(19)
(11) EP 3 686 366 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.07.2020  Patentblatt  2020/31

(21) Anmeldenummer: 20153130.8

(22) Anmeldetag:  22.01.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04D 13/08(2006.01)
E03F 3/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 28.01.2019 DE 202019100485 U

(71) Anmelder: Prigge, Hans-Joachim
21635 Jork (DE)

(72) Erfinder:
  • Geib, Marcel
    21635 Jork (DE)

(74) Vertreter: Hansen, Jochen 
Hansen und Heeschen Patentanwälte Eisenbahnstrasse 5
21680 Stade
21680 Stade (DE)

   


(54) ABFLUSSLEITUNGSANORDNUNG


(57) Die Erfindung betrifft eine Abflussleitungsanordnung an einem Gebäude im umgebenden Untergrund (U) mit einem im Wesentlichen horizontalen Abflussrohr (1) im tieferen Untergrund (U) und einer im Wesentlichen senkrechten Zuleitung (2) zum horizontalen Abflussrohr (1), wobei zwischen der senkrechten Zuleitung (2) und dem horizontalen Abflussrohr (1) eine Langmuffenverbindung im senkrecht orientierten Leitungsweg vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäude (G) eine Bodenplatte und/oder Fundament (F) aufweist, wobei die senkrechte Zuleitung (2) mit einer Rohrschelle (26) an der Bodenplatte und/oder am Fundament (F) verankert ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Abflussleitungsanordnung an einem Gebäude im umgebenden Untergrund mit einem im Wesentlichen horizontalen Abflussrohr im tieferen Untergrund und einer im Wesentlichen senkrechten Zuleitung zum horizontalen Abflussrohr, wobei zwischen der senkrechten Zuleitung und dem horizontalen Abflussrohr eine Langmuffenverbindung im senkrecht orientierten Leitungsweg vorgesehen ist.

[0002] Grundsätzlich sind Abflussleitungsanordnungen an Gebäuden für die Ableitung von Abwasser und/oder Oberflächen-/Regenwasser bekannt. Dabei wird das Abwasser oder das Oberflächenwasser über geeignete Anschlüsse in die senkrechte Zuleitung geleitet und somit zum im tieferen Untergrund befindlichen horizontalen Abflussrohr geführt. Zwischen senkrechter Zuleitung und horizontalem Abflussrohr besteht eine Verbindung über ein Bogenstück, häufig 90°/87° Bogen, oder auch aus mehreren Bogenteilen (2 x 45°) zusammengesetzt. Das im Wesentlichen horizontale Abflussrohr führt dabei mit einem geeigneten leichten Gefälle zur Kanalisation, meist über einen Übergabe-/Revisionsschacht.

[0003] Nachteilig ist jedoch, dass das im tieferen Untergrund liegende horizontale Abflussrohr im Vergleich zum Gebäude größeren Setzungen unterliegt, insbesondere bei auf Gründungspfählen gegründeten Gebäuden. Entsprechend besteht die Gefahr, dass am Übergang zwischen der im Wesentlichen senkrechten Zuleitung am Gebäude zum im Wesentlichen horizontalen Abflussrohr eine Trennung der Rohrverbindung durch das Absacken des horizontalen Abflussrohres erfolgt. Eine nicht ordnungsgemäße Führung der in der Abflussleitungsanordnung abgeleiteten Flüssigkeit wäre eine erste Folge. Ferner kann es zu Ausspülungen und größeren Schäden auch am Gebäude führen. Weiter können Sande in das Abflussrohr eingespült werden und sich das Rohr zusetzen.

[0004] Aufgrund dieser Setzungen und der daraus entstehenden Probleme sind die bekannten Abflussleitungsanordnungen häufiger zu überprüfen und bei entsprechend festgesellten Setzungen die Probleme durch Aufgraben und Nachsetzen der Rohrleitungen zu beheben. Dies bedeutet einen regelmäßigen Kontrollaufwand und bei Feststellung eines zu großen Senkungsbetrages eine erhebliche Investition mit entsprechend starker Beeinträchtigung der Umgebung durch die Aufgrabearbeiten.

