[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen
Prozessieren einzelner oder mehrerer Rovings.
[0002] Rovings sind Bündel, Stränge oder Multifilamentgarne aus einer Vielzahl von nebeneinander
verlaufenden Filamenten. In der vorliegenden Erfindung sind die Rovings einerseits
Arbeitsrovings, die die Vorrichtung durchlaufen und beispielsweise zu einem Faserverbundhalbzeug
verarbeitet werden, und andererseits Reserverovings, durch die die Arbeitsrovings
ersetzt werden bzw. die an die Arbeitsrovings angesetzt werden, wenn die jeweiligen
Arbeitsrovings auslaufen.
[0003] Im Stand der Technik ist es bekannt, Reserverovings an Arbeitsrovings anzubinden.
Man verwendet hierzu Spleißverfahren. Beim Spleißen von Rovings werden jeweils zwei
Rovingenden, also beispielsweise ein Arbeitsrovingende mit einem Reserverovinganfang,
miteinander verbunden. Beim Spleißen kommt Spleißluft, das heißt Druckluft, zum Einsatz,
mit der ein wechselseitiges Verwirren, Verhaken, Verwirbeln und/oder Umwinden von
Fasern bzw. Filamenten der zu verbindenden Rovingenden, bewirkt wird.
[0004] Aus der Druckschrift
DE 3905637 A1 ist ein Spleißverfahren und eine zugehörige Vorrichtung bekannt, bei denen vor dem
Spleißen die beiden Fadenendteile mit einem Lösungsmittel oder einer Lösung zum Auflösen
eines Schlichtemittels behandelt und danach pneumatisch rückgedreht werden.
[0005] Die Druckschrift
WO 2011/106523 A1 beschreibt ein Spleißverfahren für Kohlenstofffaserkabel und eine dazugehörige Vorrichtung,
bei denen die Fadenenden vor dem Spleißen durch Klingen verdünnt werden, um ein Faserkabel
mit gleichmäßiger Dicke zu erhalten.
[0006] Die Druckschrift
DE 3528619 A1 offenbart eine Spleißvorrichtung, bei der der Spleißkopf mit einer regelbaren Wärmequelle
gekoppelt ist, sodass mit erhitzter Spleißluft gespleißt wird.
[0007] Aus der Druckschrift
DE 3840035 A1 ist eine Spleißvorrichtung zum Verbinden textiler Fäden oder Garne mittels Druckluft
bekannt, der eine Flüssigkeit beigemischt ist. Die Spleißkammer ist dabei in einer
während des Spleißvorganges dicht verschließbaren Wanne angeordnet, von welcher eine
Ablassleitung für die Druckluft-Flüssigkeits-Mischung ausgeht.
[0008] In der Druckschrift
WO 2011/014638 A1 wird eine Spleißverbindung für Glasfaserrovings vorgeschlagen, bei der eine durch
pneumatisches Spleißen hergestellte Verbindung mittels Klebstoff verstärkt wird.
[0009] In der Druckschrift
DE 4226025 A1 ist eine Vorrichtung zum Spleißen von Multifilamentgarnen mit zwei in einem Abstand
angeordneten Spleißkammern mit jeweils eigener Fluidzuführung enthalten, wobei der
Freiraum zwischen den beiden Spleißkammern mit einem Schaumkörper ausgefüllt ist.
[0010] Die Druckschrift
EP 2067730 B1 befasst sich mit einer Luftspleißvorrichtung zum Verspleißen von Glasfaserrovingsträngen
mit zwei nebeneinander in einem Spleißkanal angeordneten Spleißkammern mit jeweils
eigener unabhängiger Druckluftzufuhr und mit äußeren Strangklemmen vor und hinter
den beiden Spleißkammern und einer oder mehreren Strangklemmen zwischen den beiden
Spleißkammern.
[0012] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Prozessieren mehrerer Rovings zur Verfügung zu stellen, welche ohne großen Aufwand
ein automatisches Anbinden mehrerer Reserverovings an zugehörige Arbeitsrovings ohne
Unterbrechung des Produktionsprozesses ermöglichen.
[0013] Diese Aufgabe wird zum einen durch ein Verfahren zum Prozessieren einzelner oder
mehrerer Rovings in einer Vorrichtung gelöst, wobei
- durch mehrere Abspulvorgänge von einem Spulengatter ein Arbeitsroving und ein Reserveroving
oder wenigstens zwei Arbeitsrovings und wenigstens zwei Reserverovings bereitgestellt
werden, wobei jedem Arbeitsroving ein Reserveroving zugeordnet ist; und
- bei einem Rovingverbindungsvorgang mit einer Spleißleiste, die in einer 90° zu einer
Rovinghauptförderrichtung liegenden Breitenrichtung der Vorrichtung horizontal ausgerichtet
ist, der/die jeweilige(n) Arbeitsroving(s) mit dem/den jeweils zugeordneten Reserveroving(s)
in wenigstens einer dem/den auszubildenden Arbeitsroving/Reserveroving-Paar(en) zugeordneten,
jeweils zwei Spleißeinheitteile aufweisenden Spleißeinheit der Spleißleiste verspleißt
wird/werden, wobei
- in einem Reserverovingfixierschritt der/die mit dem/den Arbeitsroving(s) zu verspleißende(n)
Reserveroving(s) an der Spleißleiste fixiert wird/werden;
- bei einem Abbremsvorgang die Fördergeschwindigkeit des/der jeweils mit dem/den zugeordneten
Reserveroving(s) zu verspleißenden Arbeitsrovings von einer Grundgeschwindigkeit auf
eine Spleißgeschwindigkeit abgebremst wird;
- in wenigstens einem Ausrichtschritt die Spleißleiste mit dem/den daran jeweils fixierten
Reserveroving(s) von einer Grundstellung auf die Spleißgeschwindigkeit beschleunigt
und in eine Spleißebene gebracht wird;
- in einem Heranfahrschritt wenigstens eines der Spleißeinheitteile an das andere Spleißeinheitteil
heranbewegt wird;
- in einem Spleißschritt der/die jeweilige(n) Arbeitsroving(s) mit dem/den jeweils zugeordneten
Reserveroving(s) in der Spleißposition durch Druckluftzuführung verspleißt wird/werden;
und
- in einem Wegfahrschritt wenigstens eines der Spleißeinheitteile von dem anderen Spleißeinheitteil
wegbewegt wird;
- nach dem Rovingverbindungsvorgang in einem Freigabevorgang der/die mit dem/den Arbeitsroving(s)
verspleißte(n) Reserverroving(s) von der Spleißleiste gelöst und als neue(r) Arbeitsroving(s)
weiterverwendet wird/werden; und
- die Spleißleiste nach dem Freigabevorgang in die Grundstellung gebracht wird.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die
Spleißleiste mit dem/den daran jeweils fixierten Reserveroving(s) in dem Ausrichtschritt
in eine Ausrichtposition gebracht, in der sich der/die Arbeitsroving(s) und der/die
damit zu verspleißende(n) Reserveroving(s) parallel zueinander befinden.
[0015] Vorzugsweise wird die Spleißleiste in dem Ausrichtschritt mit einem Trägertisch bewegt,
wobei auf dem Trägertisch wenigstens eine Linearführung für wenigstens eines der Spleißeinheitteile
vorgesehen ist, mit der dieses wenigstens eine Spleißeinheitteil in dem Heranfahrschritt
und dem Wegfahrschritt bewegt wird.
[0016] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird/werden der/die
zu verspleißende(n) Reserveroving(s) mittels in der Rovinghauptförderrichtung jeweils
(eines) vor und nach der jeweiligen Spleißeinheit vorgesehene(n) Reserverovingführungselemente(s)
geführt.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, wenn in einem zwischen dem Spleißschritt und dem Wegfahrschritt
stattfindenden Klemmschritt mit wenigstens einer in der Vertikalrichtung schließenden
Rovingklemme der/die jeweilige(n) Arbeitsroving(s) und der/die jeweils damit verspleißte(n)
Reserveroving(s) in der Spleißposition geklemmt wird/werden und in einem dem Klemmschritt
nachfolgenden Trennschritt in dieser geklemmten Position ein in der Rovinghauptförderrichtung
nach der jeweiligen Spleißeinheit liegender Endabschnitt des jeweiligen Arbeitsrovings
und ein in der Rovinghauptförderrichtung vor der jeweiligen Spleißeinheit liegender
Anfangsabschnitt des mit diesem Arbeitsroving verspleißten Reserverovings abgeschnitten
werden.
[0018] Eine große Prozessreinheit wird erzielt, wenn während und/oder nach dem Trennschritt
die an dem/den Arbeitsroving/Reserveroving-Paar(en) verbliebenen Rovingenden des/der
Arbeitsrovings und des/der damit jeweils verspleißten Reserverovings abgesaugt werden.
[0019] Besonders stabile Verbindungen zwischen Arbeitsroving(s) und Reserveroving(s) werden
erzeugt, wenn vor dem Reserverovingfixierschritt von dem/den zu verspleißenden Reserveroving(s)
eine daran vorgesehene Schlichte aufgebrochen wird.
[0020] Die Schlichte kann besonders geeignet im laufenden Produktionsprozess aufgebrochen
werden, wenn der/die Reserveroving(s) in einer S-förmigen Bahn jeweils über mehrere,
zueinander versetzte Umlenkrollen gezogen wird/werden.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der/die Arbeitsroving(s) und der/die Reserveroving(s)
in der Rovinghauptförderrichtung vor der Spleißleiste kammförmige Vorspleißpositioniereinheiten
durchlaufen, wobei die Stellung des/der Arbeitsrovings und des/der Reserverovings
in der Breitenrichtung relativ zu der wenigstens einen Spleißeinheit der Spleißleiste
ausgerichtet wird.
[0022] Zusätzliche Vorteile ergeben sich, wenn der/die gespleißte(n) Roving(s) in der Rovinghauptförderrichtung
nach der Spleißleiste eine kammförmige Endpositioniereinheit durchläuft/durchlaufen.
[0023] Vorzugsweise wird mit jeweils wenigstens einem, mit einer Steuereinrichtung der Vorrichtung
gekoppelten mechanischen Sensor jeweils eine von einer Arbeitsrovingspule abgespulte
Rovinglänge erfasst und/oder mit jeweils wenigstens einem, mit einer Steuereinrichtung
der Vorrichtung gekoppelten optischen Sensor an (einer) Abspulstelle(n) der Arbeitsrovingspule(n)
ein Bewicklungszustand der jeweiligen Arbeitsrovingspule(n) überwacht.
[0024] In vorteilhaften Ausbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Reserverovings
gleichzeitig oder kaskadenartig an die jeweils zugeordneten Arbeitsrovings gespleißt.
[0025] Besonders effizient ist es, wenn die Reserverovings in einer einzigen Ebene an die
jeweils zugeordneten Arbeitsrovings gespleißt werden.
[0026] Günstig ist es bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, wenn bei dem Freigabevorgang
ein erstes Reserverovingführungselement von einer Position unterhalb der Spleißebene
in eine Position oberhalb der Spleißebene bewegt und dann in der Breitenrichtung aus
der Spleißebene heraus bewegt wird.
[0027] Die Aufgabe wird ferner durch eine Vorrichtung zum Prozessieren einzelner oder mehrerer
Rovings mit
- einem Spulengatter, das eine Arbeitsrovingspule oder wenigstens zwei Arbeitsrovingspulen,
auf welchen jeweils ein Arbeitsroving aufgewickelt ist, und eine Reserverovingspule
oder wenigstens zwei Reserverovingspulen, auf welchen jeweils ein Reserveroving aufgewickelt
ist, aufweist, wobei jedem Arbeitsroving ein Reserveroving zugeordnet ist;
- einer Spleißleiste, die in einer 90° zu einer Rovinghauptförderrichtung der Vorrichtung
liegenden, horizontalen Breitenrichtung der Vorrichtung ausgerichtet ist, wenigstens
eine Spleißeinheit mit jeweils zwei Spleißeinheitteilen aufweist und in der Rovinghauptförderrichtung
sowie in einer 90° zu der Rovinghauptförderrichtung ausgerichteten Vertikalrichtung
der Vorrichtung bewegbar ist, wobei
- wenigstens eines der Spleißeinheitteile in der Breitenrichtung der Vorrichtung auf
das andere Spleißeinheitteil zu und von diesem weg bewegbar ist und wenigstens eines
der Spleißeinheitteile mit Druckluft versorgbar ist;
- in der Rovinghauptförderrichtung jeweils nach der jeweiligen Spleißeinheit wenigstens
eine in der Rovinghauptförderrichtung öffnende und schließende Rovingklemme und wenigstens
eine in der Breitenrichtung schneidende Rovingschere vorgesehen ist; und
- in der Rovinghauptförderrichtung vor der jeweiligen Spleißeinheit wenigstens ein in
der Rovinghauptförderrichtung und der Vertikalrichtung von einer Position unterhalb
einer Spleißebene in eine Position oberhalb der Spleißebene bewegbares und in der
Breitenrichtung aus der Spleißebene heraus bewegbares erstes Reserverovingführungselement
vorgesehen ist,
gelöst.
[0028] In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die
wenigstens eine Spleißeinheit auf einem in der Rovinghauptförderrichtung und der Vertikalrichtung
der Vorrichtung bewegbaren Trägertisch vorgesehen und auf dem Trägertisch ist eine
Linearführung vorgesehen, mit der wenigstens eines der Spleißeinheitteile in der Breitenrichtung
der Vorrichtung bewegbar ist.
[0029] Vorzugsweise ist in der Rovinghauptförderrichtung jeweils vor und nach der jeweiligen
Spleißeinheit wenigstens ein zweites und drittes Reserverovingführungselement zum
Führen des jeweiligen Reserverovings zwischen den Spleißeinheitteilen der jeweiligen
Spleißeinheit vorgesehen.
[0030] Der/die Reserveroving(s) wird/werden besonders sicher geklemmt, wenn in der Rovinghauptförderrichtung
jeweils vor und nach der jeweiligen Spleißeinheit wenigstens eine in der Breitenrichtung
der Vorrichtung öffnende und schließende Rovingklemme zum Klemmen des/der jeweiligen
Reserverovings vorgesehen ist.
[0031] Besonders vorteilhaft ist es, wenn in der Rovinghauptförderrichtung jeweils vor der
jeweiligen Spleißeinheit wenigstens eine in der Breitenrichtung öffnende und schließende
Rovingklemme zum Klemmen des/der jeweiligen Arbeitsrovings in der Rovinghauptförderrichtung
jeweils vor und nach der jeweiligen Spleißeinheit wenigstens eine in der Breitenrichtung
oder der Vertikalrichtung schneidende Rovingschere vorgesehen ist.
[0032] Um eine hohe Prozesssauberkeit zu erzielen, ist in Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung an oder über der Spleißleiste eine Absaugung vorgesehen.
[0033] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in der
Rovinghauptförderrichtung vor der Spleißleiste eine Schlichteaufbrecheinrichtung für
den/die Reserveroving(s) vorgesehen.
[0034] Die Schlichteaufbrecheinrichtung weist in einer bevorzugten Ausbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mehrere, versetzt zueinander angeordnete Umlenkrollen auf.
[0035] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in
der Rovinghauptförderrichtung vor der Spleißleiste in der Breitenrichtung verschiebbare,
kammförmige Vorspleißpositioniereinheiten zur Führung des/der Arbeitsrovings und des/der
Reserverovings vorgesehen.
[0036] Günstig ist es auch, wenn bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der Rovinghauptförderrichtung
nach der Spleißleiste eine kammförmige Endpositioniereinheit zur Führung des/der gespleißten
Rovings vorgesehen ist.
[0037] Vorzugsweise weist eine Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wenigstens einen,
mit einer Steuereinrichtung der Vorrichtung gekoppelten mechanischen Sensor auf, mit
dem jeweils eine von einer Arbeitsrovingspule abgespulte Rovinglänge erfassbar ist,
und/oder an Abspulstellen der Arbeitsrovingspulen jeweils wenigstens ein optischer
Sensor vorgesehen ist, der mit einer Steuereinrichtung der Vorrichtung gekoppelt ist.
[0038] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es
möglich, einzelne oder eine Mehrzahl von Reserverovings, wie beispielsweise 50 k bis
60 k Carbonfaserrovings, an entsprechend viele Arbeitsrovings mit Hilfe der Spleißtechnologie
ohne Unterbrechung des Produktionsvorganges anzubinden. Dabei ist nur ein geringer
Eingriff des jeweiligen Bedieners der Vorrichtung notwendig.
[0039] Bei der vorliegenden Erfindung werden die Arbeits- und Reserverovings von einem vorzugsweise
elektronisch geregelten Spulengatter abgezogen, bei dem die Bewicklung der Arbeitsrovingspule(n)
vorzugsweise überwacht wird.
[0040] Ist die Bewicklung der jeweiligen Arbeitsrovingspule(n) zu gering, wird die gesamte
Vorrichtung von einer Grundgeschwindigkeit, wie 25 m/min, auf eine Spleißgeschwindigkeit,
wie 0,5 m/min, abgebremst. Ist dies abgeschlossen, wird der automatische Wechselprozess
eingeleitet. Die Spleißleiste, in der bereits der/die Reserveroving(s) durch einen
Bediener eingelegt und fixiert wurden, wird von ihrer stehenden Grundstellung auf
die Spleißgeschwindigkeit beschleunigt und in die Spleißebene gefahren.
[0041] Anschließend wird vorzugsweise die Absaugung eingeschaltet und der Spleißprozess
erfolgt.
[0042] Die Spleißleiste fährt während des Spleißschrittes synchron mit dem/den Arbeitsroving(s)
mit, sodass kein Verzug zwischen dem jeweiligen Arbeitsroving und dem zugehörigen
Reserveroving stattfinden kann.
[0043] Ist der Spleißprozess innerhalb der Spleißleiste abgeschlossen, werden vorzugsweise
die Reste des/der Arbeitsrovings von dem Spulengatter zurückgespult, die Spleißleiste
in ihre Grundstellung gefahren und die Absaugung ausgeschaltet.
[0044] Bevorzugt ist es ferner, wenn anschließend der/die Reserveroving(s) über den Spleißeinheiten
der Spleißleiste kalibriert wird/werden.
[0045] Daraufhin wird/werden der/die Reserveroving(s), der/die als neue(r) Arbeitsroving(s)
fungiert/fungieren, auf die Grundgeschwindigkeit der Vorrichtung beschleunigt.
[0046] Anschließend kann/können auf einfache Weise die Hülse(n) des/der früheren Arbeitsrovings
von dem Spulengatter durch einen Bediener entfernt und (eine) neue Rovinghülse(n)
auf das Spulengatter aufgesteckt werden. Danach ist es von Vorteil, wenn das/die Ende(n)
des/der neuen Reserverovings durch eine Schlichteaufbrechvorrichtung, vorzugsweise
einen S-Schlag, gezogen wird/werden, wodurch die Schlichte von den Faserfilamenten
aufgebrochen wird.
[0047] Daraufhin kann/können der/die Reserveroving(s), wie beispielsweise (ein) Carbonfaserroving(s),
in die vorzugsweise seitlich herausgefahrene Spleißleiste eingelegt und daran fixiert
werden.
[0048] Ist dies abgeschlossen, kann die Spleißeinrichtung unter dem/den Arbeitsroving(s)
positioniert werden und der automatische Rovingwechselprozess ist beendet.
[0049] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, deren Aufbau, Funktion und
Vorteile werden im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert, wobei
- Figur 1
- schematisch eine Seitenansicht einer Spleißeinrichtung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung in einer Seitenansicht zeigt;
- Figur 2
- schematisch die Spleißeinrichtung aus Figur 1 in einer Draufsicht zeigt;
- Figur 3
- schematisch eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Seitenansicht
zeigt; und
- Figur 4
- schematisch die Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus Figur 3 in einer
Draufsicht zeigt.
[0050] Die Figuren 1 und 2 zeigen schematisch eine Spleißeinrichtung 10 einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 in einer Seitenansicht und in einer Draufsicht.
[0051] Die Spleißeinrichtung 10 wird im Folgenden unter Bezugnahme auf eine Rovinghauptförderrichtung
bzw. Arbeitsrichtung X der Vorrichtung 1, eine quer zu der Rovinghauptförderrichtung
X ausgerichtete Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 und eine vertikal zu der durch
die Rovinghauptförderrichtung X und die Breitenrichtung Z aufgespannten X-Z-Ebene
ausgerichtete Vertikalrichtung Y der Vorrichtung 1 beschrieben.
[0052] Die Spleißeinrichtung 10 weist einen Trägertisch 2 auf. Wie es in Figur 1 erkennbar
ist, ist der Trägertisch 2 in der Vertikalrichtung Y als auch in der Breitenrichtung
Z verfahrbar.
[0053] Der Trägertisch 2 weist wenigstens eine Linienführung 21 auf. Die Linienführung 21
ist in der Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 ausgerichtet. Auf der Linienführung
21 des Trägertisches 2 ist ein erstes Spleißeinheitteil 31 einer Spleißeinheit der
Spleißeinrichtung 10 vorgesehen. Das erste Spleißeinheitteil 31 ist auf der Linienführung
21 in der Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 verfahrbar.
[0054] Ferner ist auf dem Trägertisch 2 ein zweites Spleißeinheitteil 32 der Spleißeinheit
vorgesehen. In der gezeigten Ausführungsform ist das zweite Spleißeinheitteil 32 mit
dem Trägertisch 2 verfahrbar. Relativ zu dem Trägertisch 2 ist das zweite Spleißeinheitteil
32 nicht beweglich.
[0055] Das zweite Spleißeinheitteil 32 ist an eine Druckluftversorgung angeschlossen.
[0056] Über den Spleißeinheitteilen 31, 32 ist eine Absaugung 9 vorgesehen.
[0057] In den Figuren 1 und 2 ist der Übersichtlichkeit halber nur eine Spleißeinheit der
Spleißeinrichtung 10 dargestellt. Die erfindungsgemäße Spleißeinrichtung 10 weist
jedoch mehrere, nebeneinander angeordnete Spleißeinheiten auf, die eine beispielsweise
in den Figuren 3 und 4 gezeigte Spleißleiste 30 der Vorrichtung 1 ausbilden. Die Spleißleiste
30 ist in der 90° zu der Rovinghauptförderrichtung X liegenden Breitenrichtung Z der
Vorrichtung 1 horizontal ausgerichtet. Die einzelnen Spleißeinheiten der Spleißleiste
30 sind gleich aufgebaut und funktionieren gleichartig, sodass die Ausführungen, die
anhand der Figuren 1 und 2 zu der dort gezeigten Spleißeinheit erfolgen, auch für
alle weiteren Spleißeinheiten der Spleißeinrichtung 10 gelten. Mit der Spleißleiste
30 können mehrere Rovings verspleißt werden, was im Folgenden noch näher beschrieben
ist. Es kann jedoch mit der Spleißleiste 30 auch nur ein einzelner Roving gespleißt
werden.
[0058] In der Rovinghauptförderrichtung X vor dem Trägertisch 2 und damit auch vor der Spleißeinheit
ist ein erstes Reserverovingführungselement 41 vorgesehen. Das erste Reserverovingführungselement
41 ist in der Rovinghauptförderrichtung X und der Vertikalrichtung Y von einer Position
unterhalb einer Spleißebene der Vorrichtung 1 in eine Position oberhalb der Spleißebene
bewegbar. Darüber hinaus ist das erste Reserverovingführungselement 41 in der Breitenrichtung
Z der Vorrichtung 1 aus der Spleißebene heraus bewegbar.
[0059] In der Rovinghauptförderrichtung X der Vorrichtung 1 ist an dem Trägertisch 2 vor
der Spleißeinheit ein zweites Reserverovingführungselement 42 und nach der Spleißeinheit
ein drittes Reserverovingführungselement 43 zum Führen jeweils eines Reserverovings
5 zwischen den Spleißeinheitteilen 31, 32 der jeweiligen Spleißeinheit vorgesehen.
[0060] Zudem ist in der Rovinghauptförderrichtung X der Vorrichtung 1 jeweils nach der jeweiligen
Spleißeinheit an dem Trägertisch 2 wenigstens eine dritte, in der Vertikalrichtung
Y der Vorrichtung 1 öffnende und schließende Rovingklemme 73 zum Klemmen des/der jeweiligen
Arbeitsrovings vorgesehen.
[0061] In der Rovinghauptförderrichtung X der Vorrichtung 1 ist jeweils vor und nach der
jeweiligen Spleißeinheit wenigstens eine in der Rovinghauptförderrichtung X der Vorrichtung
1 öffnende und schließende erste bzw. zweite Rovingklemme 71, 72 zum Klemmen des/der
jeweiligen Reserverovings 5 vorgesehen.
[0062] Zudem ist in der Rovinghauptförderrichtung X jeweils vor der jeweiligen Spleißeinheit
wenigstens eine in der Vertikalrichtung Y schneidende Rovingschere 81 vorgesehen.
[0063] Außerdem ist in der Rovinghauptförderrichtung X jeweils nach der jeweiligen Spleißeinheit
wenigstens eine in der Breitenrichtung Z schneidende Rovingschere 82 vorgesehen.
[0064] Die Figuren 3 und 4 zeigen schematisch eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 in einer Seitenansicht und in einer Draufsicht.
[0065] Die Vorrichtung 1 weist eine Spleißeinrichtung 10 mit einer Spleißleiste 30 auf.
Die Spleißleiste 30 weist in dem gezeigten Ausführungsbeispiel sechs Spleißeinheiten
auf, die wie oben beschrieben aufgebaut sind. In anderen Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung kann die Spleißleiste auch nur eine Spleißeinheit oder eine andere Anzahl
von Spleißeinheiten aufweisen.
[0066] Der Spleißeinrichtung 10 werden durch ein in der Rovinghauptförderrichtung X vor
der Spleißeinrichtung 10 vorgesehenes Spulengatter 56 Arbeitsrovings 6 von Arbeitsrovingspulen
60 und Reserverovings 5 von Reserverovingspulen 50 zugeführt. Das Spulengatter 56
der gezeigten Ausführungsform ist ein automatisch gesteuertes Spulengatter mit elektronisch
gesteuerten Arbeitsrovingspulen 60 und Reserverovingspulen 50. Entsprechend der sechs
Spleißeinheiten weist das gezeigte Spulengatter 56 sechs Arbeitsrovingspulen 60 und
sechs Reserverovingspulen 50. Je nach Anzahl der Spleißeinheiten kann in anderen Ausführungsformen
der Erfindung auch eine andere Anzahl von Abspuleinheiten verwendet werden.
[0067] Das gezeigte Spulengatter 56 weist außerdem Bewicklungssensoren auf, die die Bewicklung
der Arbeitsrovingspulen 60 und der Reserverovingspulen 50 überwachen.
[0068] In der gezeigten Ausbildung der Vorrichtung 1 befinden sich an einem Gestell 91 des
Spulengatters 56 dessen Steuerung 92. Zwei optische Sensoren 93 sind als Bewicklungssensoren
an den letzten beiden gegenüber liegenden Spulstellen angebracht. Anstelle oder zusätzlich
zu den optischen Sensoren 93 können auch mechanische Bewicklungssensoren eingesetzt
werden.
[0069] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Arbeitsrovings 6 als auch die Reserverovings
5 Carbonfaserrovings bzw. Kohlefaserrovings, können jedoch in anderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung auch aus einem anderen Material bestehen. Die in der gezeigten
Ausbildung der Erfindung eingesetzten Carbonfaserrovings sind 50 k bis 60 k Carbonfaserrovings.
[0070] Am ausgangsseitigen Ende des Spulengatters 56 sind jeder Seite, also einerseits den
Arbeitsrovingspulen 60 und andererseits den Reserverovingspulen 50, nicht verschiebbare
Anfangspositioniereinheiten 21, 22 zugeordnet, welchen jeweils eine Leitwalze 23,
24 pro Seite nachgeordnet ist.
[0071] Nach den Leitwalzen 23, 24 weist die Vorrichtung 1 in der Rovinghauptförderrichtung
X vor der Spleißeinrichtung 10 Vorspleißpositioniereinheiten 15, 16 auf, über welche
die Reserverovings 5 und die Arbeitsrovings 6 jeweils laufen. Die Vorspleißpositioniereinheiten
15, 16 sind jeweils in der Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 verschiebbar und kammförmig
ausgebildet. Sie dienen der Führung der Reserverovings 5 und der Arbeitsrovings 6.
Mittels der Vorspleißpositioniereinheiten 15, 16 kann insbesondere die Stellung der
Reserverovings 5 relativ zu den Spleißeinheiten des Spleißeinrichtung 10 kalibriert
werden. Die Verschiebbarkeit der Vorspleißpositioniereinheiten 15, 16 dient auch zur
Erleichterung beim Einlegen neuer Reserverovings 5.
[0072] Darüber hinaus weist die Vorrichtung 1 in der Rovinghauptförderrichtung X nach den
Vorspleißpositioniereinheiten 15, 16 und vor der Spleißeinrichtung 10 eine Schlichteaufbrecheinrichtung
18 zum Aufbrechen einer Schlichte auf den Reserverovings 5 auf. Die Schlichteaufbrecheinrichtung
18 weist in der gezeigten Ausführungsform mehrere, versetzt zueinander angeordnete
Umlenkrollen auf und bildet dadurch einen S-Schlag. Die Rovingenden der Reserverovings
5 werden vor dem Spleißen über die Schlichteaufbrecheinrichtung 18 gezogen, wobei
die Schlichten auf den hier verwendeten Carbonfaserrovings aufgebrochen wird. Dies
bewirkt eine bessere Reproduzierbarkeit des Spleißprozesses.
[0073] Weiterhin ist bei der Vorrichtung 1 in der Rovinghauptförderrichtung X nach der Spleißeinrichtung
10 eine kammförmige Endpositioniereinheit 17 angeordnet. Über die Endpositioniereinheit
17 laufen die Arbeitsrovings 6 bzw. nach dem Verspleißen die aus den ehemaligen Reserverovings
5 ausgebildeten neuen Arbeitsrovings 6'. An der Endpositioniereinheit 17 erfolgt noch
einmal eine Kalibrierung der Ausrichtung der Arbeitsrovings 6, 6' gegenüber den Spleißeinheiten
der Spleißeinrichtung 10. Durch diese Maßnahme laufen die Arbeitsrovings 6, 6' immer
exakt über den Spleißeinheiten der Spleißleiste 30 und ermöglichen so eine Automatisierung
des Spleißprozesses. Der Endpositioniereinheit 17 ist eine kalibrierende Leitwalze
25 nachgeordnet.
[0074] Die Arbeitsrovings 6, 6' laufen dann in eine verarbeitende Anlage 20, die Bestandteil
der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 sein kann oder bereits eine neue Vorrichtung ist.
[0075] Neben den oben aufgeführten Teilen weist die Vorrichtung 1 noch weitere, hier nicht
gezeigte Teile auf.
[0076] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Folgenden
unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert.
[0077] In einem Reserverovingfixierschritt des Verfahrens befindet sich die Spleißleiste
in einer Rüstposition. In dieser Rüstposition sind die Spleißeinheitteile 31, 32 voneinander
beabstandet und die Rovingklemmen 41, 42, 43 geöffnet. Der Trägertisch 2 ist in der
Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 aus der X-Y-Spleißebene herausgefahren. In der
Rüstposition werden die mit den Arbeitsrovings 6 zu verspleißenden Reserverovings
5 an der Spleißleiste 30 fixiert. Hierzu werden die Reserverovings in die Spleißleiste
30, die sich während des Reserverovingfixierschrittes unterhalb einer Spleißebene
der Vorrichtung 1 befindet, gelegt, dabei über die ersten, zweiten und dritten Reserverovingführungselemente
41, 42, 43 geführt und dann mittels der Rovingklemmen 71, 72 an dem Trägertisch 2
fixiert.
[0078] Von den Arbeitsrovingspulen 60 des Spulengatters 56 werden in einer Grundstellung
der Vorrichtung 1 wenigstens zwei, in dem gezeigten Ausführungsbeispiel sechs, Arbeitsrovings
6 abgespult. Die Arbeitsrovings 6 durchlaufen die Vorrichtung 1 mit einer Fördergeschwindigkeit
in der Höhe einer Grundgeschwindigkeit. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt
die Grundgeschwindigkeit 25 m/min. Die Grundgeschwindikgeit kann in anderen Varianten
des erfindungsgemäßen Verfahrens auch eine andere Höhe aufweisen.
[0079] In dieser Grundstellung der Vorrichtung 1 liegen die Reserverovings 5 fixiert auf
der Spleißleiste 30. Dabei befindet sich der Trägertisch 2 in einer Warteposition
unterhalb der Spleißebene der Vorrichtung 1. In dieser Warteposition bewegt sich der
Trägertisch 2 nicht.
[0080] In der Grundstellung sind die ersten und die zweiten Rovingklemmen 71, 72, mit welchen
die Reserverovings 5 zwischen den Spleißeinheitteilen 31, 32 geklemmt sind, geschlossen.
Die dritte Rovingklemme 73 ist in einer oberen Position, also nicht geschlossen. Die
Rovingschere 81 ist geöffnet und befindet sich in einer oberen Position. Die Rovingschere
82 ist geöffnet. Das erste Reserverovingführungselement 41 befindet sich in einer
in Figur 1 zu sehenden Grundposition. Das erste Spleißeinheitteil 31 ist gegenüber
dem zweiten Spleißeinheitteil 32 in der Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 versetzt.
Die Druckluftzufuhr zu dem Spleißeinheitteil 32 ist ausgeschaltet. Die Absaugung 9
ist ausgeschaltet.
[0081] In der Grundstellung, in welcher die Arbeitsrovings 6 kontinuierlich abgespult werden
und ein Ende der Arbeitsrovingspulen 60 noch nicht erreicht ist, melden die optischen
Sensoren 93 kein Signal.
[0082] In der Grundstellung werden die Reserverovingspulen 50 nicht abgespult.
[0083] Wird durch einen oder mehrere der optischen Sensoren 93 festgestellt, dass die Bewicklung
einer oder mehrerer Arbeitsrovingspulen 60 nicht mehr ausreichend ist, wird durch
den entsprechenden Sensor 93 ein Signal an die Steuereinrichtung 92 der Vorrichtung
1 ausgegeben.
[0084] Die Steuereinrichtung 92 bremst daraufhin den oder die entsprechenden Arbeitsroving(s)
6 in einem Abbremsvorgang bis auf eine Spleißgeschwindigkeit ab. In dem hier beschriebenen
Ausführungsbeispiel beträgt die Spleißgeschwindigkeit 0,5 m/min. Die Spleißgeschwindigkeit
kann in anderen Varianten des erfindungsgemäßen Verfahrens auch eine andere Höhe aufweisen.
[0085] Daraufhin wird der Trägertisch 2 in einem Ausrichtschritt in eine Spleißposition
in einer X-Y-Spleißebene der Vorrichtung 1 verfahren. In dieser Spleißposition wird
der Trägertisch 2 auf die Spleißgeschwindigkeit beschleunigt. Das heißt, der Trägertisch
2 mit den Spleißeinheiten und den geklemmten Reserverovings 5 fährt mit den Arbeitsrovings
6 synchron mit. Dabei werden die mit den auslaufenden Arbeitsrovings 6 zu verspleißenden
Reserverovings 5 von den entsprechenden Reserverovingspulen 50 abgewickelt.
[0086] Die Schlichte der Reserverovings 5 wird vor dem Spleißen aufgebrochen, indem die
Reserverovings über die Schlichteaufbrecheinrichtung 18 gezogen werden.
[0087] In der Spleißposition wird im Folgenden die Spleißverbindung in einem Rovingverbindungsvorgang
hergestellt. Bei diesem Rovingverbindungsvorgang wird zunächst das erste Spleißeinheitteil
31 in einem Heranfahrschritt in der Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 an das zweite
Spleißeinheitteil 32 herangesetzt. Dem zweiten Spleißeinheitteil 32 wird dann in einem
Spleißschritt für eine Spleißzeit von ca. 3 Sekunden Druckluft zugeführt. Die Absaugung
9 ist hierbei eingeschaltet. Die Arbeitsrovings 6 und die Reserverovings 5 werden
dabei kontinuierlich abgewickelt. Die Vorrichtung steht nicht still.
[0088] Das heißt, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Reserverovings 5 ohne Anhalten
des Produktionsprozesses an die Arbeitsrovings 6 angebunden. Die Anbindung der mehreren
Reserverovings 5 an die entsprechenden Arbeitsrovings 6 kann gleichzeitig oder kaskadenartig
erfolgen. Vorzugsweise, aber nicht unbedingt erfolgt das Anbinden der Reserverovings
5 an die entsprechenden Arbeitsrovings 6 in einer Ebene. Um die Reserverovings 5 mit
den entsprechenden Arbeitsrovings 6 zu verspleißen, können diese jeweils parallel
neben- oder übereinander in die jeweilige Spleißeinheit eingeführt werden.
[0089] Nach dem Verspleißen wird die Druckluftzufuhr zu dem zweiten Spleißeinheitteil 32
abgeschaltet. Die Absaugung 9 bleibt zunächst eingeschaltet. Der oder die dem ursprünglichen
Arbeitsroving 6 zugeordneten Sensor(en) 93 wird/werden deaktiviert, der oder die dem
aus dem bisherigen Reserveroving 5 hervorgegangenen neuen Arbeitsroving 6' zugeordneten
Sensor(en) 93 wird/werden aktiviert. Die entsprechende ehemalige Reserverovingspule
50 wickelt weiter ab.
[0090] Nach dem Verspleißen, wo sich der Trägertisch noch in der Spleißposition befindet,
erfolgt in einem Trennschritt ein Trennen der Rovingenden an den verspleißten Arbeitsroving/Reserveroving-Paaren.
Hierzu wird die dritte Rovingklemme 73 in eine untere Position gebracht und dadurch
geschlossen. Die dritte Rovingklemme 73 klemmt in dieser geschlossenen Position sowohl
den Arbeitsroving 6 als auch den zugehörigen Reserveroving 5. Die Rovingschere 82
wird geschlossen. Die Rovingschere 81 wird ebenfalls in Schneidposition gebracht.
Dabei werden die jeweiligen Rovingenden abgeschnitten. Die Schneidreste werden durch
die Absaugung 9 abgesaugt.
[0091] In einem nachfolgenden Wegfahrschritt wird das erste Spleißeinheitteil 31 von dem
zweiten Spleißeinheitteil 32 in der Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 weggefahren
und dadurch wieder in seine Ausgangsstellung versetzt.
[0092] Die bisherige Arbeitsrovingspule 60 wickelt den verbliebenen Rest des bisherigen
Arbeitsrovings 6 auf und bleibt stehen.
[0093] Im Folgenden werden die Rovingenden in einem Freigabevorgang freigegeben. Hierzu
werden alle Rovingklemmen 71, 72, 73 als auch die Rovingscheren 81, 82 geöffnet. Dabei
befindet sich der Trägertisch 2 immer noch in der Spleißposition. Der aus dem Reserveroving
5 hervorgegangene neue Arbeitsroving 6' bewegt sich mit der Spleißgeschwindigkeit
durch die Vorrichtung 1.
[0094] Daraufhin wird das erste Reserverovingführungselement 41 aus der Grundstellung weggefahren.
Dabei verfährt das erste Reserverovingführungselement 41 unter einem Winkel von 60°
zur Rovinghauptförderrichtung X in eine Position unterhalb der Spleißebene und wird
in Breitenrichtung Z der Vorrichtung 1 entfernt. Die Absaugung 9 wird ausgeschaltet.
[0095] Dies gestattet es im Folgenden, den Trägertisch 2 wieder in die Warteposition zu
verfahren. Während dieses Verfahrens des Trägertisches 2 wird der neue Arbeitsroving
6' wieder auf die Grundgeschwindigkeit, also vorliegende auf 25 m/min, beschleunigt.
Der Reserveroving 5 hat die Spleißeinheit verlassen.
[0096] Nachdem sich der Trägertisch 2 wieder in der Warteposition befindet, wird das erste
Reserverovingführungselement 41 entgegengesetzt der Breitenrichtung Z der Vorrichtung
1 wieder in seine Grundposition zurückgesetzt.
[0097] Der Trägertisch 2 wird danach wieder in die Rüstposition verfahren, in der alle Rovingklemmen
71, 72, 73 und die Rovingscheren 81, 82 geöffnet sind und die Spleißeinheitteile 31,
32 zueinander versetzt sind. In der Rüstposition werden durch einen Bediener der Vorrichtung
1 die alten Arbeitsrovingspulen 60 von dem Spulengatter 56 entfernt, neue Reserverovingspulen
50 an diese Stellen auf das Spulengatter 56 aufgesteckt und neue Reserverovings 5
in die Spleißleiste 30 eingelegt.
[0098] Danach wird der Trägertisch 2 wieder in die Warteposition verfahren.
1. Verfahren zum Prozessieren einzelner oder mehrerer Rovings in einer Vorrichtung (1),
wobei
- durch mehrere Abspulvorgänge von einem Spulengatter (56) ein Arbeitsroving (6) und
ein Reserveroving (5) oder wenigstens zwei Arbeitsrovings (6) und wenigstens zwei
Reserverovings (5) bereitgestellt werden, wobei jedem Arbeitsroving (6) ein Reserveroving
(5) zugeordnet ist; und
- bei einem Rovingverbindungsvorgang mit einer Spleißleiste (30), die in einer 90°
zu einer Rovinghauptförderrichtung (X) liegenden Breitenrichtung (Z) der Vorrichtung
(1) horizontal ausgerichtet ist, der/die jeweilige(n) Arbeitsroving(s) (6) mit dem/den
jeweils zugeordneten Reserveroving(s) (5) in wenigstens einer dem/den auszubildenden
Arbeitsroving/Reserveroving-Paar(en) zugeordneten, jeweils zwei Spleißeinheitteile
(31, 32) aufweisenden Spleißeinheit der Spleißleiste (30) verspleißt werden, wobei
- in einem Reserverovingfixierschritt der/die mit dem/den Arbeitsroving(s) (6) zu
verspleißende(n) Reserveroving(s) (5) an der Spleißleiste (30) fixiert wird/werden;
- bei einem Abbremsvorgang die Fördergeschwindigkeit des/der jeweils mit dem/den zugeordneten
Reserveroving(s) (5) zu verspleißenden Arbeitsrovings (6) von einer Grundgeschwindigkeit
auf eine Spleißgeschwindigkeit abgebremst wird;
- in wenigstens einem Ausrichtschritt die Spleißleiste (30) mit dem/den daran jeweils
fixierten Reserveroving(s) (5) von einer Grundstellung auf die Spleißgeschwindigkeit
beschleunigt und in eine Spleißebene gebracht wird;
- in einem Heranfahrschritt wenigstens eines der Spleißeinheitteile (31) an das andere
Spleißeinheitteil (32) heranbewegt wird;
- in einem Spleißschritt der/die jeweilige(n) Arbeitsroving(s) (6) mit dem/den jeweils
zugeordneten Reserveroving(s) (5) in der Spleißposition durch Druckluftzuführung verspleißt
wird/werden; und
- in einem Wegfahrschritt wenigstens eines der Spleißeinheitteile (31) von dem anderen
Spleißeinheitteil (32) wegbewegt wird;
- nach dem Rovingverbindungsvorgang in einem Freigabevorgang der/die mit dem/den Arbeitsroving(s)
(6) verspleißte(n) Reserverroving(s) (5) von der Spleißleiste (30) gelöst und als
neue(r) Arbeitsroving(s) (6') weiterverwendet werden; und
- die Spleißleiste (30) nach dem Freigabevorgang in die Grundstellung gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spleißleiste (30) mit dem/den daran jeweils fixierten Reserveroving(s) (5) in
dem Ausrichtschritt in eine Ausrichtposition gebracht wird, in der sich der/die Arbeitsroving(s)
(6) und der/die damit zu verspleißende(n) Reserveroving(s) (5) parallel zueinander
befinden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Spleißleiste (30) in dem Ausrichtschritt mit einem Trägertisch (2) bewegt wird,
wobei auf dem Trägertisch (2) wenigstens eine Linearführung (21) für wenigstens eines
der Spleißeinheitteile (31) vorgesehen ist, mit der dieses wenigstens eine Spleißeinheitteil
(31) in dem Heranfahrschritt und dem Wegfahrschritt bewegt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem zwischen dem Spleißschritt und dem Wegfahrschritt stattfindenden Klemmschritt
mit wenigstens einer in der Vertikalrichtung schließenden Rovingklemme (73) der/die
jeweilige(n) Arbeitsroving(s) (6) und der/die jeweils damit verspleißte(n) Reserveroving(s)
(5) in der Spleißposition geklemmt werden und in einem dem Klemmschritt nachfolgenden
Trennschritt in dieser geklemmten Position ein in der Rovinghauptförderrichtung (X)
nach der jeweiligen Spleißeinheit liegender Endabschnitt des jeweiligen Arbeitsrovings
(6) und ein in der Rovinghauptförderrichtung (X) vor der jeweiligen Spleißeinheit
liegender Anfangsabschnitt des mit diesem Arbeitsroving (6) verspleißten Reserverovings
(5) abgeschnitten werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der/die Reserveroving(s) (5) und der/die Arbeitsroving(s) (6) in der Rovinghauptförderrichtung
(X) der Vorrichtung (1) vor der Spleißleiste (30) kammförmige Vorspleißpositioniereinheiten
(15, 16) durchlaufen, wobei die Stellung des/der Reserverovings (5) und des/der Arbeitsrovings
(6) in der Breitenrichtung (Z) der Vorrichtung (1) relativ zu der wenigstens einen
Spleißeinheit der Spleißleiste (30) ausgerichtet wird und/oder der/die gespleißte(n)
Roving(s) in der Rovinghauptförderrichtung (X) nach der Spleißleiste (30) eine kammförmige
Endpositioniereinheit (17) durchläuft/durchlaufen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei dem Freigabevorgang ein erstes Reserverovingführungselement (41) von einer Position
unterhalb der Spleißebene in eine Position oberhalb der Spleißebene bewegt und dann
in der Breitenrichtung (Z) der Vorrichtung (1) aus der Spleißebene heraus bewegt wird.
7. Vorrichtung (1) zum Prozessieren einzelner oder mehrerer Rovings mit
- einem Spulengatter (56), das eine Arbeitsrovingspule (60) oder wenigstens zwei Arbeitsrovingspulen
(60), auf welchen jeweils ein Arbeitsroving (6) aufgewickelt ist, und eine Reserverovingspule
(50) oder wenigstens zwei Reserverovingspulen (50), auf welchen jeweils ein Reserveroving
(5) aufgewickelt ist, aufweist, wobei jedem Arbeitsroving (6) ein Reserveroving (5)
zugeordnet ist;
- einer Spleißleiste (30), die in einer 90° zu einer Rovinghauptförderrichtung (X)
der Vorrichtung (1) liegenden, horizontalen Breitenrichtung (Z) der Vorrichtung (1)
ausgerichtet ist, wenigstens eine Spleißeinheit mit jeweils zwei Spleißeinheitteilen
(31, 32) aufweist und in der Rovinghauptförderrichtung (X) sowie in einer 90° zu der
Rovinghauptförderrichtung (X) ausgerichteten Vertikalrichtung (Y) der Vorrichtung
(1) bewegbar ist, wobei
- wenigstens eines der Spleißeinheitteile (31) in der Breitenrichtung (Z) der Vorrichtung
(1) auf das andere Spleißeinheitteil (32) zu und von diesem weg bewegbar ist und wenigstens
eines der Spleißeinheitteile (32) mit Druckluft versorgbar ist;
- in der Rovinghauptförderrichtung (X) jeweils nach der jeweiligen Spleißeinheit wenigstens
eine in der Rovinghauptförderrichtung (X) öffnende und schließende Rovingklemme (72)
und wenigstens eine in der Breitenrichtung (Z) schneidende Rovingschere (82) vorgesehen
ist; und
- in der Rovinghauptförderrichtung (X) vor der jeweiligen Spleißeinheit wenigstens
ein in der Rovinghauptförderrichtung (X) und der Vertikalrichtung (Y) von einer Position
unterhalb einer Spleißebene in eine Position oberhalb der Spleißebene bewegbares und
in der Breitenrichtung (Z) aus der Spleißebene heraus bewegbares erstes Reserverovingführungselement
(41) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Spleißeinheit auf einem in der Rovinghauptförderrichtung (X)
und der Vertikalrichtung (Y) der Vorrichtung (1) bewegbaren Trägertisch (2) vorgesehen
ist, und auf dem Trägertisch (2) wenigstens eine Linearführung (21) vorgesehen ist,
mit der jeweils wenigstens eines der Spleißeinheitteile (31) in der Breitenrichtung
(Z) der Vorrichtung (1) bewegbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rovinghauptförderrichtung (X) der Vorrichtung (1) jeweils vor der jeweiligen
Spleißeinheit wenigstens ein zweites Reserverovingführungselement (42) und jeweils
nach der jeweiligen Spleißeinheit wenigstens ein drittes Reserverovingführungselement
(43) zum Führen des jeweiligen Reserverovings (5) zwischen den Spleißeinheitteilen
(31, 32) der jeweiligen Spleißeinheit vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rovinghauptförderrichtung (X) der Vorrichtung (1) jeweils vor und nach der
jeweiligen Spleißeinheit wenigstens eine in der Rovinghauptförderrichtung (X) der
Vorrichtung (1) öffnende und schließende Rovingklemme (71, 72) zum Klemmen des/der
jeweiligen Reserverovings (5) vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rovinghauptförderrichtung (X) der Vorrichtung (1) jeweils nach der jeweiligen
Spleißeinheit wenigstens eine in der Vertikalrichtung (Y) der Vorrichtung (1) öffnende
und schließende Rovingklemme (43) zum Klemmen des/der jeweiligen Arbeitsrovings (6)
und in der Rovinghauptförderrichtung (X) jeweils vor und nach der jeweiligen Spleißeinheit
wenigstens eine in der Breitenrichtung (Z) oder der Vertikalrichtung (Y) der Vorrichtung
(1) schneidende Rovingschere (81, 82) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rovinghauptförderrichtung (X) vor der Spleißleiste (30) eine Schlichteaufbrecheinrichtung
(18) für den/die Reserveroving(s) (5) vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlichteaufbrecheinrichtung (18) mehrere, versetzt zueinander angeordnete Umlenkrollen
aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rovinghauptförderrichtung (X) der Vorrichtung (1) vor der Spleißleiste (30)
in der Breitenrichtung (Z) der Vorrichtung (1) verschiebbare, kammförmige Vorspleißpositioniereinheiten
(15, 16) zur Führung des/der Reserverovings (5) und des/der Arbeitsrovings (6) vorgesehen
sind und/oder in der Rovinghauptförderrichtung (X) nach der Spleißleiste (30) eine
kammförmige Endpositioniereinheit (17) zur Führung des/der gespleißten Rovings vorgesehen
ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) wenigstens einen, mit einer Steuereinrichtung (92) der Vorrichtung
(1) gekoppelten mechanischen Sensor aufweist, mit dem jeweils wenigstens eine von
einer Arbeitsrovingspule (60) abgespulte Rovinglänge erfassbar ist, und/oder wenigstens
an Abspulstellen der Arbeitsrovingspulen (60) jeweils wenigstens ein optischer Sensor
(93) vorgesehen ist, der mit einer Steuereinrichtung (92) der Vorrichtung (1) gekoppelt
ist.