[0001] Die Erfindung betrifft eine Ringspinnmaschine mit Streckwerken, die durch Walzenpaare
gebildet werden, welche mit unterschiedlichen Umlaufgeschwindigkeiten rotieren und
maschinenlange Unterwalzenstränge aufweisen, die durch teilweise geriffelte Walzenstücke
gebildet werden und mit einer Längenausgleichseinrichtung ausgestattet sind.
[0002] Ringspinnmaschinen, bei denen sowohl im Bereich der Maschinenfrontseite, als auch
im Bereich der Maschinenrückseite maschinenlange Streckwerksanordnungen positioniert
sind, sind seit langem bekannt und in zahlreichen Patentanmeldungen zum Teil recht
ausführlich beschrieben.
[0003] Solche maschinenlange Streckwerksanordnungen weisen Unterwalzen auf, die in der Regel
durch maschinenlange Unterwalzenstränge gebildet werden, welche ihrerseits aus einer
Vielzahl von drehfest miteinander verbundenen Walzensegmenten bestehen.
[0004] Auf den Unterwalzensträngen liegen im Bereich der Arbeitsstellen Oberwalzen auf,
die von den Unterwalzensträngen reibschlüssig mitgenommen werden und in Verbindung
mit den Unterwalzensträngen Walzenpaare bilden. Die maschinenlangen Unterwalzenstränge
werden dabei meistens durch einen maschinenendseitig in einem Antriebsgestell der
Textilmaschine angeordneten, relativ starken Elektromotor angetrieben, der, z. B.
über ein zwischengeschaltetes Untersetzungsgetriebe dafür sorgt, dass die Eingangs-,
die Mittel- und die Ausgangswalzenpaare mit unterschiedlichen Drehzahlen rotieren
und dabei das vorgelegte Fasermaterial ordnungsgemäß verziehen.
[0005] Bei leistungsstarken Streckwerken, wie sie an modernen Ringspinnmaschinen zum Einsatz
kommen und bspw. in der
US 7,937,924 B2 beschrieben sind, sind die Mittelwalzenpaare des Streckwerkes außerdem oft mit so
genannten Verzugsriemchen ausgestattet. Die Unterwalzenstränge solcher Streckwerke
sind in der Regel außerdem im Bereich so genannter Stanzen drehbar gelagert, wobei
die Eingangsunterwalze oft auf einem Schlitten, der definiert verschiebbar auf der
Stanze angeordnet ist, so gelagert ist, dass die Verzugsweite des Vorverzugsfeldes
einstellbar ist. Auch die Unterwalzenstränge des Mittelwalzenpaares und des Ausgangswalzenpaares
sind oft in entsprechenden Lagereinrichtungen auf Stanzen gelagert.
[0006] Bei derartig ausgebildeten Ringspinnmaschinen, die in der Regel eine große Anzahl
nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen aufweisen, die jeweils durch eines der Streckwerke
bedient werden, treten im Bereich der Streckwerke, wenn keine entsprechenden Gegenmaßnahmen
ergriffen werden, allerdings oft verschiedene Probleme auf. Die Streckwalzen der Unterwalzenstränge
werden bspw. durch das eingeleitete Drehmoment nicht nur relativ stark im Sinne Torsion
beansprucht, sondern aufgrund von Erwärmungen kommt es oft auch zu Längenausdehnungen
der Streckwalzen. Insbesondere der Grad der Torsion der einzelnen Unterwalzenstränge
hängt dabei von verschiedenen Faktoren, z. B. vom Durchmesser der Streckwalzen, von
der Lagerreibung, von der Hemmung durch die gezogenen Verzugsriemchen usw. ab und
kann recht unterschiedlich sein.
