[0001] Die Erfindung betrifft ein Kettengehänge zum Aufhängen einer Last an einem Kranhaken
mit einer Lastaufnahmeöse zum Einhängen des Kettengehänges am Kranhaken und wenigstens
einer mit der Lastaufnahmeöse verbundenen Traverse, an deren Enden wenigstens eine
Anschlagkette zum Anschlagen der aufzunehmenden Last befestigt ist.
[0002] Es ist bekannt eine Last mittels eines ein- oder mehrstrangigen Kettengehänges am
Kranhaken aufzuhängen. Ein Beispiel liefert die Skizze der Figur 1, die eine Hakenflasche
3 eines Hebezeugs mit Doppelhaken 3.1 zeigt. Zweistrangige Kettengehänge 1, 2 werden
über ihre Lastaufnahmeösen 1.1, 2.1 auf jeder Seite des Doppelhakens 3.1 eingehängt
und die freien Enden der Kettengehänge 1, 2 werden an der Last 4 angeschlagen, so
dass insgesamt vier Anschlagspunkte 1.5.1, 1.6.1, 2.5.1 sowie 2.6.1 vorgesehen sind.
[0003] Da pro Kettengehänge zwei Kettenstränge vorgesehen sind, wird die Ausguleichswippe
(hier nicht dargestellt) benötigt, die das Verbindungsglied der einzelnen Kettenstränge
eines Kettengehänges mit der Lastaufnahmeöse 1.1 oder 2.1 bildet.
[0004] In der Praxis ist ein symmetrisches Anschlagen der Last über vier Anschlagpunkte
jedoch nicht immer problemlos möglich. Ist es bspw. erforderlich, die Last nur über
insgesamt zwei Anschlagpunkte aufzunehmen, kann bei der Ausführung der Figur 1 entweder
nur Gehänge 1 oder das Gehänge 2 eingesetzt werden. Die Nutzung nur eines Strangs
pro Gehänge 1 oder 2 ist aufgrund der verbauten Ausgleichswippe nicht möglich, da
dieses ansonsten falsch belastet würde. Bei der Verwendung eines Doppelhakens 3.1
und nur eines Gehänges 1 oder 2 kommt es dann zu einer Schrägstellung, da die Lasteinleitung
asymmetrisch zur Hakenflasche 3 erfolgt. Dies ist anschaulich in Figur 2 gezeigt.
[0005] Es wird daher nach einer alternativen Lösung gesucht, die die vorgenannte Problematik
zu überwinden weiß.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kettengehänge gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Kettengehänges sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0007] Ausgehend von der Lösung des Standes der Technik wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
die Traverse mit wenigstens einem zusätzlichen Befestigungsmittel auszustatten, das
die Befestigung wenigster einer Anschlagkette in Vertikalrichtung unterhalb der Lastaufnahmeöse
zum Aufhängen der Traverse an einem Lasthaken gestattet. Dadurch kann das ursprünglich
für den zweistrangigen Betrieb konstruierte Kettengehänge alternativ auch im Einstrangbetrieb
eingesetzt werden. Die Montage wenigstens einer Anschlagkette mittels des zusätzlichen
Befestigungsmittels unterhalb der Lastaufnahmeöse ermöglicht einen direkten Kraftfluss
von der einzelnen Anschlagkette in die Lastaufnahmeöse, die verbaute Traverse wird
folglich symmetrisch belastet.
[0008] Bei der mindestens einen Anschlagkette, die am Befestigungsmittel anbringbar ist,
kann es sich um eine zusätzliche Anschlagskette handeln. Bevorzugt ist es jedoch,
stattdessen eine der endseitig an der Traverse befestigten Anschlagsketten zu nutzen.
Diese Anschlagkette muss nicht notwendigerweise von der endseitigen Befestigungsstelle
der Traverse gelöst werden, sondern es genügt, dass die Anschlagkette so von dem zusätzlichen
Befestigungsmittel aufgenommen wird, dass der Kraftfluss von der Last über die Anschlagkette
im Wesentlichen über das zusätzliche Befestigungsmittel in die Lastaufnahmeöse verläuft.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Lastaufnahmeöse und das Befestigungsmittel
in einer gemeinsamen Bohrung der Traverse eingehängt, vorzugsweise in einer zentralen
Öse der Traverse. Hierdurch wird der direkte Kraftfluss zwischen Befestigungsmittel
und Lastaufnahmeöse optimiert.
