[0001] Die Erfindung betrifft einen Bodenbelag, der größtenteils aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
besteht, und ein Verfahren zum Herstellen eines Bodenbelags, bei dem der Bodenbelag
größtenteils unter Verwendung eines Ethylen-Vinylacetat-Copolymers hergestellt wird.
[0002] Bodenbeläge sind in Form von Nutzbelägen von Fußböden von Gebäuden bekannt. Insbesondere
finden elastische Bodenbeläge Anwendung in Sportstudios, Fitness-Studios und dergleichen.
So ist hierfür beispielsweise ein Bodenbelag mit dem Namen everroll® bekannt, das
aus einer Zusammensetzung hergestellt ist, die einen Anteil von etwa 80 % Styrol-Butadien-Kautschuk
(SBR), das in Form eines zerkleinerten Materials abgenutzter Fahrzeugreifen (End-of-Life(ELT)-Reifenmaterial)
gegeben ist, einen Anteil von etwa 10 % eines eingefärbten synthetischen Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk(EPDM)-Gummis
und einen Anteil von etwa 10 % Bindemittel aufweist.
[0003] Die unter dem Link https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ethylen-Vinylacetat-Copolymer&oldid=180894758
abrufbare Veröffentlichung offenbart einen Bodenbelag, der größtenteils aus einem
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer besteht.
[0004] EP 0 864 712 A2 offenbart eine bodenseitig unterhalb eines Laminatbodenelements angeordnete Schalldämmmatte,
die aus einem EVAC gefertigt ist.
[0005] DE 102 14 100 A1 offenbart eine mehrschichtige Kunststoffplatte oder -bahn, die wenigstens eine Schicht
aus einem EVAC aufweist.
[0006] EP 3 231 494 A2 offenbart eine Schaummatte mit variabler Oberflächendichte. Die Matte weist ein Basisteil
und darin eingelegten Einlegeteile auf. Das Basisteil oder das jeweilige Einlegeteil
kann aus EVAC hergestellt sein.
[0007] Die unter dem Link http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/schuh-recycling-soex-versucht-schuhe-wiederzuverwerten-a-1043163.html
abrufbare Veröffentlichung offenbart eine Herstellung von Sportbodenbelägen aus Recycling-Resten
von zerkleinerten Schuhen.
[0008] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, einen Bodenbelag mit reduzierter Dichte bereitzustellen.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind in der nachfolgenden Beschreibung, den abhängigen Patentansprüchen und der Figur
wiedergegeben, wobei diese Ausgestaltungen jeweils für sich genommen oder in Kombination
von wenigstens zwei dieser Ausgestaltungen miteinander einen weiterbildenden, insbesondere
auch bevorzugten oder vorteilhaften, Aspekt der Erfindung darstellen können. Ausgestaltungen
des Bodenbelags können dabei Ausgestaltungen des Verfahrens entsprechen, und umgekehrt,
selbst wenn im Folgenden hierauf im Einzelfall nicht explizit hingewiesen wird.
[0010] Ein erfindungsgemäßer Bodenbelag besteht größtenteils aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
und ausschließlich aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und einem Bindemittel, wobei
das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer in Form eines Granulats aus zerkleinertem Schuhsohlenmaterial
gegeben ist.
[0011] Größtenteils bedeutet hierbei, dass der Bodenbelag zu über 50 %, vorzugsweise deutlich
darüberliegend, aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer besteht bzw. hergestellt ist.
Der aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer gebildete Bodenbelag weist gegenüber einem
eingangs beschriebenen herkömmlichen Bodenbelag eine deutlich geringere Dichte auf.
Dies verbessert die Handhabbarkeit des erfindungsgemäßen Bodenbelags gegenüber dem
herkömmlichen Bodenbelag und reduziert den Aufwand zum Lagern und Transportieren des
erfindungsgemäßen Bodenbelags im Vergleich zu dem herkömmlichen Bodenbelag.
[0012] Zudem weist der erfindungsgemäße Bodenbelag im Vergleich zu dem herkömmlichen Bodenbelag
eine bessere Trittschalldämmeigenschaft auf. Des Weiteren weist der erfindungsgemäße
Bodenbelag aufgrund seiner chemischen Eigenschaften eine verbesserte Reinigbarkeit
gegenüber dem herkömmlichen Bodenbelag auf. Versuche haben gezeigt, dass beispielsweise
typische Verunreinigungen von Bodenbelägen, die durch das Betreten eines Bodenbelags
mit schmutzigen Schuhsohlen entstehen, bei dem erfindungsgemäßen Bodenbelag unter
geringerem Aufwand bzw. leichter als bei dem herkömmlichen Bodenbelag entfernt werden
können. Im Vergleich zu dem herkömmlichen Bodenbelag weist der erfindungsgemäße Bodenbelag
zudem eine höhere Farbbrillanz auf.
[0013] Das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer kann verschieden eingefärbt sein, um den Bodenbelag
in verschiedenen Farben bereitstellen zu können. Zudem kann das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
speziell für die Herstellung des erfindungsgemäßen Bodenbelags hergestellt werden
oder durch Recyclen eines bereits vorhandenen Materials gewonnen werden, wobei das
Material hierzu zerkleinert werden kann.
[0014] Der erfindungsgemäße Bodenbelag ist langlebig, strapazierfähig, elastisch und lichtecht.
Zudem ist der Bodenbelag wegen der Verwendung des Ethylen-Vinylacetat-Copolymers gesundheitlich
unbedenklich.
[0015] Im Vergleich zu dem herkömmlichen Bodenbelag kann der anmeldungsgemäße Bodenbelag
eine andere (höhere) Verdichtung und/oder einen erheblich höheren Bindemittelanteil
aufweisen. Auch das Bindemittel ist gesundheitlich unbedenklich. Durch die erfindungsgemäße
Verwendung des Ethylen-Vinylacetat-Copolymers in Form eines Granulats aus zerkleinertem
Schuhsohlenmaterial wird der Bodenbelag unter Verwendung eines verfügbaren Recyclingrohstoffs
hergestellt, was die Herstellungskosten reduziert. Das zerkleinerte Schuhsohlenmaterial
bzw. die zerkleinerten Schuhsohlenabfälle können einfarbig oder mehrfarbig sein, um
dem Bodenbelag die jeweilig gewünschte Farbgebung zu verleihen.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung besteht der Bodenbelag zu mindestens 80 %,
insbesondere zu 90 %, aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer. Je größer der Anteil
des Ethylen-Vinylacetat-Copolymers an der Gesamtmasse des Bodenbelags ist, desto größer
ist der oben genannte Gewichtsvorteil des Bodenbelags gegenüber dem herkömmlichen
Bodenbelag.
[0017] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist der Bodenbelag ein Raumgewicht
von 0,5 kg/1000 cm
3 auf. Der herkömmliche Bodenbelag weist hingegen je nach Verdichtungsgrad eine Raumdichte
von etwa 1 - 1,15 kg/1000 cm
3 auf, was den Transport des ausgestaltungsgemäßen Bodenbelags im Vergleich zu dem
herkömmlichen Bodenbelag deutlich vereinfacht und damit Transportkosten reduziert.
Zudem ist der leichtere Bodenbelag deutlich einfacher handhabbar als der herkömmliche
schwere Bodenbelag.
[0018] Gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines Bodenbelags wird der
Bodenbelag größtenteils unter Verwendung eines Ethylen-Vinylacetat-Copolymers hergestellt,
wird der Bodenbelag ausschließlich aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und einem
Bindemittel hergestellt und wird das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer in Form eines Granulats
aus zerkleinertem Schuhsohlenmaterial verwendet.
[0019] Mit dem Verfahren sind die oben mit Bezug auf den Bodenbelag genannten Vorteile entsprechend
verbunden. Insbesondere kann der Bodenbelag gemäß einer der oben genannten Ausgestaltungen
oder einer Kombination von wenigstens zwei dieser Ausgestaltungen miteinander unter
Verwendung des Verfahrens hergestellt werden. Das Verfahren kann beispielsweise einen
Mischschritt zum Vermischen des zur Herstellung des Bodenbelags verwendeten Werkstoffs,
einen Pressschritt zum Pressen des Werkstoffs mit einem bestimmten Pressdruck in eine
gewünschte Form bzw. Dicke und/oder einen Nachbearbeitungsschritt zum Schälen des
gepressten Werkstoffs und/oder zum Schneiden der Ränder des gepressten Werkstoffs
aufweisen.
[0020] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der Bodenbelag zu mindestens 80 %, insbesondere
zu 90 %, aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer hergestellt. Mit dieser Ausgestaltung
sind die oben mit Bezug auf die entsprechende Ausgestaltung des Bodenbelags genannten
Vorteile entsprechend verbunden.
[0021] Im Folgenden wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Figur anhand
einer bevorzugten Ausführungsform beispielhaft erläutert, wobei die nachfolgend erläuterten
Merkmale sowohl jeweils für sich genommen als auch in Kombination von wenigstens zwei
dieser Merkmale miteinander einen vorteilhaften oder weiterbildenden Aspekt der Erfindung
darstellen können. Es zeigt
- Figur 1
- eine schematische Draufsicht eines Ausführungsbeispiels für einen erfindungsgemäßen
Bodenbelag.
[0022] Figur 1 zeigt eine schematische Draufsicht eines Ausführungsbeispiels für einen erfindungsgemäßen
Bodenbelag 1, der größtenteils aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer besteht. Der
Bodenbelag 1 besteht zu 90 % aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und zu 10 % aus
einem Bindemittel. Das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer ist in Form eines nicht gezeigten
Granulats aus zerkleinertem Schuhsohlenmaterial gegeben. Der Bodenbelag 1 weist ein
Raumgewicht von 0,5 kg/1000 cm
3 auf. Zur Herstellung des Bodenbelags 1 sind zwei unterschiedlich eingefärbte zerkleinerte
Schuhsohlenmaterialien verwendet worden, wodurch die gezeigte Zweifarbigkeit des Bodenbelags
1 erzeugt wird.
Bezugszeichenliste
1. Bodenbelag (1), der größtenteils aus einem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer besteht,
dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenbelag (1) ausschließlich aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und einem
Bindemittel besteht und das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer in Form eines Granulats
aus zerkleinertem Schuhsohlenmaterial gegeben ist.
2. Bodenbelag (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenbelag (1) zu mindestens 80 %, insbesondere zu 90 %, aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
besteht.
3. Bodenbelag (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenbelag (1) ein Raumgewicht von 0,5 kg/1000 cm3 aufweist.
4. Verfahren zum Herstellen eines Bodenbelags (1), wobei der Bodenbelag (1) größtenteils
unter Verwendung eines Ethylen-Vinylacetat-Copolymers hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenbelag (1) ausschließlich aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer und einem
Bindemittel hergestellt wird und das Ethylen-Vinylacetat-Copolymer in Form eines Granulats
aus zerkleinertem Schuhsohlenmaterial verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenbelag (1) zu mindestens 80 %, insbesondere zu 90 %, aus dem Ethylen-Vinylacetat-Copolymer
hergestellt wird.