[0001] Die Erfindung betrifft einen Farbkreislauf eines Farbwerks einer Flexo- oder Tiefdruckmaschine,
wobei das Farbwerk (102) einen Farbzulauf (103) zur Bereitstellung druckfertiger Farbe
und einen Farbablauf (104) zum Abtransport überschüssiger Farbe aufweist, und wobei
der Farbzulauf (103) von einer Zulaufpumpe (106) und der Farbablauf (104) von einer
Ablaufpumpe (110) betrieben wird.
[0002] Die für Flexo- und Tiefdruckmaschinen verwendeten Farben enthalten zum überwiegenden
Teil Lösemittel, die einen besonderen Explosionsschutz nach den sogenannten ATEX-Richtlinien
der Europäischen Union (ATEX ist eine Abkürzung der beiden französischen Begriffe
ATmospheres EXplosibles) erforderlich machen. Für diese Farbkreisläufe werden daher
bislang luftdruckbetriebene Pumpen eingesetzt, und zwar vorzugsweise Doppelmembranpumpen
oder Schlauchpumpen. Ein gattungsgemäßer Farbkreislauf mit einer luftdruckbetriebenen
Doppelmembranpumpe ist beispielsweise aus der
DE 102 25 681 B4 bekannt.
[0003] Ein gattungsgemäßer Farbkreislauf mit einer luftdruckbetriebenen Schlauchpumpe ist
außerdem aus der
DE 195 15 621 A1 bekannt.
[0004] Aus
EP 0 612 618 A2 ist ein Kaschiersystem einer Rotationsoffsetdruckmaschine bekannt, bei dem die gedruckten
Bogen mit einer Rakelkammer kaschiert werden. Das Kaschiersystem umfasst ein Waschsystem
mit einer Zulaufpumpe und einer Ablaufpumpe, die jeweils als Elektromotor ausgeführt
und in einer externen Steuerkonsole verbaut sind.
[0005] Aus
DE 10 2008 022 988 A1 ist ebenfalls ein Kaschiersystem einer Rotationsoffsetdruckmaschine bekannt, bei
dem die gedruckten Bogen mit einer Rakelkammer kaschiert werden. Gegenüber der
EP 0 612 618 A2 umfasst dieses Kaschiersystem zusätzlich eine Regelung des Fluiddrucks, um die Fluidzufuhr
an die vorgegebenen Betriebsbedingungen anpassen zu können.
[0006] Im Flexo- und Tiefdruck ist die Tendenz zu beobachten, dass die Druckaufträge immer
kürzer werden, sodass die Kosten für die Umrüstung der Druckmaschine zwischen den
einzelnen Druckaufträgen immer stärker ins Gewicht fallen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Umrüstkosten mit Bezug auf den Farbkreislauf
eines Farbwerks einer Flexo- oder Tiefdruckmaschine zu verringern.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0009] Weitere Ausführungsformen sind durch die Merkmale der Unteransprüche 2 - 4 vorgesehen.
[0010] Die erfindungsgemäß Lösung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Ablaufpumpe eine
von einem Asynchronmotor angetriebene Ringkolbenpumpe ist, und dass der Asynchronmotor
mit einer feldorientieren Regelung betrieben wird, bei der anhand des Betrags und
der Phasenlage des Momentanstroms zur Spannung die Motorzustände Drehzahl, Schlupf
und Drehmoment ermittelt werden.
[0011] Die im Bereich des Flexo- und Tiefdrucks verwendeten Druckfarben weisen in der Lösemittel
auf (z.B. Ethanol im Flexodruck sowie Ethanol oder Ethylacetat im Tiefdruck), die
besondere Maßnahmen zum Explosionsschutz notwendig machen. Das Geräteschutzniveau
nach den oben erwähnten ATEX-Richtlinien wird daher im Bereich des Farbkreislaufs
auf die sogenannte "Zone 0" festgelegt, was einem Bereich entspricht, in dem gefährliche
explosionsfähige Atmosphäre als Gemisch aus Luft und brennbaren Gasen, Dämpfen oder
Nebeln ständig, über lange Zeiträume oder häufig vorhanden ist.
[0012] Zur Förderung der Druckfarbe in einem Farbkreislauf einer Flexo- oder Tiefdruckmaschine
werden daher üblicherweise pneumatisch betriebene Membranpumpen eingesetzt.
[0013] Es ist daher für den Fachmann überraschend, dass die Erfindung für die Ablaufpumpe
eine direkt von einem Elektromotor angetriebene Pumpe vorschlägt.
[0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass auch die Zulaufpumpe
eine direkt von einem Elektromotor angetriebene Pumpe ist.
[0015] Eine wesentliche Erkenntnis der Erfindung besteht also darin, dass unter bestimmten
Voraussetzungen eine direkt von einem Elektromotor angetriebene Pumpe sehr wohl als
Ablaufpumpte und/oder als Zulaufpumpe in einer Flexo- oder Tiefdruckmaschine einsetzbar
ist. Eine Pumpe, die diese Voraussetzungen sehr gut erfüllt, ist eine sogenannte Ringkolbenpumpe.
Eine derartige Pumpe weist einen Balg aus Edelstahl auf, der zur Erreichung der Pumpenwirkung
von einem Elektromotor bewegt wird. Beim Einsatz einer derartigen Ringkolbenpumpe
ergeben sich eine Vielzahl von Vorteilen:
- Im Vergleich zu einer pneumatisch betriebenen Membranpumpe kann die Ringkolbenpumpe
mit wesentlich weniger Energie betrieben werden. So wird für den Betrieb einer Membranpumpe
in dem beschriebenen Anwendungsfall ca. 1 kW Leistung benötigt, für den Betrieb einer
Ringkolbenpumpe dagegen nur ca. 200 W Leistung.
- Im Vergleich zu einer pneumatisch betriebenen Membranpumpe ist die Schallemission
einer Ringkolbenpumpe wesentlich geringer.
- Auch der Farbverlust bei einem Farbwechsel ist bei einer Ringkolbenpumpe wesentlich
geringer als bei einer pneumatisch betriebenen Membranpumpe, da die Ringkolbenpumpe
ein kleineres Totvolumen aufweist. Dies bedeutet, dass die Wechselzeiten zwischen
zwei Druckaufträgen kürzer werden, was die Druckkosten insgesamt senkt.
- Die Pumpenleistung einer Ringkolbenpumpe lässt sich sehr gezielt steuern, was die
Möglichkeiten zur Steuerung der Druckfarbe innerhalb des Farbkreislaufs deutlich erweitert.
So kann beispielsweise die Pumpe über das Drehmoment gesteuert werden, wobei das Drehmoment
eine Funktion des Volumenstroms und der Viskosität der Farbe ist. Umgekehrt ist es
auch möglich, in Abhängigkeit des Motorzustands des Elektromotors (Drehmoment, Motorstrom)
die Viskosität der von der Pumpe geförderten Farbe zu ermitteln, ohne dass hierzu
noch ein gesonderter Sensor zur Messung der Viskosität benötigt wird.
- Schließlich ist auch die Wartung einer Ringkolbenpumpe deutlich kostengünstiger, da
eine Ringkolbenpumpe trocken selbstansaugend ist, trocklauffähig ist und keine dynamischen
Dichtungen aufweist.
[0016] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass in Abhängigkeit
des ermittelten Drehmoments die Viskosität der von der Pumpe geförderten Farbe ermittelt
wird.
[0017] Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass hinter der Ringkolbenpumpe
ein Wärmetauscher zur Abkühlung der Farbe geschaltet ist. Da sich die Druckfarbe beim
Durchlauf durch die Ringkolbenpumpe erwärmt, wird durch den Wärmetauscher vermieden,
dass die Druckfarbe aufgrund der Erwärmung degeneriert.
[0018] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der beigefügten Zeichnung
beschrieben. In dieser zeigt:
- Fig. 1
- den erfindungsgemäßen Farbkreislauf.
[0019] Der erfindungsgemäße Farbkreislauf 101 ist für den Betrieb eines Farbwerks 102 einer
Flexodruckmaschine vorgesehen, wobei das Farbwerk 102 einen Farbzulauf 103 zur Bereitstellung
druckfertiger Farbe und einen Farbablauf 104 zum Abtransport überschüssiger Farbe
aufweist.
[0020] Der Farbzulauf 103 wird von dem Farbreservoir 105 über die Pumpe 106 mit Farbe versorgt,
wobei es sich bei der Pumpe 106 um eine luftdruckbetriebene Doppelmembranpumpe handelt.
Über die Ventile 107 und 108 kann der Farbzulauf 103 und damit auch das gesamte Farbwerk
102 mit Reinigungsmittel gespült werden, das über den Zugang 109 bereitgestellt wird.
[0021] Der Farbablauf 104 transportiert überschüssige Farbe aus dem Farbwerk 102 über die
Pumpe 110 ab, wobei es sich bei der Pumpe 110 um eine von einem Asynchronmotor angetriebene
Ringkolbenpumpe handelt. Eine derartige Ringkolbenpumpe ist auch unter dem Fachbegriff
"Eccentric Disc Pump" (ExzenterScheiben-Pumpe) bekannt und ist in der
EP 0 834 016 B1 beschrieben.
[0022] Da sich die Farbe beim Durchgang durch die Ringkolbenpumpe 110 erwärmt, ist hinter
der Ringkolbenpumpe 110 ist ein Wärmetauscher 111 vorgesehen, der die Farbe wieder
abkühlt, um eine Degeneration der Farbe aufgrund zu starker Erwärmung zu verhindern.
Über die Ventile 112 und 113 kann die Flüssigkeit in dem Ablauf entweder dem Farbreservoir
105 wieder zugeführt werden oder aber über die Leitung 114 entsorgt werden.
[0023] Die Steuereinheit 115 steuert sämtliche Komponenten des Farbwerks, wobei in Fig.
1 nur die hier interessierenden Steuerleitungen 116, 117, 118 und 119 dargestellt
sind.
[0024] Der Asynchronmotor wird mit einer sogenannten feldorientieren Regelung betrieben.
Die feldorientierte Regelung oder auch Vektorregelung besteht aus einem Drehzahlregler
auf der Basis eines unterlagerten Stromreglers. Die momentanen Blind- und Wirkstromkomponenten
werden geregelt. In einem elektronisch im Umrichter abgelegten Motorenmodell werden
die Motorkennwerte gespeichert oder ggf. sogar selbsttätig ermittelt und adaptiert.
Das hat den Vorteil, dass es keine separate Drehzahlmessung und - rückführung geben
muss, um Drehzahl und Moment zu regeln. Die rückgeführte, zur Regelung genutzte Größe,
ist vielmehr ausschließlich der Momentanstrom. Anhand dessen Betrag und Phasenlage
zur Spannung können alle erforderlichen Motorzustände (Drehzahl, Schlupf, Drehmoment
und sogar die thermische Verlustleistung) ermittelt werden.
[0025] Mit einer Messung des Momentanstroms des Asynchronmotors der Ringkolbenpumpe 110
ist es somit möglich, das Drehmoment des Motors und damit die Viskosität der Farbe
genau zu bestimmen. Hierüber können bei einem Wechsel des Druckauftrags die Übergänge
zwischen einer Farbzufuhr und einem Durchfluss mit Reinigungsmittel einfach und genau
erfasst werden, wodurch auch die Ventile 112 und 113 exakt gesteuert werden können.
Insgesamt kann damit die Recycling-Quote der kostbaren Farbe optimiert und somit die
Umrüstkosten minimiert werden.
1. Farbkreislauf (101) eines Farbwerks (102) einer Flexo- oder Tiefdruckmaschine, wobei
das Farbwerk (102) einen Farbzulauf (103) zur Bereitstellung druckfertiger Farbe und
einen Farbablauf (104) zum Abtransport überschüssiger Farbe aufweist, und
wobei der Farbzulauf (103) von einer Zulaufpumpe (106) und der Farbablauf (104) von
einer Ablaufpumpe (110) betrieben wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ablaufpumpe (110) eine von einem Asynchronmotor angetriebene Ringkolbenpumpe
ist, und
dass der Asynchronmotor mit einer feldorientieren Regelung betrieben wird, bei der anhand
des Betrags und der Phasenlage des Momentanstroms zur Spannung die Motorzustände Drehzahl,
Schlupf und Drehmoment ermittelt werden.
2. Farbkreislauf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit des ermittelten Drehmoments die Viskosität der von der Pumpe geförderten
Farbe ermittelt wird.
3. Farbkreislauf nach einem der Ansprüche 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, dass hinter der Ringkolbenpumpe (110) ein Wärmetauscher (111) zur Abkühlung der Farbe
geschaltet ist.
4. Farbkreislauf nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zulaufpumpe (106) eine von einem Elektromotor angetriebene Pumpe ist.
1. An ink circuit (101) of an inking unit (102) of a flexographic or gravure printing
machine, wherein the inking unit (102) has an ink inlet (103) for providing ready-for-print
ink and an ink outlet (104) for removal of excess ink, and
wherein the ink inlet (103) is operated by an inlet pump (106) and the ink outlet
(104) is operated by an outlet pump (110),
characterized in
that the outlet pump (110) is a ring piston pump driven by an asynchronous motor, and
that the asynchronous motor is operated with a field-oriented control, in which the motor
conditions, speed, slip and torque are determined based on the amount and the phase
position of the instantaneous current.
2. The ink circuit according to claim 1, characterized in that the viscosity of the ink conveyed by the pump is determined as a function of the
determined torque.
3. The ink circuit according to any one of claims 1-2, characterized in that a heat exchanger (111) for cooling the ink is connected behind the ring piston pump
(110).
4. The ink circuit according to any one of claims 1-3, characterized in that the inlet pump (106) is a pump driven by an electric motor.
1. Circuit d'encrage (101) d'un dispositif d'encrage (102) d'une machine de flexographie
ou d'héliogravure, dans lequel le dispositif d'encrage (102) comprend une arrivée
d'encre (103) pour la mise à disposition d'une encre prête à l'impression et une évacuation
d'encre (104) pour l'évacuation de l'encre en excès et
dans lequel l'arrivée d'encre (103) est actionnée par une pompe d'alimentation (106)
et l'évacuation d'encre (104) est actionnée par une pompe d'évacuation (110),
caractérisé en ce que
la pompe d'évacuation (110) est une pompe à piston annulaire entraînée par un moteur
asynchrone et
le moteur asynchrone est actionné avec une régulation orientée vers le champ, dans
laquelle, à l'aide de la valeur absolue et de la phase du courant instantané par rapport
à la tension, et les états du moteur : vitesse de rotation, patinage et couple, sont
déterminés.
2. Circuit d'encrage selon la revendication 1, caractérisé en ce que, en fonction du couple déterminé, la viscosité de l'encre transportée par la pompe
est déterminée.
3. Circuit d'encrage selon l'une des revendications 1 - 2, caractérisé en ce que, derrière la pompe à piston annulaire (110), est branché un échangeur thermique (111)
pour le refroidissement de l'encre.
4. Circuit d'encrage selon l'une des revendications 1 - 3, caractérisé en ce que la pompe d'alimentation (106) est une pompe entraînée par un moteur électrique.