Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zugangskontrollsystem für einen Raum eines
Gebäudes sowie ein Verfahren für die Zugangskontrolle eines Raumseines Gebäudes.
Stand der Technik
[0002] Bekannt sind elektronische Zugangskontrollsysteme für Räume und/oder Gebäude. Beispielsweise
werden bei Hotelanlagen häufig für jeweilige Zimmertüren elektronische Schlösser eingesetzt,
womit dann jeweilige Hotelgäste mit einem Transponder oder einer Chipkarte den Zugang
zu ihrem Hotelzimmer freigeben können. Hier steht insbesondere im Vordergrund, dass
die jeweiligen Zugänge schnell und einfach für unterschiedliche Zimmer konfiguriert
werden können.
[0003] Ähnliche Systeme sind beispielsweise auch für Firmen bekannt, bei denen unterschiedlichen
Mitarbeitern unterschiedliche Zugangsrechte für unterschiedliche Bereiche bereitgestellt
werden. Die jeweiligen Mitarbeiter führen dabei beispielsweise einen Transponder mit
sich, welcher ausschließlich Zugang zu Räumen gewährt, für die der jeweilige Mitarbeiter
eine Berechtigung hat.
[0004] Auch für Privatanwender sind funkgesteuerte Zugangskontrollsysteme für deren Häuser
möglich. Eine andere Möglichkeit der Zugangskontrolle für ein Privathaus ist beispielsweise,
an einer Eingangstür einen Fingerabdruckscanner vorzusehen. Für Privatanwender steht
dabei besonders der Komfort beim Zugang zum Gebäude im Vordergrund. Beispielsweise
kann beim Vorsehen eines Fingerabdruckscanners auf das Mitführen eines Schlüssels
durch den Bewohner des Hauses verzichtet werden.
[0005] In Einrichtungen zur Pflege und/oder medizinischen Versorgung von Menschen können
diese Zugangskontrollsysteme jedoch eine unzureichende Funktionalität aufweisen oder
sogar die Pflege und/oder die Arbeit von jeweiligem Personal behindern. Beispielsweise
kann ein Altenheim oder eine Psychiatrie gänzlich andere Anforderung an die Zugangskontrolle
zu jeweiligen Räumen haben, welche durch konventionelle Systeme, wie diese beispielsweise
aus Hotels bekannt sind, nicht erfüllt werden.
Darstellung der Erfindung
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Zugangskontrollsystem
für einen Raum eines Gebäudes, sowie ein verbessertes Verfahren für die Zugangskontrolle
eines Raums eines Gebäudes, bereitzustellen. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, die Zugangskontrolle bei Einrichtungen für pflegebedürftige Personen, wie
einem Altenheim oder einer Psychiatrie oder auch in der häuslichen Pflege, zu verbessern.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in
den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
[0008] Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Zugangskontrollsystem für einen Raum
eines Gebäudes mit wenigstens einer Tür und/oder einem Fenster, welche jeweils einen
Zugang des Raums begrenzen. Im Rahmen dieses Dokuments können Zugangselemente, welche
einer Person, insbesondere einer ausgewachsenen Person, ein Betreten oder Verlassen
eines Raumes ermöglichen, als Tür oder Fenster definiert sein. Das Zugangskontrollsystem
kann dabei wenigstens ein tragbares Schlüsselelement aufweisen. Weiterhin kann das
Zugangskontrollsystem eine Erfassungsvorrichtung aufweisen, welche dazu ausgebildet
ist, mittels Funk zu erfassen, ob sich das Schlüsselelement innerhalb des Raums befindet.
Optional kann das Schlüsselelement nicht Teil des Systems sein und die Erfassungsvorrichtung
beispielsweise lediglich dazu ausgebildet sein, mit einem solchen Schlüsselelement
per Funk zu kommunizieren. Zudem kann das Zugangskontrollsystem eine Steuervorrichtung
aufweisen, welche dazu ausgebildet ist, einen Zugang zu und/oder aus dem Raum durch
die Tür und/oder das Fenster freizugeben oder zu blockieren. Somit kann eine automatische
funkbasierte Zugangssteuerung zu dem Raum bereitgestellt werden.
[0009] Der Raum kann dabei dem Gebäude insgesamt entsprechen, wobei dann eine Tür beispielsweise
eine Eingangstür sein kann. Der Raum kann in diesem Fall auch Unter- bzw. Teilräume,
wie Zimmer, aufweisen. Der Raum kann aber auch ein Teilraum eines Gebäudes sein, wie
beispielsweise ein Zimmer oder ein Apartment. Entsprechend kann die Tür dann beispielsweise
eine Zimmertür oder Apartmenttür sein. Jeweilige Türen und/oder Fenster können jeweils
gemeinsam freigegeben oder blockiert werden, oder auch selektiv, das heißt unabhängig
voneinander. Im Folgenden wird üblicherweise nur die Zugangskontrolle für eine Tür
beschrieben, wobei jeweilige Aspekte und Merkmale dabei gleichermaßen für andere Zugangselemente,
insbesondere Fenster, gelten.
[0010] Vorzugsweise ist die Steuervorrichtung dazu ausgebildet, den Zugang zu und/oder aus
dem Raum zu blockieren, wenn die Erfassungsvorrichtung erfasst, dass sich das Schlüsselelement
innerhalb des Raums befindet, und andernfalls den Zugang freizugeben. Die zugrunde
liegende Idee des Zugangskontrollsystems ist es also, nicht den Zugang für jeweilige
berechtigte Personen zu dem Raum freizugeben, wie beispielsweise deren Bewohner und/oder
Pflegepersonal, sondern wenigstens einer jeweiligen in dem Raum befindlichen Person
das Verlassen des Raums zu verwehren. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass pflegebedürftige
Person häufig zu deren eigenem Schutz überwacht werden müssen und ein Gebäude oder
Raum nicht ohne Begleitung verlassen sollten. Eine solche Überwachung ist häufig nur
möglich, wenn auch der Standort der Person bekannt ist. Zu diesem Zwecke wird häufig
die Freiheit einer solchen pflegebedürftigen Person entsprechend zu deren Schutz eingeschränkt.
Eine Überwachung der Person, insbesondere dass sich die Personen in ihrem Raum aufhält,
kann so weniger personalintensiv realisiert werden.
[0011] Beispielsweise ist es bei demenzkranken Personen in einem Altenheim häufig notwendig,
diese von einem unbegleiteten Verlassen des Altenheims abzuhalten. Sobald die demenzkranke
Person in ihren Raum bzw. ihre Wohnung gebracht wurde, kann das Zugangskontrollsystem
deshalb den Zugang zu und/oder aus dem Raum blockieren. Wenn sich der Patient dagegen
nicht in dem Raum, insbesondere vor deren Tür, befindet, wird der Zugang freigegeben,
um die Arbeit von Personal zu erleichtern. Beispielsweise kann der Zugang zu dem Raum
freigegeben sein, während sich deren Bewohner beim Essen in einem Speisesaal des Altenheims
befindet. In diesem Fall ist es beispielsweise für jeweilige Reinigungskräfte ohne
Aufwand möglich, den Raum zu betreten und entsprechend zu reinigen. Dadurch wird die
Arbeit in dem Altenheim erleichtert. Eine ähnliche Situation kann sich in einer psychiatrischen
Einrichtung ergeben, beispielsweise wenn die zu behandelnde Person bei einer Therapiesitzung
ist.
[0012] Die Erfassungsvorrichtung kann alternativ oder zusätzlich dazu ausgebildet sein,
mittels Funk zu erfassen, ob sich das Schlüsselelement außerhalb des Raums befindet.
Beispielsweise kann der Zugang nur im Falle einer Erfassung des Schlüsselelements
außerhalb des Raums freigegeben werden, womit die Anfälligkeit des Systems für ein
ungewolltes Freigeben, beispielsweise bei Defekten, reduziert sein kann. Aus einer
Erfassung außerhalb des Raums kann auch geschlossen werden, dass das Schlüsselelement
nicht innerhalb des Raums ist. Es kann auch vorgesehen werden, dass das Schlüsselelement
als innerhalb des Raums erfasst gilt, wenn es nicht außerhalb erfasst wird. Dabei
kann beispielsweise auf eine bereits existierende, flächendeckende Erfassung zugegriffen
werden. Die Steuervorrichtung kann dann dazu ausgebildet sein, den Zugang zu dem Raum
nur freizugeben, wenn die Erfassungsvorrichtung erfasst, dass sich das Schlüsselelement
außerhalb des Raums befindet.
