[0001] Die Erfindung betrifft einen Urinalsiphon.
[0002] Siphons werden im Bereich von Sanitärinstallationen regelmäßig als Geruchsverschluss
gegen den Austritt von Kanalgasen durch die Abwasserleitungen einer Gebäudeinstallation
eingesetzt. Dazu weisen Siphons regelmäßig eine Rohrwindung auf, die im bestimmungsgemäßen
Einbauzustand unterhalb einer Rohrachse eines Zulaufs und eines Ablaufs liegt. Dadurch
steht in dieser Rohrwindung - umgangssprachlich auch als "Knie" bezeichnet - Flüssigkeit,
die das den Siphon bildende Rohr verschließt. Dadurch können keine Kanalgase aus den
Abwasserleitungen zurück in die Räume des Gebäudes entweichen.
[0003] Bei Toiletten ist häufig der Siphon in den Körper des entsprechenden Toilettenkörpers
integriert. Andererseits sind auch Siphons bekannt, die dem Toilettenkörper und der
Abwasserleitung zwischengeschaltet werden und die Wirkung als Geruchsverschluss nur
zusammen mit der Abflussleitung des Toilettenkörpers entfalten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Siphon anzugeben.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Urinalsiphon mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Vorteilhafte und teils für sich erfinderische Ausführungsformen der
Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche und der nachfolgenden Beschreibung.
[0006] Der erfindungsgemäße Urinalsiphon weist ein rohrförmiges Einlaufstück (bspw. eine
Muffe) zum Anschluss des Urinalsiphons an eine Abflussleitung eines Urinals sowie
ein rohrförmiges Auslaufstück (oder auch: "Abflussstück") zum Anschluss des Urinalsiphons
an eine Abwasserleitung auf. Ferner weist der Urinalsiphon ein spiralartiges, rohrförmiges
Zwischenstück auf, das dem Einlaufstück und dem Auslaufstück zwischengeschaltet ist
und das wenigstens zwei jeweils um 180 Grad abgewinkelte, vorzugsweise gewundene Teilabschnitte
aufweist. Außerdem weist der Urinalsiphon eine Verschiebemuffe auf, mittels derer
das Auslaufstück relativ zu dem Einlaufstück um eine Auszuglänge verschiebbar an dem
Einlaufstück oder dem Zwischenstück befestigt ist. Zumindest das Zwischenstück ist
aus Kunststoff urgeformt. Dabei ist das Zwischenstück bereichsweise, insbesondere
im Bereich der abgewinkelten Teilabschnitte durch eine erste und eine zweite Rohrteilschale,
die quer zu einer Rohrachse des Zwischenstücks aufeinandergesetzt sind, gebildet,
wobei die zwei Rohrteilschalen mittels Kunststofflaserstrahlschweißen mediendicht
miteinander verbunden sind.
[0007] Bevorzugt ist das Zwischenstück spritzgegossen. Beispielsweise wird dabei ein Polyethylen,
optional ein vernetztes oder vernetzbares Polyethylen oder ein Polypropylen herangezogen.
[0008] Bei der Verschiebemuffe handelt es sich insbesondere um eine vergleichsweise langgestreckte
Muffe, deren Rohrlänge, in die ein entsprechendes Gegenstück eingeschoben werden kann,
eine Länge von wenigstens der Auszuglänge aufweist. Vorzugsweise ist die Länge der
Verschiebemuffe gleich der Auszuglänge zuzüglich einer Dichtlänge, die eine Mindestüberdeckung
mit dem Gegenstück für eine hinreichende Dichtheit ermöglichen soll.
[0009] Aufgrund der insgesamt 360 Grad überstreichenden Windungen (d. h. der wenigstens
zwei abgewinkelten Teilabschnitte) ist ein Geruchsverschluss durch den Urinalsiphon
selbst möglich. Da jedoch somit faktisch durch das Zwischenstück ein mehrfach geschlungenes
Rohr gebildet ist, kann das Zwischenstück ohne verlorene Formgebungsmittel, bspw.
Schmelzkerne oder dergleichen, kaum gefertigt werden. Deshalb ist das Zwischenstück
entlang der Rohrachsenrichtung teilweise aufgeschnitten und somit in die zwei Rohrteilschalen
unterteilt. Durch das Kunststofflaserstrahlschweißen dieser beiden Rohrteilschalen
kann im Vergleich zu Klebeverbindungen eine hohe Prozesssicherheit erreicht werden.
