[0001] Die Erfindung betrifft ein Fertigungsverfahren für eine Hörvorrichtung. Des Weiteren
betrifft die Erfindung eine Hörvorrichtung, vorzugsweise eine solche, die mittels
des Fertigungsverfahrens hergestellt ist.
[0002] Eine Hörvorrichtung dient üblicherweise zur Ausgabe von akustischen Signalen an das
Ohr eines Trägers dieser Hörvorrichtung. Dazu umfasst eine solche Hörvorrichtung üblicherweise
einen Ausgabewandler, der meist als Lautsprecher (auch als "Receiver" oder "Hörer"
bezeichnet) ausgebildet ist. Dieser Ausgabewandler ist üblicherweise von einem Gehäuseteil
der Hörvorrichtung, beispielsweise einer Gehäuseschale oder dergleichen, umgeben,
um den Ausgabewandler vor Umwelteinflüssen zu schützen und/oder eine bestimmungsgemäße
Ausrichtung des Ausgabewandlers beispielsweise im Gehörgang des Trägers der Hörvorrichtung
zu ermöglichen. Bei einer solchen Hörvorrichtung kann es sich beispielsweise um ein
Headset, Kopfhörer, sogenannte (in ear) wearables, hearables, Tinnitusmaskers oder
dergleichen handeln.
[0003] Häufig dienen Hörvorrichtungen aber auch zur Versorgung von Personen mit vermindertem
Hörvermögen durch (häufig trägerspezifisch) verstärkte und/oder gefilterte akustische
Signale, um die vorliegende Hörminderung wenigstens teilweise auszugleichen. In diesem
Fall wird eine solche Hörvorrichtung auch als Hörhilfegerät oder kurz Hörgerät bezeichnet.
Insbesondere im Fall eines Hörgeräts umfasst die Hörvorrichtung üblicherweise auch
einen Eingangswandler, meist in Form eines Mikrofons zur Erfassung von Umgebungsgeräuschen
sowie einen nachgeschalteten Signalprozessor (auch: "Controller") zur Verarbeitung
(Filterung und/oder Verstärkung) von aus den Umgebungsgeräuschen erzeugten Signalen
und zur Ausgabe dieser verarbeiteten Signale an den Ausgabewandler. Bei Hörgeräten
kann der Ausgabewandler außerdem auch - je nach Art der Hörminderung - als Knochenleitungshörer
oder Cochlea-Implantat zur mechanischen bzw. elektrischen Stimulation des Gehörs des
Trägers ausgebildet sein.
[0004] Bei Hörgeräten kommen ferner auch unterschiedliche Bauformen zum Einsatz. Bei sogenannten
Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten (kurz als "HdO" bezeichnet) sind das wenigstens eine Mikrofon,
der Signalprozessor sowie eine Energiequelle in einem hinter der Ohrmuschel zu tragenden
Gehäuse(-teil) angeordnet. Der Ausgabewandler kann dabei ebenfalls in diesem Gehäuse(-teil)
angeordnet sein und wird in diesem Fall im bestimmungsgemäßen Tragezustand mittels
eines Schallschlauchs mit dem Gehörgang des Trägers verbunden. Alternativ kann der
Lautsprecher auch in einem eigenen Gehäuseteil (oft als "Ohrstück" bezeichnet) angeordnet
sein und über eine Signalleitung mit den im eigentlichen Hörgerätegehäuse angeordneten
Komponenten verbunden sein. Des Weiteren kommen auch sogenannte In-dem-Ohr-Hörgeräte
(kurz: "IdO") zum Einsatz, die ein ganz oder teilweise im Gehörgang zu tragendes,
die elektronischen Komponenten enthaltendes Gehäuse aufweisen.
[0005] Um dem Träger der Hörvorrichtung, insbesondere des Hörgeräts in jeder Lebenslage,
also auch bspw. beim Sport den Vorteil der Versorgung mit entsprechend verarbeiteten
Signalen zu ermöglichen, werden Hörgeräte zunehmend auch mit möglichst flüssigkeitsdichten
Gehäusen entwickelt. Dadurch soll das Eindringen von bspw. Schweiß oder Wasser (bspw.
beim Schwimmen oder Duschen, im Regen etc.) verhindert werden. Da häufig Energiequellen,
konkret Batterien gewechselt werden müssen, erfordert eine Abdichtung der entsprechenden
Öffnungen im Gehäuse der Hörvorrichtung einen vergleichsweise hohen Aufwand. Deswegen
sind auch bereits Gehäuse bekannt, die aus möglichst wenigen Einzelteilen gebildet
sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Hörvorrichtung mit einem verbesserten
Gehäuse zu ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Fertigungsverfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Außerdem wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch eine Hörvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Weitere vorteilhafte und teils für sich erfinderische
Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung dargelegt.
