[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Holz-Beton-Verbundbauteil, umfassend wenigstens
ein Holzbauteil, insbesondere ein balkenförmiges oder flächiges Holzbauteil, und wenigstens
ein Betonbauteil, insbesondere ein balken- oder plattenförmiges Betonfertigbauteil.
Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Bildung eines derartigen Holz-Beton-Verbundbauteils.
STAND DER TECHNIK
[0002] Holz-Beton-Verbundbauteile kommen in Tragwerken zum Einsatz, insbesondere als Geschossdecken
oder Brücken. Holz-Beton-Verbundbauteile umfassen Holzbauteile und Betonbauteile,
welche unter Verwendung eines geeigneten Verbindungsverfahrens bzw. eines geeigneten
Verbindungsmittels schubfest miteinander verbunden sind und daher auch als hybride
Bauteile bezeichnet werden. Beispielsweise sind dabei die Holzbauteile als Holzbalken
oder Brettsperrholzplatten und die Betonbauteile als plattenförmige Fertigbauteile
ausgebildet, wodurch das Holzbauteil überwiegend auf Zug und Biegung beansprucht ist,
während das Betonbauteil überwiegend Druckbelastungen aufnimmt. Um eine Relatiwerschiebung
der Einzelbauteile gegeneinander zu verhindern, muss die Verbundfuge zwischen Holzbauteil
und Betonbauteil zum Abtrag entsprechender Schubkräfte geeignet sein.
[0003] Holz-Beton-Verbundbauteile kommen sowohl in der Sanierung oder Revitalisierung von
Altbauten zum Einsatz, wo insbesondere alte Holzbalkendecken mittels der Holz-Beton-Verbundbauweise
ertüchtigt werden, jedoch auch im Neu- Geschoss- und Wohnungsneubau und im Brückenbau.
Zur Verkürzung der Bauzeiten wird dabei vorzugsweise auf Betonfertigbauteile zurückgegriffen,
welche dann vor Ort auf der Baustelle lediglich noch mit den Holzbauteilen verbunden
werden müssen.
[0004] Die Verbindung zwischen Holzbauteilen und Betonbauteilen kann beispielsweise mittels
Klebstoffen ausgeführt sein, wobei insbesondere die Verwendung eines Polymervergusses
zum Verkleben von Bauteilen bekannt ist. So offenbart die
DE 20 2017 004 730 U1 einen Verbund aus einem Balken und einem Plattenelement, welcher mittels einer zwischenliegenden
Vergussmasse aus einem Polymerverguss stoffschlüssig, zug- und schubfest verbunden
ist.
[0005] Ein Polymerverguss, auch als Polymermörtel, Kunstharzmörtel oder Reaktionsharzbeton
bezeichnet, basiert auf einem polymeren Bindemittel anstelle von Zement und enthält
mineralische oder organische Zuschläge, welche als Füller oder auch Füllstoffe bezeichnet
werden. Für den Aushärteprozess ist beispielsweise die Zugabe eines Härters erforderlich
und insbesondere unter Verwendung von speziellen Beschleunigern kann eine wesentlich
höhere Härtungsgeschwindigkeit als bei zementgebundenem Verguss erzielt werden. Zudem
ist die erreichbare Festigkeit von Polymermörtel der von konventionellen Mörteln überlegen.
Einen besonderen Vorteil im Zusammenhang mit Holz-Beton-Verbundbauteilen stellt die
Bildung von hochfesten adhäsiven Bindungen des Polymermörtels sowohl mit dem Betonbauteil
als auch mit dem Holzbauteil dar. Für einen in der
DE 20 2017 004 730 U1 empfohlenen Polymermörtel liegt eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung mit der
Nummer Z-10.7-282 vor.