[0007] Unterschiedliche Torsionen in den Streckwalzen der Unterwalzenstränge wirken sich
zwar während des Laufens des Streckwerkes nicht unbedingt nachteilig aus, führen aber,
da sich die Torsionen in den Streckwalzen zeitlich unterschiedlich auf- bzw. abbauen,
beim Beschleunigen oder Verzögern des Streckwerkes oft zu Verzugsfehlern. Das bedeutet,
je nachdem, ob die Torsion einer Streckwalze zu der ihr vor- oder nachgeschalteten
Streckwalze vorlaufend oder nachlaufend ist, ergeben sich im Garn Dünn- oder Dickstellen,
was eine Qualitätseinbuße darstellt oder zu Fadenbrüchen führen kann.
[0008] Um bei Streckwerken, insbesondere wenn die Unterwalzenstränge eine relativ große
Länge aufweisen, unterschiedliche Torsionen möglichst zu verhindern oder zumindest
auf einen unschädlichen Betrag zu vermindern, sind in der Vergangenheit bereits verschiedene
Vorschläge unterbreitet worden.
[0009] Es ist bspw. vorgeschlagen worden, an dem Streckwerksantrieb gegenüberliegenden Ende
der Unterwalzenstränge ein weiteres Rädergetriebe anzuordnen, das dafür sorgt, dass
die beim Anlauf, beim Auslauf oder beim Stillstand des Streckwerkes auftretenden,
unterschiedlichen Winkelstellungen der Unterwalzenstränge zumindest gleichgehalten
werden.
[0010] Des Weiteren ist im Zusammenhang mit Ringspinnmaschinen, deren Streckwerke eine große
Länge aufweisen, in der Vergangenheit auch vorgeschlagen worden, die Unterwalzenstränge
mit Streckwerksgetrieben auszustatten, die jeweils annähernd in der Längsmitte der
Unterwalzenstränge angeordnet sind und jeden der langen Unterwalzenstränge an mindestens
einem seiner freien Enden mit einem ein Drehmoment einleitenden Hilfsmotor auszustatten.
[0011] Das Anordnen eines Streckwerksgetriebes im Bereich der Längsmitte der Streckwalzen
hat allerdings den erheblichen Nachteil, dass die Abfolge der Teilung der Arbeitsstellen
an dieser Stelle unterbrochen und damit der Aufbau der Ringspinnmaschine deutlich
verkompliziert wird.
[0012] Ein weiterer, vergleichbarer, bspw. in der
DE 10 2015 010 854 A1 beschriebener Vorschlag sieht vor, an beiden Enden der Unterwalzenstränge starke
Antriebseinrichtungen einzusetzen und auf diese Weise Torsionen in den Unterwalzensträngen
möglichst zu vermeiden.
[0013] Außerdem ist, z. B. durch die
DE 10 2005 054 817 A1, eine Ringspinnmaschine bekannt, deren Streckwerk maschineneingangsseitig einen Hauptantrieb
und im Verlauf der Unterwalzenstränge weitere Hilfsantriebe aufweist. Auch diese bekannte,
relativ aufwendige Streckwerksanordnung konnte sich in der Praxis nicht durchsetzen.
[0014] Da auch unkontrollierte Längenausdehnungen der Streckwerkswalzen zu schweren Betriebsstörungen
an der Ringspinnmaschine führen können, sind auch bezüglich dieses Problems bereits
verschiedene Lösungsvorschläge unterbreitet worden.
[0015] In der Praxis ist es im Zusammenhang mit Ringspinnmaschinen, die maschinenlange Streckwerke
aufweisen, bspw. weit verbreitet, dass die Unterwalzenstränge dieser Streckwerke jeweils
aus zwei etwa gleichlangen Walzensegmenten bestehen, die ihrerseits aus einer Vielzahl
von Walzenstücken zusammengesetzt sind. Die beiden etwa gleichlangen Walzensegmente
sind jeweils endseitig an einen Antrieb angeschlossen und etwa im Bereich der Ringspinnmaschinenmitte
über eine so genannte Zylinder-Trennung axial verschiebbar, jedoch nicht drehfest
verbunden. Das bedeutet, mittels einer solchen bekannten Zylinder-Trennung können
zwar wärmebedingte Längenausdehnungen der Walzensegmente kompensiert werden; eine
Drehmomentübertragung von einem Walzensegment auf das andere Walzensegment ist mittels
einer solchen Zylinder-Trennung allerdings nicht möglich.
