(19)
(11) EP 3 284 709 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
18.11.2020  Patentblatt  2020/47

(21) Anmeldenummer: 17186440.8

(22) Anmeldetag:  16.08.2017
(27) Früher eingereichte Anmeldung:
 17.08.2016 DE 102016115255
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 54/50(2006.01)

(54)

VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINER NUTENTROMMEL FÜR EINE KREUZSPULEN HERSTELLENDE TEXTILMASCHINE

METHOD FOR PRODUCING A GROOVED ROLLER FOR A TEXTILE MACHINE WHICH PRODUCES CROSSWOUND BOBBINS

PROCÉDÉ DE FABRICATION D'UN TAMBOUR RAINURÉ POUR UNE MACHINE TEXTILE FABRIQUANT DES BOBINES CROISÉES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 17.08.2016 DE 102016115255

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
21.02.2018  Patentblatt  2018/08

(73) Patentinhaber: Saurer Spinning Solutions GmbH & Co. KG
52531 Übach-Palenberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Reimann, Herr Michael
    41515 Grevenbroich (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A1- 1 496 004
US-A- 2 815 904
DE-U- 1 789 935
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Nutentrommel für eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine mit Nuten zur Verlegung eines Fadens auf einer Kreuzspule, wobei die Nuten Kreuzungsstellen und Umkehrstellen aufweisen.

    [0002] Die EP 2 746 206 A2 offenbart eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine, insbesondere Spulmaschine, mit einer Nutentrommel. Die Kreuzspule liegt auf der rotierenden Nutentrommel auf und wird über diese angetrieben. Die Verlegung des Fadens auf der Oberfläche der Kreuzspule erfolgt mittels der Nuten in der Trommel. Die Nuten bilden eine Kehrgewinderille, so dass die Nuten Kreuzungsstellen und Umkehrstellen aufweisen.

    [0003] Durch den Kontakt mit dem laufenden Faden ist der Verschleiß an den Nuten, vor allem an den Kreuzungsstellen und Umkehrstellen besonders hoch. Der Verschleiß wird durch abrasive Garne, wie zum Beispiel Leinen oder Polyethylen-Fasern, noch verstärkt. Der Verschleiß kann dann so stark sein, dass nach kürzester Zeit an den Kreuzungsstellen und Umkehrstellen starke Riefen und Einschnitte vorhanden sind.

    [0004] In der Vergangenheit wurde bereits eine Vielzahl von Maßnahmen vorgeschlagen, um den Verschleiß zu reduzieren. Die CH 211473 schlägt vor, die Nutentrommel vollständig aus einem keramischen Werkstoff zu fertigen. Die DE 1 175 588 schlägt vor, daß der Grundstoff der Nutentrommel an den der Abnutzung ausgesetzten Stellen, insbesondere an der fadenführenden Kante, korn- beziehungsweise pulverartig eingelagerte verschleißfeste Werkstoffteile aufweist. Die DE 1 264 307 befasst sich mit der Anordnung von verschleißfesten, scheibenförmigen Einlagen an den Kreuzungsstellen. Die DE 1 789 935 U offenbart eine Fadenführungstrommel mit sich kreuzenden Nuten, die an den Kreuzungsstellen und Wendepunkten durch Einlagerungen armiert sind.

    [0005] Die EP 1 496 004 A1 offenbart ein Verfahren zur vollständigen Beschichtung der Oberfläche eines Führungselementes für Fäden.

    [0006] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Nutentrommel mit bestimmten verschleißfesten Bereichen einfacher herstellen zu können.

    [0007] Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zur Herstellung einer Nutentrommel mit Nuten zur Verlegung eines Fadens auf einer Kreuzspule vorschlagen, die nur an den Kreuzungsstellen und an den Umkehrstellen eine Keramikbeschichtung aufweist, wobei die Keramikbeschichtung der Nutentrommel mit der Hilfe von einer zylinderförmigen Hilfsvorrichtung aufgebracht wird, die Öffnungen an den Umkehrstellen und an den Kreuzungsstellen aufweist.

    [0008] Die Keramikschicht kann gleichmäßig aufgebracht werden. Die Keramikschicht hat einen hohen Verschleißschutz und eine Härte bis zu 1800HV. Die Schichtdicke beträgt bis zu 120 µm. Als Schichtwerkstoff kann Aluminiumoxid (AlO3) oder Titanoxid (TiO3) verwendet werden.

