[0001] Gegenstand dieser Erfindung ist die Bild- oder S
piegelstö- rung (im folgenden "Spiegelstörung" genannt) beim Aufwickeln von Fäden in
wilder Wicklung.
[0002] Beim Aufwickeln von Fäden zu Spulen wird der Faden quer zu seiner Laufrichtung über
eine bestimmte Entfernung (Hub), die im wesentlichen der Spulenlänge entspricht, hin-
und herbewegt. Diese Hin- und Herbewegung des Fadens wird als Changierung bezeichnet.
Ein charakteristisches Maß für die Changiergeschwindigkeit ist die Doppelhubzahl.
Dabei ist als Doppelhub die Summe zweier aufeinanderfolgender Hübe, also einer Hinbewegung
und einer Rückbewegung bezeichnet, und die Doppelhubzahl ist die Anzahl der Doppelhübe
pro Zeiteinheit. Hängen die Drehzahl der Spindel pro Zeiteinheit und die Doppelhubzahl
voneinander z.B. infolge einer getrieblichen Verbindung von Spindel und Changierantrieb
konstant ab, so entsteht eine Präzisionskreuzwicklung.
[0003] Im Gegensatz dazu befaßt sich diese Erfindung mit sämtlichen Wicklungsarten, bei
denen die Drehzahl der Spindel nicht konstant von der Doppelhubzahl abhängt (wilde
Kreuzwicklung, wilde Wicklung) insbesondere solchen Kreuzwicklungen, die sich entsprechend
DIN 61 801 durch ein konstantes Verhältnis zwischen der Doppelhubzahl und der Umfangsgeschwindigkeit
der Spule auszeichnen. Wilde Kreuzwicklungen im dem engeren Sinne von DIN 61 801 werden
insbesondere erzeugt beim Aufwickeln von Chemiefasern, die mit konstanter hoher Geschwindigkeit
nach der Erzeugung oder Bearbeitung anfallen.
[0004] Hierbei wird die Umfangsgeschwindigkeit der Spule durch
Tangentialantrieb (Antrieb mittels Treibwalze, welche mit konstanter Geschwindigkeit
angetrieben wird und am Umfang der Spule anliegt) oder durch Messen und Regeln der
Umfangsgeschwindigkeit der Spule erhalten. Die Changiergeschwindigkeit, d.h. die Doppelhubzahl,
ist konstant (DIN 61 801) oder wird geringfügig, jedenfalls aber ohne festes Verhältnis
zur Drehzahl der Spindel verändert. Das hat zur Folge, daß im Verlaufe des Spulenaufbaus
(Spulreise) der Spulfaktor, d.h. das Verhältnis aus Spindeldrehzahl zur Changiergeschwindigkeit
mit dicker werdendem Spulendurchmesser hyperbolisch abnimmt. Bei der Herstellung von
wilden Wicklungen im Sinne dieser Erfindung besteht die Gefahr, daß "Bilder" bzw.
"Spiegel" in Bereichen der Spulreise entstehen. (Im folgenden stets als "Spiegel"
bezeichnet).
[0005] Im Bereich dieser Spiegel liegen die Fadenstücke von mehreren aufeinanderfolgenden
Windungsschichten unmittelbar übereinander. Dadurch entsteht insbesondere die Gefahr,
daß die aufeinander liegenden Fadenstücke seitlich abrutschen und sich dadurch gegenseitig
verklemmen. Spiegel beeinträchtigen daher die Ablaufei
genschaften der Spulen, indem sie zu Fadenbrüchen oder eventuell zur Unbrauchbarkeit
der Spule führen. Spiegel führen aber auch zur zentrischen und axialen Unsymmetrie
der Spulen und damit zu unsymmetrisch verteilter Spulenhärte, Spulendichte und Masseverteilung,
bei Verwendung von Treibwalzen zu unsymmetrischer Anpreßkraft, zu Schwingungen beim
Aufspulvorgang und zu Beschädigungen empfindlichen Fadenmaterials.
[0006] Ein Spiegel entsteht in den Bereichen der Spulreise, in denen der Spulfaktor, d.h.
der Quotient aus Spindeldrehzahl und Doppelhubzahl ganzzahlig ist. Zwischenspiegel
entstehen, wenn der Spulfaktor um einen Bruch mit kleinem Nenner insbesondere 1/2,
1/3 von einem ganzzahligen Spulfaktor abweicht. Bei Zwischenspiegelwerten folgen sich
mehrfach Lagen mit aufeinanderliegenden Fadenstrecken und Lagen mit ordnungsgemäß,
d.h. nebeneinander abgelegten Fadenstücken. Bei Zwischenspiegeln sind daher die Ablaufeigenschaften
der Spule weniger beeinträchtigt; vielmehr liegt die Gefahr und die Schädigung der
Spule bei der Entstehung von Unrundheiten und Asymmetrien der Spule.
[0007] Spulfaktoren, bei denen Spiegel oder Zwischenspiegel entstehen, werden im folgenden
gleicher Weise als Spiegelwerte oder Spiegel bezeichnet. Als Spiegel höherer Ordnung
werden diejenigen mit größerem Spiegelwert bezeichnet. Es ist bekannt, eine Spiegelstörung
dadurch zu bewirken, daß die Doppelhubzahl innerhalb vorgegebener enger Grenzen periodisch
oder aperiodisch laufend verändert wird. Hierbei ist es allerdings unvermeidlich,
daß bei Annäherung des Spulfaktors an einen Spiegelwert, insbesondere einen ganzzahligen
Spie-. gelwert, dieser Spiegelwert mehrfach und mit einer gewissen Verweildauer durchlaufen
wird. Diese Art der Spiegelstörung beseitigt daher nicht das Durchlaufen der Spiegelwerte,
sondern beseitigt oder mildert lediglich die Symptome des jeweiligen Spiegels (vgl.
z.B. US-PS 3,235,191 C CH-PS 416 406).
[0008] Es ist ferner bekannt, die Spie
gelstörung dadurch zu bewirken, daß die Changiergeschwindigkeit, d.h. die Doppelhubzahl
bei Annäherung des Spulfaktors an einen Spiegelwert zeitweilig abgesenkt und erst
dann wieder auf den Ursprungswert erhöht wird, wenn der Spiegelbereich verlassen wird
(Bag. 1114 = DE-OS 29 14 924).
[0009] Diese Erfindung setzt sich Verbesserungen dieses bekannten Verfahrens zum Ziel, durch
welche der Erfolg dieses
Ver- fahrens gewährleistet werden,soll.
[0010] Dies geschieht nach Anspruch 1 dadurch, daß jedem Spiegelwert ein angemessener Sicherheitsabstand
und jedem Sicherheitsabstand eine bestimmte Sprunghöhe zugeordnet ist, wobei unter
Sprunghöhe die durch Änderung der Changiergeschwindigkeit bewirkte Änderung des Spulfaktors
verstanden wird.
[0011] Der angemessene Sicherheitsabstand ist dabei gleich einem oder größer als ein Mindestsicherheitsabstand,
auf dessen Bestimmung an späterer Stelle noch eingegangen wird. Dieser Mindestsicherheitsabstand
ist die geringste zulässige Differenz zwischen dem Spulfaktor und einem benachbarten
Spiegel bzw. Zwischenspiegel. Der Mindestsicherheitsabstand muß eingehalten werden
sowohl von dem Spulfaktor, der sich aus dem Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit
ergibt als auch von dem Spulfaktor, der sich aus dem Störwert der Changiergeschwindigkeit
ergibt. Erreicht oder nähert sich der Spulfaktor diesem Mindestsicherheitsabstand
von einem Spiegelwert, so erfolgt die Umschaltung der Changiergeschwindigkeit und
damit die Änderung des Spulfaktors. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Umschaltung
der Changiergeschwindigkeit so erfolgt, daß sich eine sprunghafte Änderung des Spulfaktors
ergibt. Diese Änderung des Spulfaktors ist so groß, daß auch der geänderte Spulfaktor
außerhalb des Sicherheitsbereiches liegt. Als Sicherheitsbereich ist dabei der Bereich
derjenigen Spulfaktoren bezeichnet, welcher zur positiven Seite oder zur negativen
Seite nicht den Mindestsicherheitsabstand von einem Spiegelwert oder einem Zwischenspiegelwert
einhält. Das bedeutet, daß die Sprunghöhe des Spulfaktors mindestens gleich dem doppelten
Mindestsicherheitsabstand ist. Dem so gekennzeichneten Verfahren liegt die Erkenntnis
zugrunde, daß die Gefahr des Auftretens von Spiegelsymptomen auch in einem Abstand
vor und hinter jedem Spiegelwert besteht und von der Spiegelordnung und von der durch
die Änderung der Changiergeschwindigkeit bewirkten Sprunghöhe, d.h. der Änderung der
Sprunghöhe des Spulfaktors abhängt.
[0012] Es ist erfindungsgemäß nicht erforderlich, daß der vorgegebene Sicherheitsabstand
auf den Mindestsicherheitsabstand beschränkt ist. Es kann vielmehr auch ein größerer
Sicherheitsabstand vorgegeben werden. Um auch in diesem Falle den Sicherheitsbereich
schnell zu durchfahren, sollte dann die Sprunghöhe des Spulfaktors, welche durch Änderung
der Changiergeschwindigkeit bewirkt wird, gleich dem oder größer als das 2fache des
vorgegebenen Sicherheitsabstandes sein. In dieser Anmeldung wird der Sicherheitsabstand
des Spulfaktors bei Annäherung an einen Spiegelwert als S1 und der Sicherheitsabstand
des Spulfaktors nach der Umschaltung der Changiergeschwindigkeit als S2 bezeichnet.
Beide müssen nicht, können jedoch und sind vorzugsweise gleich groß und jedenfalls
größer als der Mindestsicherheitsabstanc oder gleich diesem.
[0013] Der Sicherheitsabstand und der Mindesicherheitsabstand sind dabei vorzugsweise definiert
als ein bestimmter Bruchteil
p des zu vermeidenden Spiegelwertes oder des Spulfaktors, der sich als Quotient aus
der momentanen Messung der Spindeldrehzahl und der Changiergeschwindigkeit (Doppelhubzahl)
ergibt. Der praktische Unterschied liegt lediglich in dem jeweils erforderlichen Aufbau
der elektronischen Steuerung, wozu dem Fachmann in beiden Fällen geeignete Mittel
zur Verfügung stehen. Der sich ergebende Unterschied des Sicherheitsabstandes nach
den aufgezeigten Berechnungsverfahren ist jedoch sehr gering und kann textiltechnisch
vernachlässigt werden.
[0014] Der Bruchteil p ist vorzugsweise über mehrere aufeinanderfolgende Spiegel konstant.
Er kann jedoch auch variiert werden, wenn sich durch Erfahrung herausstellt, daß Spiegelsymptome
insbesondere bei Spiegeln niederer Ordnung schon relativ früh vor Erreichen des Spiegelwertes
zu erwarten sind. Der Größenordnung nach beträgt p weniger als 5% und im allgemeinen
mehr als 0,1%. Der Bruchteil p ist durch Versuche oder - worauf noch einzugehen ist
- aus den textilen Daten des Aufwickelvorgangs zu ermitteln. Der Mindestsicherheitsabstand
ist dabei der Sicherheitsabstand, der keinesfalls und zwar insbesondere dann nicht
unterschritten werden darf, wenn sich der Spulfaktor im Verlaufe der Spulreise einem
Spiegelwert oder Zwischenspiegelwert nähert. In diesem Falle ist nämlich die Spiegelgefahr
größer und sind die Spiegelsymptome schwerwiegender als in dem Falle, in dem sich
der Spulfaktor bei fortschreitender Spulreise von dem Spiegelwert oder Zwischenspiegelwert
entfernt.
[0015] Der Sicherheitsabstand S und der Mindestsicherheitsabstand können also - wie bereits
ausgeführt - nach Erfahrungsergebnissen bestimmt werden. Alternativ oder ergänzend
hierzu wird erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Sicherheitsabstand S dem Spiegelwert
und dem kleinsten zugelassenen Fadenabstand benachbarter Fäden zweier aufeinanderfolgender
Windungen, gemessen von Fadenmitte zu Fadenmitte auf der Mantellinie der Spule, proportional
und dem zweifachen Hub (Doppelhub) umgekehrt proportional ist.
[0016] Hierbei wird zum einen die Spiegelordnung, vor allem aber die Fadenbeschaffenheit
berücksichtigt. Abhängig von dem Titer und der Filamentzahl breitet sich der auf der
Spule abgelegte Faden auch quer zu seiner Achse aus. Zur Vermeidung von Spiegelsymptomen
ist es daher notwendig, daß die benachbarten Fäden zweier aufeinanderfolgender Windungen
einen Mindestabstand voneinander einhalten, damit es nicht zu Spiegelerscheinungen
kommt. Dieser Abstand kann durch Versuche ermittelt werden. Er ist aber auch nach
der Fadenbeschaffenheit, insbesondere Fadentiter, Filamentzahl, Filamenttiter, Zusammenhalt
der Filamente durch z.B. Ver- knotun
gen, Tanglen, Präparation, Aufwickelspannung mit guter Genauigkeit abschätzbar.
[0017] Ferner ergibt sich aus dieser Lehre der Erfindung, daß der Sicherheitsabstand um
so größer sein muß, je kleiner die Spulenlänge ist. Das ist aus folgendem Grunde vorteilhaft:
Bei geringer Spulenlänge ist die Doppelhubzahl relativ groß. Es entstehen daher insbesondere
Spiegel niederer Ordnung, die besonders schädlich sind. Diese Spiegel verteilen sich
unter Umständen infolge der geringen Spulenlänge ungleichmäßig auf die Spule, so daß
es zu einer axial und/ oder radial asymmetrischen Masseverteilung des Fadens auf der
Spule und bei großen Fadengeschwindigkeiten zur Zerstörung der Spule kommt. Dies wird
durch die nach der Erfindung umgekehrt proportionale Abhängigkeit des Sicher-. heitsabstandes
von der Spulenlänge vermieden. Es ist ersichtlich, daß der im Zusammenhang mit Anspruch
1 dargestellte Faktor p der hier erläuterten Größe

entspricht.
[0018] An die Stelle des Fadenabstandes A kann dabei auch die Breite B des auf der Spule
abgelegten Fadens, gemessen auf der Mantellinie der Spule, also unter Berücksichtigung
des Ablagewinkels, treten, so daß der Faktor p gleich B/2H ist. Wird der sich daraus
ergebende Mindestsicherheitsabstand unterschritten, so wird es jedenfalls zu Spiegelsymptomen
kommen.
[0019] Durch die Vorgabe eines Sicherheitsabstandes wird erfindungsgemäß auch die Änderung
der Changiergeschwindigkeit vorgegeben, da erfindungsgemäß der Sicherheitsabstand
und die Sprunghöhe, d.h. die Änderung des Spulfaktors, welche durch die Änderung der
Changiergeschwindigkeit bewirkt wird, zusammenhängen, und zwar zum einen dadurch,
daß das Verhältnis Q = Sprunghöhe/Sicherheitsabstand bzw.
Q = Sprunghöhe/Mindestsicherheitsabstand mindestens gleich zwei und vorzugsweise über
eine Mehrzahl von Spiegeln konstant vorgegeben ist, sowie zum anderen dadurch, daß
die Sprunghöhe mindestens gleich der Summe aus vorgegebenem und Mindestsicherheitsabstand
ist. Diese Abhängigkeit der Sprunghöhe von dem Sicherheitsabstand und Mindestsicherheitsabstand
ist sehr maßgeblich auch verantwortlich dafür, daß Spiegelsymptome vermieden werden.
[0020] Um'zu vermeiden, daß schädliche Spiegelsymptome auftreten, wenn der Spulfaktor einen
Spiegel oder Zwischenspiegel durchläuft, ist vorgesehen, daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit
und damit des Spulfaktors möglichst schnell, d.h. möglichst sprunghaft vor sich geht.
Hierzu ist vorgesehen, daß der für die Changiergeschwindigkeit maßgebende Antriebsparameter
des Changierantriebs - im Falle der DE-OS 29 14 924 = Bag. 1114 - die Spannung, bei
Verwendung von Asynchronmotoren die Frequenz in einer Sprungfunktion - soweit dies
technisch möglich ist - vorzugsweise unter Überlagerung eines Differentialanteils
verändert wird, d.h. zunächst auf einen höheren als den Sollwert bei Erhöhung der
Geschwindigkeit bzw. umgekehrt und erst nach einer gewissen Zeit auf den Sollwert
umgeschaltet wird. Gleichwohl ist es unvermeidlich, daß der Changierantrieb nur verzögert
in die durch den geänderten Antriebsparameter vorgegebene Drehzahl einläuft. Folglich
ist unvermeidlich, daß sich auch der Spulfaktor nur mit endlicher Beschleunigung oder
Verzögerung ändert. Hierbei sind neben dem technisch unmöglichen Fall der unendlich
großen Beschleunigung bzw. Verzögerung und neben dem Grenzfall der konstanten Beschleunigung
oder Verzögerung zum einen der Fall der zunächst hohen konstanten und sodann abnehmenden
Beschleunigung oder Verzögerung (Änderungsfunktion mit Verzögerung erster Ordnung)
und zum anderen der Fall der zunächst bis zu einem Maximum zunehmenden und sodann
wieder abnehmenden Beschleunigung und Verzögerung der Changiergeschwindigkeit (Änderungsfunktion
mit Verzögerung zweiter oder höherer Ordnung) technisch zu unterscheiden.
[0021] Stellt sich dabei heraus, daß der sich ändernde Spulfaktor den Bereich des Spiegelwertes
mit so geringer Beschleunigung oder Verzögerung durchläuft, daß es zu schädlichen
Spiegelsymptomen kommt, so kann zum einen das Verhältnis Q vergrößert werden. Hiervon
macht man insbesondere dann Gebrauch, wenn die Änderung der Changiergeschwindigkeit
und damit die Änderung des Spulfaktors mit zunächst starker und sodann abnehmender
Beschleunigung vor sich geht, also bei einer Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit
bzw. des Spulfaktors mit einer Verzögerung erster Ordnung. Zum anderen kann aber auch
der Sicherheitsabstand S größer als der Mindestsicherheitsabstand S ausgewählt werden
und die Sprunghöhe gleich der Summe aus Sicherheitsabstand und Mindestsicherheitsabstand
gestaltet werden, und hiervon macht man insbesondere Gebrauch, wenn Beschleunigung
bzw. Verzögerung der Changiergeschwindigkeit und damit des Spulfaktors zunächst von
Null oder einem geringen Wert aus stetig bis zu einem Maximum zunehmen, also bei einer
Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit bzw. des Spulfaktors mit einer Verzögerung
zweiter oder höherer Ordnung, womit z.B. bei Übertragung der geänderten Changiergeschwindigkeit
über eine Rutschkupplung zu rechnen ist.
[0022] Es ist daher erfindungsgemäß vorgesehen, Sicherheitsabstand und die Sprunghöhe des
Spulfaktors so vorzugeben und aufeinander abzustimmen, daß der sich ändernde Spulfaktor
den Spiegelwert in kürzester Zeit durchläuft, d.h. daß die Änderungsfunktion des Spulfaktors,
welche sich aus dem technischen Verlauf der Änderung der Changiergeschwindigkeit ergibt,
den Spie
gelwert und seinen Sicherheitsbereich von Spiegel + Sicherheitsabstand S1 bis Spiegel
- Sicherheitsabstand S2 im Bereich ihrer größten Steilheit schneidet.
[0023] Der Störwert der Changiergeschwindigkeit wird nur für eine gewisse Zeit aufrechterhalten.
Die erneute Änderung der Changiergeschwindigkeit von dem Störwert auf den Ausgangswert
und die dadurch zu bewirkende Änderung des Spulfaktors erfolgt jedenfalls dann, wenn
die Spindeldrehzahl so weit abgefallen ist, daß der Sicherheitsabstand zwischen dem
vermiedenen Spiegelwert und dem Spulfaktor wieder gegeben ist, welcher sich als Quotient
aus der Spindeldrehzahl und dem Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit ergibt (Ausgangsspulfaktor).
[0024] Zur Vermeidung der Spiegelwerte kann die Changiergeschwindigkeit von ihrem Ausgangswert
NCA aus erhöht oder abgesenkt werden. Der Störwert NCS der Changiergeschwindigkeit
ist also entweder größer oder kleiner als der Ausgangswert NCA. Jedenfalls werden
Ausgangswert und Störwert bevorzugt über die gesamte Spulreise, zumindest aber über
einen wesentlichen Teil der Spulreise konstant gehalten, insbesondere dann, wenn eine
Mehrzahl von Spulstellen den Changierantrieb gemeinsam haben.
[0025] Wird die Changiergeschwindigkeit bei Eintritt des Spulfaktors in den Sicherheitsabstand
vom nächsten Spiegelwert abgesenkt, so erhöht sich damit der Spulfaktor, und das Erreichen
des Spie
gelwertes wird zunächst hinausgeschoben. Ist die Spindelgeschwindigkeit nunmehr so
weit abgesunken, daß der Spulfaktor, der sich aus dem Störwert der Changiergeschwindigkeit
ergibt (Störspulfaktor), den vorgegebenen Sicherheitsabstand erreicht, so muß die.Changiergeschwindigkeit
wieder auf ihren Ausgangswert erhöht und dadurch der Spulfaktor wieder abgesenkt und
dabei der Spiegelwert durchlaufen werden. Auch dabei kommt es darauf an, daß dies
in möglichst kurzer Zeit geschieht. Dies wird auch in diesem Falle erfindungsgemäß,
d.h. zum einen wiederum durch sprunghafte Änderung des für die Changiergeschwindigkeit
maßgebenden Antriebsparameters zum anderen dadurch geschehen, daß das Verhältnis Q
= Sprunghöhe des Spulfaktors/Sicherheitsabstand größer als zwei gewählt wird bzw.
daß der gewählte Sicherheitsabstand S größer als der Mindestsicherheitsabstand und
die Sprunghöhe mindestens gleich der Summe des gewählten und des Mindestsicherheitsabstandes
ist.
[0026] Sofern das Verhältnis Q größer als zwei ist und auf möglichst schnelles Durchlaufen
des Spiegelwertes kein Wert zu legen ist, kann die Umschaltung auch schon vorher,
und zwar frühestens dann erfolgen, wenn die Spindeldrehzahl so weit abgefallen ist,
daß der Ausgangsspulfaktor den vorgegebenen Sicherheitsabstand zu dem Spiegelwert
erreicht. Sofern das Verhältnis Q größer als zwei ist und bei der Erhöhung der Changiergeschwindigkeit
mit einer Verzögerung zweiter oder höherer Ordnung zu rechnen ist, muß die Umschaltung
vorher und zwar dann erfolgen, wenn die Spindeldrehzahl so weit abgefallen ist, daß
der Ausgangsspulfaktor den vorgegebenen Mindestsicherheitsabstand zu dem Spiegelwert
wieder erreicht und überschreitet.
[0027] Wird die Changiergeschwindigkeit bei Eintritt des Spulfaktors in den Sicherheitsabstand
zu einem Spiegelwert erhöht, so erniedrigt man damit den Spulfaktor. Dabei wird der
Spiegelwert schnell durchlaufen. Dieses wird erfindungsgemäß auf folgende Weise erreicht:
Geschieht die Erhöhung der Changiergeschwindigkeit mit einer Verzögerung erster Ordnung,
so wird der Sicherheitsabstand möglichst klein, d.h. als Mindestsicherheitsabstand
vorgegeben, das Verhältnis Q jedoch größer als 2 gewählt. Hierdurch wird erreicht,
daß der Sicherheitsbereich des Spiegels mit großer Beschleunigung durchlaufen wird.
[0028] Ist bei der Erhöhung der Changiergeschwindigkeit mit einer Verzögerung zweiter oder
höherer Ordnung zu rechnen, so wird ein Sicherheitsabstand vorgegeben, der größer
als der Mindestsicherheitsabstand ist und ein Stufensprung vorgegeben, der im wesentlichen
gleich der Summe aus Sicherheitsabstand und Mindestsicherheitsabstand ist. Auch hierdurch
wird erreicht, daß der Sicherheitsbereich des Spiegels mit maximaler Beschleunigung
durchlaufen wird. Das schnelle Durchlaufen der Spie
gelbereiche an die hierzu erforderlichen, geschilderten Maßnahmen werden insbesondere
angewandt bei den besonders gefährlichen Spiegeln, die kleiner als 4 sind.
[0029] Der erhöhte Störwert der Changiergeschwindigkeit wird jedenfalls so lange beibehalten,
bis die Spindelgeschwindigkeit so weit abgefallen ist, daß der Ausgangsspulfaktor
den Sicherheitsabstand zu dem Spiegelwert wieder erreicht hat. Wegen der aus technischen
Gründen beschränkten Größe dieser Verzögerung der Changiergeschwindigkeit kann die
Umschaltung auch etwas eher, sie kann aber auch später erfolgen.
[0030] Die Erhöhung der Changiergeschwindigkeit zum Zwecke der Spiegelstörung hat den Vorteil,
daß hierbei eine Beeinträchtigung des Spulenaufbaus vermieden wird oder doch weniger
zu.befürchten ist. Durch die Erhöhung der Changiergeschwindigkeit wird nämlich der
tatsächliche Ablagehub der Fadenwindungen auf der Spule vermindert. Man beseitigt
daher die Gefahr, daß Fadenstücke aus den Stirnflächen der Spule infolge eines zu
großen Hubes herausrutschen (Abschläger). Diese Art der Spiegelstörung ist daher bevorzugt.
[0031] Der Ausgangswert NCA der Changiergeschwindigkeit wird nach dem gewünschten Spulenaufbau,
insbesondere nach dem gewünschten Kreuzungswinkel bestimmt. So liegt z.B. der Kreuzungswinkel
beim Aufspulen von Chemiefaser-Glattgarn in Spinn- oder Streckmaschinen in seiner
Größenordnung bei 5 bis 12 Grad, vorzugsweise bei 6 bis 9 Grad. Maßgebend ist hierbei
vor allem die Qualität des Spulenaufbaus. Die Changiergeschwindigkeit, ausgedrückt
als Doppelhubzahl ergibt sich sodann aus der vorgegebenen Fadengeschwindigkeit und
der vorgegebenen Spulenlänge bzw. Hublänge.
[0032] Die Änderung DC der Changiergeschwindigkeit liegt sodann im Rahmen dieser Erfindung
zwischen 0,1 und 5%, vorzugsweise zwischen 1 und 5% des Ausgangswertes NCA der zuvor
ermittelten Changiergeschwindigkeit. Innerhalb dieser Grenzen ist die Änderung der
Changiergeschwindigkeit DC so zu wählen, daß die Fadengeschwindigkeit sich bei Glattgarn,
also nichttexturierten Chemiefasern, durch Änderung der Changiergeschwin- di
gkeit um nicht mehr als 0,1%, bei texturierten Chemiefasern um nicht mehr als 0,5%
ändert. Hierdurch wird vermieden, daß die durch die Änderung der Changiergeschwindigkeit
bewirkte Änderung der Aufwickelgeschwindigkeit = Fadengeschwindigkeit durch eine geeignete,
nicht zu Spiegeln führende Veränderung der Umfangsgeschwindigkeit der Spule, d.h.
Treibwalzengeschwindigkeit kompensiert werden muß. Die Änderung der Changiergeschwindigkeit
ist auch dadurch begrenzt, daß durch die Umschaltung der Changiergeschwindigkeit auf
den Störwert und die Aufrechterhaltung des Störwertes über eine gewisse Zeit nicht
ein benachbarter Spiegelwert oder Zwischenspiegelwert von schädlichen Auswirkungen
bzw. deren Sicherheitsbereich erreicht werden darf.
[0033] Die bis hierher dargestellte Lehre der Erfindung befaßt sich mit der Vermeidung von
Spiegelsymptomen bei einer Reihe von Spiegeln und Zwischenspiegeln, die in ihrer Ordnung
aufeinanderfolgen. Ergänzend dazu liegt der Erfindung jedoch auch die Erkenntnis zugrunde,
daß nicht alle Spiegelwerte auch zu schädlichen Spiegelsymptomen führen. Dies gilt
insbesondere für die Spiegel höherer Ordnung, die zu Anfang der Spulreise entstehen,
wenn der Spulendurchmesser noch gering ist und sich daher die Spindeldrehzahl sehr
schnell ändert. Ebenso kann es aber auch vorkommen, daß nicht alle Spiegel und insbesondere
nur einige Zwischenspiegel von schädlicher Bedeutung sind, während andere ohne Spiegelsymptome
durchlaufen werden. Aus diesem Grunde wird vorgeschlagen, daß die zu störenden Spiegelwerte
frei programmierbar sind. Hierdurch wird es möglich, die erfindungsgemäße Spiegelstörung
dem jeweiligen Spulverfahren (Spulgeschwindigkeit, Changiergeschwindigkeit, Fadenmaterial,
Präparation u.a. Parameter) anzupassen. Der Vorteil liegt darin, daß unnätige Änderungen
der Changiergeschwindigkeit und damit auch Beeinträchtigungen des Spulenaufbaus, die
häufig mit der Änderung der Changiergeschwindigkeit verbunden sind, vermieden werden.
[0034] Die Erfindung geht weiterhin von der Erkenntnis aus, daß auch die Spiegelsymptome
von Spiegel zu Spiegel unterschiedlich sind. Es wird daher als bevorzugt vorgeschlagen,
daß der Sicherheitsabstand in Abhängigkeit von den zu störenden Spiegelwerten vorgegeben
und vorzugsweise frei programmierbar ist. Es kann hierbei insbesondere zweckmäßig
sein, den Sicherheitsabstand der Zwischenspiegel geringer zu machen als den Sicherheitsabstand
der ganzzahligen Spiegel. Wie geschildert, kann diese Maßnahme aber auch dazu dienen,
die Spiegelwerte mit ihren Sicherheitsbereichen schnell zu durchlaufen, was insbesondere
bei Spiegelwerten unter 4 zweckmäßig ist.
[0035] Ebenso wird als bevorzugt vorgeschlagen, daß das Verhältnis Q = Sprunghöhe/Sicherheitsabstand
in Abhängigkeit von den zu störenden Spiegelwerten vorgegeben und vorzugsweise frei
programmierbar ist. Auch hierdurch kann erreicht werden, daß die Spiegel, welche besonders
deutliche und schädliche Symptome zeigen, schneller als andere Spiegel durchfahren
werden. Bei Spiegeln niederer Ordnung, insbesondere solchen mit Spiegelwerten kleiner
als sechs wird vorgesehen, daß das Verhältnis Q> 2 ist.
[0036] Die zuvor geschilderten Maßnahmen der Beeinflussung von S und Q können kombiniert
werden, und zwar namentlich so, daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit im Verlauf
der Spulreise vorgegeben bleibt.
[0037] Es kann jedoch auch der einzustellende Störwert der Changiergeschwindigkeit programmiert
werden. Es sei zur Verdeutlichung hervorgehoben, daß der Sicherheitsabstand im Sinne
dieser Anmeldung zwar von Spiegel zu Spiegel frei bestimmbar ist. Er ist jedoch vorzugsweise
nach der Formel S = FSP. p spiegelabhängig. Das gilt insbesondere dann, wenn der Faktor
p für alle oder eine Gruppe von Spiegeln konstant vorgegeben wird. Mit dieser konstanten
Vorgabe ist vor allem zu rechnen,wenn bei der Bestimmung von p nach der Formel

der Fadenmittenabstand oder nach der Formel

die Ablagebreite des Fadens auf der Spule zugrunde gelegt wird.
[0038] Der Faktor p kann jedoch auch im Verlauf der Spulreise insbesondere nach einem eingegebenen
Programm von Spiegel zu Spiegel oder Spiegelgruppen - z.B. ganzzahlige Spiegel einerseits
und Zwischenspiegel andererseits oder Spiegel hoher Ordnung einerseits und Spiegel
kleiner als 4 andererseits - geändert werden.
[0039] Zur Ergänzung des erfindungsgemäßen Verfahrens der Spiegelstörung wird vorgeschlagen,
daß Spiegel, die zu Ende der Spulreise auftreten, dadurch vermieden werden, daß zum
Ende der Spulreise die Changiergeschwindigkeit diskontinuierlich oder vorzugsweise
kontinuierlich abgesenkt wird. Dies kann derart geschehen, daß der Spulfaktor konstant
bleibt, wenn die Changiergeschwindigkeit im selben Verhältnis wie die Spindeldrehzahl
abgesenkt wird. Es entsteht dabei in den letzten Windungen der Spulreise eine Präzisionswicklung.
[0040] Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu einem Produkt, das bisher nicht herstellbar
war. So war es insbesondere unmöglich, Spinnspulen aus Strumpfgarn in brauchbarer
Form in der Spinn- oder Spinnstreckmaschine herzustellen mit einem Durchmesser von
mehr als H/pi. tan alpha und einem Hub von nicht mehr als 120 mm. Als Strumpfgarn
dienen dabei insbesondere Polyamid-6.6-(Nylon)-Glattgarne mit einem Titerbereich zwischen
10 und 50 dtex.
[0041] Derartige Polyamid-6.6-Garne werden heute mit Spinngeschwindigkeiten von mehr als
4.500 m/min ersponnen und hoch vororientiert oder nach Verstreckung bei einer Aufwickelgeschwindigkeit
von mehr als 4.500 m/min zu Spinnspulen aufgemacht. Wegen des geringen Titers und
der wünschenswerten hohen Ausstoßleitung einer Spinnstelle werden daher in einer Spinnstelle
mehrere Fäden gleichzeitig ersponnen und zu einer entsprechenden Anzahl von Spulen
aufgewickelt. Die Länge dieser Spulen ist aus maschinenbaulichen Gründen sodann beschränkt
und beträgt zwischen 70 und 120 mm - je nach Anzahl der Spulen pro Spinnstelle. Der
Kreuzungswinkel derartiger Spulen beträgt üblicherweise zwischen 6,5° und 8,5°. Es
war bisher nicht möglich, derartige Spulen mit größerem als dem angegebenen Durchmesser
herzustellen, weil diese Spulen durch Spiegel und Zwischenspiegel niederer Ordnung
bis zur Zerstörung beschädigt wurden. Die erfindungsgemäßen Spinnspulen für Polyamid-6.6-Strumpfgarn
sind dadurch gekennzeichnet, daß in dem Durchmesserbereich D = H/pi · tan alpha der
mittlere Ablagewinkel der Spule bis zu 20 Minuten sprunghaft verkleinert oder vorzugsweise
sprunghaft vergrößert ist.
[0042] Es ist hierbei zu erwähnen, daß der Ablagewinkel über die Länge der Spule nicht konstant
ist, sondern namentlich an den Kanten teils höher teils geringer als im mittleren
Bereich ist; aber auch zwischen Hinhub und Rückhub unterschiedlich sein kann. Als
mittlerer Ablagewinkel ist hier der Winkel definiert, dessen Tangens sich rechnerisch
aus der mittleren Changiergeschwindigkeit und der Spulenumfangsgeschwindigkeit ergibt.
Die mittlere Changiergeschwindigkeit ergibt sich wiederum aus der konstant vorgegebenen
Drehzahl, der Gangzahl und dem Hub der z.B. Nutenwalze oder Kehrgewindewelle der Changiereinrichtung.
Die Vergrößerung des Ablagewinkels nach der Erfindung erfolgt in einem bestimmten
Bereich vor und hinter dem definierten Durchmesser. Der Bereich beträgt max. ± 1%
des definierten Durchmessers, bevorzugt jedoch lediglich B/2H x 100% des definierten
Durchmessers, wobei B wiederum die Breite des Fadens gemessen auf der Mantellinie
der Spule ist. Bei weiterer Vergrößerung des Spulendurchmessers ist im Bereich des
Durchmessers D = 1,33 H/pi x tan alpha eine entsprechende Veränderung, d.h. Verkleinerung
oder Vergrößerung des Ablagewinkels vorgesehen.
[0043] Erhebliche Schwierigkeiten haben sich bisher ebenfalls ergeben bei der Herstellung
von Spinnspulen aus Polyester-Glattgarnen im Titerbereich von mehr als 50 dtex,insbesondere
78 bis 167 dtex, wenn dieses Polyester, insbesondere Polyäthylenterephthalat-Glattgarn
hohe Filamentzahlen von mehr als 40 Einzelfilamenten bzw. einen entsprechend geringen
Kapillartiter im mittelfeinen (2,4 bis 7 dtex)
. und feinen Bereich (1,0 bis 2,4 dtex) aufweisen. Ein eben solches Problem hat sich
ergeben bei der Herstellung von Spinnspulen aus Polyesterglattgarn mit unrundem, mehr
als vierkantigem Filamentquerschnitt, vor allem mit oktolobalem Querschnitt.
[0044] Auch hierbei war es unmöglich,.Spulen von geringer Länge, z.B. kleiner/gleich 240
mm und einem größeren Spulendurchmesser als D = 2H/3 pi x tan alpha herzustellen.
Dieses Problem ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der mittlere Ablagewinkel zumindest
im Bereich der Durchmesser D = 2H/ 3 pi x tan alpha sowie D = H/pi x tan alpha sowie
D = 2H/1,5 pi x tan alpha bis zu 20 Minuten vergrößert oder verkleinert ist. Diese
Veränderung erstreckt sich wiederum über den Durchmesserbereich D (1 - B/2H) und max.
über den Durchmesserbereich D (1 ± 1%).
[0045] In Fig. 3b ist perspektivisch ein Fadenstück mit einer großen Anzahl von einzelnen
Filamenten gezeigt. Der Faden nimmt - insbesondere, wenn er gezwirnt ist - eine annähernd
runde Konfiguration an, so daß ein Durchmesser D definiert werden kann. Wenn derselbe
Faden jedoch auf einer Hülse oder Spule in Lagen abgelegt ist, so breiten sich die
Einzelfilamente zu einem Bändchen mit einer bestimmten Breite B aus, welche auf der
Mantellinie der Hülse bzw. Spule gemessen wird.
[0046] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert.
[0047] Fig. 1 zeigt den Querschnitt durch eine Aufwickelmaschine für Chemiefasern. Der Faden
1 läuft mit der konstanten Geschwindigkeit v durch den Changierfadenführer 3, welcher
durch die Kehrgewindewelle 2 in eine Hin- und Herbewegung quer zur Laufrichtung des
Fadens versetzt wird. Neben dem Fadenführer 3 gehört zur Changiereinrichtung die Nutwalze
4, in deren endloser hin- und hergehender Nut der Faden mit teilweiser Umschlingung
geführt ist. Mit 7 ist die Spule und mit 6 die frei drehbare Spulspindel (Spindel)
bezeichnet. Am Umfang der Spule 7 liegt die Treibwalze 8 an, die mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben wird. Es sei erwähnt, daß Treibwalze und Changierung einerseits und Spulspindel
und Spule andererseits relativ zueinander radial beweglich sind, so daß der Achsabstand
zwischen der Spindel 6 und der Treibwalze 8 bei steigendem Durchmesser der Spule veränderbar
ist. Die Kehrgewindewalze 2 und die Nutwalze 4 werden durch einen Drehstrommotor,
z.B. Asynchronmotor 9 angetrieben. Die Kehrgewindewalze 2 und die Nutwalze 4 sind
getrieblich, z.B. durch Treibriemen 10 miteinander verbunden. Die Treibwalze 8 wird
durch einen Synchronmotor 11 mit konstanter Umfangsgeschwindigkeit angetrieben. Es
sei erwähnt, daß zum Antrieb der Spule auch ein Motor dienen kann, der die Spulspindel
6 antreibt und dessen Drehzahl so gesteuert wird, daß die Umfangsgeschwindigkeit der
Spule auch bei steigendem Spulendurchmesser konstant bleibt. Die Drehstrommotoren
9 und 11 erhalten ihre Energie durch Frequenzwandler 12 und 13. Der Synchronmotor
11, der als Spulantrieb dient, ist lediglich an den Frequenzwandler 12 angeschlossen,
der die einstellbare Frequenz f
2 liefert. Der Asynchronmotor 9 ist über eine Schalteinrichtung 14 wechselweise mit
dem Frequenzwandler' 12 oder dem Frequenzwandler 13 verbunden, so daß der Changierantrieb
9 mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten betrieben werden kann. Zur Betätigung der
Schalteinrichtung 14 dient ein Rechner 15. Das Ausgangssignal 16 des Rechners 15 hängt
ab von der Eingabe. Eingegeben werden fortlaufend: Die Drehzahl der Changierung, die
durch Meßfühler 17 ermittelt und durch entsprechende Vorgabe im Rechner in die Doppelhubzahl
umgerechnet wird; die Drehzahl der Spulspindel 6, die durch Meßfühler 18 ermittelt
wird; das Ausgangssignal der dem Rechner vorgeschalteten Programmeinheit 19, die vorzugsweise
frei programmierbar ist und in der die nach dieser Erfindung für die Spiegelstörung
maßgebenden Parameter, insbesondere die zu störenden Spiegelwerte, die einzuhaltenden
Sicherheitsabstände, insbesondere der Faktor

bzw.

und das Verhältnis Q = Sprunghöhe des Spulfaktors/Sicherheitsabstand sowie die vorgegebenen
Changiergeschwindigkeiten gespeichert sind.
[0048] Wenn das Verhältnis Q bzw. eine der Changiergeschwindigkeiten oder die Differenz
der Changiergeschwindigkeiten im Laufe der Spulreise geändert werden sollen, ist am
Rechner
15 ein weiterer Ausgang 20 vorgesehen zur Steuerung des Frequenzgebers 13.
[0049] Fig. 2 zeigt schematisch die Ansicht einer Kreuzspule, die auf der Hülse 21 auf der
Spulspindel 6 gebildet wird. An Fig. 2 sind ferner die für den Spulenaufbau maßgebenden
Größen gezeigt. H ist die Spulenlänge. Sie stimmt im wesentlichen überein mit dem
Hub des Fadenführers 3 bzw. der Nuten 5. Mit D ist der jeweilige Spulendurchmesser
bezeichnet. Winkel alpha bezeichnet den Steigungswinkel oder Ablagewinkel der, zwischen
dem Faden und der zur Mantellinie senkrechten Tangente an die Spule gemessen wird.
Winkel gamma bezeichnet den Kreuzungswinkel der Fäden. Das Merkmal einer wilden Wicklung
ist, daß der Steigungswinkel und der Kreuzungswinkel im Verlaufe der Spulreise im
wesentlichen und vor allem im Mittel konstant bleiben. Abweichungen ergeben sich und
sind bekannt zur Verbesserung des Spulenaufbaus, sind aber auch im Rahmen dieser Erfindung
namentlich zum Ende der Spulreise vorgesehen.
[0050] In
Fig. 3a ist die Entstehung eines Spiegels, und zwar des Spiegels zweiter Ordnung dargestellt.
Im Zustand III.1 der Spule besitzt die Spule den Durchmesser D
1. Der Faden wird auf der Spule mit dem Steigungswinkel alpha abgelegt. Es sind nur
wenige Windungen dargestellt. Ferner ist jeweils nicht die Ansicht einer Spule wie
in Fig. 2,sondern die Hälfte einer Abwicklung des Umfangs der Spule dargestellt. Die
auf der anderen Hälfte, d.h. der Rückseite der Spule liegenden Fadenstücke sind gestrichelt.
Die Erläuterung beginnt mit dem Fadenstück 22, das auf der Vorderseite der Spule abgelegt
wird. Im Punkt 23 verschwindet dieses Fadenstück auf der Hinterseite der Spule, erscheint
wieder auf der Vorderseite in Punkt 24 und kehrt-an dem einen Ende der Spule im Umkehrpunkt
25 um und so fort. Es ergibt sich hieraus, daß die Fäden von aufeinanderfolgenden
Windungen - gemessen von Fadenmitte zu Fadenmitte auf der Mantellinie, also z.B. zwischen
den Punkten 23 und 26 - einen Abstand A haben. Die Fäden aufeinanderfolgender Fadenwindungen
liegen also nebeneinander. Dieser Abstand wird bei Annäherung an ein ganzzahliges
Spulverhältnis kleiner.
[0051] In III.2 ist dieselbe Spule mit demselben Steigungswinkel alpha, jedoch vergrößertem
Durchmesser DSP dargestellt, bei welchem ein Spiegel zweiter Ordnung entsteht. Es
ist DSP so groß, daß die Länge einer Fadenwindung genau gleich dem Hub, die Länge
von zwei Fadenwindungen gleich dem Doppelhub und folglich das Verhältnis Spindeldrehzahl
zu Doppelhubzahl = 2 ist. Das hat zur Folge, daß aufeinanderfolgende Windungen genau
übereinander liegen. Es entstehen dadurch rein optisch Markierungen auf der S
pulenoberfläche, die als "Bild" oder "Spiegel" bezeichnet werden. Es ist leicht einzusehen,
daß schon bei der Ablagerung sehr weniger Fadenschichten genau übereinander die Fäden
seitlich abrutschen und sich gegenseitig verklemmen. Außerdem kommt es zu ungleichförmiger
Masseverteilung über die Länge und/ oder über den Umfang der Spule. Dies wird erfindungsgemäß
verhindert, wenn bei einer solchen Spule der Ablagewinkel in den betreffenden kritischen
Durchmesserbereich geändert, vorzugsweise vergrößert wird, wie es punktiert eingezeichnet
ist. Dabei ist also alpha kleiner als alpha stör. Fig. 3b und 3c verdeutlichen die
geometrische Erscheinungsform eines nicht aufliegenden und eines auf einer Spulhülse
oder anderen Fadenschichten aufliegenden Fadens. Im letztgenannten Fall legt sich
der-Faden mit einer Breite B ab, die z.B. aus der Filamentzahl und dem Filamenttitersowie
sonstigen Ablageparametern wie z.B. Fadenspannung rechnerisch abschätzbar, mit größerer
Aussagegenauigkeit jedoch in einem Versuch abmeßbar ist.
[0052] Der Fadenmittenabstand A ist dagegen ein im Lauf der Spulreise sich ändernder Wert,
der bei Spiegeln gleich Null ist. Für
.ihn kann ein Mindestwert festgelegt werden, der im Spulversuch zu ermitteln ist und
der gewährleistet, daß keine Spiegelsymptome schädlicher Auswirkung auftreten.
[0053] In Fig. 4 ist anhand eines Diagramms ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens der Spiegelstörung dargestellt. Die Kurve 27 zeigt den Spulfaktor S = NS/NCA,
der im Laufe der Spulreise, die hier zeitlich dargestellt ist, nach einer hyperbolischen
Funktion abnimmt. Dies ergibt sich daraus, daß der Ausgangswert NCA der Changiergeschwindigkeit
bei der wilden Wicklung zumindest im Mittel konstant ist, während die Spindeldrehzahl
NS bei gleich bleibender Faden- und Oberflächengeschwindigkeit der Spule und dicker
werdendem Spulendurchmesser abnimmt. Dargestellt ist ein Spulenaufbau, bei dem Spiegelwerte
vierter, dritter und zweiter Ordnung auftreten. An diesen Stellen erfolgt eine Spie
gelstörung. Es hat sich in diesem Beispiel ferner als nützlich herausgestellt,eine
Störung auch bei dem Zwischenspiegel 2,5 durchzuführen. Es sei ausdrücklich darauf
hingewiesen, daß die Änderung des Spulfaktors zur Spiegelstörung hier maßstäblich
übertrieben ist, um die Einzelheiten deutlich machen zu können. Dies gilt insbesondere
für die Detaildarstellungen nach Fig. 4a und 4b. Fig. 4a und 4b veranschaulichen die
Spiegelstörung anhand des Spiegels dritter Ordnung. In dieser Anmeldung wird der Spulfaktor,
der sich aus dem Ausgangswert NC
A der Changiergeschwindigkeit ergibt, als Ausgangsspulfaktor FA, und der Spulfaktor,
der sich aus dem Störwert der Changiergeschwindigkeit ergibt, als Störspulfaktor FS
bezeichnet. Wenn sich in Fig. 4a der Ausgangsspulfaktor FA nach Kurve 27 um den Sicherheitsabstand
S dem ganzzahligen Spiegelwert 3 nähert, erfolgt bei Spulfaktor FA 3.1 eine Umschaltung
der Changiergeschwindigkeit von einem Ausgangswert NCA auf einen Störwert NCS. Und
zwar wird im dargestellten Fall die Changiergeschwindigkeit erhöht. Dadurch erniedrigt
sich der Spulfaktor auf den Störspulfaktor FS, der sich nach Kurve 28 entsprechend
der abnehmenden Spindeldrehzahl weiter vermindert. Es wird nun erfindungsgemäß für
den Sicherheitsabstand S ein Wert vorgegeben, der dem Spiegelwert und einem vorgegebenen
Prozenzsatz proportional ist. Dieser Prozentsatz ist kleiner als 5%. Weiterhin ist
die Sprunghöhe DF, d.h. die Differenz zwischen dem Ausgangsspulfaktor 27 und dem Störspulfaktor
28 im Augenblick 3.1 der Umschaltung von der Ausgangschangiergeschwindigkeit NCA auf
die Störchangiergeschwindigkeit NCS ein Vielfaches, vorzugsweise ganzzahliges Vielfaches,
jedenfalls aber das Zweifache des Sicherheitsabstandes. Im dargestellten Falle ist
es das Dreifache des Sicherheitsabstandes. Dadurch, daß die Sprunghöhe groß und mehr
als das Zweifache des Sicherheitsabstandes ist, wird erreicht, daß sich der Spulfaktor
beim Durchlaufen des Spiegelwertes 3 und seines Sicherheitsbereiches, der sich von
3 " S bis 3 - S erstreckt, noch mit großer Beschleunigung ändert, d.h. sehr steil
verläuft. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß technisch eine unendlich
schnelle Anhebung der Changiergeschwindigkeit nicht möglich ist. Selbst wenn - wie
erfindungsgemäß vorgesehen - durch die Schalteinrichtung 14 eine sprunghafte Umschaltung
der Antriebsfrequenz von der Frequenz f
2 auf die Frequenz f
3 erfolgt und selbst wenn durch entsprechende Programmierung des Rechners 15 die Frequenz
f
3 im Augenblick der Umschaltung zeitweilig auf einen Wert erhöht wird (überlagerter
Differentialanteil), welcher höher als die Sollfrequenz ist, welche zur Erzielung
des Störwertes der Changiergeschwindigkeit NCS erforderlich ist, läßt sich technisch
nicht vermeiden, daß der Spulfaktor nur verzögert in den Störspulfaktor nach Kurve
28 einläuft. Dies ist anhand der Kurve 29 (Änderungsfunktion) gezeigt, welche den
tatsächlichen Verlauf der Änderung des Spulfaktors darstellt. Es ist dabei ersichtlich,
daß die Verzögerung bei Annäherung an den Störspulfaktor zunimmt. Entsprechend der
noch folgenden Definition ändert sich der Spulfaktor mit einer Änderungsfunktion,
die eine Verzögerung erster Ordnung aufweist.Dadurch, daß Q>2 gewählt ist, daß also
die Sprunghöhe mehr als doppelt so groß wie der Sicherheitsabstand ist, wird erreicht,
daß der ganzzahlige Spiegelwert 3 sehr schnell durchlaufen wird. Würde die Sprunghöhe
nur das Doppelte des Sicherheitsabstandes betragen, ergäbe sich der Störspulfaktor
36 und eine reale Einlaufkurve (Änderungsfunktion) 37, die flacher als Kurve 29 durch
den Dreier-Spiegel läuft. Folglich ist die Verweilzeit der Changiergeschwindigkeit
im Spiegel-. bereich, also innerhalb des positiven und negativen Sicherheitsabstandes
- in Fig. 4a mit T
2 bezeichnet - größer als die entsprechende Verweilzeit - in Fig. 4a mit T bezeichnet
- bei Q>2.
[0054] Wenn der Störspulfaktor auf der Linie 28 infolge Durchmesserzunahme und Absinkens
der Spindeldrehzahl so weit abgefallen ist, daß der Ausgangsspulfaktor nach Linie
27 wiederum den vorgegebenen Sicherheitsabstand von dem Spiegelwert 3 erreicht hat,
erfolgt das Absenken der Changiergeschwindigkeit von dem Störwert NCS auf den Ausgangswert
NCA, wobei die Sprunghöhe DF des Spulfaktors wiederum dem mindestens zweifachen -
im Beispiel dreifachen - Sicherheitsabstand entspricht.
[0055] Es wurde darauf hingewiesen, daß der Sicherheitsabstand, d.h. der Mindestabstand
des Spulfaktors von einem Spiegelwert entweder proportional diesem Spiegelwert oder
aber proportional dem jeweiligen Spulfaktor ist. Im letzten Fall ist der Sicherheitsabstand
für den Spulfaktor FA 3.1, d.h. den Spulfaktor vor Erreichen des Spiegelwertes im
Augenblick der Erhöhung der Changiergeschwindigkeit größer als der Sicherheitsabstand
bezogen auf den Spulfaktor FA 3.2, d.h. den Spulfaktor im Augenblick 3.2 des Zurückschaltens
auf den Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit. Wenn der Sicherheitsabstand stets
nur auf den jeweiligen Spiegelwert bezogen wird, so ergibt sich lediglich eine geringe
rechnerische Abweichung, die beim Aufspulen technisch nicht ins Gewicht fällt.
[0056] Anhand von Fig. 4 ist fernerhin dargestellt, daß namentlich zum Ende der Spulreise,
welche durch die Linie 30 dargestellt ist, das Durchlaufen des letzten oder allenfalls
der beiden letzten Spiegel gänzlich vermieden werden kann, indem der Spulfaktor oberhalb
des Spiegelwertes - dargestellt ist der Spiegelwert 2 - gehalten wird. Dies kann dadurch
geschehen, daß die Changiergeschwindigkeit abgesenkt wird, und zwar vorzugsweise im
selben Verhältnis, in dem die Spindeldrehzahl bei zunehmendem Durchmesser abnimmt.
Der Spulfaktor folgt sodann der Linie 31, wobei im dargestellten Fall, d.h. bei konstant
bleibendem Spulfaktor im letzten Teil der S
pulreise eine Präzisionswicklung entsteht.
[0057] Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß sich trotz sprunghafter Änderung des für
die Drehzahl maßgebenden Antriebsparameters die Changiergeschwindigkeit nicht sprunghaft,
d.h. mit unendlicher Beschleunigung ändert. Anhand von Fig. 6 ist in Prinzip dargestellt,
wie die Änderung der Changiergeschwindigkeit technisch vonstatten gehen kann. Im oberen
Diagramm von Fig. 6a und 6b ist dargestellt, daß die Antriebsfrequenz eines Drehstrommotors,
der zum Antrieb der Changiereinrichtung dient, sprunghaft geändert wird, evtl. unter
Überlagerung eines Differentialanteils (punktiert). Bei elektrischen Antrieben und
insbesondere Drehstromantrieben ergibt sich hierdurch - wie im untersten Diagramm
von Fig. 6a dargestellt ist, zunächst zwar eine sprunghafte Zunahme der Beschleunigung
bzw. Verzögerung auf einen Maximalwert. Sobald sich der Drehstrommotor der durch die
geänderte Frequenz vorgegebenen Betriebsdrehzahl nähert, fällt die Beschleunigung
bzw. Verzögerung ab nach einer linearen oder nichtlinearen Funktion. Nach diesem Verlauf
der Beschleunigung ergibt sich für die im mittleren Diagramm von Fig. 6a dargestellte
Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit eine Verzögerung erster Ordnung. Das
bedeutet, daß die Changiergeschwindigkeit zunächst sehr stark und sprunghaft steil
zunimmt und sich sodann mit Verzögerung der durch die neue Frequenz vorgegebenen Changiergeschwindigkeit
nähert.
[0058] Bei anderen Antrieben z.B. Reibkupplungen ergibt sich durch die sprunghafte hnderung
eines Antriebsparameters zunächst eine von Null oder einem geringen Wert aus zunehmende
Beschleunigung bzw. Verzögerung.Nach Erreichen eines Maximalwertes der Beschleunigung
bzw. Verzögerung fällt diese sprunghaft oder stetig wieder auf Null ab. Dies ist in
dem untersten Diagramm von Fig. 6b gezeigt.
[0059] Hierdurch ergibt sich für die Changiergeschwindigkeit bei Umschaltung auf eine höhere
oder niedrige Geschwindigkeit ein zunächst verzögerter und dann steiler werdender
Verlauf. Bei Annäherung der Changiergeschwindigkeit an den Sollwert NCA oder NCS kann
wiederum eine Verzögerung eintreten, so daß sich die Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit
abflacht. (Verzögerung zweiter oder höherer Ordnung). Das kommt in dem Beschleunigungsdiagramm
(nach Fig._6b) dadurch zum Ausdruck, daß die Beschleunigung bzw. Verzögerung von ihrem
Maximalwert auf Null nicht sprunghaft, sondern nach einer stetigen Funktion, z.B.
linear abnimmt.
[0060] Anhand von Fig. 4a wurde das Verfahren erläutert, das erfindungsgemäß insbesondere
dann angewandt wird, wenn die Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit sprunghaft
steil ist und jedenfalls keine Verzögerung in der ersten Phase nach der Umschaltung
aufweist. Anhand von Fig. 4b wird das erfindungsgemäße Verfahren erläutert, das angewandt
wird, wenn die Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit eine Verzögerung zweiter
oder höherer Ordnung aufweist. In diesem Fall wird der Sicherheitsabstand so gewählt,
daß er größer als der Mindestsicherheitsabstand ist.
[0061] Die S
prunghöhe DF wird so groß vorgegeben, daß der Spulfaktor durch Änderung der Changiergeschwindigkeit
den gesamten Sicherheitsbereich des Spiegels, d.h. den Bereich von FSP + S
min bis FSP - S
min durchläuft. Die Sprunghöhe ist also mindestens gleich der Summe aus dem gewählten
Sicherheitsabstand und dem Mindestsicherheitsabstand. Je nachdem, welche Änderungsfunktion
der Changiergeschwindigkeit sich technisch ergibt, werden der vorgegebene Sicherheitsabstand
S und die Sprunghöhe DF so gewählt, daß der Sicherheitsbereich in jedem Fall im Bereich
der größten Steilheit der Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit bzw. der Änderungsfunktion
des Spulfaktors durchlaufen wird. Im dargestellten Falle ist daher DF genau gleich
der Summe aus dem gewählten und dem Mindestsicherheitsabstand. Sofern die Änderungsfunktion
der Changiergeschwindigkeit und des Spul- faktors bei Annäherung an den Störwert eine
größere Verzögerung aufweist, würde DF größer als die Summe aus dem gewählten und
dem Mindestsicherheitsabstand vorgegeben werden.
[0062] Die Changiergeschwindigkeit wird im Ausführungsbeispiel, das anhand von Fig. 4b erläutert
ist, von dem Störwert auf den Ausgangswert nach den anhand von Fig. 4a geschilderten
Prinzipien wieder umgeschaltet, wobei als Sicherheitsabstand zu dem Spiegel entweder
der Mindestsicherheitsabstand S
min oder der gewählte Sicherheitsabstand S vorgegeben werden kann.
[0063] In Fig. 5 ist in einer anderen Darstellungsweise das erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel
einer Spiegelstörung durch Absenken der Changiergeschwindigkeit dargestellt. Dabei
beschreibt die hyperbolische Linie 32 die Spindeldrehzahl NS in Abhängigkeit von der
Spulreise (Zeit). Spiegelwerte sind als das ganzzahlige Vielfache des Ausgangswertes
der Changiergeschwindigkeit NCA dargestellt. Die Changiergeschwindigkeit als die Anzahl
der Doppelhülbe pro Minute ist in der Linie 33 dargestellt. Es ergibt sich aus der
Darstellung, daß immer dann, wenn die Spindeldrehzahl einem Vielfachen der Changiergeschwindigkeit
NCA gleich zu werden droht, die Changiergeschwindigkeit umgeschaltet wird von dem
Ausgangswert NCA auf den Störwert NCS. Das Vielfache entspricht den Spiegel- und Zwischenspiegelwerten.
NCA und NCS sind als Festwerte vorgegeben. Das Umschaltverfahren ist anhand von Fig.
5a, 5b und 5c im Detail dargestellt, wobei Fig. 5b hinsichtlich der Sprunghöhe der
Fig. 5 entspricht. Die verminderte Sprunghöhe nach Fig. 5a ist in Fig. 5 gestrichelt
angedeutet. Dargestellt ist in Fig. 5a, 5b und 5c die Vermeidung des Spiegels vierter
Ordnung.
[0064] Wenn das ganzzahlige Vielfache des Ausgangswertes NCA der Changiergeschwindigkeit,
also das Vierfache dieses Ausgangswertes (4.NCA), sich um den Sicherheitsabstand S'
der Spindeldrehzahl NS nähert, erfolgt die Umschaltung. Bei der Darstellungsweise
nach Fig. 5 ist zu beachten, daß S' = S. NC ist. Das heißt:
Sofern S = FSP. A/2H bzw. alternativ S = F · A/2H oder S = FSP. B/2H bzw. alternativ
S = F · B/2H ist,
ist demnach auch S' = FSP · NC. A/2H bzw. alternativ S' = NS. A/2H oder S' = FSP ·
NC · B/2H bzw. alternativ S' = NS. B/2H.
[0065] Der Wert S' kann also durch Messung'der Spindeldrehzahl und Multiplizieren mit dem
konstanten Wert A/2H bzw. B/2H elektronisch leicht ermittelt und der Schalteinrichtung
vorgegeben werden. Er kann aber-auch durch Messen der Changiergeschwindigkeit NC ermittelt
werden, wobei dann jeweils der Ausgangswert NCA oder der Störwert NCS mit dem Wert
A/2H bzw. B/2H und den programmierten Spiegelwerten zu multiplizieren ist.
[0066] Der Chan
giersprung DC führt damit im Bereich des Spiegels vierter Ordnung zu dem Vierfachen
des Störwertes (4. NCS) der Changiergeschwindigkeit. Nach dieser Erfindung ist die
Sprunghöhe DF des Spulfaktors F = NS NC gleich DF = Q · S, wobei Q ≥ 2 ist. Das bedeutet
in der Darstellungsweise nach Fig. 5, daß FSP- DC = Q · S' ist, wobei DC die Differenz
NCA - NCS der Changiergeschwindigkeiten ist. Nach Vorgabe von Q ist demnach bei vorgegebenem
Ausgangswert der Störwert der Changiergeschwindigkeit zu berechnen. Wenn der Wert
4 NCS sich nunmehr wiederum der Linie 32, d.h. der Drehzahl der Spulspindel nähert,
erfolgt die Umschaltung, und zwar spätestens dann, wenn der Abstand zwischen NS -
4 · NCS = S' ist (Linie 35).
[0067] In Fig. 5b ist dargestellt, daß der Quotient Q größer als 2 ist und daß sich technisch
eine Änderungsfunktion der Changiergeschwindigkeit mit einer Verzögerung erster Ordnung
ergibt.
[0068] Hierbei ergibt sich, daß die Rückschaltung der Changiergeschwindigkeit vom Störwert
NCS auf den AusgangswertNCA entweder dann erfolgen kann, wenn die Spindeldrehzahl
den Sicherheitsabstand von dem ganzzahligen Vielfachen - hier dem Vierfachen - des
Ausgangswertesder Changiergeschwindigkeit erreicht hat (Funktion 34). Die Umschaltung
kann aber auch zu einem späteren Zeitpunkt, und zwar spätestens dann erfolgen, wenn
die Spindeldrehzahl 32 sich um den Sicherheitsabstand S' dem ganzzahligen Vielfachen
- hier dem Vierfachen - des Störwertes der Changiergeschwindigkeit nähert (Funktion
35). Grundsätzlich kann die Umschaltung vom Störwert auf den Ausgangswert zu jedem
Zeitpunkt zwischen den Funktionen 34 und 35 erfolgen. Die Umschaltung zum letztmöglichen
Zeitpunkt, also dann, wenn die Spindeldrehzahl sich dem ganzzahligen Vielfachen des
Störwertes um den Sicherheitsabstand nähert, hatjedoch bei der dargestellten Art der
Änderungsfunktion den Vorteil, daß hierbei der Spiegel mit dem positiven und negativen
Sicherheitsabstand in sehr kurzer Zeit T
35 durchlaufen wird, d.h. daß die Änderungsfunktion 35 die Funktion 32 der Spindeldrehzahl
in einem sehr steilen Bereich schneidet.
[0069] Bei der früheren Umschaltung gemäß Funktion 34 würde dagegen der Schnittpunkt in
einem Bereich größerer Abflachung liegen, so daß der Gefährdungsbereich des Spiegels
(Sicherheitsabstand nach oben und unten) in der Zeit T
34 durchlaufen würde, die größer als T
35 ist. Es sei erwähnt, daß die Darstellung zur größeren Deutlichkeit maßstäblich verzerrt
ist. In der Praxis ist die Abflachung der Funktionen 34 und 35 wesentlich stärker
als dargestellt, da insbesondere der Sicherheitsabstand S' maßstäblich.überzeichnet
ist.
[0070] Bei dem in Fig. 5a dargestellten Verfahren wurde Q = 2 gewählt. Daraus ergibt sich,
daß die Umschaltung vom Störwert auf den Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit
zu erfolgen hat, wenn die Spindeldrehzahl den Wert

hat, so daß im Augenblick der Umschaltung sowohl der Wert FSP. NCS als auch der Wert
FSP. NCA den Sicherheitsabstand S' von der Spindelgeschwindigkeit NS hat. Das in Fig.
5b dargestellte Verfahren mit Q > 2 würde bei einer Änderungsfunktion mit der dargestellten
Verzögerung erster Ordnung jedoch bevorzugt, bei dem der Störwert der Changiergeschwindigkeit
so lange aufrechterhalten bleibt, bis der kleinste Sicherheitsabstand und vorzugsweise
der Mindestsicherheitsabstand erreicht wird.
[0071] Anhand von Fi
g. 5c ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem sich für die Änderungsfunktion
für die Changiergeschwindigkeit eine Verzögerung zweiter Ordnung ergibt (Fig. 6b).
Hierbei ist es zweckmäßig und bevorzugt, die Rückschaltung der Changiergeschwindigkeit
von dem Störwert auf den Ausgangswert dann zu bewirken, wenn der Ausgangsspulfaktor
den Sicherheitsabstand S und vorzugsweise den Mindestsicherheitsabstand von einem
Spiegelwert wieder erreicht hat. In der Darstellungsweise nach Fig. 5c bedeutet dies,
daß die Umschaltung der Changiergeschwindigkeit von dem Störwert auf den Ausgangswert
bevorzugt dann erfolgt, wenn das 4fache bzw. sonstige Vielfache des Ausgangswertes
der Changiergeschwindigkeit den Sicherheitsabstand S' von der Spindeldrehzahl wieder
erreicht hat, was im Umschaltpunkt 36 der Fall ist. Bei dieser Umschaltung ergibt
sich eine Durchlaufzeit T36, in welcher der Spulfaktor bzw. das 4fache der Changiergeschwindigkeit
den Sicherheitsbereich des Spiegels durchläuft. Würde dagegen die Umschaltung erst
dann erfolgen, wenn das 4fache des Störwertes der Changiergeschwindigkeit in den Sicherheitsabstand
S der Spindeldrehzahl gelangte, so würde sich für den Umschaltpunkt 37 eine Durchlaufzeit
T
37 durch den Gefährungsbereich des Spiegels vierter Ordnung ergeben, welche deutlich
größer als die Durchlaufzeit T
36 ist. Immerhin kann es günstig sein, den Umschaltpunkt in den Bereich zwischen 36
und 37 zu verlegen, d.h. also den Sicherheitsabstand zwischen dem vielfachen Ausgangswert
der Changiergeschwindigkeit und der Spindeldrehzahl zu erhöhen, wenn die Änderungsfunktion
der Changiergeschwindigkeit bei Annäherung an ihren Sollwert und insbesondere den
Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit eine größere Abflachung zeigt, was in Fig.
5c punktiert eingezeichnet ist. Es ist - mit anderen Worten - auch bei der Ausführung
der Spiegelstörung nach Fig. 5 darauf zu achten, daß die Changiergeschwindigkeit den
Sicherheitsbereich des Spiegels, d.h. in Fig. 5c: den Schnittpunkt mit der,Spindeldrehzahl
mit größter Änderungsgeschwindigkeit und größter Steilheit durchfährt.
[0072] In Fig. 5 ist weiterhin dargestellt, daß auch der Zwischenspiegel 2,5 gestört wird.
Der Spiegel zweiter Ordnung, der zum Ende der Spulreise (Linie 30) liegt, wird dagegen
vermieden, indem die Changiergeschwindigkeit im gleichen Verhältnis wie die Spindeldrehzahl
abgesenkt wird.
[0073] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die zu störenden Spiegel auch frei programmiert
werden können. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, daß eine exakte Vorhersage über
die Schädlichkeit von Spiegeln bisher nicht möglich war. Vielmehr ist die Auswirkung
jedes einzelnen Spiegels durch Versuche zu ermitteln.
[0074] Es hat sich ferner herausgestellt, daß die Masseverteilung des Fadens auf der Spule
sehr wesentlich auch von dem eingehaltenen Sicherheitsabstand abhängt. Das beruht
darauf, daß bei hohen Spulendrehzahlen, also bei geringem Spulendurchmesser die Spiegel
auf dem Umfang und der Länge der Spule in starker örtlicher Verteilung auftreten.
Bei geringen Spindeldrehzahlen, d.h. großen Spulendurchmessern und namentlich bei
kurzen Spulen kann es dagegen sein, daß Spiegel über eine beträchtliche Zeit immer
wieder an derselben Stelle des Umfangs und/oder der Länge der Spule auftreten. Diese
Erscheinungen sind jedoch nicht auf die Spiegelwerte des Spulfaktors beschränkt, sondern
treten unter Umständen auch in Abständen von den Spiegelwerten und Zwischenspiegelwerten
auf. Aus diesem Grunde ist erfindungsgemäß auch der Sicherheitsabstand vorzugsweise
frei programmierbar, und zwar in Abhängigkeit von den Spiegeln und Zwischenspiegeln.
Dazu kann insbesondere auch der Faktor

variabel einprogrammiert werden.
[0075] Weiterhin wird vorgesehen, daß das Verhältnis Q = DF/S in Abhängigkeit von den zu
störenden Spiegelwerten vorgegeben und vorzugsweise frei programmierbar ist. Hierdurch
kann erreicht werden, daß Spiegelwerte, die sich in den Versuchen als besonders kritisch
herausgestellt haben, mit starker Beschleunigung bzw. Verzögerung der Changiergeschwindigkeit
durchfahren werden.
[0076] Ebenso kann der Sicherheitsabstand (S1) des sich einem Spiegel annähernden Spulfaktors
anders als der Sicherheitsabstand (S2) des Spulfaktors nach der Umschaltung vorgegeben
werden, oder aber das Verhältnis 31/S2 kann variabel sein.
[0077] Es sei erwähnt, daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit nicht - wie bisher beschrieben
- ausschließlich nur durch elektrische Einrichtungen erfolgen kann. Namentlich in
Textilmaschinen mit einem zentralen Changierantrieb für mehrere Spulstellen (z.B.
Texturiermaschinen) können die Changiereinrichtungen der einzelnen Spulstellen wahlweise
von zwei mit unterschiedlicher Geschwindigkeit rotierenden Wellen über geeignete Kupplungen,
Freilaufgetriebe, Uberholkupplungen oder sonstige getriebliche Verbindungen antreibbar
sein, wobei die Einschaltung bzw. Abschaltung dieser
getrieblichen Verbindungen so vorgenommen wird, daß der erfindungsgemäße Sicherheitsabstand
des Spulfaktors von ganzzahligen oder Zwischenspiegelwerten eingehalten wird und der
Ausgangswert und der Störwert der Changiergeschwindigkeit so eingestellt werden, daß
die durch die Umschaltung der Changiergeschwindigkeit bewirkte Änderung des Spulfaktors
erfindungsgemäß mindestens das Zweifache des Sicherheitsabstandes ist. Es sei bemerkt,
daß bei texturierten Fäden eine größere Änderung der Changiergeschwindigkeit möglich
ist, da sich hierbei die Fadenspannung nur relativ geringfügig ändert.
[0078] In Fig. 7 ist als mehrstellige Textilmaschine zur
Bearbei- tung von Chemiefasern eine Texturiermaschine gezeigt. Zu sehen sind der Heizer
38, der Faden 39, die Falschzwirnspindel 40 (Friktionsfalschdraller), das zweite Lieferwerk
41, die Aufwickelspule 42, die Treibwalze 43, der Treibwalzenantrieb 44, die dazu
gehörige Antriebswelle 45, die Nutentrommel bzw. Kehrgewindewelle 46 (im folgenden
mit "Nutentrommel" bezeichnet), der Changierantrieb 47 und die Antriebswelle 48, auf
welcher eine Vielzahl von Nutentrommeln sitzt und die sich in Maschinenlängsrichtung
erstreckt.
[0079] In Fig. 8 ist schematisch der Antrieb einer Nutentrommel 45 dargestellt: Die Nutentrommel
45 ist frei drehbar auf der Antriebswelle 48 gelagert. Sie weist beidseits die Zahnräder
49 und 50 auf, die eine geringfügig unterschiedliche Größe haben. Die Antriebswelle
48 treibt über Zahnrad 51 und Zahnrad 52 die Vorgelegewelle 53 mit den axial verschieblichen
Kupplungsstücken 54 und 55 an. Die Kupplungen können durch ortsfeste Magnete 56, 57
gegen die Reibbeläge der Zahnräder 58, 59 gezogen werden. Die Zahnräder 58, 59 sind
frei drehbar auf der Vorgelegewelle 53 gelagert und stehen mit den Zahnrädern 49 und
50 der Nutentrommel in ständigem Eingriff. Durch abwechselnde Betätigung der Kupplungen
56 und 57 kann die Nutentrommel mit geringfügig unterschiedlicher Drehzahl betrieben
werden. Die Kupplungen werden - wie anhand von Fig. 1 beschrieben - durch einen Rechner
und eine Programmeinheit abwechselnd aktiviert. Eine der Getriebe- und Kupplungsverbindungen
(z.B. Zahnräder 50, 59, Kupplung 55 und Magnet 57) kann durch eine Freilaufkupplung
60 (richtungsgeschaltete Kupplung, vgl. Dubbel, Taschenbuch für den Maschinenbau,
14. Aufl. 1981, Seite 414) ersetzt werden, die die langsamere Drehzahl der Antriebswelle
48 auf die Nutentrommel 45 direkt überträgt, während die schnellere Drehzahl der Nutentrommel·über
die Getriebeverbindung der Zahnräder 51, 52, 58, 49 bei Aktivierung der Kupplung 56
hergestellt wird. Weiterhin kann, insbesondere bei Einsatz des Freilaufs 60 anstelle
der Teile 50, 59, 57,
'55 (s.o.), die Getriebeverbindung 51, 52 ersetzt werden durch einen selbständigen
Antrieb der Welle 53.
[0080] Die Erfindung befaßt sich bis hierher mit der Vermeidung von Spiegelsymptomendadurch,
daß die Changiergeschwindigkeit bei Annäherung des Spulfaktors an einen Spiegelwert
zeitweilig auf einen Störwert umgestellt und dabei auf dem Hinweg oder Rückweg der
Spiegelwert sprunghaft schnell durchfahren wird. Mit diesem Verfahren gelingt es erstmalig,
Spinnspulen oder Spinnstreckspulen mit großem Durchmesser aus Chemiefasern mit bestimmten
Eigenschaften herzustellen. Da Spiegelsymptome bei vielen Zwischenspiegeln auftreten
und da Spiegel und Zwischenspiegel zuweilen sehr dicht beieinander liegen, kann auch
das bis hierher geschilderte Verfahren nicht verhindern, daß noch Spiegelsymptome
auftreten. Das kann z.B. dann geschehen, wenn durch Umschaltung der Changiergeschwindigkeit
von dem Ausgangswert auf einen Störwert der Störwert im Bereich eines Zwischenspiegels
liegen würde. In diesem Falle verbietet sich die Umschal- tun
g der Changiergeschwindigkeit auf den Störwert, oder aber die nach Umschaltung auf
den Störwert auftretenden Spiegelsymptome sind als das geringere Übel in Kauf zu nehmen.
Ebenso kann es sein, daß die Umschaltung der Changiergeschwindigkeit erst verspätet,
d.h'. unter Nichtbeachtung des Sicherheitsabstandes vorgenommen werden kann, weil
anderenfalls die Gefahr besteht, daß man durch die Umschaltung der Changiergeschwindigkeit
in Spiegel- oder Zwischenspiegelbereiche kommt.Zur Behebung dieser Nachteile und zur
Vermeidung von Spiegelsymptomen, die zwar einerseits eine Umschaltung der Changiergeschwindigkeit
nicht absolut notwendig machen, andererseits jedoch nachteilig sein können, wird weiterhin
vorgeschlagen, daß zumindest der Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit ständig
zwischen einem Höchstwert und einem Minimalwert verändert (gewobbelt) wird. Diese
periodische oder nichtperiodische Änderung der Changiergeschwindigkeit um einen Mittelwert
ist zum Zwecke der Spiegelstörung an sich bekannt (vgl. oben Seite 3 ). Die Wobbelung
des Ausgangswertes der Changiergeschwindigkeit macht es für gewisse Spiegel oder Zwischenspiegel
mit nur geringen Spiegelsymptomen unnötig, auf den Störwert der Changiergeschwindigkeit
umzuschalten, oder aber die Umschaltung kann bei einem verminderten Sicherheitsabstand
erfolgen.
[0081] Wenn - wie weiterhin vorgesehen - alternativ oder zusätzlich der Störwert der Changiergeschwindigkeit
gewobbelt wird, lassen sich Spiegelsymptome vermeiden oder entschärfen, die im Zwischenspiegelbereich
des Störwertes der Changiergeschwindigkeit auftreten.
[0082] Die Wobbelung kann auch im Bereich ganzzahliger Spiegel erfolgen, insbesondere im
Bereich ganzzahliger Spiegel höherer Ordnung. Vorzugsweise ist sie jedoch anwendbar
im Bereich von Zwischenspiegeln und insbesondere Zwischenspiegeln niedrigerer Ordnung.
[0083] Durch die erfindungsgemäße Kombination der Spiegelstörung durch Überspringen von
Spiegelwerten und durch zwischen Extremwerten auf- und abgehende Veränderungen des
Ausgangswertes und/oder des Störwertes der Changiergeschwindigkeit lassen sich erstmalig
fehlerfreie Spulen erzielen, die sich zum einen durch ihr Volumen, zum anderen durch
ein großes Verhältnis von Durchmesser zu Hub, durch fehlerfreie Garnbeschaffenheit,
insbesondere Gleichmäßigkeit und gleichmäßige Anfärbbarkeit, hervorragende Ablaufeigenschaften
auch bei überkopfabzug des Fadens von der Spule mit hohen Abzugsgeschwindigkeiten
von z.B. mehr als 1 000 m/min, Fadenabzug über Kopf ohne Fadenbruch und ohne Fadenspannungsschwankungen
auszeichen und überdies auch für Fäden mit ungünstigen Aufwickeleigenschaften wie
z.B. Strumpfgarn oder Fäden mit geringem Einzelkapillartiter geeignet sind.
[0084] Bei Überlagerung einer Wobbelung wird erfindungsgemäß der Sicherheitsabstand des
Spulfaktors von den Spiegelwerten vom Mittelwert des Spulfaktors aus gemessen, welcher
sich aus der mittleren gewobbelten Changiergeschwindigkeit (Ausgangswert bzw. Störwert)
ergibt. Dieser Mittelwert Sicherheitsabstand wird nach den Vorschriften dieser Erfindung
ermittelt. Er ist vorzugsweise größer als die Amplitude des Spulfaktors, welche sich
aus der Wobbelung der Changiergeschwindigkeit ergibt. Das bedeutet, daß auch die Extremwerte
des Spulfaktors, welche sich aus der Wobbelung der Changiergeschwindigkeit ergeben,
nicht in einen Spiegel oder Zwischens
piegel gelangen sollen. Es ist sogar vorgesehen und bevorzugt, daß auch die Extremwerte
des Spulfaktors einen Sicherheitsabstand einhalten, der jedoch verhältnismäßig gering
vorgegeben werden kann, da die Extremwerte dieses Spulfaktors immer nur kurzzeitig
durchfahren werden. Die
Extremwerte des Spulfaktors sollten jedoch den Mindestsicherheitsabstand einhalten,
der nach dieser Erfindung

[0085] Die Amplitude der Wobbelung ist dabei vorzugsweise auf den
Mindestsicherheitsabstand abgestimmt. Hierzu wird bevorzugt, daß der Prozentsatz a
der Wobbelung im wesentlichen gleich dem Faktor p ist, wobei vorzugsweise gilt: a
= B/2H. Darin ist
a = AMP/NC = Maximalwert der Changiergeschwindigkeit - Mittelwert der Changiergeschwindigkeit/Mittelwert
der Changiergeschwindigkeit
B = Fadenbreite, wie bereits definiert
H = Hub der Spule, wie bereits definiert.
[0086] Der Sicherheitsabstand nach dieser Erfindung sollte daher jedenfalls größer als-die
Amplitude des Spulfaktors im Spiegelbereich sein, wobei sich diese Amplitude berechnet
nach der Formel: F x a/1 + a oder - was ungefähr gleich ist - FSP x a/1 + a. Vorzugsweise
halten die Extremwerte der Wobbelung jedoch einen Mindestsicherheitsabstand ein. Für
diesen Fall ist der Sicherheitsabstand größer als die Summe aus Mindestsicherheitsabstand
FSP x p
min plus der Amplitude des Spulfaktors im Spiegelbereich, wobei der Mindestabstand der
Extremwerte des Spulfaktors von Spiegelwerten als Z bezeichnet und vorzugsweise gleich
FSP x B/2H ist.
[0087] Die Wobbelung bietet jedoch auch die u.U. wahrzunehmende Möglichkeit, mit den Extremwerten
des Spulfaktors noch näher an Spiegelwerte heranzugehen.
[0088] Der Mittelwert der Changiergeschwindigkeit, der maßgebend für die Festlegung der
Umschaltzeitpunkte ist, wird auch bei Überlagerung der Wobbelung vorzugsweise durch
Messung und außerdem durch Integration der fortlaufend gemessenen Wobbelwerte ermittelt.
[0089] Wie bereits ausgeführt, ist es nicht erforderlich, in allen Bereichen der Spulreise
auch zu wobbeln. Es wird daher vorgeschlagen, die Wobbelzeiten spiegelabhängig vorzugeben.
Die Wobbelzeiten sind daher durch Versuch zu ermitteln. Ebenso kann die Wobbelung
nach Dauer und ihrer relativen Amplitude

spiegelabhängig vorgegeben und programmiert werden. Die relative Amplitude ist vorzugsweise
für den Ausgangswert NCA und den Störwert NCS der Changiergeschwindigkeit identisch.
[0090] Es sei erwähnt, daß in bekannter Weise bei zusätzlich überlagerter Atmung (Hubminderung)
die Atmungsbewegung der Changiereinrichtung und die Wobbelbewegungen derart aufeinander
abgestimmt werden können, daß die resultierende Fadengeschwindigkeit im wesentlichen
konstant bleibt.
[0091] Ausführungsbeispiele, bei denen eine Spiegelstörung durch Sprung des Spulfaktors
und Wobbelung der Changiergeschwindigkeit überlagert sind, sind anhand der Figuren
9 bis 11 beschrieben.
[0092] Die Figuren 9 und 10 wählen eine Darstellungsweise, die der der Fig. 5 entspricht.
Das Verfahren wird erläutert an dem Spiegel vierter Ordnung. Ein Spiegel vierter Ordnung
entsteht, wenn der vierfache Mittelwert des Ausgangswertes der Changiergeschwindigkeit
gleich der Spindeldrehzahl ist.