Außerdem ist ein Schmelzeaustrag aus der Schweißzone hierbei minimal, so dass auch
eine Innenfläche des Zwischenstücks nahezu glatt gehaltern werden kann. Dadurch ist
das Risiko, dass Abwasseranteile an Unebenheiten der Innenfläche anhaften bleiben
und so auf Dauer zum Verschluss der Leitung führen, verringert. Des Weiteren eignen
sich auf Reibung basierende Verfahren im Fall von Polyethylen oder Polypropylen weniger
zur Ausbildung der Verbindung.
[0010] Grundsätzlich kann das Zwischenstück als "echte" Spirale ausgebildet, d. h als Kurve
mit stetig zunehmendem Radius (insbesondere um das Einlaufstück oder das Auslaufstück)
sein. Vorzugsweise sind jedoch die (wenigstens zwei) vorstehend genannten, abgewinkelten
Teilabschnitte durch einen geradlinigen (Rohr-) Abschnitt voneinander beabstandet.
[0011] In einer bevorzugten Ausführung ist die Verschiebemuffe einstückig, insbesondere
monolithisch (d. h. aus dem gleichen Material und in einem Fertigungsschritt ohne
Verbindungsstelle gefertigt), mit der ersten Rohrteilschale des Zwischenstücks ausgebildet.
In diesem Fall ist die Verschiebemuffe vorzugsweise auch parallel zu dem vorstehend
beschriebenen, die beiden abgewinkelten Teilabschnitte beabstandenden Abschnitt angeordnet.
[0012] Um eine möglichst hohe Dichtheit im Bereich der Verbindung des Auslaufstücks oder
des Einlaufstücks mit der Verschiebemuffe zu ermöglichen, ist die Verschiebemuffe
in einer vorteilhaften Ausführung durch einen einstückig rohrförmig geschlossenen
Teilabschnitt der ersten Rohrteilschale gebildet. Mit anderen Worten ist die Verschiebemuffe
durch ein einstückiges Rohr, das einen Teil der ersten Rohrteilschale darstellt, gebildet.
Die zweite Rohrteilschale überdeckt in dieser Ausführung die Verschiebemuffe am Übergang
zu dem an diese angrenzenden Teilabschnitt mit einem stetig abnehmenden oder schräg
angeschnittenen Endabschnitt. Insbesondere läuft die zweite Rohrteilschale dabei im
Überdeckungsbereich mit der Verschiebemuffe nach und nach (vorzugsweise zum Umfang
der Verschiebemuffe hin) aus. Insbesondere läuft die zweite Rohrteilschale hierbei
von der Seite ihrer Kontaktfläche zur ersten Rohrteilschale bzw. zur Verschiebemuffe
her nach und nach aus.
[0013] In einer zweckmäßigen Weiterführung der vorstehend genannten Ausführung ist der vorstehende
Endabschnitt der zweiten Rohrteilschale randseitig durch eine Laserschweißnaht begrenzt,
mittels derer die erste und die zweite Rohrteilschale umlaufend miteinander verbunden
sind. Aufgrund der Form des Endabschnitts ist diese Laserschweißnaht am Übergang zwischen
der Verschiebemuffe und dem benachbarten Teilabschnitt mit einem stetigen Übergang
oder zumindest in einem stumpfen Winkel zur Rohrachse des Zwischenstücks angestellt.
Dies ist für die Prozessführung beim Laserstrahlschweißen (insbesondere für die Führung
des Laserstrahlfokus) vorteilhaft. Außerdem kann so ein Fügedruck umlaufend auf die
gesamte Kontaktfläche zwischen der ersten und zweiten Rohrteilschale aufgebracht werden.
[0014] In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung sind zumindest in einem bestimmungsgemäßen
Montagezustand das Auslaufstück und das Einlaufstück zumindest mit einem auslaufseitigen
und einem einlaufseitigen Abschnitt, insbesondere mit ihren (insbesondere in diesen
Abschnitten verlaufenden) zugeordneten Rohrachsen parallel zueinander und senkrecht
zur Rohrachse des Zwischenstücks ausgerichtet sind. Vorzugsweise sind die auslauf-
und einlaufseitigen Rohrachsen des Auslaufstücks bzw. des Einlaufstücks im bestimmungsgemäßen
Installationszustand zusätzlich auf einer gemeinsamen Vertikalen angeordnet, so dass
auch die Abflussleitung des Urinals und die Abwasserleitung fluchtend übereinander
angeordnet sein können.
