[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Beschläge für Türen, genauer gesagt
auf einen Türdrücker zur Betätigung eines Schlosses.
[0002] Unter Türdrücker wird hier und im Folgenden eine Vorrichtung zum Betätigen eines
Schlosses, insbesondere eines Türschlosses verstanden. Die Betätigung des Türdrückers
kann ein Öffnen der Türe in eine Richtung ermöglichen, in welcher sich die Türe entfernt
(Druck), oder aber ein Öffnen der Türe in eine Richtung ermöglichen, in welcher sich
die Türe nähert (Zug). Der Einfachheit halber wird in beiden Fällen der Begriff "Drücker"
verwendet.
[0003] Türdrücker werden mit Standardschlössern, typischerweise Einsteckschlössern kombiniert.
Die Bewegungsübertragung respektive Kraftübertragung von Türdrücker auf das Standardschloss
erfolgt dabei über eine Schlosswelle, welche einen Vierkant aufweist und sich um eine
Übertragungsachse dreht. Die Schlosswelle kann als separates Element ausgebildet sein
oder vom Standardschloss umfasst sein oder vom Türdrücker umfasst sein. Die Schlosswelle
ist in eine Drückernuss gesteckt. Die Drückernuss ist ein zentraler, runder Einsatz
im Schloss (im Folgenden wird dafür der Begriff "Schlossnuss" verwendet). Das eingesteckte
Schloss sitzt in einer in einem Türblatt ausgearbeiteten Schlosstasche und ist an
einer sog. Stulpe mit dem Türblatt verschraubt. Nach Betätigung des Türdrückers sorgt
eine Nussfeder auch Kontrefeder genannt, im Folgenden als Schlossfeder bezeichnen
dafür, dass sich Schlossnuss, Vierkant (also auch die Schlosswelle) und Türdrücker
wieder in die Ausgangsstellung bewegen.
[0004] Übliche Türdrücker, welche für die Betätigung eines Türschlosses an der Schlosswelle
angreifen, sind häufig als Klinken ausgebildet. Solche Türdrücker respektive Türklinken
sind aber meist kompakt ausgebildet und an einer bestimmten Position an der Türe fixiert.
Dementsprechend ist es nicht für alle Personen möglich, die bekannten kompakten Türdrücker
auf ergonomische Weise zu betätigen oder sogar überhaupt zu erreichen. Beispielsweise
können Personen unterschiedlicher Grösse nicht alle denselben Türdrücker gut bedienen
oder überhaupt bedienen. Eine bekannte kompakte Türklinke kann nicht für alle Bedürfnisse
optimal positioniert sein und/oder für alle Personen aus jeder Position, Lage und/oder
Stellung gut bedienbar sein. Aufgrund des Hebelgesetzes sind bekannte Türklinken auch
nicht an jedem Angriffspunkt an dieser Türklinke gleich einfach, gleich leicht und/oder
gleich gut bedienbar.
[0005] Oder aber erstrecken sich andere bekannte Türdrücker wie etwa sogenannte Panikbalken
(panic bars) über einen relativ weiten Bereich einer Türe. Solche Panikbalken sind
dabei aber ausschliesslich auf Druck auslösbar und daher nur auf einer Druckseite
einer Türe anwendbar, nicht aber auf einer Zugseite einer Türe oder beidseitig an
einer Türe. Darüber hinaus sind Panikbalken sinngemäss sehr robust ausgebildet und
entsprechend gross dimensioniert sowie schwer, weisen also grossen Platzbedarf auf
der Türe auf und stellen Anforderungen an die Robustheit der Türe und deren Verankerungen.
Darüber hinaus sind Panikbalken architektonisch meist schlecht in ein Gesamtkonzept
integrierbar. Panikbalken werden auch als ästhetisch wenig ansprechend empfunden.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, einen Türdrücker der eingangs genannten Art
zu schaffen, welche mindestens einen der oben genannten Nachteile mindestens teilweise
behebt.
[0007] Diese Aufgabe löst ein Türdrücker mit den Merkmalen des entsprechenden unabhängigen
Patentanspruchs. Vorteilhafte Ausführungen können den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
und/oder den Figuren entnommen werden.
[0008] Der erfindungsgemässe Türdrücker ist zum Öffnen einer Türe durch Betätigung einer
vom Türdrücker separat ausgebildeten und um eine Übertragungsachse drehbaren Schlosswelle
oder einer vom Türdrücker separat ausgebildeten und um eine Übertragungsachse drehbaren
Schlossnuss geeignet. Dabei ist ein Übertragungselement des Türdrückers um die Übertragungsachse
drehbar angeordnet. Der Türdrücker weist zudem auf:
- ein längliches Betätigungselement,
- zwei quer zu einer Längsachse des Betätigungselements abstehende Distanzelemente,
um das Betätigungselement beabstandet an der Türe zu befestigen und um mindestens
eine Öffnung für mindestens einen Teil einer Hand zwischen Betätigungselement und
Distanzelementen sowie der Türe auszubilden,
- einen Bewegungsmechanismus, welcher eine relative translatorische Bewegung zwischen
Betätigungselement und jedem der beiden Distanzelementen erlaubt,
- einen Öffnungsmechanismus, welcher die relative translatorische Bewegung des Betätigungselements
in eine Drehung des Übertragungselements um die Übertragungsachse umsetzt.
[0009] Dieser Türdrücker ist zum Öffnen einer Türe ausgebildet. Der Türdrücker umfasst ein
längliches Betätigungselement, zwei Distanzelemente, einen Bewegungsmechanismus, ein
Übertragungselement und einen Öffnungsmechanismus.
[0010] Der Türdrücker kann eine Schlosswelle umfassen. Der Türdrücker kann frei von einer
Schlosswelle ausgebildet sein.
[0011] Das längliche Betätigungselement erstreckt sich in betriebsbereitem (also montiertem)
Zustand über einen vorbestimmten weiten Bereich einer Türe, was es einem ebenfalls
vorbestimmten Kreis von unterschiedlichen Benutzern ermöglicht, den Türdrücker zu
erreichen und zu benutzen. Dabei kann das Betätigungselement gezielt derart ausgebildet
werden, dass es genau auf ein weites Feld von unterschiedlichen ergonomischen Anforderungen
eines vorbestimmten Benutzerkreises angepasst ist. Beispielsweise können Personen
bestimmter unterschiedlicher Grösse alle diesen Türdrücker unter anderem aufgrund
des länglichen Betätigungselements und der daraus resultierenden Abdeckung eines weiten
Bedienungsbereichs gut oder überhaupt bedienen.
