[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines abriebfesten
und wasserfesten mehrschichtigen Paneels, ein mit diesem Verfahren hergestelltes Paneel
und eine Produktionslinie zur Durchführung dieses Verfahrens.
Beschreibung
[0002] Als Fußbodenbeläge werden derzeit hauptsächlich Keramikfliesen, Holzbeläge (wie Parkettböden),
Laminat, PVC-Beläge aber auch textile Auslegware (wie Teppiche) verwendet. Fußbodenbeläge
aus PVC werden häufig im öffentlichen und kommerziellen Orten, aber auch im Heimbereich
aufgrund der widerstandsfähigen Eigenschaften, des leichten Einbaus und günstigen
Kosten bevorzugt.
[0003] Bodenbeläge auf der Basis von PVC werden in mehrere Kategorien und Unterkategorien
eingeteilt. Hierbei unterscheidet man insbesondere zwischen traditionellen PVC- Belägen
und den sogenannten LVT (Luxury Vinyl Tile) - Belägen.
[0004] Traditionelle PVC-Beläge verwenden im wesentlichen PVC als Basismaterial mit Weichmachern,
wodurch ein flexibles Produkt erhalten wird, dass in einfacher Weise bedruckt und
auf einen Boden gelegt werden kann. Traditionelle PVC-Produkte gehören zu den kostengünstigsten
Fußboden-Belägen, die derzeit erhältlich sind.
[0005] Die LVT-Produkte umfassen u.a. PVC-Beläge und mehrschichtige Fußbodenbeläge, die
einen harten Kern aufweisen und wiederum in zwei Klassen unterschieden werden. Dazu
gehören zum einen die WPC-Produkte (WPC = wood plastic composites or waterproof plastic
composites), die ursprünglich als Kernlage eine Schicht aus einer Holz-Kunststoff-Mischung
umfassen. Neben dem Einsatz von Holz zur Kostenreduzierung kann auch das Aufschäumen
des Trägers eine Alternative darstellen.
[0006] Zum anderen gehören zu den mehrschichtigen PVC-Fußbodenbelägen die SPC-Beläge, dessen
Kernlage aus einem Kunststoffanteil (meist PVC) und einem größeren Anteil an Mineralien
besteht. Aufgrund des größeren Mineralanteils ist die Steifheit, das Gewicht und die
Dichte höher.
[0007] Die Herstellung von SPC-Bodenbelägen (SPC = stone plastic composite) nimmt in den
letzten Jahren mengenmäßig stark zu. Dabei besteht das Produkt im einfachsten Fall
aus einem Träger, einer Dekorschicht und einer Verschleißschicht.
[0008] Der Träger besteht aus einem hochgefüllten thermoplastischen Kunststoff, wie Polyvinylchlorid
oder Polypropylen, wobei als Füllstoffe üblicherweise Kreide oder Talkum verwendet
werden. Die Dekorschicht ist meist eine bedruckte, thermoplastische Folie, die als
Materialbasis ebenfalls PVC oder PP besitzt. Die Verschleißschicht ist im einfachsten
Fall eine transparente, thermoplastische Folie (PVC oder PP).
[0009] Bei der Herstellung wird zunächst in einem Extruder der Träger hergestellt und direkt
im Anschluss daran werden die Dekor- und die Verschleißfolie aufkalandriert. Die Oberflächenstruktur
des Produktes wird durch die Strukturierung des Kalanders erzeugt. Je höher die gewünschte
Verschleißklasse sein soll, umso dicker muss die Verschleißfolie sein. Dies führt
nicht nur zu Kostennachteilen, sondern auch bei den höheren Verschleißklassen zu Transparenzproblemen.
[0010] Zur Lösung dieser Probleme wird z. B. in der
US 2018/0339504 A1 oder
WO 2018/217158 A1 das Aufbringen einer dublierten Folie auf einen Träger beschrieben, wobei zwischen
den beiden Folien abriebhemmende Partikel eingelagert sind. Die Herstellung der dublierten
Folie mit den eingelagerten abriebfesten Partikeln wird in einer separaten Produktionslinie
durchgeführt und die dublierte abriebfeste Folie wird vor Weiterverarbeitung typischerweise
zwischengelagert. Die dublierte Folie wird dann auf einen Träger (z.B. ein PVC-Trägermaterial)
aufgepresst oder aufkalandriert. Auch hier wird durch die Verwendung von zwei Folien
als Verschleißschicht kein kostenoptimales Ergebnis erreicht.
[0011] Die bisher bekannten Ansätze zur Herstellung von abrieb- und wasserfesten Paneelen
führen zu Produkten mit schlechter Transparenz und aufgrund des aufwändigen Herstellungsprozesses
zu höheren Kosten.
[0012] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die technische Aufgabe zu Grunde ein Verfahren
zur Herstellung eines SPC-Fußbodenbelages bereitzustellen, bei dem die Oberfläche
der Kunststoffträgerplatte effizienter erzeugt und veredelt wird. Dabei sollen sich
die technischen Eigenschaften nicht verschlechtern und auch keine anderweitigen Produktverschlechterungen
auftreten. Auch die Produktivität der Produktionslinie soll durch das Verfahren nicht
beeinträchtigt werden.
[0013] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, ein Paneel mit den Merkmalen des Anspruchs 13 und eine Produktionslinie
mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
[0014] Demnach wird ein Verfahren zur Herstellung eines abrieb- und wasserfesten mehrschichtigen
Paneels, insbesondere eines abrieb- und wasserfesten Fußbodenpaneels, bereitgestellt,
welches die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellen von mindestens einer Kunststoffträgerplatte, insbesondere einer PVC-Trägerplatte;
- Aufbringen von mindestens einer Grundierung auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte;
- Bedrucken der Kunststoffträgerplatte im Direktdruck unter Ausbildung einer Dekorschicht;
- Aufbringen von mindestens einer ersten Abdeckschicht auf die aufgedruckte Dekorschicht;
- gleichmäßiges Aufstreuen von abriebfesten Partikeln auf die mindestens eine auf der
Dekorschicht aufgetragene Deckschicht;
- Aufbringen von mindestens einer zweiten Abdeckschicht auf die Lage von aufgestreuten
abriebfesten Partikeln;
- ggfs. Einbringen einer Struktur in die mindestens zweite Abdeckschicht;
- Aufbringen von mindestens einer Lackschicht; und
- Aushärten des Schichtaufbaus.
[0015] Die Herstellung der Kunststoffträgerplatte kann dem obigen Verfahren vorgeschaltet
sein. Dabei wird die Kunststoffträgerplatte zunächst als Endlosstrang bereitgestellt
und ggfs. anschließend auf Format geschnitten.
[0016] Die Kunststoffträgerplatte (bzw. der SPC-Kern) kann aus verschiedenen thermoplastischen
Kunststoffen, wie Polyvinylchlorid (PVC) oder Polypropylen (PP), bestehen, wobei PVC
der bevorzugte Kunststoff ist.
[0017] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird die Kunststoffträgerplatte
zunächst als Endlosstrang durch Extrusion einer Mischung enthaltend PVC, Kalkstein
und optionalen Hilfsstoffen hergestellt.
[0018] Die zu extrudierende Mischung kann in verschiedenen Alternativen bereitgestellt werden.
In einer Variante kann die zu extrudierenden Mischung in Form eines Pulvers vorgelegt
werden, wobei die verschiedenen Inhaltsstoffe in einer Mischvorrichtung zu einem pulverförmigen
Gemisch vermengt werden, welches nach einer optionalen Zwischenlagerung in die Extrudiervorrichtung
eingeführt wird.
[0019] In einer anderen Variante wird die Mischung in Form eines Compounds bereitgestellt.
Das Compound besteht aus den Einzelkomponenten, die schon einmal zusammen aufgeschmolzen
waren und danach zu verarbeitungsfähigen Partikeln (z. B. Pellets) zerkleinert werden,
die in die Extrudervorrichtung eingeführt werden. Entsprechend kann bei der Verwendung
eines Compounds auf Mischvorrichtung, Zwischenbunker und Schmelzvorrichtung verzichtet
werden,
[0020] In einer Variante besteht die zu extrudierende Mischung aus 20 - 40 Gew% PVC, bevorzugt
25-35 Gew% PVC, 60-80 Gew% Kalkstein, bevorzugt 65-75 Gew% Kalkstein und optional
weitere Hilfsstoffe. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die zu extrudierende
Mischung 65 Gew% Kalkstein (Kreide) und 35 Gew% PVC.
[0021] Wenn man von pulverförmigen Rohstoffen ausgeht, sollte die Korngröße des Kalksteins
ähnlich wie die Korngröße des PVC-Pulvers sein. Dies erleichtert die Herstellung des
Pulvergemischs und vermeidet Entmischungen bzw. Inhomogenitäten. Dies gilt natürlich
auch für die Herstellung des Compounds.
[0022] Als Hilfsstoffe können Stabilisatoren, Wachse, Schmierstoffe, Trennmittel und weitere
Hilfsstoffe zugefügt werden. Ein bevorzugter Stabilisator umfasst Ca-Zn und kann in
einer Menge zwischen 1 und 3 Gew%, bevorzugt 2 Gew% der zu extrudierenden Mischung
zugegeben werden. Als Wachse können PE-Wachse verwendet werden. Bevorzugt verwendete
Trennmittels sind CPE-Trennmittel, die in einer Menge zwischen, 0,5 und 1,5 Gew%,
bevorzugt 1 Gew% in der zu extrudierenden Mischung verwendet werden.
[0023] Die Abkürzung CPE steht für chlorinated polyethylene, ein Copolymer aus Ethylen und
Vinylchlorid. Je nach Verhältnis der beiden Monomeren kann der Chlorgehalt, anders
als beim PVC, im Polymer variieren. CPE wird u. a. als Mittel zur Erhöhung der Schlagzähigkeit
verwendet.
[0024] Die Extrusion der Mischung erfolgt in einem Extruder unter Austragen eines plattenförmigen
Stranges. Wie oben angeführt. wird die zu extrudierende Mischung aus PVC, CaCO
3 bzw. Kalkstein und weiteren Zusätzen entweder vorab durch Vermischen der pulverförmigen
Inhaltsstoffe, Aufschmelzen des PVC und Abkühlen, oder als fertiges Compound bereitgestellt.
[0025] Die zu extrudierende Mischung durchläuft anschließend einen mehrstufigen Extruder
mit Zonen unterschiedlicher Temperatur, wobei eine teilweise Kühlung mit Wasser erfolgt.
Das zu extrudierende Gemisch wird im Extruder unter Temperatur- und Scherkrafteinfluss
zu einer "knetbaren" Masse elastifiziert. Aus dem Extruder wird ein plattenförmiger
Strang (z.B. mit einer maximalen Breite von 1.400 mm) über eine Schlitzdüse auf eine
Rollenbahn ausgetragen.
[0026] Im weiteren Prozess kann der Endlosstrang als solcher in einer Variante in die weiterverarbeitende
Anlage zur Oberflächenveredelung aufgegeben werden. In einer anderen möglichen Variante
kann der der Endlosstrang abgelängt werden. In diesem Fall wird der Endlosstrang in
separate Halbformate geschnitten und die Halbformate als Kunststoffträgerplatte der
Weiterverarbeitung zugeführt. (. Es ist auch möglich, die Halbformate als Quasi-Plattenstrang,
d.h. Kante an Kante, in die weiterverarbeitende Anlage aufzugeben.
[0027] Die Kunststoffträgerplatte wird wie folgt oberflächenveredelt:
In einer Ausführungsvariante kann die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte vor dem
Bedrucken zur Verbesserung der Haftung der nachfolgenden Schichten vorbehandelt werden.
Dies kann eine Reinigung mit Bürsten, ein Anschliff, der die Oberfläche auch von Unebenheiten
befreit, und/oder eine Plasma- oder Coronabehandlung sein.
[0028] Wie oben ausgeführt, wird in einem nächsten Schritt mindestens eine Grundierung auf
die Kunststoffträgerplatte vor dem Bedrucken derselbigen aufgebracht. Diese Grundierung
kann eine Primerschicht und/oder ein Hotmelt (oder Hotcoating) z.B. in Form eines
Polyurethan-Hotmelts umfassen.
[0029] Wird ein Primer zur Grundierung verwendet, beträgt die Menge des aufgetragenen flüssigen
Primers vorliegend zwischen 1 und 30 g/m
2, bevorzugt zwischen 5 und 20 g/m
2, insbesondere bevorzugt zwischen 10 und 15 g/m
2. Als Primer werden bevorzugt Verbindungen auf Polyurethanbasis verwendet.
[0030] Wie angeführt, ist es auch möglich anstelle oder zusätzlich zur Primerschicht vor
dem Bedrucken ein Hotmelt (oder Hotcoating) z.B. in Form eines Polyurethan-Hotmelts
auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte oder auf die Primerschicht aufzubringen.