[0006] Nachteilig an einem Holz-Beton-Verbund gemäß der
DE 20 2017 004 730 U1 sind die hohen Kosten für die großen Mengen an für die vollflächige Verklebung der
Bauteile benötigtem Polymerverguss
[0007] Eine mögliche Ausführungsvariante eines geklebten Holz-Beton-Verbundes ist das Verkleben
von Betonfertigteilen und Holzbauteilen mit Polymermörteln durch flächiges Auflegen
des Betonfertigteils. Dieses Verfahren wurde in im einem ZIM-Forschungsprojekt der
Universität Kassel, Fachgebiet Holzbau und Bauwerkserhaltung untersucht (siehe auch:
Martin Kästner - Zum Tragverhalten von Polymermörtel-Klebeverbindungen für die Anwendung
bei Straßenbrücken in
Holz-Beton-Verbundbauweise, Dissertation, Universität Weimar, 17.12.2019). Bei diesem Verfahren wird ein Polymermörtel als Klebstoff auf das Holzbauteil aufgetragen
und das Betonfertigteil in einem zweiten Arbeitsschritt aufgelegt. Ein solcher Verbund
ist in der Praxis jedoch vergleichsweise aufwändig, da eine sehr genaue zeitlichen
Abstimmung zwischen dem Aufbringen des Polymerverguss auf die Holzbalken und dem anschließenden
Auflegen der Betonplatten unter Berücksichtigung der Fügeteilunebenheiten notwendig
ist. Darüber hinaus müssen zur Erhärtung des Polymermörtels erforderliche klimatischen
Bedingungen auf der Baustelle geschaffen werden. Dies ist in der Regel nur möglich,
indem auf der Baustelle eine ausreichend große, ggfs. eingehauste Lagerfläche zur
Zwischenlagerung, Aushärtung und Verklebung vorhanden ist. Diese Randbedingungen sind
auf den meisten Baustellen jedoch nicht vorhanden. Ein weiterer Nachteil ist, dass
sich die Überwachung und Qualitätssicherung schwierig gestaltet, da die Klebefugen
nach Auflegen der Betonplatte nicht mehr sichtbar sind.
[0008] Neben dem Aufbau von Klebeverbindungen besteht im Stand der Technik eine weitere
etablierte Verbindungstechnik für Holz-Beton-Verbundbauteile in der Verwendung von
mechanischen Verbindungsmitteln, insbesondere von Schrauben. Dies birgt den praktischen
Vorteil, dass der Aufbau der Verbindung zu einem beliebigen Zeitpunkt nach dem Positionieren
der Betonbauteile erfolgen kann, allerdings stellt das Verschrauben ein nachteiligerweise
zeitaufwendiges Verfahren dar und es wird ein vielfach schubweichere Verbindung erzielt
als durch Verklebung möglich ist.
[0009] Ein weiteres Verfahren zur Bildung des Verbundes nach Positionieren der Betonbauteile
auf den Holzbauteilen offenbart die
CH 713 461 A1, worin ein Betonplattenelement mit einer Plattenaussparung bereitgestellt wird, und
ein Füllelement aus frisch vergossenem Schnellzement oder Beton in der Plattenaussparung
gebildet wird, welches eine Schubverbindung zwischen dem Plattenelement und einem
Trägerelement aus Holz bildet. Aufgrund der fehlenden Klebewirkung des Füllelements
mit dem Trägerelement aus Holz und dem Beton, ist es bei diesem Verfahren von Nachteil,
dass zur Bildung einer schubbelastbaren Verbindung zwischen dem Füllelement und dem
Trägerelement entweder eine formschlüssige Verbindung aufgebaut werden muss, wozu
zusätzliche Bearbeitungsschritte am Trägerelement vorausgehen müssen, oder aber der
Einsatz von zusätzlichen mechanischen Verbindungsmitteln vonnöten ist.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0010] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Holz-Beton-Verbundbauteil sowie
ein Verfahren zu seiner Bildung vorzuschlagen, wodurch die vorgenannten Nachteile
des Standes der Technik überwunden und ein ökonomischer und effizienter Aufbau von
qualitativ hochwertigen, schubfesten Holz-Beton-Verbünden ermöglicht wird.
[0011] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Holz-Beton-Verbundbauteil gemäß Anspruch 1
und einem Verfahren gemäß Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0012] Die technische Lehre der Erfindung offenbart ein Holz-Beton-Verbundbauteil, umfassend
wenigstens ein Holzbauteil, insbesondere ein balken- oder plattenförmiges Holzbauteil,
und wenigstens ein Betonbauteil, insbesondere ein balken- oder plattenförmiges Betonfertigbauteil,
wobei das Holzbauteil eine Oberseite mit einem Auflageabschnitt und mit einem Vergussabschnitt
aufweist, wobei das Betonbauteil auf dem Auflageabschnitt aufliegt und eine randseitige
Begrenzung des Vergussabschnitts bildet, wodurch eine Vergussfuge gebildet ist, und
wobei ein Vergusskörper aus einem Polymermörtel in die Vergussfuge eingebracht ist,
derart, dass der Vergusskörper adhäsive Bindungen mit dem Holzbauteil und mit dem
Betonbauteil aufweist.
