[0001] Die Erfindung betrifft eine Sanitärarmatur für ein Gebäude-Trinkwassernetzwerk gemäß
Anspruch 1 sowie ein Verfahren für das Betreiben einer Sanitärarmatur gemäß Anspruch
16.
[0002] Die Hygieneanforderungen bei der Trinkwasserversorgung von Gebäuden oder Gebäudekomplexen
sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Der Grund hierfür ist die Erkenntnis,
dass über längere Zeit im Gebäude-Trinkwassernetzwerk stehendes Wasser, das auch als
Stagnationswasser bezeichnet wird, zur ungewünschten Bildung von Keimen führen kann.
In diesem Zusammenhang stellen Legionellen oder ähnliche Keime ein Gesundheitsrisiko
dar. Folgerichtig ist dazu übergegangen worden, das betreffende Gebäude-Trinkwassernetzwerk
regelmäßig zu spülen, was vorliegend als "Hygienespülen" bezeichnet wird. Dabei werden
die Keime je nach Spülstrategie ausgespült, dezimiert und/oder abgetötet, sodass das
Wasser wieder unter Hygienegesichtspunkten einwandfrei ist.
[0003] Es ist bereits bekannt geworden, als Wasserauslassstellen ausgestaltete Sanitärarmaturen
zum Hygienespülen anzusteuern. Hierfür sind die Sanitärarmaturen entsprechend elektrisch
ansteuerbar auszulegen. Eine bekannte Sanitärarmatur (
DE 93 13 983 U1) ist beispielsweise als Urinal ausgestaltet. Das dortige Gebäude-Trinkwassernetzwerk
wird durch die automatische Betätigung solcher ansteuerbarer Wasserauslassstellen
gespült. Die Sanitärarmaturen sind über ein Datenbussystem mit einer in dem betreffenden
Gebäude angeordneten Steuerung gekoppelt, so dass ein in der Steuerung gespeicherter
Spülplan automatisch abgearbeitet werden kann. Das Bussystem zwischen der Steuerung
und den Sanitärarmaturen ist über Zwischensteuerungen strukturiert, was insbesondere
bei komplexen Gebäude-Trinkwassernetzwerken zu einem entsprechend komplexen, steuerungstechnischen
Aufbau führt. Dies bedeutet auch, dass eine gebäudetechnische Erweiterung stets mit
einer entsprechenden, steuerungstechnischen Herausforderung einhergeht. Anders lässt
sich dies aber mit den bekannten Sanitärarmaturen nicht umsetzen.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zu Grunde, die bekannte Sanitärarmatur für ein Gebäude-Trinkwassernetzwerk
derart auszugestalten und weiterzubilden, dass die Flexibilität beim Hygienespülen
mit geringem steuerungstechnischem Aufwand optimiert wird.
[0005] Das obige Problem wird bei einer Sanitärarmatur für ein Gebäude-Trinkwassernetzwerk
mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
[0006] Wesentlich ist die Überlegung, dass eine Sanitärarmatur grundsätzlich mobilfunkfähig
ausgestaltet sein kann, so dass die Sanitärarmatur als solche über eine Mobilfunkverbindung
kommunizieren kann. Mit diesem Konzept lässt sich das gesamte Gebäude-Trinkwassernetzwerk
flexibel auslegen, ohne dass steuerungstechnisch irgendwelche Restriktionen zu erwarten
sind. Es geht auf die Überlegung zurück, dass jede Sanitärarmatur ihre zugeordnete
Mobilfunkverbindung autark organisiert. Auch ein Nachrüsten eines bestehenden Gebäude-Trinkwassemetzwerks
ist damit unproblematisch.
[0007] Im Einzelnen wird eine Sanitärarmatur für ein Gebäude-Trinkwassernetzwerk mit einem
Armaturengehäuse, mit einem elektrisch ansteuerbaren Wasserauslassventil und mit einer
mobilfunkfähigen Armatursteuerung vorgeschlagen. Vorschlagsgemäß ist die Armatursteuerung
eingerichtet, Kommunikationsobjekte in Form von Hygienespülanweisungen über eine Mobilfunkverbindung
zu empfangen und durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils umzusetzen.