[0015] In einer weiteren zweckmäßigen Ausführung weist das Auslaufstück einen einstückig
rohrförmig geschlossenen Einschubabschnitt zum Einschieben in die Verschiebemuffe
auf. Vorzugsweise trägt der Einschubabschnitt freiendseitig wenigstens zwei Dichtungselemente
zur Abdichtung gegenüber der Verschiebemuffe. Des Weiteren weist das Auslaufstück
einen Kopplungsabschnitt auf, der über einen Winkelabschnitt mit dem Einschubabschnitt
verbunden ist. Vorzugsweise ist der Winkelabschnitt im bestimmungsgemäßen Montagezustand
des Urinalsiphons (der grundsätzlich unabhängig von dem Einbau- oder Installationszustand
in einer Sanitärinstallation ist) auch in der gleichen Ebene gewunden wie die Teilabschnitte
des Zwischenstücks, insbesondere auch in die gleiche Richtung, so dass sich im bestimmungsgemäßen
Montagezustand eine Fortführung des spiralartigen Zwischenstücks ergibt (und die endständigen
Abschnitte des Einlauf- und des Auslaufstücks im bestimmungsgemäßen Installationszustand
auf einer Vertikalen angeordnet sind).
[0016] Bevorzugt sind im bestimmungsgemäßen Montagezustand das Einlaufstück und das Auslaufstück
mit ihren Anschlussöffnungen entgegengesetzt ausgerichtet.
[0017] In einer bevorzugten Ausführung ist auch das Auslaufstück aus Kunststoff urgeformt,
vorzugsweise spritzgegossen. In diesem Fall ist zumindest der Winkelabschnitt - insbesondere
analog zu den abgewinkelten Teilabschnitten des Zwischenstücks - aus einer ersten
Teilschale und einer entlang der Rohrachse des Winkelabschnitts auf die erste Teilschale
aufgesetzten und durch Laserstrahlschweißen mit dieser verbundenen zweiten Teilschale
gebildet. Insbesondere verläuft die Verbindungskante der ersten und der zweiten Teilschale
zumindest zum Großteil entlang einer Formtrennebene eines Spritzgießwerkzeugs, so
dass die erste bzw. zweite Teilschale einfach spritzgegossen werden können. Außerdem
sind die beiden Teilschalen miteinander laserstrahlverschweißt, wobei die die Teilschalen
umlaufend verbindende Laserschweißnaht am Übergang zwischen dem Einschubabschnitt
und dem benachbarten Winkelabschnitt mit einem stetigen Übergang oder zumindest in
einem stumpfen Winkel zur Rohrachse angestellt ist. Insbesondere ist die zweite Teilschale
gleichermaßen wie die zweite Rohrteilschale mit einem Endabschnitt versehen, der schräg
angeschnitten ist.
[0018] Zweckmäßigerweise sind die erste oder die zweite Rohrteilschale des Zwischenstücks
und/oder die erste oder die zweite Teilschale des Auslaufstücks aus einem (für die
für das Kunststofflaserstrahlschweißen gewählte Laserwellenlänge) laserstrahltransparenten
Kunststoff gebildet. Das jeweilige Gegenstück ist dagegen zweckmäßigerweise aus einem
(für die gewählte Laserwellenlänge) absorbierenden Kunststoff gebildet. Optional ist
als absorbierender Kunststoff ein schwarz eingefärbtes, insbesondere mit Ruß gefülltes
Polyethylen oder Polypropylen gewählt, als laserstrahltransparenter Kunststoff ein
insbesondere ungefülltes Polyethylen bzw. Polypropylen. Vorzugsweise ist der laserstrahltransparente
Kunststoff dabei auch im sichtbaren Spektralbereich zumindest transluzent (d. h. insbesondere
durchscheinend), optional auch transparent. Dadurch ist im bestimmungsgemäßen Einbauzustand
auch eine Sichtkontrolle auf Verunreinigungen oder Verstopfung möglich.
[0019] In einer vorteilhaften Ausführung ist an der ersten oder der zweiten Rohrteilschale
des Zwischenstücks und/oder an der ersten oder der zweiten Teilschale des Auslaufstücks
außenseitig ein im Folgenden als Andruckrippe bezeichneter Steg angeordnet. Dieser
Steg bildet eine Andrückfläche für den Laserstrahlschweißprozess. Insbesondere kann
die entsprechende Rohrteilschale und/oder Teilschale mittels des Stegs an die andere
Rohrteilschale bzw. Teilschale angedrückt und dabei der zum Laserstrahlschweißen erforderliche
Fügedruck aufgebracht werden. Außerdem kann diese Andruckrippe auch als Abstandhalter
und/oder linienartige Anlagefläche für den Urinalsiphon gegenüber einer Wand während
der Installation dienen.
[0020] In einer besonders zweckmäßigen Ausführung ist die jeweilige Laserschweißnaht zwischen
der ersten und der zweiten Rohrteilschale des Zwischenstücks und/oder zwischen der
ersten und der zweiten Teilschale des Auslaufstücks in einer Nut verdeckt ausgebildet.
Dadurch kann eventuell auftretender Schmelzeaustrag in dieser Nut aufgefangen werden,
so dass eine unregelmäßige Oberfläche insbesondere im Innenraum des Zwischenstücks
bzw. des Auslaufstücks vermieden werden kann.
[0021] Die Konjunktion "und/oder" ist hier und im Folgenden insbesondere derart zu verstehen,
dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch
als Alternativen zueinander ausgebildet sein können. Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- in einer perspektivischen Explosionsdarstellung schematisch einen Urinalsiphon,
- Fig. 2
- in Ansicht auf eine Rückseite eine weitere Explosionsdarstellung des Urinalsiphons,
- Fig. 3
- in wiederum einer weiteren perspektivischen Explosionsdarstellung den Urinalsiphon,
- Fig. 4
- in Ansicht auf eine Vorderseite eine weitere Explosionsdarstellung des Urinalsiphons,
- Fig. 5
- in einer Seitenansicht eine weitere Explosionsdarstellung des Urinalsiphons,
- Fig. 6
- in einer perspektivischen Ansicht das Urinalsiphon in eine kompakten Stellung,
- Fig. 7
- in Ansicht auf die Rückseite den Urinalsiphon in der kompakten Stellung,
- Fig. 8 und 9
- in Ansicht gemäß Fig. 6 und 7 den Urinalsiphon in einer gestreckten Stellung.
[0022] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0023] In Fig. 1 bis 5 ist ein Urinalsiphon 1 in verschiedenen perspektivischen und ebenen
Ansichten jeweils als Explosionsdarstellung abgebildet. Der Urinalsiphon 1 umfasst
ein rohrförmiges Einlaufstück, das konkret eine Anschlussmuffe 2 zum Anschluss des
Urinalsiphons 1 an eine Abflussleitung eines Urinals bildet. Im bestimmungsgemäßen
Einbauzustand des Urinalsiphons 1 ist die Abflussleitung des Urinals in diese Anschlussmuffe
2 eingesteckt. Der Urinalsiphon 1 umfasst des Weiteren ein rohrförmiges Auslaufstück
4, das zum Anschluss des Urinalsiphons 1 an eine Abwasserleitung insbesondere eines
Gebäudes dient. Außerdem umfasst der Urinalsiphon 1 ein rohrförmiges Zwischenstück
6, das sich spiralartig zwischen dem Einlaufstück (d. h. der Anschlussmuffe 2) und
dem Auslaufstück 4 erstreckt. Das Zwischenstück 6 weist dabei wenigstens zwei jeweils
um 180 Grad abgewinkelte Teilabschnitte 8 auf. Durch diese insgesamt um 360 Grad spiralartig
gewundenen Teilabschnitte 8 kann durch den Urinalsiphon 1 alleine bereits ein wirksamer
Geruchsverschluss realisiert werden, da in jeder Ausrichtung des Zwischenstücks 6
eine Art "Knie" unter einem Flüssigkeitsspiegel stehen kann.
[0024] Das Zwischenstück 6 ist mit seiner Rohrachse 10 in einer senkrecht zur Rohrachse
12 der Anschlussmuffe 2 angeordneten Ebene ausgerichtet. Die Rohrachse 12 der Anschlussmuffe
2 ist dabei im bestimmungsgemäßen Einbauzustand des Urinalsiphons 1 horizontal ausgerichtet
und die Ebene der Rohrachse 10 des Zwischenstücks 6 somit in einer (zumindest bei
Sanitärinstallationen aufgrund von üblichen Toleranzen näherungsweise) vertikalen
Ebene angeordnet.
[0025] Um einen bauseits möglicherweise variierenden Abstand zwischen der Abflussleitung
des Urinals und der Abwasserleitung ausgleichen zu können, weist der Urinalsiphon
1 eine Verschiebemuffe 14 auf. Die Verschiebemuffe 14 ist dabei durch einen einstückig
und rohrförmig geschlossen ausgebildeten Teilabschnitt - der an einen der abgewinkelten
Teilabschnitte 8 des Zwischenstücks 6 angrenzt - des Zwischenstücks 6 gebildet. In
diese Verschiebemuffe 14 ist ein Einschubabschnitt 16 des Auslaufstücks 4 um eine
Auszuglänge L variabel einsteckbar. Die maximale Auszuglänge L ist dabei kürzer bemessen
als die Gesamtlänge des Einschubabschnitts 16, sodass stets ein hinreichend langer
Dichtabschnitt 18, der zwei Dichtringe 19 trägt, in der Verschiebemuffe 14 verbleibt
und somit eine hinreichende Dichtwirkung ermöglicht.
[0026] Das Auslaufstück 4 umfasst neben dem Einschubabschnitt 16 auslaufseitig einen Kopplungsabschnitt
20, dessen Rohrachse 22 parallel zur Rohrachse 12 der Anschlussmuffe 2 und somit auch
senkrecht zu einer Rohrachse 24 des Einschubabschnitts 16 ausgerichtet ist.
[0027] Der Einschubabschnitt 16 und der Kopplungsabschnitt 20 sind dabei über einen Winkelabschnitt
26 miteinander einstückig, konkret monolithisch (d. h. aus dem gleichen Material und
ohne Verbindungsnähte in vorzugsweise einem Formgebungs-, insbesondere Spritzgießschritt)
verbunden. Die Rohrachse 28 des Winkelabschnitts 26 ist im bestimmungsgemäßen Montagezustand
des Urinalsiphons 1 ebenfalls in der Ebene der Rohrachse 10 des Zwischenstücks 6 angeordnet.
Der Winkelabschnitt 26 ist zudem derart geformt, konkret in Fortführung der Windungen
des Zwischenstücks 6 gebogen, dass die Rohrachse 12 der Anschlussmuffe 2 und die Rohrachse
22 des Kopplungsabschnitts 20 im bestimmungsgemäßen Einbauzustand des Urinalsiphons
1 auf der gleichen Vertikalen liegen.
[0028] Die Anschlussmuffe 2, das Zwischenstück 6 und die Verschiebemuffe 14 bilden ein gemeinsames,
integrales Bauteil des Urinalsiphons 1, das zumindest bereichsweise monolithisch in
einem Spritzgießprozess aus Kunststoff, konkret einem Polyethylen, bevorzugt einem
vernetzten Polyethylen urgeformt, konkret spritzgegossen ist. Da die abgewinkelten
Teilabschnitte 8 des Zwischenstücks 6 insgesamt wenigstens 360 Grad überstreichen,
ist eine spritzgießtechnische einstückige Fertigung des gesamten Bauteils ohne "verlorene"
Formgebungsmittel (beispielsweise ausschmelzbare Kerne) nicht möglich. Deshalb ist
das Zwischenstück 6 über seine beiden abgewinkelten Teilabschnitte 8 hinweg durch
eine erste Rohrteilschale 30 und eine zweite Rohrteilschale 32 gebildet, die zumindest
bereichsweise entlang der Rohrachse 10 der Teilabschnitte 8 aufeinander gesetzt sind.
Konkret bilden die Rohrteilschalen 30 und 32 im Wesentlichen jeweils eine Halbschale
des Zwischenstücks 6. Dadurch kann im Spritzgießprozess eine vergleichsweise einfache
Formtrennung in der Ebene der Rohrachse 10 des Zwischenstücks 6 erfolgen.
[0029] Eine der beiden Rohrteilschalen 30 bzw. 32 weist außerdem einen umlaufenden (Rand-)
Steg auf, der im bestimmungsgemäßen Montagezustand des Zwischenstücks 6 in einer komplementären
Nut, die an der entsprechend anderen Rohrteilschale 32 bzw. 30 ausgebildet ist, einliegt
(nicht näher dargestellt). Dieser Steg ist dabei mit seiner freien Kante mit dem Nutgrund
der diesen umgreifenden Nut mittels Kunststofflaserstrahlschweißen mediendicht verbunden.
Kunststofflaserstrahlschweißen hat dabei den Vorteil, dass kein oder ein im Vergleich
zu anderen Schweißverfahren äußerst geringer Schmelzeaustrag aus der Schweißzone erfolgt,
der ohne weiteres in der Nut aufgefangen werden kann. Somit kann eine Innenfläche
des Zwischenstücks 6 möglichst glatt gehalten werden, so dass vorteilhafterweise Schlammansammlungen
und/oder mikrobiologischer Aufwuchs auf unebenen Stellen der Innenfläche verhindert
oder zumindest ein Risiko hierfür verringert werden. Im Vergleich zu einer Klebeverbindung
hat Kunststofflaserstrahlschweißen außerdem den Vorteil einer höheren Prozesssicherheit
hinsichtlich der Qualität und Dichtheit der Verbindung.
[0030] Da die Verschiebemuffe 14 - um die Dichtheit der Steckverbindung mit dem Auslaufstück
4 zu gewährleisten - durch einen umfangsseitig geschlossenen Teilabschnitt des Zwischenstücks
6 gebildet ist, weist die zweite Rohrteilschale 32 einen sich stetig verkleinernden,
konkret schräg angeschnittenen Endabschnitt 34 auf. Mit diesem Endabschnitt 34 überdeckt
die zweite Rohrteilschale 32 die Verschiebemuffe 14 außenseitig zu einem abnehmenden
Teil. Dadurch wird ermöglicht, am Übergang der Verschiebemuffe 14 zu dem an diese
angrenzenden Teilabschnitt 8 des Zwischenstücks 6 einen sprunghaften Knick, insbesondere
einen 90-Grad-Knick einer Laserschweißnaht 35 zu verhindern. Durch die am Rand des
Endabschnitts 34 nun schräg verlaufende Laserschweißnaht 35 kann einerseits ein Anpressdruck
(oder Fügedruck), der beim Laserstrahlschweißen zwischen den beiden Rohrteilschalen
30 und 32 aufgebracht wird, auch auf die Kontaktfläche zwischen dem Endabschnitt 34
und der Verschiebemuffe 14 aufgebracht werden. Andererseits kann aber auch eine 90-Grad-Umlenkung
des Laserstrahl-Fokus am Übergang zu der Verschiebemuffe 14 entfallen, sodass die
Prozessführung des Kunststofflaserstrahlschweiß-Prozesses vergleichsweise einfach
gehalten werden kann.
[0031] Auf der zweiten Rohrteilschale 32 ist ferner auch ein Steg 36 außenseitig aufgebracht,
der eine Andruckrippe gebildet. Dieser Steg 36 stellt dabei eine Andruckfläche zum
Aufbringen des Fügedrucks zwischen der ersten und der zweiten Rohrteilschale 30 bzw.
32 dar. Außerdem kann dieser Steg 36 auch als Abstandhalter zwischen dem Zwischenstück
6 und einer Installationsfläche bilden.
[0032] Der Winkelabschnitt 26 des Auslaufstücks 4 ist ebenfalls durch eine erste Teilschale
40 und eine zweite Teilschale 42 gebildet, die mittels Kunststofflaserstrahlschweißen
analog zur ersten und zweiten Rohrteilschale 30 bzw. 32 des Zwischenstücks 6 verbunden
sind. Ein entsprechender schräg angeschnittener Endabschnitt 44 der zweiten Teilschale
42 liegt dabei außenseitig auf dem Einschubabschnitt 16 auf, so dass eine die beiden
Teilschalen 40 und 42 verbindende Laserschweißnaht 46 ebenfalls schräg zu einer Seite
des Einschubabschnitts 16 ausläuft. Die zweite Teilschale 42 weist analog zur zweiten
Rohrteilschale 32 außenseitig einen Steg 48 auf, der als Andruckrippe zum Aufbringen
des Fügedrucks beim Kunststofflaserstrahlschweißen dient. Dies ist in Fig. 4 näher
dargestellt.
[0033] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die erste Rohrteilschale 30 und die
erste Teilschale 40 jeweils durch schwarz eingefärbtes Polyethylen gebildet. Die zweite
Rohrteilschale 32 und die zweite Teilschale 42 sind dagegen aus laserstrahltransparentem
Polyethylen, das im sichtbaren Spektralbereich zumindest transluzent ist, gebildet.
Durch die Transluzenz im sichtbaren Spektralbereich ist eine Sichtprüfung des Urinalsiphons
1 auf Verstopfung möglich.
[0034] Um die Auszuglänge L mechanisch zu begrenzen, und somit ein unbeabsichtigtes Demontieren
des Auslaufstücks 4 von dem Zwischenstück 6 zu vermeiden, weist der Urinalsiphon 1
ferner eine Begrenzungsvorrichtung 50 auf. Diese ist gebildet durch eine Kulisse 52
und einen Kulissenstift 54, der im bestimmungsgemäßen Montagezustand des Urinalsiphons
1 mit der Kulisse 52 in Führungsverbindung steht. Konkret liegt der Kulissenstift
54 dabei in der Kulisse 52, die im Wesentlichen durch einen langgestreckten, von einem
Rand begrenzten Schlitz gebildet ist, ein. Die Kulisse 52 ist dabei derart bemessen,
dass bei Erreichen der maximalen Auszuglänge L der Kulissenstift 54 am Ende der Kulisse
52 anliegt. In dieser Position verbleibt der Dichtungsabschnitt 18 des Einschubabschnitts
16 in der Verschiebemuffe 14. Außerdem ist die Kulisse 52 parallel zur Verschiebemuffe
14 ausgerichtet.
[0035] In Figur 6 und 7 ist der Urinalsiphon 1 in einem kompakten, d. h. maximal zusammen
geschobenen Zustand dargestellt. In Figur 8 und 9 ist der Urinalsiphon 1 dagegen im
maximal ausgezogenen Zustand dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass der Kulissenstift
54 am Ende der Kulisse 52 anschlägt.
[0036] Grundsätzlich ist es denkbar, die Kulisse 52 fest, d. h. unbeweglich mit dem Auslaufstück
4 oder dem durch die Verschiebemuffe 14, das Zwischenstück 6 und die Anschlussmuffe
2 gebildeten Bauteils zu verbinden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Begrenzungsvorrichtung
jedoch "aktivierbar". In ihrem aktiven Zustand (dargestellt in den Figuren 6 bis 9)
greift der Kulissenstift 54 in die Kulisse 52 ein. In einem inaktiven Zustand (nicht
näher dargestellt) ist die Kulisse 52 dagegen derart an dem Auslaufstück 4 (oder von
diesem abgenommen) verschoben, dass der Kulissenstift 54 nicht mehr in die Kulisse
52 eingreifen kann. Dazu ist die Kulisse 52 mit einem Überwurfring 56 verbunden, der
über den Kopplungsabschnitt 20 des Auslaufstücks 4 geschoben ist. Mithin ist das durch
die Kulisse 52 und den Überwurfring 56 gebildete Bauteil separat von dem Auslaufstück
4 gefertigt, vorzugsweise spritzgegossen. Dies vereinfacht die spritzgießtechnische
Herstellung des gesamten Urinalsiphons 1.
[0037] Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann
aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. So können beispielsweise die
Verschiebemuffe 14 und/oder das Zwischenstück 6 mit dem Auslaufstück 4 einstückig
verbunden sein. In diesem Fall wäre die Anschlussmuffe 2 (gegebenenfalls gemeinsam
mit dem Zwischenstück 6) in die Verschiebemuffe 14 einschiebbar.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Urinalsiphon
- 2
- Anschlussmuffe
- 4
- Auslaufstück
- 6
- Zwischenstück
- 8
- Teilabschnitt
- 10
- Rohrachse
- 12
- Rohrachse
- 14
- Verschiebemuffe
- 16
- Einschubabschnitt
- 18
- Dichtabschnitt
- 19
- Dichtring
- 20
- Kopplungsabschnitt
- 22
- Rohrachse
- 24
- Rohrachse
- 26
- Winkelabschnitt
- 28
- Rohrachse
- 30
- Rohrteilschale
- 32
- Rohrteilschale
- 34
- Endabschnitt
- 35
- Laserschweißnaht
- 36
- Steg
- 40
- Teilschale
- 42
- Teilschale
- 44
- Endabschnitt
- 46
- Laserschweißnaht
- 48
- Steg
- 50
- Begrenzungsvorrichtung
- 52
- Kulisse
- 54
- Kulissenstift
- 56
- Überwurfring
- L
- Auszuglänge
1. Urinalsiphon (1),
- mit einem rohrförmigen Einlaufstück (2) zum Anschluss des Urinalsiphons (1) an eine
Abflussleitung eines Urinals,
- mit einem rohrförmigen Auslaufstück (4) zum Anschluss des Urinalsiphons (1) an eine
Abwasserleitung,
- mit einem spiralartigen, rohrförmigen Zwischenstück (6), das dem Einlaufstück (2)
und dem Auslaufstück (4) zwischengeschaltet ist und das wenigstens zwei jeweils um
180 Grad abgewinkelte Teilabschnitte (8) aufweist, und
- mit einer Verschiebemuffe (14), mittels derer das Auslaufstück (4) relativ zu dem
Einlaufstück (2) um eine Auszuglänge (L) verschiebbar an dem Einlaufstück (2) oder
dem Zwischenstück (6) befestigt ist,
wobei das Zwischenstück (6) aus Kunststoff urgeformt ist, wobei das Zwischenstück
(6) bereichsweise, insbesondere im Bereich der abgewinkelten Teilabschnitte (8) durch
eine erste und eine zweite Rohrteilschale (30,32), die quer zu einer Rohrachse (10)
des Zwischenstücks (6) aufeinandergesetzt sind, gebildet ist, und wobei die zwei Rohrteilschalen
(30,32) mittels Kunststofflaserstrahlschweißen mediendicht miteinander verbunden sind.
2. Urinalsiphon (1) nach Anspruch 1,
wobei die Verschiebemuffe (14) einstückig, insbesondere monolithisch, mit der ersten
Rohrteilschale (30) des Zwischenstücks (6) ausgebildet ist.
3. Urinalsiphon (1) nach Anspruch 2,
wobei die Verschiebemuffe (14) durch einen einstückig rohrförmig geschlossenen Teilabschnitt
der ersten Rohrteilschale (30) gebildet ist, und wobei die zweite Rohrteilschale (32)
die Verschiebemuffe (14) am Übergang zu dem an diese angrenzenden Teilabschnitt (8)
mit einem stetig abnehmenden oder schräg angeschnittenen Endabschnitt (34) überdeckt.
4. Urinalsiphon (1) nach Anspruch 3,
wobei eine die erste und die zweite Rohrteilschale (30,32) umlaufend verbindende Laserschweißnaht
(35) den Endabschnitt (34) randseitig begrenzt, so dass am Übergang zwischen der Verschiebemuffe
(14) und dem benachbarten Teilabschnitt (8) die Laserschweißnaht (35) mit einem stetigen
Übergang oder zumindest in einem stumpfen Winkel zur Rohrachse (10) angestellt ist.
5. Urinalsiphon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei zumindest in einem bestimmungsgemäßen Montagezustand das Auslaufstück (4) und
das Einlaufstück (2) zumindest mit einem auslaufseitigen und einem einlaufseitigen
Abschnitt mit ihren zugeordneten Rohrachsen (12,22) parallel zueinander und senkrecht
zur Rohrachse (10) des Zwischenstücks (6) ausgerichtet sind.
6. Urinalsiphon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei das Auslaufstück (4) einen einstückig rohrförmig geschlossenen Einschubabschnitt
(16) zum Einschieben in die Verschiebemuffe (14) aufweist, insbesondere wobei der
Einschubabschnitt (16) freiendseitig wenigstens zwei Dichtungselemente (19) zur Abdichtung
gegenüber der Verschiebemuffe (14) trägt, und wobei ein auslaufseitiger Kopplungsabschnitt
(20) des Auslaufstücks (4) über einen Winkelabschnitt (26) mit dem Einschubabschnitt
(16) verbunden ist.
7. Urinalsiphon (1) nach Anspruch 6,
wobei das Auslaufstück (4) aus Kunststoff urgeformt ist, wobei zumindest der Winkelabschnitt
(26) aus einer ersten Teilschale (40) und einer entlang der Rohrachse (28) des Winkelabschnitts
(26) auf die erste Teilschale (40) aufgesetzten und durch Laserstrahlschweißen mit
dieser verbundenen zweiten Teilschale (42) gebildet ist, und wobei eine die erste
und die zweite Teilschale (40,42) umlaufend verbindende Laserschweißnaht (46) am Übergang
zwischen dem Einschubabschnitt (16) und dem benachbarten Winkelabschnitt (26) mit
einem stetigen Übergang oder zumindest in einem stumpfen Winkel zur Rohrachse (28)
angestellt ist.
8. Urinalsiphon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei die erste oder die zweite Rohrteilschale (30,32) des Zwischenstücks (6) und/oder
die erste oder die zweite Teilschale (40,42) des Auslaufstücks (4) aus einem laserstrahltransparenten
sowie im sichtbaren Spektralbereich zumindest transluzenten Kunststoff gebildet ist.
9. Urinalsiphon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die erste oder die zweite Rohrteilschale (30,32) des Zwischenstücks (6) und/oder
die erste oder die zweite Teilschale (40,42) des Auslaufstücks (4) außenseitig eine
Andruckrippe (36,48) aufweisen, die eine Andrückfläche für den Laserstrahlschweißprozess
bildet.
10. Urinalsiphon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei die Laserschweißnaht (35) zwischen der ersten und der zweiten Rohrteilschale
(30,32) des Zwischenstücks (6) und/oder die Laserschweißnaht (46) zwischen der ersten
und der zweiten Teilschale (40,42) des Auslaufstücks (4) in einer Nut verdeckt ausgebildet
ist.