[0005] Die eingangs beschriebene Abflussleitungsanordnung ist aus der DE 34 16 425 C1 als ein Regenwasserfallrohr mit einer Ausbildung einer Langmuffe zum Ausgleich von Setzerscheinungen bekannt.

[0006] Ferner ist aus der DE 20 2013 004 470 U1 ein flexibler Verbindungsbogen zwischen Regenfallrohr und Grundleitung bekannt, der Belastungen durch Druck sowie Zug auf die angeschlossenen Leitungen ausgleichen und ein Lösen von Rohrverbindungen ausschließen soll.

[0007] Aus der DE 1 869 609 U ist ein teleskopartig verschiebbares Rohrsystem zum Ableiten flüssiger Abfallstoffe bekannt, bei dem ein vorzugsweise senkrecht verlaufendes Mittelstück über einen Überlappungsbereich axial zueinander in Art einer Langmuffe verschiebbar ist. Auch hier sollen Setzerscheinungen und damit übermäßige Beanspruchungen einer Abwasserleitung beim Übergang von einem Fundament in den Boden vermieden werden.

[0008] Aus der DE 198 11 709 A1 ist ein Standrohr für einen Niederschlag abführenden Rohrstrang, in dessen oberes Ende ein Fallrohr eingreift und dessen unteres Ende in eine Grundleitung mündet, bekannt, wobei das Standrohr ein das Fallrohr umfassendes Innenrohr und ein Mantelrohr aufweist, welches zumindest den oberen Höhenbereich des Innenrohres außenseitig umschließt. Hiermit ist wiederum eine teleskopierbare Langmuffe verwirklicht. Hierbei ist jedoch das Augenmerk auf die leichte Verbindbarkeit eines Niederschlagstandrohres mit einer marktüblichen Grundleitung gerichtet.

[0009] Ferner beschriebt die EP 1 698 741 A2 ein Standrohr zur Verbindung eines Regenfallrohres mit einem Kanalanschlussrohr, welches einen Muffenabschnitt mit einem vorbestimmten Innendurchmesser aufweist, wobei das Standrohr zwei Anschlussenden und einen Normalrohrabschnitt zwischen den Anschlussenden aufweist, wobei der Außendurchmesser des Normalrohrabschnittes des Standrohres kleiner ist als der Innendurchmesser des Muffenabschnitts, wobei das Standrohr an einem Anschlussende einen einstückig zusammenhängend mit dem Normalrohrabschnitt ausgebildeten Steckadapterabschnitt aufweist, der einen gegenüber dem Außendurchmesser des Normalrohrabschnittes vergrößerten Außendurchmesser aufweist, wobei der vergrößerte Außendurchmesser dem Innendurchmesser des Muffenabschnitts des Kanalanschlussrohres näherungsweise entspricht oder nur geringfügig kleiner ist, so dass zur Herstellung einer unmittelbaren Steckverbindung zwischen dem Standrohr und dem Kanalanschlussrohr das Standrohr mit seinem Steckadapterabschnitt passend in den Muffenabschnitt des Kanalanschlussrohres einsteckbar ist.

[0010] Weiter beschreibt die DE 889 250 B eine Einschaltmuffe, die als Teleskopmuffe Rohrstrangdehnungen oder Gebäudesetzungen ausgleichen kann.

[0011] Es sind daher eine Reihe von Anordnungen bekannt, die Gebäudesetzungen am Übergang von Abwasser- bzw. Regenwasserfallrohren in horizontale Abflussrohre ausgleichen sollen. Der Ausgleich erfolgt dabei über entsprechende Langmuffenverbindungen.

[0012] Aufgabe der Erfindung ist es ausgehend von einer Anordnung gemäß der DE 34 16 425 C1 eine Abflussleitungsanordnung anzugeben, bei der die etwaig auftretenden Relativbewegungen durch Setzungen zwischen einem Gebäude und dem umgebenden Untergrund definiert nur im Bereich der Langmuffenverbindung zugelassen sind.

[0013] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass das Gebäude eine Bodenplatte und/oder Fundament aufweist, wobei die senkrechte Zuleitung mit einer Rohrschelle an der Bodenplatte und/oder am Fundament verankert ist. Somit ist die senkrechte Zuleitung mit einer bevorzugt rostfreien Rohrschelle an der Bodenplatte und/oder am Fundament verankert, so dass die senkrechte Zuleitung, die den gleichen Setzungsbewegungen wie das Gebäude bzw. deren Bodenplatte oder Fundament folgen sollte, zusätzlich mechanisch mit der Bodenplatte bzw. dem Fundament verbunden ist. Entsprechend wird die Bewegungsdifferenz zwischen der leichten Setzung des gesamten Gebäudes mit der deutlich stärkeren Setzung des horizontalen Abflussrohres vollständig auf den Übergang zwischen dem horizontalen Abflussrohr und dem senkrecht orientierten Leitungsweg in Form der Langmuffe geleitet.

[0014] Dadurch, dass das Gebäude eine Bodenplatte aufweist, in der oder unter der eine horizontale Zuleitung angeordnet ist, die über ein T-Stück in die senkrechte Zuleitung mündet, dient die Abflussleitungsanordnung zur Ableitung von im Gebäude auftretenden Abwässern. Durch das Vorsehen eines T-Stücks in der senkrechten Zuleitung kann der Zugriff von der Oberfläche in diese senkrechte Zuleitung als Revisionsleitung erhalten bleiben. Entsprechend ist auch die etwaige Relativbewegung im Übergang zwischen der senkrechten Zuleitung und dem horizontalen Abflussrohr an der Langmuffe über die Revisionsleitung in Form der senkrechten Zuleitung und dem T-Stück einsehbar.

[0015] In weiterer Ausgestaltung bilden das T-Stück mit dem nach unten geführten Abschnitt den inneren Teil der Langmuffenverbindung und ein 90°-Bogen oder zwei 45°-Bögen zum Übergang in das horizontale Abflussrohr mit seinem nach oben geführten Abschnitt den äußeren Teil der Langmuffenverbindung, nämlich eine Langmuffe. Damit ist gewährleistet, dass Relativbewegungen zwischen der am T-Stück angeschlossenen horizontalen Zuleitung, bspw. Abwasserleitung aus dem Gebäude, und dem horizontalen Abflussrohr im tieferen Untergrund nur über die aus diesen beiden Bauteilen gebildeten Langmuffe aufgenommen werden können. Es werden somit die Relativbewegungen, die bei verschiedenen Setzverhalten zwischen dem horizontalen Abflussrohr und dem darüber liegenden Teil der Abflussleitungsanordnung auftreten, im Bereich dieser Langmuffe zugelassen, womit Spannungen und Biegemomente in der Abflussanleitungsanordnung vermieden werden.

[0016] Bevorzugt ist das T-Stück eine Rohrverbindung mit zwei Muffen und einem Spitzende, wobei das Spitzende langgezogen ausgebildet ist und den inneren Teil der Langmuffenverbindung bildet.

[0017] Wenn in der senkrechten Zuleitung in senkrechter Längsrichtung ein Kontrollstab verschiebbar in Halterungen oder Führungen gehalten ist, der am horizontalen Abflussrohr verankert ist, können auftretende Setzbewegungen anhand des Kontrollstabes leicht überprüft werden.

[0018] Dabei kann in einer Ausgestaltung der Kontrollstab in einem an der senkrechten Zuleitung befestigtem Schutzrohr verschiebbar gehaltert sein. Damit ist insbesondere bei einer Montage des Kontrollstabes außenseitig an der senkrechten Zuleitung eine freie Beweglichkeit/Verschiebbarkeit des Kontrollstabes gewährleistet, da das Schutzrohr die Bodenlast fernhält. Das Schutzrohr sollte bis an die Oberfläche gehen und dort mit einer Kappe verschlossen sein. Bei Bedarf kann die Kappe geöffnet werden und die Position des Kontrollstabes (oberes Ende des Kontrollstabes) überprüft werden. Alternativ ist es möglich, dass der Kontrollstab in an der senkrechten Zuleitung befestigten Halterungen verschiebbar gehaltert ist.

[0019] Dadurch, dass der Kontrollstab mit seinem oberen Ende bis an die Oberfläche oder Revisionsöffnung reicht, wobei im anfänglichen Einbauzustand mit vollständig zusammengeschobener Langmuffenverbindung das obere Ende des Kontrollstabes um das Überlappungsmass der Langmuffe über der obersten Halterung übersteht, ist für den Revisor schnell ersichtlich, ob die Überlappung in der Langmuffe noch ausreicht, um eine sichere Fluidverbindung ohne Leckage von der senkrechten Zuleitung in das horizontale Abflussrohr aufrechterhalten zu können. Rutscht der Kontrollstab aus der obersten Halterung, ist für den Revisor erkennbar, dass nunmehr das abgesackte horizontale Abflussrohr nicht mehr ordnungsgemäß mit der senkrechten Zuleitung verbunden ist und folglich Erdarbeiten zum Freilegen des horizontalen Abflussrohres erforderlich sind, um wiederum eine Neueinstellung einer Langmuffe mit ausreichendem Überlappungsmaß für einen nächsten Nutzungszeitraum erstellen zu können.

[0020] Wenn die senkrechte Zuleitung aus mehreren geradlinigen Rohrabschnitten besteht, die über Steckmuffen miteinander verbindbar sind, wobei der Kontrollstab entsprechend verlängerbar ausgebildet ist und in der senkrechten Zuleitung in jedem Abschnitt wenigstens eine Halterung für den Kontrollstab angeordnet ist, kann die senkrechte Zuleitung, auf die gewünschte Länge, insbesondere bis an die Oberfläche als Revisionsleitung oder auch als Regenwasserleitung geführt werden.

[0021] Durch das Vorsehen dieser Anordnung können sowohl die Überprüfungsintervalle verlängert wie auch erheblich größere Setzungsbewegungen ausgeglichen bzw. überbrückt werden. Dabei hat die Langmuffenverbindung ein Überlappungsmass von 10 cm bis 100 cm, insbesondere 20 cm bis 50 cm.

[0022] Wenn die senkrechte Zuleitung eine Regenwasserleitung oder eine Revisionsleitung ist, kann entweder Regenwasser, bspw. vom Regenwasserfallrohr, direkt in die Abflussleitungsanordnung eingeleitet werden. Alternativ steht die senkrechte Zuleitung als Revisionsleitung zur Verfügung, die von der Oberfläche des umgebenden Geländes aus bspw. durch Abnehmen eines Verschlussdeckels zugänglich sein kann. Darüber können dann die daran angeschlossenen Abflussleitungen problemlos von der Geländeoberseite geprüft werden.

[0023] Nachfolgend werden zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen detailliert beschrieben.

[0024] Darin zeigen:
Fig. 1
eine Abflussleitungsanordnung in einer Schnittdarstellung durch den Untergrund in einer ersten Ausführungsform und
Fig. 2
eine Abflussleitungsanordnung in einer räumlichen Darstellung in einer zweiten Ausführungsform.


[0025] In Figur 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Abflussleitungsanordnung in einer Schnittdarstellung durch den betreffenden Untergrund U, in dem die Abflussleitungsanordnung angeordnet ist, dargestellt. Der umgebende Untergrund besteht aus einem tragfähigen Boden Ut, nämlich anorganischen Boden wie Sand, Kies etc. und einem darüber liegenden nicht tragfähigen Boden bzw. Untergrund Un, der insbesondere aus organischem Material wie Humus, Torf, Schluff oder Braunkohle besteht.

[0026] Im hier dargestellten ersten Ausführungsbeispiel ist ein Gebäude G mit einer Bodenplatte oder Fundament F dargestellt. Die Bodenplatte F ist über Gründungspfähle P auf dem tragfähigen Boden Ut aufgelastet, so dass das Gebäude G weitgehend frei von Setzungen ist. Im Bereich des nicht tragfähigen Untergrundes Un ist die erfindungsgemäße Abflussleitungsanordnung angeordnet.

[0027] Die Abflussleitungsanordnung weist im tieferen Untergrund, jedoch im Bereich des nicht tragfähigen Untergrundes Un ein im Wesentlichen horizontales Abflussrohr 1 und eine im Wesentlichen senkrechte Zuleitung 2 auf, die abzuleitendes Wasser, bspw. Abwasser aus dem Gebäude G, zum horizontalen Abflussrohr 1 leitet. Zwischen der senkrechten Zuleitung 2 und dem horizontalen Abflussrohr 1 ist ein 90° bzw. 87°-Bogen 11 angeordnet. Dabei weist der Bogen 11 eine nach oben zeigende Muffe in Form einer Langmuffe 12 von 20 cm bis 50 cm, bspw. 40 cm Länge auf. Das andere Ende des Bogens 11 ist als normales Spitzende 13 ausgeführt und in eine Standardmuffe eines geraden Rohrstückes 10 des horizontalen Abflussrohres 1 eingesteckt.

[0028] In die Langmuffe 12 des Bogens 11 ist die senkrechte Zuleitung 2 mit einem langen Spitzende 22 eingesteckt. Dabei ist das untere Element der senkrechten Zuleitung 2 im hier dargestellten Ausführungsbeispiel ein Abzweig oder T-Stück 21, dessen nach unten zeigendes Ende als langes Spitzende 22 ausgebildet ist. Ferner weist das T-Stück 21 eine erste Anschlussmuffe 23 in geradliniger Verlängerung des langen Spitzendes 22 auf, in das ein Revisions- oder Regenwasserleitungsrohr 25 eingesteckt ist, sowie eine zweite Anschlussmuffe 24 auf, die im Wesentlichen horizontal orientiert ist und zum Anschluss einer horizontalen Zuleitung 3 für Abwasser aus dem Gebäude G dient. Entsprechend führt ein Spitzende 31 eines Abwasserrohres 30 in diese zweite Anschlussmuffe 24 des T-Stückes 21.

[0029] In der senkrechten Zuleitung 2 ist ein Kontrollstab 4 verschiebbar in Halterungen 42 gehalten. Dabei ist jedoch das untere Ende des Kontrollstabes 4 am horizontalen Abflussrohr 1, hier direkt am Bogen 11, mit einer Befestigung 41 fest verankert. Der Kontrollstab 4 weist eine auf die Einbausituation angepasste Länge auf, so dass sein oberes Ende 40 nahe an der Oberfläche O im Revisionsrohr 25 endet. Bevorzugt ist das obere Ende 40 des Kontrollstabes 4 soweit über der obersten Halterung 42 ausgerichtet, so dass der Überstand des Kontrollstabes 4 zwischen dieser obersten Halterung 42 und dem oberen Ende 40 dem maximalen Auszug der Langmuffenverbindung, bestehend aus der Langmuffe 12 des Bogens 11 und des langen Spitzendes 22 des T-Stückes 21, entspricht.

[0030] Nachfolgend wird die Funktionsweise der Abflussleitungsanordnung mit den Kontrollmöglichkeiten beschrieben.

[0031] Wenn ein Gebäude G entsprechend über Gründungspfähle P in einem tragfähigen Untergrund Ut erstellt worden ist oder an einem derartig bestehenden Gebäude G ein Abwasserrohr 30 einer horizontalen Zuleitung 3 aus diesem Gebäude G bzw. dessen Bodenplatte F (Abwasserausgang Haus) an die tiefer liegende Kanalisation anzuschließen ist, wird die beschriebene Abflussleitungsanordnung bestehend aus der senkrechten Zuleitung 2, nämlich T-Stück 21 mit darüber angeschlossenem Revisionsrohr 25 mit ihrem nach unten zeigenden langen Spitzende 22 über eine entsprechende Langmuffe 12 des Bogens 11 in ein horizontales Abflussrohr 1 geleitet. Dabei wird das horizontale Abflussrohr 1 so angeordnet, dass die Langmuffenverbindung, bestehend aus Langmuffe 12 des Bogens 11 und langes Spitzende 22 des T-Stückes 21, im vollständig zusammen geschobenen Zustand eingebaut wird, um ein maximales Überlappungsmass für den folgenden, möglichst langen Nutzungszeitraum sicherzustellen.

[0032] Die senkrechte Zuleitung 2 wird dabei mit einer rostfreien Rohrschelle 26 an der Bodenplatte und/oder am Fundament F fixiert. Bevorzugt wird die Rohrschelle 26 direkt am T-Stück 21 verschraubt, so dass die gesamte senkrechte Zuleitung 2 einschließlich des langen Spitzendes 22 zum System des Gebäudes mit Lastableitung über Gründungspfähle P gehört. Demgegenüber ist das horizontale Abflussrohr 1, bestehend aus etwaigen geraden Rohrstücken 10 und dem Bogen 11, mit der zur Langmuffenverbindung gehöhrenden Langmuffe 12 lediglich im nicht tragfähigen Untergrund Un eingebettet und unterliegt somit deutlichen Setzungen, wie sie bspw. für Moorböden (organische Substanzen) bekannt sind. Das horizontale Abflussrohr 1 führt dann zur entsprechenden Kanalisation, die gleichem bzw. ähnlichem Setzungsverhalten ausgesetzt ist.

[0033] Im Laufe der Nutzungsjahre wird sich somit das horizontale Abflussrohr 1 deutlich mehr setzen, als das Gebäude G mit Bodenplatte/Fundament F. Somit wird das horizontale Abflussrohr 1 mit Bogen 11 und Langmuffe 12 relativ zur senkrechten Zuleitung 2 mit T-Stück 21 und langen Spitzende 22, das in der Langmuffe 12 aufgenommen ist, absacken und die Langmuffenverbindung teleskopieren. Dabei kann entsprechend des gewählten Überlappungsmaßes von 10 cm bis 100 cm, insbesondere 20 cm bis 50 cm oder wie im hier dargestellten Ausführungsbeispiel von 40 cm ein derartig gewählter Setzungsunterschied durch die Langmuffe aufgenommen werden, ohne dass sich die abgedichtete Fluidverbindung von der senkrechten Zuleitung 2 in das horizontale Abflussrohr 1 löst und zu den eingangs aufgeführten Nachteilen, nämlich Unterspülen des Gebäudes, Versanden des Abflussrohres oder anderen Beeinträchtigungen führen kann.

[0034] Um ein leichtes Mittel zur Kontrolle der Setzungsbewegungen bereit zu stellen, ist der Kontrollstab 4 innerhalb der senkrechten Zuleitung 2 verschiebbar geführt. Die Halterungen 42 sind je nach Einbautiefe des horizontalen Abflussrohres 1 in regelmäßigen Abständen, bspw. ein- oder zweimal pro Meter vorzusehen. Bspw. können die Halterungen 42 aus Ösen/Schrauben 42 bestehen, die in entsprechende Bohrungen in dem bevorzugt als Kunststoffrohr ausgebildeten Revisionsrohr 25 verankert sind und in der Öse 42 verschiebbar den Kontrollstab 4 aufnehmen. Das untere Ende des Kontrollstabes 4 ist jedoch mittels Befestigung 41 fest im Bogen 11 des horizontalen Abflussrohres 1 verankert. Bei Setzungsbewegungen des horizontalen Abflussrohres 1 wird somit der Kontrollstab 4 relativ zur senkrechten Zuleitung 2 weiter nach unten gezogen. Bei Kontrollen kann somit direkt im Revisionsrohr 25 erkannt werden, dass eine Setzbewegung des horizontalen Abflussrohres 1 um einen bestimmten abzulesenden Betrag erfolgt ist. Dabei kann als Maßstab für eine maximal zugelassene Setzungsbewegung die oberste Halterung 42 des Kontrollstabes 4 im Vergleich zum oberen Ende 40 des Kontrollstabes 4 herangezogen werden.

[0035] In Figur 2 ist eine zweite Ausführungsform der Abflussleitungsanordnung in räumlicher Ansicht dargestellt. In Fig. 2 sind gleiche bzw. gleichartige Bauteile entsprechend der Ausführungsform gemäß Fig. 1 mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Im Gegensatz zur Fig. 1 ist in Fig. 2 ein Gebäude mit seiner Bodenplatte bzw. Fundament nicht dargestellt.

[0036] In Figur 2 ist als Teil des horizontalen Abflussrohres 1 lediglich der Bogen 11, hier in Form von zwei 45°-Bögen mit seiner stromaufwärts zeigenden Langmuffe 12 dargestellt. In diese Langmuffe 12, die zum hier nicht weiter dargestellten horizontalen Abflussrohr 1 gehört, ist wie auch im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 das lange Spitzende 22 eines T-Stückes 21 von der senkrechten Zuleitung 2 eingesteckt. In die hier offen dargestellte erste Anschlussmuffe 23 des T-Stückes 21 wird ein hier nicht dargestelltes Regenwasserfallrohr oder Revisionsrohr eingesteckt, das zumindest bis an die Erdoberfläche führt und im Falle eines Revisionsrohres dort mit einer Kappe verschlossen ist. An die zweite Anschlussmuffe 24 ist eine hier nicht dargestellte horizontale Zuleitung in Form eines Abwasserrohres angeschlossen. Diese Leitung kommt aus einem Gebäude, beispielsweise geführt in der Bodenplatte oder dem Fundament.