[0008] Zunächst einmal verbessert sich mit der vorschlagsgemäßen Sanitärarmatur das Hygienespülen
in einem Gebäude-Trinkwassernetzwerk, da nunmehr jede Sanitärarmatur zum Hygienespülen
angesteuert werden kann, soweit ein entsprechender Mobilfunkempfang vorhanden ist.
Das Hygienespülen verbessert sich vorschlagsgemäß zusätzlich dadurch, dass die Verfügbarkeit
der Sanitärarmaturen für eine übergeordnete Steuerung, bei der es sich hier und vorzugsweise
um ein Cloud-Serversystem handelt, außerordentlich hoch ist. Dies liegt wie oben angesprochen
daran, dass jeder Sanitärarmatur eine eigene Mobilfunkverbindung zugeordnet ist.
[0009] Bei der bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 ist die Armatursteuerung eingerichtet,
eine Mobilfunkverbindung zu einem öffentlichen Mobilfunk-Access-Point aufzubauen und
die Hygienespülanweisungen über die Mobilfunkverbindung von einem obigen, internetbasierten
Cloud-Serversystem zu empfangen.
[0010] Bei einem solchen Cloud-Serversystem handelt es sich um ein Serversystem, das räumlich
unabhängig von dem zu betreibenden Gebäude-Trinkwassernetzwerk ist, da es mit dem
Gebäude-Trinkwassernetzwerk über das Internet kommuniziert. Vorzugsweise stellt das
Cloud-Serversystem die Rechenleistung zur Verfügung, die von dem Gebäude-Trinkwassernetzwerk
gerade benötigt wird. Ferner hat das Cloud-Serversystem über das Internet Zugang zu
Informationen von externen Datenquellen, auf deren Basis sich das Hygienespülen nach
verschiedenen Kriterien optimieren lässt. Ein Beispiel hierfür sind Wetterinformationen,
die Aufschluss darüber geben, ob die Keimbildung in dem Gebäude-Trinkwassernetzwerk
wetterbedingt unterstützt wird, was ein verstärktes Hygienespülen zur Folge haben
sollte. Mit der mobilfunkbasierten Anbindung der vorschlagsgemäßen Sanitärarmatur
an ein solches Cloud-Serversystem ergibt sich durch die Möglichkeit der Berücksichtigung
zusätzlicher Informationen eine weitere Verbesserung des Hygienespülens.
[0011] Interessant bei der bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 ist die Tatsache,
dass eine Mobilfunkverbindung zwischen einem öffentlichen Mobilfunk-Access-Point und
der Armatursteuerung vorgesehen ist. Bei dem Mobilfunk-Access-Point handelt es sich
um ein Gateway zwischen dem Mobilfunknetz und dem Internet. Hinsichtlich der Mobilfunkverbindung
ist vorschlagsgemäß also ein dezentraler Steueransatz gewählt worden, bei dem die
vorschlagsgemäße Sanitärarmatur für sich genommen eine Mobilfunkverbindung zu dem
betreffenden, öffentlichen Mobilfunk-Access-Point aufbaut.
[0012] Der Begriff "öffentlich" bedeutet vorliegend lediglich, dass der Mobilfunk-Access-Point
auch für Mobilfunk-Teilnehmer zugänglich ist, die dem Gebäude-Trinkwassernetzwerk
nicht angehören.
[0013] Die bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 3 und 4 betreffen die Möglichkeit
der bidirektionalen Datenübertragung über die Mobilfunkverbindung, indem die Armatursteuerung
eingerichtet ist, Armatur-Kommunikationsobjekte zu erzeugen und über die Mobilfunkverbindung,
hier und vorzugsweise an ein Cloud-Serversystem, zu übermitteln. In besonders bevorzugter
Ausgestaltung gemäß Anspruch 3 repräsentieren die Armatur-Kommunikationsobjekte Statusinformationen
und/oder Armatur-Sensorinformationen und/oder Benutzereingaben. Andere Arten von Armatur-Kommunikationsobjekten
sind denkbar.
