[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur partiellen elektrochemischen
Hydrierung von Alkinen der chemischen Formel (I) zu Alkenen,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten,
wobei die Verbindung der chemischen Formel (I) an einer kupferhaltigen Elektrode hydriert
wird, die Verwendung einer kupferhaltigen Elektrode für eine solche partielle elektrochemischen
Hydrierung, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die Herstellung von Alkenen wie Ethen oder Propen erfolgt derzeit hauptsächlich durch
die katalytische Spaltung von Rohöl (Naphta). Ein alternativer Ansatz stellt die partielle
Hydrierung von Alkinen (z.B. Ethin) dar. Diese können auch beispielsweise aus Kohle
oder Carbiden dargestellt werden und sind damit nicht auf Rohöl angewiesen. Bei der
klassischen Hydrierung treten allerdings Selektivitätsprobleme auf. Häufig findet
eine Überreduktion zum Alkan statt. Der für die Hydrierung nötige Wasserstoff wird
derzeit zudem aus Kohlevergasung oder Dampfreformierung gewonnen und ist damit ebenfalls
eng mit der Erdölförderung verknüpft.
[0003] Die katalytische Hydrierung von Alkinen wurde bisher durch spezielle vergiftete Edelmetallkatalysatoren
erreicht. Ein Beispiel hierfür ist der Lindlar-Katalysator, der einen mit Blei und
Chinolin vergifteten Palladium Katalysator darstellt. Eine andere Möglichkeit stellt
die "Birch-analoge Reduktion" dar, bei der mit einer Lösung von Alkali-Metallen in
flüssigem Ammoniak gearbeitet wird. Letzteres Verfahren ist sehr teuer, aber selektiv
für E-alkene.
[0004] Neue Ansätze zur Herstellung von Kohlenwasserstoffen aus z.B. Kohlendioxid oder Kohlenmonoxid
ergeben sich im Rahmen der Elektrifizierung der chemischen Industrie.
[0005] Elektrifizierung der chemischen Industrie bedeutet hierbei, Prozesse, die bisher
durch klassische thermische Verfahren durchgeführt werden oder bisher nicht möglich
sind, elektrochemisch durchzuführen.
[0006] So ist beispielsweise auch die elektrochemische Hydrierung von Ethin nach Ethen bekannt
aus
X. Song, H. Du, Z. Liang, Z. Zhu, D. Duan, S. Liu, Int. J. Electrochem. Sci., 2013,
8, 6566-6573. Die Autoren verwenden hier allerdings ausschließlich Elektroden aus dem Edelmetall
Palladium, und die Substratauswahl ist zudem auf Ethin begrenzt.
[0007] Die
JP H 04 290989 A beschreibt ein Verfahren zur Synthese eines Hydrogenierungsprodukts durch eine Diaphragma-Hydrogenierungsreaktion.
[0008] Es besteht somit ein Bedarf an einfachen und leicht zugänglichen Verfahren zur Herstellung
von Alkenen aus Alkinen, welche bevorzugt ohne teure Edelmetalle ablaufen.
[0009] Die Erfinder haben herausgefunden, dass eine partielle Reduktion von Alkinen durch
ein elektrochemisches Verfahren unter Verwendung einer Cu-Elektrode in wasserbasierten
Elektrolyten durchgeführt werden kann. Die Elektrode kann hierbei sowohl als solide
Elektrode als auch als Gasdiffusionselektrode ausgeführt sein. Durch die bessere Substratverfügbarkeit
für Alkine ist letztere besonders geeignet. Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt hierbei
eine hohe Selektivität und Aktivität, selbst bei nicht aktivierten Alkinen und bei
schwierigen Substraten mit elektronenschiebenden Gruppen und/oder sterischer Hinderung.
[0010] In einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur partiellen
elektrochemischen Hydrierung von Alkinen der chemischen Formel (I) zu Alkenen,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten,
wobei die Verbindung der chemischen Formel (I) an einer kupferhaltigen Elektrode hydriert
wird, wobei die kupferhaltige Elektrode als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist.
[0011] Darüber hinaus ist in einem weiteren Aspekt die Verwendung einer kupferhaltigen Elektrode
zur partiellen elektrochemischen Hydrierung von Alkinen der chemischen Formel (I)
zu Alkenen offenbart,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten, wobei
die kupferhaltige Elektrode als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist.
[0012] Zudem ist in noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung eine Vorrichtung
zur partiellen elektrochemischen Hydrierung von Alkinen der chemischen Formel (I)
zu Alkenen offenbart,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten,
umfassend:
eine Elektrolysezelle (1) umfassend eine kupferhaltige Elektrode, die dazu ausgebildet
ist, das Alkin der chemischen Formel (I) zu Alken zu reduzieren;
eine Quelle für das Alkin der chemischen Formel (I) (3), die dazu ausgebildet ist,
das Alkin der chemischen Formel (I) bereitzustellen; und
eine erste Zuführeinrichtung (2) für das Alkin der chemischen Formel (I), die dazu
ausgebildet ist, das Alkin der chemischen Formel (I) von der Quelle für das Alkin
der chemischen Formel (I) der Elektrolysezelle zuzuführen, wobei die kupferhaltige
Elektrode als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist.
[0013] Weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen und der
detaillierten Beschreibung zu entnehmen.
[0014] Die beiliegenden Zeichnungen sollen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
veranschaulichen und ein weiteres Verständnis dieser vermitteln. Im Zusammenhang mit
der Beschreibung dienen sie der Erklärung von Konzepten und Prinzipien der Erfindung.
Andere Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick
auf die Zeichnungen.
[0015] Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu zueinander
dargestellt. Gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente, Merkmale und
Komponenten sind in den Figuren der Zeichnungen, sofern nichts anderes ausgeführt
ist, jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0016] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0017] In einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur partiellen
elektrochemischen Hydrierung von Alkinen der chemischen Formel (I) zu Alkenen offenbart,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten,
wobei die Verbindung der chemischen Formel (I) an einer kupferhaltigen Elektrode hydriert
wird, wobei die kupferhaltige Elektrode als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist.
[0018] Als Alkine werden alle chemischen Verbindungen bezeichnet, die eine Dreifachbindung
zwischen 2 Kohlenstoffatomen aufweisen. Das Verfahren ist also nicht auf Ethin begrenzt,
sondern kann auf andere Alkine angewandt werden.
[0019] Ein generelles Schema der elektrochemischen Umsetzung von Alkinen der chemischen
Formel I ist hierbei wie folgt:
wobei es sich anstelle der dargestellten H
+ Ionen auch um beispielsweise D
+ Ionen handeln kann.
[0020] Die gute Selektivität kommt hierbei durch die geringe Reaktivität der entstehenden
Alkene gegenüber der Elektrohydrierung mit Cu-Elektroden zustande. Insbesondere elektronisch
deaktivierte interne Alkene wie Crotylalkohol (trans-2-Butenol) zeigten sich inert
gegenüber Überreduktion.
[0021] Die kupferhaltige Elektrode, die als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist, ist
nicht besonders beschränkt und kann Kupfer neben anderen Bestandteilen, z.B. anderen
Metallen und/oder Keramiken als Substrat umfassen, aber auch aus Kupfer bestehen.
Auch kann sie chemisch behandelt sein, beispielsweise zur Oxidbildung. Sie ist als
Gasdiffusionselektrode ausgebildet. Durch die bessere Substratverfügbarkeit für Alkine
ist die Gasdiffusionselektrode besonders geeignet, insbesondere für gasförmige Alkine
wie Ethin, Propin, 1-Butin oder 2-Butin. Im Gegensatz zu Palladium-Elektroden sind
die vorliegenden kupferhaltigen Elektroden viel kostengünstiger.
[0022] Beispielsweise kann eine kupferhaltige Elektrode erhalten werden, indem eine Schicht
umfassend einen Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator auf ein Nicht-Kupfer-Substrat abgeschieden wird, wie
in der
DE 10 2015 203 245 beschrieben, oder aber auch, indem die Schicht auf ein Kupfer-Substrat abgeschieden
wird.
Der Cu
+/Cu-enthaltende Katalysator wird nachfolgend auch als Kupfer/Kupferionen-Katalysator,
Kupferkatalysator oder ähnliches bzw. auch einfach als Katalysator bezeichnet, so
sich nicht aus dem Text etwas anderes ergibt, so dass diese Begriffe im Rahmen der
vorliegenden Erfindung synonym zu verstehen sind.
Ebenso wird das Nicht-Kupfer-Substrat auch einfach als Substrat bezeichnet, so sich
nicht aus dem Text etwas anderes ergibt.
[0023] Hierbei ist nicht ausgeschlossen, dass das Nicht-Kupfer-Substrat Kupfer enthält,
solange es nicht im Wesentlichen aus Kupfer besteht. So kann das Substrat beispielsweise
auch aus Messing bestehen oder Messing umfassen. So umfasst das Nicht-Kupfer-Substrat
beispielsweise weniger als 60 Gew.% Kupfer, bezogen aus das Gesamtgewicht des Substrats,
bevorzugt weniger als 50 Gew.%, weiter bevorzugt weniger als 40 Gew.% und besonders
bevorzugt weniger als 20 Gew.% Kupfer, beispielsweise kein Kupfer.
[0024] Es können bei der Herstellung einer solchen Elektrode insbesondere alle leitfähigen
Substrate genutzt werden. Beispielsweise umfasst das Substrat mindestens ein Metall
wie Silber, Gold, Platin, Nickel, Blei, Titan, Nickel, Eisen, Mangan, oder Chrom oder
deren Legierungen wie Edelstähle, und/oder mindestens ein Nicht-Metall wie Kohlenstoff,
Si, Bornitrid (BN), Bor-dotierten Diamant, etc., und/oder mindestens ein leitfähiges
Oxid wie Indiumzinnoxid(ITO), Aluminiumzinkoxid (AZO) oder fluoriertes Zinnoxid (FTO),
beispielsweise zur Herstellung von Photoelektroden, und/oder mindestens ein Polymer
basierend auf Polyacetylen, Polyethoxythiophen, Polyanilin oder Polypyrrol zur Herstellung
polymerbasierter Elektroden.
[0025] Die Herstellung des Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysators kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen und ist
nicht besonders beschränkt, wobei die verschiedenen Herstellungsverfahren des Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysators auch auf Kupfer-Substraten erfolgen können.
[0026] Beispielsweise können Elektroreduktionskatalysatoren erhalten werden, wenn der Katalysator
in-situ auf dem Elektrodensubstrat abgeschieden wird. Eine ex-situ Abscheidung ist
aber erfindungsgemäß nicht ausgeschlossen. Das Substrat muss hierbei nicht unbedingt
Kupfer umfassen bzw. Kupfer sein, sondern kann jedes leitfähige Material, insbesondere
auch leitfähige Oxide beinhalten. Besonders bevorzugt sind die porösen Ausgestaltungen
einer solchen Elektrode, um Gasdiffusionselektroden zu erhalten.
[0027] Eine Ladungskompensation im Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator kann durch Einlagerung von in Lösung befindlichen Anionen
bei der Herstellung erfolgen, beispielsweise Hydroxidionen (OH
-), O
2-, Halogenidionen (Halogen
-), beispielsweise Fluorid, Chlorid, Bromid, Iodid, Sulfat, Hydrogencarbonat, Carbonat
oder Phosphate etc.
[0028] Die Kupfer umfassende Schicht kann auch aus einer Lösung umfassend Kupferionen auf
der Oberfläche der Elektrode abgeschieden werden. Bei der Beschichtung können gemäß
bestimmten Ausführungsformen aus Lösung dendritische Strukturen aufgebracht werden,
wobei hier keine vollständige Beschichtung des Substrats erzielt werden muss, d.h.
auch noch Teile des Substrats sichtbar sein können. Die Beschichtung des Substrats,
wie auch die Strukturen des Katalysators, kann hierbei beispielsweise mittels Rasterelektronenmikroskopie
(SEM) oder Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) analysiert werden.
[0029] In den Elektroden wird das Substrat nicht unbedingt vollständig durch die Beschichtung
bedeckt. Hierbei kann die Bedeckung der Beschichtung als Fläche beispielsweise 10
bis 99,9% betragen, bezogen auf die Fläche des Substrats, bevorzugt 50 bis 95%, weiter
bevorzugt 70 bis 90%. Beispielsweise wird das Substrat nur derart bedeckt, dass das
Wachstum des Katalysators dendritisch erfolgt.
[0030] Es können kristalline mikro- bis nanoporöse Systeme für den Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator und/oder solche mit besonders hoher Oberfläche von beispielsweise
mehr als 100 m
2/g, bevorzugt von gleich oder mehr als 500 m
2/g, weiter bevorzugt von gleich oder mehr als 1000 m
2/g erhalten werden, wobei ein Zusatz von Substanzen wie Glanzbildnern nicht ausgeschlossen
ist. Der Cu
+/Cu-enthaltende Katalysator kann hierbei Poren in einer Größe von 10 nm bis 100 µm
aufweisen, bevorzugt von 50 nm bis 50 µm, weiter bevorzugt von 100 nm bis 10 µm. Auch
kann der Cu
+/Cu-enthaltende Katalysator dendritische Strukturen mit Feinstruktur, beispielsweise
dem Abstand zwischen zwei Dendriten, mit einer Größe von 1 bis 100 nm aufweisen, bevorzugt
2 bis 20 nm, weiter bevorzugt 3 bis 10 nm. Die Beschichtung ist somit beispielsweise
porös. Der Cu
+/Cu-enthaltende Katalysator kann zu mindestens 40 Gew.% kristallin sein, bezogen auf
den Katalysator, weiter bevorzugt zu mindestens 70 Gew.%, besonders bevorzugt zu mindestens
80 Gew.%, wobei der Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator und/oder die Beschichtung kristallin sein kann.
[0031] Das Substrat kann porös sein, um Gasdiffusionselektroden herstellen zu können. Das
Substrat kann Poren in einer Größe von 10 nm bis 100 µm aufweisen, bevorzugt von 50
nm bis 50 µm, weiter bevorzugt von 100 nm bis 10 µm. Durch die poröse Ausgestaltung
des Nicht-Kupfer-Substrats, oder auch eines Kupfer-Substrats, wie beispielsweise einer
Gasdiffusionselektrode, kann ein guter Transport eines gasförmigen Alkins zum Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator gewährleistet werden und die Effizienz bei der Elektrolyse
weiter verbessert werden. Insbesondere kann durch eine geeignete Porengröße eine gezielte
Hinführung zu bestimmten Abschnitten des Katalysators gewährleistet werden.
Die Konzentration von Cu
+ in der porösen Kupferkatalysatorschicht / der Beschichtung umfassend den Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator ist beispielsweise größer als 1 Mol%, bevorzugt größer
als 5 Mol%, weiter bevorzugt mehr als 10 Mol%, besonders bevorzugt größer als 20 Mol%,
und beispielsweise bis zu 99,9 Mol%, bezogen auf die Beschichtung.
In der kupferhaltigen Elektrode kann das Substrat porös sein. Das Substrat kann hierbei
Poren in einer Größe von 10 nm bis 100 µm aufweisen, bevorzugt von 50 nm bis 50 pm,
weiter bevorzugt von 100 nm bis 10 µm. Dies ist beispielsweise der Fall für bevorzugte
Ausführungsformen.
[0032] Das Substrat umfasst in der kupferhaltigen Elektrode beispielsweise mindestens ein
Metall wie Silber, Platin, Nickel, Blei, Titan, Nickel, Eisen, Mangan oder Chrom oder
deren Legierungen wie Edelstähle, und/oder mindestens ein Nicht-Metall wie Kohlenstoff,
Si, Bornitrid (BN), Bor-dotierten Diamant, etc., und/oder mindestens ein leitfähiges
Oxid wie Indiumzinnoxid(ITO), Aluminiumzinkoxid (AZO) oder fluoriertes Zinnoxid (FTO)
- beispielsweise zur Herstellung von Photoelektroden, und/oder mindestens ein Polymer
basierend auf Polyacetylen, Polyethoxythiophen, Polyanilin oder Polypyrrol, wie beispielsweise
in polymerbasierten Elektroden. Auch Kupferlegierungen oder Mischungen der genannten
Materialen mit Kupfer wie auch Substrate aus Kupfer oder Kupferoxid sind möglich.
[0033] Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist die Beschichtung zumindest teilweise kristallin.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist der Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator zu mindestens 40 Gew.% kristallin, bezogen auf den Katalysator,
weiter bevorzugt zu mindestens 70 Gew.%, besonders bevorzugt zu mindestens 80 Gew.%.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist der Cu
+/Cu-enthaltenden Katalysator und/oder die Beschichtung kristallin.
[0034] Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist die Beschichtung der kupferhaltigen Elektrode
mikro- bis nanoporös und/oder weist eine besonders hohe Oberfläche von beispielsweise
mehr als 500 m
2/g, bevorzugt von gleich oder mehr als 800 m
2/g, weiter bevorzugt von gleich oder mehr als 1000 m
2/g auf. Gemäß bestimmten Ausführungsformen ist somit die Beschichtung porös. Der Cu
+/Cu-enthaltende Katalysator kann Poren in einer Größe von 10 nm bis 100 µm aufweisen,
bevorzugt von 50 nm bis 50 pm, weiter bevorzugt von 100 nm bis 10 µm. Auch kann der
Cu
+/Cu-enthaltende Katalysator dendritische Strukturen mit Feinstruktur, beispielsweise
dem Abstand zwischen zwei Dendriten, mit einer Größe von 1 bis 100 nm aufweisen, bevorzugt
2 bis 20 nm, weiter bevorzugt 3 bis 10 nm.
[0035] Die Konzentration von Cu
+ in der porösen Kupferkatalysatorschicht ist beispielsweise größer als 1 Mol%, bevorzugt
größer als 5 Mol%, weiter bevorzugt mehr als 10 Mol%, besonders bevorzugt größer als
20 Mol%, und bis zu 99,9 Mol%, bezogen auf die Beschichtung.
[0036] Die Bedeckung der Beschichtung als Fläche in der kupferhaltigen Elektrode kann beispielsweise
10 bis 99,9% betragen, bezogen auf die Fläche des Substrats, bevorzugt 50 bis 95%,
weiter bevorzugt 70 bis 90%. Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird das Substrat
derart bedeckt, dass das Wachstum des Katalysators dendritisch erfolgt.
[0037] Alternativ oder zusätzlich kommen bei Ausbildung der kupferhaltigen Elektrode als
Gasdiffusionselektrode (GDE) die folgenden Merkmale in Betracht, wie für die in
DE 102015215309 beschriebene Gasdiffusionselektrode.
[0038] Eine Gasdiffusionselektrode als kupferhaltige Elektrode umfasst beispielsweise einen,
bevorzugt kupferhaltigen, Träger, bevorzugt in Form eines Flächengebildes, und eine
erste Schicht umfassend zumindest Kupfer und mindestens einen Binder, wobei die (erste)
Schicht hydrophile und hydrophobe Poren und/oder Kanäle umfasst, weiter umfassend
eine zweite Schicht umfassend Kupfer und mindestens einen Binder, wobei die zweite
Schicht sich auf dem Träger befindet und die erste Schicht auf der zweiten Schicht,
wobei der Gehalt an Binder in der ersten Schicht kleiner ist als in der zweiten Schicht.
Als hydrophob wird hierbei wasserabweisend verstanden. Hydrophobe Poren und/oder Kanäle
sind also solche, welche Wasser abweisen. Insbesondere sind hydrophoben Eigenschaften
mit Stoffen bzw. Molekülen mit unpolaren Gruppen assoziiert.
Als hydrophil wird im Gegensatz hierzu die Fähigkeit zur Wechselwirkung mit Wasser
und anderen polaren Stoffen verstanden.
[0039] Die zweite Schicht kann, ebenso wie die erste Schicht, hydrophile und/oder hydrophobe
Poren und/oder Kanäle umfassen. Beschrieben ist auch eine Gasdiffusionselektrode,
umfassend einen, bevorzugt kupferhaltigen, Träger, bevorzugt in Form eines Flächengebildes,
und eine erste Schicht umfassend zumindest Kupfer und mindestens einen Binder, wobei
die Schicht hydrophile und hydrophobe Poren und/oder Kanäle umfasst.
[0040] Die hydrophilen und hydrophoben Bereichen der GDE können eine gute Dreiphasenbeziehung
flüssig, fest, gasförmig erzielen. Es finden sich beispielsweise in der Elektrode
auf Elektrolytseite hydrophobe Kanäle bzw. Bereiche und hydrophile Kanäle bzw. Bereiche,
wobei sich in den hydrophilen Bereichen Katalysatorzentren geringer Aktivität befinden.
Des Weiteren befinden sich inaktive Katalysatorzentren auf Seiten des Gases. Besonders
aktive Katalysatorzentren liegen im Dreiphasengebiet flüssig, fest, gasförmig. Eine
ideale GDE weist somit eine maximale Durchdringung des Bulkmaterials mit hydrophilen
und hydrophoben Kanälen auf, um möglichst viele Dreiphasengebiete für aktive Katalysatorzentren
zu erhalten. Insofern ist bevorzugt sicherzustellen, dass die erste Schicht hydrophile
und hydrophobe Poren und/oder Kanäle umfasst. Durch geeignete Einstellung der ersten
Schicht kann erzielt werden, dass möglichst viele aktive Katalysatorzentren in der
Gasdiffusionselektrode vorhanden sind.
[0041] Der Träger ist wie oben nicht besonders beschränkt, insofern er für eine Gasdiffusionselektrode
geeignet ist und bevorzugt kupferhaltig ist. Beispielsweise können auch parallele
Drähte im Extremfall einen Träger bilden. Beispielsweise ist der Träger ein Flächengebilde,
weiter bevorzugt ein Netz, ganz bevorzugt ein Kupfernetz. Hierdurch können sowohl
eine ausreichende mechanische Stabilität wie auch Funktionalität als Gasdiffusionselektrode,
beispielsweise im Hinblick auf eine hohe elektrische Leitfähigkeit sichergestellt
werden. Durch die Verwendung von Kupfer im Träger kann eine geeignete Leitfähigkeit
bereitgestellt und die Gefahr einer Einschleppung unerwünschter Fremdmetalle vermindert
werden. Gemäß bevorzugten Ausführungsformen besteht der Träger daher aus Kupfer. Ein
bevorzugter kupferhaltige Träger ist gemäß bestimmten Ausführungsformen ein Kupfernetz
mit einer Maschenweite w von 0,3 mm < w < 2,0 mm, bevorzugt 0,5 mm < w < 1,4 mm und
einem Drahtdurchmesser x von 0,05 mm < x < 0,5 mm, bevorzug 0,1 mm ≤ x ≤ 0,25 mm.
[0042] Zudem kann dadurch, dass die erste Schicht Kupfer umfasst, auch eine hohe elektrische
Leitfähigkeit des Katalysators sowie, insbesondere in Verbindung mit einem Kupfernetz,
eine homogene Potentialverteilung über die gesamte Elektrodenfläche (potentialabhängige
Produktselektivität) sichergestellt werden.
[0043] Gemäß bestimmten Ausführungsformen umfasst der Binder ein Polymer, beispielsweise
ein hydrophiles und/oder hydrophobes Polymer, beispielsweise ein hydrophobes Polymer,
insbesondere PTFE. Hierdurch kann eine geeignete Einstellung der hydrophoben Poren
bzw. Kanäle erzielt werden. Insbesondere werden zur Herstellung der ersten Schicht
PTFE Partikel mit einem Partikeldurchmesser zwischen 5 und 95 pm, bevorzugt zwischen
8 und 70 µm verwendet. Geeignete PTFE Pulver umfassen beispielsweise Dyneon® TF 9205
und Dyneon TF 1750. Geeignete Binderpartikel, beispielsweise PTFE Partikel, können
beispielsweise annähernd sphärisch sein, beispielsweise sphärisch, und können beispielsweise
durch Emulsionspolymerisation hergestellt werden. Gemäß bestimmten Ausführungsformen
sind die Binderpartikel frei von oberflächenaktiven Stoffen. Die Partikelgröße kann
hierbei beispielsweise gemäß ISO 13321 oder D4894-98a bestimmt werden und kann beispielsweise
den Herstellerangaben entsprechen (z.B. TF 9205:mittlere Partikelgrö8e 8µm nach ISO
13321; TF 1750:mittlere Partikelgrö8e 25µm nach ASTM D4894-98a).
[0044] Daneben umfasst die erste Schicht zumindest Kupfer, welches beispielsweise in Form
von metallischem Kupfer und/oder Kupferoxid vorliegen kann und welches als Katalysatorzentrum
fungiert. Hierbei enthält die erste Schicht bevorzugt metallisches Kupfer in der Oxidationsstufe
0.
[0045] Auch kann die erste Schicht beispielsweise Kupferoxid enthalten, insbesondere Cu
2O. Das Oxid kann hierbei dazu beitragen, die Oxidationszustände +1 des Kupfers zu
stabilisieren und so die Selektivität für Ethylen langzeitstabil zu erhalten. Unter
Elektrolysebedingungen kann es zu Kupfer reduziert werden.
[0046] Beispielsweise umfasst die erste Schicht mindestens 40 At.% (Atomprozent), bevorzugt
mindestens 50 At.%, weiter bevorzugt mindestens 60 At.% Kupfer, bezogen auf die Schicht.
[0047] Daneben kann die erste Schicht auch weitere Promotoren enthalten, die in Zusammenwirkung
mit dem Kupfer die katalytische Aktivität der GDE verbessern. Beispielsweise enthält
die erste Schicht mindestens ein Metalloxid, bevorzugt ZrO
2, Al
2O
3, CeO
2, Ce
2O
3, ZnO
2, MgO; und/oder mindestens eine kupferreiche intermetallische Phase, bevorzugt mindestens
eine Cu-reiche Phase, die ausgewählt ist aus der Gruppe der binären Systeme Cu-Al,
Cu-Zr, Cu-Y, Cu-Hf, CuCe, Cu-Mg und der ternäre Systeme Cu-Y-Al, Cu-Hf-Al, Cu-Zr-Al,
Cu-Al-Mg, Cu-Al-Ce mit Cu-Gehalten > 60 At.-%; und/oder kupferenthaltende Perowskite
und/oder Defekt-Perowskite und/oder Perowskitverwandte Verbindungen, bevorzugt YBa
2Cu
3O
7-δ, wobei 0≤δ≤1 (entsprechend YBa
2Cu
3O
7-
δX
σ), CaCu
3Ti
4O
12, La
1,85Sr
0,15CuO
3,930Cl
0,053, (La,Sr)
2CuO
4. Bevorzugt als Promotoren sind hierbei die Metalloxide.
[0048] Das eingesetzte Metalloxid ist bevorzugt wasserunlöslich, damit wässrige Elektrolyte
in einer Elektrolyse unter Verwendung der erfindungsgemäßen Gasdiffusionselektrode
verwendet werden können. Bevorzugt sind die Metalloxide nicht inert, sondern sollen
hydrophile Reaktionszentren darstellen, die für die Bereitstellung von Protonen dienen
können.
[0049] Die Promotoren, insbesondere, das Metalloxid, können hierbei die Funktion und Herstellung
langzeitstabiler Elektrokatalysatoren begünstigen, indem sie katalytisch aktive Cu-
Nanostrukturen stabilisieren. Die struktureller Promotoren können hierbei die hohen
Oberflächenmobilitäten der Cu-Nanostrukturen und somit ihre Sinterneigung verringern.
Das Konzept stammt aus der heterogenen Katalyse und wird erfolgreich innerhalb von
Hochtemperaturprozessen verwendet.
[0050] Als Promotoren können für die elektrochemische Reduktion können insbesondere folgende
Metalloxide verwendet werden, die im elektrochemischen Fenster nicht zu Metallen reduziert
werden können: ZrO
2 (E=-2,3V), Al
2O
3 (E=-2,4V), CeO
2 (E=-2,3V), MgO (E=-2,5). Hierbei ist zu beachten, dass die genannten Oxide nicht
als Additive zugesetzt werden, sondern Teil des Katalysators selbst sind. Das Oxid
erfüllt neben seiner Funktion als Promotor auch noch das Merkmal, Kupfer in der Oxidationsstufe
I zu stabilisieren.
[0051] Insbesondere bevorzugt sind für solche Gasdiffusionselektroden Metalloxid-Kupfer-Katalysator-Strukturen,
die wie folgt hergestellt werden.
[0052] Für die Herstellung der Metalloxide kann die Fällung gemäß bestimmten Ausführungsformen
nicht wie häufig beschrieben in einem pH-Regime zwischen pH= 5,5-6,5 erfolgen, sondern
in einem Bereich zwischen 8,0-8,5, sodass als Prekursor nicht Malachit (Cu
2[(OH)
2|CO
3]), Azurit (Cu
3(CO
3)
2(OH)
2) bzw. Aurichalzit (Zn,Cu)
5[(OH)
6|(CO
3)
2]) ähnliche Hydroxid-Carbonate entstehen, sondern Hydrotalcite (Cu
6Al
2CO
3(OH)
16·4(H
2O)), die in größerer Ausbeute erhalten werden können. Ebenfalls sind geschichtete
Doppelhydroxide (layered double hydroxides, LDHs) mit einer Zusammensetzung M
z+1-xM
3+x(OH)
2]
q+(X
n-)
q/n ·
yH
2O geeignet, wobei M
1+ = Li
+, Na
+, K
+, M
2+ = Ca
2+, Mg
2+, Cu
2+ und M
3+= Al,Y,Ti, Hf, Ga. Die entsprechenden Prekursoren können durch Ko-Dosierung einer
Metallsalzlösung und einer basischen Carbonatlösung pH kontrolliert gefällt werden.
Ein besonderes Merkmal dieser Materialien ist das Vorhandensein besonders feiner Kupferkristallite
mit einer Größe von 4-10 nm, die durch das vorhandene Oxid strukturell stabilisiert
werden.
[0053] Nach der Fällung kann eine Trocknung mit anschließender Kalzinierung im O
2/Ar Gasstrom erfolgen. Die erzeugten Oxidprekursoren können auch im Anschluss direkt
in einem H
2/Ar Gasstrom reduziert werden, wobei nur das Cu
2O bzw. CuO zu Cu reduziert wird und der Oxidpromotor erhalten bleibt. Der Aktivierungsschritt
kann auch im Nachhinein elektrochemisch erfolgen. Um die elektrische Leitfähigkeit
der aufgebrachten Schicht vor der elektrochemischen Aktivierung zu verbessern, können
auch teilweise Oxidprekursoren und aktivierten Prekursoren gemischt werden. Um die
Grundleitfähigkeit zu erhöhen können auch 0-10 Gew.% Kupferpulver in ähnlicher Partikelgröße
zugemischt werden.
[0054] Es ist ebenfalls nicht ausgeschlossen, dass die fertig kalandrierte Gasdiffusionselektrode
einer nachträglichen Kalzinierung / thermischen Behandlung unterworfen wird, bevor
die elektrochemische Aktivierung durchgeführt wird.
[0055] Eine weitere Herstellungsmöglichkeit geeigneter Elektrokatalysatoren basiert auf
dem Ansatz der Erzeugung von kupfereichen intermetallischen Phasen wie z.B. Cu
5Zr, Cu
10Zr
7, Cu
51Zr
14, die aus der Schmelze hergestellt werden können. Entsprechende Ingots können im Nachhinein
gemahlen und vollständig bzw. teilweise im O
2/Argon-Gasstrom kalziniert und in die Oxidform überführt werden. Von besonderem Interesse
sind die Cu-reichen Phasen der binären Systeme Cu-Al, Cu-Zr, Cu-Y, Cu-Hf, CuCe, Cu-Mg
sowie der entsprechende ternäre Systeme mit Cu-Gehalten >60at% : CuYAl, CuHfAl, CuZrAl,
CuAlMg, CuAlCe.
[0056] Kupferreiche Phasen sind beispielsweise aus
E. Kneller, Y. Khan, U. Gorres, The Alloy System Copper-Zirconium, Part I. Phase Diagram
and Structural Relations, Zeitschrift für Metallkunde 77 (1), S. 43-48, 1986 für Cu-Zr-Phasen, aus
Braunovic, M.; Konchits, V. V.; Myshkin, N.K.: Electrical contacts, fundamentals,
applicationsand technology; CRC Press 2007 für Cu-Al-Phasen, aus
Petzoldt, F.; Bergmann, J.P.; Schürer, R.; Schneider, 2013, 67 Metall, 504-507 (siehe z.B. Tabelle 1) für Cu-Al-Phasen, aus
Landolt-Börnstein - Group IV Physical Chemistry Volume 5d, 1994, S. 1-8 für Cu-Ga-Phasen, und aus
P.R. Subramanian, D.E. Laughlin, Bulletin of Alloy Phase Diagrams, 1988, 9,1, 51-56 für Cu-Hf-Phasen bekannt.
Tabelle 1: Kupfer-Aluminium-Phasen (entnommen aus Petzoldt, F.; Bergmann, J.P.; Schürer,
R.; Schneider, 2013, 67 Metall, 504-507)
Phase |
Cu [Gew.%] |
Al [Gew.%] |
Härte [HV] |
Spez. el. Widerstand [µΩcm] |
Cu |
100 |
0 |
100 |
1,75 |
Γ1 Cu9Al4 |
80 |
20 |
1050 |
14,2 |
Δ Cu3Al2 |
78 |
22 |
180 |
13,4 |
ζ2 Cu4Al3 |
75 |
25 |
624 |
12,2 |
η2 CuAl |
70 |
30 |
648 |
11,4 |
Θ CuAl2 |
55 |
45 |
413 |
8,0 |
Al |
0 |
100 |
60 |
2,9 |
[0057] Auch bei diesen kupferreichen intermetallischen Phasen ist der Anteil an Kupfer bevorzugt
größer als 40 At.%, weiter bevorzugt größer als 50 At.%, besonders bevorzugt größer
als 60 At.%.
[0058] Hierbei ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die intermetallischen Phasen auch Nichtmetallelemente
wie Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Selen und/oder Phosphor enthält, also beispielsweise
Oxide, Sulfide, Selenide, Niride und/oder Phosphide enthalten sind. Beispielsweise
sind die intermetallischen Phasen teilweise oxidiert.
[0059] Des Weiteren können folgende kupferenthaltende Perowskit-Strukturen und/oder Defekt-Perowskite
und/oder Perowskitverwandte Verbindungen für Elektrokatalysatoren verwendet werden:
YBa
2Cu
3O
7-δ, wobei 0≤δ≤1, CaCu
3Ti
4O
12, La
1,85Sr
0,15, CuO
3,930Cl
0,053, (La,Sr)
2CuO
4. Ferner wird nicht ausgeschlossen, dass Mischungen dieser Materialen zur Elektrodenpräparation
verwendet werden können bzw. je nach Bedarf nachträgliche Kalzinierungs bzw. Aktivierungsschritte
durchgeführt werden.
[0060] Beispielsweise haben die Katalysatorpartikel, umfassend bzw. bestehend aus Kupfer,
beispielsweise Kupferpartikel, die zur Herstellung der GDE verwendet werden, eine
einheitliche Partikelgröße zwischen 5 und 80 µm, bevorzugt 10 bis 50 µm, weiter bevorzugt
zwischen 30 und 50 µm. Weiterhin haben die Katalysatorpartikel bevorzugt eine hohe
Reinheit ohne Fremdmetallspuren. Durch geeignete Strukturierung, ggf. mit Hilfe der
Promotoren, kann eine hohe Selektivität und Langzeitstabilität erzielt werden.
[0061] Ebenso können die Promotoren, beispielsweise die Metalloxide, eine entsprechende
Partikelgröße bei der Herstellung haben.
[0062] Um die Porösität der Elektrode weiter einzustellen, können Cu-Pulverzuschläge mit
einem Partikeldurchmesser von 50 bis 600 µm, bevorzugt 100 bis 450 µm, bevorzugt 100-200
µm, zugegeben werden. Der Partikeldurchmesser dieser Zuschläge beträgt beispielsweise
1/3-1/10 der Gesamtschichtdicke der Schicht. Anstelle von Cu kann es sich bei dem
Zuschlag auch um ein Inertmaterial wie ein Metalloxid handeln. Hierdurch kann eine
verbesserte Bildung von Poren bzw. Kanälen erzielt werden.
[0063] Gemäß bestimmten Ausführungsformen umfasst die erste Schicht weniger als 5 Gew.%,
weiter bevorzugt weniger als 1 Gew.% und noch weiter bevorzugt keinen Kohle- und/oder
Ruß-basierten bzw. -artigen, beispielsweise leitfähigen, Füller, bezogen auf die Schicht.
Zudem enthält die erste Schicht gemäß bestimmten Ausführungsformen keine oberflächenaktiven
Stoffe. Gemäß bestimmten Ausführungsformen enthalten die erste und/oder zweite Schicht
zudem kein Opfermaterial, z.B. ein Opfermaterial mit einer Freisetzungstemperatur
von ungefähr unter 275° C, z.B. von unter 300°C oder unter 350°C, insbesondere keinen
Porenbildner, welches bzw. welcher üblicherweise bei Herstellung von Elektroden unter
Verwendung eines solchen Materials zumindest teilweise in der Elektrode zurückbleiben
kann.
[0064] So nur eine (erste) Schicht in der GDE vorhanden ist, kann der Gehalt bzw. Anteil
an Binder, beispielsweise PTFE, beispielsweise 3-30 Gew.%, bevorzugt 3-20 Gew.%, weiter
bevorzugt 3-10 Gew.%, noch weiter bevorzugt 3 - 7 Gew.% betragen, bezogen auf die
eine (erste) Schicht.
[0065] Die oben beschriebene GDE umfasst weiter eine zweite Schicht umfassend Kupfer und
mindestens einen Binder, wobei die zweite Schicht sich auf dem Träger befindet und
die erste Schicht auf der zweiten Schicht, wobei der Gehalt an Binder in der ersten
Schicht kleiner ist als in der zweiten Schicht. Daneben kann die zweite Schicht gröbere
Cu- oder Inertmaterialpartikel, beispielsweise mit Partikeldurchmessern von 50 bis
700 pm, bevorzugt 100-450 pm, umfassen, um eine geeignete Kanal- bzw. Porenstruktur
bereitzustellen.
[0066] Gemäß bevorzugten Ausführungsformen weist hierbei die zweite Schicht 3 - 30 Gew.%
Binder, bevorzugt 10 - 30 Gew.% Binder, weiter bevorzugt 10 - 20 Gew.% Binder, bevorzugt
> 10 Gew.% Binder, weiter bevorzugt > 10 Gew.% und bis zu 20 Gew.% Binder, bezogen
auf die zweite Schicht, und die erste Schicht 0 - 10 Gew.% Binder, z.B. 0,1 - 10 Gew.%
Binder, bevorzugt 1 - 10 Gew.% Binder, weiter bevorzugt 1 - 7 Gew.%, noch weiter bevorzugt
3 - 7 Gew.% Binder, bezogen auf die erste Schicht, auf. Der Binder kann hierbei derselbe
wie in der ersten Schicht sein, beispielsweise PTFE. Daneben können die Partikel zur
Herstellung der zweiten Schicht gemäß bestimmten Ausführungsformen denen der ersten
entsprechen, jedoch auch von diesen verschieden sein. Die zweite Schicht ist hierbei
eine Metallpartikelschicht (metal particle layer, MPL), welche unterhalb der Katalysatorschicht
(CL) liegt. Durch eine derartige Schichtung können gezielt stark hydrophobe Bereiche
in der MPL geschaffen werden und eine Katalysatorschicht mit hydrophilen Eigenschaften
generiert werden. Durch den stark hydrophoben Charakter der MPL kann ebenfalls ein
unerwünschtes Eindringen des Elektrolyten in die Gastransportkanäle, also ein Fluten
davon, verhindert werden.
[0067] Gemäß bestimmten Ausführungsformen durchdringt die zweite Schicht die erste Schicht
teilweise. Dies ermöglicht einen guten Übergang zwischen den Schichten hinsichtlich
der Diffusion.
[0068] Neben der zweiten Schicht kann die erfindungsgemäße GDE noch weitere Schichten, beispielsweise
auf der ersten Schicht und/oder auf der anderen Seite des Trägers, aufweisen.
[0069] Zur Herstellung einer solchen mehrschichtigen GDE kann beispielsweise zunächst eine
Mischung für eine MPL auf der Basis eine hochleitfähigen Cu-Mischung aus dendritischem
Cu mit Partikelgrößen zwischen 5 - 100 µm, bevorzugt kleiner 50 µm und gröberen Cu-
oder Inertmaterialpartikeln mit Partikelgrößen von 100-450 µm, bevorzugt 100-200 µm,
mit einem PTFE Gehalt von 3-30 Gew.% vorzugsweise 20 Gew.%, in einer Schichtdicke
von beispielsweise 0.5 mm auf ein Cu-Netz mit einer Maschenweite von beispielsweise
1 mm (Dicke z.B. 0,2-0,6mm, z.B. 0,4 mm) aufgesiebt und über einen Rahmen oder Rakel
abgezogen werden. Entsprechender dendritischer Kupfer kann auch in der ersten Schicht
vorhanden sein. Im Anschluss kann dann ein weiteres Aufsieben der Katalysator/PTFE-Mischung
(CL), beispielsweise mit einem PTFE-Gehalt von 0,1-10 Gew.%, und ein Glätten bzw.
Abziehen, beispielsweise über einen 1 mm dicken Rahmen, erfolgen, so dass eine Gesamtschichtdicke
(Hf) von 1 mm erhalten werden kann. Die so vorpräparierte Schicht kann dann einem
Kalandar mit einer Spaltbreite H
0=0,4-0,7mm, bevorzugt 0,5-0,6mm, zugeführt und ausgewalzt werden, so dass eine mehrschichtige
Gasdiffusionselektrode, wie in Figur 3 schematisch dargestellt, mit einem Cu-Netz
8, einer MPL 9 und einer CL 10 erhalten werden kann. Durch die MPL können eine bessere
mechanische Stabilität, eine weitere Verminderung des Durchdringens von Elektrolyt
und eine bessere Leitfähigkeit, insbesondere bei Verwendung von Netzen als Trägern,
erzielt werden.
[0070] Eine schrittweise Herstellung der GDE durch jeweils Aufsieben und Aufwalzen jeder
einzelnen Schicht kann zu einer geringeren Haftung zwischen den Schichten führen und
ist deshalb weniger bevorzugt.
[0071] Der Grad der Fibrillierung des Binders, beispielsweise PTFE, (Strukturparameter ζ)
korreliert direkt mit der aufgebrachten Scherrate, da sich der Binder, beispielsweise
ein Polymer, als scher-verdünnendes (pseudoplastisches) Fluid beim Auswalzen verhält.
Nach der Extrusion weist die erhaltene Schicht durch die Fibrillierung einen elastischen
Charakter auf. Diese Strukturänderung ist irreversibel, sodass sich dieser Effekt
durch weiteres Auswalzen nicht mehr nachträglich verstärken lässt, sondern die Schicht
durch das elastische Verhalten bei weiterer Einwirkung von Scherkräften beschädigt
wird. Eine besonders starke Fibrillierung kann nachteilig zu einem schichtseitigen
Zusammenrollen der Elektrode führen, so dass zu hohe Gehalte an Binder vermieden werden
sollten.
[0072] Für die Gasdiffusionselektrode ist es vorteilhaft, zur besseren Kontaktierung nanoskaliger
Materialien, bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer hohen Porosität, eine Kupfer-PTFE
Grundschicht als zweite Schicht aufzutragen. Die Grundschicht kann durch eine sehr
hohe Leitfähigkeit, beispielsweise 7 mOhm/cm oder mehr, gekennzeichnet sein und weist
bevorzugt eine hohe Porosität, beispielsweise von 50-70%, und einen hydrophoben Charakter
auf. Der Bindergehalt, beispielsweise PTFE, kann beispielsweise zwischen 3- 30 Gew.%,
z.B. 10-30 Gew.%, gewählt werden. Die Kupferzwischenschicht als zweite Schicht kann
im Bereich der Überlappungszone zur Katalysatorschicht als erster Schicht selbst katalytisch
aktiv sein, und dient insbesondere zur besseren flächigen elektrischen Anbindung des
Elektrokatalysators. Mit Hilfe dieser Methode kann die benötigte Menge an Katalysator
um den Faktor 20-30 verringert werden.
[0073] Die Methode des zweischichtigen Aufbaus birgt des Weiteren die Möglichkeit, innerhalb
der Katalysatorschicht als erster Schicht auf Bindermaterialien zu verzichten, wodurch
eine bessere elektrische Leitfähigkeit erzielt werden kann. Es lassen sich ebenfalls
sehr duktile bzw. brüchige Pulverpartikel verarbeiten.
[0074] Eine nachträgliche elektrochemische Aktivierung der erhaltenen Elektrode kann ggf.
durchgeführt werden, beispielsweise durch chemische oder elektrochemische Aktivierung,
und ist nicht besonders beschränkt. Eine elektrochemische Aktivierungsprozedur kann
dazu führen, dass Kationen des Leitsalzes des Elektrolyten (z.B. KHCO
3, K
2SO
4 NaHCO
3, KBr, NaBr) in die hydrophoben GDE Kanäle eindringen und dadurch hydrophile Bereiche
geschaffen werden.
[0075] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur partiellen elektrochemischen Hydrierung
von Alkinen der chemischen Formel (I) zu Alkenen,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten.
[0076] Hierbei sind die anorganischen und/oder organischen Reste nicht besonders beschränkt,
und die anorganischen Reste können auch organische Teilstrukturen umfassen, beispielsweise
in Addukten oder Komplexen. Organische Reste umfassen gemäß bestimmten Ausführungsformen
1 bis 100 C-Atome, beispielsweise 1 bis 40 C-Atome, bevorzugt 1 bis 20 C-Atome, z.B.
1 - 10, 1 bis 6, 1 bis 4, 1 bis 2 C-Atome oder aber auch nur 1 C-Atom. Als anorganische
Reste kommen sämtliche anorganischen Reste infrage. Es kommen auch Derivate anorganischer
Reste und/oder substituierte organische Reste in Betracht. Als anorganische und/oder
organische Reste sind beispielsweise -H, -D, -OH, -OR*, -SH, -SR*, -NH
2, -NR*R
‡, -COOH, -COOR*, -CHO, -COR*, -PH
2, -PR*R
‡, -F, -Cl, -Br, -I, -NO, -NO
2, sowie substituierte oder nicht substituierte Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl und Arylgruppen
denkbar, wobei R* und R
‡ dabei ebenfalls beliebige organische, beispielsweise mit 1 bis 100 C-Atomen, beispielsweise
1 bis 40 C-Atomen, bevorzugt 1 bis 20 C-Atomen, z.B. 1 - 10, 1 bis 6, 1 bis 4, 1 bis
2 C-Atomen oder aber auch nur 1 C-Atom, oder anorganische Seitenketten, wie -H, -D,
-OH, -SH, -NH
2, -COOH, -CHO, -PH
2, -F, -Cl, -Br, - I, -NO, -NO
2 sowie substituierte oder nicht substituierte Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl und Arylgruppen,
darstellen können. Es sind also alle Alkine als Edukte des Verfahrens geeignet. Es
können folglich auch Verbindungen der chemischen Formel (I) mit zwei oder mehr C-C-Dreifachbindungen
teilweise hydriert werden. Gemäß bestimmten Ausführungsformen weist die Verbindung
der chemischen Formel (I) jedoch nur eine C-C-Dreifachbindung auf, nämlich die in
der chemischen Formel (I) dargestellte.
[0077] Als teilweise Hydrierung ist hierbei die Hydrierung von Alkin, also Dreifachbindung,
zu Alken, also Doppelbindung, zu verstehen. Elektrochemisch findet die Reaktion unter
Verwendung von Elektrizität, beispielsweise in einer Elektrolysezelle, statt.
[0078] Gemäß bestimmten Ausführungsformen sind die anorganischen und/oder organischen Reste
R und R' ausgewählt aus substituierten oder nicht substituierten Alkyl-, Alkenyl-
Alkinyl- und/oder Arylresten, bevorzugt Alkyl- und/oder Arylresten, bevorzugt mit
1 bis 40 C-Atomen, bevorzugt 1 bis 20 C-Atomen, z.B. 1 - 10, 1 bis 6, 1 bis 4, 1 bis
2 C-Atomen oder aber auch nur 1 C-Atom, -H, -D, -OH, -OR*, -SH, -SR*, -NH
2, -NR*R
‡, -COOH, -COOR*, -CHO, -COR*, -PH
2, -PR*R
‡, -F, -Cl, -Br, -I, - NO, und -NO
2, wobei R* und R
‡ organische und/oder anorganische Reste darstellen, welche bevorzugt ausgewählt sind
aus - H, -D, -OH, -SH, -NH
2, -COOH, -CHO, -PH
2, -F, -Cl, -Br, -I, - NO, -NO
2, sowie substituierten oder nicht substituierten Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl und Arylgruppen,
bevorzugt Alkyl- und/oder Arylgruppen, mit 1 bis 40 C-Atomen, bevorzugt 1 bis 20 C-Atomen,
z.B. 1 - 10, 1 bis 6, 1 bis 4, 1 bis 2 C-Atomen oder aber auch nur 1 C-Atom.
[0079] Als Substituenten für die substituierten oder nicht substituierten Alkyl-, Alkenyl-,
Alkinyl und Arylgruppen bzw. -reste kommen beispielsweise -D, -OH, -SH, -NH
2, -COOH, -CHO, -PH
2, - F, -Cl, -Br, -I, -NO, -NO
2 infrage. Es können sich also funktionalisierte Seitenketten wie beispielsweise -CH
2-OH oder fluorierte Alkyl- und/oder Aryl-Reste wie -CF
3 ergeben.
[0080] Handelt es sich bei R und R' jeweils um -H oder -D, so ergibt sich als Verbindung
der chemischen Formel (I) der Sonderfall Ethin. Ist entweder R oder R', aber nicht
beide, -H oder -D wird das Alkin als terminales Alkin bezeichnet. Bei internen Alkinen
ist weder R noch R' -H oder -D. Bei terminalen Alkenen wird bevorzugt die verwendete
Ladungsmenge genau kontrolliert, da eine Überhydierung, wenn auch mit schlechter Effizienz,
möglich ist. Gemäß bestimmten Ausführungsformen sind aufgrund dieser notwendigen Kontrolle
weder R noch R' -H oder -D, es werden also interne Alkine hydriert.
[0081] Es hat sich gezeigt, dass elektronenarme und damit aktivierte Alkine für das Verfahren
weniger geeignet sind, da die erwünschten Alkene reaktiver gegenüber Elektrohydrierung
sind. Daher lassen sich mit elektronenarmen Alkenen weniger gute Selektivitäten erzielen.
Entsprechend sind erfindungsgemäß Alkine bevorzugt, die keine elektronenziehenden
Reste tragen, wie z.B. -COOH, -COOR*, -CF
3 (wobei R* wie oben definiert ist). Gemäß bestimmten Ausführungsformen weist somit
das Alkin der chemischen Formel (I) keine elektronenziehenden Reste auf. Gemäß bestimmten
Ausführungsformen sind die elektronenziehenden Reste ausgewählt aus -COOH, -COOR*,
und fluorierten Alkyl- und/oder Arylresten, bevorzugt perfluorierten Alkyl- und/oder
Arylresten wie -CF
3.
[0082] Ebenfalls bevorzugt sind hinsichtlich der Effizienz des Verfahrens Alkine die keine
funktionellen Gruppen tragen, die ihrerseits durch Elektroreduktion umgewandelt werden
können. Eine gleichzeitige Elektroreduktion einer reduzierbaren Seitenkette oder eines
reduzierbaren Restes ist jedoch möglich. Beispiele für solche Alkine mit einer reduzierbaren
Seitenkette oder einem reduzierbaren Rest sind Alkine, die funktionellen Gruppen wie
-CHO, -COR*, -NO, oder -NO
2 tragen oder deren Seitenketten diese Reste enthalten. Die Reduktion von Aldehyden
(-CHO), Ketonen (-COR*) und Nitro-Verbindungen (-NO
2) konnte experimentell bestätigt werden. Dabei wurden aus Aldehyden (-CHO) und Ketonen
(-COR*) Alkohole (-CH
2-OH) bzw. (-CHR*-OH) und aus Nitro-Verbindungen (-NO
2) Amine (-NH
2) erhalten.