[0012] Das längliche Betätigungselement kann durch seine längliche räumliche Ausdehnung
einen grossen Bedienungsbereich abdecken. Dies erlaubt es, den Türdrücker aus vielen
Positionen, Lagen und/oder Stellungen gut bedienen zu können.
[0013] Das längliche Betätigungselement erstreckt sich entlang seiner Längsachse über mindestens
50 Zentimeter. Insbesondere erstreckt sich das Betätigungselement entlang seiner Längsachse
über mindestens 100 Zentimeter. Das Betätigungselement kann sich entlang seiner Längsachse
über mindestens 150 Zentimeter erstrecken.
[0014] Insbesondere ist die Längsachse des Betätigungselements quer zur Übertragungsachse
angeordnet in einer Ausgangsstellung des Türdrückers. In der Ausgangsstellung des
Türdrückers kann die Längsachse des Betätigungselements orthogonal zur Übertragungsachse
angeordnet sein.
[0015] Mit Ausgangsstellung ist eine Stellung des Türdrückers vor einem Betätigen des Türdrückers,
also vor einer Bewegung des Betätigungselements um die Türe zu öffnen.
[0016] Die zwei Distanzelemente sind quer zu einer Längsachse des Betätigungselements abstehend
angeordnet. Dabei sind die beiden Distanzelemente entlang der Längsachse des Betätigungselements
voneinander beabstandet. Die Distanzelemente dienen dem Zweck, das Betätigungselement
beabstandet an der Türe zu befestigen. Dadurch bildet sich mindestens eine Öffnung
für mindestens einen Teil einer Hand zwischen Betätigungselement und Distanzelementen
sowie der Türe aus.
[0017] Eine solche Öffnung erlaubt es, das Betätigungselement zur Bedienung mindestens teilweise
mit mindestens Teilen einer Hand zu hintergreifen und/oder sogar mindestens teilweise
zu umfassen (oder anders gesagt mindestens teilweise zu umschliessen). Dies hat den
Vorteil der Möglichkeit einer ergonomischen Betätigung. Das Betätigungselement kann
gut ergriffen werden. Auf diese Weise kann das Betätigungselement sicher, fest und/oder
bequem betätigt werden. Das Betätigungselement kann auf Druck betätigt werden. Durch
mindestens teilweises Hintergreifen und/oder Umschliessen des Betätigungselements
bei der Bedienung ist ein Betätigen des Betätigungselements (und dadurch der Türe)
auf Zug möglich.
[0018] Der Türdrücker kann dank dieser Öffnung auf der Zugseite einer Türe angewendet werden.
Der Türdrücker kann für ein Öffnen einer Türe auf Zug ausgebildet sein.
[0019] Der Türdrücker kann aber auch auf der Druckseite einer Türe anwendbar sein. Der Türdrücker
kann für ein Öffnen einer Türe auf Druck ausgebildet sein.
[0020] Ein solcher Türdrücker kann also sowohl auf der Zugseite einer Türe als auch auf
der Druckseite einer Türe angewendet werden. Dies ermöglicht ein symmetrisches Erscheinungsbild.
[0021] Ein derartiger Türdrücker kann architektonisch in ein Gesamtkonzept integriert werden.
Ein solcher Türdrücker wird als ästhetisch ansprechender empfunden als ein Panikbalken.
[0022] Der Bewegungsmechanismus erlaubt eine relative translatorische Bewegung zwischen
Betätigungselement und jedem der beiden Distanzelemente. Dabei ist mit der relativen
Bewegung zwischen Distanzelement und Betätigungselement eine Beabstandung oder Annäherung
zwischen Betätigungselement und Distanzelement gemeint.
[0023] Die relative translatorische Bewegung beim Betätigen des Türdrückers kann eine Annäherung
von Betätigungselement und Distanzelement sein. Ein derartiger Türdrücker eignet sich
beispielsweise zum Öffnen einer Türe auf Druck.
[0024] Insbesondere ist die relative translatorische Bewegung beim Betätigen des Türdrückers
eine Beabstandung von Betätigungselement und Distanzelement. Ein derartiger Türdrücker
eignet sich beispielsweise zum Öffnen einer Türe auf Zug.
[0025] Optional umfasst der Türdrücker eine Schienenführung. Die Schienenführung umfasst
einen Schlitten und eine Schiene und erlaubt eine kontrollierte translatorische Bewegung.
Die Schienenführung kann eine stabile und zuverlässige Führung der Bewegung des Betätigungselements
sicherstellen. Beispielsweise ist ein Schlitten am Betätigungselement befestigt, und
eine Schiene am Distanzelement.
[0026] Der Bewegungsmechanismus erlaubt es dem Betätigungselement, sich relativ zu beiden
Distanzelementen zu bewegen. Auf diese Weise kann der Türdrücker derart ausgebildet
werden, dass das Betätigungselement trotz seiner länglichen räumlichen Ausdehnung
auf eine für Türdrücker übliche Weise bedient werden kann, ohne dass dabei das Betätigungselement
mit der Türe kollidiert. Bei der Bedienung des Türdrückers kann so verhindert werden,
dass Teile des Betätigungselements der Türe zu nahe kommen und/oder für einen Benutzer
potentiell gefährliche Situationen schaffen (beispielsweise eine Gefahr durch Einklemmen).
Ebenso lässt sich dadurch andererseits verhindern, dass sich Teile des Betätigungselements
störend weit von der Türe entfernen. Dies könnte aus Platzgründen problematisch und/oder
die ergonomische Bedienung des Türdrückers negativ beeinflussen.
[0027] Der Bewegungsmechanismus erlaubt es, ein räumlich weit ausgedehntes Betätigungselement
zu verwenden. Mit diesem Betätigungselement kann ein räumlicher Bedienungsbereich
abgedeckt werden, welcher einem weiten Feld von unterschiedlichen ergonomischen Anforderungen
eines vorbestimmten Benutzerkreises gerecht wird.
[0028] Der Öffnungsmechanismus setzt die relative translatorische Bewegung des Betätigungselements
in eine Drehung des Übertragungselements um die Übertragungsachse um. Auf diese Weise
löst eine Bewegung des Betätigungselements relativ zu Distanzelementen eine Drehung
des Übertragungselements aus. Dadurch wiederum wird das Schloss der Türe betätigt,
und die Türe kann geöffnet werden.
[0029] Der Öffnungsmechanismus nutzt also eine Bewegung des Betätigungselements, um das
Übertragungselement zum Drehen zu bringen. Der Öffnungsmechanismus kann die relative
translatorische Bewegung des Betätigungselements direkt abgreifen und in die Drehung
des Übertragungselements umwandeln, oder aber indirekt (beispielsweise durch Verwendung
einer bereits umgewandelten relativen translatorischen Bewegung des Betätigungselements,
also eine andere damit gekoppelte Bewegung abgreifend).