[0014] Mit der obigen, bidirektionalen Kommunikation lässt sich eine Rückkopplung von den
Armatursteuerungen aufbauen, die von einer einfachen Bestätigung der Umsetzung einer
Hygienespülanweisung bis hin zu einer regelungstechnischen Rückkopplung reicht.
[0015] Gemäß Anspruch 5 weist die Armatursteuerung eine Zentralsteuereinheit auf, die beispielsweise
nach Art eines Ein-Platinen-Computers aufgebaut sein kann. Die Zentralsteuereinheit
dient unter anderem der Umsetzung der empfangenen Hygieneanweisungen durch eine entsprechende
Ansteuerung des Wasserauslassventils.
[0016] Die weiter bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 6 und 7 betreffen Einzelheiten
zu einer bevorzugten Umsetzung der in Rede stehenden Mobilfunkverbindung. Hierfür
weist die Armatursteuerung vorzugsweise eine Mobilfunkeinheit gemäß Anspruch 6 auf,
die in besonders bevorzugter Ausgestaltung gemäß Anspruch 7 als Narrowband LTE-Einheit
(Long Term Evolution Mobilfunkstandard) ausgestaltet ist.
[0017] Zusätzlich kann die Armatursteuerung gemäß Anspruch 8 ein Nahfeldkommunikationsmodul
aufweisen, das nach Protokollen wie Bluetooth, Bluetooth Low Energy, NFC o. dgl. arbeitet.
[0018] Die weiter bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 9 bis 11 betreffen die
im Zusammenhang mit einer Hygienespülanweisung zu übertragenden Kommunikationsobjekte.
Bei der besonders bevorzugten Ausgestaltung gemäß Anspruch 9 ist die Armatursteuerung
eingerichtet, Hygienespülparameter einer Hygienespülanweisung zu empfangen und wie
oben angesprochen umzusetzen. Im einfachsten Fall handelt es sich bei den Hygienespülparametern
um einen vorbestimmten Spülzeitpunkt und eine vorbestimmte Spüldauer gemäß Anspruch
10.
[0019] Das Hygienespülen lässt sich auf unterschiedliche Weise umsetzen. Bei der bevorzugten
Ausgestaltung gemäß Anspruch 11 ist es so, dass die Umsetzung einer Hygienespülanweisung
auf die Ansteuerung eines Wasserauslassventils zum Öffnen des Wasserauslassventils
zurückgeht. Hier wird klar, dass das Wasserauslassventil doppelt genutzt wird, nämlich
einerseits für den bestimmungsgemäßen Gebrauch der Sanitärarmatur und andererseits
für die Umsetzung der Hygienespülanweisungen.
[0020] Die weiter bevorzugten Ausgestaltungen gemäß den Ansprüchen 12 bis 15 betreffen die
Ausstattung der Armatursteuerung mit einer Ablaufsteuerung, so dass die Hygienespülanweisung
nicht lediglich einen Schaltbefehl umfassen muss, sondern ganze Steuerabläufe, also
Steuerprogramme, auslösen kann.
[0021] Nach einer weiteren Lehre gemäß Anspruch 16, der eigenständige Bedeutung zukommt,
wird ein Verfahren für das Betreiben einer vorschlagsgemäßen Sanitärarmatur als solches
beansprucht.
[0022] Wesentlich nach dem Verfahren ist, dass von der Armatursteuerung Kommunikationsobjekte
in Form von Hygienespülanweisungen über eine Mobilfunkverbindung empfangen werden
und durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils umgesetzt werden. Auf alle Ausführungen
zu der Betriebsweise der vorschlagsgemäßen Sanitärarmatur darf verwiesen werden.
[0023] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
- Fig. 1
- in einer schematischen Darstellung zwei Gebäude-Trinkwassernetzwerke, die mit mehreren
vorschlagsgemäßen Sanitärarmaturen ausgestattet sind, die nach dem vorschlagsgemäßen
Verfahren betrieben werden und
- Fig. 2
- in einer ebenfalls schematischen Darstellung die Steuerungsstruktur einer vorschlagsgemäßen
Sanitärarmatur.
