[0001] Die Erfindung betrifft ein Erdborgerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiges Erdbohrgerät weist eine Bohrschnecke auf, die über ein Drehantrieb
um eine Bohrachse antreibbar ist und die von einem Bohrrohr umgeben ist. Weiterhin
ist eine Auswurfeinrichtung zum Abführen von Bohrgut aus der Bohrschnecke angeordnet
sowie ein Mast, entlang dessen die Bohrschnecke mit der Auswurfeinrichtung über einen
Vorschubschlitten verschiebbar ist. Zum Abführen des Bohrgutes ist weiterhin eine
in ihrer Länge veränderlicher Abführleitung angeordnet, die an die Auswurfeinrichtung
anstellbar ist.
[0002] Ein derartiges Erdbohrgerät ist in der
DE 201 01 657 beschrieben. Dieses Erdbohrgerät umfasst eine Bohrschnecke, ein diese umgebendes
Bohrrohr sowie einen Drehantrieb, mit dem die Bohrschnecke um eine Bohrachse antreibbar
ist. Weiterhin ist eine Auswurfeinrichtung zum Abführen von Bohrgut aus der Bohrschnecke
angeordnet, die einen Sammelbehälter und eine Abführleitung für das Bohrgut aufweist.
Die Abführleitung weist eine Vielzahl von Rohrelementen auf, die trichterförmig zu
einem Ende hin verjüngt ausgebildet sind und die zum Verkürzen der Abführleitung ineinander
einfahrbarer sind. Der Drehantrieb mit der von diesem aufgenommenen Bohrschnecke sowie
die Auswurfeinrichtung sind an einem Mast angeordnet, entlang dem diese verschiebbar
sind.
[0003] Das vorbekannte Erdbohrgerät hat sich in der Praxis bewährt. Es ermöglicht ein kontrolliertes
Entfernen und Ableiten des Bohrguts aus der Bohrschnecke.
[0004] Um zu verhindern, dass, wenn der Bohrstrang mit Bohrschnecke und Bohrrohr tief abgebohrt
ist und sich der Sammelbehälter nur noch knapp oberhalb des Erdbodens befindet, die
auf minimale Länge zusammengezogene Abführleitung auf dem Erdboden aufliegt und somit
ein geregelter Bohrgutauswurf nicht mehr möglich ist, wird in der
EP 1 978 204 B1 vorgeschlagen, eine Hubeinrichtung vorzusehen, die es ermöglicht, die Abführleitung
bei tief abgebohrtem Bohrgestänge in ihrer Gesamtheit anzuheben. Als Hubeinrichtung
wird eine Kraneinrichtung vorgeschlagen, mit welcher die Abführleitung mitsamt einer
Windeneinrichtung zur Veränderung der Länge eines Seils zum Verändern der Länge der
Abführleitung angehoben werden kann.
[0005] Nachteilig an dieser vorgeschlagenen Lösung ist, dass die Anordnung der Kraneinrichtung
sehr aufwändig ist. Um die gesamte Abführleitung mitsamt der Windeneinrichtung anheben
zu können, ist die Kraneinrichtung entsprechend robust auszulegen. Zudem ist der Sammelbehälter,
an dem die Kraneinrichtung befestigt werden soll, entsprechend zu dimensionieren.