[0008] Das erfindungsgemäße Fertigungsverfahren dient zur Herstellung einer Hörvorrichtung,
bei der es sich vorzugsweise um ein Hörhilfegerät, kurz als "Hörgerät" bezeichnet,
handelt. Die ebenfalls erfindungsgemäße Hörvorrichtung weist wenigstens einen Signalprozessor
und wenigstens ein Mikrofon insbesondere zur Erfassung von Luftschall aus der Umgebung
eines Nutzers der Hörvorrichtung auf.
[0009] Verfahrensgemäß werden insbesondere zunächst der Signalprozessor und das wenigstens
eine Mikrofon in einer räumlich fest zueinander vorgegebenen Position zur Bildung
eines Elektronikgrundmoduls vormontiert. Das Elektronikgrundmodul wird dann in ein
Kunststoff-Formgebungswerkzeug (kurz: "Werkzeug") eingelegt und mittels wenigstens
eines Strukturelements des Elektronikgrundmoduls, das im bestimmungsgemäßen Endfertigungszustand
mit der Umgebung in Kontakt steht, in dem Werkzeug positioniert und gehalten. Vorzugsweise
wird das Elektronikgrundmodul mittels dieses Strukturelements gegenüber dem Werkzeug,
vorzugsweise in der entsprechenden Kavität des Werkzeugs, ausgerichtet (auch als "zentrieren"
bezeichnet). Anschließend wird in das Werkzeug zur Ausbildung eines vorzugsweise mediendichten
Hauptgehäuses für das Elektronikgrundmodul Kunststoff eingebracht. In diesen Kunststoff
wird dabei das Elektronikgrundmodul eingebettet. Ein Schallkanal zur fluidischen Verbindung
des Mikrofons mit der Umgebung wird dabei freigehalten.
[0010] Unter dem Begriff "Hauptgehäuse" wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden,
dass dieses Gehäuse, bzw. dieser Gehäuseteil einen Großteil des von der Hörvorrichtung,
vorzugsweise von dem Elektronikgrundmodul eingenommenen Bauvolumens umgibt. Vorzugsweise
wird das Hauptgehäuse dabei durch einen Injektionsschritt des Kunststoffs und somit
monolithisch ausgebildet. Optional wird das Hauptgehäuse durch mehrere Injektionsschritte
ausgebildet, die allerdings prozesstechnisch derart geführt sind, dass die unterschiedlichen
Bestandteile des Hauptgehäuses stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
[0011] Vorzugsweise wird das Elektronikgrundmodul auch mit weiteren elektronischen Komponenten
versehen. Optional werden bspw. Analog-Digitalwandler zwischen das jeweilige Mikrofon
und den Signalprozessor geschaltet, Bauelemente zur Spannungsstabilisierung einer
Versorgungsspannung aus einer Energiequelle vorgesehen und Leiterbahnen zur Signalübertragung
zwischen den einzelnen Komponenten verlegt.
[0012] Dadurch, dass das Elektronikgrundmodul in den Kunststoff des Hauptgehäuses eingebettet
wird, kann die Hörvorrichtung vorteilhafterweise auch vergleichsweise kompakt gestaltet
werden, da keine Spalte zur Montage des Elektronikgrundmoduls in einem separat gefertigten
Gehäuse vorgehalten werden brauchen. Des Weiteren kann eine vergleichsweise hohe Mediendichtheit
(insbesondere Wasserdichtheit) ermöglicht werden. Außerdem kann auch Fertigungszeit
eingespart werden. Des Weiteren kann - insbesondere für den Fall, dass das Hauptgehäuse
in nur einem Injektionsschritt gefertigt wird - Fertigungsaufwand, insbesondere Aufwand
bei der Konstruktion und Herstellung des Werkzeugs eingespart werden, da das Werkzeug
vergleichsweise einfach aufgebaut sein kann und dennoch ein zumindest nahezu vollständiges
Einbetten des Elektronikgrundmoduls, zumindest der in jedem Fall einzuhausenden Komponenten
in nur einem Injektionsschritt ermöglich wird.