[0030] Insbesondere sind sowohl Zeitpunkt als auch Ausmass der Auslenkung der Drehung des
Übertragungselements sowie die dazu nötige Energie direkt mit der Bewegung des Betätigungselements
gekoppelt.
[0031] Optional erfolgt durch die Drehung des Übertragungselements ein elektrischer Schaltvorgang.
[0032] Mit elektrischem Schaltvorgang ist gemeint, dass ein elektrischer Kontakt hergestellt
oder unterbrochen wird.
[0033] Durch den elektrischen Schaltvorgang kann bei einer Betätigung des Türdrückers ein
elektrisches Signal ausgelöst werden. Die Betätigung des Türdrückers kann dadurch
überwacht werden. Die Betätigung des Türdrückers kann durch den elektrischen Schaltvorgang
Vorgänge auslösen wie etwa das Ansteuern einer elektrisch betätigten Verriegelungsvorrichtung.
[0034] Insbesondere umfasst der Öffnungsmechanismus eine helikoidale Kulissenführung. Diese
helikoidale Kulissenführung wandelt die Translationsbewegung in eine Rotationsbewegung.
[0035] Insbesondere ist das Betätigungselement derart dimensioniert ausgebildet, dass es
von einer durchschnittlich grossen Hand eines erwachsenen Menschen mindestens in halbem
Umfang quer zu der Längsachse des Betätigungselements umfasst werden kann.
[0036] Beispielsweise ist das Betätigungselement derart dimensioniert ausgebildet, dass
es von einer durchschnittlich grossen Hand eines erwachsenen Menschen mindestens zu
drei Viertel seines Umfangs quer zu der Längsachse des Betätigungselements umfasst
werden kann. Das Betätigungselement kann derart dimensioniert ausgebildet sein, dass
es von einer durchschnittlich grossen Hand eines erwachsenen Menschen quer zu der
Längsachse des Betätigungselements ganz umfasst werden kann.
[0037] Beispielsweise beträgt der Umfang quer zu der Längsachse des Betätigungselements
mehr als zehn und weniger als zwanzig Zentimeter.
[0038] Ein mindestens teilweises Umfassen des Betätigungselements erlaubt einen sicheren
und festen Griff. Dadurch ist eine sichere und zuverlässige Bedienung des Türdrückers
möglich.
[0039] Erfindungsgemäss umfasst der Bewegungsmechanismus einen Kopplungsmechanismus. Dieser
Kopplungsmechanismus koppelt eine relative Bewegung zwischen dem Betätigungselement
und einem ersten der beiden Distanzelemente mit einer relativen Bewegung zwischen
dem Betätigungselement und dem zweiten der beiden Distanzelemente.
[0040] Insbesondere wirkt der Kopplungsmechanismus auch umgekehrt, was heisst dass er in
beide Richtungen wirkt (vom ersten zum zweiten Distanzelement aber auch gleichzeitig
umgekehrt vom zweiten zum ersten Distanzelement).
[0041] Eine Kopplung der relativen Bewegungen zwischen Betätigungselement und Distanzelementen
erlaubt eine kontrollierte und gleichmässige Bewegung des Betätigungselements bei
der Bedienung des Türdrückers. Eine Bewegungsbahn des Betätigungselements kann auf
diese Weise gezielt innerhalb von vorgegebenen Grenzen gehalten werden. Mechanische
Probleme wie etwa Verkanten können durch diese Kontrolle der Bewegung des Betätigungselements
durch den Kopplungsmechanismus verhindert werden.
[0042] Auch können durch den Kopplungsmechanismus gezielt und kontrolliert Kollisionen von
Betätigungselement mit der Türe verhindert werden. Ebenso ist es durch den Kopplungsmechanismus
möglich zu verhindern, dass Teile des Betätigungselements der Türe zu nahe kommen
und/oder für einen Benutzer potentiell gefährliche Situationen schaffen (beispielsweise
eine Gefahr durch Einklemmen). Der Kopplungsmechanismus kann verhindern, dass sich
Teile des Betätigungselements störend weit von der Türe entfernen, was aus Platzgründen
problematisch sein kann und/oder die ergonomische Bedienung des Türdrückers negativ
beeinflussen kann.
[0043] Durch den Kopplungsmechanismus kann der Türdrücker genau auf ein weites Feld von
unterschiedlichen ergonomischen Anforderungen eines vorbestimmten Benutzerkreises
angepasst ausgebildet werden. Beispielsweise können Personen unterschiedlicher Grösse
diesen Türdrücker an unterschiedlichen Stellen (oder anders gesagt an unterschiedlichen
Angriffspunkten) auf eine spezifisch vorbestimmte Weise bedienen. Das Betätigungselement
kann also einen grossen Bedienungsbereich abdecken, in welchem der Türdrücker gut
bedient werden kann. Somit ist es möglich, den Türdrücker aus vielen Positionen, Lagen
und/oder Stellungen gut bedienen zu können.
[0044] Alternativ kann der Türdrücker frei von einem Kopplungsmechanismus ausgebildet sein.
Die relative translatorische Bewegung zwischen Betätigungselement und jedem der beiden
Distanzelemente kann unabhängig voneinander sein.
[0045] Optional ist der Kopplungsmechanismus als Zwangsführung zur Gewährleistung einer
analogen relativen Bewegung zwischen jeweils einem der beiden Distanzelemente und
dem Betätigungselement ausgebildet.
[0046] Das Ausmass und die Richtung der relativen Bewegung des Betätigungselements zu jedem
der beiden Distanzelemente sind wegen der Zwangsführung gleich gross. Mit anderen
Worten stellt die Zwangsführung sicher, dass eine Bewegung des Betätigungselements
relativ zum einen Distanzelement gleich gross ist sowie gleichgerichtet ist wie eine
korrespondierende Bewegung des Betätigungselements relativ zum anderen Distanzelement.
Oder anders ausgedrückt lässt die Zwangsführung jede Bewegung des Betätigungselements
relativ zu dem ersten Distanzelement in einer analogen Bewegung des Betätigungselements
relativ zu dem zweiten Distanzelement resultieren und umgekehrt. Eine Bewegung des
Betätigungselements erfolgt also parallel zu einer durch analoge Punkte der beiden
Distanzelemente aufgespannten Gerade.
[0047] Der Zwangsführung verhindert auf diese Weise ein Verkanten des Betätigungselements
im Türdrücker.