[0031] Sowohl Primer als auch Hotmelt können anorganische Farbpigmente enthalten und somit
als weiße Grundierungsschicht für die anschließend aufzudruckende Dekorschicht dienen.
Als Farbpigmente können weiße Pigmente wie Titandioxid TiO
2 verwendet werden. Weitere Farbpigmente können Calciumcarbonat, Bariumsulfat oder
Bariumcarbonat sein.
[0032] Es ist ebenfalls denkbar, dass die Grundierung aus mindestens einer, bevorzugt aus
mindestens zwei oder mehreren nacheinander aufgetragenen Lagen bzw. Aufträgen besteht,
wobei die Auftragsmenge zwischen den Lagen bzw. Aufträgen gleich oder verschieden
ist, d.h. die Auftragsmenge einer jeden einzelnen Lagen kann variieren.
[0033] Die Grundierung kann unter Verwendung einer Walze auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte
aufgebracht werden.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsvariante wird auf die Grundierung ein Weißgrund mittels
Digitaldruck auf die Kunststoffträgerplatte aufgebracht. Die für das digitale Drucken
des Weißgrundes verwendeten Digitaldrucktinten basieren bevorzugt auf UV-Tinten, die
mit weißen Farbpigmenten angereichert sind. Es ist aber auch möglich wasserbasierte
Digitaldrucktinten oder so genannte Hybridtinten zu verwenden. Ein Auftrag mittels
Digitaldruck ist vorteilhaft, da die Druckanlage deutlich kürzer ist als eine Walzvorrichtung
und somit Platz, Energie und Kosten spart.
[0035] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das mindestens eine Dekor mittels
Digitaldruckverfahren auf die (oberflächenbehandelte und vorbeschichtete) Trägerplatte
aufgebracht. Beim Digitaldruck wird das Druckbild direkt von einem Computer in eine
Druckmaschine, wie zum Beispiel einen Laserdrucker oder Tintenstrahldrucker, übertragen.
Dabei entfällt die Verwendung einer statischen Druckform. Der Dekordruck erfolgt nach
dem Inkjet-Prinzip im Single-Pass bei dem die gesamte Breite der zu bedruckenden Oberseite
überspannt wird, wobei die Platten unter dem Drucker hindurch bewegt werden. Es ist
aber auch möglich, dass die zu bedruckende Trägerplatte unter dem Drucker angehalten
wird und dieser die Oberfläche beim Drucken mindestens einmal überfährt.
[0036] Die Druckfarben sind in separaten Druckkopfreihen zusammen gefasst, wobei je Farbe
eine oder zwei Reihen Druckköpfe vorgesehen sein können. Die Farben der Digitaldrucktinten
sind beispielsweise schwarz, blau, rot, rötliches gelb, grünliches gelb, optional
kann auch CMYK verwendet werden. Die Digitaldrucktinten basieren optional auf den
gleichen Pigmenten, die für analogen und/oder digitalen Druck mit wasserbasierten
Tinten verwendet werden. Die Digitaldrucktinten basieren bevorzugt auf UV-Tinten.
Es ist aber auch möglich wasserbasierte Digitaldrucktinten oder so genannte Hybridtinten
zu verwenden. Nach dem Drucken erfolgt eine Trocknung und/oder Bestrahlung des Dekordrucks.
[0037] Die Druckfarben werden in einer Menge zwischen 1 und 30 g/m
2, bevorzugt zwischen 3 und 20 g/m
2, insbesondere bevorzugt zwischen 3 und 10 g/m
2 aufgebracht.
[0038] Wie oben erwähnt, wird auf die Dekorschicht eine erste Abdeckschicht aufgebracht.
Diese erste Abdeckschicht wird auf die Dekorschicht als Flüssigauftrag aufgebracht
und besteht bevorzugt aus einer Hotcoating- bzw. Hotmelt-Schicht. Die Verwendung einer
ersten Abdeckschicht ist von Vorteil, da eine verbesserte Haftung der anschließend
aufgestreuten Partikel und der später aufgebrachten Schichten erreicht wird.
[0039] Als Hotcoating bzw. Hotmelt (Schmelzklebstoff) wird bevorzugt ein Polyurethan-Hotmelt
(bzw. Polyurethan-Schmelzklebstoff verwendet). Der PUR-Hotmelt wird bei einer Applikationstemperatur
von ca. 150°C aufgetragen. Der Einsatz von Polyurethan als Hotmelt hat noch den weiteren
Vorteil, dass eine Nachvernetzung mit der Oberfläche der Kunststoffträgerplatte erfolgt,
wodurch eine besonders gute Haftung auf der Oberfläche bewirkt wird.
[0040] Die Auftragsmenge des Hotcoatings als erster Abdeckschicht liegt zwischen 20 und
50 g/m
2, bevorzugt 30 und 40 g/m
2.
[0041] Wie oben erwähnt, werden auf die mindestens eine auf der Dekorschicht aufgetragene
erste Abdeckschicht abriebfeste Partikel aufgestreut. Der Vorteil des Aufstreuens
der abriebfesten Partikel ist, dass Menge und Verteilung gezielt und schnell eingestellt
werden können und ein schneller Wechsel an unterschiedliche Produktanforderungen möglich
ist.
[0042] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens werden als abriebfeste
Partikel, Partikel aus Korund (Aluminiumoxide), Borcarbide, Siliziumdioxide, Siliziumcarbide
verwendet. Besonders bevorzugt sind Korundpartikel. Dabei handelt es sich in bevorzugter
Weise um Edelkorund (weiß) mit einer hohen Transparenz, damit die optische Wirkung
des darunterliegenden Dekors so wenig wie möglich nachteilig beeinflusst wird. Korund
weist eine ungleichmäßige Raumform auf.
[0043] Die Menge an aufgestreuten abriebfesten Partikeln beträgt 10 bis 50 g/m
2, bevorzugt 10 bis 30 g/m
2, insbesondere bevorzugt 15 bis 25 g/m
2. Die Menge der aufgestreuten abriebfesten Partikel hängt von der zu erreichenden
Abriebklasse und der Korngröße ab. So liegt die Menge an abriebfesten Partikeln im
Falle der Abriebklasse AC3 im Bereich zwischen 10 bis 15 g/m
2, in der Abriebklasse AC4 zwischen 15 bis 20 g/m
2 und in der Abriebklasse AC5 zwischen 20 bis 25 g/m
2 bei Verwendung der Körnung F220. Im vorliegenden Fall weisen die fertigen Platten
bevorzugt die Abriebklasse AC4 auf. Wobei die Prüfung nach der DIN EN 16511 - Mai
2014 Verfahren A oder B "Paneele für schwimmende Verlegung - Halbstarre, mehrlagige,
modulare Bodenbeläge (MMF) mit abriebbeständiger Decklage" erfolgt.