[0013] In einer zweckmäßigen Verfahrensvariante wird insbesondere vor dem Einbetten des
Elektronikgrundmoduls in den Kunststoff eine Mikrofonabdeckung mit dem Elektronikgrundmodul
verbunden. Diese Mikrofonabdeckung haust dabei in einem bestimmungsgemäßen Endfertigungszustand
der Hörvorrichtung das Mikrofon gegenüber der Umgebung ein. Der freizuhaltende Schallkanal
durchläuft dabei (bereits vorgeformt) die Mikrofonabdeckung. Mithin stellt die Mikrofonabdeckung
insbesondere gemeinsam mit dem Elektronikgrundmodul ein Einlegeteil (auch als "Insert"
bezeichnet) dar, so dass die Ausformung des Schallkanals nicht in dem Injektionsschritt
bei der Formung des Hauptgehäuses selbst erfolgen braucht.
[0014] Vorzugsweise wird die Mikrofonabdeckung dem Hauptgehäuse durch das Einbetten in den
Kunststoff stoffschlüssig und somit möglichst mediendicht angebunden.
[0015] In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird als Strukturelement zur Halterung und
Positionierung des Elektronikgrundmoduls in dem Werkzeug die vorstehend beschriebene
Mikrofonabdeckung, zumindest deren Schallkanal herangezogen. Beispielsweise bildet
die Mikrofonabdeckung eine Art Endkappe der Hörvorrichtung, unter der zumindest die
Membran des oder des jeweiligen Mikrofons zu dem internen Ende des (jeweiligen, entsprechend
zugeordneten) Schallkanals hin offenliegt. In diesem Fall weist das Werkzeug, insbesondere
dessen Kavität eine komplementäre Mulde auf, in die die Mikrofonabdeckung passend
- unter Positionierung des gesamten Elektronikgrundmoduls - eingelegt wird. Zusätzlich
oder alternativ weist das Werkzeug wenigstens einen vorstehenden Stift auf, der beim
Einlegen des Elektronikgrundmoduls mit daran befestigter Mikrofonabdeckung in den
Schallkanal eintaucht, diesen gegen Eindringen von Kunststoff abdichtet und das Elektronikgrundmodul
in der Kavität positioniert hält.
[0016] In einer weiteren zweckmäßigen Verfahrensvariante werden als Strukturelement zur
Halterung und Positionierung des Elektronikgrundmoduls in dem Werkzeug - zusätzlich
oder alternativ zu der vorstehend beschriebenen Mikrofonabdeckung - an dem Elektronikgrundmodul
angeordnete Ladekontakte für eine wiederaufladbare Batterie der Hörvorrichtung herangezogen.
Mithin umfasst die Hörvorrichtung solche Ladekontakte, die bereits bei der Montage
an dem Elektronikgrundmodul angeordnet und vorzugsweise derart befestigt werden -
bspw. angelötet -, dass diese (gegebenenfalls in Zusammenwirkung mit der Mikrofonabdeckung)
als Halterung für das Elektronikgrundmodul dienen können. Die Ladekontakte weisen
dabei vorzugsweise einen Zentralbereich auf, der ringartig von einem Rand umgeben
ist. Dieser Rand ist dabei gegenüber dem Zentralbereich in Richtung zur Umgebung vorstehend
oder zurückversetzt ausgebildet. Vorzugsweise sind die Ladekontakte also im Querschnitt
gesehen konvex oder konkav ausgeformt, so dass sie - in der konvexen Variante - zum
Einstecken in eine korrespondierende Aussparung im Werkzeug oder - in der konkaven
Variante - zum Aufstecken auf einen Pin oder dergleichen, der am Werkzeug vorsteht,
dienen. Der Rand hat dabei sowohl eine Haltefunktion als auch eine Zentrierfunktion.
Vorzugsweise sind die Ladekontakte rotationssymmetrisch ausgebildet.
[0017] In einer bevorzugten Verfahrensvariante - die auch zweckmäßigerweise mit der Nutzung
der Ladekontakte als Strukturelement kombiniert wird - wird eine wiederaufladbare
Batterie, die zur Energieversorgung zumindest des Signalprozessors dient, mit dem
Elektronikgrundmodul verbunden. Diese wiederaufladbare Batterie wird dabei auch elektrisch
mit dem Signalprozessor gekoppelt. Vorzugsweise wird die wiederaufladbare Batterie
auch mit den vorstehend beschriebenen Ladekontakten - gegebenenfalls mittelbar über
eine Ladeelektronik - gekoppelt. Entsprechend wird die wiederaufladbare Batterie dabei
auch gemeinsam mit dem Elektronikgrundmodul (das die vorzugsweise in diesem Fall vorhandene
Ladeelektronik umfasst) in den Kunststoff eingebettet. Damit wird eine hohe Integration
des Fertigungsprozesses, insbesondere eine möglichst in sich abgeschlossene Baugruppe
für die Hörvorrichtung ermöglicht. Dadurch können Fertigungskosten und/oder Montageaufwand
eingespart werden.
[0018] In einer vorteilhaften Verfahrensvariante wird als Kunststoff thermoplastischer Kunststoff
mittels Spritzgießen in das Kunststoff-Formgebungswerkzeug eingebracht. Die ermöglicht
einen hohen Durchsatz bei einer Serienfertigung sowie eine vergleichsweise hohe Designfreiheit
für das Hauptgehäuse.
[0019] Insbesondere für den Fall, dass Spritzgießen als Injektionsprozess zum Einsatz kommt,
wird in einer bevorzugten Verfahrensvariante die wiederaufladbare Batterie vor dem
Einbetten in den Kunststoff mit einem insbesondere thermisch isolierenden Isolationsmaterial
- bspw. eine Folie, ein geeignetes Gel oder dergleichen - umgeben. Dadurch kann eine
(thermische) Schädigung der wiederaufladbaren Batterie durch die bei oder oberhalb
ihrer Schmelztemperatur eingespritzten Kunststoffschmelze verhindert werden.
[0020] In einer weiteren zweckmäßigen Verfahrensvariante, in der die Hörvorrichtung vorzugsweise
zum Anschluss eines externen Lautsprechers (bspw. als sogenanntes "receiver in canal"
Hörgerät) gefertigt wird, wird als Strukturelement zur Halterung und Positionierung
des Elektronikgrundmoduls in dem Werkzeug ein Anschlussport (insbesondere ein Steckanschluss)
zur wenigstens elektrischen (vorzugsweise auch mechanischen) Kopplung des externen
Lautsprechers mit dem Signalprozessor (bzw. dem Elektronikgrundmodul oder dem Hauptgehäuse)
herangezogen. Vorzugsweise weist das Elektronikgrundmodul dabei eine Aussparung auf,
in die ein entsprechender Stecker zur Kopplung des externen Lautsprechers eingreifen
kann. In diese Aussparung greift beim Einlegen des Elektronikgrundmoduls zweckmäßigerweise
ein verschiebbar gestaltetes Element (auch als "Schieber" bezeichnet) des Werkzeugs
ein und steht mit dem Elektronikgrundmodul in Kontakt, um dieses zu halten und zu
positionieren.
[0021] In einer bevorzugten Verfahrensvariante werden der Signalprozessor und das wenigstens
eine Mikrofon sowie gegebenenfalls die Ladekontakte auf einem Trägerteil zur Bildung
des Elektronikgrundmoduls zueinander positioniert und angeordnet. Bei dem Trägerteil
handelt es sich bspw. um ein rein mechanische Funktionen übernehmendes Bauteil - bspw.
einen aus einem Metall oder einem Kunststoff geformten "Rahmen" -, auf dem eine Leiterplatte
(auch als printed circuit board - "PCB" - bezeichnet) angeordnet wird, um eine insbesondere
dreidimensional geformte Leiterplatte oder um eine Kombination daraus.
[0022] In einer im Rahmen der Erfindung denkbaren Variante kommt als Spritzgießverfahren
ein Montagespritzgießen zum Einsatz, durch das eine lösbare Verbindung zwischen dem
Hauptgehäuse und der Mikrofonabdeckung ermöglicht wird. Bspw. kommen in diesem Fall
inkompatible Kunststoffe, die keine stoffschlüssige Verbindung während dem Einbetten
eingehen, zum Einsatz oder es wird eine geeignete Temperaturführung im Werkzeug gewählt,
die verhindert, dass die Mikrofonabdeckung soweit durch die einströmende Schmelze
erwärmt wird, dass eine stoffschlüssige Verbindung gebildet wird.
[0023] Die erfindungsgemäße Hörvorrichtung, insbesondere das Hörgerät umfasst neben dem
vorstehend beschriebenen Elektronikgrundmodul mit dem Signalprozessor und dem wenigstens
einen Mikrofon, die in einer räumlich fest zueinander vorgegebenen Position montiert
sind, auch das einstückig aus Kunststoff gefertigte Hauptgehäuse, in das das Elektronikgrundmodul
unter Freihaltung des Schallkanals zur fluidischen Verbindung des Mikrofons mit der
Umgebung eingebettet ist. Insbesondere ist die erfindungsgemäße Hörvorrichtung gemäß
dem vorstehend beschriebenen Fertigungsverfahren gefertigt und weist mithin entsprechende
Vorteile auf.
[0024] Unter "Stoffschluss" oder einer "stoffschlüssigen Verbindung" zwischen wenigstens
zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden,
dass die miteinander verbundenen Teile an ihren Kontaktflächen durch stoffliche Vereinigung
oder Vernetzung (bspw. aufgrund von atomaren oder molekularen Bindungskräften) ggf.
unter Wirkung eines Zusatzstoffs zusammengehalten werden.
[0025] Die Konjunktion "und/oder" ist hier und im Folgenden insbesondere derart zu verstehen,
dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch
als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
[0026] Nachfolgendwerden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- in einer schematischen Perspektivansicht eine Hörvorrichtung,
- Fig. 2
- in einer schematischen Perspektivansicht einen Tragrahmen für Elektronikkomponenten
der Hörvorrichtung,
- Fig. 3
- in Ansicht gemäß Fig. 1 ein mit dem Tragrahmen und daran befestigten Elektronikkomponenten
gebildetes Elektronikgrundmodul,
- Fig. 4
- in einer schematischen Perspektivansicht eine Mikrofonabdeckung für das Elektronikgrundmodul,
- Fig. 5
- in Ansicht gemäß Fig. 1 das Elektronikgrundmodul mit der montierten Mikrofonabdeckung,
- Fig. 6
- in einer schematischen Perspektivansicht die Hörvorrichtung in einem Zwischenfertigungsschritt,
und
- Fig. 7, 8
- in einer schematischen Perspektivansicht Strukturelemente des Elektronikgrundmoduls,
die zur Halterung des Elektronikgrundmoduls in einem Kunststoff-Formgebungswerkzeug
dienen.
[0027] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0028] In Fig. 1 ist eine Hörvorrichtung, kurz als "Hörgerät 1" bezeichnet, dargestellt.
Das Hörgerät 1 bildet konkret ein sogenanntes "hinter-dem-Ohr-Hörgerät". Mithin weist
das Hörgerät 1 einen Grundkörper 2 auf, der Elektronikkomponenten des Hörgeräts 1
enthält und der hinter dem Ohr eines Nutzers des Hörgeräts 1 zu tragen ist. Des Weiteren
weist das Hörgerät 1 ein Hörerverbindungsmittel 4 auf, mittels dessen eine Weitergabe
von akustischen Ausgangssignalen des Hörgeräts 1 an ein Gehör, konkret in den Gehörgang
des Nutzers des Hörgeräts 1 möglich ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel handelt
es sich bei dem Hörerverbindungsmittel 4 um ein Hörerverbindungskabel eines nicht
näher dargestellten externen Lautsprechers, der im bestimmungsgemäßen Tragezustand
des Hörgeräts 1 im Gehörgang des Nutzers angeordnet ist. Das Hörerverbindungsmittel
4 ist dabei reversibel mit dem Grundkörper 2 koppelbar ausgeführt und im bestimmungsgemäß
gekoppelten Zustand (vergleiche Fig. 1) in einem Anschlussport 6 (nachfolgend näher
beschrieben, s. Fig. 6) mit dem Grundkörper 2 gekoppelt.
[0029] Der Grundkörper 2 weist ein im Folgenden näher beschriebenes Hauptgehäuse 8 sowie
eine separat von diesem hergestellte Mikrofonabdeckung 10 auf. Im Inneren des Hauptgehäuses
8 weist der Grundkörper 2 ein Elektronikgrundmodul 12 auf. Dieses weist wiederum einen
Trägerrahmen 14 auf, der durch einen vorgebogenen und gestanzten Blechstreifen 16
mit angespritzten Kunststoff-Endstücken 18 gebildet ist (s. Fig. 2). Außerdem weist
das Elektronikgrundmodul 12 einen vorgebogenen und mit Elektronikkomponenten bestückten
Schaltungsträger 20, konkret gebildet durch eine dreidimensional geformte Leiterplatte
auf.
[0030] Als Elektronikkomponenten umfasst das Elektronikgrundmodul 12 und somit auch das
Hörgerät 1 einen Signalprozessor 22, eine Anzahl von weiteren Elektronikbauteilen
24 (bspw. Transistoren, Wandler und dergleichen) sowie eine Ladeelektronik 26 für
eine ebenfalls an dem Elektronikgrundmodul 12 angeordnete wiederaufladbare Batterie
28. Außerdem umfasst das Elektronikgrundmodul 12 zwei Mikrofone 30 - hier als MEMS-Bauteile
ausgeführt. Diese beiden Mikrofone 30 sind dabei an einem ersten Ende 32 des Elektronikgrundmoduls
12 bzw. des Hörgeräts 1 angeordnet. An einem dem ersten Ende 32 gegenüberliegenden
zweiten Ende 34 des Elektronikgrundmoduls 12 - in dessen Bereich die Ladeelektronik
26 angeordnet ist - sind mehrere, konkret vier Ladekontakte 36 zum Laden der wiederaufladbaren
Batterie 28 angeordnet. Diese sind über die Ladeelektronik 26 mit der Batterie 28
verbunden.
[0031] Die Mikrofonabdeckung 10 bildet eine am ersten Ende 32 angeordnete "Endkappe", die
die Mikrofone 30 von mechanischen Einflüssen schützt. Zur fluidischen Verbindung der
Mikrofone 30 mit der Umgebung, und somit damit Luftschall zu den Mikrofonen 30 vordringen
kann, sind zwei Schallkanäle 38 in die Mikrofonabdeckung 10 eingearbeitet.
[0032] In Fig. 5 ist das Elektronikgrundmodul 12 im bestimmungsgemäßen Montagezustand dargestellt.
Das Elektronikgrundmodul 12 bildet dabei eine Vormontageeinheit des Hörgeräts 1. Der
Schaltungsträger 20 ist hierbei mit dem Trägerrahmen 14 zusammengesteckt. Die Mikrofonabdeckung
10 ist außerdem auf das erste Ende 32, konkret auf das dortige Endstück 18 aufgesteckt
oder alternativ aufgeklebt. Das Elektronikgrundmodul 12 wird nach der Montage in einem
nicht näher dargestellten Kunststoff-Formgebungswerkzeug, konkret ein Spritzgießwerkzeug,
kurz als Werkzeug bezeichnet, eingelegt. Anschließend wird das Elektronikgrundmodul
12 zur Ausbildung des Hauptgehäuses 8 mit Kunststoff umspritzt, mithin in diesen Kunststoff
eingebettet. Die Schallkanäle 38 werden dabei offen- oder freigehalten, d. h. nicht
mit Kunststoff aufgefüllt. Konkret wird die Mikrofonabdeckung 10 nicht mit dem eingespritzten
Kunststoff überdeckt.
[0033] Zur Halterung und Positionierung (auch "Zentrierung") des Elektronikgrundmoduls 12
in dem Werkzeug, konkret dessen Kavität werden in nachfolgend näher beschriebener
Weise Strukturelemente des Elektronikgrundmoduls 12 genutzt.
[0034] In einem Ausführungsbeispiel wird die Mikrofonabdeckung 10 als ein solches Strukturelement
genutzt. Das Elektronikgrundmodul 12 wird dabei mit der Mikrofonabdeckung 10 in eine
komplementäre Aussparung der Kavität eingelegt. Die Aussparung ist dabei derart bemessen,
dass ein Umströmen der Mikrofonabdeckung 10 mit Kunststoff im Spritzgießprozess verhindert
und andererseits eine mechanische Fixierung des Elektronikgrundmoduls 12 ermöglicht
ist. Optional greifen dabei starre oder verschiebbare Werkzeugelemente (sogenannte
"Schieber") zur zusätzlichen Abdichtung und Halterung in die Schallkanäle 38 ein.