[0048] Die Bewegungsbahn des Betätigungselements wird durch die Zwangsführung gezielt vorbestimmt,
damit das Betätigungselement bei seiner Bewegung immer parallel zu den Distanzelementen
und dadurch meist auch zur Türe angeordnet ist. Eine ergonomische Bedienung ist dadurch
gewährleistet. Die Funktionsweise des Türdrückers erfüllt auf diese Weise eine häufige
Erwartungshaltung eines den Türdrücker nicht kennenden Benutzers. Anders ausgedrückt
funktioniert ein Türdrücker wegen der Zwangsführung auf übliche und erwartete Weise,
wenn das Betätigungselement eine zu den Distanzelementen und insbesondere zur Türe
parallele Bewegungsbahn durchläuft. Der Türdrücker kann auf einfach verständliche
und intuitive Weise bedient werden.
[0049] Durch die Zwangsführung ist der Türdrücker an jedem Angriffspunkt des Betätigungselements
gleich einfach, gleich leicht und/oder gleich gut bedienbar. Entlang der ganzen räumlichen
Ausdehnung des Betätigungselements kann der Türdrücker wegen der Zwangsführung gleich
gut funktionierend bedient werden.
[0050] Aufgrund der Zwangsführung kann das Betätigungselement genau auf ein weites Feld
von unterschiedlichen ergonomischen Anforderungen eines vorbestimmten Benutzerkreises
angepasst ausgebildet werden. Beispielsweise können Personen unterschiedlicher Grösse
alle diesen Türdrücker an unterschiedlichen Stellen (oder anders gesagt an unterschiedlichen
Angriffspunkten) auf die gleiche Weise bedienen. Das Betätigungselement kann also
einen grossen Bedienungsbereich abdecken, in welchem der Türdrücker gleich gut bedient
werden kann. Somit ist es möglich, den Türdrücker aus vielen Positionen, Lagen und/oder
Stellungen gut bedienen zu können.
[0051] Alternativ kann sich die relative translatorische Bewegung zwischen dem Betätigungselement
und dem ersten Distanzelement von der relativen translatorischen Bewegung zwischen
dem Betätigungselement und dem zweiten Distanzelement unterscheiden und dennoch aneinander
gekoppelt sein. Eine derartige asymmetrische und aneinander gekoppelte Bewegung des
Betätigungselements relativ zu beiden Distanzelementen und somit in betriebsbereitem
Zustand auch zu einer Türe kann dazu genutzt werden, gezielt Bedienungsbereiche mit
unterschiedlichen Bedienungsparametern (beispielsweise Ausmass der Auslenkung und/oder
nötige Kraft) einzurichten.
[0052] Optional ist der Kopplungsmechanismus mindestens teilweise vom Betätigungselement
umfasst, und eine vom Kopplungsmechanismus übertragene Kraft wird innerhalb des Betätigungselements
von einem Distanzelement zum anderen übertragen.
[0053] Umfasst sein bedeutet in diesem Zusammenhang ein räumliches umfasst sein.
[0054] Insbesondere weist der Kopplungsmechanismus zur Übertragung der Kraft ein vom Betätigungselement
unterschiedliches Element auf, welches vom Betätigungselement mindestens teilweise
räumlich umfasst ist.
[0055] Ein Übertragen der Kraft innerhalb des Betätigungselements hat den Vorteil, dass
der Türdrücker kompakt ausgestaltet werden kann. Der vom Betätigungselement mindestens
teilweise umfasste Kopplungsmechanismus erlaubt ergonomisch ausgebildete Türdrücker
mit vorteilhaft nahe an der Türe angeordneten Öffnungen zum Hintergreifen des Betätigungselements.
[0056] Ein solch kompakt ausgebildeter Türdrücker kann gut architektonisch in ein Gesamtkonzept
integriert und/oder einem solchen angepasst werden. Ein derartiger Türdrücker wird
als ästhetisch ansprechender empfunden als ein Panikbalken.
[0057] Alternativ kann der Kopplungsmechanismus Elemente aufweisen, welche dessen gesamte
Kraftübertragung ausschliesslich ausserhalb des Betätigungselements ausüben.
[0058] Optional umfasst der Kopplungsmechanismus ein Kopplungselement, welches unterschiedlich
vom Betätigungselement ausgebildet ist, welches vom Betätigungselement räumlich vollständig
umfasst ist, und welches die vom Kopplungsmechanismus übertragene Kraft innerhalb
des Betätigungselements überträgt.
[0059] Insbesondere erstreckt sich das Kopplungselement innerhalb des Betätigungselements
im Wesentlichen von einem ersten Distanzelement zu einem zweiten Distanzelement.
[0060] Im Wesentlichen vom ersten zum zweiten Distanzelement erstrecken bedeutet hier, dass
das Kopplungselement sich mindestens über 70% einer Distanz zwischen dem ersten und
dem zweiten Distanzelement entlang der Längsachse des Betätigungselements erstreckt.
Das Kopplungselement kann sich auch über mindestens 80% dieser Strecke erstrecken.
Insbesondere erstreckt sich das Kopplungselement über 90% dieser Strecke. Das Kopplungselement
kann sich auch über mindestens die ganze Distanz zwischen dem ersten und zweiten Distanzelement
erstrecken.
[0061] Ein Kopplungselement, welches innerhalb des Betätigungselement die Kraft des Kopplungsmechanismus
überträgt, erlaubt eine platzsparende, sichere und gesicherte Art eine Kraftübertragung.
Die Anordnung des Kopplungselements innerhalb des Betätigungselements schützt das
Kopplungselement vor äusseren Einflüssen. Durch die Anordnung des Kopplungselements
innerhalb des Betätigungselements ist eine Betätigung des Betätigungselements möglich,
ohne Gefahr zu laufen, durch die vom Kopplungsmechanismus übertragene Kraft zu Schaden
zu kommen.
[0062] Optional umfasst der Kopplungsmechanismus ein Kopplungselement, welches die vom Kopplungsmechanismus
übertragene Kraft teilweise oder vollständig durch eine Rotationsbewegung des Kopplungselements
überträgt.
[0063] Insbesondere erfolgt dabei die Rotationsbewegung des Kopplungselements um eine Rotationsachse,
welche im Wesentlichen parallel zur Längsachse des Betätigungselements angeordnet
ist.
[0064] Im Wesentlichen parallel bedeutet hier, dass maximal ein Winkel von 5 Winkelgrad
eingeschlossen wird. Insbesondere wird maximal ein Winkel von 10 Winkelgrad eingeschlossen.
Der maximal eingeschlossene Winkel kann 15 Winkelgrad sein. Die Rotationsachse des
Kopplungselements kann parallel zur Längsachse des Betätigungselements angeordnet
sein.