[0013] Die Erfindung geht dabei von dem Gedanken aus, einerseits die vorzüglichen technischen
Eigenschaften eines Polymermörtels zu nutzen, nämlich dessen Klebewirkung zur Bildung
hochfester adhäsiver Bindungen sowohl mit dem Holzbauteil als auch mit dem Betonbauteil,
sowie dessen hohe Schubfestigkeit, andererseits aber den Materialeinsatz des Polymermörtels
auf die Bildung eines Vergusskörpers in der typischerweise kleinvolumigen Vergussfuge
einzuschränken. Im Effekt ergibt sich somit ein nachträglich, d.h. nach dem Positionieren
des Betonbauteils auf dem Auflageabschnitt des Holzbauteils, auszubringender Vergusskörper,
welcher schubfeste Verbindungen mit dem Holzbauteil und mit dem Betonbauteil ausbildet,
ohne dass ein zusätzlicher Aufwand zur Bildung eines Formschlusses oder zur Einbringung
mechanischer Verbindungsmittel notwendig wäre.
[0014] Die verwendeten Betonbauteile können sich beispielsweise zwischen je zwei Holzbauteilen
erstrecken, d.h. randseitig auf der Oberseite der Holzbalken aufliegen. Die Kontaktflächen
mit den aufliegenden Betonbauteilen stellen den Auflageabschnitt der Oberseite eines
jeden Holzbauteils dar und der dazwischenliegende, nicht von den Betonbauteilen überdeckte
Bereich entspricht dem Vergussabschnitt der Oberseite. Durch den Vergussabschnitt
und die randseitigen Stirnflächen der angrenzenden Betonbauteile ist die Vergussfuge
gebildet, in welche der Polymermörtel unter Bildung eines Vergusskörpers eingebracht
ist.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteils
kann das Betonbauteil so groß dimensioniert sein, dass es mehrere Holzbauteile überspannt,
und insbesondere in diesem Fall umfasst das Betonbauteil vorzugsweise wenigstens eine
Aussparung, wobei eine Kontur der Vergussfuge durch eine Kontur der Aussparung gebildet
ist. Das Betonbauteil wird so positioniert, dass die Aussparung vollständig über der
Oberseite des Holzbauteil angeordnet ist, und der Verbund wird durch anschließendes
Ausbringen des Polymermörtels in die Aussparungen hergestellt.
[0016] Durch die Klebewirkung des Vergusskörpers aus Polymermörtel kann praktisch keine
Relativverschiebung von Holzbauteil und Betonbauteil auftreten, wodurch die Bauteile
schubstarr miteinander verbunden sind. Ein solcher starrer Verbund des Holz-Beton-Verbundbauteils
ist durch ein hohes Widerstandsmoment, eine geringe Durchbiegung in Feldmitte und
eine hohe Eigenfrequenz ausgezeichnet. Im Vergleich zu nicht schubstarr verbundenen
Querschnitten werden beim starren Verbund also Vorteile hinsichtlich des Schwingungsverhaltens,
des Verformungsverhaltens und des Tragverhaltens erzielt.
[0017] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteils besteht in
seinem besonders günstigen Tragverhalten unter Zwangsspannungen aus Quellen und Schwinden.
Da Holz und Beton unterschiedliche thermische und hygrische Ausdehnungskoeffizienten
aufweisen, können Spannungen in den Randschichten der Bauteile entstehen. In einem
konventionell verklebten Verbund, bei welchem sich eine flächige Klebstofflage zwischen
Holzbauteil und Betonbauteil befindet, werden durch Ausdehnungen des Holzbauteils
potenziell überkritische Schubspannungen in der äußeren Randschicht des Betonbauteils
induziert. Im Gegensatz dazu werden in dem erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteil
die Spannungen aus dem Holzbauteil über den Vergusskörper als Normalspannungen in
das Betonbauteil übertragen. Dabei ist der Vergusskörper aus Polymermörtel durch eine
im Vergleich zu Beton deutlich höhere Schubfestigkeit gekennzeichnet und somit zur
Aufnahme von Schubspannungen aus dem sich ausdehnenden Holzbauteil prädestiniert.
[0018] Vorzugsweise liegt der Vergusskörper oberseitig frei, wodurch eine Sichtkontrolle
des Vergusskörpers ermöglicht ist. Dadurch kann die Qualität der aufgebauten Verbindung
zwischen Holzbauteil, Vergusskörper und Betonbauteil nachträglich kontrolliert werden
und es können gegebenenfalls notwendige Nachbesserungen vorgenommen werden.
[0019] In vorteilhafter Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Holz-Beton-Verbundbauteil
wenigstens ein metallisches Verbindungsmittel auf, welches abschnittsweise in dem
Holzbauteil aufgenommen ist und sich in den Vergusskörper erstreckt. Ein solches Verbindungsmittel
dient als ein redundantes Sicherungsmittel zur Gewährleistung einer hohen Schubfestigkeit
des Verbundes und kann beispielsweise als eine im Wesentlichen vertikal aus der Oberseite
des Holzbauteils herausstehende Bewehrungsstange oder Schraube ausgebildet sein.
[0020] Mit weiterem Vorteil weist das Holz-Beton-Verbundbauteil wenigstens ein metallisches
Bewehrungsmittel auf, welches abschnittsweise in dem Betonbauteil aufgenommen ist
und sich in dem Vergusskörper erstreckt. Ein solches Bewehrungsmittel dient der redundanten
Absicherung der Verbindung zwischen Betonbauteil und Vergusskörper und ist beispielsweise
als eine Bewehrungsstange oder ein Bewehrungsgitter ausgebildet, welches horizontal
durch eine Aussparung des Betonbauteils verläuft bzw. randseitig aus dem Betonbauteil
herausragt.
[0021] Vorzugsweise weist das Holz-Beton-Verbundbauteil ein Dichtmittel auf, welches eine
den Vergussabschnitt begrenzende Lagerfuge zwischen dem Holzbauteil und dem Betonbauteil
abdichtet. Eine solche Abdichtung dient dazu, ein unerwünschtes Austreten des frisch
vergossenen Polymermörtels aus der Vergussfuge zu verhindern, insbesondere um bei
einer Verwendung des Holz-Beton-Verbundbauteils als eine Geschossdecke den unterseitigen
Sichtbereich sauber zu halten. Das Dichtmittel ist dabei beispielsweise als ein Dichtband
oder ein Dichtschaum ausgebildet und wird beispielsweise vor dem Ausbringen des Polymermörtels
in den Bodenbereich der Vergussfuge randseitig eingebracht.
[0022] Insbesondere bildet das Holz-Beton-Verbundbauteil eine Geschossdecke oder ein Brückenbauteil.
Beispielsweise kann das Verbundbauteil dabei eine Kombination von Betonfertigbauteilen
unterschiedlicher Abmessungen umfassen, und die Vergussfugen weisen dementsprechend
Abschnitte auf, in welchen sie als Aussparung in Betonbauteilen ausgebildet sind oder
durch die Randseiten benachbarter Betonbauteile begrenzt werden. In der Praxis ist
die Gestalt der gebildeten Vergussfugen der Wahl des Anwenders überlassen, wobei ein
möglichst durchgehender Holz-Beton-Verbund aus Gründen der Statik und auch aufgrund
von Anforderungen an Schallschutz und Dichtigkeit empfohlen wird. Aufgrund der hohen
Schubfestigkeit des erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteils ist prinzipiell auch
eine Verwendung als Wand möglich.
[0023] Zur Lösung der gestellten Aufgabe betrifft die Erfindung des Weiteren ein Verfahren
zur Bildung eines Holz-Beton-Verbundbauteils umfassend wenigstens ein Holzbauteil,
insbesondere einen Holzbalken, und wenigstens ein Betonbauteil, insbesondere ein plattenförmiges
Betonfertigbauteil, wobei das Verfahren wenigstens die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellen des Holzbauteils mit einer Oberseite, welche einen Auflageabschnitt
und einen Vergussabschnitt aufweist,
- Auflegen des Betonbauteils auf den Auflageabschnitt unter Bildung einer randseitigen
Begrenzung des Vergussabschnitts, wodurch eine Vergussfuge gebildet wird,
- bringen eines Polymermörtels in die Vergussfuge,
- Aushärten des Polymermörtels unter Bildung eines Vergusskörpers mit adhäsiven Bindungen
mit dem Holzbauteil und mit dem Betonbauteil, und
- Erhalt des Holz-Beton-Verbundbauteils.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt in der Praxis ein unabhängiges Arbeiten der
Gewerker und Zulieferer, beispielsweise kann das Auflegen der Betonbauteile für eine
Vielzahl von Geschossdecken durchgeführt werden und das Einbringen des Polymermörtels
in die gebildeten Vergussfugen erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt, beispielsweise
erst nach Abschluss des Rohbaus und Einbringen der Fenster. Somit können konstante,
klimatische Verhältnisse geschaffen werden, was zur sicheren Aushärtung des Polymermörtels
erforderlich ist.