[0044] Es werden abriebfeste Partikel mit Körnungen in den Klassen F180 bis F240. Die Korngröße
der Klasse F180 umfasst einen Bereich von 53 - 90 µm, F220 von 45-75 µm, F230 34-82
µm, F240 28-70 µm (FEPA Norm). In einer besonders bevorzugten Ausführungsform werden
Korundpartikel der Klasse F220 verwendet,
[0045] Die abriebfesten Partikel dürfen nicht zu feinkörnig sein (Gefahr der Staubbildung),
aber auch nicht zu grobkörnig sein. Die Größe der abriebfesten Partikel stellt somit
ein Kompromiss dar.
[0046] In einer weitergehenden Ausführungsform können silanisierte Korundpartikel verwendet
werden. Typische Silanisierungsmittel sind Aminosilane. Die Silanisierung der Korundpartikel
ermöglicht eine verbesserte Haftung ("Andocken") der Korundpartikel auf den vorgelegten
Schichten.
[0047] Wie oben erwähnt, wird auf die Lage von aufgestreuten abriebfesten Partikeln mindestens
eine zweite Abdeckschicht aufgebracht. Bevorzugterweise besteht die mindestens eine
zweite Abdeckschicht ebenfalls aus einem Hotcoating bzw.Hotmelt, z.B. einem PU-Hotmelt.
Diese zweite Abdeckschicht dient a) der Abdeckung des Dekors, b) als Strukturträger
und c) sorgt mit dem aufgestreuten Korund für die Verschleißfestigkeit gegen Abrieb.
[0048] Die Menge des Hotcoatings, welches auf die Lage aus aufgestreuten abriebfesten Partikeln
aufgebracht wird, variiert in Abhängigkeit insbesondere von der Menge der auf das
Druckdekor aufgebrachten ersten Abdeckschicht. Die Menge des als zweite Abdeckschicht
aufgetragenen Hotcoatings liegt in einem Bereich zwischen 20-50 g/m
2, bevorzugt 30 - 40 g/m
2.
[0049] Wie oben erwähnt, erfolgt in einem nächsten Schritt eine Strukturierung der zweiten
Abdeckschicht. Die Strukturierung wird üblicherweise durch eine strukturierte Walze
realisiert. Es ist aber auch möglich, alternativ oder zusätzlich einen Strukturgeber
(z.B. Strukturgeberfolie, Strukturgeberpapier) mitzuführen.
[0050] Es ist auch möglich, dass die Struktur im Register parallel zu dem Dekor verläuft,
so gennannte EIR-Struktur bzw. dekorsynchrone Struktur. Dazu werden Position und Geschwindigkeit
zwischen der zu strukturierenden Trägerplatte und dem Strukturgeber (Walze und/oder
Strukturgeberpapier) synchronisiert.
[0051] Auf die mindestens eine zweite, nunmehr strukturierte Abdeckschicht wird anschließend
die mindestens eine Lackschicht aufgebracht, wobei die mindestens eine Lackschicht
aus einem Decklack mit Nanopartikeln z.B. Nanopartikel aus Kieselsäure, besteht.
[0052] Die mindestens eine Lackschicht dient der Verbesserung der Kratzfestigkeit und ggfs.
Einstellung des Glanzgrades. Die Lackschicht besteht aus einem Decklack mit Nanopartikeln
z.B. aus Kieselsäure. Der Lack, bevorzugt ein PU-Lack, kann in einer Menge zwischen
40 und 60 g/m
2, bevorzugt 50 g/m
2 mittels weiterer Walzen aufgebracht werden.
[0053] Für den Decklack werden insbesondere strahlenhärtbare acrylathaltige Lacke verwendet.
Typischerweise enthalten die verwendeten strahlenhärtbaren Lacke (Meth)acrylate, wie
zum Beispiel Polyester(meth)acrylate, Polyether(meth)acrylate, Epoxy(meth)acrylate
oder Urethan(meth)acrylate. Es ist auch denkbar, dass das verwendete Acrylat bzw.
der acrylathaltige Lack substituierte oder unsubstituierte Monomere, Oligomere und/oder
Polymere, insbesondere in Form von Acrylsäure-, Acrylether- und/oder Acrylsäureestermonomeren,
-oligomeren oder -polymeren vorliegt. Von Bedeutung für das vorliegende Verfahren
ist dabei die definitionsgemäße Präsenz eine Doppelbindung bzw. ungesättigten Gruppe
im Acrylat-Molekül. Die Polyacrylate können auch weiterhin funktionalisiert vorliegen.
Geeignete funktionelle Gruppen sind unter anderem Hydroxy-, Amino-, Epoxy- und/oder
Carboxylgruppen. Die genannten Acrylate ermöglichen eine Vernetzung bzw. Aushärtung
in Gegenwart von UV- bzw. Elektronenstrahlen (ESH).
[0054] Es ist auch möglich, die oben erwähnte Strukturierung (z.B. mittels eines Strukturgebers
oder einer strukturierten Walze) erst im Decklack vorzunehmen; d.h. die Strukturierung
wird erst nach Auftrag des abschließenden Decklacks durchgeführt. Es ist auch denkbar,
dass im Falle eines Acrylatlackes als Decklack zusammen mit dem Strukturgeber bereits
eine Aushärtung des Schichtaufbaus erfolgt, so dass die Aushärtung weitgehend unter
Sauerstoffabschluss (d.h. inert) stattfindet, wodurch sich hohe Glanzgrade erzielen
lassen.
[0055] Der Schichtaufbau wird abschließend getrocknet und ausgehärtet.
[0056] Die Strahlungshärtung erfolgt somit bevorzugt durch die Einwirkung von energiereicher
Strahlung wie z.B. UV-Strahlung oder durch Bestrahlung mit energiereichen Elektronen.
Als Strahlungsquellen dienen bevorzugterweise Laser, Hochdruckquecksilberdampflampen,
Blitzlicht, Halogenlampen oder Excimerstrahler. Die üblicherweise zur Aushärtung bzw.
Vernetzung ausreichende Strahlungsdosis liegt bei UV-Härtung im Bereich von 80-3000
mJ/cm
2. Gegebenenfalls kann die Bestrahlung auch unter Ausschluss von Sauerstoff d.h. in
einer Inertgas-Atmosphäre durchgeführt werden. Bei Anwesenheit von Sauerstoff bildet
sich Ozon, wodurch die Oberfläche matt wird. Geeignete Inertgase sind unter anderem
Stickstoff, Edelgase oder Kohlendioxid. Das vorliegende Verfahren wird bevorzugt unter
einer StickstoffAtmosphäre durchgeführt.
[0057] Die oberflächenveredelten Paneelformat können längs und quer auf Fräsautomaten profiliert
werden, jedoch separat, um die Fräsabfälle wiederverwerten zu können.
[0058] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird an zumindest zwei
einander gegenüberliegenden Kanten des Paneels eine verriegelbare Nut-Feder-Verbindung
eingebracht. Dies ermöglicht eine einfache und schnelle schwimmende Verlegung der
Paneele. Derartige Nut-Feder-Verbindungen sind u.a. aus der
EP 1 084 317 B1 bekannt.
[0059] Mit dem vorliegenden Verfahren ist somit die Herstellung eines abriebfesten und wasserfesten
mehrschichtigen Paneels möglich, welches den folgenden Aufbau (von unten nach oben)
aufweist:
- mindestens eine Kunststoffträgerplatte, insbesondere einer PVC-Trägerplatte;
- mindestens eine Grundierung;
- mindestens eine im Direktdruck aufgedruckte Dekorschicht,
- mindestens eine auf der Dekorschicht vorgesehene erste Abdeckschicht;
- mindestens eine Lage von abriebfesten Partikeln auf der mindestens einen ersten Abdeckschicht;
- mindestens eine auf der Lage aus abriebfesten Partikeln vorgesehene zweite, bevorzugt
strukturierte Abdeckschicht , und
- mindestens eine auf der zweiten Abdeckschicht vorgesehene Lackschicht.
[0060] Die abriebfesten und wasserfesten Paneele weisen eine Rohdichte zwischen 1500 und
3000 kg/m
3, bevorzugt 2000 und 2500 kg/m
3 auf. Die Gesamtschichtdicke der Paneele liegt unter 6 mm, zwischen 3 und 5 mm, bevorzugt
3 und 4,5 mm.
[0061] In einer Ausführungsform ist zwischen Grundierung und der aufgedruckten Dekorschicht
ein Weißgrund vorgesehen.
[0062] Der Schichtaufbau wäre in dieser Ausführungsvariante (von unten nach oben gesehen):
- mindestens eine Kunststoffträgerplatte, insbesondere eine PVC-Trägerplatte;
- mindestens eine Grundierung,
- mindestens ein Weißgrund;
- mindestens eine im Direktdruck auf die Grundierung aufgedruckte Dekorschicht,
- mindestens eine auf der Dekorschicht vorgesehene erste Abdeckschicht;
- mindestens eine Lage von abriebfesten Partikeln auf der mindestens einen ersten Abdeckschicht;
- mindestens eine auf der Lage aus abriebfesten Partikeln vorgesehene zweite, ggfs.
strukturierte Abdeckschicht, und
- mindestens eine auf der zweiten Abdeckschicht vorgesehene Lackschicht.
[0063] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das vorliegende Paneel den folgenden
Schichtaufbau auf (von unten nach oben gesehen):
- mindestens eine PVC-Trägerplatte;
- mindestens ein Hotcoating als Grundierung,
- mindestens ein Weißgrund;
- mindestens eine im Direktdruck auf die Grundierung aufgedruckte Dekorschicht,
- mindestens ein auf der Dekorschicht vorgesehenes Hotcoating als erste Abdeckschicht;
- mindestens eine Lage von abriebfesten Partikeln auf dem Hotcoating als erster Abdeckschicht;
- mindestens ein auf der Lage aus abriebfesten Partikeln vorgesehenes zweites, ggfs.
strukturiertes Hotcoating als zweite Abdeckschicht, und
- mindestens eine auf dem Hotcoating als zweiter Abdeckschicht vorgesehene Lackschicht.
[0064] Wie oben bereits erwähnt, kann das vorliegende Paneel kann auch in der den Gesamtaufbau
abschließenden Lackschicht eine Strukturierung aufweisen (es wird auf die obigen Ausführungen
hierzu verwiesen).
[0065] Die Produktionslinie zur Durchführung des vorliegenden Verfahrens umfasst folgende
Elemente:
- mindestens eine Auftragsvorrichtung zum Aufbringen von mindestens einer Grundierung
auf die mindestens eine Kunststoffträgerplatte;
- mindestens ein Drucker zum Aufbringen von mindestens einer Dekorschicht;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter dem Drucker vorgesehene Vorrichtung
zum Aufbringen von mindestens einer ersten Abdeckschicht auf die Dekorschicht;
- mindestens eine Vorrichtung zum Aufstreuen einer vorbestimmten Menge an abriebfesten
Partikeln; und
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter Streuvorrichtung angeordnete Vorrichtung
zum Aufbringen von mindestens einer zweiten Abdeckschicht, und
- mindestens eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Lackschicht.
[0066] In einer Variante der vorliegenden Produktionslinie kann der Herstellungsprozess
für die Kunststoffträgerplatte vorgeschaltet sein. Dieser Teilabschnitt umfasst mindestens
eine Mischvorrichtung zum Vermischen der Ausgangsstoffe für die Kunststoffträgerplatte
in Verarbeitungsrichtung. In der Mischvorrichtung werden der thermoplastische Kunststoff,
insbesondere PVC, Kalkstein und weitere Zusätze miteinander vermischt. In einer weitergehenden
Variante umfasst der Teilabschnitt der Produktionslinie mindestens einen in Verarbeitungsrichtung
hinter der Mischvorrichtung angeordneten Zwischenbunker zur Lagerung der Mischung
aus Kunststoff, Kalkstein und weiteren Zusätzen. An den Zwischenbunker schließt sich
in Verarbeitungsrichtung ein Extruder an. Es ist auch möglich, auf die Mischvorrichtung
und Zwischenbunker zu verzichten. In diesem Fall wird ein fertiges Compound aus den
Ausgangsstoffen (z.B. in Form von Pellets) bereitgestellt und in den Extruder eingeführt.
[0067] Die Mischung (Pulver oder Compound) wird im Extruder elastifiziert und durch ein
Profil zur Ausbildung eines Endlosstranges (SPC-Strang) gepresst, welcher abgelängt
(d.h. auf ein gewünschtes Format geschnitten) wird und die vereinzelten Formate als
Trägerplatten vor Weiterverarbeitung abgestapelt werden.
[0068] Zur Oberflächenbearbeitung werden die Trägerplatten vereinzelt und zunächst einer
Vorbehandlung unterzogen, wie Anschliff, der die Oberfläche auch von Unebenheiten
befreit, und/oder eine Plasma- oder Coronabehandlung. Die hierfür erforderlichen Vorrichtungen
sind bekannt.
[0069] Wie oben erwähnt, wird ggfs. nach der Vornehandlung eine Grundierung (z.B. Primer
oder Hotmelt, ggfs. mit weißen Pigmenten angereichert) auf die Kunststoffträgerplatte
aufgebracht. Die dafür verwendete Auftragsvorrichtung ist bevorzugt in Form eines
Walzenaggregates ausgebildet.
[0070] Auf die Grundierung kann anschließend ein Weißgrund mittels eines Digitaldruckers
aufgebracht werden.
[0071] In einer bevorzugten Ausführungsform wird zum Aufdrucken der Dekorschicht ebenfalls
ein Digitaldrucker verwendet.
[0072] Die mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter dem Drucker vorgesehene Vorrichtung
zum Aufbringen von mindestens einer ersten Abdeckschicht auf die Dekorschicht ist
bevorzugt in Form einer Walzenauftragsvorrichtung oder eines Sprühaggregates ausgebildet.
[0073] Die in der vorliegenden Produktionslinie vorgesehene Streuvorrichtung für die abriebfesten
Partikel ist geeignet zum Streuen von Pulver, Granula, Fasern und umfasst ein oszillierendes
Bürstensystem. Die Streuvorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem Vorratstrichter,
einer sich drehenden, strukturierten Walze und einem Abstreifer. Dabei wird über die
Drehgeschwindigkeit der Walze die Auftragsmenge an abriebfesten Material bestimmt.
Die Streuvorrichtung umfasst bevorzugt eine Stachelwalze.
[0074] In einer Ausführungsform der vorliegenden Produktionslinie ist zudem vorgesehen,
dass die mindestens eine Streuvorrichtung von mindestens einer Kabine, die mit mindestens
einem Mittel zum Entfernen von in der Kabine auftretenden Stäuben versehen ist, umgeben
ist bzw. in dieser angeordnet ist. Das Mittel zum Entfernen der Stäube kann in Form
einer Absaugvorrichtung oder auch als Vorrichtung zum Einblasen von Luft ausgebildet
sein. Das Einblasen von Luft kann über Düsen erreicht werden, die am Plattenein- und
auslauf installiert sind und Luft in die Kabine einblasen. Zusätzlich können diese
verhindern, dass durch Luftbewegungen ein inhomogener Streuvorhang an abriebfesten
Material entsteht.
[0075] Die Entfernung des Staubes aus abriebfesten Material aus der Umgebung der Streuvorrichtung
ist vorteilhaft, da neben der offensichtlich gesundheitlichen Belastung für die an
der Produktionslinie tätigen Arbeiter der Feinstaub aus abriebfesten Partikeln sich
auch auf anderen Anlagenteilen der Produktionslinie ablegt und zu erhöhten Verschleiß
der selbigen führt. Die Anordnung der Streuvorrichtung in einer Kabine dient daher
nicht nur der Reduzierung der gesundheitlichen Staubbelastung der Umgebung der Produktionslinie,
sondern beugt auch einem vorzeitigen Verschleiß vor.
[0076] Der Streuvorrichtung schließt sich in Verarbeitungsrichtung die Vorrichtung zum Aufbringen
der mindestens einen zweiten Abdeckschicht, bevorzugt in Form eines Hotcoatings an,
wobei diese ebenfalls als Walzenaggregat vorliegt.
[0077] Die abschließende Lackschicht wird ebenfalls unter Verwendung einer Walzenvorrichtung
aufgebracht.
[0078] Eine Strukturwalze kann zwischen der Vorrichtung zum Aufbringen der elastischen Schicht
(Hotcoating) und der Walzenvorrichtung zum Aufbringen der abschließenden Lackschicht
und/oder im Anschluss an Letztere vorgesehen sein.
[0079] Den Auftragsvorrichtungen schließen sich in Verarbeitungsrichtung Vorrichtungen zum
Aushärten des Schichtaufbaus an, wie Trockner und /oder Strahler.
[0080] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnungen an
einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Produktionslinie eines mehrschichtigen Paneels
gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0081] Die in Figur 1 schematisch dargestellte Produktionslinie umfasst einen ersten Teilabschnitt
1 zur Herstellung der Kunststoffträgerplatte und einen zweiten Teilabschnitt 2 zur
Oberflächenbearbeitung der Kunststoffträgerplatte.
[0082] Teilabschnitt 1 umfasst zunächst einen Vorratsbehälter 10 für PVC-Pulver und einen
Vorratsbehälter 11 für Kalkstein, die in der Mischvorrichtung 13 unter Zugabe von
weiteren Hilfsstoffen 12 miteinander vermischt werden.
[0083] Diese pulverförmige Mischung aus PVC, Kalkstein (oder Kreide) und weiteren Zusätzen
kann in einem Zwischenbunker 14 zwischengelagert werden. Der Zwischenbunker 14 ist
in Verarbeitungsrichtung hinter der Mischvorrichtung angeordnet. An den Zwischenbunker
14 schließt sich in Verarbeitungsrichtung der Extruder 15 an.
[0084] Wie bereits diskutiert, kann auch direkt ein Compound aus den Einzelkomponenten in
Pellet-Form als Ausgangskomponente für den Extruder 15 verwendet werden. In diesem
Fall kann auf Vorratsbehälter 10, 11, 12, Mischvorrichtung 13, und Zwischenbunker
14 verzichtet werden.
[0085] Die Mischung (Pulver oder Compound) wird in die Extrudervorrichtung 15 zugeführt
und durch ein Profil zur Ausbildung eines Endlosstranges (SPC-Strang) gepresst. Die
Extrudervorrichtung 15 ist als mehrstufiger Extruder mit Zonen unterschiedlicher Temperatur
ausgebildet, wobei eine teilweise Kühlung mit Wasser erfolgt. Aus dem Extruder wird
ein plattenförmiger Strang (z.B. mit einer maximalen Breite von 1.400 mm) über eine
Schlitzdüse auf eine Rollenbahn 16 ausgetragen, auf Format geschnitten und gestapelt.
[0086] Teilabschnitt 2 zur Oberflächenbearbeitung der Kunststoffträgerplatte beginnt mit
einer Vereinzelung und Vorbehandlung der Trägerplatten, wie Anschliff und/oder eine
Plasma- oder Coronabehandlung (nicht gezeigt).
[0087] In einem nächsten Schritt wird mindestens eine Grundierung, bevorzugt eines weißpigmentierten
PUR-Hotmelt, auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte unter Verwendung eines
Walzenaggregats 20 aufgebracht.
[0088] Es schließt sich in der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform ein Digitaldrucker 21
zum Auftrag eines Weißgrundes an, gefolgt von einem oder mehreren Digitaldruckern
22 zum Aufdrucken der Dekorschicht. Der Dekordruck erfolgt nach dem Inkjet-Prinzip
im Single-Pass bei dem die gesamte Breite der zu bedruckenden Oberseite überspannt
wird, wobei die Platten unter dem Drucker hindurch bewegt werden
[0089] Die mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter dem Drucker 22 vorgesehene Vorrichtung
zum Aufbringen eines Hotcoatings (PUR-Hotmelt) als erster Abdeckschicht auf die Dekorschicht
ist als Walzenauftragsvorrichtung 23 ausgebildet.
[0090] Nach der Walzenauftragsvorrichtung 23 für die erste Abdeckschicht ist eine erste
Streuvorrichtung 24 zum gleichmäßigen Aufstreuen des abriebfesten Materials wie z.B.
Korund auf der Oberseite der Kunststoffträgerplatte vorgesehen. Als abriebfestes Material
wird der Korund F220 eingesetzt, welches nach FEPA-Norm etwa 45-75 µm im Durchmesser
misst.
[0091] Die Streuvorrichtung 24 besteht im Wesentlichen aus einem Vorratstrichter, einer
sich drehenden, strukturierten Stachelwalze und einem Abstreifer. Dabei wird über
die Drehgeschwindigkeit der Streuwalze, die Auftragsmenge des Materials bestimmt.
Auf die Platte wird je nach geforderter Abriebklasse des Produktes zwischen 12-25
g/m
2 Korund aufgestreut (AC4 (nach DIN EN 16511) = 20 g/m
2). Von der Stachelwalze aus fällt der Korund in einem Abstand von 5 cm auf die mit
der Dekorfolie versehene Platte.
[0092] Der Streuvorrichtung 24 schließt sich in Verarbeitungsrichtung die Vorrichtung 25
zum Aufbringen eines Hotcoatings als zweiter Abdeckschicht an. Als Hotcoating wird
auch hier ein PUR-Hotmelt verwendet.
[0093] Die abschließende Lackschicht wird ebenfalls unter Verwendung einer Walzenvorrichtung
27 aufgebracht.
[0094] Eine Strukturwalze 26 ist zwischen der Vorrichtung 25 zum Aufbringen der zweiten
Abdeckschicht und der Walzenvorrichtung 27 zum Aufbringen der abschließenden Lackschicht
vorgesehen.
[0095] Den Auftragsvorrichtungen schließen sich in Verarbeitungsrichtung Vorrichtungen zum
Aushärten des Schichtaufbaus an, wie Trockner und /oder Strahler (nicht gezeigt).
Zur weiteren Konfektionierung sind geeignete Kühlungsvorrichtungen und Schneidvorrichtung
vorgesehen (nicht gezeigt).
1. Verfahren zur Herstellung eines abrieb- und wasserfesten mehrschichtigen Paneels,
insbesondere eines abrieb- und wasserfesten Fußbodenpaneels, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen von mindestens einer Kunststoffträgerplatte, insbesondere einer PVC-Trägerplatte;
- Aufbringen von mindestens einer Grundierung auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte;
- Bedrucken der Kunststoffträgerplatte im Direktdruck unter Ausbildung einer Dekorschicht;
- Aufbringen von mindestens einer ersten Abdeckschicht auf die aufgedruckte Dekorschicht;
- gleichmäßiges Aufstreuen von abriebfesten Partikeln auf die mindestens eine auf
der Dekorschicht aufgetragene Deckschicht;
- Aufbringen von mindestens einer zweiten Abdeckschicht auf die Lage von aufgestreuten
abriebfesten Partikeln;
- ggfs. Einbringen einer Struktur in die mindestens zweite Abdeckschicht;
- Aufbringen von mindestens einer Lackschicht; und
- Aushärten des Schichtaufbaus.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte vor dem Bedrucken zur Verbesserung der
Haftung der nachfolgenden Schichten vorbehandelt wird, bevorzugt mittels eines Anschliffs,
und/oder einer Plasma- oder Coronabehandlung.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vor dem Bedrucken auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte aufzubringende
Grundierung mindestens eine Primerschicht und/oder mindestens ein Hotcoating umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Bedrucken mindestens ein Weißgrund auf die Grundierung aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Weißgrund mittels Digitaldruck auf die Grundierung aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Dekorschicht im Digitaldruck aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die auf die Dekorschicht aufgebrachte erste Abdeckschicht ein Hotcoating umfasst.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als abriebfeste Partikel Partikel aus Korund (Aluminiumoxide), Borcarbide, Siliziumdioxide,
Siliziumcarbide verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine zweite Abdeckschicht aus einem Hotcoating besteht.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Lackschicht aus einem UV-Decklack besteht.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den mindestens einen Decklack eine Struktur eingebracht wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an zumindest zwei einander gegenüberliegenden Kanten des Paneels eine verriegelbare
Nut-Feder-Verbindung eingebracht wird.
13. Abriebfestes und wasserfestes mehrschichtiges Paneel herstellbar in einem Verfahren
nach einem der vorhergehenden Ansprüche umfassend:
- mindestens eine Kunststoffträgerplatte, insbesondere einer PVC-Trägerplatte;
- mindestens eine Grundierung;
- mindestens eine im Direktdruck aufgedruckte Dekorschicht,
- mindestens eine auf der Dekorschicht vorgesehene erste Abdeckschicht;
- mindestens eine Lage von abriebfesten Partikeln auf der mindestens einen ersten
Abdeckschicht;
- mindestens eine auf der Lage aus abriebfesten Partikeln vorgesehene zweite, bevorzugt
strukturierte Abdeckschicht, und
- mindestens eine auf der zweiten Abdeckschicht vorgesehene Lackschicht.
14. Paneel nach Anspruch 13,
gekennzeichnet durch
- mindestens eine Kunststoffträgerplatte, insbesondere eine PVC-Trägerplatte;
- mindestens eine Grundierung,
- mindestens ein Weißgrund;
- mindestens eine im Direktdruck auf die Grundierung aufgedruckte Dekorschicht,
- mindestens eine auf der Dekorschicht vorgesehene erste Abdeckschicht;
- mindestens eine Lage von abriebfesten Partikeln auf der mindestens einen ersten
Abdeckschicht;
- mindestens eine auf der Lage aus abriebfesten Partikeln vorgesehene zweite, ggfs.
strukturierte Abdeckschicht, und
- mindestens eine auf der zweiten Abdeckschicht vorgesehene Lackschicht.
15. Produktionslinie zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-12 umfassend
- mindestens eine Auftragsvorrichtung zum Aufbringen von mindestens einer Grundierung
auf die mindestens eine Kunststoffträgerplatte;
- mindestens ein Drucker zum Aufbringen von mindestens einer Dekorschicht;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter dem Drucker vorgesehene Vorrichtung
zum Aufbringen von mindestens einer ersten Abdeckschicht auf die Dekorschicht;
- mindestens eine Vorrichtung zum Aufstreuen einer vorbestimmten Menge an abriebfesten
Partikeln; und
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter Streuvorrichtung angeordnete Vorrichtung
zum Aufbringen von mindestens einer zweiten Abdeckschicht, und
- mindestens eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Lackschicht.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Herstellung eines abrieb- und wasserfesten mehrschichtigen Paneels,
insbesondere eines abrieb- und wasserfesten Fußbodenpaneels, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen von mindestens einer Kunststoffträgerplatte, insbesondere einer PVC-Trägerplatte;
- Aufbringen von mindestens einer Grundierung umfassend mindestens ein Hotcoating
auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte;
- Bedrucken der Kunststoffträgerplatte im Direktdruck unter Ausbildung einer Dekorschicht;
- Aufbringen von mindestens einer ersten Abdeckschicht umfassend ein Hotcoating auf
die aufgedruckte Dekorschicht;
- gleichmäßiges Aufstreuen von abriebfesten Partikeln auf die mindestens eine auf
der Dekorschicht aufgetragene Deckschicht;
- Aufbringen von mindestens einer zweiten Abdeckschicht umfassend ein Hotcoating auf
die Lage von aufgestreuten abriebfesten Partikeln;
- ggfs. Einbringen einer Struktur in die mindestens zweite Abdeckschicht;
- Aufbringen von mindestens einer Lackschicht; und
- Aushärten des Schichtaufbaus.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte vor dem Bedrucken zur Verbesserung der
Haftung der nachfolgenden Schichten vorbehandelt wird, bevorzugt mittels eines Anschliffs,
und/oder einer Plasma- oder Coronabehandlung.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vor dem Bedrucken auf die Oberfläche der Kunststoffträgerplatte aufzubringende
Grundierung mindestens eine Primerschicht umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Bedrucken mindestens ein Weißgrund auf die Grundierung aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Weißgrund mittels Digitaldruck auf die Grundierung aufgebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Dekorschicht im Digitaldruck aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als abriebfeste Partikel Partikel aus Korund (Aluminiumoxide), Borcarbide, Siliziumdioxide,
Siliziumcarbide verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Lackschicht aus einem UV-Decklack besteht.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den mindestens einen Decklack eine Struktur eingebracht wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an zumindest zwei einander gegenüberliegenden Kanten des Paneels eine verriegelbare
Nut-Feder-Verbindung eingebracht wird.
11. Abriebfestes und wasserfestes mehrschichtiges Paneel herstellbar in einem Verfahren
nach einem der vorhergehenden Ansprüche umfassend:
- mindestens eine Kunststoffträgerplatte, insbesondere einer PVC-Trägerplatte;
- mindestens eine Grundierung umfassend mindestens ein Hotcoating;
- mindestens eine im Direktdruck aufgedruckte Dekorschicht,
- mindestens eine auf der Dekorschicht vorgesehene erste Abdeckschicht umfassend ein
Hotcoating;
- mindestens eine Lage von abriebfesten Partikeln auf der mindestens einen ersten
Abdeckschicht;
- mindestens eine auf der Lage aus abriebfesten Partikeln vorgesehene zweite, bevorzugt
strukturierte Abdeckschicht umfassend ein Hotcoating, und
- mindestens eine auf der zweiten Abdeckschicht vorgesehene Lackschicht.
12. Paneel nach Anspruch 11,
gekennzeichnet durch
- mindestens eine Kunststoffträgerplatte, insbesondere eine PVC-Trägerplatte;
- mindestens eine Grundierung umfassend mindestens ein Hotcoating,
- mindestens ein Weißgrund;
- mindestens eine im Direktdruck auf die Grundierung aufgedruckte Dekorschicht,
- mindestens eine auf der Dekorschicht vorgesehene erste Abdeckschicht umfassend ein
Hotcoating;
- mindestens eine Lage von abriebfesten Partikeln auf der mindestens einen ersten
Abdeckschicht;
- mindestens eine auf der Lage aus abriebfesten Partikeln vorgesehene zweite, ggfs.
strukturierte Abdeckschicht umfassend ein Hotcoating, und
- mindestens eine auf der zweiten Abdeckschicht vorgesehene Lackschicht.
13. Produktionslinie zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1-10 umfassend
- mindestens eine Auftragsvorrichtung zum Aufbringen von mindestens einer Grundierung
umfassend mindestens ein Hotcoating auf die mindestens eine Kunststoffträgerplatte;
- mindestens ein Drucker zum Aufbringen von mindestens einer Dekorschicht;
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter dem Drucker vorgesehene Vorrichtung
zum Aufbringen von mindestens einer ersten Abdeckschicht umfassend ein Hotcoating
auf die Dekorschicht;
- mindestens eine Vorrichtung zum Aufstreuen einer vorbestimmten Menge an abriebfesten
Partikeln; und
- mindestens eine in Verarbeitungsrichtung hinter Streuvorrichtung angeordnete Vorrichtung
zum Aufbringen von mindestens einer zweiten Abdeckschicht umfassend ein Hotcoating,
und
- mindestens eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Lackschicht.