[0006] Hier will Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Erdbohrgerät bereitzustellen, bei dem ohne das Erfordernis einer Kraneinrichtung ein
Aufliegen der auf minimale Länge zusammengezogenen Abführleitung auf den Erdboden
verhindert ist. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Mit der Erfindung ist ein Erdbohrgerät bereitgestellt, bei dem ohne das Erfordernis
einer Kraneinrichtung ein Aufliegen der auf minimale Länge zusammengezogenen Abführleitung
auf dem Erdboden verhindert ist. Dadurch, dass die Abführleitung an ihrem der Abführeinrichtung
zugewandten Ende mit einem mit einer ersten Schwenkeinheit verbundenen Trichter und
an dem anderen Ende mit einem über eine zweite Schwenkeinheit verschwenkbaren Führungsgestell
verbunden ist, wobei die erste Schwenkeinheit verschiebbar und die zweite Schwenkeinheit
ortsfest an dem Mast angeordnet ist, kann diese bei Annäherung an den Erdboden einfach
verschwenkt werden, wodurch ein Aufsetzen auf den Erdboden vermieden ist.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung ist die erste Schwenkeinheit auf einem Schlitten angeordnet,
der entlang einer mit dem Vorschubschlitten oder mit der Auswurfeinrichtung verbundenen
Schiene verschiebbar geführt ist. Hierdurch ist ein weiterer Vorschub der Bohrschnecke
bei weggeschwenkter, auf minimale Länge zusammengezogener Abführleitung ermöglicht,
wobei die mit dem in Endlage befindlichen Trichter verbundene erste Schwenkeinheit
bei passieren des Vorschubschlittens entlang der Schiene gleitet.
[0009] In Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens eine Schwenkeinheit hydraulisch betrieben.
Hierdurch ist ein ferngesteuertes Verschwenken der Abführleitung ermöglicht. Vorteilhaft
sind beide Schwenkeinheiten hydraulisch betrieben. Dabei sind die Schwenkeinheiten
bevorzugt derart ansteuerbar, dass ein synchrones Verschwenken bewirkt ist, wobei
die Schwenkeinheiten vorzugsweise hydraulisch gekoppelt sind.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Auswurfeinrichtung über eine hydraulische
oder elektrisch betätigbare Klappe verschließbar. Hierdurch kann der Durchgang des
Bohrguts von der Auswurfeinrichtung zur Abführleitung gezielt gesperrt werden.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung umfasst die Auswurfeinrichtung einen Sammelbehälter,
der einen radial auskragenden Auslassstutzen aufweist, wobei der Behälter bevorzugt
axial durch mindestens einen wechselbaren Flansch begrenzt ist. Hierdurch ist eine
bedarfsgerechte Anpassung des Sammelbehälters an den Durchmesser eines jeweils erforderlichen
Bohrrohres ermöglicht.
[0012] In Ausgestaltung der Erfindung ist das Führungsgestell zylinderförmig ausgebildet
und umgibt außen einen endseitigen Abschnitt der Abführleitung, wobei die Abführleitung
mit dem Führungsgestell an dessen dem Trichter entgegengerichteten Ende befestigt
ist. Hierdurch ist eine umlaufende Führung der Abführleitung erzielt.
[0013] In Ausgestaltung der Erfindung weist der Trichter an seiner dem Führungsgestell zugewandten
Seite einen zumindest bereichsweise umlaufenden, sich radial nach außen erstreckenden
Kragen auf, der vorzugsweise mit einem axial sich in Richtung des Führungsgestells
erstreckenden zumindest bereichsweise umlaufenden Rand versehen ist, der das Führungsgestell
bei Anlage an dem Kragen endseitig umfasst. Hierdurch ist eine Fixierung des Trichters
bei auf minimale Länge zusammengezogener Abführleitung erzielt.
[0014] In Weiterbildung der Erfindung ist das Führungsgestell als rohrförmiger Container
ausgebildet. Hierdurch ist ein wirksamer Schutz der auf minimale Länge zusammengezogenen
Abführleitung erzielt. Zudem ist hierdurch eine kompakte vor äußeren Einwirkungen
geschützte Einheit gebildet, welche in montiertem Zustand gut lagerbar ist. Bevorzugt
ist das Führungsgestell zur Aufnahme der gesamten, auf minimale Länge eingestellten
Abführleitung dimensioniert.