[0024] Die in der Zeichnung dargestellten, vorschlagsgemäßen Sanitärarmaturen 1-5 sind zwei
in der Zeichnung ebenfalls dargestellten Gebäude-Trinkwassernetzwerken 6, 7 zugeordnet.
Dabei sind die Sanitärarmaturen 1-4 dem Gebäude-Trinkwassernetzwerk 6 und die Sanitärarmatur
5 dem Gebäude-Trinkwassernetzwerk 7 zugeordnet.
[0025] Bei den Sanitärarmaturen 1-5 kann es sich um jedwede Sanitärarmatur handeln, die
ein Wasserauslassventil zum Auslassen von Trinkwasser aufweist. Dazu gehören beispielsweise
Waschtischarmaturen, Duscheinrichtungen, Toiletten, Urinale, o. dgl. Nicht dazu gehören
entsprechend alle Arten von Absperrventilen, die keinen Wasserauslass erlauben.
[0026] Fig. 1 zeigt, dass ein internetbasiertes Cloud-Serversystem 8 vorgesehen ist. Der
Begriff "internetbasiert" in Verbindung mit dem Cloud-Serversystem 8 bedeutet vorliegend,
dass das Cloud-Serversystem 8 eingerichtet ist, über eine Internetverbindung zu kommunizieren,
wie noch erläutert wird.
[0027] Die vorschlagsgemäßen Sanitärarmaturen 1-5 weisen jeweils ein Armaturengehäuse 1a-5a
auf, wie der Zeichnung zu entnehmen ist.
[0028] Die vorschlagsgemäßen Sanitärarmaturen 1-5 sind ferner mit einem elektrisch ansteuerbaren
Wasserauslassventil 1b-5b und mit einer mobilfunkfähigen Armatursteuerung 1c-5c ausgestattet.
"Elektrisch ansteuerbar" bedeutet vorliegend ganz allgemein, dass die als Wasserauslassstellen
ausgestalteten Sanitärarmaturen 1-5 dafür eingerichtet sind, elektrisch durch eine
entsprechende Ansteuerung durch die Armatursteuerung 1c-5c geöffnet und geschlossen
zu werden, um das Auslassen von Trinkwasser zu erlauben oder zu sperren.
[0029] Vorschlagsgemäß ist es nun vorgesehen, dass die Armatursteuerungen 1-5 jeweils eingerichtet
sind, Kommunikationsobjekte in Form von Hygienespülanweisungen über eine Mobilfunkverbindung
1d-5d zu empfangen und durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils 1b-5b umzusetzen.
[0030] Ferner ist es vorzugsweise so, dass die jeweilige Armatursteuerung 1c-5c eingerichtet
ist, eine Mobilfunkverbindung 1d-5d zu einem öffentlichen Mobilfunk-Access-Point 9
aufzubauen und die Hygienespülanweisungen über die Mobilfunkverbindung 1d-5d von einem
obigen, internetbasierten Cloud-Serversystem 8 zu empfangen.
[0031] Grundsätzlich kann es vorgesehen sein, dass das Cloud-Serversystem 8 neben den Hygienespülanweisungen
zusätzlich weitere Kommunikationsobjekte über die jeweilige Mobilfunkverbindung 1d-5d
an die jeweilige Armatursteuerung 1 c-5c übermittelt. Hierzu gehört beispielsweise
ein Konfigurationsdatensatz, über den sich die jeweilige Armatursteuerung 1c-5c in
einen vorbestimmten Betriebsmodus bringen lässt. Solche Betriebsmodi können beispielsweise
ein Komfortmodus, ein Energiesparmodus, ein Wassersparmodus o. dgl. sein. Der Konfigurationsdatensatz
kann grundsätzlich nur einen einzigen Konfigurationsparameter oder aber mehrere Konfigurationsparameter
umfassen.
[0032] Je nach Anwendungsfall sind zahlreiche weitere Kommunikationsobjekte denkbar, die
von dem Cloud-Serversystem 8 übermittelt werden. Beispielsweise kann ein Kommunikationsobjekt
eine Not-Aus-Anweisung repräsentieren, bei deren Empfang die vorschlagsgemäßen Armatursteuerungen
1c-5c das jeweilige Wasserauslassventil 1b-5b schließen.
[0033] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist eine bidirektionale Kommunikation zwischen
dem Cloud-Serversystem 8 und den Armatursteuerungen 1c-5c vorgesehen. Dabei ist es
vorzugsweise so, dass die Armatursteuerungen 1c-5c eingerichtet sind, Armatur-Kommunikationsobjekte
zu erzeugen und über die jeweilige Mobilfunkverbindung 1d-5d an das Cloud-Serversystem
8 zu übermitteln. Solche Armatur-Kommunikationsobjekte können beispielsweise Statusinformationen
und/oder Armatur-Sensorinformationen und/oder Benutzereingaben repräsentieren. Die
Statusinformationen können beispielsweise einen Verbindungsstatus zu dem Mobilfunk-Access-Point
9, den Batteriestand einer Versorgungsbatterie der Armatursteuerung 1c-5c oder die
Bestätigung des Abschlusses einer Spülaktion betreffen.
[0034] Zur Erzeugung der Armatur-Sensorinformationen ist es vorzugsweise vorgesehen, dass
die Sanitärarmatur 1-5 mindestens einen Sensor 10 aufweist, der beispielhaft an der
Sanitärarmatur 3 gezeigt ist. Der Sensor 10 erzeugt eine Armatur-Sensorinformation,
die als Armatur-Kommunikationsobjekt über die Mobilfunkverbindung 1d-5d an das Cloud-Serversystem
8 übermittelt wird. Hier und vorzugsweise handelt es sich bei dem Sensor 10 um einen
Temperatursensor. Die Anwendung anderer Arten von Sensoren ist denkbar.
[0035] Der steuerungstechnische Aufbau der in Fig. 1 gezeigten Armatursteuerung 3 ergibt
sich aus der Darstellung gemäß Fig. 2. Die dortige Armatursteuerung 3c weist eine
Zentralsteuereinheit 11 auf, mittels der die empfangenen Hygieneanweisungen durch
eine Ansteuerung des Wasserauslassventils 3b umsetzbar sind. Es wurde schon darauf
hingewiesen, dass die Zentralsteuereinheit 11 auf unterschiedliche Art und Weise,
insbesondere als Ein-Platinen-Computer, realisiert sein kann.
[0036] Fig. 2 zeigt weiter, dass die Armatursteuerung 3c eine Mobilfunkeinheit 12 aufweist,
mittels der die Mobilfunkverbindung 3d herstellbar ist, um mit dem Cloud-Serversystem
8 zu kommunizieren. Eine besonders kompakte Ausgestaltung ergibt sich dadurch, dass
die Mobilfunkeinheit 12, hier und vorzugsweise zusammen mit der gesamten Armatursteuerung
3c, im Armaturengehäuse 3a angeordnet ist. Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen
sein, dass das Wasserauslassventil 1 b-5b im Armaturengehäuse 3a angeordnet ist.
[0037] Besonders vorteilhaft im Hinblick auf eine sichere Mobilfunkverbindung ist die bevorzugte
Ausgestaltung, bei der die Mobilfunkeinheit 12 als LTE-Einheit (Long Term Evolution
Mobilfunkstandard), hier und vorzugsweise als Narrowband LTE-Einheit, ausgestaltet
ist.
[0038] Eine obige Mobilfunkeinheit 12, insbesondere eine als LTE-Einheit ausgestaltete Mobilfunkeinheit
12, lässt sich im Armaturengehäuse 3a anordnen, wobei je nach Auslegung eine der Mobilfunkeinheit
12 zugeordnete Antenneneinheit ebenfalls im Armaturengehäuse 3a, in einem Ausschnitt
des Armaturengehäuses 3a oder außerhalb des Armaturengehäuses 3a angeordnet sein kann.
Im letztgenannten Fall kann die Mobilfunkeinheit 12 beispielsweise zusammen mit einem
separat von der Sanitärarmatur 1-5 angeordneten Netzteil o. dgl. angeordnet sein.
[0039] Die Darstellung gemäß Fig. 1 zeigt, dass die Kommunikation zwischen dem Cloud-Serversystem
8 und den Sanitärarmaturen 1-5 ohne eine zwischengeschaltete Datenverarbeitung zwischen
dem Cloud-Serversystem 8 und den Sanitärarmaturen 1-5 erfolgt. In der Internetverbindung
13 zwischen dem Cloud-Serversystem 8 und dem Mobilfunk-Access-Point 9, in den Mobilfunkverbindungen
1d-5d sowie in dem lediglich ein Gateway darstellendem Mobil-Access-Point 9 selbst
findet keine Datenverarbeitung statt, die über Maßnahmen zum Datentransport hinausgeht.
[0040] Zusätzlich zu der obigen Mobilfunkeinheit 12 weist die vorschlagsgemäße Sanitärarmatur
3 vorzugsweise ein Nahfeldkommunikationsmodul 14 auf, wobei mittels des Nahfeldkommunikationsmoduls
14 Kommunikationsobjekte zwischen der Armatursteuerung 3c und einem Peripheriegerät,
hier und vorzugsweise einem Programmiergerät, übermittelbar sind.
[0041] Alternativ oder zusätzlich kann kann der Armatursteuerung 3c eine Kommunikationseinheit
15 zugeordnet sein, die von außen an die Sanitärarmatur 3 und damit an die Armatursteuerung
3c insbesondere über eine elektrische Steckverbindung ansteckbar ist. Damit ergibt
sich eine besondere Flexibilität im Hinblick auf die Kommunikation der Sanitärarmatur
1-5 mit Peripheriegeräten. Bei der Kommunikationseinheit 15 kann es sich grundsätzlich
auch um eine obige Mobilfunkeinheit handeln.
[0042] Die in Fig. 2 dargestellte, vorschlagsgemäße Armatursteuerung 3c weist zusätzlich
eine Reihe von Benutzerschnittstellen in Form eines Infrarotsensors 16, eines kapazitiven
Sensors 17 oder eines weiteren, von außen an die Sanitärarmatur 3 ansteckbaren Sensors
18 zur Ermittlung von Benutzereingaben auf.
[0043] Die Darstellung gemäß Fig. 2 zeigt schließlich, dass die Armatursteuerung 3c eine
Reihe von Treibereinheiten aufweist, beispielsweise eine dem Wasserauslassventil 1c
zugeordnete Treibereinheit 19 oder eine einer Mischeinheit zugeordnete Treibereinheit
20. Die Treibereinheiten 19, 20 dienen der Übermittlung elektrischer Leistung an die
betreffenden Komponenten zu deren Ansteuerung.
[0044] Vorzugsweise ist die Armatursteuerung 1c-5c eingerichtet, Hygienespülparameter einer
Hygienespülanweisung über die betreffende Mobilfunkverbindung 1d-5d zu empfangen und
durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils 1b-5b umzusetzen. Bei solchen Hygienespülparametern
kann es sich beispielsweis um den Spülzeitpunkt oder die Spüldauer handeln, wenn eine
Hygienespülanweisung auf das Öffnen des Wasserauslassventils 1b-5b zu einem solchen,
vorbestimmten Spülzeitpunkt und/oder über eine solche, vorbestimmte Spüldauer gerichtet
sein soll.
[0045] Im einfachsten Fall ist es so, dass die Umsetzung einer Hygienespülanweisung der
Ansteuerung des Wasserauslassventils 1b-5b zum Öffnen dieses Wasserauslassventils
1b-5b entspricht. Dabei handelt es sich bei der Hygienespülanweisung vorzugsweise
um eine einfache Schaltanweisung an das Wasserauslassventil 1b-5b.
[0046] Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass die Armatursteuerung 1c-5c,
hier und vorzugsweise die Zentralsteuereinheit 11 der Armatursteuerung 1c-5c, eine
Ablaufsteuerung aufweist, die eingerichtet ist, auf den Empfang einer Hygienespülanweisung
hin einen der Hygienespülanweisung zugeordneten Steuerablauf aus mindesten einer Steueraktion,
vorzugsweise aus mindestens zwei Steueraktionen, umzusetzen. Eine solche Steueraktion
kann beispielsweise das oben angesprochene Öffnen des Wasserauslassventils 1b-5b sein.
[0047] In weiter bevorzugter Ausgestaltung ist die Ablaufsteuerung eingerichtet, auf den
Empfang einer Hygienespülanweisung hin einen der Hygienespülanweisung zugeordneten
Steuerablauf zeitgesteuert umzusetzen. Alternativ oder zusätzlich kann die Umsetzung
des Steuerablaufs auf den Empfang der zugeordneten Hygienespülanweisung hin zyklisch
wiederholt werden.
[0048] Für die obige, zeitgesteuerte Umsetzung des Steuerablaufs ist die Ablaufsteuerung
vorzugsweise mit einem Zeitmodul ausgestattet, das in besonders bevorzugter Ausgestaltung
einen Zeitablauf oder eine Uhrzeit bereitstellt.
[0049] Die oben erläuterte Ausstattung der Zentralsteuereinheit 11 mit einer Ablaufsteuerung
verlegt einen Teil der Kontrolle über das Hygienespülen in die vorschlagsgemäße Sanitärarmatur,
so dass sich die Hygienespülanweisung auf einen einfachen Auslösebefehl für den betreffenden
Steuerablauf, gegebenenfalls mit der Übertragung entsprechender Hygienespülparameter,
beschränkt. Damit ist das Datenaufkommen, das für das Hygienespülen der in Fig. 1
gezeigten Gebäude-Trinkwassernetzwerke 6, 7 erforderlich ist, außerordentlich gering.
[0050] Die Armatursteuerung 1c-5c kann mit einer Mehrzahl unterschiedlicher, zusätzlicher
Steuerfunktionen ausgestattet sein. Hierzu gehört beispielsweise ein Modul zur Eigendiagnose,
beispielsweise um das Wasserauslassventil 1b-5b auf Funktion zu überprüfen.
[0051] Nach einer weiteren Lehre, der eigenständige Bedeutung zukommt, wird ein Verfahren
für das Betreiben einer vorschlagsgemäßen Sanitärarmatur 1-5 als solches beansprucht.
[0052] Wesentlich für das vorschlagsgemäße Verfahren ist, dass von der Armatursteuerung
1c-5c Kommunikationsobjekte in Form von Hygienespülanweisungen über eine Mobilfunkverbindung
1d-5d empfangen werden und durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils 1b-5b umgesetzt
werden. In besonders bevorzugter Ausgestaltung des vorschlagsgemäßen Verfahrens wird
von der Armatursteuerung 1c-5c eine Mobilfunkverbindung 1d-5d zu einem öffentlichen
Mobilfunkt-Access-Point 9 aufgebaut, wobei die Hygienespülanweisungen über die Mobilfunkverbindung
1d-5d von einem internetbasierten Cloud-Serversystem 8 empfangen werden.
[0053] Alle obigen Ausführungen zu der Betriebsweise der Sanitärarmatur 1-5 sowie zu der
Wechselwirkung zwischen der Sanitärarmatur 1-5 und dem Cloud-Serversystem 8 gelten
für das vorschlagsgemäße Verfahren entsprechend.
1. Sanitärarmatur für ein Gebäude-Trinkwassernetzwerk (6, 7) mit einem Armaturengehäuse
(1a-5a), mit einem elektrisch ansteuerbaren Wasserauslassventil (1b-5b) und mit einer
mobilfunkfähigen Armatursteuerung (1c-5c), wobei die Armatursteuerung (1c-5c) eingerichtet
ist, Kommunikationsobjekte in Form von Hygienespülanweisungen über eine Mobilfunkverbindung
(1d-5d) zu empfangen und durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils (1b-5b) umzusetzen.
2. Sanitärarmatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Armatursteuerung (1c-5c) eingerichtet ist, eine Mobilfunkverbindung (1d-5d) zu
einem öffentlichen Mobilfunk-Access-Point (9) aufzubauen und die Hygienespülanweisungen
über die Mobilfunkverbindung (1d-5d), vorzugsweise von einem internetbasierten Cloud-Serversystem
(8), zu empfangen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Armatursteuerung (1c-5c) eingerichtet ist, Armatur-Kommunikationsobjekte zu erzeugen
und über die Mobilfunkverbindung (1d-5d) zu übermitteln, vorzugsweise, dass die Armatur-Kommunikationsobjekte
Armatur-Satusinformationen und/oder Armatur-Sensorinformationen und/oder Benutzereingaben
repräsentieren.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sanitärarmatur (1-5) mindestens einen Sensor (10) aufweist, der eine Armatur-Sensorinformation
erzeugt, und dass die Armatursteuerung (1c-5c) eingerichtet ist, die Armatur-Sensorinformation
als Armatur-Kommunikationsobjekt über die Mobilfunkverbindung (1d-5d) zu übermitteln.
5. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Armatursteuerung (3c) eine Zentralsteuereinheit (11) aufweist, mittels der die
empfangenen Hygieneanweisungen durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils (3b)
umsetzbar sind.
6. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Armatursteuerung (3c) eine Mobilfunkeinheit (12) aufweist, mittels der die Mobilfunkverbindung
(3d) herstellbar ist, vorzugsweise, dass die Mobilfunkeinheit (12) im Armaturengehäuse
(3a) angeordnet ist.
7. Sanitärarmatur nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Mobilfunkeinheit (12) als LTE-Einheit, insbesondere als Narrowband LTE-Einheit,
ausgestaltet ist.
8. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Armatursteuerung (1c-5c) ein Nahfeldkommunikationsmodul (14) aufweist und dass
mittels des Nahfeldkommunikationsmoduls (14) Kommunikationsobjekte zwischen der Armatursteuerung
(1c-5c) und einem Peripheriegerät, insbesondere einem Programmiergerät, übermittelbar
sind.
9. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Armatursteuerung (1c-5c) eingerichtet ist, Hygienespülparameter einer Hygienespülanweisung
zu empfangen und durch eine Ansteuerung des Wasserauslassventils (1b-5b) umzusetzen.
10. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Hygienespülanweisung auf das Öffnen des Wasserauslassventils (1b-5b) zu einem
vorbestimmten Spülzeitpunkt und/oder über eine vorbestimmte Spüldauer gerichtet ist.
11. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Umsetzung einer Hygienespülanweisung der Ansteuerung des Wasserauslassventils
(1 b-5b) zum Öffnen des Wasserauslassventils (1 b-5b) entspricht.
12. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Armatursteuerung (1c-5c), insbesondere die Zentralsteuereinheit (11) der Armatursteuerung
(3c), eine Ablaufsteuerung aufweist, die eingerichtet ist, auf den Empfang einer Hygienespülanweisung
hin einen der Hygienespülanweisung zugeordneten Steuerablauf aus mindestens einer
Steueraktion, vorzugsweise aus mindestens zwei Steueraktionen, umzusetzen.
13. Sanitärarmatur nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablaufsteuerung eingerichtet ist, auf den Empfang einer Hygienespülanweisung
hin einen der Hygienespülanweisung zugeordneten Steuerablauf zeitgesteuert umzusetzen.
14. Sanitärarmatur nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablaufsteuerung eingerichtet ist, den Steuerablauf auf den Empfang der zugeordneten
Hygienespülanweisung hin zyklisch wiederholt umzusetzen.
15. Sanitärarmatur nach Anspruch 12 und gegebenenfalls nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablaufsteuerung für die zeitgesteuerte Umsetzung des Steuerablaufs ein Zeitmodul
aufweist, vorzugsweise, dass das Zeitmodul einen Zeitablauf oder eine Uhrzeit bereitstellt.
16. Verfahren für das Betreiben einer Sanitärarmatur (1-5) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass von der Armatursteuerung (1c-5c) Kommunikationsobjekte in Form von Hygienespülanweisungen
über eine Mobilfunkverbindung (1d-5d) empfangen werden und durch eine Ansteuerung
des Wasserauslassventils (1b-5b) umgesetzt werden.