[0016] In einer weiteren, bekannten Ausführungsform ist vorgesehen, dass bei maschinenlangen
Streckwerken jeweils am Anfang der Unterwalzenstränge eine Gelenkwelle installiert
wird, die die während des Betriebes der Ringspinnmaschinen auftretenden Längenausdehnungen
des betreffenden Unterwalzenstranges kompensiert. Eine derartige Konstruktion ist
allerdings nicht nur recht aufwendig, sondern bei einer solchen Ausbildung wirkt außerdem
die gesamte Längenausdehnung eines Unterwalzenstranges lediglich in eine Richtung,
was nicht ganz unproblematisch ist.
[0017] Ausgehend vom vorstehend beschriebenen Stand der Technik, liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Ringspinnmaschine zu schaffen, deren Streckwerke so ausgebildet
sind, dass die Unterwalzenstränge weder durch Torsion noch durch Längendehnungen überbeansprucht
und dabei geschädigt werden.
[0018] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die in die Unterwalzenstränge
eingeschalteten Längenausgleichseinrichtungen jeweils so ausgebildet und angeordnet
sind, dass bezüglich der Unterwalzenstränge sowohl ein Längenausgleich, als auch eine
Übertragung von Drehmomenten möglich ist.
[0019] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0020] Das bedeutet, durch die erfindungsgemäße Ausbildung und Anordnung der Längenausgleichseinrichtungen
wird nicht nur zuverlässig gewährleistet, dass die während des Betriebes der Ringspinnmaschine
durch einen Antrieb in die Unterwalzenstränge eingeleiteten Drehmomente stets auf
der gesamten Länge der Unterwalzenstränge übertragen werden, sondern auch sichergestellt,
dass im Bedarfsfall durch die Längenausgleichseinrichtungen auch sofort ein Ausgleich
von im Bereich der Unterwalzenstränge auftretenden, in der Regel wärmebedingten Längendehnungen
erfolgt.
[0021] In vorteilhafter Ausführungsform ist dabei vorgesehen, dass die Längenausgleichseinrichtungen
jeweils eine Ausgleichswelle und eine Aufnahme umfassen, die eine formschlüssige Welle-Nabe-Verbindung
bilden, welche vorzugsweise über ein so genanntes P4C-Polygonprofil verfügt. Solche
P4C-Polygonprofile haben im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen, axial verschiebbaren
Profilen keine Kerbwirkung. Das heißt, da eine Welle mit einem P4C-Polygonprofil ausschließlich
auf Torsion beansprucht wird, weisen solche Polygonwellen gegenüber z. B. von Keilwellenprofilen
eine um nahezu 30 % höhere Dauerfestigkeit auf.
[0022] Vorteilhafterweise ist die Ausgleichswelle über eine Lagerhülse drehbar in einem
Unterwalzenlager gelagert. Die Walzensegmente der Unterwalzenstränge sind vorzugsweise
jeweils über die Aufnahme axial verschiebbar mit der Ausgleichswelle verbunden. Die
Walzensegmente der Unterwalzenstränge weisen vorzugsweise jeweils ein Anschlussstück
mit der Aufnahme auf.
[0023] Eine solche Ausführungsform hat insbesondere den Vorteil, dass die betroffenen Walzensegmente
der Unterwalzenstränge über die Ausgleichswelle der erfindungsgemäßen Längenausgleichseinrichtung
nicht nur antriebsmäßig zuverlässig verbunden, sondern über die rotierbar in einem
Unterwalzenlager abgestützte Lagerhülse auch sicher und vorschriftsmäßig positioniert
sind.
[0024] Des Weiteren ist durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Ausgleichswelle in Verbindung
mit den zugehörigen Aufnahmen der Walzensegmente der Unterwalzenstränge auch gewährleistet,
dass, wenn es während des Spinnbetriebes der Ringspinnmaschine zum Auftreten von z.
B. wärmebedingten Längenänderungen der Walzensegmente der Unterwalzenstränge kommen
sollte, diese durch axiale Verschiebungen zwischen der Ausgleichswelle und den Aufnahmen
stets sofort ausgeglichen werden.
[0025] In vorteilhafter Ausführungsform sind die Anschlussstücke mit den Aufnahmen jeweils
mittels Presssitz drehfest in einem der Walzensegmente der Unterwalzenstränge befestigt.
Durch eine solche Ausbildung kann auf relativ einfache Weise im endseitigen Bereich
der Walzensegmente der Unterwalzenstränge eine zuverlässige und langlebige Anschlusseinrichtung
realisiert werden, die außerdem in der Herstellung relativ kostengünstig ist.
[0026] Eine sehr vorteilhafte Ausführungsform ist auch gegeben, wenn das Unterwalzenlager
für die Längenausgleichseinrichtung auf einer Stanze abgestützt ist, die etwa im Bereich
der Maschinenmitte der Ringspinnmaschine angeordnet ist. Durch eine solche Abstützung
wird auf relativ einfache Weise sichergestellt, dass die Walzensegmente der Unterwalzenstränge
auf ihrer gesamten Länge, insbesondere auch im Bereich der Längenausgleichseinrichtung,
ordnungsgemäß rotierbar gelagert sind.
[0027] Vorzugsweise ist das Unterwalzenlager dabei so ausgebildet, dass die mit einer Ausgleichswelle
bestückte Lagerhülse von oben in das aufklappbare Unterwalzenlager einlegbar und dort
arretierbar ist. Da die Lagerhülse jederzeit relativ problemlos und ohne großen Zeitaufwand
im Unterwalzenlager positionierbar und dort fixierbar ist, wird durch eine solche
Ausbildung das Auswechseln von bspw. abgenutzten oder schadhaften Unterwalzensträngen
erheblich erleichtert und vereinfacht.
[0028] In einer alternativen Ausführungsform könnte die Längenausgleichseinrichtung zwar
grundsätzlich auch durch eine Welle-Nabe-Verbindung gebildet werden, deren Ausgleichswelle
als Vielkeilwelle ausgebildet ist, die mit entsprechenden Innenzentrierungen in den
Aufnahmen korrespondiert. Allerdings hat eine Längenausgleichseinrichtung, die über
eine Vielkeilwelle verfügt, gegenüber einer Längenausgleichseinrichtung, deren Ausgleichswelle
ein P4C-Polygonprofil aufweist, wie vorstehend bereits angedeutet, den nicht unerheblichen
Nachteil, dass bei Vielkeilwellen Kerbwirkungen auftreten, die sich auf Dauer negativ
auf die Dauerfestigkeit der Längenausgleichseinrichtung auswirken können. Ein P4C-Polygonprofil
ermöglicht eine höhere Drehmomentübertragung im Vergleich zu anderen formschlüssigen
Welle-Naben-Verbindungen oder kann bei gleichem Drehmoment entsprechend kleiner ausgeführt
werden. Ein P4C-Polygonprofil ermöglicht eine besonders gute Längsverschiebbarkeit
von Welle und Nabe zueinander unter Drehmoment und zentrischem Lastangriff. Die Abstände
zwischen den Längenausgleichseinrichtungen beziehungsweise die Längen der Walzensegmente
können damit mehr als 60 Meter betragen.
[0029] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0030] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Ringspinnmaschine, deren Streckwerke Walzenpaare aufweisen, wobei die Unterwalzenstränge
jeweils mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Längenausgleichseinrichtung ausgestattet
sind,
- Fig. 2
- in Seitenansicht und in einem größeren Maßstab ein Streckwerk einer Ringspinnmaschine,
wobei das Streckwerk, wie üblich, ein Eingangs-, ein Mittel- und ein Ausgangswalzenpaar
aufweist,
- Fig. 3
- in Draufsicht stark schematisch die Unterwalzenstränge einer Ringspinnmaschinen-Streckwerksanordnung,
- Fig. 4
- in leicht perspektivischer Ansicht zwei Walzensegmente eines Unterwalzenstranges sowie
eine zwischen den Walzensegmenten angeordnete, erfindungsgemäß ausgebildete Längenausgleichseinrichtung,
- Fig. 5
- in perspektivischer Ansicht die Einzelteile einer Längenausgleichseinrichtung gemäß
Fig. 4,
- Fig. 6
- in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, die Längenausgleichseinrichtung gemäß Fig.