[0010] Grundsätzlich muss das Befestigungsmittel für eine stabile Montage der Anschlagskette
an der Traverse und zur direkten Krafteinleitung von der Anschlagskette in das Befestigungsmittel
geeignet sein. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Befestigungsmittel
ein Haken an diesem die Anschlagskette einhängbar ist. Diese Ausführungsform ermöglicht
das einfache Einhängen einer der endseitig an der Traverse montierten Anschlagketten
ohne dass diese zuvor vom endseitigen Befestigungspunkt gelöst werden muss. Bspw.
können diese fest an den Enden der Traverse montiert sein. Durch das Einhängen eines
der mittleren Kettenglieder wird zudem sichergestellt, dass die Krafteinleitung über
den zentralen Haken erfolgt und nicht über den endseitig an der Traverse liegenden
eigentlichen Befestigungspunkt der Anschlagkette.
[0011] Für die Idee der Erfindung ist es nicht zwingend notwendig, dass Lastaufnahmeöse
bzw. die Anschlagsketten unmittelbar mit der Traverse verbunden sind. Alternativ können
hierzu entsprechende Verbindungsglieder zum Einsatz kommen, idealerweise sogenannte
CW-Verbindungsglieder. Auch das Befestigungsmittel kann gegebenenfalls über ein Verbindungsglied,
insbesondere CW-Verbindungsglied mit der Traverse in Verbindung stehen.
[0012] Ferner besteht die Möglichkeit, die Traverse endseitig mit geeigneten Verkürzungsmitteln
auszustatten, wodurch die endseitig befestigten Anschlagsketten auch mit variabler
Länge an entsprechenden Lasten angeschlagen werden können. Dies sorgt für mehr Flexibilität
beim Lasthub und eine asymmetrische Lastaufhängung kann hierdurch kompensiert werden.
Geeignete Verkürzungsmittel sind beispielsweise ein oder mehrere endseitig an der
Traverse oder in der Kette selbst montierte Haken, die ein Einhängen mittlerer Kettenglieder
in variabler Länge ermöglichen und somit die schnelle und flexible Änderung der tatsächlich
zur Verfügung stehenden Länge der Anschlagsketten zulassen.
[0013] Neben dem erfindungsgemäßen Kettengehänge betrifft die vorliegende Erfindung zudem
eine Vorrichtung zur Lastaufnahme an einem Doppelhaken umfassend wenigstens ein, bevorzugt
mindestens zwei Kettengehänge gemäß der vorliegenden Erfindung. Die entsprechenden
Kettengehänge können, müssen jedoch nicht zwingend identisch ausgestaltet sein. Ausreichend
für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es, wenn wenigstens eine der eingesetzten
Kettengehänge gemäß der vorliegenden Erfindung ausgeführt ist.
[0014] Die jeweiligen Kettengehänge werden mit ihrer Lastaufnahmeöse an unterschiedlichen
Haken des Doppelhakens eingehängt. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung wenigstens
einer der Kettengehänge ist es möglich, diese wahlweise im Ein- oder Zweistrangbetrieb
zu nutzen. So können im regulären Betrieb beispielsweise durch wenigstens ein Kettengehänge
zwei Anschlagpunkte an der Last vorgesehen sein, während bei Nutzung des Befestigungsmittels
und Konfiguration des Einstrangbetriebs lediglich ein Anschlagpunkt für das Kettengehänge
notwendig ist. Wird das erfindungsgemäße Kettengehänge in Kombination mit einem Kettengehänge
nach Figur 3c in der Vorrichtung eingesetzt, so kann die Last am Doppelhaken mit vier
Aufnahmepunkten angeschlagen werden.
[0015] Neben der erfindungsgemäßen Vorrichtung betrifft die vorliegende Erfindung zudem
noch ein Hebezeug, insbesondere einen Kran, idealerweise einen Mobilkran, mit wenigstens
einem Doppelhaken und einer Vorrichtung gemäß der Erfindung zur Aufnahme der Last
an einem Doppelhaken. Demzufolge ergeben sich für das Hebezeug als auch für die Vorrichtung
dieselben Vorteile und Eigenschaften, wie sie bereits vorstehend anhand der Erläuterungen
zum erfindungsgemäßen Kettengehänge dargelegt wurden. Auf eine wiederholende Beschreibung
wird aus diesem Grund verzichtet.
[0016] Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung werden nachfolgend anhand eines
in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine Hakenflasche mit Doppelhaken und entsprechenden Kettengehängen zur Lastaufnahme
im Vierstrangbetrieb gemäß dem Stand der Technik,
- Fig. 2:
- die Verwendung der Kettengehänge gemäß Figur 1 im Zweistrangbetrieb,
- Fig. 3a, b:
- Einzeldarstellungen der Kettengehänge gemäß der vorliegenden Erfindung und
- Fig. 3c:
- Einzeldarstellungen desKettengehänges gemäß dem Stand der Technik.
[0017] Die Darstellungen gemäß den Figuren 1 und 2 wurden bereits im einleitenden Teil der
Beschreibung diskutiert. Nachfolgend soll daher lediglich auf die erfindungsgemäße
Lösung eingegangen werden. Eine Detaildarstellung eines erfindungsgemäßen Kettenstrangs
10 zeigt die Figur 3a. Die Lastaufnahmeöse 10.1 dient zum Einhängen des Kettengehänges
10 an einem Haken Einzelhaken oder Doppelhakenflasche 3.1 und ist über ein CW-Verbindungsglied
mit der Traverse 10.2 verbunden. An der Traverse 10.2 sind endseitig Anschlagsetten
10.5 sowie 10.6 befestigt, insbesondere über jeweils ein CW-Verbindungsglied, das
sich durch eine endseitige Bohrung durch die Traverse 10.2 erstreckt. Am obersten,
mit dem CW-Glied verbundenen Kettenglied der Anschlagketten 10.5, 10.6 ist jeweils
ein Haken 10.3 als Verkürzungsmittel vorgesehen, wodurch die Anschlagketten 10.5,
10.6 auf eine beliebige Länge verkürzt werden können.
[0018] Erfindungsgemäß umfasst die Traverse 10.2 eine zentrale Öse 10.21, über diese die
Lastaufnahmeöse 10.1 mittels eines CW-Glieds mit der Traverse 10.2 in Verbindung steht.
Des Weiteren dient die Öse 10.21 zur Aufnahme eines zusätzlichen Befestigungsmittels
in Form eines weiteren Hakens 10.4. Dieser Haken 10.4 ist ebenfalls durch ein CW-Verbindungsglied
mit der Öse 10.21 der Traverse 10.2 verbunden.
[0019] Endseitig an den Anschlagketten 10.5, 10.6 sind geeignete Anschlagsmittel 10.5.1
bzw. 10.6.1 in Form von Schäkeln für das Anschlagen der Last vorgesehen.
[0020] Im 4-Strangbetrieb werden eines dieser erfindungsgemäßen Kettengehänge 10 an einen
jeweiligen Haken des Doppelhakens 3.1 angehängt und am anderen Haken ein Kettengehänge
2, wie dies beispielsweise auch in der Lösung gemäß Figur 1 dargestellt ist. Pro Hakenseite
stehen damit zwei Anschlagsketten 10.5, 10.6 zur Verfügung, wodurch die Last über
insgesamt vier Anschlagspunkte aufgenommen werden kann.
[0021] Soll alternativ für ein Kettengehänge 10 lediglich ein Anschlagspunkt genutzt werden,
so kann das erfindungsgemäße Kettengehänge 10 gemäß der Figur 3b umkonfiguriert werden.
Hierzu wird beispielsweise die linke Anschlagskette 10.5 (wie dargestellt) oder die
rechte Anschlagkette 10.6 mittels eines ihrer Kettenglieder in dem zusätzlichen Haken
10.4 eingehängt und endseitig mit dem Anschlagspunkt 10.5.1 an der Last angeschlagen.
Dadurch kann die Krafteinleitung von der Last 4 über die Anschlagskette 10.5 zentral
über das Befestigungsmittel 10.4 in die Lastaufnahmeöse 10.1 einfließen und eine asymmetrische
Belastung der Traverse 10.2 wird dadurch voll umfänglich verhindert.
[0022] Sind bei dem Rüstzustand gemäß der Figur 1 beide Kettengehänge 1, 2 in Form des erfindungsgemäßen
Kettengehänges 10 ausgestaltet, so ermöglicht dies wahlweise einen vierstrangigen,
drei-, oder auch zweitrangigen Betrieb mit entsprechenden vier, drei oder zwei Anschlagspunkten.
Ist alternativ lediglich eines der Kettengehänge 1, 2 der Figur 1 in Form des erfindungsgemäßen
Kettengehänges 10 ausgeführt, so kann lediglich zwischen einem vier- oder dreisträngigen
Betrieb mit vier bzw. drei Anschlagspunkten gewählt werden. Ferner könnte stattdessen
auch das Kettengehänge 2 der Figur 3c in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Kettengehänge
10 eingesetzt werden. Bei dem Kettengehänge 2 der Figur 3c wurde auf eine Traverse
verzichtet, die Anschlagketten 2.5, 2.6 sind stattdessen unmittelbar in der Lastaufnahmeöse
2.1 eingehängt.
[0023] Durch die erfindungsgemäße Ausführung des Kettengehänges 10 und deren Verwendung
für die Lastaufnahme kann damit äußerst flexibel auf die vorliegenden Hebebedingungen
reagiert werden. Ist beispielsweise eine Aufnahme der Last mit lediglich zwei Anschlagspunkten
möglich, so kann auch beim Einsatz einer Doppelhakenflasche 3.1 stets eine symmetrische
Belastung dieser sichergestellt werden und es kommt nicht zu dem in der Figur 2 dargestellten
nachteiligen Schrägzug mit dem Ausschwenken des Doppelhakens 3.1.
1. Kettengehänge zum Aufhängen einer Last an einem Kranhaken mit einer Lastaufnahmeöse
zum Einhängen des Kettengehänges am Kranhaken und wenigstens einer mit der Lastaufnahmeöse
verbundenen Traverse, an deren Enden jeweils wenigstens eine Anschlagkette zum Anschlagen
der aufzunehmenden Last befestigt bzw. befestigbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Traverse wenigstens ein Befestigungsmittel für mindestens eine Anschlagkette
umfasst, das während des Hubbetriebs in Vertikalrichtung unterhalb der Lastaufnahmeöse
angeordnet ist.
2. Kettengehänge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastaufnahmeöse und das Befestigungsmittel in einer gemeinsamen Bohrung der Traverse
eingehängt sind, vorzugsweise in einer zentralen Öse der Traverse.
3. Kettengehänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel ein Haken ist, an den wenigstens eine der endseitig an der
Traverse befestigten Anschlagketten einhängbar ist.
4. Kettengehänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lastaufnahmeöse und/oder wenigstens eine der Anschlagketten und/oder das Befestigungsmittel
über Verbindungsglieder mit der Traverse verbunden sind, insbesondere CW-Verbindungsglieder.
5. Kettengehänge nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Traverse Verkürzungsmittel für die befestigten Anschlagketten umfasst, vorzugsweise
ist endseitig an der Traverse jeweils wenigstens ein Haken zum verkürzenden Einhängen
der jeweiligen Anschlagkette vorgesehen.
6. Vorrichtung zur Lastaufnahme an einem Doppelhaken umfassend wenigstens ein, bevorzugt
mindestens zwei Kettengehänge gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, die mittels
ihrer Lastaufnahmeösen an unterschiedlichen Haken des Doppelhakens eines Krans einhängbar
sind, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Kettengehänge eine Last wahlweise mit zwei, drei oder vier Anschlagpunkten
anschlagbar ist.
7. Hebezeug, insbesondere Kran, idealerweise Mobilkran, mit wenigstens einem Doppelhaken
und einer Vorrichtung gemäß Anspruch 6 als Lastaufnahmemittel.