[0001] Die Erfindung betrifft die Kornfeinung von Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen,
bei welchen zur Kornfeinung Bor und Eisen sowie optional Nickel zugegeben sind.
[0002] Es ist bekannt, dass Formteile aus Kupferlegierungen als Gussteile hergestellt werden.
Beispiele für solche Formteile sind Armaturen, Bögen, T-Stücke für medienführende
Leitungssysteme, Komponenten für Pumpen und Ventile sowie Konstruktionsteile im Maschinen-
und Anlagenbau und im Fahrzeugbau. Unter anderem werden hierfür siliciumhaltige Messinge
als Werkstoff verwendet.
[0003] Um die mechanische Stabilität des Formteils zu gewährleisten, ist ein Werkstoff erforderlich,
der bereits im Gusszustand ein homogenes Gefüge aufweist. Inhomogenitäten im Gefüge
müssen durch kostspielige Sicherheitszuschläge berücksichtigt werden oder sie können
zum Versagen des Bauteils führen. Bei Knetwerkstoffen wird die Homogenität des Gefüges
durch Umformung erzielt. Um ein homogenes Gefüge ohne Umformschritte zu erreichen,
muss der Werkstoff bereits im Gusszustand ein feinkörniges Gefüge aufweisen. Nach
dem Gießen wird das Formteil in viele Fällen durch Zerspanen, Schleifen oder Polieren,
beispielsweise von Dichtflächen, nachbearbeitet. Hierfür muss der Werkstoff frei von
Lunkern und Hartpartikeln sein. Ferner wirkt sich ein grobes dendritisches Gefüge
negativ auf die Korrosionsbeständigkeit des Werkstoffs aus.
[0004] Bei der Herstellung von Gussteilen wird der Werkstoff üblicherweise zweimal aufgeschmolzen
und abgegossen: Beim ersten Aufschmelzen wird die Legierungszusammensetzung grob eingestellt.
Die Legierung wird zu Gussblöcken gegossen. Zur Herstellung der Gussteile werden die
Gussblöcke eingeschmolzen und die Legierung zu Formteilen vergossen. Eine Änderung
der Legierungszusammensetzung während dieses zweiten Aufschmelz-und Abgussvorgangs
ist unerwünscht, aber aufgrund des Abbrands mancher Elemente, wie Zn, Zr oder P, unvermeidlich.
Für die Qualität des Produkts ist der Gusszustand nach dem zweiten Abguss entscheidend.
[0005] Es ist bekannt, dass bei Kupferlegierungen durch die Zugabe von bestimmten Elementen
ein feinkörniges Gussgefüge eingestellt werden kann. In
EP 1 777 305 A1 wird vorgeschlagen, einer Kupfer-Zink-Silicium-Legierung 0,0005 bis 0,04 % Zirkon
zur Kornfeinung zuzugeben. Nachteilhaft an Zirkon ist jedoch sein Abbrand während
des Schmelzens und Gießens. Bei der Herstellung von Gussteilen ist es folglich schwierig,
den angestrebten Zirkongehalt im fertigen Bauteil sicher zu stellen.
[0006] In
EP 1 817 438 B1 wird vorgeschlagen, einer Kupfer-Zink-Silicium-Legierung 0,05 bis 2 Gew.-% Mangan
zuzugeben, um die Gefügestruktur zu verbessern. Ferner wird vorgeschlagen, der Legierung
zusätzlich 0,01 bis 0,05 Gew.-% Zirkon als Kornfeinungsmittel zuzugeben. Dies steht
im Einklang zu Untersuchungen, die zeigen, dass der Zusatz von Mangan ohne Zirkon
keine Kornfeinung bewirkt.
[0007] Bor als Kornfeinungsmittel für Kupferlegierungen zu verwenden, ist bekannt. So wird
in
DE 10 2005 024 037 A1 vorgeschlagen, einer Kupfer-Zink-Silicium-Legierung 0,00001 bis 0,5 % Bor zuzugeben.