4 im Montagezustand
[0031] Die Fig. 1 zeigt schematisch im Querschnitt eine Ringspinnmaschine 1, deren Streckwerke
10 jeweils Walzenpaare 21, 22, 23 aufweisen, wobei die Unterwalzenstränge 21u, 22u,
23u jeweils mit einer erfindungsgemäß ausgebildeten Längenausgleichseinrichtung 31
ausgestattet sind.
[0032] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Ringspinnmaschine 1 ein Fußgestell
2 auf, von dem aus sich vertikale Standrohre 3 nach oben erstecken, welche Absaugkanäle
4 tragen, die im Querschnitt vorzugsweise rechteckig ausgebildet sind. An den Standrohren
3 sind Brückenstücke 5 befestigt, die ihrerseits zwei in Maschinenlängsrichtung verlaufende,
parallele Tragrohre 6 haltern, an denen die Lagergehäuse für eine Vielzahl von Ringspinnspindeln
7 festgelegt sind, auf denen während des Spinnbetriebes Spinnkopse 8 gespult werden.
[0033] Die so genannten Stanzen 9, sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel an zwei
sich in Maschinenlängsrichtung erstreckenden Tragrohren 11 befestigt. Auf den Stanzen
9 sind die Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u der Streckwerke 10 gelagert, die jeweils
Walzenpaare 21, 22 und 23 aufweisen, welche mit unterschiedlichen Drehzahlen rotieren
und dabei ein Vorlagematerial 12 verziehen.
[0034] Die Ringspinnmaschine 1 verfügt des Weiteren über vertikal angeordnete Tragsäulen
13 für ein Vorlagematerialgatter 14. Im Ausführungsbeispiel hängen im Vorlagematerialgatter
14 Vorlagespulen 15, deren Vorlagematerial 12 über eine Umlenkstange 24 oder dgl.
umgelenkt und durch die Streckwerke 10 abgezogen wird.
[0035] Seitlich neben den Absaugkanälen 4 ist außerdem ein Teil des Bewegungsmechanismus'
25 der Ringspinnmaschine 1 installiert. Das heißt, in diesem Bereich sind die Hubeinrichtungen
für die Ringbank 18, die Balloneinengungsringe 19 sowie die vertikal verschiebbar
gelagerten Fadenführer 20 angeordnet.
[0036] An einem Ausleger 32 des Fußgestells 2 der Ringspinnmaschine 1 ist des Weiteren eine
Spulenwechseleinrichtung 33 installiert, die im Wesentlichen aus mehreren Scherensystemen
mit Scherenarmen, einem Greiferbalken sowie am Greiferbalken angeordneten Hülsengreifern
besteht. Die Scherensysteme sind dabei mittels eines Schub-/Zugrohres, das längs der
Ringspinnmaschine 1 verläuft, betätigbar.
[0037] Fig. 2 zeigt in Seitenansicht und in einem größeren Maßstab ein Streckwerk 10, dessen
maschinenlange, antreibbare Unterwalzenstränge 21u, 22u und 23u jeweils mit einer
erfindungsgemäß ausgebildeten Längenausgleichseinrichtung 31 ausgestattet sind. Wie
bekannt, weisen solche Streckwerke 10 außer Unterwalzensträngen 21u, 22u und 23u auch
Oberwalzen 21o, 22o und 23o auf, die während des Spinnbetriebes auf den Unterwalzensträngen
21u, 22u und 23u aufliegen und von diesen reibschlüssig mitgenommen werden.
[0038] Die Unterwalzenstränge 21u, 22u und 23u sind dabei bspw. über Schlitten 41 auf Stanzen
9 gelagert, wobei die genaue Einbaulage der Unterwalzenstränge 21u, 22u und 23u, das
heißt, der Abstand der Schlitten 41 zueinander, mittels entsprechender Schraubenbolzen
oder dgl. einstellbar ist.
[0039] Die maschinenlangen Unterwalzenstränge 21u, 22u und 23u sind in der Regel jeweils
aus einer Vielzahl von Walzensegmentstücken zusammengesetzt, die im Bereich ihrer
Arbeitsflächen jeweils mit einer Strukturierung 40 ausgestattet sind. Die Unterwalzenstränge
21u, 22u und 23u sind dabei außerdem, wie in Fig. 3 dargestellt, über eine maschinenendseitig
angeordnete Antriebseinrichtung 27 definiert antreibbar. Das heißt, die Unterwalzenstränge
21u, 22u und 23u sind über ein Untersetzungsgetriebe 29, das z. B. als Wechsel-Rädergetriebe
ausgebildet ist, so an einen elektromotorischen Antrieb 28 angeschlossen, dass die
Drehzahl der Unterwalzenstränge 21u, 22u und 23u vorgebbar ist. Über die Drehzahlen
der Unterwalzenstränge 21u, 22u und 23u ist dabei sowohl der Verzugswert des zwischen
dem Eingangswalzenpaar 21 und dem Mittelwalzenpaar 22 liegenden Vorverzugsfeld 35,
als auch der Verzugswert des zwischen dem Mittelwalzenpaar 22 und dem Ausgangswalzenpaar
23 angeordneten Hauptverzugsfeld 36 definiert einstellbar.
[0040] Wie aus Fig. 2 weiter ersichtlich, ist an der Stanze 9 über eine Haltestange 16 eine
Stütze 45 festgelegt, an der jeweils ein Pendelträger 26 und ein Belastungsarm 17
des Streckwerkes 10 gelagert sind. Am Pendelträger 26 sind dabei, wie bekannt, über
entsprechende (nicht dargestellte) Halteelemente in paarweiser Anordnung die Oberwalzen
21o, 22o und 23o des Streckwerkes 10 gelagert.
[0041] Fig. 3 zeigt schematisch in Draufsicht die Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u der Streckwerke
10 einer Ringspinnmaschine 1.
[0042] Diese Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u bestehen jeweils, wie vorstehend bereits angedeutet,
aus einer Vielzahl von Walzensegmenten 34, 48 usw., welche drehfest miteinander verbunden
sind. Die Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u sind in regelmäßigen Abständen in Stanzen
9 gelagert und werden durch eine maschineneingangsseitig angeordnete Antriebseinrichtung
27, die z. B. über einen Elektromotor 28, der aus dem Netz 44 mit Energie versorgt
wird, sowie ein Untersetzungsgetriebe 29 verfügt, rotatorisch beaufschlagt. Das bedeutet,
die Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u sind durch das Wechsel-Räderwerk des Untersetzungsgetriebes
29 form- und kraftschlüssig miteinander verbunden.
[0043] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist außerdem an der der Antriebseinrichtung 27
gegenüberliegenden Seite der Ringspinnmaschine 1 eine weitere Antriebseinrichtung
46 angeordnet, deren Getriebe 37 ebenfalls an die Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u
angekoppelt ist.
[0044] Das Getriebe 37, das dafür sorgen soll, dass die Drehzahlen der Unterwalzenstränge
21u, 22u, 23u exakt aufeinander abgestimmt bleiben, kann außerdem, wie angedeutet,
durch einen Elektromotor 47 beaufschlagt werden.
[0045] Die Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u sind außerdem, etwa im Bereich der Maschinenmitte
30 der Ringspinnmaschine 1, jeweils mit erfindungsgemäß ausgebildeten Längenausgleichseinrichtungen
31 ausgestattet. Das heißt, die Längenausgleichseinrichtungen 31 sind so ausgebildet
und angeordnet, dass bezüglich der Unterwalzenstränge 21u, 22u, 23u sowohl eine Übertragung
von Drehmomenten als auch ein wärmebedingter Längenausgleich möglich ist.
[0046] Die genaue Ausführungsform einer erfindungsgemäß ausgebildeten Längenausgleichseinrichtung
31 wird nachfolgend anhand der Figuren 4, 5 und 6 ausführlich erläutert.
[0047] Fig. 4 zeigt dabei, in leicht perspektivischer Ansicht, den mittleren Abschnitt eines
Unterwalzenstranges 21u eines Streckwerkes 10 einer Ringspinnmaschine 1.
[0048] Wie bekannt, besteht ein solcher Unterwalzenstrang 21u aus einer Vielzahl von Walzensegmenten,
die vor ihrem Einbau drehfest miteinander verbunden werden. Ein derartiger Unterwalzenstrang
21u verfügt bspw., wie in den Fig. 3 bis 6 dargestellt, unter anderem über mittlere
Walzensegmente 34, 48, zwischen die eine Längenausgleichseinrichtung 31 eingeschaltet
ist, die erfindungsgemäß wie folgt ausgebildet ist.
[0049] Die Längenausgleichseinrichtung 31 besteht in vorteilhafter Ausführungsform bspw.,
wie insbesondere auch aus der Fig. 5 ersichtlich, aus einer Ausgleichwelle 38, einer
Lagerhülse 39, einem Unterwalzenlager 42 sowie Anschlussstücken 43. Die Ausgleichwelle
38, die ein so genanntes P4C-Polygonprofil aufweist und vorzugsweise oberflächengehärtet
ist, ist im Einbauzustand in einer Lagerhülse 39 festgelegt, die ihrerseits rotierbar
in einem Unterwalzenlager 42 positioniert ist, welches auf einer Stanze 9, die vorzugsweise
etwa im Bereich der Maschinenmitte 30 der Ringspinnmaschine 1 angeordnet ist, gelagert
ist.
[0050] Im Montagezustand, der in Fig. 6 dargestellt ist, korrespondiert die Ausgleichwelle
38 mit Anschlussstücken 43, die ihrerseits, bspw. mittels Presspassung, in den Walzensegmenten
34, 48 befestigt sind. Das heißt, die Anschlussstücke 43 weisen jeweils eine zentrale,
vorzugsweise ebenfalls oberflächengehärtete Aufnahme 49 auf, die so auf das P4C-Polygonprofil
der Ausgleichwelle 38 angepasst und abgestimmt ist, dass die 43 und damit die Walzensegment
34, 48 auf der Ausgleichswelle 38 axial verschiebbar sind.
[0051] Eine solche axiale Verschiebung der Anschlussstücke 43 auf der Ausgleichwelle 38
tritt insbesondere immer dann auf, wenn es zu einer wärmebedingten Längenausdehnung
der Unterwalzenstränge 21u, 22u und 23u kommt. Da das P4C-Polygonprofil außerdem gleichzeitig
eine problemlose Übertragung von relativ großen Drehmomenten ermöglicht, wird der
Betrieb der Ringspinnmaschinen durch solche Längenausdehnungen der Unterwalzenstränge
21u, 22u und 23u nicht gestört.
[0052] Wie vorstehend bereits beschrieben, treten bei P4C-Polygonprofile bei der Übertragung
von Drehmomenten auch keine Kerbwirkungen auf, so dass P4C-Polygonprofile gegenüber
herkömmlichen Keilwellenprofilen eine 30 % höhere Dauerfestigkeit aufweisen.