[0037] Im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist im zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 der Kontrollstab 4 nicht innerhalb der senkrechten Zuleitung 2 angeordnet, sondern außenseitig befestigt bzw. geführt, womit einem Ansetzen und/oder Zusetzen des Strömungsweg an dem Kontrollstab 4 und seinen Halterungen 42 vorgebeugt wird. Wie auch im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ist der Kontrollstab 4 an seinem unteren Ende fest mit dem Bogen 11 bzw. der Langmuffe 12 an der Befestigung 41 verbunden. Dies ist im hier dargestellten Ausführungsbeispiel mit einer unteren Rohrschelle 44 ausgeführt.

[0038] Im hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Kontrollstab 4 als inneres Rohr in einem Schutzrohr 43 ausgeführt. Das Schutzrohr 43 ist über obere Rohrschellen 45 (hier zwei Stück dargestellt) mit der senkrechten Zuleitung 2, beispielsweise am T-Stück 21 an seiner ersten Anschlussmuffe 23 und unterhalb der zweiten Anschlussmuffe 24 am oberen Ende des langen Spitzendes 22 befestigt. Der Kontrollstab 4 ist dabei verschiebbar im Schutzrohr 43 aufgenommen.

[0039] Sollte sich daher über die nächsten Nutzungsjahre das horizontale Abflussrohr 1 und somit auch der Bogen 11 und die Langmuffe 12 im Vergleich zum Gebäude, also hier insbesondere dem T-Stück 21 bzw. der senkrechten Zuleitung 2 durch Setzungen absetzen, wird der Kontrollstab 4 über die untere Rohrschelle 44 innerhalb des Schutzrohres 43 verschoben. Da das Schutzrohr 43 bis an die Erdoberfläche reicht und dort bevorzugt mit einer Kappe verschlossen ist, kann zur Revision diese Kappe abgenommen und der Setzungsbetrag an dem Versatz zwischen dem oberen Ende des Kontrollstabes 40 und dem oberen Ende des Schutzrohres 43 gemessen werden.

[0040] Bei Einbau dieser Abflussleitungsanordnung ist das obere Ende 40 des Kontrollstabes 4 bündig mit dem oberen Ende des Schutzrohres 43. Im Laufe der Setzungen wird dann der Kontrollstab und somit sein oberes Ende 40 langsam in dem Schutzrohr 43 absinken. Sollte dann der maximal zulässige Senkungsbetrag entsprechend der Länge der Ausbildung der Langmuffe (langes Spitzende 22) zur Langmuffe 12 erreicht bzw. überschritten werden, ist zur Vermeidung einer Trennung zwischen senkrechter Zuleitung und horizontalem Abflussrohr und damit einem unkontrolliertem Abfließen von Abwasser/Regenwasser in den Untergrund dieser Übergang freizulegen und neu zu verrohren. Bis zu diesem Zeitpunkt ist jedoch eine sichere Ableitung des Abwassers bzw. des Regenwassers gewährleitet, wobei über den im Schutzrohr 43 angeordneten Kontrollstab 4 stets eine Kontrolle hinsichtlich der ordnungsgemäßen Verbindung möglich ist. Es kann somit ein vorsorgliches Aufgraben vermieden werden. Durch Vorsehen eines ausreichend langen teleskopierbaren Bereichs der Langmuffe können somit erhebliche Setzungen ausgeglichen werden.
Bezugszeichenliste
1 horizontales Abflussrohr F Bodenplatte, Fundament
10 gerades Rohrstück G Gebäude
11 (90°/87°-) Bogen P Gründungspfahl
12 Langmuffe U Untergrund
13 Spitzende des Bogens Ut tragfähiger Untergrund
    Un nicht tragfähiger Untergrund
2 senkrechte Zuleitung    
21 T-Stück    
22 langes Spitzende    
23 erste Anschlussmuffe    
24 zweite Anschlussmuffe    
25 Regenwasserleitung oder Revisionsrohr    
26 Rohrschelle    
       
3 horizontale Zuleitung    
30 Abwasserrohr    
31 Spitzende des Abwasserrohres    
       
4 Kontrollstab    
40 oberes Ende des Kontrollstabes    
41 Befestigung    
42 Halterung    
43 Schutzrohr    
44 untere Rohrschelle    
45 obere Rohrschelle    



Ansprüche

1. Abflussleitungsanordnung an einem Gebäude im umgebenden Untergrund (U) mit einem im Wesentlichen horizontalen Abflussrohr (1) im tieferen Untergrund (U) und einer im Wesentlichen senkrechten Zuleitung (2) zum horizontalen Abflussrohr (1), wobei zwischen der senkrechten Zuleitung (2) und dem horizontalen Abflussrohr (1) eine Langmuffenverbindung im senkrecht orientierten Leitungsweg vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gebäude (G) eine Bodenplatte und/oder Fundament (F) aufweist, wobei die senkrechte Zuleitung (2) mit einer Rohrschelle (26) an der Bodenplatte und/oder am Fundament (F) verankert ist.
 
2. Abflussleitungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in oder unter der Bodenplatte und/oder Fundament (F) eine horizontale Zuleitung (3) angeordnet ist, die über ein T-Stück (21) in die senkrechte Zuleitung (2) mündet.
 
3. Abflussleitungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das T-Stück (21) mit dem nach unten geführten Abschnitt den inneren Teil der Langmuffenverbindung bildet.
 
4. Abflussanleitungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das T-Stück (21) eine Rohrverbindung mit zwei Muffen (23, 24) und einem Spitzende (22) ist, wobei das Spitzende (22) langgezogen ausgebildet ist und den inneren Teil der Langmuffenverbindung bildet.
 
5. Abflussleitungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in oder an der senkrechten Zuleitung (2) in senkrechter Längsrichtung ein Kontrollstab (4) verschiebbar gehalten ist, wobei der Kontrollstab (4) am horizontalen Abflussrohr (1) fest verankert ist.
 
6. Abflussleitungsanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontrollstab (4) in einem an der senkrechten Zuleitung (2) befestigtem Schutzrohr (43) verschiebbar gehaltert ist.
 
7. Abflussleitungsanordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontrollstab (4) in der senkrechten Zuleitung (2) befestigten Halterungen (42) verschiebbar gehaltert ist.
 
8. Abflussleitungsanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kontrollstab (4) mit seinem oberen Ende (40) bis an die Oberfläche oder Revisionsöffnung reicht, wobei im anfänglichen Einbauzustand mit vollständig zusammengeschobener Langmuffenverbindung das obere Ende des Kontrollstabes (40) um das Überlappungsmass der Langmuffe (12) über der obersten Halterung (42) übersteht.
 
9. Abflussleitungsanordnung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die senkrechte Zuleitung (2) aus mehreren geradlinigen Rohrabschnitten besteht, die über Steckmuffen miteinander verbindbar sind, wobei der Kontrollstab (4) entsprechend verlängerbar ausgebildet ist und in der senkrechten Zuleitung (2) in jedem Abschnitt wenigstens eine Halterung (42) für den Kontrollstab (4) angeordnet ist.
 
10. Abflussleitungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Langmuffenverbindung ein Überlappungsmass von 10 cm bis 100 cm, insbesondere 20 cm bis 50 cm hat.
 
11. Abflussleitungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die senkrechte Zuleitung (2) eine Regenwasserleitung oder eine Revisionsleitung (25) ist.
 
12. Abflussleitungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein 90°-Bogen (11) oder zwei 45°-Bögen als Übergang von der senkrechten Zuleitung (2) in das horizontale Abflussrohr (1) vorgesehen sind, wobei der nach oben geführte Abschnitt des Überganges den äußeren Teil der Langmuffenverbindung, nämlich eine Langmuffe (12), bildet.
 




Zeichnung










Recherchenbericht












Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente