[0001] Die Erfindung betrifft eine Faserplatte mit erhöhter Beständigkeit gegenüber Pilzbefall
sowie ein Verfahren zu deren Herstellung. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist
ein Dach- oder Wandbauteil, welches aus einer solchen Faserplatte besteht oder diese
enthält. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
bei der Faserplattenherstellung zur Erhöhung der Beständigkeit der Faserplatte gegen
Pilzbefall.
[0002] Faserplatten werden vielseitig im Hausbau, insbesondere im Innen- und Dachausbau,
sowie im Möbelbau eingesetzt, beispielsweise als Wandelement für den Außen- oder Innenbereich,
als Trägerplatte für Laminatfußböden, für Vorder- und Rückfronten von Möbeln oder
zur Unterbeplankung und Dämmung von Dachaufbauten. Unterschiedliche Typen von Faserplatten
sind dem Fachmann bekannt. Diese sind beispielsweise im "
Taschenbuch der Holztechnik" von A. Wagenführ und F. Scholz, Hanser Verlag, 2012,
auf den Seiten 146 bis 149 beschrieben. Wenn hier oder anderer Stelle von "Platte" die Rede ist, dann ist damit
ein quaderförmiges Flachprodukt gemeint, welches durch sechs Oberflächen definiert
ist: Vier Kantenflächen sowie eine Ober- und Unterseite, wobei die Oberseite und die
Unterseite hier zusammen und in Abgrenzung zu den Kantenflächen als "Hauptseiten"
oder "Oberflächen der Platte" bezeichnet werden.
[0003] Im Baubereich werden vorzugsweise DHF-Platten (diffusionsoffene und feuchtebeständige
Faserplatten) als Unterdeckplatten zur Beplankung von Dächern und Wänden eingesetzt.
Hier ist eine gute Feuchtebeständigkeit bzw. ein guter Schutz gegen mikrobiellen Befall
gewünscht, da DHF-Platten über längere Zeiträume Wasser oder Feuchtigkeit ausgesetzt
sein können. Beispielsweise kann sich diese Belastung durch äußere Witterungsbedingungen
oder durch verdunstendes Wasser in Innenräumen, insbesondere in Neubauten, ergeben.
So ist in Neubauten nach dem Verputzen der Wände noch Restfeuchte vorhanden, die mit
der Zeit verdunstet und Richtung Dachstuhl aufsteigt. Hier kommt es in der Praxis
zu einer Kondensation von Feuchtigkeit an den DHF-Platten, die im Dachstuhl verbaut
sind, und es kann innerhalb kurzer Zeit zu einer Schimmelbildung, insbesondere an
der nach innen gerichteten Oberfläche der DHF-Platte kommen. Dieses Problem tritt
auch bei ungenügend abgedichteten oder beschädigten Dächern (dann können auch die
nach außen gerichteten Oberflächen der DHF-Platte betroffen sein) sowie unbelüfteten,
kalten Dachböden auf.
[0004] Eine erhöhte Schimmelbildungsgefahr kann ebenso bei Faserplatten auftreten, die in
Wänden im Innen- und Außenbereich sowie als Rückfronten von Möbelstücken, die zu einer
Außenwand gerichtet sind, verbaut worden sind. Deshalb ist es erstrebenswert verbesserte
Holzfaserplatten, insbesondere DHF-Platten, bereitzustellen, bei denen mindestens
eine der beiden Hauptseiten der Faserplatte eine erhöhte Beständigkeit gegenüber Pilzbefall
aufweist.
[0005] Abgesehen von den Hauptseiten, kann auch bei den Kantenflächen der Faserplatten eine
Erhöhung der Pilzbeständigkeit wünschenswert sein. Dieser Aspekt tritt jedoch meistens
in den Hintergrund, da die Kanten üblicherweise eine viel geringere Oberfläche im
Vergleich zu den Hauptseiten der Faserplatte aufweisen. Zudem stehen beim Verbau die
Kanten der Faserplatten typischerweise miteinander in Kontakt, wodurch die Kanten
nicht direkt der Feuchtigkeit ausgesetzt sind.
[0006] Zur Vermeidung von Schimmelbildung bei Faserplatten wurden im Stand der Technik bereits
der Versuch unternommen verschiedene Substanzen mit biozider bzw. fungizider Wirkung
bei der Faserplattenherstellung einzusetzen. Chemikalien, die den Befall durch holzzerstörende
und -verfärbende Pilze oder Insekten verhindern (vorbeugender Holzschutz) bzw. im
Falle eines bereits eingetretenen Befalls Schadorganismen abtöten (bekämpfender Holzschutz)
sollen, enthalten in der Regel stets Biozide als wirksame Bestandteile. Biozide sind
in der Biozid-Verordnung (EU) Nr.
528/2012 klassifiziert.
[0007] Eine überzeugende Lösung, die sich in der Praxis bei der Herstellung von Faserplatten
auch durchgesetzt hätte, ist bislang jedoch noch nicht vorgeschlagen worden.
[0008] Nachteilig an den bislang vorgeschlagenen Bioziden ist, dass diese zu einem stark
gesundheitsschädlichen sind und sich zum andern schlecht in die bei der Faserplattenherstellung
verwendeten Harze integrieren lassen und/oder mit diesen inkompatibel sind.
[0009] Beispiele für Biozid-Holzschutzmittel sind Steinkohlenteeröle (Kreosole), wasserlösliche/wasserbasierte
Schutzmittel (Borate) oder lösemittelhaltige Schutzmittel (Triazole). Die Teeröle
zeigen zwar eine gute antimikrobielle Wirksamkeit. Jedoch ist zu bedenken, dass diese
gesundheitsschädlich sind, einen starken Geruch aufweisen sowie schlecht überstreichbar
und verklebbar sind. Die wasserlöslichen Schutzmittel stellen vielfach Kombinationen
anorganischer Salze mit meist wasserunlöslichen organischen Wirkstoffen dar. Letztere
werden mit Hilfe von Emulgatoren bzw. Dispergiermittel wasseremulgierbar/dispergierbar
und somit wasserverdünnbar gemacht (deshalb "wasserbasiert"). Wasserbasierte bzw.
wasserlösliche Holzschutzmittel sind unter anderem in der
EP 2 146 571 B1 und
EP 1 813 402 A2 beschrieben.
[0010] Die
EP 2 146 571 B1 beschreibt ein Möbel- und/oder Innenausbauteil, welches durch Imprägnierung mit einer
Harzzusammensetzung antimikrobiell behandelt wird. Die Harzzusammensetzung enthält
eine biozide Zusammensetzung
aus einer organischen bioziden Verbindung (Isothiazolinone) und einem nanoskaligen
Metalloxid (ZnO, MgO oder Al2O3). Ein Nachteil einer solchen Kombination ist jedoch,
dass Emulgatoren als Lösungsvermittler zugesetzt werden, die durch ihre emulgierende
Wirkung die Quellung der Faserplatte zusätzlich fördern können.
[0011] US 2012/1 5651 7 A1 beschreibt ein Verfahren zur Behandlung von Holz. Das zu behandelnde Holz wird mit
einer Zusammensetzung in Kontakt gebracht, die Monoester, Diester oder Triester oder
eine Mischung davon enthält. Ferner offenbart
US 2012/1 5651 7 A1 Spanplatten, jedoch keine Faserplatten.
[0012] US 2012/164239 A1 betrifft eine Zusammensetzung und ein Verfahren zur Behandlung von Holzwerkstoffen
zur Verbesserung der Haltbarkeit dieser. Die Zusammensetzung enthält C
1-C
7-Monocarboxylester und optional PHMG.
[0013] Die
EP 1 813 402 A2 beschreibt eine Faserplatte für den Dach- und Wandbau, die in ihrer Deckschicht Borate
als Schimmelpilzschutz enthält. Die Borverbindungen scheinen grundsätzlich gegen Pilze
wirksam zu sein, jedoch sind diese Verbindungen wasserlöslich und nicht im Fasermaterial
fixiert. Dadurch bleiben diese selbst bei Zusatz fixierender Mittel leicht auswaschbar
und ihre Wirkung geht im Laufe der Anwendungsdauer verloren.
[0014] Aufgrund der oben beschriebenen Nachteile können viele Holzschutzmittel, die biozide
Substanzen enthalten, deshalb nicht optimal im Dach- oder Innenausbau verwendet werden.
Weiterhin können die Biozide aufgrund ihrer potentiellen Emission durch Verdunstung,
Abrieb oder durch anderweitige Freisetzung die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen.
Oftmals verlieren Biozide aber auch durch allmählichen (natürlichen) Abbau ihre Wirkung.
Die wasserlöslichen oder wasserbasierten Holzschutzmittel können beispielsweise mit
der Zeit aus der Faserplatte ausgewaschen werden, wodurch einerseits die antimikrobielle
Wirksamkeit nachlässt und andererseits eine erhöhte Umweltbelastung auftreten kann.
[0015] Weiterhin herrschen bei der Faserplattenherstellung extreme Verarbeitungstemperaturen,
beispielsweise beim Trocknen der Vor- oder Zwischenprodukte der Faserplatte und/oder
beim Verpressen. Die bisher vorgeschlagenen Holzschutzmittel können beispielsweise
schon während des Herstellungsprozesses aus dem Zwischenprodukt der Faserplatte ausgewaschen
oder aufgrund der der mechanischen und/oder thermischen Behandlung teilweise oder
gänzlich unwirksam gemacht werden. Auch muss die Komptabilität zu den weiteren in
der Herstellung von Faserplatten eingesetzten Substanzen berücksichtigt werden. Reaktionen
der Komponenten untereinander können nicht nur zur Instabilität, sondern auch zu unerwünschten
Verfärbungen des Endprodukts führen. Die wenigsten Biozide sind daher zur Verarbeitung
in einer Faserplatte geeignet.
[0016] Außerdem gilt es im Sinne einer nachhaltigen Rohstoffnutzung, ein Biozid zu finden,
das sich nicht negativ auf die Qualität recyclingfähiger Materialien auswirkt. Biozide
auf Basis von Metallen wie Silber, Kupfer oder Zink erscheinen daher ungeeignet. Deren
Akkumulation stellt ein gravierendes Problem bei der Aufbereitung von Abwässern in
kommunalen Kläranlagen und der Einhaltung von Grenzwerten nach deren thermischer Nutzung
dar.
[0017] Das Biozid soll weiterhin über einen langen Zeitraum aktiv bleiben. Eine ausreichende
Fixierung des Biozids in der Oberfläche der Faserplatte wäre daher wünschenswert.
[0018] Ausgehend von dem vorstehend erläuterten Stand der Technik und dessen Nachteilen
bestand eine Aufgabe der Erfindung darin, eine Faserplatte mit erhöhter Beständigkeit
gegen Pilze herstellen zu können ohne eine instabile, auswaschbare oder risikobehaftete
Substanz verwenden zu müssen. Ein weiterer Aspekt der der Erfindung zugrunde liegenden
Aufgabe bestand darin, ein umweltfreundliches Produkt herzustellen, welches sich durch
eine langanhaltende Pilzbeständigkeit auszeichnet.
[0019] Ferner war es eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine Faserplatte und ein Verfahren
zu ihrer Herstellung aufzuzeigen, durch die ein ausreichender Schutz vor Pilzbefall
mit geringem Aufwand, insbesondere durch geringen Eintrag von Fremdstoffen in die
Faserplatte und geringer bis keiner Erhöhung der Kosten für die Herstellung der Faserplatte,
erreicht wird.
[0020] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Faserplatte nach Anspruch 1, das Verfahren
nach Anspruch 10, das Dach- oder Wandbauteils nach Anspruch 18, sowie die Verwendung
gemäß Anspruch 20 gelöst. Besondere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen wiedergegeben.
[0021] Die Erfindung betrifft eine Faserplatte, die durch Verpressen von mit Bindemittel
beleimten, lignocellulosehaltige Fasern hergestellt wird in einem Verfahren, das die
folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen einer Fasermatte enthaltend beleimte, lignocellulosehaltige Fasern,
- b) Behandeln mindestens einer der beiden Oberflächen der Fasermatte aus Schritt a)
mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung,
- c) Verpressen der aus Schritt b) erhaltenen, oberflächenbehandelten Fasermatte zu
einer Faserplatte,
wobei
- mindestens eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens einer der
beiden Oberflächen der Faserplatte konzentriert ist;
- zwischen mindestens einer Oberfläche der Faserplatte und ihrem Mittelpunkt ein Konzentrationsgefälle
an polymerer Mono-Guanidin-Verbindung besteht und die Faserplatte dabei in ihrem Kern
einen Bereich aufweist, in dem die Konzentration der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
niedriger ist als im Bereich der Oberfläche der Faserplatte.
[0022] Überraschenderweise wurde festgestellt, dass durch den Einsatz einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
die oben aufgeführten, aus dem Stand der Technik bekannten Probleme weitestgehend
vermieden oder reduziert werden können. In praktischen Versuchen hat sich gezeigt,
dass durch die Konzentration der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens
einer der beiden Oberfläche der Faserplatte Faserplatten erhalten werden können, die
eine erhöhte Beständigkeit gegenüber Pilzbefall aufweisen.
[0023] Polymere Mono-Guanidin-Verbindungen sind hauptsächlich als desinfizierend wirkende
Zusatzkomponenten zur Desinfektion der Haut- oder Schleimhaut-, in der Wundantiseptik,
in Händedesinfektionsmitteln, zur reinen Oberflächendesinfektion, beispielsweise durch
Auftragen und Abwischen einer Guanidin-haltigen Lösung, im medizinischem Bereich zur
Bekämpfung von Bakterien oder zur Wasserdesinfektion, beispielsweise in Schwimmbädern,
bekannt. Polymere Mono-Guanidin-Verbindungen können auch als Zusatz in Dispersionsfarbe
eingesetzt werden. Die
WO 2010/106002 A1 beschreibt eine Polymermischung, die eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung enthält.
Hierbei wird die polymere Mono-Guanidin-Verbindung in ein bereits fertiges Polymer
eingebracht und zu einem Pulver weiterverarbeitet. Dieses Pulver kann in handelsübliche
Dispersionsfarbe eingebracht und als antimikrobielle Farbe auf Metalloberflächen aufgebracht
werden.
[0024] Die Anwendung von polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen im Bereich von Faserplatten
bzw. deren Herstellung ist bisher nicht bekannt. In der Desinfektionsmittel-Liste
des VAH (mhp Verlag 2015), welche alle von der Desinfektionsmittel-Kommission zertifizierten
Präparate enthält, ist zu Guanidinderivaten beispielsweise folgendes ausgeführt "Guanidine
werden aufgrund ihres schmalen Wirkungsspektrums [...] bei günstigen humantoxikologischen
Eigenschaften bevorzugt für die Schleimhaut- und Wundantiseptik eingesetzt. Aufgrund
ihrer Remanenzwirkung sind sie als Zusatzkomponenten in Hautantiseptika und Händedesinfektionsmitteln
anzutreffen, oder sie werden in Kombination mit anderen Wirkstoffen eingesetzt."
[0025] Vor diesem Hintergrund war es für den Fachmann nicht naheliegend, dass die polymere
Mono-Guanidin-Verbindung eine ausreichende antimikrobielle Wirkung gegenüber den Pilzen,
die typischerweise Holz befallen, entfaltet. Die zu bekämpfenden Mikroorganismen in
der Haut- oder Oberflächendesinfektion unterscheiden sich grundlegend in ihrem Spektrum
von denen, die typischerweise Holz befallen. Bei der Humananwendungen und der medizinischen
Oberflächendesinfektion stehen vor allem Bakterien im Vordergrund. Bei den Mikroorganismen,
die Holz bzw. Faserplatten typischerweise befallen, handelt es sich vor allem um Pilze.
[0026] Überdies war es für den Fachmann nicht absehbar, dass die polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen
mit den in der Faserplattenherstellung herrschenden Prozessbedingungen sowie den darin
eingesetzten Chemikalien kompatibel sein würden. In praktischen Versuchen zeigten
die erfindungsgemäß eingesetzten polymeren Mono-Guanindin-Verbindungen überraschenderweise
eine ausreichende Temperaturbeständig gegenüber hohen Trockner- und Presstemperaturen.
[0027] Der erfindungsgemäße Einsatz von polymeren Mono-Guanindin-Verbindungen hat ferner
auch den Vorteil, dass diese eine sehr geringe Toxizität aufweisen und sich in praktischen
Versuchen auch keine Ausbildung von Resistenzen gegenüber den holzbefallenden Mikroorganismen
gezeigt hat. Weiterhin kann durch den Einsatz von polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen,
wie beispielsweise Polyhexamethylenguanidin, ein umweltfreundliches und/oder unbedenkliches
Produkt erhalten werden, da diese weder ein Schwermetall enthalten, noch Biozide im
Sinne der Biozidverordnung sind.
[0028] Überraschenderweise wurde zudem festgestellt, dass die antimikrobielle Wirkung der
polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen bei Faserplatten wahrscheinlich auf einem rein
physikalischen Wirkprinzip basiert. Bei Interaktionen mit den Mikroorganismen scheint
es bei den polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen zu keiner chemischen Reaktion, Verstoffwechselung
oder Aufnahme durch die Mikroorganismen zu kommen. Ohne an eine bestimmte wissenschaftliche
Theorie gebunden sein zu wollen, scheint das physikalische Wirkprinzip der polymeren
Mono-Guanidin-Verbindungen auf einer ionischen Wechselwirkung zwischen der kationisch
modifizierten Faserplattenoberfläche und den negativ geladenen Zellwände der Mikroorganismen
zu beruhen.
[0029] Solche physikalischen Wirkprinzipien fallen jedoch nicht unter die Biozid-Verordnung
(EU) Nr.
528/2012. Diese definiert Artikel 3 Absatz 1 a) Biozidprodukte als "jeglichen Stoff oder jegliches
Gemisch in der Form, in der er/es zum Verwender gelangt, und der/das aus einem oder
mehreren Wirkstoffen besteht, diese enthält oder erzeugt, der/das dazu bestimmt ist,
auf andere Art als durch bloße physikalische oder mechanische Einwirkung Schadorganismen
zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung zu verhindern oder
sie in anderer Weise zu bekämpfen".
[0030] Weiterhin wurde gefunden, dass allein schon die Konzentration der erfindungsgemäß
einsetzbaren polymeren Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens einer der beiden
Oberflächen der Faserplatte ausreicht, um ein Produkt zu erhalten, welches beständig
gegen Pilzbefall ist. Erfindungsgemäß hat sich nämlich gezeigt, dass bereits schon
geringe Mengen im Bereich mindestens einer der beiden Oberflächen der Faserplatte
ausreichen, um die gewünschte Pilzbeständigkeit zu erreichen.
[0031] Erfindungsgemäß einsetzbare polymere Mono-Guanidin-Verbindungen setzten sich aus
verbrückten Mono-Guanidin-Verbindungen zusammen. Mono-Guanidin-Verbindungen können
auch als Iminoharnstoffe oder als Carbamidine bezeichnet werden. Ein Beispiel für
eine Mono-Guanidin-Verbindung ist Guanidin, auch bezeichnet als Iminomethandiamin,
mit der Summenformel CH
5N
3. In den polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen kann die Verbrückung der Mono-Guanidin-Verbindungen,
wie zum Beispiel Guanidin, beispielsweise durch Alkylenketten erfolgen. Mono-Guanidin-Verbindungen
bzw. polymere Mono-Guanidin-Verbindungen sind dem Fachmann allgemein bekannt. Die
Eigenschaften und Darstellung von Mono-Guanidin-Verbindungen bzw. polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen
sind beispielsweis in "
Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie - Band 12", Verlag Chemie, GmbH, 1976,
Seiten 411-419 beschrieben. Bekannte Beispiele für Mono-Guanidin-Verbindungen sind Guanidin und
Guanidin Hydrochlorid. Ein bekanntes Beispiel für eine polymere Mono-Guanidin-Verbindungen
ist Polyhexamethylenguanidin.
[0032] Polymere Mono-Guanidin-Verbindungen weisen als Strukturelement eine Guanidin-Gruppe
auf, welche nachfolgend beispielhaft dargestellt ist. Hierbei handelt es sich insbesondere
um ein Mono-Guanidin-Strukturelement.

Eine beispielhafte polymere Mono-Guanidin-Verbindung ist schematisch in Formel (I)
dargestellt,

wobei
- R1 und R2 unabhängig voneinander eine lineare oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette mit 1
bis 16 Kohlenstoffatomen oder eine mit mindestens einem Heteroatom substituierte lineare
oder verzweigte Kohlenwasserstoffkette mit 1 bis 16 Kohlenstoffatomen bedeuten, wobei
das mindestens eine Heteroatom ausgewählt ist aus Sauerstoff und/oder Stickstoff;
- x = 0, 1 oder eine ganze Zahl zwischen 2 und 10 bedeuten kann und
- n eine ganze Zahl größer oder gleich 2 bedeutet.
[0033] Gemäß einer Ausführungsform ist x = 0 und R
1 ist ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkylen, Oxyalkylen, Alkylendiamin und
Oxyalkylendiamin.
[0034] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist x = 0 und R
1 ein Alkylen-Rest der allgemeinen Formel (II)
-(CH
2)
m-, (II),
wobei m eine ganze Zahl zwischen 1 und 16, bevorzugt zwischen 1 und 12, besonders
bevorzugt zwischen 1 und 8 und insbesondere gleich 6 ist.
[0035] Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist x=0 und R
1 ein Alkylendiamin der allgemeinen Formel (III),
-NH-[(CH
2)-(CHR)]
n-NH- (III),
in welcher n eine ganze Zahl zwischen 1 und 10, insbesondere 1, 2 oder 3, ist und
R Wasserstoff oder ein Methylrest bedeutet. Bevorzugte, erfindungsgemäß einsetzbare
Alkylendiamine der Formel (III) sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylendiamin,
Trimethylendiamin, Propylendiamin, Hexamethylendiamin und Mischungen davon.
[0036] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist x=0 und R
1 ein Oxyalkylen, der allgemeinen Formel (IV),
-CH
2-CHR-[O-CH
2-CHR]
n- (IV),
in welcher n 1, 2, 3, 4 oder 5 bedeutet und R Wasserstoff oder ein Methylrest bedeutet.
Bevorzugte Beispiele für die erfindungsgemäß einsetzbaren Oxyalkylene sind Oxyethylen,
insbesondere Triethylenglykol und/oder Oxypropylen.
[0037] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist x=0 und R
1 ein Oxyalkylendiamin der allgemeinen Formel (V),
-NH-CH
2-CHR-[O-CH
2-CHR]
n-NH- (V)
in welcher n 1, 2, 3, 4 oder 5 bedeutet und R Wasserstoff oder ein Methylrest bedeutet.
Bevorzugte Beispiele für die erfindungsgemäß einsetzbaren Oxyalkylendiamine sind Oxyethylendiamin,
insbesondere Triethylenglykoldiamin und/oder Oxypropylendiamin.
[0038] Die in den polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen enthaltenen Guanidingruppen können
auch in geladener Form vorliegen, insbesondere als Kationen in einem Salz mit Gegenanion.
[0039] Die erfindungsgemäß einsetzbaren polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen sind vorzugsweise
polymere Mono-Guanidin-Verbindungen, deren Salze oder eine Mischung daraus.
[0040] Polymere Mono-Guanidin-Verbindungen weisen als Guanidin-Strukturelemente nur Mono-Guanidin-Strukturelemente
auf. Ein Beispiel für eine erfindungsgemäß einsetzbare polymere Mono-Guanidin-Verbindung
ist Polyhexamethylenguanidin (PHMG), dargestellt in Formel (VI).

[0041] Erfindungsgemäß gut einsetzbare polymere Mono- Guanidin-Verbindungen sind Verbindungen
aus der Gruppe, bestehend aus Polyalkylenguanidinen, insbesondere Polyhexamethylenguanidin,
Polyalkylendiaminguanidinen, Polyoxyalkylenguanidinen, Polyoxyalkylendiaminguanidinen
und deren Salzen.
Bezogen auf die allgemeine Formeln (I) bedeutet dies für die erfindungsgemäß gut einsetzbaren
Polyalkylenguanidine, Polyalkylendiaminguanidine, Polyoxyalkylenguanidine, Polyoxyalkylendiaminguanidine,
dass R
1 und/oder R
2 ein Alkylen, Alkylendiamin, Oxyalkylen und/oder Oxyalkylendiamin ist.
[0042] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als polymere Mono-Guanidin-Verbindung
Polyhexamethylenguanidin (PHMG) eingesetzt.
[0043] Wenn hier oder an anderer Stelle von polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen oder deren
speziellen Ausführungsformen, beispielsweise PHMG, die Rede ist, dann sind damit auch
jegliche Salze oder sonstigen Derivate davon gemeint.
[0044] Das Salz der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung kann ausgewählt sein aus der Gruppe,
bestehend aus Hydrochlorid, Chlorid, Hydroxid, Phosphat, Fluorid, Bromid, Jodid, Formiat,
Acetat, Diphosphat, Sulfat, Sulfid, Nitrat, Thiocyanat, Thiosulfat, Carbonat, Maleat,
Fumarat, Tartrat, Mesylat, Glukonat und Toluolsulfonat, wobei Hydrochlorid, Chlorid,
Hydroxid, Phosphat, Diphosphat, Acetat und Carbonat bevorzugt sind. Besonders bevorzugt
ist Hydrochlorid und/oder Chlorid. Die Salze der polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen
zeigen eine geringere korrosive Wirkung, sodass die bei der Herstellung der Faserplatten
eingesetzten metallischen Geräte geschont werden und sich auch das Anwendungsspektrum
verbessert. Unabhängig von der geringeren Korrosivität erhöht sich durch die bevorzugten
Ionen die Umweltverträglichkeit des Produktes bzw. seiner Abbauprodukte.
[0045] Die erfindungsgemäß einsetzbare polymere Mono-Guanidin-Verbindung kann zusammen mit
oder in einer Mischung mit einem weiteren Zusatzstoff eingesetzt werden. Dieser Zusatzstoff
kann ausgewählt sein aus der Gruppe, bestehend aus anderen Bioziden, quarternären
Ammonium-Verbindungen und Mischungen hiervon.
[0046] In einer Ausführungsform ist dieser Zusatzstoff eine quaternäre Ammonium-Verbindung.