Bezugszeichenliste
1 |
Ringspinnmaschine |
24 |
Umlenkstange |
2 |
Fußgestell |
25 |
Bewegungsmechanismus |
3 |
Standrohr |
26 |
Pendelträger |
4 |
Absaugkanal |
27 |
Antriebseinrichtung |
5 |
Brückenstück |
28 |
Elektromotor |
6 |
Tragrohr |
29 |
Untersetzungsgetriebe |
7 |
Ringspinnspindel |
30 |
Maschinenmitte |
8 |
Spinnkops |
31 |
Längenausgleichseinrichtung |
9 |
Stanze |
32 |
Ausleger |
10 |
Streckwerk |
33 |
Spulenwechseleinrichtung |
11 |
Tragrohr |
34 |
Walzensegment |
12 |
Vorlagematerial |
35 |
Vorverzugsfeld |
13 |
Tragsäule |
36 |
Hauptverzugsfeld |
14 |
Vorlagematerialgatter |
37 |
Getriebe |
15 |
Vorlagespule |
38 |
Ausgleichswelle |
16 |
Haltestange |
39 |
Lagerhülse |
17 |
Belastungsarm |
40 |
Strukturierung |
18 |
Ringbank |
41 |
Schlitten |
19 |
Balloneinengungsring |
42 |
Unterwalzenlager |
20 |
Fadenführer |
43 |
Anschlussstück |
21u |
Unterwalzenstrang |
44 |
Netz |
21o |
Oberwalze |
45 |
Stütze |
22u |
Unterwalzenstrang |
46 |
Antriebseinrichtung |
22o |
Oberwalze |
47 |
Elektromotor |
23u |
Unterwalzenstrang |
48 |
Walzensegment |
23o |
Oberwalze |
49 |
Aufnahme |
1. Ringspinnmaschine (1) mit Streckwerken (10), die durch Walzenpaare (21, 22, 23) gebildet
werden, welche mit unterschiedlichen Umlaufgeschwindigkeiten rotieren und maschinenlange
Unterwalzenstränge (21u, 22u, 23u) aufweisen, die durch teilweise geriffelte Walzensegmente
(34, 48) gebildet werden und jeweils mit einer Längenausgleichseinrichtung (31) ausgestattet
sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in die Unterwalzenstränge (21u, 22u, 23u) eingeschalteten Längenausgleichseinrichtungen
(31) jeweils so ausgebildet und angeordnet sind, dass bezüglich der Unterwalzenstränge
(21u, 22u, 23u) sowohl ein Längenausgleich, als auch eine Übertragung von Drehmomenten
möglich ist.
2. Ringspinnmaschine (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längenausgleichseinrichtungen (31) eine Ausgleichswelle (38) und eine Aufnahme
(49) umfassen, die eine formschlüssige Welle-Nabe-Verbindungen bilden.
3. Ringspinnmaschine (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgleichswelle über ein P4C-Polygonprofil verfügt.
4. Ringspinnmaschine (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgleichswelle als Vielkeilwelle ausgebildet ist, die mit entsprechenden Innenzentrierungen
in der Aufnahme (49) korrespondiert.
5. Ringspinnmaschine (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgleichswelle (38) über eine Lagerhülse (39) drehbar in einem Unterwalzenlager
(42) gelagert ist.
6. Ringspinnmaschine (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzensegmente (34, 48) der Unterwalzenstränge (21u, 22u, 23u) jeweils über die
Aufnahme (49) axial verschiebbar mit der Ausgleichswelle (38) verbunden sind.
7. Ringspinnmaschine (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzensegmente (34, 48) der Unterwalzenstränge (21u, 22u, 23u) jeweils ein Anschlussstück
(43) mit der Aufnahme (49) aufweisen.
8. Ringspinnmaschine (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussstücke (43) jeweils mittels Presssitz drehfest in einem der Walzensegmente
(34, 48) der Unterwalzenstränge (21u, 22u, 23u) befestigt sind.
9. Ringspinnmaschine (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterwalzenlager (42) auf einer Stanze (9) abgestützt ist, die etwa im Bereich
der Maschinenmitte (30) der Ringspinnmaschine (1) angeordnet ist.
10. Ringspinnmaschine (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterwalzenlager (42) so ausgebildet ist, dass die mit einer Ausgleichswelle
(38) bestückte Lagerhülse (39) von oben in das aufklappbare Unterwalzenlager (42)
einlegbar und dort arretierbar ist.