[0013] Das Schlüsselelement und die Erfassungsvorrichtung können dazu ausgebildet sein,
mittels Funk miteinander zu kommunizieren. Eine Kommunikation kann darauf beschränkt
sein, dass nur eine der beiden Systemkomponenten Funksignale sendet und die andere
der beiden Systemkomponenten diese Funksignale empfängt. So kann bspw. das Schlüsselelement
in einem Betrieb - wie dem Bluetooth "Advertise Mode" (Ankündigungsmodus) - sein,
in welchem es kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich ein Signal aussendet, welches
von der Erfassungsvorrichtung empfangen wird. Es kann aber auch ein wechselseitiges
Senden und Empfangen von Signalen vorgesehen sein. Vorzugsweise sendet die Erfassungsvorrichtung
kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich ein Signal und ist an eine stationäre Stromversorgung,
wie ein Stromnetz des Gebäudes angeschlossen. Dabei kann eine eindeutige Kennung des
Signals verschickt und/oder durch den Empfänger geprüft werden. Dadurch können beispielsweise
auch mehrere Schlüsselelemente genutzt werden, insbesondere wenn diese unterschiedlichen
Räumen zugeordnet sind. Um verschiedene Geräte im Umfeld unterscheiden zu können,
können beispielsweise deren Signalstärken festen Adressen, wie festen Bluetooth-Adressen,
zugeordnet werden. Das tragbare Schlüsselelement sendet beispielsweise nur in Antwort
auf Empfang dieses Signals ein Antwortsignal, um den Stromverbrauch zu minimieren.
Das Schlüsselelement kann beispielsweise mittels einer darin integrierten vorzugsweise
wiederaufladbaren Batterie mit elektrischer Energie versorgt werden. Das Schlüsselelement
kann auch ein passives Element sein und/oder seine zum Betrieb notwendige Energie
aus dem Funksignal der Erfassungsvorrichtung erhalten.
[0014] Das Bestimmen, ob das Schlüsselelement innerhalb oder außerhalb des Raums ist, kann
auch durch ein Erfassen bzw. Bestimmen einer Position des Schlüsselelements relativ
zur Tür erfolgen, was einen Abstand und/oder Winkel, insbesondere in einer horizontalen
Ebene, umfassen kann. Es können jedoch auch jeweils nur mittelbare Werte erfasst und/oder
bestimmt werden, anhand derer ein zuverlässiger Rückschluss möglich ist, ob sich das
Schlüsselelement innerhalb oder außerhalb des Raums befindet. Beispielsweise kann
eine Erfassung, ob sich das Schlüsselelement innerhalb oder außerhalb des Raums befindet,
durch einen Vergleich jeweiliger Signalstärken von Funksignalen an unterschiedlichen
Antennen erfolgen.
[0015] Beispielsweise wird von der Erfassungsvorrichtung ein Funksignal gesendet, welches
das Schlüsselelement empfängt. In Antwort kann das Schlüsselelement ein Antwortfunksignal,
optional mit einer empfangenen Signalstärke des von der Erfassungsvorrichtung gesendeten
Funksignals (RSSI, received signal strength indication) und/oder einer ID des Schlüsselelements,
an die Erfassungsvorrichtung senden. In Abhängigkeit von der empfangenen Signalstärke
oder einer Signalstärke des Funkantwortsignals kann ein Abstand des Schlüsselelements
bestimmt werden und/oder ob sich das Schlüsselelement innerhalb oder außerhalb des
Raums befindet. Dazu kann ein Vergleich mit vorgegebenen Schwellwerten genutzt werden
und/oder berücksichtigt werden, dass durch jeweilige Wände des Raums und/oder die
Tür ein Funksignal zu einem außerhalb des Raums befindlichen Schlüsselelements gegebenenfalls
abgeschirmt wird.
[0016] Die Steuervorrichtung und die Erfassungsvorrichtung können gemeinsam in einem Mikrocontroller
implementiert sein oder diesen aufweisen. Die Erfassungsvorrichtung kann außerdem
ein Funkmodul, wie ein Bluetooth-Modul, insbesondere mit einer oder mehreren Antennen,
aufweisen. Die Erfassungsvorrichtung kann beispielsweise einen RF-Switch zur Auswertung
der Antennensignale aufweisen. Die Steuervorrichtung und die Erfassungsvorrichtung
können drahtlos oder kabelgebunden miteinander kommunizieren. Ebenso können jeweilige
Antennen der Erfassungsvorrichtung drahtlos oder kabelgebunden mit einem Mikrocontroller
zur Auswertung jeweiliger Signale kommunizieren. Eine kabelgebundene Kommunikation
kann besonders kostengünstig und zuverlässig sein. Eine drahtlose Kommunikation per
Funk ermöglicht ein besonders einfaches Nachrüsten des Zugangskontrollsystems an bereits
bestehenden Gebäuden.
[0017] Das Blockieren des Zugangs durch die Tür kann beispielsweise ein Verschließen der
Tür und/oder ein Verriegeln der Tür beinhalten. Analog kann beispielsweise auch ein
Fenster verschlossen und/oder verriegelt werden, um den Zugang dadurch zu blockieren.
Beispielsweise kann mittels eines elektrischen Aktuators die Tür von einer Offenstellung
in einer Schließstellung verschwenkt werden und/oder ein Türriegel von einer Offenstellung
in einer Schließstellung verstellt werden. Alternativ oder zusätzlich kann beispielsweise
auch eine Entkopplung eines Türdrückers erfolgen, wodurch die Tür durch die Betätigung
des Türdrückers nicht mehr geöffnet werden kann. Der entkoppelte Türdrücker betätigt
beispielsweise nicht mehr eine Falle eines Türschlosses. Ein Türdrücker kann auch
als Türklinke bezeichnet werden. Korrespondierend kann ein Freigeben des Zugangs ein
Verschwenken der Tür in die Offenstellung, ein Entriegeln eines Türschlosses und/oder
ein Koppeln des Türdrückers mit einer Falle des Türschlosses umfassen. Das Verschwenken
der Tür bietet den Vorteil, dass für jeweilige Bewohner und/oder jeweiliges Personal
der freigegebene Zugang unmittelbar ersichtlich ist. Das Verstellen eines Türriegels
bietet eine erhöhte Sicherheit gegen ein gewaltsames Öffnen des Zugangs. Das Koppeln
bzw. Entkoppeln des Türdrückers ermöglicht ein diskretes Freigeben und Blockieren
des Zugangs und zudem beispielsweise einen Wärmeverlust in dem Raum aufgrund offenstehender
Zugänge zu vermeiden.
[0018] Das Zugangskontrollsystem kann auch eine Mehrzahl von Räumen, Türen, Fenster und/oder
Schlüsselelementen aufweisen. Insbesondere kann ein Raum eine oder mehrere Türen aufweisen
und/oder eine Tür mehreren Räumen zugewiesen sein. Die jeweiligen Schlüsselelemente
können jeweiligen Bewohnern und/oder jeweiligen Räumen, Fenstern und/oder Türen zugeordnet
seien. Beispielsweise kann ein Schlüsselelement einem Bewohner eines bestimmten Raums
zugeordnet sein, womit in Abhängigkeit von dessen Erfassung nur die jeweiligen Türen
und/oder Fenster des zugeordneten Raums freigegeben und blockiert werden. Beispielsweise
können jeweils zugeordnete Wohnungen und/oder Zimmertüren für jeweilige Bewohner eines
Seniorenheims oder einer psychiatrischen Einrichtung vorgesehen sein.
[0019] Innerhalb des Raums kann als ein Volumen definiert sein, welches durch jeweilige
Wände des Raums, optional Fenster, und jeweilige Türen zu dem Raum in deren Schließstellung
begrenzt wird. Ein Raum kann auch Unterräume aufweisen. In diesem Fall kann der Raum
auch als Apartment mit mehreren Räumen interpretiert werden. Ebenso kann der Raum
einem kompletten Gebäude entsprechend und in diesem Fall kann die Tür auch beispielsweise
eine Gebäudetür sein, welche nach außen aus dem Gebäude heraus führt. Ebenso kann
der Raum auch beispielsweise ein Flur sein, welcher sich an eine Eingangstür eines
Gebäudes anschließt.
[0020] Das Zugangskontrollsystem kann beispielsweise die Tür nur bezüglich eines Öffnens
von innen blockieren, was einem Blockieren lediglich des Zugangs aus dem Raum entspricht.
