllten Brennmasse und der Temperatur der Umgebung, über die die Energie
abgeführt wird, abhängig und somit unterschiedlich ist. In automatisierten Anlagen
befinden sich die Behälter in der Regel auf dem Boden stehend, auf Kühlbändern, Regalen
oder Tischen, um eine teilweise Erstarrung der Brennmasse zu gewährleisten.
[0008] Die herkömmlichen Herstellungsverfahren sowie Vorrichtungen zur Herstellung derartiger
Kerzen weisen jedoch den Nachteil auf, dass die Herstellungsprozesse aufgrund des
nachträglichen Zentrierens und Richtens der Kerzendochtelemente und der damit einhergehenden
nach- und vorgelagerten Prozesse zunehmend komplexer werden. Daraus ergeben sich hohe
Herstellungskosten. Des Weiteren sind die Vorrichtungen zur Herstellung derartiger
Kerzen zumindest im Zusammenhang mit automatisierten Prozessen meist in deren Mobilität
äußerst eingeschränkt.
[0009] Weiterhin sind die dem Stand der Technik angehörenden Vorrichtungen zum Herstellen
von Kerzen meist individuell auf die jeweils herzustellende Kerze abgestimmt. Dies
führt unweigerlich zu hohen Kosten, da für unterschiedliche Kerzen somit auch unterschiedlich
ausgestaltete Vorrichtungen zum Herstellen dieser Kerzen erforderlich sind.
[0010] Ein weiterer Stand der Technik gemäß
DE 10 2010 000 283 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung, in welcher der Docht für die Kerze
automatisch zentriert und gehalten wird. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil
einer aufwändigen und teuren Einrichtung, welche zum Bedochten, Fixieren und Transportieren
der Vorrichtung erforderlich ist.
[0011] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die sich aus dem Stand der Technik
ergebenden Nachteile zu beseitigen oder zumindest abzumildern.
[0012] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst. Optionale
bzw. bevorzugte Merkmale der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen 2 bis
13 angegeben.
[0013] Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung zum Halten und Zentrieren eines Kerzendochtes
in einem Behälter bereitgestellt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Fixiervorrichtung
für den Kerzendocht vorgesehen ist, die mit dem Behälter lösbar verbindbar ist, derart,
dass sie relativ zu dem Behälter verschwenkbar ist.
[0014] Bevorzugt ist die Fixiervorrichtung mit dem Behälter verbindbar, derart, dass sie
relativ zu dem Behälter verschwenkbar und linear bewegbar ist.
[0015] Noch bevorzugter ist eine Zentriervorrichtung vorgesehen, die auf den Behälter lösbar
aufsetzbar ist, und an der die Fixiervorrichtung befestigbar ist.
[0016] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Zentriervorrichtung
auf den Rand des Behälters aufsetzbar.
[0017] Vorzugsweise ist die Zentriervorrichtung ein Zentrierring, der sich innen oder außen
am Rand des Behälters zentriert.
[0018] Weiterhin bevorzugt ist ein Federelement vorgesehen, mittels dessen die Fixiervorrichtung
in eine waagerechte Ruheposition zurück verschwenkbar ist.
[0019] Vorteilhaft ist es auch, wenn das Federelement eine Rückstellfeder ist.
[0020] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Fixiervorrichtung
mindestens eine Fixiergabel auf, die ein freies Ende besitzt, das eine V-förmige Ausnehmung
für den Kerzendocht aufweist.
[0021] Vorzugsweise weist die Fixiervorrichtung zwei sich diametral gegenüberliegende Fixiergabeln
mit jeweils einer Backe auf, zwischen denen der Kerzendocht geklemmt werden kann.
[0022] Noch bevorzugter weist die Fixiervorrichtung Klemmleisten, Klemmwinkel, Klemmdrähte
oder Klemmbleche auf.
[0023] Weiterhin bevorzugt ist ein Adapter vorgesehen, der mit der Zentriervorrichtung koppelbar
ist.
[0024] Besonders bevorzugt ist die Zentriervorrichtung formschlüssig in den Adapter einsetzbar.
[0025] Vorzugsweise sind mehrere Fixiervorrichtungen für mehrere Dochte vorgesehen.
[0026] Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Kerzendocht während oder nach dem automatischen
Bedochten des Behälters sowie während des anschließenden Abfüllens automatisch gestrafft
und zentriert im Behälter bleibt.
[0027] Die Erfindung hat ferner den Vorteil, dass bestehende und schon im Einsatz befindliche
Abfüll- bzw. Gießanlagen kostengünstig nachgerüstet werden können, und zwar unabhängig
von der dabei verwendeten Behältergröße.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer bevorzugten Ausführungsform beispielhaft
erläutert. Von den Figuren zeigen
- Fig.1
- eine Halte- und Positioniervorrichtung 6, die vor dem automatischen Bedochten auf
einen Behälter 7 aufgesetzt wird;
- Fig.2
- einen Stößel 8 mit Docht 9 und Dochtplättchen 10 zu dem Zeitpunkt, zu dem der Stößel
in den Behälter 7 eintaucht und dabei die Fixiergabel 2 betätigt;
- Fig.3
- den vollständig eingetauchten Stößel 8 und die dabei geöffnete Fixiergabel 2;
- Fig.4
- den Stößel 8, nachdem er wieder aus dem Behälter 7 zurückgezogen wurde und die Fixiergabel
2 auf Grund der Rückstellkraft der Feder 3 den Docht strafft, zentriert und klemmt;
und
- Fig.5
- einen Zentrierring 1, die Fixiergabel 2, die Rückstellfeder 3, die Markierung 5 sowie
den fixierten Docht 9 nach dem automatischen Bedochten, hier mit einem Adapterring
4 für eine andere Behältergröße.
[0029] Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird bereits beim Aufgeben der Behälter 7 auf eine
Anlage zur Herstellung gegossener bzw. abgefüllter Kerzen vor dem Bedochten von Hand
oder mittels einer automatischen Hilfsvorrichtung vorzugsweise auf den Rand des zu
befüllenden Behälters aufgesetzt. Dieser Vorgang kann aber auch zu einem späteren
Zeitpunkt erfolgen, nachdem die Behälter 7 in die Kerzenherstellungsanlage gegeben
worden sind.
[0030] Beim anschließenden Durchlauf der Behälter 7 durch eine automatische (oder auch manuelle)
Bedochtungsmaschine wird durch den Stößel der Bedochtungsmaschine, in welcher sich
ein vorgelängter und mit Dochtplättchen 10 versehener Docht 9 befindet, die erfindungsgemäße
Vorrichtung betätigt.
[0031] Dabei wird vorzugsweise eine Fixiergabel 2 (im Falle zweier (oder mehrerer) Fixiergabeln
2 werden vorzugsweise beide Fixiergabeln 2), die drehbar oder schwenkbar und vorzugsweise
zusätzlich linear bewegbar an einem Zentrierring 1 befestigt ist, vom Stößel 8 der
Bedochtungsmaschine beim Eintauchen in den Behälter 7 aufgedrückt bzw. nach unten
in Richtung Behälterinneres verschwenkt. Vor dem Verschwenken kann die Fixiergabel
2 vorzugsweise noch linear nach unten in Richtung Behälterrand bewegt werden. Sobald
der Stößel 8 aus dem Behälter 7 zurückgezogen wird, wobei der Docht 9 an seinem Dochtplättchen
10 am Boden des Behälters 7 fixiert bleibt, schwenkt die Fixiergabel(n) 2 mittels
der Feder 3 in ihre ursprüngliche, vorzugsweise waagerechte Position zurück. Das obere
freie Ende des Dochts 9 bleibt durch das freie Ende der Fixiergabel 2 (oder durch
die Form beider Fixiergabeln 2) geklemmt und im Behälter zentriert. In dem Fall, dass
nach dem Verschwenken die Fixiergabel 2 automatisch unter einer Federvorspannung linear
nach oben bewegt wird, wird der Docht 9 zusätzlich noch gestrafft.
[0032] Der bedochtete Behälter 7 mit der erfindungsgemäßen Dochthalte- und Positioniervorrichtung
verlässt nun die Bedochtungsmaschine und kann anschließend einer Abfüllanlage mittels
Transportbänder zugeführt werden, ohne dass es eines weiteren händischen Eingriffes
zur Dochtfixierung bedarf.
[0033] Die Halte- und Positioniervorrichtung kann vorzugsweise mit einer Markierung 5 versehen
werden, damit beim späteren Befüllen des Behälters 7 die Fülldüse beziehungsweise
das flüssige oder pastöse Material (Brennmasse) zwischen der/den Fixiergabel(n) 2
und dem Zentrierring 1 in den Behälter 7 gelangen kann.
[0034] Der Durchmesser des Zentrierrings 1 ist abhängig vom Behälterdurchmesser. Die Halte-
und Positioniervorrichtung kann durch Verwendung eines jeweiligen Adapterringes 4
für unterschiedliche Behälterdurchmesser verwendet werden.
[0035] Die erfindungsgemäße Halte- und Positioniervorrichtung kann nach dem Erstarren der
Brennmasse von Hand oder mittels einer automatischen Hilfsvorrichtung entnommen und
wieder anderen leeren, noch zu befüllenden Behältern 7 zugeführt werden.
[0036] Ein nachträgliches Richten des Dochtes ist auf Grund der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nicht mehr notwendig.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Zentrierring
- 2
- Fixiergabel
- 3
- Feder
- 4
- Adapterring
- 5
- Markierung
- 6
- Komplette Halte- und Positioniervorrichtung
- 7
- Behälter
- 8
- Stößel
- 9
- Gewachster Docht
- 10
- Dochtplättchen
1. Vorrichtung zum Halten und Zentrieren eines Kerzendochtes (9) in einem Behälter (7),
dadurch gekennzeichnet, dass eine Fixiervorrichtung (2) für den Kerzendocht (9) vorgesehen ist, die mit dem Behälter
(7) lösbar verbindbar ist, derart, dass sie relativ zu dem Behälter (7) verschwenkbar
ist.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiervorrichtung (2) mit dem Behälter (7) verbindbar ist, derart, dass sie relativ
zu dem Behälter (7) verschwenkbar und linear bewegbar ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zentriervorrichtung (1) vorgesehen, die auf den Behälter (7) lösbar aufsetzbar
ist, und an der die Fixiervorrichtung (2) befestigbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentriervorrichtung (1) auf den Rand des Behälters (7) aufsetzbar ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentriervorrichtung (1) ein Zentrierring (1) ist, der sich innen oder außen am
Rand des Behälters (7) zentriert.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Federelement (3) vorgesehen ist, mittels dessen die Fixiervorrichtung (2) in
eine waagerechte Ruheposition zurück verschwenkbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement eine Rückstellfeder (3) ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dass die Fixiervorrichtung mindestens
eine Fixiergabel (2) aufweist, die ein freies Ende besitzt, das eine V-förmige Ausnehmung
für den Kerzendocht (9) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiervorrichtung (2) zwei sich diametral gegenüberliegende Fixiergabeln (2)
mit jeweils einer Backe aufweist, zwischen denen der Kerzendocht (9) geklemmt werden
kann.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixiervorrichtung (2) Klemmleisten, Klemmwinkel, Klemmdrähte oder Klemmbleche
aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Adapter (4) vorgesehen ist, der mit der Zentriervorrichtung (1) koppelbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentriervorrichtung (1) formschlüssig in den Adapter (4) einsetzbar ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Fixiervorrichtungen (2) für mehrere Kerzendochte (9) vorgesehen sind.