[0025] Vorzugsweise wird das Betonbauteil mit wenigstens einer Aussparung bereitgestellt,
wobei eine Kontur der Vergussfuge durch eine Kontur der Aussparung gebildet wird und
wobei der Polymermörtel nach dem Auflegen des Betonbauteils in die Aussparung ausgebracht
wird. Alternativ oder in Kombination werden wenigstens zwei Betonbauteile bereitgestellt
und auf den Auflageabschnitt aufgelegt, wobei die randseitige Begrenzung des Vergussabschnitts,
und somit der Vergussfuge, durch Randseiten der Betonbauteile gebildet wird.
[0026] In vorteilhafter Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden das Holzbauteil
und/oder das Betonbauteil mit wenigstens einem Lagesicherungsmittel bereitgestellt,
mittels welchem ein Verrutschen des Betonbauteils auf dem Auflageabschnitt des Holzbauteils
vor dem Ausbringen des Polymermörtels verhindert wird. Eine solche Lagesicherung kann
beispielsweise durch einen Formschluss zwischen Holzbauteil und Betonbauteil gebildet
werden, etwa durch Vorhalten einer Stufe oder einer Feder-Nut-Verbindung, oder durch
ein mechanisches Mittel ausgebildet werden, welches in übereinanderliegende Bohrungen
in Holz- und Betonbauteil eingelegt oder eingebracht wird.
BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSBEISPIELE DER ERFINDUNG
[0027] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1a
- eine Querschnittsansicht eines ersten erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteils,
- Fig. 1b
- eine Draufsicht zu Fig. 1a,
- Fig. 2a
- eine Querschnittsansicht eines zweiten erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteils,
- Fig. 2b
- eine Draufsicht zu Fig. 2a,
- Fig. 3
- eine Querschnittsansicht eines dritten erfindungsgemäßen Holzverbundbauteils,
- Fig. 4
- eine Querschnittsansicht eines vierten erfindungsgemäßen Holzverbundbauteils, und
- Fig. 5a, 5b
- Querschnittsansichten zur Darstellung von optionalen Lagesicherungsmitteln.
[0028] Fig. 1a zeigt eine Querschnittsansicht und Fig. 1b eine entsprechende Draufsicht
einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteils 100,
wobei der in den Figuren dargestellte Abschnitt zwei Holzbauteile 1 in Form von Holzbalken,
sowie drei Betonbauteile 2 in Form von plattenförmigen Betonfertigbauteilen umfasst.
Jedes Betonbauteil 2 liegt mit seinen Randbereichen auf den Oberseiten 10 benachbarter
Holzbauteile 2 auf, wobei durch die Kontaktfläche zwischen Betonbauteil 2 und Holzbauteil
1 der jeweilige Auflageabschnitt 11 gebildet ist. Zwischen den stirnseitigen Randseiten
21 benachbarter Betonbauteile 2 erstrecken sich die Vergussfugen 30, deren Unterseite
der Vergussabschnitt 12 auf der Oberseite 10 des jeweiligen Holzbauteils 1 bildet.
Der in die Vergussfugen 30 ausgebrachte Polymermörtel bildet die Vergusskörper 3,
welche hochfeste adhäsive Bindungen sowohl mit den Holzbauteilen 1 als auch mit den
Betonbauteilen 2 ausbilden. Das erfindungsgemäße Holz-Beton-Verbundteil 100 stellt
einen schubfesten starren Verbund dar und ist zur Aufnahme von Druck-, Zug- und Biegebelastungen
geeignet.
[0029] Fig. 2a zeigt eine Querschnittsansicht und Fig. 2b eine entsprechende Draufsicht
einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Holz-Beton-Verbundbauteils 100,
wobei hier ein größer dimensioniertes Betonbauteil 2 dargestellt ist, welches die
beiden Holzbauteile 1 überspannt. In diesem Fall wird die randseitige Begrenzung der
Vergussabschnitte 12, und damit der Vergussfugen 30, durch die diversen Aussparungen
20 des Betonbauteils 2 gebildet. Die seitlichen Stirnflächen der Betonbauteile 2 sind
zudem angeschrägt ausgeführt.
[0030] Fig. 3 zeigt eine Querschnittsansicht einer dritten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Holz-Beton-Verbundbauteils 100, welches ein flächiges Holzbauteil 1 aufweist, wobei
die Ausbildung der Vergussfugen 30 und der darin eingebrachten Vergusskörper 3 entsprechend
der Beschreibung der vorstehenden Figuren entspricht.
[0031] Fig. 4 zeigt eine Querschnittsansicht einer vierten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Holz-Beton-Verbundbauteils 100, welches ein metallisches Verbindungsmittel 4, zwei
metallische Bewehrungsmittel 5 sowie die Dichtmittel 6 und 7 umfasst. Das Verbindungsmittel
4 ist als eine Schraube ausgebildet, welche abschnittsweise in dem Holzbauteil 1 aufgenommen
ist und sich in den Vergusskörper 3 erstreckt. Die Bewehrungsmittel 5 sind als horizontal
angeordnete Bewehrungsstäbe ausgebildet, welche abschnittsweise in dem Betonbauteil
2 aufgenommen sind und sich in den Vergusskörper 3 erstrecken. Beispielsweise kann
ein solches Bewehrungsmittel auch in Form eines die gesamte Vergussfuge 30 überspannenden
Bewehrungsstabes ausgebildet sein, wodurch zusätzlich eine Möglichkeit zum Handling,
d.h. Ergreifen, des Betonbauteils 2 beim Positionieren auf dem Holzbauteil 1 gegeben
ist. Die Dichtmittel 6 und 7 dichten die den Vergussabschnitt 12 begrenzenden Lagerfugen
zwischen dem Holzbauteil 1 und dem Betonbauteil 2 ab und werden vor dem Einbringen
des Polymermörtels beidseitig an den Lagerfugen angeordnet.
[0032] Fig. 5a und Fig. 5b zeigen Querschnittsansichten zur Darstellung von optionalen Lagesicherungsmitteln
71, 72, 73 und 74, welche verfahrensseitig dazu dienen, ein Verrutschen des Betonbauteils
2 auf der Oberseite 10 des Holzbauteils 1 vor dem Ausbringen des Polymermörtels in
die Vergussfuge 30 zu verhindern. Zu diesem Zwecke ist die Ausbildung von formschlüssigen
Verbindungen vorteilhaft, welche im Falle des Lagesicherungsmittels 71 durch das Vorhalten
einer den Auflageabschnitt 11 darstellenden planen oder angeschrägten Stufe in der
Oberseite 10 des Holzbauteils 1 realisiert wird, bzw. im Fall des Lagesicherungsmittels
72 durch geeignete Einkerbungen des Auflageabschnitts 11 am Holzbauteil 1 und des
Betonbauteils 2 zur Bildung einer Feder-Nut-Verbindung. Die mechanischen Lagesicherungsmittel
73 und 74 sind als vorzugsweise metallische Verbindungsmittel ausgebildet. Die Schraube
73 ist durch eine im Betonteil 2 vorgehaltene Aussparung in das Holzbauteil 1 unter
dem Auflageabschnitt 11 eingeschraubt. Der alternativ oder in Kombination verwendbare
Bolzen 74 ist in entsprechend einander zugeordneten Bohrungen in dem Holzbauteils
1 und in dem Betonbauteil 2 aufgenommen.
[0033] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen
bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar,
welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen
Gebrauch macht. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen
hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten
oder räumlicher Anordnungen, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten
Kombinationen erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste:
[0034]
- 100
- Holz-Beton-Verbundbauteil
- 1
- Holzbauteil
- 10
- Oberseite
- 11
- Auflageabschnitt
- 12
- Vergussabschnitt
- 2
- Betonbauteil
- 20
- Aussparung
- 21
- Randseite
- 3
- Vergusskörper
- 30
- Vergussfuge
- 4
- Verbindungsmittel
- 5
- Bewehrungsmittel
- 6, 7
- Dichtmittel
- 71, 72
- formschlüssiges Lagesicherungsmittel
- 73, 74
- mechanisches Lagesicherungsmittel
1. Holz-Beton-Verbundbauteil (100), umfassend wenigstens ein Holzbauteil (1), insbesondere
ein balken- oder plattenförmiges Holzbauteil, und wenigstens ein Betonbauteil (2),
insbesondere ein balken- oder plattenförmiges Betonfertigbauteil, wobei das Holzbauteil
(1) eine Oberseite (10) mit einem Auflageabschnitt (11) und mit einem Vergussabschnitt
(12) aufweist, wobei das Betonbauteil (2) auf dem Auflageabschnitt (11) aufliegt und
eine randseitige Begrenzung des Vergussabschnitts (12) bildet, wodurch eine Vergussfuge
(30) gebildet ist, und wobei ein Vergusskörper (3) aus einem Polymermörtel in die
Vergussfuge (30) eingebracht ist, derart, dass der Vergusskörper (3) adhäsive Bindungen
mit dem Holzbauteil (1) und mit dem Betonbauteil (2) aufweist.
2. Holz-Beton-Verbundbauteil (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Betonbauteil (2) wenigstens eine Aussparung (20) umfasst, wobei eine Kontur der
Vergussfuge (30) durch eine Kontur der Aussparung (20) gebildet ist.
3. Holz-Beton-Verbundbauteil (100) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Vergusskörper (3) oberseitig freiliegt, wodurch eine Sichtkontrolle des Vergusskörpers
(3) ermöglicht ist.
4. Holz-Beton-Verbundbauteil (100) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Holz-Beton-Verbundbauteil (100) wenigstens ein metallisches Verbindungsmittel
(4) aufweist, welches abschnittsweise in dem Holzbauteil (1) aufgenommen ist und sich
in den Vergusskörper (3) erstreckt.
5. Holz-Beton-Verbundbauteil (100) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Holz-Beton-Verbundbauteil (100) wenigstens ein metallisches Bewehrungsmittel
(5) aufweist, welches abschnittsweise in dem Betonbauteil (2) aufgenommen ist und
sich in den Vergusskörper (3) erstreckt.
6. Holz-Beton-Verbundbauteil (100) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Holz-Beton-Verbundbauteil (100) ein Dichtmittel (6, 7) aufweist, welches eine
den Vergussabschnitt (12) begrenzende Lagerfuge zwischen dem Holzbauteil (1) und dem
Betonbauteil (2) abdichtet.
7. Holz-Beton-Verbundbauteil (100) nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Holz-Beton-Verbundbauteil (100) eine Geschossdecke oder ein Brückenbauteil bildet.
8. Verfahren zur Bildung eines Holz-Beton-Verbundbauteils (100), umfassend wenigstens
ein Holzbauteil (1), insbesondere ein balken- oder plattenförmiges Holzbauteil, und
wenigstens ein Betonbauteil (2), insbesondere ein balken- oder plattenförmiges Betonfertigbauteil,
wobei das Verfahren wenigstens die folgenden Schritte umfasst:
- Bereitstellen des Holzbauteils (1) mit einer Oberseite (10), welche einen Auflageabschnitt
(11) und einen Vergussabschnitt (12) aufweist,
- Auflegen des Betonbauteils (2) auf den Auflageabschnitt (11) unter Bildung einer
randseitigen Begrenzung des Vergussabschnitts (12), wodurch eine Vergussfuge (30)
gebildet wird,
- Einbringen eines Polymermörtels in die Vergussfuge (30),
- Aushärten des Polymermörtels unter Bildung eines Vergusskörpers (3) mit adhäsiven
Bindungen mit dem Holzbauteil (1) und mit dem Betonbauteil (2), und
- Erhalt des Holz-Beton-Verbundbauteils (100).
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Betonbauteil (2) mit wenigstens einer Aussparung (20) bereitgestellt wird, wobei
eine Kontur der Vergussfuge (30) durch eine Kontur der Aussparung (20) gebildet wird,
und wobei der Polymermörtel nach dem Auflegen des Betonbauteils (2) in die Aussparung
(20) eingebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei Betonbauteile (2) bereitgestellt und auf den Auflageabschnitt (11)
aufgelegt werden, wobei die randseitige Begrenzung des Vergussabschnitts (12) und
der Vergussfuge (30) durch Randseiten (21) der Betonbauteile (2) gebildet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Holzbauteil (1) und/oder das Betonbauteil (2) mit wenigstens einem Lagesicherungsmittel
(71, 72, 73, 74) bereitgestellt werden, mittels welchem ein Verrutschen des Betonbauteils
(2) auf dem Auflageabschnitt (11) des Holzbauteils (1) vor dem Ausbringen des Polymermörtels
verhindert wird.