Die quaternäre Ammonium-Verbindung kann ausgewählt sein aus der Gruppe, bestehend
aus Didecyldimethylammoniumchlorid (DDAC), Dimethyloctadecyl[3-(trimethoxysilyl)propyl]ammonium,
Dimethyltetradecyl[3-(trimethoxysilyl)propyl]ammoniumchlorid, Alkyl (C
12-18) dimethylbenzylammoniumchlorid (ADBAC(C
12-18)), Alkyl (C
12-16) dimethylbenzyl ammoniumchlorid (ADBAC/BKC(C
12-C
16)), Didecyldimethylammoniumchlorid (DDAC(C
8-10)), Alkyl(C
12-14) dimethylbenzylammoniumchlorid (ADBAC(C
12-14)), Alkyl (C
12-14) ethylbenzylammoniumchlorid (ADEBAC(C
12-14)), Dialkyl (C
8-10) dimethylammoniumchlorid, Alkyl (C
12-14) dimethyl(ethylbenzyl)ammoniumchlorid.
[0047] Wie bereits erwähnt, reichen schon geringere Konzentrationen der polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen
im Bereich der mindestens einer der beiden Oberflächen der Faserplatte aus, um die
gewünschte antimikrobielle Wirkung zu erreichen. Wenn die polymere Mono-Guanidin-Verbindung
im Bereich der Oberfläche der Faserplatte konzentriert ist, kann der Kern der Faserplatte
sogar im Wesentlichen frei von der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung gehalten werden.
Dadurch können die Mengen der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung, die zur Erhöhung
der Beständigkeit gegenüber Pilzen eingesetzt werden muss, erheblich verringert werden.
Dies hat den Vorteil, dass der Eintrag von Fremdstoffen so gering wie möglich gehalten
werden kann und dadurch auch Materialkosten gespart werden können.
[0048] Die erfindungsgemäße Faserplatte weist mindestens eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung,
die im Bereich mindestens einer der beiden Oberflächen der Faserplatte konzentriert
ist, auf. Insbesondere kann die polymere Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich beider
Oberflächen der Faserplatte konzentriert sein. Wenn hier oder anderer Stelle von "konzentriert",
"im Bereich mindestens einer der beiden Oberflächen der Faserplatte konzentriert"
oder "in der/den Oberflächen konzentriert" die Rede ist, dann ist damit gemeint, dass
die Konzentration der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich der Oberfläche
oder an der Oberfläche der Faserplatte höher ist, als in deren Kern. Insbesondere
besteht in dem Bereich oder an der Oberfläche der Faserplatte die höchste Konzentration
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung in der erfindungsgemäßen Faserplatte. Es besteht
also erfindungsgemäß ein Konzentrationsgefälle in Bezug auf die polymere Mono-Guanidin-Verbindung
von mindestens einer Oberfläche ausgehend in Richtung des Faserplattenkerns, wo die
Konzentration der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung niedriger ist als im Bereich
von oder an der Oberfläche der Faserplatte.
[0049] Faserplattenkern, wie hier verwendet, umfasst den Mittelpunkt der Faserplatte, der
sich durch die Quaderform der Faserplatte als Schnittpunkt der Raumdiagonalen ergibt.
Gemäß einer Ausführungsform ist mit Faserplattenkern die Mittelschicht um den Mittelpunkt
der Faserplatte herum gemeint, wobei diese Schicht im Wesentlichen parallel zu der
Oberfläche der Faserplatte verläuft und eine mittlere Schichtdicke von 1, 2, 3, 4
oder 5 mm aufweist. Gemäß einer Ausführungsform ist mit Faserplattenkern der Mittelpunkt
der Faserplatte gemeint oder ein im Wesentlichen kugelförmiges Volumen um den Mittelpunkt
der Faserplatte herum, wobei dessen Radius 1, 2, 3, 4 oder 5 mm betragen kann.
[0050] Gemäß einer Ausführungsform ist mit "Oberfläche der Faserplatte" die gesamte oberflächliche
Schicht gemeint, in der die polymere Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert ist. Die
Dicke dieser behandelten oberflächlichen Schicht ist abhängig von der Eindringtiefe
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung. Die oberflächliche Schicht, in der die polymere
Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert ist, ist von der Mittelschicht abzugrenzen,
die den Kern der Faserplatte bildet oder umfasst und die vorzugsweise im Wesentlichen
frei von polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen ist. Typischerweise beträgt die Dicke
der oberflächlichen Schicht, in der die polymere Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert
ist, ausgehend von der Oberfläche der Faserplatte, mindestens 0,01, 0,05, 0,1, 0,5,
1, 2, 3 oder 5 mm in das Innere der Faserplatte. Die oberflächliche Schicht, in der
die polymere Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert ist, verläuft dabei vorzugsweise
im Wesentlichen parallel zu der Oberfläche der Faserplatte.
[0051] Wenn hier von Dicke (z.B. Schichtdicke oder Plattendicke) die Rede ist, dann ist
damit die mittlere Dicke gemeint, die sich z.B. als Durchschnitt von 5 Dickenmessungen
an unterschiedlichen Positionen der Faserplatte ergibt.
[0052] Vorzugsweise ist der Kern der Faserplatte im Wesentlichen frei von polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen,
das heißt es gibt im Inneren der Faserplatte einen Bereich, der im Wesentlichen frei
von der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung ist.
[0053] In der erfindungsgemäßen Faserplatte besteht zwischen mindestens einer Oberfläche
der Faserplatte und ihrem Mittelpunkt ein Konzentrationsgefälle an polymerer Mono-Guanidin-Verbindung.
Die Faserplatte weist dabei insbesondere in ihrem Kern einen Bereich auf, der weniger
als 0,3, 0,1, 0,05 oder 0,01 Gew-% polymerer Mono-Guanidin-Verbindung, bezogen auf
die Trockenmasse (atro) des lignocellulosehaltigen Materials, und besonders bevorzugt
im Wesentlichen keine polymere Mono-Guanidin-Verbindung in ihrem Kern enthält.
[0054] Da die polymere Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens einer der beiden Oberflächen
der Faserplatte konzentriert ist, wird aus diesem Grund die Menge der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
bei der erfindungsgemäßen Faserplatte auch als Flächenkonzentration, bezogen auf die
Oberfläche, und nicht als Volumenkonzentration, bezogen auf das Gesamtvolumen der
Faserplatte, definiert. Aufgrund der vergleichsweise geringen Gesamtmenge der polymeren
Mono-Guanidin-Verbindungen sind die Kosten für die erfindungsgemäße Faserplatte gegenüber
einer Faserplatte ohne Biozid nur leicht erhöht. Es ist auch nicht notwendig, das
Verfahren zu ihrer Herstellung wesentlich zu verändern. Letztlich ist der Eintrag
an Fremdstoffen in die Faserplatte so gering, dass diese ihre Unbedenklichkeit aus
Umweltgesichtspunkten nicht verliert.
[0055] Die polymere Mono-Guanidin-Verbindung, die im Bereich mindestens einer der beiden
Oberflächen der Faserplatte konzentriert ist, weist bevorzugt eine Flächenkonzentration
von 2 bis 200 g/m
2, besonders bevorzugt von 4 bis 80 g/m
2 und insbesondere bevorzugt von 6 bis 30 g/m
2, bezogen auf jeweilige Oberfläche der Faserplatte, auf.
[0056] Die erfindungsgemäßen Faserplatten zeigten in praktischen Versuchen zudem keine schlechteren
mechanischen Eigenschaften als herkömmliche Faserplatten. Dies war überraschend, da
der Fachmann aufgrund der mutmaßlichen Wirkung der polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen
(kationische Oberflächenmodifikation) eine schädigende Wirkung auf die Zellwände der
Fasern und damit eine Beeinträchtigung der mechanischen Eigenschaften des Endprodukts
erwartet hätte. Da überdies die polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen nur im Bereich
mindestens einer der beiden Oberflächen der Faserplatte konzentriert sind und der
Kern der Faserplatte im Wesentlichen frei davon bleiben kann, wird eine mögliche Faserstrukturschädigung
vermieden und die mechanischen Eigenschaften, die wesentlich durch den Plattenkern
bestimmt werden, bleiben so weitestgehend unbeeinträchtigt.
[0057] Ein weiterer Vorteil, der sich in der Praxis gezeigt hat, ist, dass die polymeren
Mono-Guanidin-Verbindungen auch für eine Vielzahl von Faser-Bindemittel Kombinationen
geeignet sind. Der Eintrag zusätzlicher Substanzen kann die Eigenschaften des Bindemittels
beeinträchtigen und so zu ungenügenden Bindemittelwirkung und/oder mechanischen Eigenschaften
des Endprodukts führen. Durch den erfindungsgemäß gewählten Faserplattenaufbau, der
eine Konzentration der polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen lediglich im Bereich mindestens
einer der beiden Oberflächen der Faserplatte vorsieht, können derartige Probleme weitestgehend
vermieden werden.
[0058] Weiterhin war überraschend, dass trotz der Wasserlöslichkeit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen
die bekannten Probleme üblicher wasserlöslicher Holzschutzmittel vermieden werden
können. So konnten in den erfindungsgemäßen Faserplatten keine gesundheitsschädlichen
oder umweltschädlichen Rückstände oder Emissionen nachgewiesen werden. Durch die Einbringung
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen auf die Fasermatte scheint es bei der Verpressung
zur Faserplatte zu einer Fixierung der polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen zu kommen.
[0059] Außerdem wurde in praktischen Versuchen gefunden, dass die Pilzbeständigkeit im Laufe
der Zeit erhalten bleibt, sich also keine gravierende Stabilitäts- oder Auswaschproblematik
zeigt. Dies war überraschend, da polymere Mono-Guanidin-Verbindungen in der Regel
wasserlöslich sind. Der Fachmann würde bei einer wasserlöslichen Substanz, die in
Faserplatten für den Außenbereich, wie beispielsweise bei einer DHF-Platte, angewendet
wird und regelmäßig in Kontakt mit Wasser bzw. Feuchtigkeit tritt, erwarten, dass
diese mit der Zeit ausgewaschen und das Produkt mit der Zeit seine antimikrobiellen
Eigenschaften verlieren würde.
[0060] Die erfindungsgemäße Faserplatte kann eine einschichtige oder mehrschichtige Faserplatte
sein. Vorzugsweise besteht die erfindungsgemäße Faserplatte im Wesentlichen aus lignocellulosehaltigen
Fasern. Im "Wesentlichen" bedeutet hier bis zu 80, 85, 90, 95, 98 oder 99 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Faserplatte. Die Faserplatte kann weitere Zusatzstoffe
beispielsweise Feuerschutzmittel, Lösungsmittel, Lösungsvermittler, viskositätsangleichende
Mittel, Benetzungsmittel, Emulgatoren, pH-angleichende Mittel, Fette, Fettsäuren,
Biozide oder Stabilisatoren, enthalten.
[0061] Wenn hier oder anderer Stelle von "lignocellulosehaltigen Fasern" die Rede ist, dann
wird darunter jede Art von Faser verstanden, die Lignocellulose enthält. Lignocellulose
im Sinne der Erfindung enthält Lignin sowie Cellulose und/oder Hemicellulose. "Cellulose"
ist ein unverzweigtes Polysaccharid, das aus mehreren hundert bis zehntausend Cellobiose-Einheiten
besteht. Diese Cellobiose-Einheiten bestehen wiederum aus zwei Molekülen Glucose,
die über eine β-1,4-glykosidische Bindung verknüpft sind. "Hemicellulose" ist eine
Sammelbezeichnung für verschiedene Bestandteile pflanzlicher Zellwände. Bei den Hemicellulosen
handelt sich um verzweigte Polysaccharide mit einer geringeren Kettenlänge - üblicherweise
weniger als 500 Zuckereinheiten - welche aus verschiedenen Zucker-Monomeren aufgebaut
sind. Hemicellulose ist im Wesentlichen aus verschiedenen Zucker-Monomeren, wie beispielsweise
Glucose, Xylose, Arabinose, Galactose und Mannose, aufgebaut, wobei die Zucker Acetyl-
sowie Methylsubstituierte Gruppen aufweisen können. Sie besitzen eine zufällige, amorphe
Struktur und sind gut hydrolysierbar. Xylose bzw. Arabinose bestehen zum überwiegenden
Teil aus Zucker-Monomeren mit fünf Kohlenstoffatomen (Pentosen). Mannose bzw. Galactose
bestehen hauptsächlich aus Zucker-Monomeren mit sechs Kohlenstoffatomen (Hexosen).
"Lignine" sind amorphe, unregelmäßig verzweigte aromatische Makromoleküle, welche
in der Natur als Bestandteil von Zellwänden vorkommen und dort die Verholzung (Lignifizierung)
der Zelle bewirken. Sie sind aus substituierten Phenylpropanol-Einheiten aufgebaut,
zeigen einen lipophilen Charakter und sind bei Zimmertemperatur in neutralen Lösemitteln,
wie beispielsweise Wasser, unlöslich. Vorläufersubstanzen von Lignin sind beispielsweise
p-Coumaryl-Alkohol, Coniferyl-Alkohol und Sinapyl-Alkohol. Die Molmassen von Lignin
liegen üblicherweise zwischen 10000 und 20000 g/mol.
[0062] Die lignocellulosehaltigen Fasern sind vorzugsweise Holzfasern. Diese Holzfasern
können durch Zerfaserung von Holzpartikeln, Holzfasern, Hackschnitzel oder feinteiligem
Holzmaterial hergestellt werden. Bevorzugte Holzarten für die Herstellung einer durch
das erfindungsgemäße Verfahren erhältlichen Faserplatte sind beispielsweise Nadelhölzer,
insbesondere Kiefer- und/oder Fichtenholz.
[0063] Besonders bevorzugt ist die Faserplatte eine DHF, UDF-, LDF-, MDF-, oder HDF-Platte.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Faserplatte eine DHF-Platte.
Vorzugsweise entspricht die erfindungsgemäße DHF-Platte der Norm EN 14964:2007-01.
[0064] In einer Ausführungsform der Erfindung beträgt die Rohdichte der Faserplatte 500
bis 700 kg/m
3, bevorzugt 550 bis 650 kg/m
3 und insbesondere bevorzugt 580 bis 625 kg/m
3. Die Rohdichte kann gemäß EN 323:93-08 bestimmt werden.
[0065] In einer weiteren Ausführungsform weist die Faserplatte eine Dicke von 8 bis 30 mm,
bevorzugt von 10 bis 22 mm und insbesondere bevorzugt von 12 bis 20 mm auf.
[0066] In einer weiteren Ausführungsform weist die Faserplatte mindestens ein form- oder
kraftschlüssiges Verbindungselement auf, insbesondere eine Nut und/oder Feder. Dafür
kann mindestens eine der Kantenflächen der Faserplatte derart ausgestaltet sein, dass
diese mit einer anderen Kantenfläche einer anderen Faserplatte verbunden werden kann.
Vorzugsweise ist die Verbindung eine Nut-Feder-Verbindung oder Spundung. Besonders
bevorzugt ist, wenn die Nut, Feder und/oder Spundung rund, oval, konisch oder eckig
ausgebildet ist. Vorzugsweise ist die Verbindung zwischen den Faserplatten formschlüssig.
Besonders bevorzugt ist die Verbindung formschlüssig, senkrecht zur Faserplattenebene.
[0067] Dem Fachmann sind solche Nut-Feder-Verbindungen oder Spundungen grundsätzlich bekannt.
Unter Nut-Feder-Verbindung oder Spundung werden Verbindungen verstanden, die an ihren
Kantenflächen oder Rändern zusammengesteckt oder ineinandergelegt werden können. Bei
der Nut-Feder-Verbindung können die beiden zu verbindenden Faserplatten an den Kantenflächen
oder Rändern je eine Nut aufweisen, in die als verbindendes drittes Bauteil eine sogenannte
Feder eingesteckt oder eingelegt wird. Es ist aber auch denkbar, dass bei den zusammenzusteckenden
Faserplatten die eine Kantenfläche oder Rand mindestens eine Nut und die andere Kantenfläche
oder Rand mindestens eine Feder aufweist. In einer besonderen Ausführungsform weist
die Faserplatte an mindestens einer Kantenfläche eine Nut und an mindestens einer
anderen Kantenfläche eine Feder auf.
[0068] Bei der Spundung kann eine Feder in halber Breite an den Rand eines der beiden zu
verbindenden Bauteile eingearbeitet sein.
[0069] Diese Verbindbarkeit ist vor allem bei den DHF-Platten, die durch das erfindungsgemäße
Verfahren erhältlich sind, vorteilhaft, da durch sie zusätzlich zu der erhöhten Pilzbeständigkeit
auch eine hinreichend befestigte Außenbeplankung bei Dachbauten erreicht werden kann.
Überdies kann durch den Nut-Feder-Formschluss oder die Spundung, aber auch die hydrophobierte
Oberfläche ein verbesserter Wasserablauf über die Oberfläche der DHF-Platte ermöglicht
werden und die unbehandelten Kantenflächen werden geschützt.
[0070] Die erfindungsgemäße Faserplatte wird durch ein Verfahren hergestellt, welches die
folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen einer Fasermatte enthaltend beleimte, lignocellulosehaltige Fasern,
- b) Behandeln mindestens einer der beiden Oberflächen der Fasermatte aus Schritt a)
mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung,
- c) Verpressen der aus Schritt b) erhaltenen, oberflächenbehandelten Fasermatte zu
einer Faserplatte.
[0071] Das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
zur Faserplattenherstellung, wobei zusätzlich zu den üblichen Verfahrensschritten
eine Oberflächenbehandlung der Fasermatte mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
vor dem Verpressen zu einer Faserplatte durchgeführt wird.
[0072] Dem Fachmann sind grundsätzlich verschiedene Methoden zur Herstellung von Faserplatten
durch Verpressen von mit Bindemittel beleimten, lignocellulosehaltigen Fasern, insbesondere
zu DHF-, HDF- oder MDF-Platten, bekannt. Aufgrund der oben beschriebenen Vorteile,
kann die Behandlung mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung problemlos bei einer
Vielzahl von Produktionsprozessen, wie beispielsweise bei einem üblichen Prozess zur
Herstellung von DHF-, HDF- oder MDF-Platten, integriert werden. Die Herstellung von
Faserplatten nach dem Trocken- oder Nassverfahren sowie weiteren Verfahren ist beispielsweise
in "
Holzwerkstoffe und Leime" von M. Dunky und P. Niemz, Springer Verlag, 2002 Seite 149
bis 152 beschrieben. Eine Beschreibung der Eigenschaften der unterschiedlichen Arten von
Faserplatten, Verfahrensschritte zur Herstellung dieser und dafür benötigte Geräte
und Materialien sind auch im "
Taschenbuch der Holztechnik" von A. Wagenführ und F. Scholz, Hanser Verlag, 2012,
auf den Seiten 225 bis 245 beschrieben.
[0073] Die üblichen Verfahren zur Herstellung einer ein- oder mehrschichtigen Faserplatte
haben die folgenden Schritte gemein: Zunächst wird das Holzmaterial in einem Kocher
behandelt und anschließend zerfasert. Die Zerkleinerung oder Zerfaserung des Holzmaterials
erfolgt hierbei oft in einem Refiner. Typische, in der Industrie gebräuchliche Prozessbedingungen
bei der Zerkleinerung oder Zerfaserung sind Prozesstemperaturen von 160 bis 200 °C
und Drücke bis zu 10 bar. Danach werden die Fasern ggf. getrocknet und anschließend
beleimt. Das Beleimen der Fasern kann in einer Beleimtrommel durch Aufsprühen erfolgen.
Bei der Herstellung von Faserplatten können verschiedenste Bindemittel eingesetzt
werden. Üblicherweise werden dem Bindemittel in der Faserplattenherstellung keine
Härter zugesetzt. Die beleimten Fasern werden schließlich zu einer Fasermatte, die
der Fachmann auch als "Faserkuchen" bezeichnet, gestreut, ggf. vorgeformt und zu einer
Faserplatte verpresst.
[0074] Grundsätzlich wäre es auch denkbar die Fasern vor der Bereitstellung der Fasermatte,
z.B. bereits bei der Zerfaserung, im Kocher oder im Refiner mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
zu behandeln. In diesem Fall müssten die behandelten Fasern jedoch einem zusätzlichen
thermischen Schritt unterzogen werden. Dies kann zu einer Schädigung der Faserstruktur
führen. Im Gegensatz dazu, sieht das erfindungsgemäße Verfahren die Behandlung der
Fasern erst nach deren Beleimung im Stadium der Fasermatte, d.h. im Schritt b), vor.
Da durch diese Vorgehensweise die behandelten Fasern nur noch einem thermischen Schritt,
nämlich dem Verpressen zu einer Faserplatte, unterzogen werden, ist das erfindungsgemäße
Verfahren besonders schonend für die Fasern und die dabei verwendeten polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen.
[0075] Praktische Versuche haben ergeben, dass eine Behandlung der Oberfläche bzw. der Decklage
der Fasermatte kurz vor Presseneintritt bereits ausreichend für die erfindungsgemäß
erzielte erhöhte Beständigkeit gegenüber Pilzen ist. Da nur eine Oberflächenbehandlung
stattfindet, sind in dem erfindungsgemäßen Verfahren bereits geringe Konzentrationen
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung, bezogen auf das Gesamtgewicht der Fasermatte,
ausreichend, um eine erhöhte Beständigkeit gegenüber Pilzen zu gewährleisten.
[0076] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Behandlung mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
ist, dass sich ihr Einsatz auf einfache Weise in übliche Verfahren der Holzindustrie
zur Herstellung von Faserplatten integrieren lässt. Die Wasserlöslichkeit der polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung, die in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt wird,
ist von besonderem Vorteil. Wässrige Lösungen oder Suspensionen lassen sich gut in
die üblichen Verfahrensschritte und Anlagen, die bei der Faserplattenherstellung Einsatz
finden, integrieren. Es sind keine aufwändigen Zwischenschritte oder Verfahrensunterbrechungen
erforderlich. Die polymere Mono-Guanidin-Verbindung kann beispielsweise über eine
Blowline aufgetragen werden. Aufgrund der Wasserlöslichkeit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
müssen keine organischen Lösungsmittel eingebracht werden, die zum einen eine Brandgefahr
und zum anderen eine zusätzliche, potentiell gesundheitsschädliche Emissionsquelle
darstellen.
[0077] Ein weiterer Vorteil gegenüber den üblichen wasserbasierten, nicht reaktiven Holzschutzmitteln
ist, dass keine weiteren Zusatzstoffe, wie beispielsweise Emulgatoren, erforderlich
sind, um die polymere Mono-Guanidin-Verbindung zu lösen und auf die Fasermatte aufbringen
zu können. Dadurch kann auch eine zusätzliche Quellung der Faserplatte vermieden werden.
[0078] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders gut zur Herstellung von Faserplatten
und ist auf keinen bestimmten Faserplattentyp beschränkt. Die durch das Verfahren
erhältlichen Faserplatten können ein- oder mehrschichtig sein.
[0079] Das erfindungsgemäße Verfahren hat sich als besonders praxisgerecht für die Herstellung
von diffusionsoffenen Faserplatten für den Dach- und Wandausbau (nachfolgend "DHF-Platten"
genannt) erwiesen. Insbesondere die hier beschriebenen Ausführungsformen ermöglichen
die unkomplizierte Erhöhung der Pilzbeständigkeit mindestens einer Oberfläche bzw.
Hauptseite der DHF-Platte. Besonders vorteilhaft hieran ist, dass sich so eine DHF-Platte
mit erhöhter Beständigkeit gegen Pilzbefall ohne aufwändige Zwischenschritte, sich
an die Herstellung anschließende, aufwändige Tränkverfahren oder weitere chemische
Nachbehandlung erhalten lässt.
[0080] Für das erfindungsgemäße Verfahren gilt das bereits zu der erfindungsgemäßen Faserplatte
Gesagte. Entsprechend den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren sieht das
erfindungsgemäße Verfahren zunächst vor, dass in Schritt a) eine Fasermatte, die beleimte,
lignocellulosehaltige Fasern enthält, bereitgestellt wird.
[0081] Die Bereitstellung erfolgt in üblichen Verfahren zur Herstellung von Faserplatten,
z.B. durch Streuen von lignocellulosehaltigen, beleimten Fasern zu einer Fasermatte.
Typischerweise werden die Fasern zuerst beleimt und dann auf ein Formband zu einer
Fasermatte gestreut. Die Fasermatte kann in einem weiteren Schritt zusätzlich geformt
und/oder an ihrer nach oben zeigenden Oberfläche geglättet werden. Vorzugsweise besteht
die Fasermatte im Wesentlichen aus lignocellulosehaltigen Fasern. Im "Wesentlichen"
bedeutet hier bis zu 80, 85, 90, 95, 98 oder 99 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Fasermatte. Dabei kann die Fasermatte bzw. die Faserplatte weitere Zusatzstoffe,
beispielsweise Feuerschutzmittel, Lösungsmittel, Lösungsvermittler, viskositätsangleichende
Mittel, Benetzungsmittel, Emulgatoren, pH-angleichende Mittel, Fette, Fettsäuren oder
Stabilisatoren, enthalten.
[0082] Typischerweise werden die lignocellulosehaltigen Fasern mit einem Bindemittel beleimt
bevor, während und/oder nachdem diese zu einer Fasermatte gestreut werden. Wenn hier
von "Beleimen" die Rede ist, dann kann darunter das ganze oder teilweise Benetzen
mit einer Zusammensetzung, die ein Bindemittel enthält, verstanden werden. Derartige
Zusammensetzungen werden vom Fachmann auch als "Leimflotte" bezeichnet. Beleimen kann
insbesondere auch das gleichmäßige Verteilen der bindemittelhaltigen Zusammensetzung
auf den lignocellulosehaltigen Fasern bedeuten. Das Auftragen der bindemittelhaltigen
Zusammensetzung kann beispielsweise durch Tränken oder Aufsprühen, insbesondere in
einer Blowline erfolgen. In der Blowline können neben den zugesetzten Bindemitteln
und Hydrophobierungsmitteln optional auch noch Oberflächen-modifizierende Agenzien
aufgesprüht werden, welche die Oberfläche neutralisieren und/oder die Faser verkapseln.
Das Beleimen der lignocellulosehaltigen Fasern kann aber auch in einer Trommel oder
durch Aufsprühen auf dem Fließband erfolgen.
[0083] Die Menge des beim Be- oder Verleimen eingesetzten Bindemittels beträgt vorzugsweise
0,1 bis 20 Gew.-%, insbesondere 1,0 bis 16 Gew.-%, noch bevorzugter 2,0 bis 14,0 Gew.-%
oder 2,0 bis 10,0 Gew.-%, bezogen auf das Holztrockengewicht (Festharz/atro). Für
viele Anwendungen ist es besonders praxisgerecht, wenn das Bindemittel in einer Menge
von 0,1 bis 15 Gew.-% bezogen auf das Holztrockengewicht (Festharz/atro) eingesetzt
wird. Das Auftragen des Bindemittels kann beispielsweise in der dem Fachmann bekannten
Blowline erfolgen.
[0084] Grundsätzlich ist das erfindungsgemäße Verfahren für eine Vielzahl von Bindemittel-Holzfaser-Kombinationen
geeignet. Beispiele für erfindungsgemäß einsetzbare Bindemittel sind Aminoplaste,
Phenoplaste, Vinylacetate, Isocyanate, Epoxidharze und/oder Acrylharze, insbesondere
auch Harnstoff-Formaldehyd-Harz (UF), MelaminFormaldehyd-Harz, Phenol-Formaldehyd-Harz
(PF), Polyvinylacetat und/oder Weissleim.
[0085] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als Bindemittel für die
Verleimung ein System auf Basis von Harnstoff-Formaldehyd-Harzen (UF), Melamin verstärkten
Harnstoff-Formaldehyd-Harzen (MUF), Melamin-Harz, MelaminFormaldehyd-Harz, Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehyd-Harzen
(MUPF), Phenol-Formaldehyd-Harzen (PF), polymere Diisocyanaten (PMDI) und/oder Isocyanaten
eingesetzt. Vorzugsweise ist das Bindemittel ein Isocyanat-basiertes Bindemittel.
Weiter bevorzugt enthält das Bindemittel ein Isocyanat oder besteht zu 80, 90, 95,
99 oder 100 Gew.-% daraus. Besonders gute Ergebnisse stellen sich ein, wenn das Isocyanat
ein Polyisocyanat, insbesondere polymeres Diisocyanat (PMDI) ist. Insbesondere kann
als polymeres Diisocyanat polymeres Diphenylmethandiisocyanat eingesetzt werden.
[0086] In einer Ausführungsform werden die Fasern der Faserplatte mit einem Isocyanatbasierendem
Bindemittel, vorzugsweise einem PMDI basiertem, verleimt. Bei diesen Bindemitteln
kann auf die Zugabe eines Härters verzichtet werden.
[0087] Das erfindungsgemäße Verfahren sieht weiterhin vor, dass in Schritt b) mindestens
eine der beiden Oberflächen der Fasermatte aus Schritt a) mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
behandelt wird.
[0088] Wenn hier oder anderer Stelle von der "Oberfläche der Fasermatte" die Rede ist, dann
ist damit die Oberfläche einer der beiden Hauptseiten der Fasermatte bzw. der späteren
Oberflächen (bzw. Hauptseiten) der Faserplatte wie weiter oben definiert gemeint.
Diese Oberflächen sind von den Kantenflächen der Fasermatte zu unterscheiden. Gemäß
einer Ausführungsform bedeutet "Oberfläche der Fasermatte", wie hier verwendet, die
sogenannte "Deckschicht" der Fasermatte bzw. der späteren Faserplatte. Bei der Deckschicht
handelt es sich um die oberflächlichste Faserschicht der Fasermatte bzw. der späteren
Faserplatte. Die Deckschicht kann die oberflächlichste Schicht einer daraus erhaltenen
einschichtigen oder mehrschichtigen Faserplatte sein. Gemäß einer anderen Ausführungsform
ist mit "Oberfläche der Fasermatte" die gesamte oberflächliche Schicht gemeint, die
mit einer Monopolymeren Guanidin-Verbindung behandelt wurde bzw. in der die polymere
Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert ist. Diese wurde oben bereits für die Faserplatte
definiert und entsprechendes gilt auch für die oberflächliche Schicht der Fasermatte.
Die Dicke dieser behandelten oberflächlichen Schicht ist abhängig von der Eindringtiefe
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung. Die behandelte oberflächliche Schicht ist
von der Mittelschicht abzugrenzen, die den Kern der Fasermatte bildet und die nicht
mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung in Kontakt kommt. Typischerweise beträgt
die Dicke der behandelten oberflächlichen Schicht (und damit auch die Eindringtiefe
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung in die Fasermatte) mindestens 0,01, 0,05, 0,1,
0,5, 1, 2, 3 oder 5 mm in das Innere der Fasermatte bzw. der späteren Faserplatte,
betrachtet von der Oberfläche der Fasermatte bzw. der späteren Faserplatte.
[0089] Im Übrigen gilt für die Fasermatte, die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendet
wird, das oben zur erfindungsgemäßen Faserplatte bereits Gesagte.
[0090] Gemäß einer Ausführungsform wird nur eine der beiden Oberflächen der Fasermatte behandelt.
Dabei handelt es sich vorzugsweise um die Oberseite der Fasermatte. Diese ist von
der Unterseite, auf der die Fasermatte aufliegt, zu unterscheiden. Gemäß einer anderen
Ausführungsform wird nur die Unterseite der Fasermatte oder beide Oberflächen (d.h.
Ober- und Unterseite) der Fasermatte behandelt.
[0091] Wenn hier oder an anderer Stelle von "Behandeln", "Behandlung" oder "Behandeln mit
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung" die Rede ist, dann ist damit das gänzliche
oder teilweise In-Kontakt-Bringen mindestens einer der Oberflächen der Fasermatte
mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung gemeint. Durch die Behandlung lediglich
der Oberfläche der Fasermatte mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung, wird die
erfindungsgemäße Konzentration der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens
einer der beiden Oberflächen der Fasermatte automatisch erreicht, da sich die polymere
Mono-Guanidin-Verbindung nicht gleichmäßig innerhalb der Fasermatte verteilt. Die
Eindringtiefe und damit die Dicke des Bereichs, in der die polymere Mono-Guanidin-Verbindung
konzentriert ist, kann der Fachmann beispielsweise durch Variation der Menge der zur
Behandlung eingesetzten polymeren Mono-Guanidin-Verbindung oder durch Variation der
Einwirkzeit, d.h. der Zeit, die zwischen dem Behandeln mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
in Schritt b) und dem Verpressen zur Faserplatte in Schritt c) vergeht, einstellen.
[0092] Wenn hier von "polymerer Mono-Guanidin-Verbindung" im Singular die Rede ist, so schließt
dies den Plural mit ein, insbesondere mehrere gleiche polymere Mono-Guanidin-Verbindungen
sowie mehrere unterschiedliche polymere Mono-Guanidin-Verbindungen und Mischungen
hiervon.
[0093] Die polymere Mono-Guanidin-Verbindung kann dabei als Feststoff oder als Teil einer
festen Zusammensetzung aufgestreut werden. Vorzugsweise wird die der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
jedoch in Form einer oder als Teil einer Flüssigkeit eingesetzt.
[0094] "Flüssigkeit", wie hier verwendet, kann eine verdünnte Lösung der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
bedeuten (d.h. die Flüssigkeit umfasst dann die polymere Mono-Guanidin-Verbindung
sowie ein Lösungs- bzw. Verdünnungsmittel). Zum anderen kann "Flüssigkeit", wie hier
verwendet, auch ganz allgemein eine flüssige Zusammensetzung bedeuten, welche die
polymere Mono-Guanidin-Verbindung, und ggf. weitere Komponenten, enthält. Diese Flüssigkeit
kann zusätzlich weitere Zusatzstoffe, insbesondere eine quaternäre Ammonium-Verbindung,
enthalten.
[0095] Zur Oberflächenbehandlung wird in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens eine
polymere Mono-Guanidin-Verbindung eingesetzt. Für die polymere Mono-Guanidin-Verbindung
gilt das oben bereits Gesagte. Vorzugsweise liegt die polymere Mono-Guanidin-Verbindung
dabei als (ggf. verdünnte) Flüssigkeit, d.h. in flüssiger Form, vor. Bevorzugt liegt
die polymere Mono-Guanidin-Verbindung in der Flüssigkeit in einer Konzentration von
10, 15, 20, 25, 35, 40, 50, 60, 70, 75, 80, 85, 90, 95, 98 oder 99 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Flüssigkeit vor. Bei einer Konzentration von 10 Gew.-% bedeutet
dies, dass 10 g der reinen polymeren Mono-Guanidin-Verbindung eingewogen und mit der
Flüssigkeit auf 100 g ergänzt werden. Insbesondere bevorzugt wird als Behandlungsflüssigkeit
in Schritt b) eine wässrige Lösung der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung verwendet.
Die Flüssigkeit kann ferner weitere Zusatzstoffe, beispielsweise Trennmittel und/oder
quaternäre Ammonium-Verbindungen, enthalten.
[0096] Vorzugsweise wird die polymeren Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt b) des erfindungsgemäßen
Verfahrens als Teil einer flüssigen Zusammensetzung und/oder in einer Flüssigkeit
in einer Konzentration von 10 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt von 20 bis 70 Gew.-%
und insbesondere bevorzugt von 25 bis 55 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Flüssigkeit eingesetzt. Insbesondere handelt es sich bei der Flüssigkeit um eine wässrige
Lösung der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung, die auch noch andere Zusatzstoffe enthalten
kann. Unter den hier angegebenen Konzentrationen der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
in "Gew.-%" bzw. "Gew.-%ige", wird der Massenanteil verstanden. Das heißt, dass damit
die Masse der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung bezogen auf die Gesamtmasse der Flüssigkeit
gemeint ist.
[0097] Die polymere Mono-Guanidin-Verbindung kann als solche, als Salz oder als eine Mischung
davon verwendet werden. Für die polymere Mono-Guanidin-Verbindung und ihre Salze gilt
das bereits oben Gesagte.
[0098] Die bevorzugte Menge der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung, welche in Schritt b)
aufgetragen wird, beträgt 2 bis 200 g/m
2, besonders bevorzugt 4 bis 80 g/m
2 und insbesondere bevorzugt 6 bis 30 g/m
2, bezogen auf die in Schritt b) behandelte Oberfläche der Fasermatte. Behandelte Oberfläche
meint dabei beispielsweise die gesamte Oberfläche der Oberseite, selbst wenn Teile
davon ausgespart werden, nicht jedoch die Gesamtsumme aller Oberflächen der Fasermatte,
d.h. der Oberseite, der Unterseite und der Kantenflächen. Gemäß einer Ausführungsform
wird die polymere Mono-Guanidin-Verbindung dabei gleichmäßig über die Oberfläche der
Oberseite und/oder der Unterseite verteilt. Bei Einsatz von verdünnten Zubereitungen,
die die polymere Mono-Guanidin-Verbindung enthalten, beziehen sich die obigen g/m
2 Angaben auf g reine polymere Mono-Guanidin-Verbindung pro m
2 behandelte Oberfläche. Wird beispielsweise in Schritt b) 50 g einer 50 Gew.-%igen
Lösung der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung auf 1 m
2 Oberfläche aufgesprüht, so beträgt die Menge an polymerer Mono-Guanidin-Verbindung
wie hier verwendet 25 g/m
2.
[0099] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die polymere Mono-Guanidin-Verbindung,
PHMG, deren Salz und/oder eine Mischung daraus. Besonders bevorzugt ist PHMG, insbesondere
PHMG*HCl.
[0100] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird PHMG als 10 bis 85 Gew.-%ige,
insbesondere 20 bis 70 Gew.-%ige Lösung in Wasser eingesetzt. Besonders gute Ergebnisse
haben sich bei der Behandlung mit einer 25 bis 55 Gew.-%igen PHMG-Lösung in Wasser
eingestellt. Diese Lösungen können dabei optional noch weitere Zusatzstoffe enthalten.
[0101] Es hat sich gezeigt, dass sich die Behandlung mindestens einer der Oberflächen der
Fasermatte in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einfache und kostengünstige
Weise in bereits übliche Herstellungsprozesse zur Faserplattenherstellung integrieren
lässt. Die Bereitstellung der Fasermatte kann durch Aufstreuen von beleimten Fasern
auf ein Formband erfolgen. Üblicherweise liegt hierbei eine der beiden Oberflächen
der Fasermatte auf dem Formband auf (hier "Unterseite" genannt), während die andere
der beiden Oberflächen der Fasermatte nach oben zeigt. Die Behandlung mit der polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung aus Schritt b) kann auf der Oberseite und/oder auf der auf
dem Formband aufliegenden Unterseite erfolgen.
[0102] Die Behandlung in Schritt b) mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung oder der
polymere Mono-Guanidin-Verbindung enthaltenden Flüssigkeit kann beispielsweise durch
Aufstreichen oder Aufsprühen erfolgen. Vorzugsweise erfolgt das Behandeln durch Aufsprühen,
z.B. mittels einer Blowline. Weiterhin kann die Behandlung derart erfolgen, dass erst
die polymere Mono-Guanidin-Verbindung aus Schritt b) vorgelegt und dann die Fasermatte
aus Schritt a) bereitgestellt und darauf appliziert wird. Das Vorlegen kann z.B. durch
Aufsprühen erfolgen. Es ist aber auch möglich, dass erst die Fasermatte aus Schritt
a) bereitgestellt und dann mindestens eine der beiden Oberflächen mit der polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung aus Schritt b) behandelt wird.
[0103] In einer Ausführungsform der Erfindung wird erst die Fasermatte auf einem Formband
bereitgestellt und dann die nach oben zeigende Oberfläche der Fasermatte mit der polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung aus Schritt b) behandelt. Vorzugsweise wird hierbei die polymere
Mono-Guanidin-Verbindung bzw. die sie enthaltende Flüssigkeit aufgesprüht.
[0104] In einer anderen Ausführungsform wird erst die polymere Mono-Guanidin-Verbindung
bzw. die sie enthaltende Flüssigkeit auf dem Formband vorgelegt und dann die Fasermatte
bereitgestellt. Das Vorlegen der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung bzw. die sie enthaltende
Flüssigkeit erfolgt vorzugsweise durch Aufsprühen. In einer besonderen Ausführungsform
wird zusätzlich die nach oben zeigende Oberfläche mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
bzw. die sie enthaltende Flüssigkeit behandelt. Dadurch kann eine Fasermatte bzw.
Faserplatte, die an beiden Oberflächen behandelt wurde, erhalten werden.
[0105] In einer weiteren Ausführungsform, vorzugsweise in einem kontinuierlichen Verfahren
zur Herstellung von Faserplatten, werden beide Oberflächen der Fasermatte mit der
polymeren Mono-Guanidin-Verbindung behandelt, wobei die Unterseite zuerst behandelt
wird. Hierbei kann die Behandlungszeit der Unterseite 1 bis 40 Sekunden, vorzugsweise
2 bis 30 Sekunden und insbesondere 2 bis 20 vor der Behandlung der Oberseite der Fasermatte
erfolgen.
[0106] Die Behandlung erfolgt vorteilhafterweise während oder nach der üblichen Fasermattenstreuung
und/oder Fasermattenformung. Vorzugsweise erfolgt die Behandlung nach der Fasermattenformung
und/oder kurz vor dem Verpressen der Fasermatte zu einer Faserplatte.
[0107] Die Einwirkzeit bzw. die Zeit zwischen dem Behandeln mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
in Schritt b) und dem Verpressen in Schritt c) kann grundsätzlich variiert werden.
In einer Ausführungsform beträgt die Zeit zwischen dem Behandeln mit der polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt b) und dem Verpressen in Schritt c) mindestens
1, 2, 5, 10 oder 15 Sekunden. Die Obergrenze für die Zeit zwischen dem Behandeln mit
der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt b) und dem Verpressen in Schritt
c) kann 5 Minuten, 2 Minuten, 40 Sekunden, 30 Sekunden oder 20 Sekunden betragen,
wobei die genannten Unter- und Obergrenzen miteinander kombiniert werden können. Vorzugsweise
beträgt die Zeit zwischen dem Behandeln mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
in Schritt b) und dem Verpressen in Schritt c) 1 bis 40 Sekunden, besonders vorzugsweise
2 bis 30 Sekunden und insbesondere bevorzugt 2 bis 20 Sekunden.
[0108] Ferner ist im erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass in Schritt c) die aus
Schritt b) erhaltene, oberflächenbehandelte Fasermatte zu einer Faserplatte verpresst
wird.
[0109] Grundsätzlich sind dem Fachmann verschiedene Methoden bekannt, beleimte lignocellulosehaltige
Fasern zu einer Faserplatte zu verpressen. Vorzugsweise handelt es sich bei Schritt
c) um eine Heißverpressung. Geeignete Temperaturen für das Verpressen in Schritt c)
des erfindungsgemäßen Verfahrens oder einer seiner Ausführungsformen sind Temperaturen
von 150 °C bis 250 °C, bevorzugt von 160 °C bis 240 °C, insbesondere bevorzugt von
180 °C bis 230 °C. Bei Temperaturen in diesen Bereichen kann das Verfahren besonders
wirtschaftlich durchgeführt werden. Optimale Ergebnisse können erzielt werden, wenn
das Verpressen bei einer Presstemperatur von mindestens etwa 150 °C durchgeführt wird.
[0110] Der Pressfaktor beim Heißpressen beträgt vorzugsweise 2 bis 15 s/mm, bevorzugt 2
bis 12 s/mm und insbesondere bevorzugt 4 bis 12 s/mm. Unter Pressfaktor wird hier
insbesondere die Verweilzeit der lignocellulosehaltigen Faserplatte in Sekunden je
Millimeter Dicke oder Stärke der fertigen gepressten lignocellulosehaltigen Faserplatte
in der Presse verstanden.
[0111] Aus ökonomischen und verfahrenstechnischen Gründen hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
wenn beim Verpressen ein spezifischer Pressdruck (aktiver Druck auf der Plattenoberfläche)
von 50 bis 300 N/cm
2, verwendet wird. Derartige Drücke stellen eine besonders gute Verklebung der lignocellulosehaltigen
Fasern miteinander sicher. Zudem kann mit einem solchen Pressdruck eine hohe Festigkeit
der lignocellulosehaltigen Faserplatte erreicht werden.
[0112] Die Erfindung stellt zudem Faserplatten bereit, die nach dem oben beschriebenen Verfahren
erhältlich sind.
[0113] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Dach- oder Wandbauteil, insbesondere
ein solches für den Hausbau. Dieses Dach- oder Wandbauteil enthält oder besteht aus
mindestens einer erfindungsgemäßen Faserplatte. In dieser Faserplatte ist die mindestens
eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich der Oberfläche konzentriert, die,
bezogen auf den Hausbau, nach Innen zeigt. Die Faserplatte ist also innerhalb des
Dach- oder Wandbauteils vorzugsweise so orientiert, dass die bezogen auf den Hausbau
innenliegende Oberfläche zu dem Bereich gehört, in dem die mindestens eine polymere
Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert ist.
[0114] Die Faserplatte kann beispielsweise nach dem erfindungsgemäßen Verfahren oder einer
seiner Ausführungsformen hergestellt worden sein. Vorzugsweise handelt es sich bei
der Faserplatte um eine DHF-Platte mit zwei unterschiedlichen Oberflächen. Vorzugsweise
wurde bei dieser die, bezogen auf den Hausbau, innenliegende Oberfläche der DHF-Platte
mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt b) behandelt.
[0115] Die polymere Mono-Guanidin-Verbindung ist, wie oben beschrieben, kompatibel mit dem
Herstellungsprozess und den Faserplatten-Herstellungsbedingungen. Sie scheint insbesondere
keine Reaktionen mit Komponenten der Faserplatte einzugehen, die zu einer unerwünschten
Verfärbung des Produkts führen könnten. Durch den Einsatz der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
werden also unerwünschte Verfärbungen des Produktes weitestgehend vermieden.
[0116] Somit kann erfindungsgemäß ein Produkt mit einer gleichmäßigen Färbung der Oberfläche
erhalten werden. Werden nicht beide Oberflächen der Faserplatte bzw. des Dach- oder
Wandbauteils behandelt, kann zur Unterscheidung der behandelten von der nicht-behandelten
Oberfläche der Faserplatte bzw. des Dach- oder Wandbauteils, eine der Seiten, insbesondere
die behandelte Oberfläche, markiert werden. Die erfindungsgemäßen Faserplatten oder
Dach- oder Wandbauteile können also eine solche Markierung enthalten.
[0117] Die Erfindung betrifft ferner auch allgemein die Verwendung einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
bei der Faserplattenherstellung zur Erhöhung der Beständigkeit der Faserplatte gegen
Pilzbefall. Für die erfindungsgemäße Verwendung gelten die obigen Ausführungen zu
der erfindungsgemäßen Faserplatte und zum erfindungsgemäßen Verfahren entsprechend.
[0118] Polymere Mono-Guanidin-Verbindungen waren bislang nicht als Biozid in der Faserplattenherstellung
bekannt. Ihre Verwendungsmöglichkeit in der Faserplattenherstellung war für den Fachmann
überraschend. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass Holz bzw. Faserplatten
von einem anderen Spektrum von Mikroorganismen, insbesondere Pilzen, befallen werden,
wohingegen die polymeren Mono-Guanidin-Verbindungen in ihrer bisherigen Verwendung
vornehmlich gegenüber Bakterien eingesetzt wurden.
[0119] Wenn hier oder an anderer Stelle von "Pilz" oder "Pilzbefall" die Rede ist, dann
ist mit "Pilz" die breite Definition für das Reich der "Fungi" aus der biologischen
Taxonomie gemeint. Dies schließt neben Einzellern wie Bäckerhefe auch Vielzeller wie
Schimmelpilze oder Ständerpilze mit ein. Unter "Pilz" sind hier vor allem auch holzzerstörende
und/oder holzverfärbende Pilze bzw. der Befall durch diese gemeint. Diese holzzerstörenden
und/oder holzverfärbenden Pilze schädigen das Holz typischerweise durch beispielsweise
Braunfäule, Weißfäule, Moderfäule, Schimmel, Bläue oder Rotstreifigkeit. Gemäß einer
Ausführungsform handelt es sich bei den Pilzen um Schimmelpilze und/oder Bläuepilze.
Die Pilze können weiterhin ausgewählt sein aus den Basomyceten, Ascomyceten und Deutomyceten.
Unter "Erhöhung der Beständigkeit" wie hier verwendet, ist eine Verringerung des Pilzbefalls
im Vergleich zu einer nicht-biozid, fungizid und/oder fungistatisch wirkende Referenz
gemeint. Diese Beständigkeit der Faserplatten gegenüber Pilzbefall kann beispielsweise
in Anlehnung an die Norm EN ISO 846:1997 "Bestimmung der Einwirkung von Mikroorganismen
auf Kunststoffe" wie in den Ausführungsbeispielen beschrieben ermittelt werden.
[0120] Die Erfindung sieht insbesondere auch die Verwendung einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
bei der Oberflächenbehandlung einer Fasermatte in der Faserplattenherstellung zur
Erhöhung der Beständigkeit der Faserplatte gegen Pilzbefall, insbesondere die Verwendung
in dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren, vor. Besonders gute Ergebnisse
stellen sich ein, wenn PHMG, ein Salz davon oder eine Mischung hiervon verwendet wird.
[0121] Besondere Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend an Hand von Figuren
beispielhaft erläutert. Eine durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältliche Faserplatte
ist beispielsweise in Figur 1 dargestellt. Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind schematisch in den Figuren 2a und 2b dargestellt.
- Figur 1
- zeigt eine Faserplatte 1, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde.
Die Faserplatte 1 weist zwei Hauptseiten 2 und 3 auf, wobei eine die Oberseite 2 und
die andere die Unterseite 3 der Faserplatte 1 bildet, die jeweils mit einer polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt
wurden. Die Bereiche 2' und 3' skizzieren die oberflächlichen Schichten der beiden
Hauptseiten, deren Beständigkeit gegenüber Pilzbefall durch die Behandlung mit der
polymeren Mono-Guanidin-Verbindung erhöht wurde. In diesen Bereichen 2' und 3' ist
die mindestens eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert. Der Kern der Faserplatte
bleibt frei von der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung. Die verbleibenden Flächen
4 stellen die Kanten der Faserplatte 1 dar.
- Figur 2a
- zeigt schematisch die Herstellung einer Faserplatte 1' nach einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der eine der beiden Hauptseiten mit einer polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt b) behandelt wird. Auf eine Fasermatte 5, die
im Wesentlichen aus mit Bindemitteln beleimten lignocellulosehaltige Fasern besteht,
wird eine Flüssigkeit 6 enthaltend eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung von oben
aufgesprüht. Danach wird die behandelte Fasermatte 5 in einer Heißpresse 7 unter Einwirkung
von erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur zu der Faserplatte 1' verpresst. Bei der
Faserplatte 1', die im Anschluss an Heißpresse 7 dargestellt ist, ist die Oberseite
2 und die behandelte Deckschicht 2', die mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
behandelt wurden, nach oben orientiert dargestellt. In dem Bereich 2' ist mindestens
eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert.
- Figur 2b
- zeigt schematisch die Herstellung einer Faserplatte 1" nach einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der beide Hauptseiten, d.h. die Oberseite 2
und die Unterseite 3, mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt b) behandelt
wurden. Eine Flüssigkeit 6 enthaltend eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung wird
durch Aufsprühen auf einem Formband 8 vorgelegt. Danach wird auf dieser vorgelegten
Flüssigkeit 6 eine Fasermatte 5, die im Wesentlichen aus mit Bindemitteln beleimte
lignocellulosehaltige Fasern besteht, bereitgestellt. Anschließend wird die Flüssigkeit
6 auf die nach oben zeigende Oberfläche der Fasermatte 5 von oben aufgesprüht. Zuletzt
wird die von beiden Hauptseiten behandelte Fasermatte 5 in einer Heißpresse 7 unter
Einwirkung von erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur zu der Faserplatte 1" verpresst.
Bei der Faserplatte 1", die im Anschluss an die Heißpresse 7 dargestellt ist, ist
die Oberseite 2 (bzw. die Deckschicht 2"), die mit der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
behandelt wurde, nach oben und die Unterseite 3 (bzw. die Deckschicht 3") nach unten
orientiert dargestellt. In dem Bereich 2" und 3" ist mindestens eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung
konzentriert.
[0122] Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand von Ausführungsbeispielen näher
beschrieben.
Beispiel 1: Herstellung von Faserplatten
[0123] In diesem Beispiel wurde eine Referenzplatte nach einem in der Holzindustrie gebräuchlichem
MDF-Verfahren hergestellt. Die Versuchsplatten 1 und 2 wurden gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung, d.h. mit Behandlung beider Oberflächen der Fasermatte mit einer polymeren
Mono-Guanidin-Verbindung, hergestellt.
1. Technische Parameter für die Referenzplatte 1 und Versuchsplatte 1:
[0124]
Bindemittel: emulgierbare PMDI (eMDI) Type (IBOND MDF EN 4330 /Fa. Huntsman)
3 % Paraffinemulsion (w/w) - Type Pro A18 (Sasol)
Rohstoff: Fasermaterial als Nadelholz (Kiefer- und Fichtenholz)
Plattendicke: 8 mm
Plattendichte: 600 kg/m3
Presstemperatur: 200 °C
Pressfaktor: 10 sec/mm
2. Herstellung der Referenzplatte:
[0125] Die Referenzplatte wurde in zweifacher Ausführung nach dem in der Holzindustrie gebräuchlichen
MDF-Verfahren hergestellt. Die Referenzplatte wurde ohne Behandlung mit PHMG hergestellt.
3. Herstellung der Versuchsplatten 1 und 2:
[0126] Die Versuchsplatten 1 und 2 wurden in zweifacher Ausführung nach einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt. Dadurch wurden Faserplatten erhalten,
deren beide Hauptseiten bei der Herstellung mit PHMG behandelt worden waren.
[0127] Bei der Herstellung der Versuchsplatten 1 und 2 wurden die beleimten Fasermatten
im Rahmen der Fasermattenformgebung und kurz vor Presseneintritt zusätzlich mit PHMG
(25-%ige Lösung von PHMG*HCl in Wasser) oberflächenbehandelt. Die Oberflächenbehandlung
erfolgte in der unten angegebenen Reihenfolge:
- 1.) Vorlegen des PHMG auf dem Formband durch Aufsprühen der PHMG-Lösung,
- 2.) Faserstreuung auf das behandelte Formband und Fasermattenformung,
- 3.) Aufsprühen der PHMG-Lösung auf die nach oben zeigende Oberfläche der Fasermatte,
- 4.) Heißverpressen zu einer Faserplatte.
[0128] Die Menge des PHMG in Schritt 1) und 3) betrug für die Versuchsplatte 1 je Oberfläche
48 g/m
2 und für die Versuchsplatte 2 je Oberfläche 24 g/m
2
3. Zusammensetzung der Referenzplatte und der Versuchsplatten:
[0129] Die Zusammensetzung der Referenzplatte und der Versuchsplatten ist in Tabelle 1 zusammengefasst.
Tab. 1 Zusammensetzung der Faserplatten
|
Behandlung mit PHMG (Menge PHMG [g/m2]) |
eMDI (w/atro Fasern) |
Referenzplatte |
Nein |
3% |
Versuchsplatte 1 |
Ja (48 g/m2) |
3% |
Versuchsplatte 2 |
Ja (24 g/m2) |
3 % |
[0130] Anschließend wurden Quellung nach EN 317 und Zugfestigkeit nach EN 319 der Referenzplatte
und der Versuchsplatten 1 und 2 bestimmt.
Quellprüfung nach EN 317 (Mittelwert aus 5 Einzelprüfungen)
[0131]
Referenzplatte: 10,1 %
Versuchsplatte 1: 11,0 %
Versuchsplatte 2: 10,1 %
[0132] Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Behandlung mit PHMG nicht negativ auf die Quellung
auswirkte. Die Versuchsplatte 2 zeigte die gleiche Quellung wie die Referenzplatte.
Die Versuchsplatte 1 zeigte nur eine geringe Erhöhung der Quellung.
Zugfestigkeit nach EN 319 (Querzugsfestigkeit; Mittelwert aus 5 Einzelprüfungen)
[0133]
Referenzplatte: 0,42 N/m2
Versuchsplatte 1: 0,49 N/m2
Versuchsplatte 2: 0,48 N/m2
[0134] Die Ergebnisse zeigen, dass die guten mechanischen Eigenschaften trotz der zusätzlichen
Behandlung mit PHMG beibehalten wurden. Die Versuchsplatten 1 und 2 zeigten sogar
eine leicht höhere Festigkeit, als die Referenzplatte. Insbesondere zeigte die Versuchsplatte
2 annähernd die gleichen mechanischen Eigenschaften wie die Versuchsplatte 1. Dies
war überraschend, da die Versuchsplatte 1 eine leicht höhere Quellung aufwies, weshalb
der Fachmann eine Abnahme der Zugfestigkeit erwartet hätte.
[0135] Beim Vergleich der Farbe der Referenzplatte und der Versuchsplatten 1 und 2 wurde
festgestellt, dass die Versuchsplatten 1 und 2 keine Verfärbungen im Vergleich zur
Referenzplatte aufwiesen.
Beispiel 2: Bestimmung der Beständigkeit gegenüber Pilzbefall
[0136] Die Beständigkeit der Faserplatten aus Beispiel 1 gegenüber Pilzbefall wurde in Anlehnung
an die Norm EN ISO 846:1997 "Bestimmung der Einwirkung von Mikroorganismen auf Kunststoffe"
ermittelt.
[0137] Zur Prüfung der Beständigkeit gegenüber Pilzbefall wurden Testkörper der Referenzplatte
und der Versuchsplatte 1 aus Beispiel 1 über 4 Wochen mit einem Testorganismus auf
unterschiedlichen Nährmedien (siehe Punkt 3, Versuche A, B und B')bebrütet. Nach Ende
der Bebrütungszeit wurde der Bewuchs der Prüfkörper visuell beurteilt, um das Pilzwachstum
(Versuch A) oder die fungistatische Wirksamkeit (Versuch B, B') zu bestimmen (siehe
Punkt 4, Auswertung).
1. Geräte und Prüfmittel:
[0138]
Prüfkörper: |
Nach einwöchiger Klimatisierung (20 °C, 65% RH) der Referenzplatte und der Versuchsplatte
1 aus Beispiel 1 wurden neun Prüfkörper in der Dimension 5x5x0,8 cm herausgeschnitten. |
|
|
Testorganismus: |
Penicillum sp. |
|
|
Stammmineralsalzlösung: |
2 g NaNO3 |
|
0,7 g KH2PO4 |
|
0,393 g K2HPO4 H2O |
|
0,5 g KCl |
|
0,5 g MgSO4 7H2O |
|
in 1000 ml Leitungswasser gelöst (pH Wert 6 - 6,5) |
|
|
|
Zu 1 L Stammmineralsalzlösung wurden ca. 0,1 g Tween 80 zugegeben, die Lösung wurde
anschließend sterilisiert. |
2. Kultivierung der Stammkultur und -lösungen:
[0139] Der Testorganismus wurde zunächst auf Malzextraktagarplatten vorkultiviert. Nachdem
die Agaroberflächen vollständig bewachsen waren, wurden die Pilzsporen mittels der
Mineralsalzlösung unter Zuhilfenahme eines Drigalskispatels abgeerntet.
[0140] Auf die Oberfläche einer vollständig mit Luftmycel bewachsenen Nähragarplatte wurden
5 ml (in 4 Wiederholungen) dieser Lösung pipettiert. Insgesamt wurden 4 Platten eingesetzt.
Die Lösungen wurden gepoolt.
[0141] Diese Lösung wurde anschließend durch ein Extraktionsröhrchen mit Watte (steril)
filtriert. Die Keimzahl wurde mit der Thomakammer bestimmt. Als Endkeimzahl ergab
sich eine CFU von 4 x 10
7/ ml. Diese Lösung wurde mit Mineralsalzlösung auf eine Dichte von 10
6 CFU/ml verdünnt und so die Sporensuspension für die Versuche erhalten.
[0142] Es wurden 200 µl dieser Sporensuspension für die Versuche A, B und B' eingesetzt.
3. Bestimmung der Widerstandsfähigkeit der Testkörper gegenüber Pilzen
3.1. Herstellung der Nährmedien für die Versuch A. B und B'
3.1.1. Unvollständiges Agar-Nährmedium für Versuch A:
[0143] Zu der Stammmineralsalzlösung wurde so viel Agar hinzugefügt, das eine Agar-Konzentration
von 20 g/l erhalten wurde. Dann wurden Gläser mit einem Volumen von 750 ml mit 150
ml Agar befüllt und mit einem Deckel, welcher mittig mit einem Wattepfropfen versehen
wurde, verschlossen und dampfsterilisiert.
3.1.2. Vollständiges Agar-Nährmedium für Versuche B und B':
[0144] Zur Herstellung des vollständigen Agars wurde der unvollständige Agar aus Punkt 3.1.1.
mit Glucose versehen, sodass eine Glucosekonzentration von 30 g/l erhalten wurde.
Dann wurden Gläser mit einem Volumen von 750 ml mit 150 ml Agar befüllt und mit einem
Deckel, welcher mittig mit einem Wattepfropfen versehen wurde, verschlossen und dampfsterilisiert.
3.2 Beschreibung und Durchführung des Versuchs A: Pilz-Wachstumstest
[0145] In Versuch A wurden die Testkörper auf den unvollständigen Agar (siehe Punkt 3.1.1.),
der zuvor mit einer Sporensuspension des Testorganismus beimpft wurde, aufgebracht.
Enthält der Testkörper keine für die Pilze verwertbaren Bestandteile, können die Pilze
kein Myzel entwickeln und den Prüfkörper bewachsen bzw. durch ihre Stoffwechselprodukte
die Testkörper angreifen. Versuch A ist geeignet, die prinzipielle Resistenz der Testkörper
gegen Pilzbefall bei Abwesenheit organischer Verunreinigungen zu beurteilen.
Durchführung:
[0146] Es wurden je drei Prüfkörper der Referenzplatte und der Versuchsplatte 1 aus Beispiel
1 eingesetzt. Hierzu wurde der unvollständige Agar aus Punkt 3.1.1. mit 200 µl der
Sporensuspension aus Punkt 2. beimpft. Der jeweilige Testkörper wurde unmittelbar
auf den Agar aufgebracht und bei 24 °C/ 90% RH für 4 Wochen bebrütet.
3.3 Beschreibung und Durchführung der Versuche B und B': Fungistatische Wirksamkeit
[0147] In den Versuchen B und B' wurden die Testkörper auf dem vollständigen Agar (siehe
Punkt 3.1.2.), der zuvor mit einer Sporensuspension des Testorganismus beimpft wurde,
aufgebracht. Versuche B und B' sind geeignet, die prinzipielle fungistatische Wirkung
oder Eigenschaft der Testkörper gegen Pilzbefall bei Anwesenheit organischer Verunreinigungen
zu beurteilen. Selbst wenn die Testkörper keinen Nährstoff enthalten, können die Pilze
die Testkörper überwachsen und durch ihre Stoffwechselprodukte die Testkörper angreifen.
Eine Wachstumshemmung auf dem Testkörper oder auf dem Nährboden (Hemmzone) zeigt eine
fungizide oder fungistatische Aktivität oder Ausrüstung des Testkörpers an.
Durchführung:
[0148] Es wurden jeweils drei Prüfkörper der Referenzplatte und der Versuchsplatte 1 aus
Beispiel 1 in den Versuchen B und Versuch B' eingesetzt. Hierzu wurde der vollständige
Agar aus Punkt 3.1.2. mit 200 µl der Sporensuspension aus Punkt 2. beimpft.
[0149] In Versuch B wurde der jeweilige Testkörper unmittelbar auf den vollständigen Agar
aufgebracht und bei 24 °C/ 90% RH für 4 Wochen bebrütet.
[0150] In Versuch B' wurde der vollständige Agar zunächst so lange bebrütet, bis seine Oberfläche
vollständig mit dem Testorganismus bewachsen war. Danach wurde der jeweilige Testkörper
auf den vollständigen Agar aufgebracht und bei 24 °C/ 90% RH für 4 Wochen bebrütet.
4. Auswertung der Versuche A. B und B':
[0151] Die Auswertung der bebrüteten Prüfkörper aus Versuchen A, B und B' erfolgte visuell.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefasst.
Tab. 2 Übersicht der Auswertung der Versuche A, B und B'. Bewuchs der Oberfläche stark
(++); mittel (+), wobei die Hauptseiten und die Kanten bewachsen waren; mittel (+/-),
wobei nur die Kanten bewachsen waren; kein Bewuchs (-).
Testkörper aus |
Testkörper Nr. |
eMDI (w/atro Fasern) |
Visuelle Beurteilung Versuch A |
Visuelle Beurteilung Versuch B |
Visuelle Beurteilung Versuch B' |
Referenzplatte |
R-1 |
3% |
++ |
++ |
- |
Referenzplatte |
R-2 |
3% |
+ |
+ |
++ |
Referenzplatte |
R-3 |
3% |
- |
++ |
- |
Versuchsplatte 1 |
V-1 |
3% |
- |
- |
- |
Versuchsplatte 1 |
V-2 |
3% |
- |
- |
- |
Versuchsplatte 1 |
V-3 |
3% |
+/- |
- |
- |
[0152] Jeder der in Tablle 2 angegebenen Werte stellt einen Mittelwert aus 3 unabhängigen,
von 3 verschiedenen Personen durchgeführten visuellen Beurteilungen dar.
[0153] Bei den Prüfkörpern der Referenzplatte ergab sich vorwiegend ein starker bis mittlerer
Pilzbewuchs. Bei den Prüfkörpern, die mit "mittel" bewertet wurden, estreckte sich
der Pilzbewuchs auf die Fläche der nach oben zeigenden Hauptseite sowie auf die Kanten
des jeweiligen Prüfkörpers.
[0154] Bei den Prüfkörpern der Versuchplatte ergab sich in allen Versuchen hauptsächlich
kein bis mittlerer Pilzbewuchs. Bei dem Prüfkörper, der mit "mittel" bewertet wurde,
estreckte sich der Pilzbewuchs nur auf die Kanten des jeweiligen Prüfkörpers. Die
Fläche der nach oben zeigenden Hauptseite, die mit PHMG behandelt worden war, war
nicht bewachsen.
[0155] Vergleicht man die Referenzplatte mit der Versuchsplatte 1 ist durch die Oberflächenbehandlung
mit PHMG bereits eine deutliche Reduktion des Pilzbewuchses feststellbar.
1. Faserplatte hergestellt durch Verpressen von mit Bindemittel beleimten, lignocellulosehaltigen
Fasern in einem Verfahren, das die folgenden Schritte umfasst:
a) Bereitstellen einer Fasermatte enthaltend beleimte, lignocellulosehaltige Fasern,
b) Behandeln mindestens einer der beiden Oberflächen der Fasermatte aus Schritt a)
mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung,
c) Verpressen der aus Schritt b) erhaltenen, oberflächenbehandelten Fasermatte zu
einer Faserplatte,
wobei
- mindestens eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens einer der
beiden Oberflächen der Faserplatte konzentriert ist;
- zwischen mindestens einer Oberfläche der Faserplatte und ihrem Mittelpunkt ein Konzentrationsgefälle
an polymerer Mono-Guanidin-Verbindung besteht und die Faserplatte dabei in ihrem Kern
einen Bereich aufweist, in dem die Konzentration der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
niedriger ist als im Bereich der Oberfläche der Faserplatte.
2. Faserplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die polymere Mono-Guanidin-Verbindung ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus
einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung, deren Salz und einer Mischung daraus.
3. Faserplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die polymere Mono-Guanidin-Verbindung Polyhexamethylenguanidin (PHMG) ist.
4. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Bereich mindestens einer der beiden Oberflächen der Faserplatte, in dem
die polymere Mono-Guanidin-Verbindung konzentriert ist, ausgehend von der Oberfläche
der Faserplatte, mindestens 0,01, 0,05, 0,1, 0,5, 1, 2, 3 oder 5 mm in das Innere
der Faserplatte erstreckt.
5. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserplatte in ihrem Kern einen Bereich aufweist, der weniger als 0,3, 0,1, 0,05
oder 0,01 Gew.-%, bezogen auf die Trockenmasse (atro) des lignocellulosehaltigen Materials,
und insbesondere bevorzugt keine polymere Mono-Guanidin-Verbindung in ihrem Kern enthält.
6. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserplatte die polymere Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens einer
der beiden Oberflächen der Faserplatte in einer Flächenkonzentration von 2 bis 200
g/m2, bevorzugt von 4 bis 80 g/m2 und insbesondere bevorzugt von 6 bis 30 g/m2, bezogen auf jeweilige Oberfläche der Faserplatte, aufweist
7. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserplatte eine Rohdichte von 500 bis 700 kg/m3, bevorzugt 550 bis 650 kg/m3 und insbesondere bevorzugt 580 bis 625 kg/m3 und/oder eine Dicke von 6 bis 30 mm, bevorzugt von 10 bis 22 mm und insbesondere
bevorzugt von 12 bis 20 aufweist.
8. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserplatte eine DHF-, UDF-, LDF-, MDF- oder HDF-Platte ist.
9. Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die lignocellulosehaltigen Fasern Holzfasern sind.
10. Verfahren zur Herstellung einer Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, umfassend
die Schritte:
a) Bereitstellen einer Fasermatte enthaltend beleimte, lignocellulosehaltige Fasern,
b) Behandeln mindestens einer der beiden Oberflächen der Fasermatte aus Schritt a)
mit einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung,
c) Verpressen der aus Schritt b) erhaltenen, oberflächenbehandelten Fasermatte zu
einer Faserplatte,
wobei eine Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9 hergestellt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt b) eingesetzte polymere Mono-Guanidin-Verbindung in einer Flüssigkeit
in einer Konzentration von 10 bis 85 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 70 Gew.-% und besonders
bevorzugt 25 bis 55 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Flüssigkeit, eingesetzt
wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge der bei der Behandlung in Schritt b) aufgetragenen polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
2 bis 200 g/m2, bevorzugt 4 bis 80 g/m2 und besonders bevorzugt 6 bis 30 g/m2, bezogen auf die in Schritt b) behandelte Oberfläche der Fasermatte, beträgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandeln in Schritt b) durch Aufsprühen der polymeren Mono-Guanidin-Verbindung
oder der Flüssigkeit, die die polymere Mono-Guanidin-Verbindung enthält, erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeit zwischen dem Behandeln mit der polymere Mono-Guanidin-Verbindung in Schritt
b) und dem Verpressen in Schritt c) 1 bis 40 Sekunden, vorzugsweise 2 bis 30 Sekunden
und insbesondere bevorzugt 2 bis 20 Sekunden beträgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt a) bereitgestellten, beleimten lignocellulosehaltigen Fasern mit einem
auf einem Isocyanatbasierenden Bindemittel, insbesondere einem PMDI-basierenden Bindemittel,
beleimt wurden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt b) beide Oberflächen der Fasermatte behandelt werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Verpressen in Schritt c) bei einer Temperatur von 150 °C bis 250 °C, bevorzugt
von 160 °C bis 240 °C, insbesondere bevorzugt von 180 °C bis 230 °C und/oder einem
Pressfaktor von 2 bis 15 s/mm, bevorzugt 2 bis 12 s/mm und insbesondere bevorzugt
4 bis 12 s/mm erfolgt.
18. Dach- oder Wandbauteil enthaltend oder bestehend aus der Faserplatte nach einem der
Ansprüche 1 bis 9.
19. Dach- oder Wandbauteil nach Anspruch 18, wobei es sich bei der Faserplatte um eine
DHF-Platte mit zwei unterschiedlichen Oberflächen handelt, dadurch gekennzeichnet, dass in der bezogen auf den Hausbau innenliegende Oberfläche der DHF-Platte mindestens
eine polymere Mono-Guanidin-Verbindung im Bereich mindestens einer der beiden Oberflächen
der DHF-Platte konzentriert ist.
20. Verwendung einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung bei der Faserplattenherstellung
zur Erhöhung der Beständigkeit der Faserplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9 gegenüber
Pilzbefall.
21. Verwendung einer polymeren Mono-Guanidin-Verbindung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die polymere Mono-Guanidin-Verbindung bei der Oberflächenbehandlung einer Fasermatte
in der Faserplattenherstellung zur Erhöhung der Beständigkeit der Faserplatte gegen
Pilzbefall eingesetzt wird.
1. Panneau de fibres fabriqué par compression de fibres encollées, contentant de la lignocellulose
au moyen d'un liant, dans un procédé qui comprend les étapes suivantes:
a) mis à disposition d'un mat de fibres qui comprenddes fibres encollées, contentant
de la lignocellulose;
b) traiter au moins une des deux surfaces du mat de fibres de l'étape a) avec un composé
polymère à base de monoguanidine ;
c) compresser le mat de fibres, qui a fait l'objet d'un traitement superficiel, que
l'on obtient à l'étape b), pour obtenir un panneau de fibres ;
dans lequel
- au moins un composé polymère à base de monoguanidine est concentré dans la zone
d'au moins une des deux surfaces du panneau de fibres ;
- entre au moins une surface du panneau de fibres et son point central, il existe
un gradient de concentration du composé polymère à base de monoguanidine, et le panneau
de fibres présente à cet égard, dans sa partie centrale, une zone dans laquelle la
concentration du composé polymère à base de monoguanidine est inférieure à celle en
vigueur dans la zone de la surface du panneau de fibres.
2. Panneau de fibres selon la revendication 1, caractérisé en ce que le composé polymère à base de monoguanidine est choisi parmi le groupe constitué
par un composé polymère à base de monoguanidine, son sel et un de leurs mélanges.
3. Panneau de fibres selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que le composé polymère à base de monoguanidine est la polyhexaméthylèneguanidine (PHMG).
4. Panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que la zone d'au moins une des deux surfaces du panneau de fibres, dans laquelle le composé
polymère à base de monoguanidine est concentré, s'étend, à partir de la surface du
panneau de fibres, sur une distance d'au moins 0,01, 0,05, 0,1, 0,5, 1, 2, 3 ou 5
mm vers l'intérieur du panneau de fibres.
5. Panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce que le panneau de fibres, dans sa partie centrale, présente une zone qui contient moins
de 0,3, de 0,1, de 0,05 ou de 0,01 % en poids, en référence à la masse sèche (atro)
de la matière contentant de la lignocellulose, et de manière particulièrement préférée,
ne contient aucun composé polymère à base de monoguanidine dans sa partie centrale.
6. Panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que le panneau de fibres présente le composé polymère à base de monoguanidine dans la
zone d'au moins une des deux surfaces du panneau de fibres dans une concentration
superficielle de 2 à 200 g/m2, de préférence de 4 à 80 g/m2, et de manière particulièrement préférée de 6 à 30 g/m2, en référence à la surface respective du panneau de fibres.
7. Panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que le panneau de fibres présente une masse volumique apparente de 500 à 700 kg/m3, de préférence de 550 à 650 kg/m3, et de manière particulièrement préférée de 580 à 625 kg/m3, et/ou une épaisseur de 6 à 30 mm, de préférence de 10 à 22 mm, et de manière particulièrement
préférée de 12 à 20 mm.
8. Panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caractérisé en ce que le panneau de fibres est un panneau DHF, UDF, LDF, MDF ou HDF.
9. Panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que les fibres contentant de la lignocellulose sont des fibres de bois.
10. Procédé pour la fabrication d'un panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications
1 à 9, comprenant les étapes suivantes :
a) mis à disposition d'un mat de fibres, qui comprend des fibres encollées, contentant
de la lignocellulose;
b) traiter au moins une des deux surfaces du mat de fibres de l'étape a) avec un composé
polymère à base de monoguanidine ;
c) compresser le mat de fibres, qui a fait l'objet d'un traitement superficiel, que
l'on obtient à l'étape b), pour obtenir un panneau de fibres ;
dans lequel on fabrique un panneau de fibres selon l'une quelconque des revendications
1 à 9.
11. Procédé selon la revendication 10, caractérisé en ce que, le composé polymère à base de monoguanidine utilisé à l'étape b) est utilisé dans
un liquide en une concentration de 10 à 85 % en poids, de préférence, de 20 à 70 %
en poids, et de manière particulièrement préférée de 25 à 55 % en poids, en référence
au poids total du liquide.
12. Procédé selon la revendication 10 ou 11, caractérisé en ce que la quantité du composé polymère à base de monoguanidine appliqué au cours du traitement
à l'étape b) s'élève de 2 à 200 g/m2, de préférence de 4 à 80 g/m2, et de manière particulièrement préférée de 6 à 30 g/m2, en référence à la surface du mat de fibres, traitée à l'étape b).
13. Procédé selon l'une quelconque des revendications 10 à 12, caractérisé en ce que le traitement à l'étape b) a lieu par pulvérisation du composé polymère à base de
monoguanidine ou du liquide qui contient le composé polymère à base de monoguanidine.
14. Procédé selon l'une quelconque des revendications 10 à 13, caractérisé en ce que le temps entre le traitement avec le composé polymère à base de monoguanidine à l'étape
b) et la compression à l'étape c) s'élève de 1 à 40 secondes, de préférence de 2 à
30 secondes, et de manière particulièrement préférée de 2 à 20 secondes.
15. Procédé selon l'une quelconque des revendications 10 à 14, caractérisé en ce que les fibres encollées, contentant de la lignocellulose procurées à l'étape a) ont
été encollées avec un liant à base d'isocyanate, en particulier avec un liant à base
de PMDI.
16. Procédé selon l'une quelconque des revendications 10 à 15, caractérisé en ce que, à l'étape b), on traite les deux surfaces du mat de fibres.
17. Procédé selon l'une quelconque des revendications 10 à 16, caractérisé en ce que la compression, à l'étape c), est effectuée à une température de 150 °C à 250 °C,
de préférence de 160 °C à 240 °C, de manière particulièrement préférée de 180 °C à
230 °C et/ou avec un facteur de compression de 2 à 15 s/mm, de préférence de 2 à 12
s/mm, et de manière particulièrement préférée de 4 à 12 s/mm.
18. Élément de toit ou de mur contenant ou constitué par le panneau de fibres selon l'une
quelconque des revendications 1 à 9.
19. Élément de toit ou de mur selon la revendication 18, dans lequel, en ce qui concerne
le panneau de fibres, il s'agit d'un panneau DHF possédant deux surfaces différentes,
caractérisé en ce que, dans la surface du panneau DHF situé à l'intérieure, en référence à la construction
du bâtiment, au moins un composé polymère à base de monoguanidine est concentré dans
la zone d'au moins une des deux surfaces du panneau DHF.
20. Utilisation d'un composé polymère à base de monoguanidine lors de la fabrication d'un
panneau de fibres dans le but d'augmenter la résistance du panneau de fibres selon
l'une quelconque des revendications 1 à 9 par rapport à l'attaque fongique.
21. Utilisation d'un composé polymère à base de monoguanidine selon la revendication 20,
caractérisé en ce que le composé polymère à base de monoguanidine est utilisé lors du traitement superficiel
d'un mat de fibres dans la fabrication d'un panneau de fibres dans le but d'augmenter
la résistance du panneau de fibres par rapport à l'attaque fongique.