[0065] Die im Wesentlichen parallele oder parallele Anordnung erlaubt eine platzsparende
Anordnung des Kopplungselements.
[0066] Ein rotierendes Kopplungselement zur Kraftübertragung des Kopplungsmechanismus erlaubt
eine kompakte Ausbildung des Kopplungselements. Ein rotierendes Kopplungselement ist
eine platzsparende, robuste und zuverlässige Art eine Kraftübertragung. Einfache Bauweise
und günstige Herstellungskosten sind Vorteile eines rotierenden Kopplungselements.
Der ganze Türdrücker kann auf diese Weise in einer kompakten Grundform ausgebildet
werden. Die Grundform kann einfach variiert werden, wenn sie kompakt ist.
[0067] Insbesondere ist das rotierende Kopplungselement innerhalb des Betätigungselements
angeordnet. Eine kompakte Bauweise eines Betätigungselements welches das Kopplungselement
umfasst wird dadurch möglich. Die Vorteile der Kraftübertragung im Betätigungselement
sind weiter oben beschrieben und kommen zu den Vorteilen des rotierenden Kopplungselements
hinzu.
[0068] Beispielsweise erstreckt sich das Kopplungselement über eine Distanz, welche im Wesentlichen
einem Abstand zwischen den Distanzelementen entspricht. Anders ausgedrückt kann das
Kopplungselement etwa gleich lang wie eine Strecke zwischen den Distanzelementen ausgebildet
sein. Eine kompakte Bauweise des Betätigungselements wird so ermöglicht.
[0069] Alternativ kann die Kraftübertragung des Kopplungsmechanismus frei von einer Rotationsbewegung
erfolgen. Beispielsweise durch eine Translationsbewegung.
[0070] Optional umfasst der Bewegungsmechanismus einen Exzentermechanismus, welcher die
relative translatorische Bewegung zwischen Distanzelement und Betätigungselement in
die Rotationsbewegung des Kopplungselements umwandelt und umgekehrt.
[0071] Ein Exzentermechanismus ist eine kompakte und robuste Art einer Umwandlung der relativen
translatorischen Bewegung in die Rotationsbewegung. Einfache Bauweise, wenige Komponenten
und hohe Zuverlässigkeit sind Vorteile des Exzentermechanismus. Der Exzentermechanismus
erlaubt eine Übertragung von grossen Kräften und kann kostengünstig hergestellt werden.
[0072] Alternativ kann die Umwandlung der relativen translatorischen Bewegung in die Rotationsbewegung
frei von einem Exzentermechanismus erfolgen. Beispielsweise kann ein Mechanismus umfassend
Zahnräder und Zahnstange für die Umwandlung der relativen translatorischen Bewegung
in die Rotationsbewegung besorgt sein.
[0073] Optional sind die Distanzelemente entlang der Längsachse des Betätigungselements
in dessen Endbereichen angeordnet sind.
[0074] Mit anderen Worten befinden sich die Distanzelemente in den Endbereichen des Betätigungselements.
Auf diese Art kann das Betätigungselement stabil und gut abgestützt an der Türe befestigt
werden. Sofern ein Kopplungsmechanismus vorhanden ist, kann die Kopplung der relativen
translatorischen Bewegungen an den Enden des Betätigungselements angreifen, was mechanisch
von Vorteil ist und ein Verkanten erschwert.
[0075] Alternativ ist ein Distanzelement oder sind beide Distanzelemente im Bereich der
Mitte des Betätigungselements angeordnet.
[0076] Optional ist in einer Projektion auf eine Längsachse des Betätigungselements der
Öffnungsmechanismus zwischen den Distanzelementen angeordnet.
[0077] Insbesondere bildet der Türdrücker somit mindestens zwei Öffnungen für mindestens
einen Teil einer Hand aus, und zwar jeweils zwischen Betätigungselement, Öffnungsmechanismus
und Distanzelement sowie der Türe.
[0078] Eine Anordnung des Öffnungsmechanismus zwischen den Distanzelementen (in Projektion
auf die Längsachse des Betätigungselements betrachtet) erlaubt es dem Betätigungselement,
sich vom Schloss der Türe aus in entgegengesetzte Richtungen zu erstrecken. Damit
kann ein grosser Bedienungsbereich abgedeckt werden.
[0079] Insbesondere bildet der Türdrücker genau zwei durchgehende Öffnungen für mindestens
einen Teil einer Hand aus, und zwar jeweils zwischen Betätigungselement, Öffnungsmechanismus
und Distanzelement sowie der Türe.
[0080] Alternativ ist in Projektion auf die Längsachse des Betätigungselements betrachtet
der Öffnungsmechanismus ausserhalb eines Bereichs zwischen den Distanzelementen ausgebildet.
Beispielsweise kann der Öffnungsmechanismus im und/oder am Distanzelement ausgebildet
sein.
[0081] Optional umfasst der Türdrücker einen Rückstellmechanismus. Dieser Rückstellmechanismus
ist derart ausgebildet, dass das Betätigungselement vor und/oder nach einer Betätigung
des Türdrückers relativ zu den Distanzelementen in eine Ausgangsstellung bewegt werden
kann.
[0082] Der Rückstellmechanismus stellt sicher, dass der Türdrücker nach der Bedienung des
Türdrückers von sich aus wieder seine Ausgangslage einnimmt. Also wird nach der Betätigung
des Türdrückers durch Bewegen des Betätigungselements der Türdrücker automatisch wieder
in die Ausgangslage gebracht. Dies bietet einen hohen Bedienkomfort und dient der
Sicherheit (da der Öffnungsmechanismus wieder in einen die Türe geschlossen haltenden
Zustand gebracht wird). Ein manuelles Schliessen des Türdrückers wird dadurch nicht
nötig und kann auch nicht vergessen gehen. Durch den Rückstellmechanismus wird ein
ergonomischer Gesamtablauf beim Vorgang des Öffnens der Türe ermöglicht, indem der
Türdrücker bzw. das Betätigungselement nicht nach dem Öffnen in entgegengesetzter
Richtung zurückbewegt werden muss.
[0083] Alternativ kann der Türdrücker ohne Rückstellmechanismus ausgebildet sein.
[0084] Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine Türe umfassend ein Türschloss und einen
wie oben beschriebenen erfindungsgemässen Türdrücker. Dabei umfasst das Türschloss
eine geteilte Schlossnuss.
[0085] Die Eigenschaften und Vorteile des Türdrückers sind oben beschrieben und gelten weiterhin.
[0086] Eine geteilte Schlossnuss im Türschloss ermöglicht eine unabhängige Bewegung der
Türdrücker auf der Zug- und Druckseite. Ein erster am Schloss befestigter Türdrücker
kann auf Zug und ein zweiter am Schloss befestigter Türdrücker auf Druck betätigt
werden, wobei während der Bedienung des ersten Türdrückers der zweite in seiner Ausgangsposition
verbleibt und umgekehrt.
[0087] Der Türdrücker auf der nicht aktiv bedienten Seite der Türe verbleibt wegen der geteilten
Schlossnuss in seiner Ausgangsposition und bewegt sich nicht unerwartet oder überraschend.
Auf diese Weise können potentiell gefährliche und überraschende Situationen vermieden
werden, beispielsweise wenn zufällig zeitgleich oder kurz aufeinanderfolgend der Türdrücker
von beiden Seiten gleichzeitig zu bedienen versucht wird.
[0088] Alternativ kann die Schlossnuss in der Türe auch einteilig ausgebildet sein.
[0089] Optional umfasst in dieser Türe das Türschloss einen Schlosszylinder, welcher in
senkrechter Projektion auf eine Flachseite der Türe betrachtet versetzt zum Betätigungselement
angeordnet ist.
[0090] Anders ausgedrückt ist der Schlosszylinder seitlich vom Betätigungselement versetzt
angeordnet. Dies ermöglicht einen einfachen, sicheren und raschen Zugriff auf den
Schlosszylinder. Das Betätigungselement behindert so den Zugang zum Schlosszylinder
nicht. Die Gefahr von dass bei der Bedienung der Türe Körperteile und/oder Gegenstände
eingeklemmt werden, wird verringert. Auf diese Weise können Verletzungsrisiken minimiert
werden.
[0091] Alternativ kann der Schlosszylinder in senkrechter Projektion auf die Flachseite
der Türe betrachtet teilweise oder ganz innerhalb des Betätigungselements angeordnet
sein. Auf diese Weise liegt der Schlosszylinder zwischen Türe und Betätigungselement.
Dies ist eine raumsparende Anordnung. Auch aus designtechnischen Gründen kann dies
bevorzugt sein.
[0092] Optional weist in der Türe das Betätigungselement in betriebsbereitem Zustand eine
parallel zur Gravitationsrichtung angeordnete Längsachse auf.
[0093] Anders ausgedrückt ist das Betätigungselement senkrecht an der Türe angeordnet in
seiner Ausgangslage. Eine senkrechte Anordnung der Längsachse des Betätigungselements
erlaubt es dem Türdrücker, einen bezüglich einer ergonomischen Bedienungshöhe weiten
Bereich der Türe abzudecken. Auch weist ein parallel zur senkrechten Türkante angeordneter
Türdrücker den Vorteil auf, einfach in architektonische Gesamtkonzepte einfügbar zu
sein und gleichzeitig eine hohe Funktionalität aufzuweisen (gute Bedienbarkeit in
einem weiten Bedienungsbereich).
[0094] Alternativ kann die Längsachse des Betätigungselements auch von einer zur Gravitationsrichtung
parallelen Ausrichtung abweichen.
[0095] Im Folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen,
welche in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt sind, näher erläutert. Es zeigen
jeweils schematisch:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines Türdrückers,
zum Öffnen einer Türe auf Druck;
- Figur 2
- eine seitliche Schnittansicht des Türdrückers aus Figur 1;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht des Bewegungsmechanismus in einem Ausschnitt des Türdrückers
aus Figur 1;
- Figur 4
- eine seitliche Schnittansicht zu Figur 3;
- Figur 5
- eine Schnittansicht von oben zu Figur 3;
- Figur 6
- eine perspektivische Ansicht des Öffnungsmechanismus in einem Ausschnitt des Türdrückers
aus Figur 1;
- Figur 7
- eine seitliche Schnittansicht zu Figur 6;
- Figur 8
- eine perspektivische Ansicht eines zweitens Ausführungsbeispiels eines Türdrückers,
zum Öffnen einer Türe auf Zug;
- Figur 9
- eine seitliche Schnittansicht des Türdrückers aus Figur 8;
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht des Bewegungsmechanismus in einem Ausschnitt des Türdrückers
aus Figur 8;
- Figur 11
- eine seitliche Schnittansicht zu Figur 10;
- Figur 12
- eine Schnittansicht von oben zu Figur 10;
- Figur 13
- eine perspektivische Ansicht des Öffnungsmechanismus in einem Ausschnitt des Türdrückers
aus Figur 8;
- Figur 14
- eine seitliche Schnittansicht zu Figur 13;
- Figur 15
- eine perspektivische Ansicht einer Türe mit je einem Türdrücker des ersten und des
zweiten Ausführungsbeispiels;
- Figur 16
- eine Schnittansicht von oben zu Figur 15.
[0096] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Mit den Bezeichnungen links, rechts, unten und oben wird wo nicht anders gesagt auf
die Zeichnungsebene der Figuren Bezug genommen.
[0097] In Figur 1 ist eine perspektivische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines
Türdrückers 1 dargestellt. Teile und Elemente dieses Türdrückers 1 sind dabei aus
der Figur 1 entfernt worden, um eine bessere Übersicht und einen klareren Einblick
in einen inneren Aufbau des Türdrückers 1 zu erlauben.
[0098] Dieses erste Ausführungsbeispiel des Türdrückers 1 ist zum Öffnen einer Türe auf
Druck ausgebildet. Der Türdrücker 1 umfasst ein längliches Betätigungselement 2. Quer
zu einer Längsachse L des Betätigungselements 2 sind zwei Distanzelemente 3 angebracht,
jeweils entlang der Längsachse L in den Endbereichen des Betätigungselements 2. Ein
Öffnungsmechanismus 6 ist zwischen den beiden Distanzelementen 3 angeordnet. Der Öffnungsmechanismus
6 ist mit einem Übertragungselement 5 verbunden und kann dieses in Drehung versetzen.
Das Übertragungselement 5 wiederum überträgt seine Drehung auf eine Schlosswelle 7,
welches um eine Übertragungsachse U drehbar angeordnet ist.
[0099] Der Bewegungsmechanismus 4 erlaubt es dem Betätigungselement 2, sich bei Bedienung
des Türdrückers 1 aus einer Ausgangsposition relativ translatorisch zu den beiden
Distanzelementen 3 zu bewegen, und zwar sich von den Distanzelementen 3 entfernend.
Der Bewegungsmechanismus 4 weist einen Kopplungsmechanismus auf und koppelt die Bewegungen
des oberen und des unteren Distanzelements 3 miteinander. Der Kopplungsmechanismus
des Bewegungsmechanismus 4 ist dabei sogar als Zwangsführung ausgebildet. Das heisst,
dass jede Bewegung des Betätigungselements 2 relativ zum oberen Distanzelement 3 auch
vom unteren Distanzelement 3 vorgenommen wird und umgekehrt. Der Kopplungsmechanismus
umfasst ein Kopplungselement 10, welches räumlich vom Betätigungselement 2 umfasst
ist und parallel zur Längsachse L rotierend eine Kraftübertragung des Kopplungsmechanismus
vornimmt.
[0100] Der Bewegungsmechanismus 4 weist zudem einen Exzentermechanismus auf, welcher jeweils
pro Distanzelement 3 eine Exzenterscheibe 11 und einen Exzenterhebel 12 umfasst. Der
Exzenterhebel 12 ist jeweils an einem Ende am Distanzelement 3 befestigt und an einem
diesem gegenüberliegenden Ende an der Exzenterscheibe 11. Die Exzenterscheibe 11 ist
senkrecht zu einer Rotationsachse des Kopplungselements 10 am Kopplungselement 10
radialzentriert und drehfest befestigt. Auf diese Weise erlauben es die Exzenterscheibe
11 und der Exzenterhebel 12 dem Exzentermechanismus, die relativ translatorische Bewegung
des Betätigungselements 2 weg von den Distanzelementen 3 in eine Rotationsbewegung
des Kopplungselements 10 umzuwandeln. Da die Exzenterscheiben 11 und die Exzenterhebel
12 bei beiden Distanzelementen 3 jeweils analog dimensioniert und angeordnet sind,
wird dadurch eine Zwangsführung ausgebildet.
[0101] Der Öffnungsmechanismus 6 wiederum setzt die relative translatorische Bewegung des
Betätigungselements 2 in eine Drehung des Übertragungselements 5 um die Übertragungsachse
U um. Der Öffnungsmechanismus 6 ist dazu zweiteilig ausgebildet und mit einem ersten
Teil am Betätigungselement 2 befestigt. Mit einem zweiten Teil ist der Öffnungsmechanismus
6 an der Türe befestigt, wobei dieser Teil auch das Übertragungselement 5 umfasst.
Der erste Teil des Öffnungsmechanismus 6 ist mit dem zweiten Teil des Öffnungsmechanismus
6 durch Elemente mit einer helikoidalen Kulissenführung 13 verbunden. Diese helikoidale
Kulissenführung 13 wandelt die Bewegung des Betätigungselements 2, welches sich zusammen
mit dem ersten Teil des Öffnungsmechanismus 6 bewegt, in eine Drehung des Übertragungselements
5 im zweiten Teil des Öffnungsmechanismus 6, welcher sich relativ zu den Distanzelementen
3 nicht bewegt.
[0102] Figur 2 zeigt eine seitliche Schnittansicht des Türdrückers aus Figur 1. Die oben
beschriebenen Elemente und deren Zusammenwirken sind gut erkennbar. Insbesondere gut
erkennbar in Figur 2 ist der Rückstellmechanismus, welcher durch Schraubenfedern 14
ausgebildet ist. Die Schraubenfedern 14 sind zwischen Betätigungselement 2 und Distanzelement
3 positioniert. Die Schraubenfedern 14 werden bei der Bedienung des Türdrückers 1,
also bei der Entfernung des Betätigungselements 2 von den Distanzelementen 3, zusammengedrückt
und üben bei einem Loslassen des Betätigungselements 2 eine Rückstellkraft darauf
aus. Auf diese Weise gelangt das Betätigungselement 2 und damit der ganze Türdrücker
1 zurück in seine Ausgangslage vor der Bedienung des Türdrückers 1. Auch gut zu erkennen
ist die orthogonale Anordnung der Längsachse L des länglichen Betätigungselements
2 bezüglich der Übertragungsachse U.
[0103] Das Kopplungselement 10 ist beispielhaft als gerade, starre Stange ausgebildet. Es
ist in einer Kopplungselementführung 20 rotierbar aber ortsfest am Betätigungselement
2 befestigt. Und damit das Betätigungselement 2 eine kontrollierte Bewegungsbahn einhält
bei seiner relativen translatorischen Bewegung in Bezug auf die Distanzelemente 3,
ist jeweils bei jedem Distanzelement 3 eine Schienenführung ausgebildet. Die Schienenführung
umfasst einen Schlitten 21, welcher am Betätigungselement 2 befestigt ist, und eine
Schiene 22, welche am Distanzelement 3 befestigt ist. Die Schienenführung gewährleistet
eine sichere, stabile und zuverlässige Führung der Bewegung des Betätigungselements
2 relativ zu den Distanzelementen 3 entlang einer genau vorbestimmten Bewegungsbahn.
[0104] In den Figuren 3, 4 und 5 sind jeweils Detailansichten zu Teilen des Bewegungsmechanismus
4 des ersten Ausführungsbeispiels des Türdrückers 1 dargestellt. Figur 3 zeigt dabei
eine perspektivische Ansicht eines Ausschnitts des Türdrückers 1 aus Figur 1, beim
oberen Distanzelement 3 und ohne Schlittenführung. Figur 4 zeigt dasselbe (aber mit
Schlittenführung) in einer seitlichen Schnittansicht, ebenso Figur 5 und zwar in einer
Schnittansicht von oben.
[0105] Figuren 6 und 7 zeigen jeweils Detailansichten des Öffnungsmechanismus 6 des ersten
Ausführungsbeispiels des Türdrückers 1. In Figur 6 ist eine perspektivische Ansicht
des Öffnungsmechanismus, und Figur 7 zeigt davon eine seitliche Schnittansicht.
[0106] Ein zweites Ausführungsbeispiel des Türdrückers 1 ist in Figur 8 in einer perspektivischen
Ansicht dargestellt. Dieses zweite Ausführungsbeispiel zeigt einen Türdrücker, welcher
zum Öffnen einer Türe auf Zug ausgebildet ist. Der Hauptunterschied zum ersten Ausführungsbeispiel
ist, dass von einer analogen Ausgangsposition aus beim ersten Ausführungsbeispiel
das Betätigungselement 2 sich den Distanzelementen 3 annähert und somit die Distanz
zu einer Türe verkürzt. Die räumlichen Ausmasse des ganzen Türdrückers 1 werden durch
dessen Betätigung auf Druck also verringert. Beim zweiten Ausführungsbeispiel verhält
es sich genau umgekehrt: bei der Bedienung des Türdrückers 1 auf Zug entfernt sich
das Betätigungselement 2 von den Distanzelementen 3 und somit auch von der Türe. Auf
diese Weise vergrössern sich beim Bedienen dieses Ausführungsbeispiels des Türdrückers
1 die totalen räumlichen Ausmasse des ganzen Türdrückers 1 relativ zu dessen Ausgangsposition.
Die Funktionsweisen des Bewegungsmechanismus und des Öffnungsmechanismus sind bei
beiden Ausführungsbeispielen analog.
[0107] So wie Figur 8 der Figur 1 analog entspricht, entsprechend die Figuren 9 bis 14 analog
denjenigen von 2 bis 7.
[0108] In Figur 15 ist eine perspektivische Ansicht einer Türe 30 mit je einem Türdrücker
1 des ersten und des zweiten Ausführungsbeispiels dargestellt. Die Türdrücker 1 erstrecken
sich jeweils über die gesamte Höhe der Türe 30 und sind vertikal angeordnet (also
mit der Längsachse der Betätigungselemente 2 parallel zur Gravitationsrichtung). Der
Schlosszylinder 31 ist dabei an der Türe 30 seitlich vom Betätigungselement 2 versetzt
angeordnet. Anders ausgedrückt ist der Schlosszylinder 31 in senkrechter Projektion
auf eine Flachseite der Türe betrachtet versetzt zum Betätigungselement 2 angeordnet.
Gut zu sehen ist dieser Versatz in Figur 16, welche eine Schnittansicht zu Figur 15
von oben zeigt. Links ist der Türdrücker 1 auf Zug angeordnet, rechts der Türdrücker
1 auf Druck. Der Schlosszylinder 31 ist seitlich vom Türdrücker 1 an der Türe 30 angeordnet.
[0109] Die gezeigten Ausführungsformen zeigen längliche Betätigungselemente in Form von
geraden Stangen. In anderen Ausführungsformen können die länglichen Betätigungselemente
gekrümmt sein, und eine gekrümmte Längsachse, der Form des Betätigungselementes folgend,
aufweisen. Dabei kann das Kopplungselement 10, falls vorhanden, als elastische Welle
ausgebildet sein.
1. Türdrücker (1) zum Öffnen einer Türe (30) durch Betätigung einer vom Türdrücker (1)
separat ausgebildeten und um eine Übertragungsachse drehbaren Schlosswelle (7) oder
einer vom Türdrücker (1) separat ausgebildeten und um eine Übertragungsachse drehbaren
Schlossnuss, wobei ein Übertragungselement (5) des Türdrückers (1) um die Übertragungsachse
drehbar angeordnet ist und der Türdrücker (1) aufweist:
- ein längliches Betätigungselement (2),
- zwei quer zu einer Längsachse des Betätigungselements (2) abstehende Distanzelemente
(3), um das Betätigungselement (2) beabstandet an der Türe (30) zu befestigen und
um mindestens eine Öffnung für mindestens einen Teil einer Hand zwischen Betätigungselement
(2) und Distanzelementen (3) sowie der Türe (30) auszubilden,
- einen Bewegungsmechanismus (4), welcher eine relative translatorische Bewegung zwischen
Betätigungselement (2) und jedem der beiden Distanzelemente (3) erlaubt, wobei der
Bewegungsmechanismus (4) einen Kopplungsmechanismus umfasst, welcher eine relative
Bewegung zwischen dem Betätigungselement (2) und einem ersten der beiden Distanzelemente
(3) mit einer relativen Bewegung zwischen dem Betätigungselement (2) und dem zweiten
der beiden Distanzelemente (3) koppelt, und insbesondere auch umgekehrt,
- einen Öffnungsmechanismus (6), welcher die relative translatorische Bewegung des
Betätigungselements (2) in eine Drehung des Übertragungselements (5) um die Übertragungsachse
umsetzt.
2. Türdrücker (1) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopplungsmechanismus als Zwangsführung zur Gewährleistung einer analogen relativen
Bewegung zwischen jeweils einem der beiden Distanzelemente (3) und dem Betätigungselement
(2) ausgebildet ist.
3. Türdrücker (1) gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopplungsmechanismus mindestens teilweise vom Betätigungselement (2) umfasst
ist, so dass eine vom Kopplungsmechanismus übertragene Kraft innerhalb des Betätigungselements
(2) von einem Distanzelement (3) zum anderen übertragen wird.
4. Türdrücker (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopplungsmechanismus ein Kopplungselement (10) umfasst, welches die vom Kopplungsmechanismus
übertragene Kraft teilweise oder vollständig durch eine Rotationsbewegung des Kopplungselements
(10) überträgt, wobei die Rotationsbewegung des Kopplungselements (10) insbesondere
um eine Rotationsachse erfolgt, welche im Wesentlichen parallel zur Längsachse des
Betätigungselements (2) angeordnet ist.
5. Türdrücker (1) gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bewegungsmechanismus (4) einen Exzentermechanismus umfasst, welcher die relative
translatorische Bewegung zwischen Distanzelement (3) und Betätigungselement (2) in
die Rotationsbewegung des Kopplungselements (10) umwandelt und umgekehrt.
6. Türdrücker (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Distanzelemente (3) entlang der Längsachse des Betätigungselements (2) in dessen
Endbereichen angeordnet sind.
7. Türdrücker (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Projektion auf eine Längsachse des Betätigungselements (2) der Öffnungsmechanismus
(6) zwischen den Distanzelementen (3) angeordnet ist und somit der Türdrücker (1)
insbesondere mindestens zwei Öffnungen für mindestens einen Teil einer Hand ausbildet,
und zwar jeweils zwischen Betätigungselement (2), Öffnungsmechanismus (6) und Distanzelement
(3) sowie der Türe (30).
8. Türdrücker (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Türdrücker (1) einen Rückstellmechanismus umfasst, welcher derart ausgebildet
ist, dass das Betätigungselement (2) vor und/oder nach einer Betätigung des Türdrückers
(1) relativ zu den Distanzelementen (3) in eine Ausgangsstellung bewegt werden kann.
9. Türe (30) umfassend ein Türschloss und einen Türdrücker (1) gemäss einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Türschloss eine geteilte Schlossnuss umfasst.
10. Türe (30) umfassend ein Türschloss und einen Türdrücker (1) gemäss einem der Ansprüche
1 bis 8 oder eine Türe (30) gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Türschloss einen Schlosszylinder (31) umfasst, welcher in senkrechter Projektion
auf eine Flachseite der Türe (30) betrachtet versetzt zum Betätigungselement (2) angeordnet
ist.
11. Türe (30) umfassend einen Türdrücker (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8 oder Türe
(30) gemäss Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (2) in betriebsbereitem Zustand eine parallel zur Gravitationsrichtung
angeordnete Längsachse aufweist.