[0015] In Weiterbildung der Erfindung ist die Abführleitung als faltbarer Schlauch ausgebildet,
wobei die Abführleitung bevorzugt aus mehreren Leitungsabschnitten zusammengesetzt
ist, die jeweils Verbindungsflansche aufweisen, über die sie miteinander verbunden,
insbesondere verschraubt sind. Hierdurch ist ein partieller Austausch eines Schlauchabschnitts,
beispielsweise aufgrund einer Beschädigung, ermöglicht. Durch die faltbare Ausbildung
des Schlauchs ist dieser gut komprimierbar. Bevorzugt ist der Schlauch in Form eines
Faltenbalges hergestellt.
[0016] In Ausgestaltung der Erfindung ist der dem Trichter zugewandte Leitungsabschnitt
über einen Verbindungflansch mit diesem verbunden, wobei bevorzugt der dem Führungsgestell
zugewandte Leitungsabschnitt über einen Verbindungsflansch mit diesem verbunden ist.
Hierdurch ist eine einfache Montage bzw. Demontage der Abführleitung an dem Führungsgestell
ermöglicht.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind wenigstens zwei Verbindungsflansche,
bevorzugt die beiden äußeren Verbindungsflansche der Abführleitung über wenigstens
einen Seilzug miteinander verbunden, der mit einem auf der Außenseite des Führungsgestells
angeordneten, vertikal beweglich angeordneten Seilgewicht verbunden ist. Hierdurch
ist ein seitliches Ausweichen der Abführleitung im Zuge einer Längenreduzierung durch
eine Abwärtsbewegung der Bohrschnecke verhindert. Dabei ist bevorzugt jeweils ein
Seilzug an zwei diametral gegenüberliegend angeordneten Stellen von zwei Verbindungsflanschen
mit diesen verbunden, wobei der jeweilige Seilzug an einem Ende mit einem vertikal
beweglich angeordneten Seilgewicht verbunden ist, wobei die Seilzüge vorzugsweise
durch außen an den Verbindungsflanschen angeordnete Durchführungen geführt sind. Das
jeweils andere Ende der Seilzüge ist dabei vorzugsweise mit dem oberen Flansch unterhalb
des Trichters verbunden.
[0018] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist an dem Führungsgestell an seiner dem
ersten Anschlussflansch zugewandten Stirnseite ein zumindest bereichsweise umlaufendes
Profilstück angeordnet, in dem wenigstens eine erste Umlenkrolle in einer Kammer angeordnet
ist, die einen von der Innenseite zur Außenseite des Führungsgestells verlaufenden
Kanal zur Durchführung eines Seilzugs aufweist. Hierdurch ist eine gute Führung des
Seilzugs mit gleichzeitig geschützter Positionierung der Umlenkrolle erzielt.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens ein Seilzug mehrfach eingeschert
über wenigstens einen Rollenbock geführt und nachfolgend mit einem Seilgewicht verbunden.
Hierdurch kann im Zuge einer Längenreduzierung der Abführleitung freigegebenes Seil
unter Aufrechterhaltung der Seilspannung aufgenommen werden. Wird die Abführleitung
um eine bestimmte Strecke reduziert, beträgt der Weg des Seilgewichts durch die mehrfache
Einscherung des Seilzuges nur einen Bruchteil des Weges.
[0020] Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen
angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die schematische Darstellung eines an einem Mäkler geführten Erdbohrgerätes vor Bohrbeginn
- a) in einer räumlichen Darstellung;
- b) in Detaildarstellung des Ausschnitts B;
- c) in der Draufsicht;
- Figur 2
- die schematische Darstellung des Erdbohrgeräts aus Figur 1 mit ausgeschwenkter Abführleitung
(nach Bohrfortschritt)
- a) in einer räumlichen Darstellung;
- b) in Detaildarstellung des Ausschnitts B;
- c) in einer weiteren räumlichen Darstellung;
- d) in Detaildarstellung des Ausschnitts D;
- e) in der Draufsicht;
- Figur 3
- die schematische Darstellung des Erdbohrgeräts aus Figur 1 mit ausgeschwenkter Abführleitung
und maximal abgesenktem Vorschubschlitten (Ende des Bohrvorgangs)
- a) in einer räumlichen Darstellung
- b) in Detaildarstellung des Ausschnitts B;
- c) in einer weiteren räumlichen Darstellung;
- d) in Detaildarstellung des Ausschnitts D;
- Figur 4
- die schematische Darstellung eines Erdbohrgeräts in einer weiteren Ausführungsform
vor Bohrbeginn
- a) in einer räumlichen Darstellung;
- b) in der Ansicht von vorne;
- Figur 5
- die Darstellung des Erdbohrgeräts aus Figur 4 nach Bohrfortschritt mit eingefahrener
und ausgeschwenkter Abfuhrleitung
- a) in räumlicher Darstellung;
- b) in der Ansicht von vorne;
- Figur 6
- die schematische Darstellung der Abführleitung des Erdbohrgeräts aus Figur 4 mit Führungscontainer
im Längsschnitt
- a) in räumlicher Darstellung;
- b) in der Ansicht von vorne.
[0021] Das als Ausführungsbeispiel gewählte Erdbohrgerät umfasst einen Mäkler 1, an dem
ein Drehantrieb 2 über einen Vorschubschlitten 11 verfahrbar angeordnet ist. Üblicherweise
ist ein solcher Mäkler 1 an einem als Raupenfahrwerk ausgebildeten Fahrwerk angeordnet.
Der Drehantrieb 2 weist eine erste Antriebseinheit 21 zum drehenden Antreiben einer
Bohrschnecke und eine zweite Antriebseinheit 22 zum drehenden Antreiben eines die
Bohrschnecke umgebenden Bohrrohrs 4 auf. Die Drehung des Bohrrohrs 4 sowie der in
dieser angeordneten Bohrschnecke erfolgt jeweils um die Bohrachse als gemeinsame Rotationsachse.
Der Vorschubschlitten 11 ist über eine Seilzuganordnung 12 mit einem als Windenantrieb
ausgebildeten, nicht dargestellten Vorschubantrieb verbunden, über den der Vorschubschlitten
11 sowie der an diesem angeordnete Drehantrieb 2 entlang des Mäklers 1 bewegbar ist.
[0022] Unter dem Drehantrieb 2 ist ein separater Schlitten 30 montiert, der mit dem Vorschubschlitten
11 verbunden ist. In den Schlitten 30 ist ein Sammelbehälter 31 einer Auswurfeinrichtung
3 eingehängt. Der Sammelbehälter 31 ist oben und unten durch zwei Flansche 33 abgeschlossen,
durch die eine Bohrschnecke und ein dieses koaxial umgebendes Bohrrohr 4 geführt ist.
Die Flansche 33 sind austauschbar und dadurch an den jeweiligen Bohrrohrdurchmesser
anpassbar. Seitlich weist der Sammelbehälter einen radial auskragenden Auswurfstutzen
32 auf, der durch eine - nicht dargestellte, hydraulisch betätigbare Klappe verschließbar
ist. Zur Ausbringung des von der Bohrschnecke geförderten Erdreichs ist das Bohrrohr
4 innerhalb des Sammelbehälters 31 mit zumindest einem Fenster versehen. Innerhalb
des Sammelbehälters 31 sind an dem Bohrrohr 4 - nicht dargestellte - Paddel angeschweißt,
durch die bei jeder Umdrehung des Bohrrohres 4 das in dem Sammelbehälter 31 befindliche
Bohrgut durch den Auswurfstutzen 32 geschoben wird.
[0023] Auf seiner dem Auswurfstutzen 32 zugewandten Seite ist an dem mit dem Vorschubschlitten
11 verbundenen Schlitten 30 eine vertikale Schiene 34 angeordnet, an der eine hydraulische
erste Schwenkeinheit 74 frei verschiebbar geführt ist. Die erste Schwenkeinheit 74
ist mit einem Trichter 6 verbunden, an den sich eine in Form eines mehrere Meter langen,
in sich zusammenfaltbaren Schlauchs ausgebildete Abführleitung 5 anschließt. Das dem
Trichter 6 gegenüberliegende Ende der Abführleitung 5 ist an dem Spannring 71 eines
Führungsgestells 7 befestigt. Das Führungsgestell 7 ist an einer zweiten Schwenkeinheit
75 montiert, die starr an dem Mäkler 1 befestigt ist. Die beiden Schwenkeinheiten
74, 75 sind hydraulisch so gekoppelt, dass sie synchron verschwenkt werden können.
[0024] Das Führungsgestell 7 ist im Wesentlichen aus einem Spannring 71 gebildet, der an
die Abführleitung 5 endseitig befestigt ist, sowie einem Führungsring 72, der einen
gegenüber dem Außendurchmesser der Abführleitung 5 vergrößerten Innendurchmesser aufweist
und der umlaufend über Streben 73 mit dem Spannring 71 verbunden ist. An dem Trichter
6 ist umlaufend ein ringförmiger Kragen 61 angeformt, der in einen parallel zur Mantelfläche
der Abführleitung 5 verlaufenden, umlaufenden Rand 62 übergeht. Dabei ist der Kragen
61 so dimensioniert, dass er bei auf minimale Länge eingestellter Abführleitung 5
auf dem Führungsring 72 des Führungsgestells 7 aufliegt, wobei der Rand 62 den Führungsring
72 einfasst.
[0025] In Figur 1 ist das an dem Mäkler 1 geführte Erdbohrgerät vor Bohrbeginn gezeigt.
Hierbei liegt das mit dem Drehantrieb 2 verbundene Bohrrohr sowie die in diesem verlaufende
Bohrschnecke auf dem Erdboden auf. Die Abführleitung 5 ist mit dem Trichter 6 an den
Auswurfstutzen 32 des Sammelbehälters 31 der Auswurfeinrichtung 3 angestellt. Dabei
ist das Führungsgestell 7 über die erste Schwenkeinheit 74 derart angestellt, dass
die Abführleitung 5 parallel zu dem Bohrrohr 4 verläuft.
[0026] Während des nachfolgenden Bohrvorganges wird das Bohrrohr 4 über die zweite Antriebseinheit
22 und die in diesem geführte Bohrschnecke über die erste Antriebseinheit 21 des Drehantriebes
2 in Rotation versetzt und über den Drehantrieb 2 mit einer Auflast versehen, die
über die mit dem Vorschubschlitten 11 verbundene Seilzuganordnung über den - nicht
dargestellten - Vorschubantrieb auf den Drehantrieb 2 aufgebracht wird. Während des
Eindringens der Bohrschnecke sowie des diese umgebenden Bohrrohrs 4 in den Erdboden
wird das Erdmaterial über die Bohrschnecke nach oben gefördert und gelangt über das
zumindest eine in das Bohrrohr 4 eingebrachte Fenster in den Sammelbehälter 31. Über
die an das Bohrrohr 4 angeschweißten Paddel wird das Erdmaterial in Richtung Auswurfstutzen
32 bewegt, von wo es durch Schwerkrafteinwirkung durch die Abführleitung 5 abgeleitet
beabstandet zum Mäkler 1 ausgeworfen wird. Während der Abwärtsbewegung des Bohrtisches
wird die im Ausführungsbeispiel in Art eines Faltenbalges ausgebildete Abführleitung
5 über den auf dem Kragen 61 aufliegenden Auswurfstutzen 32 gegen den ortsfesten Spannring
71 des Führungsgestells 7 zusammengedrückt, wodurch die Länge der Abführleitung 5
kontinuierlich reduziert wird.
[0027] Um zu verhindern, dass die Abführleitung 5 mit dem Führungsgestell 7 beim Absenken
des Drehantriebs 2 auf dem Erdboden aufsteht, wird die Abführleitung 5 nach Erreichen
ihrer minimalen Länge über die mit dem Trichter 6 sowie dem Spannring 71 des Führungsgestells
7 verbundenen Schwenkeinheiten 74, 75 von dem Auswurfstutzen 32 weggeschwenkt (vgl.
Figur 2). In weggeschwenkter Position der Abführleitung 5 kann das geförderte Erdmaterial
sodann direkt aus dem Auswurfstutzen 32 unmittelbar auf den Boden abgeführt werden.
Sobald der umlaufende Kragen 61 des Trichters 6 auf dem Führungsring 72 des Führungsgestells
7 zur Anlage kommt und der Drehantrieb 2 weiter abwärts bewegt wird, wird die erste
Schwenkeinheit 74 mit dem an diesem befestigten, mit der Abführleitung verbundene
Trichter 6 über ihren Schlitten 741 zwangsweise entlang der Führungsschiene 34 nach
oben geschoben (vgl. Figur 3). Dies ermöglicht es dem Drehantrieb 2, noch weiter abzufahren.
[0028] Im Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 4-6 ist das Führungsgestell als Schlauchcontainer
8 ausgebildet. Der Schlauchcontainer 8 ist im Wesentlichen hohlzylindrisch ausgebildet
und weist an seinem dem Boden zugewandten Ende ein ringförmiges Profilstück 81 auf,
in dessen Kammern 811 diametral gegenüberliegend zwei Umlenkrollen 82 angeordnet sind.
Die Kammern 811 sind mit von der Innenseite zur Außenseite des Schlauchcontainers
verlaufenden Kanälen 812 zur Durchführung eines Seilzugs 83 verbunden. Außen sind
an dem Schlauchcontainer 8 Führungen 84 für Seilgewichte 85 angeordnet, in denen die
Seilgewichte 85 entlang der Außenmantelfläche des Schlauchcontainers 8 bewegbar geführt
sind.
[0029] Die Abführleitung 5 ist in diesem Ausführungsbeispiel aus vier Leitungsabschnitten
51 zusammengesetzt, welche jeweils wiederum in Art eines Faltenbalges ausgebildet
sind und die endseitig mit Verbindungsflanschen 52 versehen sind, über welche die
einzelnen Leitungsabschnitte 51 über Schraubverbindungen miteinander verbunden sind.
Die Leitungsabschnitte umfassen jeweils ein flexibles Schlauchteil mit spiralförmig
eingearbeitetem Federstahldraht. Der unterste, dem Profilstück 81 zugewandte Leitungsabschnitt
51 ist mit seinem dem Profilstück 81 zugewandten Verbindungsflansch 52 an diesem befestigt.
Der diesem Leitungsabschnitt 51 gegenüberliegende, obere Leitungsabschnitt 51 ist
über seinen Verbindungsflansch 52 mit einem Deckelflansch 54 verschraubt. Der Deckelflansch
54 weist einen umlaufenden, radial auskragenden Kragen 55 auf, mit dem er in zusammengefaltetem
Zustand der Abführleitung 5 auf dem Schlauchcontainer 8 aufliegt.
[0030] Der Deckelflansch 54 ist mit Seilen 83 verbunden, die durch in den Verbindungsflanschen
52 der Abführleitung 5 vorgesehenen Durchführungen 53 in Richtung des Profilstücks
81 geführt sind, und sodann über die in den Kammern 811 des Profilstücks 81 angeordneten
Umlenkrollen 82 durch die Kanäle 812 auf die Außenseite der Mantelfläche des Schlauchcontainers
8 geführt sind, wo sie an dem gegenüberliegenden Ende des Schlauchcontainers 8 wiederum
über dort angeordnete Umlenkrollen 82 geführt sind, bevor sie mit jeweils einem in
den Führungen 84 geführten Seilgewicht 85 verbunden sind. Die Seilzüge 83 sind vor
der Verbindung mit dem jeweiligen Seilgewicht 85 jeweils mehrfach eingeschert über
einen Rollenbock 86 geführt.
[0031] Der Trichter 6 ist auf den Deckelflansch 54 der Abführleitung 5 aufgesetzt und über
Spannschlösser 56 mit diesem verbunden.
[0032] Wie in Figur 4 dargestellt befindet sich der Drehantrieb 2 zu Beginn des Bohrvorganges
am oberen Ende des Mäklers 1, wobei die aus den Leitungsabschnitten 51 zusammengesetzte
Abführleitung 5 vollständig ausgefahren ist. Im Ausführungsbeispiel ist an dem Mäkler
an seinem dem Boden zugewandten Ende eine Bohrrohrführung 13 angeordnet, durch die
das Bohrrohr 4 geführt ist. Um ein seitliches Ausweichen der Abführleitung 5 zu verhindern,
sind jeweils um 90° zu einander versetzt vier Drahtseile 83 parallel zur Längsachse
der Abführleitung 5 gespannt. Diese Seile 83 haben radial einen geringen Abstand zur
Außenhülle der Abführleitung 5 und sind mit dieser nicht verbunden. Sie sind lediglich
durch Ausnehmungen der Verbindungsflansche 52 der Leitungsabschnitte 51 geführt. Die
Seile 83 sind über die Seilgewichte 85 kontinuierlich unter Spannung gehalten. Durch
die Abwärtsbewegung des Drehantriebs 2 wird die Abführleitung 5 zusammengefaltet und
es wird "überschüssiges" Seil 83 freigegeben. Um dieses aufnehmen und die Spannung
dennoch jederzeit aufrechterhalten zu können, sind die Seile 83 über Rollenböcke 86
mehrfach eingeschert. Bewegt sich der Drehantrieb 2 nun um eine bestimmte Strecke,
beträgt der Weg des Seilgewichts 85 nur einen Bruchteil davon.
[0033] In zusammengefaltetem Zustand befindet sich die Abführleitung 5 vollständig innerhalb
des Schlauchcontainers 8, wobei der Deckelflansch 54 auf einem Anlageflansch 87 des
Schlauchcontainers 8 aufliegt.
1. Erdbohrgerät, mit einer Bohrschnecke, die über einen Drehantrieb (2) um eine Bohrachse
antreibbar ist und die von einem Bohrrohr (4) umgeben ist, einer Auswurfeinrichtung
(3) zum Abführen von Bohrgut aus der Bohrschnecke, einem Mast (1), entlang dessen
die Bohrschnecke mit der Auswurfeinrichtung (3) über einen Vorschubschlitten (11)
verschiebbar ist sowie eine in ihrer Länge veränderliche Abführleitung (5), die an
die Auswurfeinrichtung (3) anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Abführleitung (5) an ihrem der Auswurfeinrichtung (3) zugewandten Ende mit einem
mit einer ersten Schwenkeinheit (74) verbundenen Trichter (6) und an dem anderen Ende
mit einem über eine zweite Schwenkeinheit (75) verschwenkbaren Führungsgestell (7,
8) verbunden ist, wobei die erste Schwenkeinheit (74) verschiebbar und die zweite
Schwenkeinheit (75) ortsfest an dem Mast (1) angeordnet ist.
2. Erdbohrgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schwenkeinheit (74) auf einem Schlitten (741) angeordnet ist, der entlang
einer mit dem Vorschubschlitten (11) oder der Auswurfeinrichtung (3) verbundenen Schiene
(34) verschiebbar geführt ist.
3. Erdbohrgerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Schwenkeinheit, bevorzugt beide Schwenkeinheiten (74, 75) hydraulisch
betrieben sind und/oder dass die Schwenkeinheiten (74, 75) derart ansteuerbar sind,
dass ein synchrones Verschwenken bewirkt ist, wobei die Schwenkeinheiten (74, 75)
vorzugsweise hydraulisch gekoppelt sind.
4. Erdbohrgerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswurfeinrichtung (3) über eine hydraulisch oder elektrisch betätigbare Klappe
verschließbar ist.
5. Erdbohrgerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswurfeinrichtung (3) einen Sammelbehälter (31) umfasst, der einen radial auskragenden
Auswurfstutzen (32) aufweist, wobei der Sammelbehälter (31) bevorzugt axial durch
mindestens einen wechselbaren Flansch (33) begrenzt ist.
6. Erdbohrgerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsgestell (7, 8) zylinderförmig ausgebildet ist und einen endseitigen Abschnitt
der Abführleitung (5) außen umgibt, wobei die Abführleitung (5) mit dem Führungsgestell
(7, 8) an dessen dem Trichter (6) entgegen gerichteten Ende befestigt ist.
7. Erdbohrgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Trichter (6) an seiner dem Führungsgestell (7, 8) zugewandten Seite einen zumindest
bereichsweise umlaufenden, sich radial nach außen erstreckenden Kragen (61) aufweist,
der vorzugsweise mit einem axial sich in Richtung des Führungsgestells erstreckenden
zumindest bereichsweise umlaufenden Rand (62) versehen ist, der das Führungsgestell
(7, 8) bei Anlage an den Kragen (61) endseitig umfasst.
8. Erdbohrgerät nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsgestell (8) als rohrförmiger Container ausgebildet ist.
9. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsgestell (7, 8) zur Aufnahme der gesamten, auf minimale Länge eingestellten
Abführleitung (5) dimensioniert ist.
10. Erdbohrgerät nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abführleitung (5) als faltbarer Schlauch ausgebildet ist. wobei die Abführleitung
(5) bevorzugt aus mehreren Leitungsabschnitten (51) zusammengesetzt ist, die jeweils
Verbindungsflansche (52) aufweisen, über die sie miteinander verbunden, insbesondere
verschraubt sind.
11. Erdbohrgerät nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der dem Trichter (6) zugewandte Leitungsabschnitt (51) über einen Verbindungsflansch
(52) mit diesem Trichter (6) verbunden ist, wobei bevorzugt der dem Führungsgestell
(7, 8) zugewandte Leitungsabschnitt (51) über einen Verbindungsflansch (52) mit diesem
Leitungsabschnitt (51) verbunden ist.
12. Erdbohrgerät nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Verbindungsflansche (52), bevorzugt die beiden äußeren Verbindungsflansche
der Abführleitung (5) über wenigstens einen Seilzug (83) miteinander verbunden sind,
der mit einem auf der Außenseite des Führungsgestells (8) angeordneten, vertikal beweglich
angeordneten Seilgewicht (85) verbunden ist.
13. Erdbohrgerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils ein Seilzug (83) an zwei diametral gegenüberliegend angeordneten Stellen
von zwei Verbindungsflanschen (52) mit diesen verbunden ist, wobei der jeweilige Seilzug
an einem Ende mit einem vertikal beweglich angeordneten Seilgewicht (85) verbunden
ist, wobei die Seilzüge (83) vorzugsweise durch außen an den Verbindungsflanschen
(52) angeordnete Durchführungen (53) geführt sind.
14. Erdbohrgerät nach Anspruch 12 oder 13 , dadurch gekennzeichnet, dass an dem Führungsgestell (7, 8) an seiner dem Trichter (6) abgewandten Stirnseite ein
zumindest bereichsweise umlaufendes Profilstück (81) angeordnet ist, in dem wenigstens
eine erste Umlenkrolle (82) in einer Kammer (811) angeordnet ist, die einen von der
Innenseite zur Außenseite des Führungsgestells verlaufenden Kanal (812) zur Durchführung
eines Seilzugs (83) aufweist.
15. Erdbohrgerät nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Seilzug (83) mehrfach eingeschert über wenigstens einen Rollenbock
(86) geführt ist.