    [0009] Erfindungsgemäß erfolgt die Keramikbeschichtung nur da, wo sie auch gebraucht wird. Die lokale Begrenzung der Keramikbeschichtung wirkt einer Beschädigung der Beschichtung, beispielsweise durch den Spulenrahmen der Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, entgegen. Die Keramikbeschichtung ermöglicht außerdem fließende Übergänge zwischen den Bereichen mit Beschichtung und ohne Beschichtung. Dadurch werden Schädigungen des Fadens an den Übergängen vermieden.

    [0010] Erfindungsgemäß wird die Keramikbeschichtung an den Kreuzungsstellen und an den Umkehrstellen durch ein thermisches Spritzverfahren oder ein elektrochemisches Verfahren aufgebracht und die Nutentrommel zum Aufbringen der Keramikbeschichtung in einer zylinderförmigen Hilfsvorrichtung positioniert, wobei die Hilfsvorrichtung Öffnungen an den Umkehrstellen und an den Kreuzungsstellen aufweist. Ein solches Beschichtungsverfahren ist prozesssicher, zuverlässig und einfach umsetzbar.

    [0011] Keramikbeschichtungen auf Konstruktionsteilen aus Stahl und Aluminium haben hervorragende Eigenschaften. Sie sind verschleißfest, reibungsarm sowie elektrisch und thermisch isolierend. Die Beschichtung ist unabhängig von dem metallischen Grundwerkstoff. Das thermische Spritzen kann beispielsweise als Plasmaspritzen oder als Flammspritzen ausgebildet sein. Nano-Ceramic-Coating ist ein mögliches elektrochemisches Verfahren. Die Beschichtungsverfahren ermöglichen auch Innenbeschichtungen. Die Verfahren ermöglichen damit nicht nur die Beschichtung an der Umfangsfläche der Nutentrommel, sondern bis in die Nuten hinein.

    [0012] Gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung der Nutentrommel wird die Nutentrommel zum Aufbringen der Keramikbeschichtung in einer zylinderförmigen Hilfsvorrichtung positioniert, wobei die Hilfsvorrichtung Öffnungen an den Umkehrstellen und an den Kreuzungsstellen aufweist. Die Verwendung einer solchen Hilfsvorrichtung ermöglicht, auf einfache Weise eine Keramikbeschichtung herzustellen, die auf die Kreuzungsstellen und die Umkehrstellen beschränkt ist. Um die Hilfsvorrichtung möglichst einfach zu halten, sind die Öffnungen vorzugsweise als rechteckige Fenster ausgebildet.

    [0013] Es ist üblich, Nutentrommeln aus Grauguss einer Behandlung zum Härten und/oder zum Korrosionsschutz zu unterziehen. Bekannte Verfahren zum Härten und/oder Korrosionsschutz sind zum Beispiel das Nitrocarburieren oder das chemische Vernickeln.

    [0014] In Verbindung mit der Herstellung einer erfindungsgemäßen Nutentrommel erfährt die Nutentrommel erst nach dem Aufbringen der Keramikbeschichtung an den Kreuzungsstellen und an den Umkehrstellen eine Behandlung zum Härten und/oder zum Korrosionsschutz. Durch die beschriebene Reihenfolge wird sichergestellt, dass die Schicht zum Härten und/oder zum Korrosionsschutz durch das Aufbringen der Keramikbeschichtung nicht beschädigt wird.

    [0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.

    [0016] Es zeigen:
    Fig. 1
    eine erste Ansicht einer Nutentrommel;
    Fig. 2
    eine zweite Ansicht der Nutentrommel aus Fig. 1;
    Fig. 3
    eine Nutentrommel und eine Hilfsvorrichtung zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Nutentrommel;
    Fig. 4
    die Nutentrommel und die Hilfsvorrichtung aus Fig. 3, wobei die Nutentrommel in der Hilfsvorrichtung positioniert ist.


    [0017] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Nutentrommel 1 von der einen und der gegenüberliegenden Seite. Die Nutentrommel 1 weist Nuten 5 zur Verlegung eines Fadens auf einer Kreuzspule auf. Die Nuten 5 weisen dementsprechend Kreuzungsstellen 2 und Umkehrstellen 3 auf.

    [0018] Die Nutentrommel 1 wird vorzugweise aus Grauguss GGG 40 gefertigt und anschließend nachbearbeitet. Dann wird nur an den Kreuzungsstellen 2 und den Umkehrstellen 3 eine Keramikbeschichtung 4 aufgebracht. Die übrige Umfangsfläche der Nutentrommel 1 bleibt ohne Keramikbeschichtung. Auf der Umfangsfläche der Nutentrommel gibt es also Bereiche mit der Keramikbeschichtung 4 und Bereiche ohne Keramikbeschichtung. Die Bereiche mit der Keramikbeschichtung 4 umfassen die Kreuzungsstellen 2 und die Umkehrstellen 3. Die Bereiche ohne Keramikbeschichtung weisen entsprechend keine Kreuzungsstellen 2 und Umkehrstellen 3 auf.

    [0019] Die Keramikbeschichtung 4 kann mittels thermischer Spritzverfahren oder elektrochemischer Verfahren aufgebracht werden. Um die Keramikbeschichtung lokal zu begrenzen, wird die Nutentrommel 1 zum Aufbringen der Keramikbeschichtung in einer zylinderförmigen Hilfsvorrichtung 6 angeordnet.

    [0020] Die zylinderförmige Hilfsvorrichtung 6 ist in den Figuren 3 und 4 dargestellt. Fig. 3 zeigt die Nutentrommel 1 und die Hilfsvorrichtung 6 nebeneinander. In Fig. 4 ist die Nutentrommel 1 in der Hilfsvorrichtung 6 positioniert. Die Hilfsvorrichtung 6 weist Öffnungen 7 auf, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als rechteckige Fenster ausgebildet sind. Die Öffnungen 7 sind so ausgebildet und angeordnet, dass die Öffnungen 7 bei entsprechender Anordnung der Nutentrommel 1 in der Hilfsvorrichtung 6 Bereiche mit Kreuzungsstellen 2 und/oder Umkehrstellen 3 freigeben.

    [0021] Nach dem Aufbringen der Keramikbeschichtung 4 kann die Nutentrommel 1 eine Behandlung zum Härten und/oder Korrosionsschutz erfahren. Eine solche Behandlung kann durch Nitrocarburieren oder durch chemisches Vernickeln erfolgen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer Nutentrommel (1) für eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine mit Nuten (5) zur Verlegung eines Fadens auf einer Kreuzspule, wobei die Nuten (5) Kreuzungsstellen (2) und Umkehrstellen (3) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Keramikbeschichtung (4) nur an den Kreuzungsstellen (2) und an den Umkehrstellen (3) durch ein thermisches Spritzverfahren oder ein elektrochemisches Verfahren aufgebracht wird und die Nutentrommel zum Aufbringen der Keramikbeschichtung (4) in einer zylinderförmigen Hilfsvorrichtung (6) positioniert wird, wobei die Hilfsvorrichtung (6) Öffnungen (7) an den Umkehrstellen (3) und an den Kreuzungsstellen (2) aufweist.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nutentrommel (1) nach dem Aufbringen der Keramikbeschichtung (4) an den Kreuzungsstellen (2) und an den Umkehrstellen (3) eine Behandlung zum Härten und/ oder zum Korrosionsschutz erfährt.
     


    Claims

    1. Method for producing a grooved drum (1) for a textile machine that produces cross-wound packages, the grooved drum (1) having grooves (5) for displacing a thread on a cross-wound package, the grooves (5) having crossing points (2) and reversal points (3),
    characterised in that
    a ceramic coating (4) is applied only at the crossing points (2) and at the reversal points (3) by means of a thermal spraying method or an electrochemical method and, for the application of the ceramic coating (4), the grooved drum is positioned in a cylindrical auxiliary device (6), the auxiliary device (6) having openings (7) at the reversal points (3) and at the crossing points (2).
     
    2. Method according to claim 1, characterised in that, after the ceramic coating (4) has been applied at the crossing points (2) and at the reversal points (3), the grooved drum (1) undergoes a treatment for hardening and/or for corrosion protection.
     


    Revendications

    1. Procédé de fabrication d'un tambour rainuré (1) pour une machine textile fabriquant des bobines croisées avec rainures (5) pour la pose d'un fil sur une bobine croisée, les rainures (5) présentant des points de croisure (2) et d'inversion (3),
    caractérisé en ce qu'
    un revêtement céramique (4) est uniquement appliqué au niveau des points de croisure (2) et des points d'inversion (3) selon un procédé de projection thermique ou un procédé électrochimique, et en ce que le tambour rainuré est positionné dans un dispositif auxiliaire cylindrique (6) pour l'application du revêtement céramique (4), ce dispositif auxiliaire (6) présentant des ouvertures (7) au niveau des points d'inversion (3) et des points de croisure (2).
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le tambour rainuré (1), après l'application du revêtement céramique (4) au niveau des points de croisure (2) et des points d'inversion (3), subit un traitement de durcissement et/ou de protection contre la corrosion.
     




    Zeichnung











    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente