(19)
(11) EP 0 026 738 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.04.1981  Patentblatt  1981/14

(21) Anmeldenummer: 80810278.4

(22) Anmeldetag:  08.09.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B25B 21/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB

(30) Priorität: 17.09.1979 CH 8366/79

(71) Anmelder: Lecureux, Bernard
CH-2533 Evilard (CH)

(72) Erfinder:
  • Lecureux, Bernard
    CH-2533 Evilard (CH)

(74) Vertreter: Steiner, Martin et al
c/o AMMANN PATENTANWÄLTE AG BERN Schwarztorstrasse 31
3001 Bern
3001 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schraubenzieher


    (57) Der Schraubenzieher weist eine Arbeitsspindel (7) zum wahlweisen Einsatz verschiedenartiger Werkzeuge auf, welche von einem Antriebsmotor geringer Leistung mit geringem, zum Ein- und Ausschrauben von Schrauben genügendem Drehmoment antreibbar ist. Zwischen der Spindel und dem Gehäuse (5) bzw. Griff des Schraubenziehers befindet sich ein Ratschengetriebe (8-11), über das die mittels Motor eingeschraubte Schraube festgezogen bzw. eine festgezogene Schraube durch Drehen am Gehäuse von Hand gelöst werden kann. Es ist damit möglich, einen handlichen, leichten Schraubenzieher mit geringer Antriebsleistung zum raschen, bequemen Anziehen von grösseren Schrauben zu verwenden.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schraubenzieher mit Antriebsmotor für die Arbeitsspindel. Solche Schraubenzieher sind bekannt, wobei der Antriebsmotor ausschliesslich zum Antrieb der Spindel dient. Werden in diesem Falle die Schraubenzieher als handliche Handwerkzeuge ausgebildet, reicht das erzeugbare Drehmoment für grössere Schrauben nicht aus, so dass derartige Schraubenzieher hauptsächlich für feinmechanische Arbeiten zum Einsatz gelangen. Wollte man ein Getriebe mit so grosser Untersetzung vorsehen, dass auch für grössere Schrauben genügende Drehmomente zum Festziehen erreichbar sind, würde die Arbeitsspindel so langsam drehen, dass ein Einschrauben der Schraube innert nützlicher Frist praktisch unmöglich wäre. Es sind anderseits sehr schwere motorgetriebene Schraubenzieher bekannt, die meistens pneumatisch angetrieben werden. Diese Schraubenzieher eignen sich zwar zum Festziehen grosser Schrauben, beispielsweise zum Wechseln von Autorädern, aber sie sind schwer und teuer und wiederum nur in bestimmten Fällen praktisch verwendbar. Es besteht somit eine Lücke, beispielsweise für den Apparatebau, wo kein motorgetriebener Schraubenzieher zur Verfügung steht, der einerseits die Schrauben rasch ein- oder ausschrauben lässt und anderseits ein genügendes Drehmoment zum Festziehen bzw. Lösen von Schrauben liefert.

    [0002] Es ist das Ziel vorliegender Erfindung diese Lücke zu schliessen und einen praktischen motorgetriebenen Schraubenzieher zu schaffen, der mit geringer Antriebsleistung ein rasches Ein- oder Ausschrauben von Schrauben und zugleich ein schnelles und genügendes Festziehen von Schrauben bzw. Lösen von Schrauben gestattet. Die Lösung besteht darin, dass die Spindel mit dem Gehäuse kuppelbar ist um die Schraube wahlweise mittels des Motors oder durch Drehen am Gehäuse zu drehen. In diesem Falle kann nun mit geringer Motorleistung der meistens die grösste Zeit erfordernde Vorgang des Einschraubens der Schraube rasch erfolgen, worauf die Schraube über das mit der Spindel gekuppelte Gehäuse von Hand festgezogen werden kann. Umgekehrt kann eine festgezogene Schraube zuerst von Hand über das Gehäuse und die damit gekuppelte Spindel gelöst werden, worauf die Schraube mittels des Antriebsmotors rasch herausgeschraubt werden kann. Das Gehäuse ist demnach vorzugsweise als Handgriff, z.B. in der für Handwerkzeuge üblichen Art pistolenförmig ausgebildet und es kann daher über dieses Gehäuse auch ein erhebliches Drehmoment ohne grosse Anstrengung und Ermüdung ausgeübt werden.

    [0003] Vorzugsweise wird zwischen der Spindel und dem Gehäuse ein Freilaufgetriebe angeordnet, das die Spindel in einem gewünschten Drehsinn im Gehäuse drehen lässt und über das im gleichen Drehsinn das Gehäuse die stehende Spindel antreiben kann. Das Freilaufgetriebe kann vorzugsweise umstellbar sein, um nach Wunsch in der einen oder anderen Richtung zu sperren und in dieser Weise den Schraubenzieher wahlweise zum Festziehen oder Lösen von Schrauben zu verwenden.

    [0004] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert, die ein Ausführungsbeispiel des Schraubenziehers zeigt.

    Fig. 1 ist eine Seitenansicht des Schraubenziehers und

    Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch die Arbeitsspindel und das Getriebe des Schraubenziehers.



    [0005] Wie Fig. 1 zeigt, weist der Schraubenzieher ein pistolenförmiges Gehäuse auf, in dessen weitestem Hinterteil 1 ein Antriebsmotor mit einem angebauten Reduktionsgetriebe, beispielsweise Planetengetriebe, untergebracht ist. Das Gehäuse weist einen Pistolengriff 2, der für elektrische Handwerkzeuge üblichen Art auf, an welchem auch die Betätigungstaste 3 zum Ein- und Ausschalten des Antriebsmotors in üblicher Weise angebracht ist. Die Speisung erfolgt mit einer geeigneten Niederspannung über ein Kabel 4, in welchem sich auch eine Steuerleitung befinden kann. Im vorderen, verjüngten Teil 5 des Gehäuses befindet sich ein Freilaufgetriebe, das mittels eines Schiebers 6 umgestellt werden kann und das zwischen dem Gehäuse und der darin gelagerten Spindel 7 wirkt. In die Spindel 7 kann ein beliebiges Werkzeug, also ein beliebig geformter Schraubenzieher, auswechselbar eingesetzt werden.

    [0006] Fig. 2 zeigt im Schnitt den Teil 5 des Gehäuses mit dem Freilaufgetriebe. Auf der Spindel 7 sitzt ein Ratschenrad 8 mit Aussenverzahnung, in welches wahlweise eine Klinke 9a oder eine Klinke 9b eingreifen kann. Auf die beiden Klinken wirkt je ein Ende einer Blattfeder 11, die am Einstellschieber 6 befestigt ist. In Fig. 2 ist der Schieber 6 nach rechts verschoben, sodass sich das rechte Ende der Blattfeder 11 am schwenkbar abgestützten Ende der Klinke 9b befindet, derart, dass sich diese Klinke ausser Eingriff mit dem Ratschenrad 8 befindet. Dagegen drückt das links liegende Ende der Blattfeder 11 auf die Klinke 9a und hält dieselbe in einer inneren Eingriffsstellung. In dieser Eingriffsstellung sperrt die Klinke 9a die Drehung des Ratschenrades in einer bestimmten Richtung, während sie die Drehung in der anderen Richtung gestattet. Wird der Schieber 6 nach links verschoben, so gelangt die Klinke 9b in Eingriff, während die Klinke 9a ausgerückt wird und es erfolgt nun eine Sperrung des Ratschenrades und der Spindel 7 im anderen Drehsinn. Solche Freilaufgetriebe sind bekannt und bedürfen daher keiner näheren Darstellung und Erläuterung.

    [0007] Ein innen liegender Teil des Schiebers 6 ist als Kontakt 12 ausgebildet, der mit einem federnden Kontakt 13 zusammenarbeitet. Bei der dargestellten rechten Endstellung des Schiebers 6 stehen die Kontakte 12 und 13 in elektrisch leitender Verbindung und schliessen damit einen Steuerstromkreis, der über das Kabel 4 eine bestimmte Drehrichtung des Antriebsmotors vorwählt. Befinor det sich der Schieber 6 in der linken Endstellung, ist der Schalter mit den Kontakten 12 und 13 geöffnet und es ist die andere Drehrichtung des Antriebsmotors vorgewählt. Hierbei stimmt die jeweilige Drehrichtung der Spindel überein mit der Freilaufdrehrichtung, d.h. wenn immer der Motor eingeschaltet wird, kann die Spindel 7 in der Antriebsrichtung im Gehäuse frei drehen.

    [0008] Zum Festziehen einer Schrauben wird der Schraubenzieher am Schraubenkopf angesetzt, nachdem die gewünschte Drehrichtung mit dem Schieber 6, also normalerweise Rechtsdrehung für rechtsgängige Schrauben, vorgewählt ist, worauf durch Druck auf die Taste 3 der Motor angeschaltet wird. Die Spindel dreht nun relativ schnell, womit die Schraube in das Gewinde eingeschraubt wird. Ist die Schraube ganz eingeschraubt, erhöht sich der Widerstand und der Motor bleibt stehen. Die Bedienungsperson, welche diesen Vorgang überwacht, dreht nun am Gehäuse in der vorherigen Drehrichtung weiter, um die Schraube endgültig festzuziehen. Diese Drehung des Gehäuses wird nun starr über das Freilaufgetriebe auf die Spindel übertragen. Genügt eine erste Drehung, um beispielsweise etwa 450, nicht zum endgültigen Festziehen der Schraube, so kann das Gehäuse einfach zurückgedreht und nochmals in der gewünschten Richtung zum weiteren Festziehen der Schraube gedreht werden, wobei das Freilaufgetriebe ein Rückdrehen der Schraube beim Rückdrehen des Gehäuses verhindert.

    [0009] Zum Lösen einer Schraube wird vorerst das Freilaufgetriebe bzw. Ratschengetriebe in die richtige Stellung gebracht. Hierauf wird der Schraubenzieher angesetzt und durch Drehen am Gehäuse wird die Schraube gelöst. Hat sich hierbei das Drehmoment genügend verringert, drückt die Bedienungsperson auf die Taste 3, worauf der Motor die Schraube rasch aus dem Gewinde herausdreht.

    [0010] Es sind verschiedenste Varianten möglich. In vielen Fällen kann ein einfaches, nicht umstellbares Ratschengetriebe genügen, wenn nämlich der Schraubenzieher immer nur zum Montieren von Geräten benützt wird. Als Antriebsmotor ist üblicherweise ein Elektromotor vorgesehen, doch könnte irgendein anderer geeigneter Antriebsmotor, beispielsweise pneumatischer Motor, verwendet werden. Wesentlich ist in beiden Fällen, dass eine relativ geringe Antriebsleistung erforderlich ist und somit der Schraubenzieher kleine handliche Dimensionen aufweisen kann. Wenn auch ein Ratschengetriebe bzw. Freilaufgetriebe eine besonders einfache Handhabung ermöglicht, kann auch eine andere Kupplung vorgesehen sein, die beispielsweise jeweils manuell ein- oder ausgerückt werden muss. Das zugrundeliegende Prinzip braucht sich nicht auf relativ kleine Handwerkzeuge zu beschränken. Es wäre auch bei grösseren Ausführungen von Vorteil, mit relativ geringer Leistung und geringem Drehmoment Schrauben rasch ein- oder auszuschrauben und das Festziehen oder Lösen mit anderen mechanischen Mitteln zu lösen. Es könnte hierbei am Gehäuse beispielsweise ein Sechskant zum Ansetzen eines Schlüssels oder ein Loch zum Einführen eines Dorns vorgesehen sein.


    Ansprüche

    1. Schraubenzieher mit einem Antriebsmotor für die Arbeitspindel,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass die Spindel mit dem Gehäuse kuppelbar ist, um die Schraube wahlweise mittels des Motors oder durch Drehen am Gehäuse zu drehen.
     
    2. Schraubenzieher nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass das Gehäuse als Handgriff ausgebildet ist.
     
    3. Schraubenzieher nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass der Handgriff pistolenförmig ausgebildet ist.
     
    4. Schraubenzieher nach irgendeinem der Ansprüche 1-3,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass zwischen Spindel und Gehäuse ein Freilaufgetriebe angeordnet ist, das eine Relativdrehung in einer Richtung zulässt und in der anderen Richtung sperrt.
     
    5. Schraubenzieher nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass ein umstellbares Freilaufgetriebe vorhanden ist, dessen Sperrichtung wählbar ist.
     
    6. Schraubenzieher nach Anspruch 4 oder 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass ein Ratschengetriebe vorgesehen ist.
     
    7. Schraubenzieher nach Anspruch 5 oder 6,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass ein Umstellorgan für das Freilaufgetriebe auf einen Schalter zur Umsteuerung des Antriebsmotors wirkt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht