[0001] Die Erfindung betrifft eine Abdeckleiste zum Anbringen an einem Einbauteil, beispielsweise
einem Fenster- oder Türstock, am Übergang zu einem angrenzenden, bestehenden Wand-
oder Putzbereich, mit einem Deckprofil, das am Einbauteil befestigbar ist, wobei die
Abdeckleiste ein integriertes Dichtsystem mit einer Dichtlasche aufweist, die an einem
ersten Randbereich in Längsrichtung der Abdeckleiste einen dauerelastischen Klebstoffwulst
zur Festlegung am angrenzenden Wand- oder Putzbereich aufweist. Die Erfindung betrifft
weiters Verfahren zum Anbringen einer derartigen Abdeckleiste an einem Einbauteil,
sowie ein System aufweisend eine Abdeckleiste, ein Einbauteil und einen angrenzenden
Wand- oder Putzbereich.
[0002] In diesem Zusammenhang ist aus der
WO 2005/106176 A1 eine Dichtleiste zur Abdichtung zwischen einem Fensterrahmen und einer Fensterlaibung
bekannt geworden. Die aus Kunststoff bestehende Dichtleiste besteht aus zwei Abschnitten,
die über eine sich in Längsrichtung erstreckende Gelenkausformung beweglich miteinander
verbunden sind. Das Gelenk ist mittels einer Materialverjüngung als Scharniergelenk
ausgeführt und weist eine rückseitige Anschlagleiste auf, die den Öffnungswinkel begrenzt,
so dass in Einbaulage eine L-förmige Dichtleiste realisierbar ist, deren erster Abschnitt
an der seitlichen Wange des Fensterrahmens angeklebt wird und deren zweiter Abschnitt
sich mit einer elastischen Dichtlippe an der Fensterlaibung abstützt. Zwischen der
Fensterlaibung und dem zweiten Abschnitt ist ein elastisch rückstellfähiger Dichtstreifen
angeordnet, der in einer auftrennbaren Folie vorliegt, von welcher zwei Zugstreifen
ausgehen, über welche die Folie nach der Montage der Dichtleiste aufgerissen werden
kann, so dass der Dichtstreifen unter Dichtwirkung expandieren kann. Nachteilig sind
die komplizierte Herstellung und Handhabung der Dichtleiste.
[0003] Weiters ist aus der
DE 20 2013 100 098 U1 ein Fugendichtband zur Abdichtung einer Bauwerksfuge zwischen zwei Bauteilen, insbesondere
zwischen einer Wand und einem Rahmenbauteil bekannt, wobei das Dichtband zwei separate
Schaumstoffdichtstreifen aus jeweils einem rückstellfähigen Schaumstoffmaterial aufweist.
Jeder der Dichtstreifen weist zwei Breitseiten zur Anlage an die beiden durch die
aneinanderstoßenden Bauteile ausgebildeten Fugenflanken auf. Die beiden Dichtstreifen
sind auf einem vorzugsweise flexiblen, lang gestreckten Träger nebeneinander in Trägerlängsrichtung
verlaufend angeordnet, wobei Mittel vorgesehen sind, um eine Rückstellauslösung der
beiden Dichtstreifen aus einem komprimierten Zustand unabhängig voneinander auszulösen.
Nachteilig sind die relativ komplizierte Handhabung, sowie das sichtbare Erscheinungsbild,
beispielsweise bei der raumseitigen Anbringung im Laibungsbereich von Fenster oder
Türstöcken.
[0004] Schließlich zeigt die
EP 3 330 471 A1 eine Abdeckleiste zum Anbringen an einem Einbauteil, beispielsweise einem Fenster-
oder Türstock, am Übergang zu einem angrenzenden Wand- oder Putzbereich, mit einem
Deckprofil, das mit einem Klebeband am Einbauteil befestigbar wird. Die Abdeckleiste
weist ein integriertes Dichtsystem in Form einer flexiblen Dichtlasche bzw. Dichtfolie
auf, die mit einem ersten Randbereich in Längsrichtung der Abdeckleiste am Deckprofil
befestigt ist und am zweiten, freien Randbereich einen dauerelastischen Klebstoffwulst
zur Festlegung am angrenzenden Wand- oder Putzbereich aufweist.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Abdeckleiste zum Anbringen an einem Einbauteil
am Übergang zu einem angrenzenden Wand- oder Putzbereich sowie ein Verfahren zum Anbringen
einer derartigen Abdeckleiste an einem Einbauteil derart zu verbessern, dass die Abdeckleiste
einfach und kostengünstig hergestellt und montiert werden kann. Weiters soll auch
bei Relativbewegungen zwischen Wand und Einbauteil langfristig für Dichtheit gesorgt
sein.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Dichtlasche mit einem
zweiten Randbereich in einer U-förmigen Aufnahme des Deckprofils beweglich geführt
ist. Es werden somit zwei Dichtebenen zur Verfügung gestellt, eine erste durch das
ggf. mit einer flexiblen Schutzlippe am Wand- oder Putzbereich anliegende Deckprofil
und eine zweite durch die in der U-förmigen Aufnahme im Deckprofil geführte Dichtlasche
die mit einem dauerelastischen Klebstoffwulst am angrenzenden Wand- oder Putzbereich
befestigt ist. Die passgenaue Anbringung des Klebstoffwulstes am Wand- oder Putzbereich
wird durch das U-förmige Deckprofil erleichtert, das als Griffteil bei der Anbringung
der Abdeckleiste verwendet werden kann. Die Dichtfunktion bleibt durch die dicht anliegenden
Führungsflächen in der U-förmigen Aufnahme erhalten.
[0007] Um in einzelnen Montageschritten das Weg- bzw. Hochklappen des Abdeckprofils vom
bzw. zum Einbauteil zu erleichtern, weist die Dichtlasche einen Fußbereich, mit dem
bauteilseitig befestigbaren Klebstoffwulst, einen biegeelastischen Zwischenbereich
und einen endseitigen Kopf- oder Führungsbereich auf. Der biegeelastische Zwischenbereich
der Dichtlasche kann durch Materialengstellen und/ oder durch ein biegeweiches Material
gebildet sein.
[0008] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Anbringen einer Abdeckleiste an einem Einbauteil,
beispielsweise einem Fenster- oder Türstock, wobei der Spalt zu einem angrenzenden
Wand- oder Putzbereich mit Ortschaum, beispielsweise Polyurethanschaum, ausgeschäumt
ist, zeichnet sich durch folgende Schritte aus:
- teilweises Entfernen des Ortschaums eingangs des Spaltes zwischen dem Einbauteil und
dem Wand- oder Putzbereich zur Herstellung einer Aufnahme für den Klebstoffwulst,
- Entfernen einer Abdeckfolie vom dauerelastischen Klebstoffwulst,
- Ankleben des dauerelastischen Klebstoffwulstes am Wand- oder Putzbereich zumindest
teilweise in der Aufnahme,
- Hochziehen an der Dichtlasche und Wegklappen des Deckprofils vom Einbauteil, unter
Verwendung der Führungsverbindung zwischen U-förmiger Aufnahme und Dichtlache,
- Entfernen einer Abdeckfolie von einem Klebeband am Deckprofil, sowie
- Absenken an der Dichtlasche zum Fußteil und Hochklappen des Deckprofils zum Ankleben
des Klebebandes am Einbauteil.
[0009] Nach der Anbringung der Abdeckleist nimmt die Dichtlasche alle Bauteilbewegungen
in der Ebene des Einbauteils auf, sowie aufgrund des biegeelastischen Zwischenbereichs
auch Bewegungen normal auf die Ebene des Einbauteils.
[0010] Ein erfindungsgemäßes System aus einer Abdeckleiste mit einem Deckprofil, einem Einbauteil,
beispielsweise ein Fenster- oder Türstock, und einem angrenzenden Wand- oder Putzbereich,
wobei die Abdeckleiste ein integriertes Dichtsystem mit einer Dichtlasche aufweist,
die an einem ersten Randbereich in Längsrichtung der Abdeckleiste einen dauerelastischen
Klebstoffwulst zur Festlegung am angrenzenden Wand- oder Putzbereich aufweist, zeichnet
sich durch eine Dichtlasche aus, die mit einem zweiten Randbereich in einer U-förmigen
Aufnahme des Deckprofils beweglich geführt ist.
[0011] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Abdeckleiste zum Anbringen an einem Einbauteil in einer Schnittdarstellung;
- Fig. 2
- die Abdeckleiste gemäß Fig. 1 in einer dreidimensionalen Darstellung;
- Fig. 3
- die Abdeckleiste gemäß Fig. 1 und Fig. 2 in der bestimmungsgemäßen Einbaulage in einer
Schnittdarstellung;
- Fig. 4
- die Abdeckleiste gemäß Fig. 3 mit hochgezogenem Deckprofil;
- Fig. 5
- eine erste Ausführungsvariante in einer Darstellung gemäß Fig. 4; sowie
- Fig. 6
- eine zweite Ausführungsvariante in einer Darstellung gemäß Fig. 3.
[0012] Funktionsgleiche Teile sind in den einzelnen Ausführungsvarianten mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0013] Die in den Fig. 1 und Fig. 2 dargestellte Abdeckleiste 10 besteht im Wesentlichen
aus einem U-förmigen Deckprofil 11 und einer Dichtleiste bzw. Dichtlasche 12, die
an einem ersten Randbereich 13 einen dauerelastischen Klebstoffwulst 15 zur Festlegung
am angrenzenden Wand- oder Putzbereich 2 aufweist. Die Dichtlasche 12 ragt mit einem
zweiten Randbereich 14 in eine U-förmigen Aufnahme 20 des Deckprofils 11 und ist in
Längsrichtung des Profils und in Richtung eines veränderlichen Abstandes zum Wand-
oder Putzbereich 2 beweglich geführt.
[0014] Der Klebstoffwulst 15 ist hier an der Basis einer Aufnahme 4 angeordnet, die durch
teilweises Entfernen bzw. Ausschneiden des Ortschaums 3 eingangs des Spaltes zwischen
dem Einbauteil 1 und dem Wand- oder Putzbereich 2 hergestellt wird. Die Abdeckleiste
10 kann daher besonders flach und formschön gestaltet werden.
[0015] Die Abdeckleiste 10 wird vor allem für Renovierungszwecke eingesetzt, wo nach dem
Einbau eines Fenster- oder Türstocks 1 ein dichter und sauberer Abschluss zu einer
Putzschicht 2 hergestellt werden soll.
[0016] Die Dichtlasche 12 weist einen Fußbereich 17 mit dem bauteilseitig befestigbaren
Klebstoffwulst 15, einen biegeelastischen Zwischenbereich 18 und einen endseitigen
Führungsbereich 21 auf.
[0017] Bei der Montage der Abdeckleiste 10 wird diese zunächst mit dem Klebstoffwulst 15
der Dichtlasche 12 auf den Putzbereich 2 aufgeklebt (siehe Fig. 3). Danach wird das
U-förmige Deckprofil 11 an der Dichtlasche 12 hochgezogen (siehe Fig. 4) und in Richtung
des Pfeiles 25 gekippt bzw. vom Einbauteil weggeklappt. Nach dem Entfernen einer hier
nicht dargestellten Deckfolie vom Klebeband 16 wir das Deckprofil 11 wieder nach unten
geschoben, bis eine in Längsrichtung des Abdeckleiste 10 am Deckprofil 11 angeordnete
Schutzlippe 19 am Putzbereich 2 elastisch anliegt. Danach wird das Deckprofil 11 hochgeklappt
und am Einbauteil angeklebt (siehe Fig. 1).
[0018] Die Dichtlasche 12 kann zur Gänze oder teilweise aus einem Kunststoffmaterial geringer
Wandstärke bestehen, um eine Kippbewegung (siehe Pfeil 25) zu ermöglichen.
[0019] In vorteilhafter Weise kann der biegeelastischen Zwischenbereich 18 der Dichtlasche
12 durch Materialengstellen 24 (siehe Ausführungsvariante gemäß Fig. 5) und/oder durch
ein biegeweiches Material gebildet sein. Der Zwischenbereich 18 kann beispielsweise
durch Co-Extrusion eines im Verhältnis zum Fuß- 17 und Führungsbereich 21 weich eingestellten
Materials hergestellt werden.
[0020] Gemäß der in Fig. 6 dargestellten Ausführungsvariante kann am Fußbereich 17 in Längsrichtung
der Dichtlasche 12 eine Schutzlippe 23 angeordnet bzw. angeformt sein, die in der
bestimmungsgemäßen Einbaulage der Abdeckleiste 10 am angrenzenden Wand- oder Putzbereich
2 anliegt.
[0021] Weiters kann das Deckprofil 11 an dem vom angrenzenden Wand- oder Putzbereich 2 abgewandten,
oberen Rand einen zum Einbauteil 1 gerichteten Deckschenkel 22 aufweisen, um einen
formschönen Anschluss zum Einbauteil herzustellen.
1. Abdeckleiste (10) zum Anbringen an einem Einbauteil (1), beispielsweise einem Fenster-
oder Türstock, am Übergang zu einem angrenzenden, bestehenden Wand- oder Putzbereich
(2), mit einem Deckprofil (11), das am Einbauteil (1) befestigbar ist, wobei die Abdeckleiste
(10) ein integriertes Dichtsystem mit einer Dichtlasche (12) aufweist, die an einem
ersten Randbereich (13) in Längsrichtung der Abdeckleiste (10) einen dauerelastischen
Klebstoffwulst (15) zur Festlegung am angrenzenden Wand- oder Putzbereich (2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlasche (12) mit einem zweiten Randbereich (14) in einer U-förmigen Aufnahme
(20) des Deckprofils (11) beweglich geführt ist.
2. Abdeckleiste (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlasche (12) einen Fußbereich (17) mit dem bauteilseitig befestigbaren Klebstoffwulst
(15), einen biegeelastischen Zwischenbereich (18) und einen endseitigen Führungsbereich
(21) aufweist.
3. Abdeckleiste (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der biegeelastische Zwischenbereich (18) der Dichtlasche (12) durch Materialengstellen
(24) und/oder durch ein biegeweiches Material gebildet ist.
4. Abdeckleiste (10) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass am Fußbereich (17) in Längsrichtung der Dichtlasche (12) eine Schutzlippe (23) angeordnet
ist, die in der bestimmungsgemäßen Einbaulage der Abdeckleiste (10) am angrenzenden
Wand- oder Putzbereich (2) anliegt.
5. Abdeckleiste (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Deckprofil (11) in Längsrichtung der Abdeckleiste (10) eine Schutzlippe (19) aufweist,
die in der bestimmungsgemäßen Einbaulage der Abdeckleiste (10) am angrenzenden Wand-
oder Putzbereich (2) anliegt.
6. Abdeckleiste (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckprofil (11) an dem vom angrenzenden Wand- oder Putzbereich (2) abgewandten
Rand einen zum Einbauteil (1) gerichteten Deckschenkel (22) aufweist.
7. Verfahren zum Anbringen einer Abdeckleiste (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 an
einem Einbauteil (1), beispielsweise einem Fenster- oder Türstock, wobei der Spalt
zu einem angrenzenden Wand- oder Putzbereich (2) mit Ortschaum (3), beispielsweise
Polyurethanschaum, ausgeschäumt ist,
gekennzeichnet durch die Schritte:
- teilweises Entfernen des Ortschaums (3) eingangs des Spaltes zwischen dem Einbauteil
(1) und dem Wand- oder Putzbereich (2) zur Herstellung einer Aufnahme (4),
- Entfernen einer Abdeckfolie vom dauerelastischen Klebstoffwulst (15),
- Ankleben des dauerelastischen Klebstoffwulstes (15) am Wand- oder Putzbereich (2)
zumindest teilweise in der Aufnahme (4),
- Hochziehen an der Dichtlasche (12) und Wegklappen des Deckprofils (11) vom Einbauteil
(1),
- Entfernen einer Abdeckfolie von einem Klebeband (16) am Deckprofil (11), sowie
- Absenken an der Dichtlasche (12) und Hochklappen des Deckprofils (11) zum Ankleben
des Klebebandes (16) am Einbauteil (1).
8. System aufweisend eine Abdeckleiste (10) mit einem Deckprofil (11), ein Einbauteil
(1), beispielsweise einen Fenster- oder Türstock, und einen angrenzenden Wand- oder
Putzbereich (2), wobei die Abdeckleiste (10) ein integriertes Dichtsystem mit einer
Dichtlasche (12) aufweist, die an einem ersten Randbereich (13) in Längsrichtung der
Abdeckleiste (10) einen dauerelastischen Klebstoffwulst (15) zur Festlegung am angrenzenden
Wand- oder Putzbereich (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlasche (12) mit einem zweiten Randbereich (14) in einer U-förmigen Aufnahme
(20) des Deckprofils (11) beweglich geführt ist.