[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schraubenzieher mit Antriebsmotor für die
Arbeitsspindel. Solche Schraubenzieher sind bekannt, wobei der Antriebsmotor ausschliesslich
zum Antrieb der Spindel dient. Werden in diesem Falle die Schraubenzieher als handliche
Handwerkzeuge ausgebildet, reicht das erzeugbare Drehmoment für grössere Schrauben
nicht aus, so dass derartige Schraubenzieher hauptsächlich für feinmechanische Arbeiten
zum Einsatz gelangen. Wollte man ein Getriebe mit so grosser Untersetzung vorsehen,
dass auch für grössere Schrauben genügende Drehmomente zum Festziehen erreichbar sind,
würde die Arbeitsspindel so langsam drehen, dass ein Einschrauben der Schraube innert
nützlicher Frist praktisch unmöglich wäre. Es sind anderseits sehr schwere motorgetriebene
Schraubenzieher bekannt, die meistens pneumatisch angetrieben werden. Diese Schraubenzieher
eignen sich zwar zum Festziehen grosser Schrauben, beispielsweise zum Wechseln von
Autorädern, aber sie sind schwer und teuer und wiederum nur in bestimmten Fällen praktisch
verwendbar. Es besteht somit eine Lücke, beispielsweise für den Apparatebau, wo kein
motorgetriebener Schraubenzieher zur Verfügung steht, der einerseits die Schrauben
rasch ein- oder ausschrauben lässt und anderseits ein genügendes Drehmoment zum Festziehen
bzw. Lösen von Schrauben liefert.
[0002] Es ist das Ziel vorliegender Erfindung diese Lücke zu schliessen und einen praktischen
motorgetriebenen Schraubenzieher zu schaffen, der mit geringer Antriebsleistung ein
rasches Ein- oder Ausschrauben von Schrauben und zugleich ein schnelles und genügendes
Festziehen von Schrauben bzw. Lösen von Schrauben gestattet. Die Lösung besteht darin,
dass die Spindel mit dem Gehäuse kuppelbar ist um die Schraube wahlweise mittels des
Motors oder durch Drehen am Gehäuse zu drehen. In diesem Falle kann nun mit geringer
Motorleistung der meistens die grösste Zeit erfordernde Vorgang des Einschraubens
der Schraube rasch erfolgen, worauf die Schraube über das mit der Spindel gekuppelte
Gehäuse von Hand festgezogen werden kann. Umgekehrt kann eine festgezogene Schraube
zuerst von Hand über das Gehäuse und die damit gekuppelte Spindel gelöst werden, worauf
die Schraube mittels des Antriebsmotors rasch herausgeschraubt werden kann. Das Gehäuse
ist demnach vorzugsweise als Handgriff, z.B. in der für Handwerkzeuge üblichen Art
pistolenförmig ausgebildet und es kann daher über dieses Gehäuse auch ein erhebliches
Drehmoment ohne grosse Anstrengung und Ermüdung ausgeübt werden.
[0003] Vorzugsweise wird zwischen der Spindel und dem Gehäuse ein Freilaufgetriebe angeordnet,
das die Spindel in einem gewünschten Drehsinn im Gehäuse drehen lässt und über das
im gleichen Drehsinn das Gehäuse die stehende Spindel antreiben kann. Das Freilaufgetriebe
kann vorzugsweise umstellbar sein, um nach Wunsch in der einen oder anderen Richtung
zu sperren und in dieser Weise den Schraubenzieher wahlweise zum Festziehen oder Lösen
von Schrauben zu verwenden.
[0004] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnung näher erläutert, die ein Ausführungsbeispiel
des Schraubenziehers zeigt.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht des Schraubenziehers und
Fig. 2 zeigt einen Längsschnitt durch die Arbeitsspindel und das Getriebe des Schraubenziehers.
[0005] Wie Fig. 1 zeigt, weist der Schraubenzieher ein pistolenförmiges Gehäuse auf, in
dessen weitestem Hinterteil 1 ein Antriebsmotor mit einem angebauten Reduktionsgetriebe,
beispielsweise Planetengetriebe, untergebracht ist. Das Gehäuse weist einen Pistolengriff
2, der für elektrische Handwerkzeuge üblichen Art auf, an welchem auch die Betätigungstaste
3 zum Ein- und Ausschalten des Antriebsmotors in üblicher Weise angebracht ist. Die
Speisung erfolgt mit einer geeigneten Niederspannung über ein Kabel 4, in welchem
sich auch eine Steuerleitung befinden kann. Im vorderen, verjüngten Teil 5 des Gehäuses
befindet sich ein Freilaufgetriebe, das mittels eines Schiebers 6 umgestellt werden
kann und das zwischen dem Gehäuse und der darin gelagerten Spindel 7 wirkt. In die
Spindel 7 kann ein beliebiges Werkzeug, also ein beliebig geformter Schraubenzieher,
auswechselbar eingesetzt werden.
[0006] Fig. 2 zeigt im Schnitt den Teil 5 des Gehäuses mit dem Freilaufgetriebe. Auf der
Spindel 7 sitzt ein Ratschenrad 8 mit Aussenverzahnung, in welches wahlweise eine
Klinke 9a oder eine Klinke 9b eingreifen kann. Auf die beiden Klinken wirkt je ein
Ende einer Blattfeder 11, die am Einstellschieber 6 befestigt ist. In Fig. 2 ist der
Schieber 6 nach rechts verschoben, sodass sich das rechte Ende der Blattfeder 11 am
schwenkbar abgestützten Ende der Klinke 9b befindet, derart, dass sich diese Klinke
ausser Eingriff mit dem Ratschenrad 8 befindet. Dagegen drückt das links liegende
Ende der Blattfeder 11 auf die Klinke 9a und hält dieselbe in einer inneren Eingriffsstellung.
In dieser Eingriffsstellung sperrt die Klinke 9a die Drehung des Ratschenrades in
einer bestimmten Richtung, während sie die Drehung in der anderen Richtung gestattet.
Wird der Schieber 6 nach links verschoben, so gelangt die Klinke 9b in Eingriff, während
die Klinke 9a ausgerückt wird und es erfolgt nun eine Sperrung des Ratschenrades und
der Spindel 7 im anderen Drehsinn. Solche Freilaufgetriebe sind bekannt und bedürfen
daher keiner näheren Darstellung und Erläuterung.
[0007] Ein innen liegender Teil des Schiebers 6 ist als Kontakt 12 ausgebildet, der mit
einem federnden Kontakt 13 zusammenarbeitet. Bei der dargestellten rechten Endstellung
des Schiebers 6 stehen die Kontakte 12 und 13 in elektrisch leitender Verbindung und
schliessen damit einen Steuerstromkreis, der über das Kabel 4 eine bestimmte Drehrichtung
des Antriebsmotors vorwählt. Befinor det sich der Schieber 6 in der linken Endstellung,
ist der Schalter mit den Kontakten 12 und 13 geöffnet und es ist die andere Drehrichtung
des Antriebsmotors vorgewählt. Hierbei stimmt die jeweilige Drehrichtung der Spindel
überein mit der Freilaufdrehrichtung, d.h. wenn immer der Motor eingeschaltet wird,
kann die Spindel 7 in der Antriebsrichtung im Gehäuse frei drehen.
[0008] Zum Festziehen einer Schrauben wird der Schraubenzieher am Schraubenkopf angesetzt,
nachdem die gewünschte Drehrichtung mit dem Schieber 6, also normalerweise Rechtsdrehung
für rechtsgängige Schrauben, vorgewählt ist, worauf durch Druck auf die Taste 3 der
Motor angeschaltet wird. Die Spindel dreht nun relativ schnell, womit die Schraube
in das Gewinde eingeschraubt wird. Ist die Schraube ganz eingeschraubt, erhöht sich
der Widerstand und der Motor bleibt stehen. Die Bedienungsperson, welche diesen Vorgang
überwacht, dreht nun am Gehäuse in der vorherigen Drehrichtung weiter, um die Schraube
endgültig festzuziehen. Diese Drehung des Gehäuses wird nun starr über das Freilaufgetriebe
auf die Spindel übertragen. Genügt eine erste Drehung, um beispielsweise etwa 45
0, nicht zum endgültigen Festziehen der Schraube, so kann das Gehäuse einfach zurückgedreht
und nochmals in der gewünschten Richtung zum weiteren Festziehen der Schraube gedreht
werden, wobei das Freilaufgetriebe ein Rückdrehen der Schraube beim Rückdrehen des
Gehäuses verhindert.
[0009] Zum Lösen einer Schraube wird vorerst das Freilaufgetriebe bzw. Ratschengetriebe
in die richtige Stellung gebracht. Hierauf wird der Schraubenzieher angesetzt und
durch Drehen am Gehäuse wird die Schraube gelöst. Hat sich hierbei das Drehmoment
genügend verringert, drückt die Bedienungsperson auf die Taste 3, worauf der Motor
die Schraube rasch aus dem Gewinde herausdreht.
[0010] Es sind verschiedenste Varianten möglich. In vielen Fällen kann ein einfaches, nicht
umstellbares Ratschengetriebe genügen, wenn nämlich der Schraubenzieher immer nur
zum Montieren von Geräten benützt wird. Als Antriebsmotor ist üblicherweise ein Elektromotor
vorgesehen, doch könnte irgendein anderer geeigneter Antriebsmotor, beispielsweise
pneumatischer Motor, verwendet werden. Wesentlich ist in beiden Fällen, dass eine
relativ geringe Antriebsleistung erforderlich ist und somit der Schraubenzieher kleine
handliche Dimensionen aufweisen kann. Wenn auch ein Ratschengetriebe bzw. Freilaufgetriebe
eine besonders einfache Handhabung ermöglicht, kann auch eine andere Kupplung vorgesehen
sein, die beispielsweise jeweils manuell ein- oder ausgerückt werden muss. Das zugrundeliegende
Prinzip braucht sich nicht auf relativ kleine Handwerkzeuge zu beschränken. Es wäre
auch bei grösseren Ausführungen von Vorteil, mit relativ geringer Leistung und geringem
Drehmoment Schrauben rasch ein- oder auszuschrauben und das Festziehen oder Lösen
mit anderen mechanischen Mitteln zu lösen. Es könnte hierbei am Gehäuse beispielsweise
ein Sechskant zum Ansetzen eines Schlüssels oder ein Loch zum Einführen eines Dorns
vorgesehen sein.
1. Schraubenzieher mit einem Antriebsmotor für die Arbeitspindel,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Spindel mit dem Gehäuse kuppelbar ist, um die Schraube wahlweise mittels
des Motors oder durch Drehen am Gehäuse zu drehen.
2. Schraubenzieher nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse als Handgriff ausgebildet ist.
3. Schraubenzieher nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Handgriff pistolenförmig ausgebildet ist.
4. Schraubenzieher nach irgendeinem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Spindel und Gehäuse ein Freilaufgetriebe angeordnet ist, das eine Relativdrehung
in einer Richtung zulässt und in der anderen Richtung sperrt.
5. Schraubenzieher nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein umstellbares Freilaufgetriebe vorhanden ist, dessen Sperrichtung wählbar
ist.
6. Schraubenzieher nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Ratschengetriebe vorgesehen ist.
7. Schraubenzieher nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Umstellorgan für das Freilaufgetriebe auf einen Schalter zur Umsteuerung
des Antriebsmotors wirkt.