[0083] Gemäß bestimmten Ausführungsformen weist somit das Alkin der chemischen Formel (I)
keine weiteren reduzierbaren funktionellen Gruppen außer der Dreifachbindung auf.
[0084] Besonders bevorzugt sind im erfindungsgemäßen Verfahren gasförmige oder wasserlösliche/wassermischbare
Alkine, beispielsweise gasförmige Alkine, als Alkin der chemischen Formel (I) .
[0085] Beispiele für solche geeigneten Verbindungen sind Ethin, Propin, 1-Butin oder 2-Butin,
Propargylalkohol (2-Propin-1-ol) und 2-Butin-1-ol.
[0086] Eine gute Synergie hat sich insbesondere bei der Verwendung gasförmiger Alkine der
chemischen Formel (I) mit einer kupferhaltigen Gasdiffusionselektrode ergeben. Gemäß
bestimmten Ausführungsformen ist daher die kupferhaltige Elektrode als Gasdiffusionselektrode
ausgebildet, wobei das Alkin der chemischen Formel (I) gasförmig vorliegt.
[0087] Gemäß bestimmten Ausführungsformen wird die Hydrierung mit einem Protonendonor ausgeführt
wird, der ausgewählt ist aus Wasser und Alkoholen mit 1 bis 20 C-Atomen, bevorzugt
Wasser und Alkoholen mit 1 bis 12, z.B. 1 bis 6 oder 1 bis 4 C-Atomen, besonders bevorzugt
Wasser. Das Wasser kann hierbei auch teilweise oder vollständig deuteriert sein, also
als HDO oder D
2O umfassen, oder auch Tritium, beispielweise bei der Herstellung von radioaktiven
Markern.
[0088] Obgleich ein Elektrolyt, der im erfindungsgemäßen Verfahren Anwendung finden kann,
nicht besonders beschränkt ist, wird somit vorteilhaft ein wässriger Elektrolyt verwendet.
Darüber hinaus können beliebige Leitsalze und/oder ionische Flüssigkeiten verwendet
werden. Auch können Mischungen von Wasser mit inerten organischen Lösungsmitteln wie
z.B. 1,4-Dioxan verwendet werden, um die Substratlöslichkeit zu verbessern.
[0089] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer
kupferhaltigen Elektrode zur partiellen elektrochemischen Hydrierung von Alkinen der
chemischen Formel (I) zu Alkenen,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten, wobei
die kupferhaltige Elektrode als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist.
[0090] Die kupferhaltige Elektrode entspricht hierbei der, welche im Zusammenhang mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben wurde.
[0091] Weiter betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur partiellen elektrochemischen
Hydrierung von Alkinen der chemischen Formel (I) zu Alkenen,
wobei R und R' ausgewählt sind aus anorganischen und/oder organischen Resten, umfassend
eine Elektrolysezelle (1) umfassend eine kupferhaltige Elektrode, die dazu ausgebildet
ist, das Alkin der chemischen Formel (I) zu Alken zu reduzieren;
eine Quelle für das Alkin der chemischen Formel (I) (3), die dazu ausgebildet ist,
das Alkin der chemischen Formel (I) bereitzustellen; und
eine erste Zuführeinrichtung (2) für das Alkin der chemischen Formel (I), die dazu
ausgebildet ist, das Alkin der chemischen Formel (I) von der Quelle für das Alkin
der chemischen Formel (I) der Elektrolysezelle zuzuführen, wobei die kupferhaltige
Elektrode als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist.
[0092] Die Elektrolysezelle ist hierbei nicht besonders beschränkt, sofern sie die kupferhaltige
Elektrode aufweist, welche als Gasdiffusionselektrode ausgebildet ist und welche der
im erfindungsgemäßen Verfahren entsprechen kann. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann insbesondere das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden. Hierbei kann
die kupferhaltige Elektrode als Kathode fungieren. Die weiteren Bestandteile der Elektrolysezelle
wie Anode, ggf. Membran, Stromquelle, etc. sind nicht besonders beschränkt, wie auch
nicht deren Anordnung.
[0093] Beispiele einer möglichen Zellanordnung sind wie folgt. Ein Kathodenraum II kann
so ausgestaltet sein, dass ein Katholyt von unten zugeführt wird und dann nach oben
den Kathodenraum II verlässt. Alternativ kann der Katholyt aber auch von oben zugeführt
werden, wie beispielsweise bei Fallfilmelektroden. An der Anode A, welche mit der
Kathode K mittels einer Stromquelle zur Bereitstellung der Spannung für die Elektrolyse
elektrisch verbunden ist, findet in einem Anodenraum I die Oxidation eines Stoffes
statt, der von unten, beispielsweise mit einem Anolyt, zugeführt wird, wobei der Anolyt
mit dem Produkt der Oxidation dann den Anodenraum verlässt. Anodenraum und Kathodenraum
können durch eine Membran M getrennt sein. In einem solchen 3-Kammer-Aufbau wie auch
in anderen Aufbauten kann ein Reaktionsgas wie beispielsweise ein Alkin der chemischen
Formel (I) durch eine Gasdiffusionselektrode als Kathode in den Kathodenraum II zur
Reduktion gefördert werden. Auch Ausführungsformen mit poröser Anode sind denkbar.
Räume I und II können wie beschrieben durch eine Membran M getrennt sein.
[0094] Im Gegensatz hierzu liegen im PEM (Protonen- bzw. Ionen- Austauscher-Membran) -Aufbau
eine Kathode K, z.B. eine Gasdiffusionselektrode, und eine Anode A direkt an der Membran
M, wodurch der Anodenraum I vom Kathodenraum II getrennt wird.
[0095] Auch Mischformen dieser Zellaufbauten sind denkbar, wobei beispielsweise auf Katholytseite
ein Aufbau mit einer Gasdiffusionselektrode vorgesehen sein kann, welche nicht an
der Membran liegt, wohingegen auf Anolytseite die Anode an der Membran liegen kann.
Selbstverständlich sind auch andere Mischformen oder andere Ausgestaltungen der beispielhaft
dargestellten Elektrodenräume denkbar.
[0096] Weiterhin denkbar sind Ausführungsformen ohne Membran. Gemäß bestimmten Ausführungsformen
können der kathodenseitige Elektrolyt und der anodenseitige Elektrolyt somit identisch
sein, und die Elektrolysezelle/Elektrolyseeinheit kann ohne Membran auskommen. Es
ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Elektrolysezelle in solchen Ausführungsformen
eine Membran aufweist, jedoch ist dies mit zusätzlichem Aufwand verbunden hinsichtlich
der Membran wie auch der angelegten Spannung. Katholyt und Anolyt können auch außerhalb
der Elektrolysezelle optional wieder gemischt werden.
[0097] Die Membran kann, so vorhanden, auch mehrschichtig ausgeführt sein, sodass getrennte
Zuführungen von Anolyt bzw. Katholyt ermöglicht werden. Trenneffekte werden bei wässrigen
Elektrolyten beispielsweise durch die Hydrophobizität von Zwischenschichten erreicht.
Leitfähigkeit kann trotzdem gewährleisten werden, wenn leitfähige Gruppen in derartige
Trennschichten integriert sind. Die Membran kann eine ionenleitende Membran sein,
bzw. ein Separator, der nur eine mechanische Trennung bewirkt und für Kationen und
Anionen durchlässig ist.
[0098] Durch die Verwendung einer Gasdiffusionselektrode ist es möglich, eine Dreiphasen-Elektrode
aufzubauen. Beispielsweise kann ein Gas von hinten an die elektrisch aktive Vorderseite
der Elektrode geführt werden, um dort eine elektrisch-chemische Reaktion durchzuführen.
Gemäß bestimmten Ausführungsformen kann die Gasdiffusionselektrode auch nur hinterströmt
sein, d.h. ein Gas wie das Alkin der chemischen Formel (I) wird an der Hinterseite
der Gasdiffusionselektrode im Verhältnis zum Elektrolyten vorbeigeführt, wobei das
Gas dann durch die Poren der Gasdiffusionselektrode dringen kann und das Produkt hinten
abgeführt werden kann. Bevorzugt ist der Gasfluss beim Hinterströmen umgekehrt zum
Fluss des Elektrolyten, damit eventuell durchgedrückte Flüssigkeit abtransportiert
werden kann.
[0099] Durch eine hinreichende Porosität der Gasdiffusionselektrode sind also zwei Betriebsmodi
möglich: Eine Zellvariante ermöglicht ein direktes aktives Durchströmen der GDE mit
einem Gas. Die entstehenden Produkte werden durch den Katholytausgang aus der Elektrolysezelle
entfernt und können in einem nachfolgenden Phasenabscheider vom flüssigen Elektrolyten
getrennt werden. Die zweite Zellvariante beschreibt eine Betriebsweise, in der das
Gas im hinteren Bereich der GDE durch einen angepassten Gasdruck strömt. Der Gasdruck
sollte hierbei so gewählt werden, dass dieser gleich dem hydrostatischen Druck des
Elektrolyten in der Zelle ist, sodass kein Elektrolyt durchgedrückt wird.
[0100] Um weiterhin einen Durchtritt von Elektrolyt durch die Gasdiffusionselektrode zu
verhindern, kann auf der dem Elektrolyten abgewandten Seite der Gasdiffusionselektrode
eine Folie aufgebracht sein, um den Elektrolyten am Übertritt zum Gas zu hindern.
Die Folie kann hierbei geeignet vorgesehen sein und ist beispielsweise hydrophob.
[0101] In bestimmten Ausführungsformen weist die Elektrolysezelle eine Membran auf, welche
den Kathodenraum und den Anodenraum der Elektrolysezelle trennt, um eine Vermischung
der Elektrolyten zu verhindern. Die Membran ist hierbei nicht besonders beschränkt,
sofern sie den Kathodenraum und den Anodenraum trennt. Insbesondere verhindert sie
im Wesentlichen einen Übertritt der an Kathode und/oder Anode entstehenden Gase zum
Anoden- bzw. Kathodenraum. Eine bevorzugte Membran ist eine Ionenaustauschmembran,
beispielsweise auf Polymerbasis. Neben Polymermembranen können auch keramische Membranen
Verwendung finden.
[0102] Ebenso ist das Material der Anode nicht besonders beschränkt und hängt in erster
Linie von der erwünschten Reaktion ab. Beispielhafte Anodenmaterialien umfassen Platin
bzw. Platinlegierungen, Palladium bzw. Palladiumlegierungen und Glaskohlenstoff. Weitere
Anodenmaterialien sind auch leitfähige Oxide wie dotiertes bzw. undotiertes TiO
2, Indiumzinnoxid (ITO), Fluor dotiertes Zinnoxid (FTO), Aluminium dotiertes Zinkoxid
(AZO), Iridiumoxid, etc. Ggf. können diese katalytisch aktiven Verbindungen auch nur
in Dünnfilmtechnologie oberflächlich aufgebracht sein, beispielsweise auf einem Titanträger.
[0103] Daneben sind die Quelle für das Alkin der chemischen Formel (I) und eine erste Zuführeinrichtung
(2) für das Alkin der chemischen Formel (I) nicht besonders beschränkt. Das Alkin
der chemischen Formel (I) kann beispielsweise aus einem Vorratsbehälter oder sonstigen
Behälter wie auch aus einem separaten Reaktor, etc. als Quelle stammen. Als erste
Zuführeinrichtung können beispielsweise Rohre, Schläuche, etc. dienen. Insbesondere
sind die Quelle für das Alkin der chemischen Formel (I) und die erste Zuführeinrichtung
(2) für das Alkin der chemischen Formel (I) an das jeweilige Alkin hinsichtlich der
verwendeten Materialien angepasst, so dass sie nicht durch das Alkin der chemischen
Formel (I) angegriffen werden.
[0104] Daneben können in der erfindungsgemäßen Vorrichtung weitere Zuführeinrichtungen,
z.B. für Elektrolyt, Abführeinrichtungen, Pumpen, Heiz- und/oder Kühleinrichtungen,
etc. vorgesehen sein.
[0105] Gemäß bestimmten Ausführungsformen führt die erste Zuführeinrichtung (2) für das
Alkin der chemischen Formel (I) das Alkin der chemischen Formel (I) der Gasdiffusionselektrode
zu.
[0106] Die obigen Ausführungsformen, Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern
sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen
und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen
von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmalen
der Erfindung. Insbesondere wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen
oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
[0107] Die Erfindung wird im Anschluss anhand einiger beispielhafter Ausführungsformen dargestellt,
die diese jedoch nicht einschränken.
Beispiele
[0108] Die vier folgenden Ausführungsbeispiele wurden in einer H-Zelle durchgeführt. Dabei
wurde eine 2 cm
2 große solide Cu Elektrode verwendet, die mit hochreinem Cu aus einer CuSO
4-Lösung beschichte wurde. Es wurde ein konstanter Strom von 30 mA angelegt. Als Elektrolyt
wurde 0.1M wässrige KBr verwendet. Um Einflüsse von der Anode zu vermeiden wurde der
Anodenraum durch eine Nafion N 117 Membran abgetrennt.
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel): Reduktion von Ethin:
[0109] Nach einer 10 minütigen Einfahrphase, bei der die Zelle mit Argon gespült wurde,
wurde ein Strom von 7,7 ml/min Ethin durch die Zelle geleitet. Dabei ergab sich eine
Stromausbeute von 60% für die Reduktion von Ethin zu Ethen. Eine Überreduktion zu
Ethan trat mit einer maximalen Stromausbeute von 1.5% auf. Der Rest des Stromes führte
zu einer Entstehung von Wasserstoff. Der Gesamtumsatz des Gasstromes betrug etwa 1.5%.
Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel): Reduktion von Propargyl-Alkohol:
[0110] Die Zelle wurde während des gesamten Experimentes mit Argon gespült. Nach einer 10
minütigen Einfahrphase wurde Propargyl-Alkohol (32
µl, 0.55 mmol) dem Elektrolyten zugesetzt. Auf Basis dieser Einwaage ergibt sich eine
Äquivalenzladung von 3.7 F/mol (2 F/mol nötig). Trotz des deutlichen Ladungsüberschusses
traten nur Spuren von Propanol auf. Der Umsatz von Propargyl-Alkohol zu Allyl-Alkohol
hingegen war vollständig. Bei der Anfangskonzentration von 0.1 M Propargyl-Alkohol
trat zudem keine Wasserstoffentwicklung mehr auf. Die Stromeffizienz für die Umsetzung
von Propargyl-Alkohol zu Allyl-Alkohol liegt daher bei hohen Konzentrationen deutlich
über 90%.
Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel): Reduktion von 1-Butin-1-ol:
[0111] Die Zelle wurde währen des gesamten Experimentes mit Argon gespült. Nach einer 10
minütigen Einfahrphase wurde Butin-1-ol (32
µl, 0,43
mmol) dem Elektrolyten zugesetzt. Die Umsetzung von Butin-1-ol zu Crotyl-Alkohol war
vollständig. Die anfängliche Stromausbeute liegt über 90 %. Trotz einer verwendeten
Äquivalenzladung von 4.8 F/mol (2 F/mol nötig) konnte keine Überreduktion zu n-Butanol
beobachtet werden.
Vergleichsbeispiel 1: Reduktion von Allyl-Alkohol:
[0112] Die Zelle wurde währen des gesamten Experimentes mit Argon gespült. Nach einer 10
minütigen Einfahrphase wurde Allyl-Alkohol (32
µl, 0.47
mmol) zugesetzt. Im Gegensatz zu den Alkinen konnten weder hohe Stromausbeuten noch
hoher Umsatz festgestellt werden. Nach einer Äquivalenzladung von 4.4 F/mol konnte
lediglich ein Umsatz von 34 % festgestellt werden.
Vergleichsbeispiel 2: Reduktion von Kalium-Fumarat:
[0113] Die Zelle wurde währen des gesamten Experimentes mit Argon gespült. Nach einer 10
minütigen Einfahrphase wurden Fumarsäure (58.7 mg, 0.51
mmol) sowie KOH (200
µl 5M, 1
mmol) zugegeben. Die Umsetzung zu Kalium-Succinat nach einer Äquivalenzladung von 4.1
F/mol war vollständig. Die anfängliche Stromausbeute lag über 90%.
[0114] Unter Verwendung einer Gasdiffusionselektrode konnten die Ergebnisse einer Elektrohydrierung
von Ethin auf einer soliden Cu Elektrode und 15mA/cm
2 bei einer Stromdichte von 170mA/cm
2 nachgestellt werden.
[0116] Die gute Selektivität kommt, wie hier gezeigt durch die geringe Reaktivität gegenüber
der Elektrohydrierung mit Cu-Elektroden zustande. Elektronisch deaktivierte interne
Alkene wie Crotyl-Alkohol zeigten sich inert gegenüber Überreduktion.
[0117] In den Experimenten hat sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren eine hohe
Selektivität und Aktivität zeigt.
[0118] Ethin, Propargyl-Alkohol und 2-Butin-1-ol wurden als Substrate evaluiert. Keines
der 3 Substrate ist als aktiviert zu betrachten, was die hohe Aktivität des katalytischen
Prozesses unterstreicht. Propargyl-Alkohol und 2-Butin-1-ol sind als schwierige Substrate
zu betrachten, da beide elektronenschiebende Substituenten tragen. 2-Butin-1-ol ist
zudem ein internes Alkin, das zudem sterisch gehindert ist.
[0119] Die hier beschriebene Alkin-Hydrierung kann neben den hochvolumigen Verbindungen
auch für die elektroorganische Synthese von Spezialchemikalien, wie Wirkstoffe oder
Futteradditive, verwendet werden.