Ein Öffnen der Tür von außen und damit ein Zugang zu dem Raum kann weiter möglich
sein, wodurch Personal ungehindert Zugang haben kann, während ein Bewohner den Raum
nicht unbeaufsichtigt verlassen kann. Dafür kann beispielsweise ein innenseitiger
Türgriff von einer Falle der Tür mittels einer steuerbaren Kupplung entkoppelt werden.
Es kann auch lediglich der Zugang von außen blockiert werden, damit jeweilige Bewohner
des Raumes nicht durch Personal gestört werden, solange sie sich in dem Raum aufhalten.
Dies ist beispielsweise vorteilhaft, um eine Privatsphäre in einer Toilette zu gewährleisten,
wenn eine Person zu gebrechlich ist, um eine Verriegelung der Toilettentür noch zu
betätigen. Es kann aber auch sowohl Zugang zu als auch aus dem Raum blockiert sein.
Ein Zugang zu dem Raum kann dann beispielsweise nur noch für autorisierte Personen
mit einem speziellen Schlüsselelement freigegeben werden kann, solange sich das tragbare
Schlüsselelement in dem Raum befindet.
[0021] Bei dem Gebäude handelt es sich bevorzugt um ein Altenheim, ein Krankenhaus oder
eine psychiatrische Einrichtung. Der Raum kann eine Pflegestation oder ein Wohnraum
für aggressive und/oder verwirrte Personen, beispielsweise demenzkranke Menschen,
sein.
[0022] Die Steuervorrichtung kann dazu ausgebildet sein, ein Steuersignal für eine Schließvorrichtung
der Tür zu erzeugen und/oder an diese zu übermitteln. Die Schließvorrichtung kann
beispielsweise ein Schloss mit einem elektrischen Aktuator aufweisen, mittels welchem
eine Kopplung zwischen einem Türgriff und einer Falle geöffnet und geschlossen werden
kann und/oder mittels welchem ein Riegel des Türschlosses geöffnet und geschlossen
werden kann.
[0023] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass das Blockieren des Zugangs ein Verriegeln eines Türschlosses und/oder eines Fensterschlosses
umfasst und das Freigeben des Zugangs ein Entriegeln des Türschlosses und/oder des
Fensterschlosses. Insbesondere kann das Verriegeln bei einer geschlossenen Tür erfolgen.
Die Steuervorrichtung kann auch einen Türstellungssensor aufweisen, um zu erfassen,
ob sich die Tür in einer Offenstellung oder Schließstellung befindet. Entsprechend
kann dann ein Schließen und/oder Öffnen der Tür veranlasst werden, insbesondere vor
einem Verriegeln. Das Schließen und/oder Öffnen der Tür kann automatisch mittels eines
Aktuators des Zugangskontrollsystems erfolgen. Falls bei freigegebenem Zugang die
Tür offensteht, wird ein leichter Zugang für Personal ermöglicht, beispielsweise mit
einem Speisewagen. Der blockierte Zugang kann auch lediglich eine geschlossene Tür
sein, welche jedoch nicht verriegelt ist und damit manuell öffenbar ist, beispielsweise
durch Betätigen eines Türdrückers. Damit können insbesondere gesetzliche Bestimmungen
erfüllt werden, indem beispielsweise Personen nicht eingesperrt werden. Für entsprechend
eingeschränkte Personen ist die Tür dennoch nur sehr schwer oder gar nicht zu betätigen,
sodass dennoch ein ungewolltes Verlassen des Raumes durch diese Person weitestgehend
zuverlässig verhindert werden kann. Ein ähnliches Prinzip ist beispielsweise aus Ausnüchterungsräumen
von Krankenhäusern bekannt, bei welchem der innenseitige Türgriff konterintuitiv nicht
zum Betätigen gedrückt, sondern nach oben gezogen werden muss. Schwer betrunkenen
Personen ist es so nahezu unmöglich, den Ausnüchterungsraum zu verlassen, während
die jeweiligen Personen trotzdem nach gängigem rechtlichen Verständnis nicht ungewollt
und/oder ohne richterlichen Beschuss ihrer Freiheit beraubt werden. Grundsätzlich
kann die bloße Anwesenheit oder Abwesenheit des Schlüsselelements bzw. der auslösenden
Einheit ein Senden eines Signals an eine Alarmzentrale oder Pflegekräfte bewirken.
Somit ist es möglich, in größeren Einrichtungen die Position und/oder den Aufenthaltsort
von Patienten zu ermitteln, z.B für eine termingerechte Medikamenteneinnahme.
[0024] Die Steuervorrichtung kann auch dazu ausgebildet sein, dass die Art der Blockierung
und/oder Freigabe einstellbar ist, insbesondere mittels eines Betätigungselements,
wie einer Tastatur, und/oder mittels eines zentralen Servers. Es kann also ein Blockier-
und/oder Freigabemodus für die Tür gemäß den obigen Beispielen konfiguriert werden.
[0025] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass die Erfassungsvorrichtung wenigstens eine Antenne aufweist, welche bevorzugt
innerhalb oder außerhalb des Raums in oder an der Tür, in oder an dem Fenster oder
in oder an einer den Raum begrenzenden Wand angeordnet ist. Innerhalb kann dabei im
Volumen des Raums und/oder als näher zu einer Innenseite als zu einer Außenseite definiert
sein. Die Definition von außerhalb kann dabei korrespondierend umgekehrt sein. Die
Nähe kann geometrisch definiert sein und/oder über eine Empfangs- und/oder Sendeleistung.
Beispielsweise kann die Antenne in einer Wand des Raums eingelassen sein, welche näher
zu der Innenseite angeordnet ist und/oder besser, also mit höherer Empfangs- und/oder
Sendeleistung, mit einem Schlüsselelement innerhalb des Raums als mit einem Schlüsselelement
außerhalb des Raums kommunizieren. Diese Antenne ist also innerhalb des Raums angeordnet.
Die jeweiligen Antennen können auch als Transmitter bezeichnet werden oder Teil eines
Transmitters sein. Bevorzugt sind jeweilige Transmitter bzw. Antennen benachbart zu
der Tür oder direkt an der Tür angeordnet. Eine Anordnung an der Tür ist leicht nachrüstbar.
Eine Anordnung benachbart zu der Tür ermöglicht eine Kommunikation mit dem Schlüsselelement,
welche unabhängig von einer Türstellung ist.
[0026] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass die Erfassungsvorrichtung jeweils wenigstens eine Antenne innerhalb des Raums
und eine Antenne außerhalb des Raums aufweist. Dies erlaubt eine einfache Erfassung,
ob sich das tragbares Schlüsselelement innerhalb des Raums befindet, indem eine Signalstärke
der zwei Antennen miteinander verglichen wird. Zudem kann so sowohl erfasst werden,
ob sich das Schlüsselelement außerhalb als auch innerhalb des Raums befindet. Die
Erfassung kann dabei auf eine gewisse Distanz zu der Antenne begrenzt sein. Somit
wird zudem eine einfache Erfassung ermöglicht, ob die Person mit dem tragbaren Schlüsselelement
den Raum verlassen hat oder nicht.
[0027] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass wenigstens eine der jeweiligen Antennen der Erfassungsvorrichtung als Richtantenne
ausgebildet ist. Dadurch kann eine jeweilige Erfassung verbessert werden, indem eine
Signalstärke in Abhängigkeit von der Ausrichtung des tragbaren Schlüsselelements relativ
zu der jeweiligen Antenne verstärkt oder abgeschwächt ist. Insbesondere ist eine Ausgestaltung
als Richtantenne vorteilhaft, wenn sowohl eine Richtantenne innerhalb als auch außerhalb
des Raums angeordnet wird. Dann wird, abhängig von der Position des Schlüsselelements
innerhalb oder außerhalb des Raums, fast ausschließlich ein Signal an einer der beiden
Antennen empfangen bzw. ein Signal von einer dieser beiden Antennen am Schlüsselelement
empfangen. Durch die Verwendung von Richtantennen können auch zwei Antennen nahezu
an derselben Stelle angeordnet werden, wobei dennoch die eine der Antennen als innerhalb
und die andere Antenne als außerhalb des Raums angeordnet gilt und/oder die eine Antenne
eine verbesserte Signalstärke beim Schlüsselelement innerhalb des Raums und die andere
Antenne eine verbesserte Signalstärke beim Schlüsselelement außerhalb des Raums hat.
Die Übertragungsleistung bezüglich des Schlüsselelements innerhalb und außerhalb des
Raums kann so unabhängig von einer tatsächlichen physikalischen Anordnung der jeweiligen
Richtantennen sein. Eine der beiden Richtantennen ist vorzugsweise nach innen gerichtet
und eine der Richtantenne nach außen. Durch eine Richtcharakteristik einer Antenne
kann auch mit lediglich einer Antenne erfasst werden, ob sich das Schlüsselelement
außerhalb oder innerhalb des Raums befindet. Dadurch kann das System besonders simpel
sein. Bei zwei Antennen kann die Erfassung besonders zuverlässig sein. Das System
kann zur Erhöhung der Genauigkeit um weitere Antennen ergänzt werden, die in geeigneter
Weise so zusammengeschaltet werden, dass sich aus der Bündelung des Signals die unerwünschten
Nebenkeulen eliminiert werden.
[0028] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystems ist es vorgesehen,
dass die Erfassungsvorrichtung dazu ausgebildet ist, mittels Funk einen Abstand des
Schlüsselelements von der Tür und/oder dem Fenster zu bestimmen. Weiterhin kann die
Steuervorrichtung dazu ausgebildet sein, den Zugang zu und/oder aus dem Raum nur zu
blockieren, wenn sich das Schlüsselelement innerhalb des Raums in einem Abstand unterhalb
eines Mindestabstands zu der Tür und/oder dem Fenster befindet und andernfalls den
Zugang freizugeben. Dadurch kann es beispielsweise für Pflegepersonal möglich sein,
den Raum zu verlassen, solange sich die Person mit dem tragbaren Schlüsselelement
in ausreichendem Abstand von der Tür aber dennoch innerhalb des Raums befindet. Dadurch
kann die Arbeit des Personals erleichtert werden, da ein ungewolltes Verlassen des
Raums durch die Person mit dem tragbaren Schlüsselelement so erschwert wird. Insbesondere
wird der Zugang aus dem Raum für das Pflegepersonal nicht blockiert, sofern sich die
Person mit dem tragbaren Schlüsselelement in ausreichendem Abstand zu der Tür befindet.
Dias Blockieren und das Freigeben kann dabei selektiv getrennt oder gemeinsam für
mehrere Türen und/oder Fenster bzw. Zugangselemente erfolgen. Beispielsweise kann
der Zugang nur für dasjenige Zugangselement blockiert werden, zu dem das Schlüsselelement
den Mindestabstand unterschritten hat und die anderen Zugangselemente bzw. der Zugang
dadurch freigegeben sein. Dadurch wird eine besonders komfortable und bedarfsgerechte
Zugangskontrolle geschaffen. Es können aber beispielsweise auch alle dem Raum zugeordneten
Zugangselemente blockiert werden, sobald der Mindestabstand zu einem dieser Zugangselemente
unterschritten ist. Ein solches System kann besonders einfach sein.
[0029] Alternativ oder zusätzlich kann durch ein weiteres Schlüsselelement, das beispielsweise
dem Pflegepersonal zugeordnet ist, der Zugang freigegeben werden, insbesondere unabhängig
von der Position des Schlüsselelements des Patienten. Eine Türblockade durch das dem
Patienten zugeordnete Schlüsselelement kann also durch ein weiteres, vorzugsweise
dem Pflegepersonal zugeordnetes Schlüsselelement überschrieben und/oder aufgelöst
werden. Somit kann sowohl der Zugang in als auch aus dem Raum heraus für Personen
ohne das zum Verlassen gesperrte tragbare Schlüsselelement leicht möglich sein. Zudem
kann auch bei Betreten des Raums, beispielsweise durch Pflegepersonal, ein ausreichender
Abstand der Person mit dem tragbaren Schlüsselelement zu der Tür gewährleistet werden.
Andernfalls kann beispielsweise auch der Zugang zu dem Raum blockiert sein. Dies kann
beispielsweise bei einer aggressiven demenzkranken Person vorteilhaft sein, da diese
das Pflegepersonal nicht unmittelbar bei Betreten des Raums überraschen kann.
[0030] Der Abstand kann dabei lediglich bestimmt werden, wenn das Schlüsselelement in dem
Raum ist und nicht außerhalb, oder sowohl außerhalb als auch innerhalb. Vorzugsweise
wird die Tür bzw. das Fenster nur bei einem Unterschreiten eines Mindestabstands dazu
des im Raum befindlichen Schlüsselelements von der Steuervorrichtung verschlossen
und/oder verriegelt. Der Abstand kann auch mittelbar über eine Signalstärke eines
an der Erfassungsvorrichtung und/oder an dem Schlüsselelement empfangenen Funksignals
bestimmt werden. Der Mindestabstand kann in einer einfachen Ausgestaltung beispielsweise
ein Signalstärkeschwellwert sein, welcher direkt mit empfangener Signalstärke ohne
Berechnung des tatsächlichen Abstands erfolgt. Der Abstand selbst muss also nicht
zwangsläufig tatsächlich berechnet werden.
[0031] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass die Erfassungsvorrichtung und/oder das Schlüsselelement dazu ausgebildet sind,
eine Signalstärke eines empfangenen Funksignals zu bestimmen und die Steuervorrichtung
dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum in Abhängigkeit von der
bestimmten Signalstärke zu blockieren. Eine solche Steuerung kann ein einfaches und
kostengünstiges System ermöglichen. Aus der Signalstärke kann ein Abstand und/oder
eine Position ermittelt werden. Die Signalstärke kann auch ein direktes Maß für den
Abstand, und insbesondere bei dem Einsatz von Richtantennen, für eine Position des
Schlüsselelements zumindest in einem bestimmten Bereich sein. So wird eine besonders
einfache Bestimmung ermöglicht, wo sich das Schlüsselelement befindet, insbesondere
ob innen, außen und/oder in welchem Abstand zum Zugang bzw. der Tür. Die Signalstärke
kann als Information von dem Schlüsselelement an die Erfassungsvorrichtung und/oder
die Steuervorrichtung gesendet werden. Die Signalstärke kann aber auch an der Erfassungsvorrichtung
statt an dem Schlüsselelement bestimmt werden. Bei der Bestimmung der Signalstärke
an der Erfassungsvorrichtung kann das Schlüsselelement einfacher sein, da keine Signalstärkenauswertung
vorgesehen werden muss. Bei der Bestimmung der Signalstärke an dem Schlüsselelement
kann das Schlüsselelement seine Sendeleistung an die Empfangsleistung anpassen, um
den Stromverbrauch zu reduzieren. Zudem kann die Signalstärke so unabhängig von der
verbleibenden Spannung in einer Batterie oder Akku des Schlüsselelements sein. Das
Antwortsignal des Schlüsselelements kann beispielsweise nur vom Schlüsselelement verschickt
werden, wenn eine Signalstärke eines von der Erfassungsvorrichtung verschickten Signals
oberhalb einer Mindestsignalstärke liegt, um den Stromverbrauch zu senken.
[0032] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystems ist es vorgesehen,
dass die Erfassungsvorrichtung und/oder das Schlüsselelement dazu ausgebildet sind,
eine Signalstärke eines ersten empfangenen Funksignals zu bestimmen und eine Signalstärke
eines zweiten empfangenen Funksignals zu bestimmen, wobei das erste Funksignal der
Antenne innerhalb des Raums zugeordnet ist und das zweite Funksignal der Antenne außerhalb
des Raums zugeordnet ist, die Erfassungsvorrichtung und/oder das Schlüsselelement
dazu ausgebildet sind, die beiden Signalstärken miteinander zu vergleichen, und die
Steuervorrichtung dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum in Abhängigkeit
von dem Vergleich der Signalstärken zu blockieren. Bei den beiden Funksignalen kann
es sich um das gleiche Signal handeln, also ein einzelnes von einem Sender ausgesandtes
Signal, welches von unterschiedlichen Antennen separat empfangen wird. Der separate
Empfang wird dann als zwei Funksignale definiert. Alternativ kann der Sender aber
auch zwei seperate Funksignale aussenden, beispielsweise jeweils ein Signal der zugeordneten
der zwei Antennen. Beispielsweise kann die Empfangsvorrichtung mit der Innenantenne
und der Außenantenne jeweils ein Funksignal erzeugen, welche von dem Schlüsselelement
mit unterschiedlichen Signalstärken empfangen werden. Die beiden Funksignale können
dabei eine ID aufweisen, damit diese am Empfänger eindeutig deren Antenne zugeordnet
und ausgewertet werden können. Das Schlüsselelement kann diese Signalstärken vergleichen
und das Ergebnis zu der Erfassungsvorrichtung und/oder der Steuervorrichtung senden,
welche dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum in Abhängigkeit von
dem Vergleich der Signalstärken zu blockieren. Bevorzugt erfolgt das Blockieren, wenn
die Signalstärke des ersten Funksignals stärker als die des zweiten Funksignals ist.
Im umgekehrten Fall kann eine Freigabe erfolgen. Dies ermöglicht eine besonders einfache
Bestimmung, ob das Schlüsselelement innerhalb oder außerhalb des Raums ist. Auf eine
komplexe Auswertung und/oder Kalibrierung der Erfassungsvorrichtung kann so verzichtet
werden. So können auch Schlüsselelemente mit unterschiedlicher Sendeleistung in demselben
System und/oder mit derselben Erfassungsvorrichtung kombiniert werden. Die Signalzuordnung
kann bedeuten, dass das Funksignal von der Antenne empfangen oder von der Antenne
gesendet wurde, wobei eine entsprechende Signalstärke ermittelt wurde.
[0033] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass die Steuervorrichtung eine Datenverbindung zum Empfangen eines Notsignals aufweist
und die Steuervorrichtung dazu ausgebildet ist, bei Empfang des Notsignals den Zugang
freizugeben. Dadurch kann im Notfall der Zugang durch die Tür und/oder das Fenster
freigegeben werden, damit Personen den Raum frei betreten und/oder verlassen können.
Insbesondere Personen mit tragbarem Schlüsselelement können sich so selber im Notfall
in Sicherheit bringen. Insbesondere kann die Datenverbindung zur Kopplung mit einer
Alarmanlage, wie einer Feuerwarnanlage des Gebäudes, ausgebildet sein. Die Datenverbindung
kann eine drahtgebundene Datenverbindung sein und beispielsweise einen Anschlussport
und/oder einen Datenbus aufweisen oder aber auch eine drahtlose Datenverbindung sein
und beispielsweise mit einem WLAN Funknetzwerk verbunden sein. Über das Notsignal
können beispielsweise auch Notfallkräfte, wie Polizei und Feuerwehr, insbesondere
mit einem speziellen Schlüsselelement, wie beispielsweise einem Smartphone mit entsprechender
App, alle oder bestimmte Zugänge des Gebäudes freigeben. Dieses spezielle Schlüsselelement
ist dann also ein Notfallsignalgeber. Die Steuervorrichtung kann eine Entriegelung
und/oder Öffnen der Tür in Abhängigkeit von Notsignal veranlassen.
[0034] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass das Schlüsselelement als tragbares Armband ausgebildet ist und/oder in ein Kleidungsstück,
insbesondere in eine Hose oder Unterwäsche, integriert ausgebildet ist. Die Integration
kann beispielsweise durch Einnähen erfolgen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass
das Schlüsselelement immer von dem zugeordneten Benutzer, wie beispielsweise einer
demenzkranken Person, getragen wird. Vorzugsweise ist das Schlüsselelement gegen unbefugtes
Entfernen gesichert. Beispielsweise kann das Armband so groß sein, dass ein Abstreifen
unmöglich ist, und/oder so gestaltet sein, dass dieses nur mit einem speziellen Schlüssel
oder Werkzeug geöffnet und damit entfernt werden kann. Bei Integration des Schlüsselelements
in ein Kleidungsstück ist das Schlüsselelement vorzugsweise waschbar ausgebildet.
Das Schlüsselelement, insbesondere ausgebildet als Armband, ist vorzugsweise wasserfest,
vorzugsweise wasserdicht, und damit auch für Duschen und/oder Schwimmen geeignet.
Das Schlüsselelement kann einen RFID Chip, insbesondere einen aktiven oder passiven
RFID-Chip, eine Antenne, einen Transponder und/oder einen -Transmitter, z.B. Bluetooth-basierend,
aufweisen. Das Schlüsselelement kann auch einen Mikrocontroller, insbesondere zur
Auswertung einer Signalstärke, und/oder eine Stromversorgung, insbesondere einen wiederaufladbaren
Akku, aufweisen. Das Schlüsselelement kann alternativ auch als Smartphone ausgebildet
sein und/oder als Implantat.
[0035] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystem ist es vorgesehen,
dass das Zugangskontrollsystem ein weiteres Schlüsselelement aufweist, wobei die Erfassungsvorrichtung
auch dazu ausgebildet ist, mittels Funk zu erfassen, ob sich das weitere Schlüsselelement
innerhalb und/oder außerhalb des Raums befindet und optional in welchem Abstand sich
das weitere Schlüsselelement zu der Tür befindet. Weiterhin kann die Steuervorrichtung
dazu ausgebildet sein, in Abhängigkeit von einer Kombination der Erfassung, ob sich
das Schlüsselelement in dem Raum befindet und ob sich das weitere Schlüsselelement
innerhalb oder außerhalb des Raums befindet und optional in welchem Abstand sich eines
oder die beiden jeweiligen Schlüsselelement zu der Tür befinden, den Zugang zu und/oder
aus dem Raum zu blockieren oder freizugeben. Das ursprünglich beschriebene Schlüsselelement
wird in diesem Kontext auch als erstes Schlüsselelement bezeichnet.
[0036] Das weitere Schlüsselelement kann beispielsweise so nur einen Zugang zu dem Raum
ermöglichen, wenn sich das erste Schlüsselelement in dem Raum befindet. So kann beispielsweise
ein unbefugter Zutritt ohne Anwesenheit des Bewohners verhindert werden. Das weitere
Schlüsselelement kann aber beispielsweise auch die Tür bzw. den Zugang freigeben,
auch wenn sich das erste Schlüsselelement in dem Raum befindet, solange sich das weitere
Schlüsselelement in einem Abstand unter einem Mindestabstand zu der Tür und/oder innerhalb
des Raums befindet. So kann ein Bewohner des Raums, wie eine demenzkranke Person,
einfach und ohne zusätzliche Freigabe der Blockierung, in Begleitung den Raum verlassen.
Das weitere Schlüsselelement und das erste Schlüsselelement können eine Master-Slave-Beziehung
haben. Durch das weitere Schlüsselelement kann aber auch immer der Zugang freigegeben
werden, sofern sich dieses innerhalb eines Mindestabstands zu der Tür befindet, damit
mit dem weiteren Schlüsselelement ungehinderter Zugang möglich ist.
[0037] Das weitere Schlüsselelement kann ein Aktivierungselement, wie beispielsweise einen
Knopf aufweisen, wobei erst nach und/oder bei Betätigung des Aktivierungselements
die Erfassungsvorrichtung mittels Funk erfassen kann, ob sich das weitere Schlüsselelement
innerhalb und/oder außerhalb des Raums befindet und optional in welchem Abstand sich
das weitere Schlüsselelement zu der Tür befindet. So kann die Steuervorrichtung nur
in Abhängigkeit von einer Kombination der Erfassung, ob sich das Schlüsselelement
in dem Raum befindet, einer Betätigung des Aktivierungselements und ob sich das weitere
Schlüsselelement innerhalb oder außerhalb des Raums befindet und optional in welchem
Abstand sich eines oder die beiden jeweiligen Schlüsselelement zu der Tür befinden,
den Zugang zu und/oder aus dem Raum blockieren oder freigeben. Diese Ausführungsmöglichkeit
des weiteren Schlüsselelements wäre also beispielsweise, dieses "aktiv" auszuführen,
wodurch eine Interkation des Trägers des Schlüsselelements mit selbigem nötig ist,
um die Kommunikation mit der Empfangsvorrichtung zu starten und/oder zu beeinflussen.
Die Tür kann beispielsweise durch Anwesenheit des Patienten bzw. des Schlüsselelements
blockiert sein. Ein Pfleger kann dann auf das Aktivierungselements des weiteren Schlüsselelements
drücken und damit die Blockierung überschreiben. Beispielsweise kann ein Sender und/oder
Empfänger bei dem weiteren Schlüsselelement nur durch Betätigung des Aktivierungselements
aktiviert werden, insbesondere für eine vorgegebene Zeitdauer, und ist andernfalls
deaktiviert.
[0038] Das weitere Schlüsselelement kann aber auch zu einer Aktivierung einer Blockierung
genutzt werden. Dafür kann die Erfassungsvorrichtung oder eine weitere Erfassungsvorrichtung
erfassen, ob sich das weitere Schlüsselelement in einem weiteren Raum befindet oder
nicht. Bei dem weiteren Raum kann sich beispielsweise um eine Kabine einer Stationsüberwachung
handeln. Sobald das weitere Schlüsselelement und damit deren Träger diesen weiteren
Raum verlässt, kann die Blockierung des Zugangs von Räumen, in welchen deren zugeordnete
Schlüsselelemente erfasst wurden, aktiviert werden. Damit können beispielsweise jeweilige
Insassen einer Psychiatrie oder Bewohner eines Altenheims an dem Verlassen ihres Raumes
gehindert werden, solange sich ein Überwachungspersonal nicht vor Ort befindet, um
diese Personen zu beaufsichtigen. Damit können diese Person geschützt werden, solange
sich das Überwachungspersonal beispielsweise mit einem Notfall beschäftigen muss.
[0039] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystems ist es vorgesehen,
dass die Erfassungsvorrichtung und jeweilige Schlüsselelemente dazu ausgebildet sind,
mittels des Bluetooth Funkstandards, insbesondere mittels Bluetooth 5.1 oder höher
miteinander zu kommunizieren. Die Benutzung eines Funkstandards kann zu einem besonders
kostengünstigen Zugangskontrollsystem führen. Der Bluetooth Funkstandard kann besonders
energiesparend arbeiten. Insbesondere ermöglicht es der Bluetooth 5.1 Standard mit
mindestens zwei Antennen in der Erfassungsvorrichtung und lediglich einer Antenne
im Schlüsselelement, optional umgekehrt, die Richtung der Übertragung von Funksignalen
zu bestimmen. Dadurch kann beispielsweise auf eine Kalibrierung des Systems verzichtet
werden. Alternativ kann das System auch kalibriert werden, um dessen Genauigkeit zu
erhöhen.
[0040] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystems ist es vorgesehen,
dass das Zugangskontrollsystem eine Schließvorrichtung für die Tür und/oder das Fenster
aufweist, welche mittels der Steuervorrichtung gesteuert wird. Bei der Schließvorrichtung
kann es sich beispielsweise um ein Türschloss und/oder einen Türöffner handeln. Beispielsweise
kann die Schließvorrichtung dazu ausgebildet sein, die Tür zu verriegeln und/oder
eine Türklinke von einer Falle des Türschlosses entkoppeln. Die Schließvorrichtung
kann dabei auch das Türschloss umfassen und/oder das Türschloss kann auch Teil des
Zugangskontrollsystems sein.
[0041] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des Zugangskontrollsystems ist es vorgesehen,
dass die Steuervorrichtung dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum
nur während einer einstellbaren Uhrzeit zu blockieren und/oder in Abhängigkeit von
einem Aktivierungssignal. Das Aktivierungssignal kann beispielsweise durch ein Bedienelement
an einer zentralen Stelle ausgelöst werden, wodurch beispielsweise jeweilige Insassen
einer Psychiatrie oder Bewohner eines Altenheims am Verlassen ihrer Räume gehindert
werden können. Das Bedienelement kann jedoch auch Bestandteil eines zweiten Schlüsselelements
sein und beispielsweise dessen Aktivierungselement entsprechen. Dadurch kann eine
Betreuung jeweiliger Person weniger personalintensiv sein, da bei einem Notfall zumindest
kurzfristig auf die Beaufsichtigung von jeweiligen Personen verzichtet werden kann
und sich das vorhandene Personal um den Notfall kümmern kann. Durch die Steuerung
mittels der Uhrzeit kann zu gewissen Tageszeiten, an welchem eine Überwachung erschwert
ist und/oder teurer ist, das dafür notwendige Personal reduziert werden. Beispielsweise
können jeweilige Bewohner eines Altenheims grundsätzlich während der Nacht an dem
Verlassen ihres Raumes ohne Begleitung gehindert werden.
[0042] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren für die Zugangskontrolle
eines Raums eines Gebäudes mit wenigstens einer Tür und/oder einem Fenster, welche
jeweils einen Zugang des Raums begrenzen. Das Gebäude ist bevorzugt mit einem Zugangskontrollsystem
gemäß dem ersten Aspekt ausgerüstet sein. Bei dem Verfahren kann ein Erfassen mittels
Funk, ob sich ein Schlüsselelement innerhalb des Raums befindet, insbesondere mittels
einer Erfassungsvorrichtung eines Zugangskontrollsystems, erfolgen. Das Schlüsselelement
kann dabei auch Teil des Zugangskontrollsystems sein. Weiterhin kann das Verfahren
ein Freigeben oder Blockieren eines Zugangs zu und/oder aus dem Raum durch die Tür
und/oder das Fenster, insbesondere mittels einer Steuervorrichtung des Zugangskontrollsystems,
aufweisen. Dabei wird der Zugang zu und/oder aus dem Raum vorzugsweise blockiert,
wenn erfasst wurde, dass sich das Schlüsselelement innerhalb des Raums befindet, wobei
der Zugang zu und/oder aus dem Raum andernfalls freigegeben wird.
[0043] Das Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt kann bei einem Zugangskontrollsystem gemäß
dem ersten Aspekt verwendet werden und/oder dieses steuern bzw. betreiben. Die sich
aus dem Zugangskontrollsystem gemäß dem ersten Aspekt ergebenden Merkmale und Vorteile
sind den Beschreibungen des ersten Aspekts zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen
des ersten Aspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen des zweiten Aspekts und umgekehrt
anzusehen sind.
[0044] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen.
Die vorstehenden in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen
sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren
alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils
angegeben Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung
verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0045]
- Figur 1
- zeigt in einer schematischen Oberansicht einen Raum mit einem Zugangskontrollsystem.
- Figur 2
- zeigt in einer schematischen Perspektivansicht einen Teil des Raum gemäß Figur 2.
- Figur 3
- veranschaulicht in einem schematischen Ablaufdiagram ein Verfahren zur Zugangskontrolle
von einem Raum.
Detaillierte Beschreibung von Ausführungsformen
[0046] Figur 1 zeigt in einer schematischen Oberansicht einen Raum 10 mit einem Zugangskontrollsystem.
Figur 2 veranschaulicht in einer schematischen Perspektivansicht einen Teil des Raums
10. Einen Innenraum 12 des Raums 10 ist durch eine umlaufende Wand 14 und eine Tür
16 begrenzt. Die Tür 16 kann geöffnet und geschlossen werden, um einen Zugang aus
dem Raum 10 heraus und in den Raum 10 herein verschließen bzw. öffnen zu können. Der
Raum 10 ist dabei Teil eines Gebäudes, beispielsweise ein Wohnraum eines Altenheims.
In dem Innenraum 12 hält sich eine Person 18 auf, welche z. B. an Demenz erkrankt
ist. Aus diesem Grund darf die Person 18 den Innenraum 12 nicht unbeaufsichtigt verlassen,
da die Person 18 ansonsten zu Schaden kommen könnte.
[0047] Das Zugangskontrollsystem umfasst ein Schlüsselelement 20, welches vorliegend als
Armband ausgebildet ist und von der Person 18 getragen wird. Das Schlüsselelement
könnte aber auch beispielsweise in der Kleidung der Person 18 eingenäht sein. Die
Person 18 kann dabei das Armband 20 nicht selbstständig entfernen. Weiterhin weist
das Zugangskontrollsystem eine Erfassungsvorrichtung 22 auf, welche dazu ausgebildet
ist, mittels Funk zu erfassen, ob sich das Schlüsselelement 20 innerhalb des Raums
10 bzw. in dem Innenraum 12 befindet. Zu diesem Zweck weist die Erfassungsvorrichtung
22 eine erste Antenne 24 auf, welche an der Wand 14 benachbart zu der Tür 16 im Innenraum
12 angeordnet ist. Weiterhin weist die Erfassungsvorrichtung 22 eine zweite Antenne
26 auf, welche außerhalb des Innenraums 12 an der Wand 14 angeordnet ist. Das Armband
20 sendet dabei Funkwellen aus, welche in der Figur 1 und 2 durch gestrichelte Linien
veranschaulicht sind. Diese Funkwellen werden von der erste Antenne 24 mit einer größeren
Signalstärke empfangen als von der zweiten Antenne 26, solange sich das Schlüsselelement
20 bzw. die Person 18 innerhalb des Raums 10 befindet. Dadurch kann die Erfassung
erfolgen, ob sich das Schlüsselelement 20 innerhalb des Raums 10 befindet. Eine Auswertung
durch Vergleich der Signalstärken bei den beiden Antennen 24, 26 erfolgt dabei mittels
eines Mikrocontroller 28 der Erfassungsvorrichtung.
[0048] Weiterhin weist das Zugangskontrollsystem eine Steuervorrichtung 30 auf, welche dazu
ausgebildet ist, einen Zugang zu und/oder aus dem Raum 10 durch die Tür 16 freizugeben
oder zu blockieren. Zu diesem Zweck ist die Steuervorrichtung 30 mit einer Schließvorrichtung
32 der Tür 16 verbunden, mittels welcher die Tür verriegelt bzw. entriegelt und/oder
ein Türgriff an einer Innenseite der Tür 16 von einer Falle eines Türschlosses entkoppelt
bzw. gekoppelt werden kann.
[0049] Die Steuervorrichtung 30 ist dabei dazu ausgebildet, den Zugang zu und/oder aus dem
Raum 10 zu blockieren, wenn die Erfassungsvorrichtung 22 erfasst, dass sich das Schlüsselelement
20 innerhalb des Raums 10 befindet. Andernfalls wird die Steuervorrichtung 30 den
Zugang freigegeben. Dadurch kann verhindert werden, dass die Person 18 ohne Begleitung
den Raum 10 verlässt und sich somit gefährdet. Gleichzeitig kann jedoch jeweiliges
Pflegepersonal frei in den Raum 10 gelangen, insbesondere wenn lediglich ein innerer
Türgriff bei blockiertem Zugang zu dem Raum 10 von der Falle des Türschlosses entkoppelt
ist. So wird die Person 18 geschützt, während gleichzeitig deren Pflege erleichtert
wird.
[0050] Vorzugsweise ist die Erfassungsvorrichtung 22 dabei dazu ausgebildet, einen Abstand
des Schlüsselelements 20 von der Tür 16 zu bestimmen. Auch der Abstand kann anhand
jeweiliger erfasster Signalstärken wenigstens mittelbar bestimmt werden. Dadurch kann
die Tür lediglich blockiert werden, wenn sich die Person 18 innerhalb eines Mindestabstands
von der Tür 16 befindet. Dadurch kann die Tür 16 auch freigegeben sein, wenn sich
die Person 18 innerhalb des Raums 10 aber außerhalb eines Mindestabstands von der
Tür 16 befindet. Dadurch kann ein Verlassen des Raums 10 von Pflegepersonal erleichtert
werden. Die Unterschreitung des Mindestabstands kann auch beispielsweise anhand eines
Vergleichs jeweiliger Signalstärken mit einem Schwellwert bestimmt werden, sodass
der Abstand selbst nicht berechnet werden muss.
[0051] Das Zugangskontrollsystem ermöglicht eine Türsicherung bei demenzkranken Patienten.
Dabei wird die Tür 16 nur dann versperrt, wenn sich der Demenzpatient einem Türbereich
von innen in dem Innenraum 12 nähert. Dazu wird ein fest installiertes Empfängersystem
in Form der Erfassungsvorrichtung 22 an dem Raum 10 installiert und pro demenzkrankem
Patienten ein Schlüsselelement 20 als Sendersystem vorgesehen. Die jeweiligen Schlüsselelemente
20 können dabei unterschiedlichen Räumen 10 zugeordnet sein.
[0052] Eine Kommunikation zwischen der Erfassungsvorrichtung 22 und dem Schlüsselelement
20 erfolgt vorzugsweise mittels des Bluetooth Standards. Dadurch kann ein Energieverbrauch
besonders gering sein. Die Erfassungsvorrichtung 22 kann einen RF-Switch aufweisen.
Der RF-Switch dient dann zur Umschaltung mehrerer Antennen an einem Empfänger / Sender
zur Auswertung der Signalstärke. Die beiden Antennen 24, 26 sind vorzugsweise als
Richtantenne ausgebildet. Ein Bereich des höchsten Empfangs und/oder Sendeleistung
der ersten Antenne 24 ist dabei vorzugsweise auf den Innenraum 12 des Raums 10 gerichtet
und von einem entsprechenden Bereich der zweiten Antenne 26 abgewandt. Dadurch kann
die erste Antenne 24 ein wesentlich stärkeres Signal als die zweite Antenne 26 empfangen
und/oder an das Schlüsselelement 20 übertragen, wenn sich das Schlüsselelement 20
in dem Raum 10 befindet. Dadurch wird die Erfassung, ob sich das Schlüsselelement
20 in dem Innenraum 12 befindet, durch einen simplen Vergleich der jeweiligen Signalstärken
ermöglicht.
[0053] Das Schlüsselelement 20 kann beispielsweise ein Bluetooth-Modul mit Antenne und eine
Batterie aufweisen. Das Schlüsselelement 20 kann sich beispielsweise dauerhaft im
Bluetooth "Advertise Mode" (Ankündigungsmodus) befinden. Das Schlüsselelement kann
dabei Daten über einen Namen des Moduls, eine Bluetooth Adresse, eine ID zur eindeutigen
Zuordnung und eine Signalstärke (RSSI; Received Signal Strength Indication) gegenüber
der Erfassungsvorrichtung 22 preisgeben.
[0054] Die Erfassungsvorrichtung 22 kann laufend die Signalstärke jeweiliger bei den Antennen
24, 26 ankommender Signale vergleichen. Anhand der Signalstärkedifferenz kann bestimmt
werden, ob sich das entsprechende Schlüsselelement 20 und damit die Person 18 außerhalb
oder innerhalb des Raums 10 befindet. Wenn die Außenantenne 26 eine höhere Signalstärke
aufweist, kann angenommen werden, dass sich das Schlüsselelement 20 außerhalb des
Raums 10 befindet. Wenn die in Antenne 24 eine höhere Signalstärke aufweist, kann
angenommen werden, dass sich das Schlüsselelement 20 innerhalb des Raums 10 befindet.
Um Geräte im Umfeld unterscheiden zu können, beispielsweise unterschiedliche Schlüsselelemente,
werden den Signalstärken jeweiligen festen Bluetooth Adressen oder IDs deren Sender
zugeordnet. Die Genauigkeit des Systems kann mit weiteren Antennen erhöht werden,
z.B. mit einem auf der anderen Türseite angebrachten Paars von Antennen, vorliegend
beispielsweise mit den Antennen 33 und 34. Jeweilige zusätzliche Antennen bzw. Antennensignale
können die Richtwirkung und damit die Genauigkeit der Erfassungsvorrichtung 22 erhöhen.
Jeweilige Antennensignale können dabei gebündelt werden und/oder von dem RF-Switch
verarbeitet werden.
[0055] Es kann jedoch auch eine Umkehrung des Erfassungsprinzips vorgesehen sein. Beispielsweise
kann die Erfassungsvorrichtung 22 kontinuierlich jeweils mit den zwei Antennen 24,
26 Signale aussenden und eine empfangene Signalstärke dieser zwei unterschiedlichen
Signale von dem Schlüsselelement 20 ausgewertet werden. Dafür können den beiden Antennen
24, 26 jeweilige individuelle Kennungen zugeordnet seien. Das Schlüsselelement 20
kann die Signalstärken miteinander vergleichen, um zu bestimmen, ob es sich innerhalb
oder außerhalb des Raums 10 befindet und das Ergebnis dieser Bestimmung an die Erfassungsvorrichtung
20 übermitteln. Optional kann eine solche Übermittlung auch nur erfolgen, wenn das
Schlüsselelement 20 bestimmt hat, dass es sich innerhalb des Raums 10 befindet und/oder
dass es sich innerhalb eines Mindestabstands von der Tür 16 befindet, um Energie zu
sparen.
[0056] Wenn ein zuvor per Bluetooth Adresse registriertes Schlüsselelement 20 im Inneren
des Raums 10, bevorzugt in der Nähe der Tür 16, erkannt wird, wird die Tür 16 beispielsweise
verriegelt und/oder ein innerer Türgriff entkoppelt. In allen anderen Fällen kann
die Tür 16 beispielsweise unverschlossen und/oder ein innerer Türgriff mit einer Falle
des Türschlosses gekoppelt bleiben.
[0057] Figur 1 zeigt auch ein Fenster des Raums 10. Dieses Fenster kann analog zur Tür 16
eine Zugangskontrolle aufweisen. Insbesondere können an dem Fenster zugeordnete Antennen
angeordnet sein, um eine Annäherung des Schlüsselelements 20 bzw. der Person 18 zu
erfassen. Entsprechend kann dann das Fenster automatisch geschlossen und/oder verriegelt
werden, damit beispielsweise eine demenzkranke Person nicht aus Versehen aus dem Fenster
stürzen kann.
[0058] Figur 3 veranschaulicht in einem schematischen Ablaufdiagramm ein Verfahren zur Zugangskontrolle
des Raums 10. Block 40 veranschaulicht dabei den Schritt des Erfassens mittels Funk,
ob sich das Schlüsselelement 20 innerhalb des Raums 10 befindet. Block 42 veranschaulicht
ein Freigeben und/oder Blockieren eines Zugangs zu und/oder aus dem Raum durch die
Tür 16 insbesondere mittels der Steuervorrichtung 30 des Zugangskontrollsystems in
Reaktion auf diese Erfassung. Der Zugang zu und/oder aus dem Raum wird in diesem Beispiel
blockiert, wenn erfasst wurde, dass sich das Schlüsselelement 20 innerhalb des Raums
10 befindet. Andernfalls wird der Zugang zu und/oder aus dem Raum 10 bei diesem Beispiel
freigegeben.
Bezugszeichen
[0059]
- 10
- Raum
- 12
- Innenraum
- 14
- Wand
- 16
- Tür
- 18
- Person
- 20
- Schlüsselelement
- 22
- Erfassungsvorrichtung
- 24
- Innenantennen
- 26
- Außenantenne
- 33
- Innenantenne 2
- 34
- Außenantenne 2
- 28
- Mikrocontroller
- 30
- Steuervorrichtung
- 32
- Schließvorrichtung
- 40
- Erfassen des Schlüsselelements
- 42
- Freigeben oder Blockieren des Zugangs
1. Zugangskontrollsystem für einen Raum (10) eines Gebäudes mit wenigstens einer Tür
(16) und/oder einem Fenster, welche jeweils einen Zugang des Raums begrenzen, wobei
das Zugangskontrollsystem wenigstens aufweist:
- Ein tragbares Schlüsselelement (20);
- Eine Erfassungsvorrichtung (22), welche dazu ausgebildet ist, mittels Funk zu erfassen,
ob sich das Schlüsselelement (20) innerhalb des Raums (10) befindet;
- Eine Steuervorrichtung (30), welche dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder
aus dem Raum (10) durch die Tür (16) und/oder das Fenster freizugeben oder zu blockieren,
wobei
die Steuervorrichtung (30) dazu ausgebildet ist,
den Zugang zu und/oder aus dem Raum (10) zu blockieren, wenn die Erfassungsvorrichtung
(22) erfasst, dass sich das Schlüsselelement (20) innerhalb des Raums (10) befindet
und
andernfalls den Zugang freizugeben.
2. Zugangskontrollsystem nach Anspruch 1, wobei
das Blockieren des Zugangs ein Verriegeln eines Türschlosses und/oder eines Fensterschlosses
umfasst und das Freigeben des Zugangs ein Entriegeln des Türschlosses und/oder des
Fensterschlosses.
3. Zugangskontrollsystem nach Anspruch 1 oder 2, wobei
die Erfassungsvorrichtung (22) wenigstens eine Antenne (24, 26, 33, 34) aufweist,
welche bevorzugt innerhalb oder außerhalb des Raums (10) in oder an der Tür (16),
in oder an dem Fenster, oder in oder an einer den Raum (10) begrenzenden Wand (14)
angeordnet ist.
4. Zugangskontrollsystem nach Anspruch 3, wobei
die Erfassungsvorrichtung (22) jeweils wenigstens eine Antenne (24) innerhalb des
Raums (10) und eine Antenne (26) außerhalb des Raums (10) aufweist.
5. Zugangskontrollsystem nach Anspruch 3 oder 4, wobei
wenigstens eine der jeweiligen Antennen (24, 26) der Erfassungsvorrichtung (22) als
Richtantenne ausgebildet ist.
6. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Erfassungsvorrichtung (22) dazu ausgebildet ist, mittels Funk einen Abstand des
Schlüsselelements (20) von der Tür (16) und/oder dem Fenster zu bestimmen und die
Steuervorrichtung (30) dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum (10)
vorzugsweise selektiv nur zu blockieren, wenn sich das Schlüsselelement (20) innerhalb
des Raums (10) in einem Abstand unterhalb eines Mindestabstands zu der Tür (16) und/oder
dem Fenster befindet und andernfalls den jeweiligen Zugang freizugeben.
7. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Erfassungsvorrichtung (22) und/oder das Schlüsselelement (20) dazu ausgebildet
sind, eine Signalstärke eines empfangenen Funksignals zu bestimmen und
die Steuervorrichtung (30) dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum
(10) in Abhängigkeit von der bestimmten Signalstärke zu blockieren.
8. Zugangskontrollsystem nach Anspruch 7 in seinem Rückbezug auf Anspruch 4, wobei
die Erfassungsvorrichtung (22) und/oder das Schlüsselelement (20) dazu ausgebildet
sind, eine Signalstärke eines ersten empfangenen Funksignals zu bestimmen und eine
Signalstärke eines zweiten empfangenen Funksignals zu bestimmen, wobei das erste Funksignal
der Antenne (24) innerhalb des Raums (10) zugeordnet ist und das zweite Funksignal
der Antenne (26) außerhalb des Raums (10) zugeordnet ist,
die Erfassungsvorrichtung (22) und/oder das Schlüsselelement (20) dazu ausgebildet
sind, die beiden Signalstärken miteinander zu vergleichen, und
die Steuervorrichtung (30) dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum
(10) in Abhängigkeit von dem Vergleich der Signalstärken zu blockieren.
9. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Steuervorrichtung (30) eine Datenverbindung zum Empfangen eines Notsignals aufweist
und die Steuervorrichtung (30) dazu ausgebildet ist, bei Empfang des Notsignals den
Zugang freizugeben.
10. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Schlüsselelement (20) als tragbares Armband (20) ausgebildet ist und/oder in ein
Kleidungsstück, insbesondere in eine Hose oder Unterwäsche, integriert ausgebildet
ist.
11. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Zugangskontrollsystem ein weiteres Schlüsselelement aufweist, wobei die Erfassungsvorrichtung
(22) auch dazu ausgebildet ist, mittels Funk zu erfassen, ob sich das weitere Schlüsselelement
innerhalb und/oder außerhalb des Raums (10) befindet und optional in welchem Abstand
sich das weitere Schlüsselelement zu der Tür (16) und/oder dem Fenster befindet
und die Steuervorrichtung (30) dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einer Kombination
der Erfassung, ob sich das Schlüsselelement (20) in dem Raum (10) befindet und ob
sich das weitere Schlüsselelement innerhalb oder außerhalb des Raums (10) befindet
und optional in welchem Abstand sich eines oder die beiden jeweiligen Schlüsselelement
zu der Tür (16) befinden, den Zugang zu und/oder aus dem Raum (10) zu blockieren oder
freizugeben.
12. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Erfassungsvorrichtung (22) und jeweilige Schlüsselelemente (20) dazu ausgebildet
sind, mittels des Bluetooth Funkstandards, insbesondere mittels Bluetooth 5.1 oder
höher miteinander zu kommunizieren.
13. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Zugangskontrollsystem eine Schließvorrichtung (32) für die Tür (16) und/oder das
Fenster aufweist, welche jeweils mittels der Steuervorrichtung (30) gesteuert wird.
14. Zugangskontrollsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
die Steuervorrichtung (30) dazu ausgebildet ist, den Zugang zu und/oder aus dem Raum
(10) nur während einer einstellbaren Uhrzeit zu blockieren und/oder in Abhängigkeit
von einem Aktivierungssignal.
15. Verfahren für die Zugangskontrolle eines Raums (10) eines Gebäudes mit wenigstens
einer Tür (16) und/oder einem Fenster, welche jeweils einen Zugang des Raums (10)
begrenzt, wobei das Verfahren wenigstens die folgenden Schritte aufweist:
- Erfassen mittels Funk, ob sich ein Schlüsselelement (20) innerhalb des Raums (10)
befindet, insbesondere mittels einer Erfassungsvorrichtung (22) eines Zugangskontrollsystems;
- Freigeben oder Blockieren des Zugangs zu und/oder aus dem Raum (10) durch die Tür
(16) und/oder dem Fenster, insbesondere mittels einer Steuervorrichtung (30) des Zugangskontrollsystems,
wobei der Zugang zu und/oder aus dem Raum (10) blockiert wird, wenn erfasst wurde,
dass sich das Schlüsselelement (20) innerhalb des Raums (10) befindet und wobei der
Zugang zu und/oder aus dem Raum (10) andernfalls freigegeben wird.