Der Nachweis der kornfeinenden Wirkung von geringen Mengen an Bor erfolgt anhand von
Legierungen mit ungefähr 76 % Kupfer, 21 % Zink und 3 % Silicium.
[0009] Die Druckschrift
CN 103114220 A offenbart eine Cu-Zn-Si-Legierung, die 0,11 - 0,2 % Fe und 0,001 bis 0,01 % B, Ag
und/oder Ti enthält.
[0010] In der
US 2009/0263272 A1 sind Kupfer-Zink-Wismut-Legierungen beschreiben, die Silicium und Bor enthalten.
Ferner können die Legierungen geringe Mengen an Eisen als unvermeidbare Verunreinigung
enthalten.
[0011] Der Fachmann erhält aus dem Stand der Technik nur unbefriedigende Hinweise, wie bei
Kupfer-Zink-Silicium-Legierung ein feinkörniges Gussgefüge eingestellt werden kann.
Zirkon ist aufgrund seines Abbrands nur sehr schwierig einsetzbar. Bor bewirkt eine
Kornfeinung für Zinkgehalte von ungefähr 21 Gew.-%, nicht jedoch für Zinkgehalte von
ungefähr 16 Gew.-%. Deshalb wäre ein Kornfeinungsmittel wünschenswert, das weitgehend
unabhängig vom Zinkgehalt seine Wirkung entfaltet. Insbesondere soll es für Kupfergehalte
größer 80 Gew.-% eine Kornfeinung bewirken.
[0012] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, verbesserte Kornfeinungsmittel für Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen
anzugeben. Insbesondere soll eine Kornfeinung des Gussgefüges weitgehend unabhängig
vom Zink- beziehungsweise Kupfergehalt erreicht werden können. Mangels Alternativen
sind Kornfeinungsmittel für Kupfergehalte größer 80 Gew.-% besonders erstrebenswert.
[0013] Die Erfindung wird bezüglich der Verwendung von Bor und Eisen als Kornfeinungsmittel
durch die Merkmale des Anspruchs 1 und bezüglich der Verwendung von Bor, Eisen und
Nickel als Kornfeinungsmittel durch die Merkmale des Anspruchs 4 wiedergegeben. Die
weiteren rückbezogenen Ansprüche betreffen vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der
Erfindung.
[0014] Die Lehre schließt eine Kupfer-Zink-Gusslegierung mit folgender Zusammensetzung [in
Gew.-%] ein:
Cu |
70,0 bis 97,0 %, |
Si |
2,0 bis 4,5%, |
B |
0,002 bis 0,03 %, |
Fe |
0,01 bis 1,0%, |
wahlweise noch bis 2,0 % Sn,
wahlweise noch bis 0,4 % Ni,
wahlweise noch bis 0,2 % P,
wahlweise noch bis 0,25 % Pb,
wahlweise jeweils noch bis zu 0,15 % As oder Sb,
Rest Zn sowie unvermeidbare Verunreinigungen. Dabei beträgt das Verhältnis aus Borgehalt
und der Summe aus Eisen- und Nickelgehalt mindestens 0,025 und höchstens 0,12.
[0015] Durch die gleichzeitige Zugabe von Bor und Eisen zu einer siliciumhaltigen Kupfer-Zink-Legierung
tritt eine Kornfeinung des Gussgefüges ein, wenn Borgehalt und Eisengehalt in einem
bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Eisen kann dabei teilweise durch Nickel ersetzt
werden. Das Verhältnis aus Borgehalt und der Summe aus Eisen- und Nickelgehalt beträgt
mindestens 0,025 und höchstens 0,12. Die jeweiligen Elementgehalte sind dabei als
Gewichtsanteile an der Gesamtlegierung definiert. Stehen Borgehalt und die Summe aus
Eisen- und Nickelgehalt in der genannten Relation zu einander, können sich Eisenboride
beziehungsweise Nickelboride oder Eisen-Nickel-Mischboride bilden. Diese Boride führen
zur Ausbildung eines feinen Korns im Gussgefüge des Werkstoffs. Wahlweise kann die
Legierung in geringen Mengen Antimon und/oder Arsen enthalten. Diese beiden Elemente
verringern die Neigung des Werkstoffs zur Entzinkung.
[0016] In bevorzugter Ausgestaltung kann das Verhältnis aus Borgehalt und der Summe aus
Eisen- und Nickelgehalt mindestens 0,05 und höchstens 0,075 betragen. Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass sich bei Wahl der Legierungszusammensetzung gemäß dieser Spezifikation
bereits nach dem ersten Abguss ein feinkörniges Gefüge einstellt. Auch nach dem zweiten
Abguss ist das Gefüge immer feinkörnig. Diese vorteilhafte Auswahl der Legierungszusammensetzung
gewährleistet also besonders zuverlässig die Ausbildung eines feinkörnigen Gussgefüges
und aus der Feinkörnigkeit der Gussblöcke lässt sich bereits eine Aussage über die
Qualität der Formteile ableiten. Diese bevorzugte Auswahl des Borgehalts und der Summe
aus Eisen- und Nickelgehalt stellt stöchiometrisch besonders günstige Bedingungen
für die Ausbildung von Boriden dar.
[0017] In bevorzugter Ausgestaltung kann der Borgehalt mindestens 0,01 Gew.-% und höchstens
0,025 Gew.-% betragen. Bei Borgehalten von mindestens 0,005 Gew.-%, bevorzugt mindestens
0,01 Gew.-%, können sich in Verbindung mit Eisen und gegebenenfalls Nickel Boride
besonders rasch ausbilden. Bei einem Borgehalt größer als 0,025 Gew.-% kann es zur
Bildung von unerwünschten großen Boriden kommen.
[0018] Der Eisengehalt der Legierung beträgt mindestens 0,1 Gew.-% und höchstens 0,5 Gew.-%.
Diese Auswahl des Eisengehalts stellt stöchiometrisch besonders günstige Bedingungen
für die Ausbildung von Boriden in geeigneter Häufigkeit und Größe dar. Insbesondere
bei Kombination dieses bevorzugten Eisengehalts mit einem Borgehalt, der nicht weniger
als 0,01 Gew.-% und nicht mehr als 0,025 Gew.-% beträgt, stellt sich bereits beim
ersten Abguss der Legierung ein feinkörniges Gefüge ein. Wahlweise kann die Legierung
in geringen Mengen Antimon und/oder Arsen enthalten. Diese beiden Elemente verringern
die Neigung des Werkstoffs zur Entzinkung.
[0019] In bevorzugter Ausgestaltung kann das Verhältnis aus Borgehalt und der Summe aus
Eisen- und Nickelgehalt mindestens 0,05 und höchstens 0,075 betragen. Überraschenderweise
hat sich gezeigt, dass sich bei Wahl der Legierungszusammensetzung gemäß dieser Spezifikation
bereits nach dem ersten Abguss ein feinkörniges Gefüge einstellt. Auch nach dem zweiten
Abguss ist das Gefüge immer feinkörnig. Diese vorteilhafte Auswahl der Legierungszusammensetzung
gewährleistet also besonders zuverlässig die Ausbildung eines feinkörnigen Gussgefüges
und aus der Feinkörnigkeit der Gussblöcke lässt sich bereits eine Aussage über die
Qualität der Formteile ableiten. Diese bevorzugte Auswahl des Borgehalts und der Summe
aus Eisen- und Nickelgehalt stellt stöchiometrisch besonders günstige Bedingungen
für die Ausbildung von Boriden dar.
[0020] In bevorzugter Ausgestaltung kann der Borgehalt mindestens 0,01 Gew.-% und höchstens
0,025 Gew.-% betragen. Bei Borgehalten von mindestens 0,005 Gew.-%, bevorzugt mindestens
0,01 Gew.-%, können sich in Verbindung mit Eisen und gegebenenfalls Nickel Boride
besonders rasch ausbilden. Bei einem Borgehalt größer als 0,025 Gew.-% kann es zur
Bildung von unerwünschten großen Boriden kommen.
[0021] Der Eisengehalt beträgt mindestens 0,1 Gew.-% und höchstens 0,5 Gew.-%. Diese Auswahl
des Eisengehalts stellt stöchiometrisch besonders günstige Bedingungen für die Ausbildung
von Boriden in geeigneter Häufigkeit und Größe dar. Insbesondere bei Kombination dieses
Eisengehalts mit einem Borgehalt, der nicht weniger als 0,01 Gew.-% und nicht mehr
als 0,025 Gew.-% beträgt, stellt sich bereits beim ersten Abguss der Legierung ein
feinkörniges Gefüge ein.
[0022] In bevorzugter Ausgestaltung kann der Nickelgehalt höchstens 0,3 Gew.-% betragen.
Hinsichtlich der Bildung der Boride kann Nickel das Eisen zumindest teilweise ersetzen.
In besonders bevorzugter Ausgestaltung kann die Summe aus Eisen- und Nickelgehalt
mindestens 0,1 Gew.-% und höchstens 0,5 Gew.-% betragen. Ferner kann es vorteilhaft
sein, den Eisengehalt der Legierung größer als den Nickelgehalt zu wählen. Durch den
Eisenanteil wird die Bildung von Boriden initiiert und somit der Kornfeinungseffekt
eingeleitet.
[0023] Vorteilhafterweise kann der Kupfergehalt der Legierung mehr als 80 Gew-%, bevorzugt
mindestens 81 Gew.-% betragen. Kupfergehalte größer 80 Gew-% machen die Legierung
besonders korrosionsbeständig und damit geeignet für den Einsatz in fluidführenden
Leitungssystemen, wie beispielsweise Trinkwasserleitungen. Der Siliciumgehalt beträgt
bei diesem Kupfergehalt typischerweise mindestens 3 Gew.-% und höchstens 4 Gew.-%.
Der Zinkgehalt liegt dann unter 16 Gew.-%, und beträgt bevorzugt mindestens 8 Gew.-%
und höchstens 15 Gew.-%.
[0024] Die Erfindung umfasst die Verwendung von Bor und Eisen wie in Anspruch 1 definiert
in Kombination als Kornfeinungsmittel in Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen. Das
Verhältnis aus Borgehalt der Legierung [in Gew.-%] und Eisengehalt der Legierung [in
Gew.-%] beträgt dabei mindestens 0,025 und höchstens 0,12. Die Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierung
kann dabei folgende Zusammensetzung [in Gew.-%] aufweisen:
Cu |
70,0 bis 97,0 %, |
Si |
2,0 bis 4,5 %, |
B |
0,002 bis 0,03 %, |
Fe |
0,1 bis 0,5 %, |
wahlweise noch bis 2,0 % Sn,
wahlweise noch bis 0,2 % P,
wahlweise noch bis 0,25 % Pb,
wahlweise jeweils noch bis zu 0,15 % As oder Sb,
Rest Zn sowie unvermeidbare Verunreinigungen.
[0025] Durch die Zugabe von Bor und Eisen im oben genannten Verhältnis der Gehalte kann
bei einer Kupfer-Zink-Silicium-Legierung eine Kornfeinung des Gussgefüges eintreten.
Bevorzugt beträgt der Borgehalt dabei höchstens 0,025 Gew.-%. Der Eisengehalt der
Legierung beträgt dabei mindestens 0,1 Gew.-% und höchstens 0,5 Gew.-%.
[0026] Der Aspekt der erfindungsgemäßen Verwendung von Bor und Eisen zur Kornfeinung von
Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen schließt alle vorstehend beschriebenen, bevorzugten
Ausführungsformen einer siliciumhaltigen Kupfer-Zink-Gusslegierung ein.
[0027] Die Erfindung umfasst ferner die Verwendung von Bor, Eisen und Nickel wie in Anspruch
4 definiert in Kombination als Kornfeinungsmittel in Kupfer-Zink-Silicium-Legierungen.
Das Verhältnis aus Borgehalt der Legierung [in Gew.-%] und der Summe aus Eisen- und
Nickelgehalt der Legierung [in Gew.-%] beträgt dabei mindestens 0,025 und höchstens
0,12. Die Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierung kann dabei folgende Zusammensetzung [in
Gew.-%] aufweisen:
Cu |
70,0 bis 97,0 %, |
Si |
2,0 bis 4,5 %, |
B |
0,002 bis 0,03 %, |
Fe |
0,1 bis 0,5 %, |
Ni |
0,01 bis 0,4 % |
wahlweise noch bis 2,0 % Sn,
wahlweise noch bis 0,2 % P,
wahlweise noch bis 0,25 % Pb,
wahlweise jeweils noch bis zu 0,15 % As oder Sb,
Rest Zn sowie unvermeidbare Verunreinigungen.
[0028] Durch die Zugabe von Bor, Eisen und Nickel im oben genannten Verhältnis der Gehalte
kann bei einer Kupfer-Zink-Silicium-Legierung eine Kornfeinung des Gussgefüges eintreten.
Bevorzugt beträgt der Borgehalt dabei mindestens 0,005 Gew.-% und höchstens 0,025
Gew.-%. Der Eisengehalt der Legierung beträgt dabei mindestens 0,1 Gew.-% und höchstens
0,5 Gew.-%. Bevorzugt beträgt der Nickelgehalt dabei mindestens 0,05 Gew.-% und höchstens
0,3 Gew.-%.
[0029] Der Aspekt der erfindungsgemäßen Verwendung von Bor, Eisen und Nickel zur Kornfeinung
von Kupfer-Zink-Silicium-Legierungen schließt alle vorstehend beschriebenen, bevorzugten
Ausführungsformen einer siliciumhaltigen Kupfer-Zink-Legierung ein.
[0030] Die Erfindung wird anhand der in Tabelle 1 aufgeführten Ausführungsbeispiele näher
erläutert.
[0031] Tabelle 1 zeigt von 18 Versuchslegierungen die Zusammensetzung in Gew.-%. In der
vorletzten Spalte der Tabelle ist das Verhältnis aus Borgehalt und der Summe aus Eisen-
und Nickelgehalt angegeben. Die Legierungen wurden erschmolzen und abgegossen. Die
einzelnen Abgüsse wurden wieder eingeschmolzen und ein zweites Mal abgegossen. Die
Proben wurden metallographisch charakterisiert. In der letzten Spalte der Tabelle
ist angegeben, ob das Gefüge nach dem zweiten Abguss grobkörnig oder feinkörnig war.
[0032] Proben 1 bis 3 enthalten kein Bor. Das Gussgefüge ist immer grobkörnig. Probe 4 und
Probe 11 enthalten geringe Mengen an Bor. Auch hier ist das Gefüge grobkörnig.
[0033] Proben 5 bis 10 enthalten sowohl Bor (0,01 bis 0,02 Gew.-%) als auch Eisen (0,1 bis
0,3 Gew.-%). Probe 8 enthält zusätzlich 0,4 Gew.-% Zinn. Für die Proben 5 bis 10 ist
nach dem zweiten Abguss immer ein feinkörniges Gussgefüge zu beobachten. Der Quotient
aus Borgehalt und Eisengehalt liegt bei diesen Proben zwischen 0,03 und 0,11. Die
Zugabe von Zinn hat keinen Einfluss auf die Bildung des feinkörnigen Gussgefüges.
Tabelle 1: Versuchslegierungen mit Zusammensetzung in Gew.-%. Die mit (*) gekennzeichneten
Proben sind Vergleichsbeispiele.
Probe |
Cu |
Si |
Zn |
P |
Fe |
Ni |
Mn |
B |
Sn |
B/(Fe+Ni) |
Gefüge |
1 (*) |
86 |
3,75 |
10,2 |
0,08 |
0,011 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0,0000 |
grob |
2 (*) |
86 |
3,75 |
10,2 |
0,08 |
0,007 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0,0000 |
grob |
3 (*) |
86 |
3,75 |
10,2 |
0,03 |
0,009 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0,0000 |
grob |
4 (*) |
86 |
3,75 |
10,0 |
0,08 |
0,18 |
0 |
0 |
0,0012 |
0 |
0,0067 |
grob |
5 |
86 |
3,8 |
9,9 |
0,03 |
0,22 |
0 |
0 |
0,012 |
0 |
0,0545 |
fein |
6 |
86 |
3,8 |
10,0 |
0,03 |
0,18 |
0 |
0 |
0,019 |
0 |
0,1056 |
fein |
7 |
86 |
3,8 |
9,9 |
0,03 |
0,30 |
0 |
0 |
0,019 |
0 |
0,0633 |
fein |
8 |
86 |
3,8 |
9,6 |
0,03 |
0,20 |
0 |
0 |
0,012 |
0,4 |
0,0600 |
fein |
9 |
86 |
3,8 |
10,0 |
0,03 |
0,12 |
0 |
0 |
0,012 |
0 |
0,1000 |
fein |
10 |
86 |
3,75 |
9,9 |
0,03 |
0,28 |
0 |
0 |
0,01 |
0 |
0,0357 |
fein |
11 (*) |
86 |
3,75 |
10,0 |
0,03 |
0,03 |
0,08 |
0 |
0,001 |
0,12 |
0,0091 |
grob |
12 |
86 |
3,8 |
9,9 |
0,03 |
0,11 |
0,09 |
0 |
0,005 |
0,1 |
0,0250 |
fein |
13 (*) |
86 |
3,8 |
9,6 |
0,03 |
0,19 |
0,18 |
0 |
0,006 |
0,2 |
0,0162 |
grob |
14 |
86 |
3,8 |
9,7 |
0,03 |
0,20 |
0,18 |
0 |
0,013 |
0,1 |
0,0342 |
fein |
15 |
86 |
3,8 |
9,8 |
0,03 |
0,11 |
0,09 |
0 |
0,012 |
0,2 |
0,0600 |
fein |
16 |
86 |
3,8 |
9,9 |
0,00 |
0,11 |
0,09 |
0 |
0,006 |
0,1 |
0,0300 |
fein |
17 |
86 |
3,8 |
9,6 |
0,00 |
0,2 |
0,18 |
0 |
0,013 |
0,2 |
0,0342 |
fein |
18 (*) |
86 |
3,75 |
10,1 |
0,08 |
0,007 |
0 |
0,078 |
0 |
0 |
0,0000 |
grob |
[0034] Bei den Proben 12 bis 17 ist ein Teil des Eisens durch Nickel ersetzt. Der Borgehalt
variiert von 0,005 bis 0,013 Gew.-%. Der Eisengehalt liegt zwischen 0,1 und 0,2 Gew.-%,
der Nickelgehalt zwischen 0,08 und 0,18 Gew.-%. Ferner variiert der Zinngehalt von
0,1 bis 0,2 Gew.-%. Mit Ausnahme von Probe 13 zeigen alle Proben nach dem zweiten
Abguss ein feinkörniges Gefüge. Bei diesen Proben liegt der Quotient aus Borgehalt
und der Summe aus Eisen- und Nickelgehalt zwischen 0,025 und 0,06. Bei Probe 13 liegt
dieser Quotient bei 0,016. Die Probe 13 enthält in der Summe zu viel Eisen und Nickel
bezogen auf den Borgehalt von 0,006 Gew.-%. Der Zinngehalt hat keinen Einfluss auf
die Bildung des feinen Gussgefüges.
[0035] Es ist hervorzuheben, dass die Proben 5, 7, 8 und 15 im Unterschied zu den anderen
Proben bereits nach dem ersten Abguss ein feinkörniges Gefüge aufweisen. Diese Proben
sind dadurch gekennzeichnet, dass der Quotient aus Borgehalt und der Summe aus Eisen-
und Nickelgehalt zwischen 0,05 und 0,065 liegt. Wählt man die Legierungszusammensetzung
so, dass der genannte Quotient genau in diesem Fenster liegt, dann ist die Bildung
von Eisenboriden beziehungsweise Nickelboriden oder Eisen-Nickel-Mischboriden besonders
begünstigt. Eisenboride mit der stöchiometrischen Formel Fe
3B würden genau diesem Gewichtsverhältnis aus Bor und Eisen entsprechen.
[0036] Anhand von Probe 18 wurde in Form einer Stichprobe der Einfluss von Mangan auf das
Gussgefüge untersucht. Probe 18 enthält kein Bor, dafür ungefähr 0,08 Gew.-% Mangan.
Die manganhaltige Probe zeigt immer ein grobkörniges Gussgefüge.
1. Verwendung von Bor und Eisen in Kombination als Kornfeinungsmittel in Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Eisengehalt der Legierungen mindestens 0,1 Gew.-% und höchstens 0,5 Gew.-% beträgt,
dass der Borgehalt der Legierungen mindestens 0,005 Gew.-% beträgt und dass das Verhältnis
aus Borgehalt der Legierung [in Gew.-%] und Eisengehalt der Legierung [in Gew.-%]
mindestens 0,025 und höchstens 0,12 beträgt.
2. Verwendung von Bor und Eisen in Kombination als Kornfeinungsmittel in Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis aus Borgehalt der Legierung [in Gew.-%] und Eisengehalt der Legierung
[in Gew.-%] mindestens 0,05 beträgt.
3. Verwendung von Bor und Eisen in Kombination als Kornfeinungsmittel in Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen
nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Borgehalt der Legierungen höchstens 0,025 Gew.-% beträgt.
4. Verwendung von Bor, Eisen und Nickel in Kombination als Kornfeinungsmittel in Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Eisengehalt der Legierungen mindestens 0,1 Gew.-% und höchstens 0,5 Gew.-% beträgt
und dass das Verhältnis aus Borgehalt der Legierung [in Gew.-%] und der Summe aus
Eisen- und Nickelgehalt der Legierung [in Gew.-%] mindestens 0,025 und höchstens 0,12
beträgt.
5. Verwendung von Bor, Eisen und Nickel in Kombination als Kornfeinungsmittel in Kupfer-Zink-Silicium-Gusslegierungen
nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Borgehalt der Legierungen mindestens 0,005 Gew.-% und höchstens 0,025 Gew.-%
beträgt.
1. Utilisation du bore et du fer en combinaison comme agent d'affinage des grains dans
des alliages de fonderie cuivre-zinc-silicium, caractérisée en ce que la teneur en fer des alliages est d'au moins 0,1 % en poids et d'au plus 0,5 % en
poids, en ce que la teneur en bore des alliages est d'au moins 0,005 % en poids et en ce que le rapport de la teneur en bore de l'alliage [en % en poids] et de la teneur en fer
de l'alliage [en % en poids] est d'au moins 0,025 et d'au plus 0,12.
2. Utilisation du bore et du fer en combinaison comme agent d'affinage des grains dans
des alliages de fonderie cuivre-zinc-silicium selon la revendication 1, caractérisée en ce que le rapport de la teneur en bore de l'alliage [en % en poids] et de la teneur en fer
de l'alliage [en % en poids] est d'au moins 0,05.
3. Utilisation du bore et du fer en combinaison comme agent d'affinage des grains dans
des alliages de fonderie cuivre-zinc-silicium selon la revendication 1 ou la revendication
2, caractérisée en ce que la teneur en bore des alliages est d'au plus 0,025 % en poids.
4. Utilisation du bore, du fer et du nickel en combinaison comme agent d'affinage des
grains dans des alliages de fonderie cuivre-zinc-silicium, caractérisée en ce que la teneur en fer des alliages est d'au moins 0,1 % en poids et d'au plus 0,5 % en
poids et en ce que le rapport de la teneur en bore de l'alliage [en % en poids] et de la somme de la
teneur en fer et de la teneur en nickel de l'alliage [en % en poids] est d'au moins
0,025 et d'au plus 0,12.
5. Utilisation du bore, du fer et du nickel en combinaison comme agent d'affinage des
grains dans des alliages de fonderie cuivre-zinc-silicium selon la revendication 4,
caractérisée en ce que la teneur en bore des alliages est d'au moins 0,005 % en poids et d'au plus 0,025
% en poids.