[0035] In einem weiteren (zusätzlichen oder alternativen) Ausführungsbeispiel wird als Strukturelement
zur Halterung und Positionierung des Elektronikgrundmoduls 12 der Anschlussport 6
genutzt. Der Anschlussport 6 weist eine in eines der Endstücke 18 eingeformte Aussparung
auf, in oder an der mechanische Rastmittel zur Fixierung des Hörerverbindungsmittels
4 sowie elektrische Anschlusskontakte zur Kontaktierung des Hörerverbindungmittels
(und somit des externen Lautsprechers) angeordnet sind (nicht näher dargestellt).
Konkret greift in diesem Ausführungsbeispiel ein (optional weiterer) Schieber des
Werkzeugs in den Anschlussport 6 ein und führt dabei zu einer Halterung, Positionierung
sowie zu einer Abdichtung der Anschlusskontakte und Rastelemente des Anschlussports
6 gegen Umfließen mit Kunststoff.
[0036] Zusätzlich zu der Nutzung der Mikrofonabdeckung 10 als Strukturelement lässt sich
gemeinsam mit dem in den Anschlussport 6 eingreifenden Schieber eine vergleichsweise
stabile Halterung und Positionierung des Elektronikgrundmoduls 12 ermöglichen.
[0037] In einem weiteren (optional zusätzlichen oder alternativen) Ausführungsbeispiel werden
als Strukturelement zur Halterungspositionierung die Ladekontakte 36, die im bestimmungsgemäßen
Teilmontagezustand des Hörgeräts 1 (vergleiche Fig. 6) zur Umgebung hin frei liegen,
genutzt. Um einen gewissen Formschluss mit dem Werkzeug zu ermöglichen, weist dabei
jeder der Ladekontakte 36 einen Zentralbereich 40 auf, der von einem Rand 42 ringförmig
umgeben ist. Der Rand 42 ist dabei versetzt zu dem Zentralbereich 40 ausgeführt. In
einer in Fig. 7 dargestellten Variante steht der Rand 42 gegenüber dem Zentralbereich
40 zur Umgebung hin vor. In einer alternativen Variante (siehe Fig. 8) ist der Rand
42 dagegen gegenüber dem Zentralbereich 40 zurückversetzt (mithin steht der Zentralbereich
40 zur Umgebung vor). In der Variante gemäß Fig. 7 werden die Ladekontakte 36 auf
komplementäre Stifte des Werkzeugs aufgesteckt, wohingegen die Ladekontakte 36 gemäß
Fig. 8 in komplementäre Aussparungen (Bohrungen) des Werkzeugs eingesteckt werden.
[0038] In einem optionalen Ausführungsbeispiel werden sowohl die Ladekontakte 36, der Anschlussport
6 als auch die Mikrofonabdeckung 10 zur Halterungspositionierung genutzt.
[0039] In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird die wiederaufladbare Batterie 28 vor dem
Einlegen in das Werkzeug, insbesondere bei der Montage des Elektronikgrundmoduls 12
mit einer Isolationsfolie (nicht dargestellt) zur thermischen Isolation gegen die
Wärme des eingespritzten Kunststoffs umhüllt.
[0040] Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Vielmehr können weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Fachmann
aus der vorstehenden Beschreibung abgeleitet werden. Insbesondere können die anhand
der verschiedenen Ausführungsbeispiele beschriebenen Einzelmerkmale der Erfindung
und deren Ausgestaltungsvarianten auch in anderer Weise miteinander kombiniert werden.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Hörgerät
- 2
- Grundkörper
- 4
- Hörerverbindungsmittel
- 6
- Anschlussport
- 8
- Hauptgehäuse
- 10
- Mikrofonabdeckung
- 12
- Elektronikgrundmodul
- 14
- Trägerrahmen
- 16
- Blechstreifen
- 18
- Endstück
- 20
- Schaltungsträger
- 22
- Signalprozessor
- 24
- Elektronikbauteile
- 26
- Ladeelektronik
- 28
- Batterie
- 30
- Mikrofon
- 32
- erstes Ende
- 34
- zweites Ende
- 36
- Ladkontakt
- 38
- Schallkanal
- 40
- Zentralbereich
- 42
- Rand
1. Fertigungsverfahren für eine Hörvorrichtung (1), insbesondere für ein Hörhilfegerät,
wobei verfahrensgemäß
- wenigstens ein Signalprozessor (22) und wenigstens ein Mikrofon (30) in einer räumlich
fest zueinander vorgegebenen Position zu einem Elektronikgrundmodul (12) vormontiert
werden,
- das Elektronikgrundmodul (12) in ein Kunststoff-Formgebungswerkzeug eingelegt und
mittels wenigstens eines Strukturelements (10,6,36) des Elektronikgrundmoduls (12),
das in einem bestimmungsgemäßen Endfertigungszustand mit der Umgebung in Kontakt steht,
in dem Kunststoff-Formgebungswerkzeug positioniert und gehalten wird, und
- in das Kunststoff-Formgebungswerkzeug zur Ausbildung eines Hauptgehäuses (8) für
das Elektronikgrundmodul (12) Kunststoff eingebracht wird, in den das Elektronikgrundmodul
(12) eingebettet wird, wobei ein Schallkanal (38) zur fluidischen Verbindung des Mikrofons
(30) mit der Umgebung freigehalten wird.
2. Fertigungsverfahren nach Anspruch 1,
wobei eine Mikrofonabdeckung (10), die im bestimmungsgemäßen Endfertigungszustand
der Hörvorrichtung (1) das Mikrofon (30) gegenüber der Umgebung einhaust, mit dem
Elektronikgrundmodul (12) verbunden wird, wobei der Schallkanal (38) die Mikrofonabdeckung
(10) durchläuft.
3. Fertigungsverfahren nach Anspruch 2,
wobei als Strukturelement zur Halterung und Positionierung des Elektronikgrundmoduls
(12) die Mikrofonabdeckung (10), zumindest deren Schallkanal (38) herangezogen wird.
4. Fertigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei als Strukturelement zur Halterung und Positionierung des Elektronikgrundmoduls
(12) an diesem angeordnete Ladekontakte (36) für eine wiederaufladbare Batterie (28)
der Hörvorrichtung (1) herangezogen werden, wobei die Ladekontakte (36) einen einen
Zentralbereich (40) ringartig umgebenden und gegenüber dem Zentralbereich (40) in
Richtung zur Umgebung vorstehenden oder zurückversetzten Rand (42) aufweisen.
5. Fertigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
wobei eine wiederaufladbare Batterie (28) zur Energieversorgung zumindest des Signalprozessors
(22) mit dem Elektronikgrundmodul (12) verbunden und elektrisch mit dem Signalprozessor
(22) gekoppelt und gemeinsam mit dem Elektronikgrundmodul (12) in den Kunststoff eingebettet
wird.
6. Fertigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei als Kunststoff thermoplastischer Kunststoff mittels Spritzgießen in das Kunststoff-Formgebungswerkzeug
eingebracht wird.
7. Fertigungsverfahren nach Anspruch 5 und 6,
wobei die wiederaufladbare Batterie (28) vor dem Einbetten in den Kunststoff mit einem
Isolationsmaterial umgeben wird.
8. Fertigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei als Strukturelement zur Halterung und Positionierung des Elektronikgrundmoduls
(12) ein Anschlussport (6) zur wenigstens elektrischen Kopplung eines externen Lautsprechers
mit dem Signalprozessor (22) herangezogen wird, insbesondere wobei ein verschiebbar
gestaltetes Element des Kunststoff-Formgebungswerkzeugs zur Halterung und Positionierung
mit dem Anschlussport (6) in Kontakt steht.
9. Fertigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei der Signalprozessor (22) und das wenigstens eine Mikrofon (30) sowie gegebenenfalls
die Ladekontakte (36) auf einem Trägerteil (14,20) zur Bildung des Elektronikgrundmoduls
(12) zueinander positioniert und angeordnet werden.
10. Hörvorrichtung (1),
- mit einem Elektronikgrundmodul (12), das einen Signalprozessor (22) und wenigstens
ein Mikrofon (30) aufweist, die in einer räumlich fest zueinander vorgegebenen Position
montiert sind, und
- mit einem einstückig aus Kunststoff gefertigten Hauptgehäuse (8), in das das Elektronikgrundmodul
(12) unter Freihaltung eines Schallkanals (38) zur fluidischen Verbindung des Mikrofons
(30) mit der Umgebung eingebettet ist,
insbesondere wobei die Hörvorrichtung (1) nach dem Fertigungsverfahren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 9 gefertigt ist.