[0093] 4 x NCA = NS. Erfindungsgemäß erfolgt die Umschaltung auf den Störwert der.Changiergeschwindigkeit,
wenn der Mittelwert des Ausgangswertes NCA den Sicherheitsabstand S' von der Spindelgeschwindigkeit
erreicht. S' ist dabei so groß vorgegeben, daß auch noch ein Mindestsicherheitsabstand
Z' zwischen den Extremwerten der vierfachen Changiergeschwindigkeit und der Spindeldrehzahl
bleibt. Z' ist also bevorzugt gleich dem Mindestsicherheitsabstand S'
min im Sinne dieser Erfindung.
[0094] In Fig. 9 ist dargestellt, daß der Störwert der Changiergeschwindigkeit größer ist
als der Ausgangswert. Der Faktor Q ist größer als 2.
[0095] In Fig. 10 ist dargestellt, daß der Störwert der
Changier- geschwindigkeit kleiner als der Ausgangswert ist. Der Faktor Q = 2.
[0096] Es sei besonders betont, daß zur Erzielung einer möglichst sprunghaften Änderung
der Changiergeschwindigkeit bzw. des Spulfaktors Umschaltzeit und Wobbelung derart
aufeinander abgestimmt sein sollten, daß die Änderungsrichtung der Changiergeschwindigkeit
stets mit der Wobbelrichtung übereinstimmt, wie es in Fig. 9 und Fig. 10 dargestellt
ist. Da in Fi
g. 9 bei Annäherung des Ausgangswertes der Changiergeschwindigkeit an die Spindeldrehzahl
die Changiergeschwindigkeit auf den Störwert erhöht wird, erfolgt die Umschaltung
auch in der Phase der Wobbelung, in der die Changiergeschwindigkeit erhöht wird. Dies
gilt insbesondere dann, wenn durch die Änderung der Changiergeschwindigkeit ein Spiegelbereich
durchfahren wird wie bei der Umschaltung vom Ausgangswert auf den Störwert in Fig.
9 und bei der Rückschaltung vom Störwert auf den Ausgangswert in Fig. 10.
[0097] Die erfindungsgemäße Überlagerung der Spiegelstörverfahren erfordert eine Modifikation
der in Fig. 1 dargestellten Anlage. Nach Fig. 11 wird zusätzlich ein Integrator 61
eingesetzt, durch den die fortlaufenden Meßwerte der Changiergeschwindigkeit, die
durch den Fühler 17 aufgenommen werden, zu einem Mittelwert integriert werden. Ferner
wird ein zusätzlicher Frecuenzwandler 62 benötigt. Die Frequenzwandler 13 und 62 liefern
die Antriebsfrequenzen für den Ausgangswert bzw. den Störwert der Changiergeschwindigkeit.
Der Frequenzgeber 12 ist nur für den Antrieb der Treibwalze 8 verantwortlich. Die
Frequenzgeber 13 und 62 werden durch eine Wobbeleinrichtung 63 angesteuert, durch
die der mittleren Sollfrequenz für Ausgangswertund Störwert der Changiergeschwindigkeit
eine Wobbelfrequenz überlagert wird. Der Wobbelgenerator 63 kann über Rechner 15 von
der Programmeinheit 19 angesteuert werden.
BEZUGSZEICHENAUFSTELLUNG
[0098]
1 Faden
2 Kehrgewindewalze
3 Fadenführer
4 Nutwalze
5 Nut
6 Spulspindel, Spindel
7 Spule
8 Treibwalze
9 Asynchronmotor, Changierantrieb
10 Treibriemen, Zahnriemen
11 Synchronmotor, Umfangsantrieb, Spulantrieb
12 Frequenzwandler
13 Frequenzwandler
14 Schalteinrichtung
15 Rechner
16 Ausgangssignal
17 Meßfühler
18 Meßfühler
19 Programmeinheit
20 Ausgang
21 Hülse
22 Fadenstück
23 Punkt
24 Umkehrpunkt 1
25 Punkt
26 Punkt
27 Spulfaktor
28 Störspulfaktor
29 tatsächlicher Verlauf, Änderungsfunktion des Spulfaktors
30 Ende der Spulreise
31 Spulfaktor für Präzisionswicklung
32 Spindeldrehzahl
33 Changiergeschwindigkeit
34 Funktion
35 Funktion
36 Störspulfaktor
37 Einlaufkurve, Änderungsfunktion des Spulfaktors
38 Heizer
39 Faden
40 Falschzwirnspindel, Friktionsfalschdraller
41 zweites Lieferwerk
42 Aufwickelspule
43 Treibwalze
44 Treibwalzenantriebsmotor
45 Antriebswelle
46 Nutentrommel, Kehrgewindewalze
47 Changierantrieb
48 Antriebswelle
49 Zahnräder
50 Zahnräder
51 Zahnräder
52 Zahnräder
53 Vorgelegewelle
54 Kupplung
55 Kupplung
56 Magnet
57 Magnet
58 Zahnrad
59 Zahnrad 60 Freilaufkupplung
1. Verfahren zur Spiegelstörung
beim Aufwickeln eines Fadens in wilder Wicklung
durch zeitweilige Änderung der Changiergeschwindigkeit NC von einem Ausgangswert NCA
auf einen Störwert NCS bzw. umgekehrt bei Annäherung der Spulfaktoren FA = NS/NCA
bzw. FS = NS/NCS an vorgegebene Spiegelwerte FSP, wobei
NS die Drehzahl der Spulspindel pro Zeiteinheit,
NC, NCA und NCS die Doppelhubzahl der Changierung pro Zeiteinheit ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Änderung der Changiergeschwindigkeit dann erfolgt, wenn sich der Spulfaktor einem
vorgegebenen Sicherheitsabstand von dem Spiegel FSP nähert,
und derart unstetig erfolgt, daß der Spulfaktor durch Änderung der Changiergeschwindigkeit
den Spiegel FSP und zumindest seinen Sicherheitsbereich FSP ± Smin sprunghaft durchfährt
und in derartiger Höhe erfolgt, daß die Differenz (Sprunghöhe DF) der Spulfaktoren
FA - FS größer oder gleich dem zweifachen Sicherheitsabstand S ist,
wobei ein Sicherheitsabstand vorgegeben wird, der größer oder gleich dem Mindestsicherheitsabstand
Smin ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherheitsabstand S ≥ Smin und die Sprunghöhe DF des Spulfaktors derart ausgewählt und
aufeinander abgestimmt werden, daß die Änderungsfunktion des Spulfaktors, die sich
aus dem technischen Verlauf der Änderung der Changiergeschwindigkeit ergibt, den Spiegel
FSP und dessen Sicherheitsbereich von FSP + Smin bis FSP - Smin im Bereich ihrer größten Änderungegeschwindigkeit (Steilheit) schneidet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherheitsabstand S1 des sich einem Spiegelwert nähernden Spulfaktors FA bzw.
FS und der Sicherheitsabstand S2 des geänderten Spulfaktors von dem Spiegelwert ungleich
sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
'als Sicherheitsabstand der Mindestsicherheitsabstand S . min vorgegeben wird, insbesondere
bei Spiegelwerten FSP<4,
daß bei Annäherung des Spulfaktors FA bzw. FS an einen Spiegelwert durch Änderung
der Changiergeschwindigkeit ein Spiegelwert durchlaufen wird,
und daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit nach einer sprunghaft steilen Funktion,
insbesondere mit - bei Umschaltung - konstanter oder abnehmender Beschleu- nigung bzw. Verzögerung erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sprunghöhe DF des Spulfaktors größer als der zweifache vorgegebene Sicherheitsabstand
S ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der vorgegebene Sicherheitsabstand S größer als der Mindestsicherheitsabstand Smin ist, und zwar insbesondere für Spiegelwerte FSP<4,
daß bei Annäherung des Spulfaktors FA bzw. FS an einen Spiegelwert FSP durch Änderung
der Changiergeschwindigkeit der Spulfaktor einen Spiegelwert durchläuft,
und daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit mit von Null oder einem geringen
Wert aus zunehmender Beschleunigung bzw. Verzögerung erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch qekennzeichnet, daß
die Sprunghöhe DF des Spulfaktors gleich der Summe des vorgegebenen Sicherheitsabstandes
und des Mindestsicherheitsabstandes ist, insbesondere für Spiegelwerte FSP<4.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnetm daß
die Änderung der Changiergeschwindigkeit bei Annäherung des Spulfaktors FA bzw. FS
an einen Spiegelwert nach einer sprunghaft steilen Funktion, insbesondere mit - bei
Umschaltung - konstanter oder abnehmender Beschleunigung bzw. Verzögerung erfolgt,
daß der Ausgangswert NCA größer als der Störwert NCS der Changiergeschwindigkeit ist,
und vorzugsweise daß bei Annäherung des Spulfaktors FA an einen Spiegelwert FSP die
Änderung der Changiergeschwindigkeit derart erfolgt, daß die Differenz DF = FA - FS
größer als der doppelte Sicherheitsabstand ist,
und daß die Changiergeschwindigkeit von dem Störwert NCS auf den Ausgangswert NCA
wieder umgeschaltet und erhöht wird, wenn die Spindeldrehzahl NS so weit abgesunken
ist, daß der Spulfaktor FS = NS/NCS den Sicherheitsabstand S
von dem Spiegelwert wieder erreicht hat.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ausgangswert NCA größer als der Störwert NCS der Changiergeschwindigkeit vorgegeben
wird,
daß die durch Änderung der Changiergeschwindigkeit bewirkte Änderung des Spulfaktors
DF = FA - FS größer ist als der doppelte SicherheitsabstaBd, und vorzugsweise daß die Änderung der Changiergeschwindigkeit mit von Null oder
einem geringen Wert aus zunehmender Verzögerung bzw. Beschleunigung erfolgt,
und daß die Changiergeschwindigkeit von dem Störwert NCS auf den Ausgangspunkt NCA
zurückgeschaltet und erhöht wird, wenn die Spindeldrehzahl NS so weit abgesunken ist,
daß der Abstand des Spiegelwertes FSP sowohl von dem aus dem Störwert als auch aus
dem Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit sich ergebenden Spulfaktor F · größer
als der oder gleich dem Sicherheitsabstand S ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch aekennzeichnet, daß
die Changiergeschwindigkeit von dem Störwert NCS auf den Ausgangswert NCA wieder umgeschaltet
wird, wenn der Sicherheitsabstand zwischen dem Spiegelwert FSP und dem Spulfaktor
S = NS/NCA, der sich aus der momentanen Spindeldrehzahl und dem Ausgangswert der Changiergeschwindigkeit
ergibt, erreicht und nicht unterschritten wird.
11. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherheitsabstand S bestimmt wird nach der Formel

worin
F der Spulfaktor, der sich als Quotient aus der momentanen Messung der Spindeldrehzahl
und der Changiergeschwindigkeit ergibt, oder der nächste zu störende Spiegelwert FSP,
H der Changierhub bzw. die Spulenlänge,
A der kleinste zugelassene Fadenabstand der benachbarten Fäden zweier aufeinanderfolgender
Windungen, gemessen auf der Mantellinie der Spule, ist.
12. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Mindestsicherheitsabstand S bestimmt wird nach min der Formel

worin
F der Spulfaktor, der sich als Quotient aus der momentanen Messung der Spindeldrehzahl
und der Changiergeschwindigkeit ergibt, oder der nächste zu störende Spiegelwert FSP,
H der Changierhub bzw. die Spulenlänge,
B die Fadenbreite des auf der Spule abgelegten Fadens, gemessen in Richtung der Mantellinie
der Spule, ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Änderung der Changiergeschwindigkeit

zwischen 0,2% und 5% liegt und so klein ist, daß die Fadengeschwindigkeit sich durch
Änderung der Changiergeschwindigkeit um nicht mehr als 0,5% ändert.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Änderung der Changiergeschwindigkeit zwischen 1% und 5% liegt und so klein ist, daß die Fadengeschwindigkeit sich durch Änderung der Changiergeschwindigkeit
um nicht mehr als 0,1% ändert.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß
bei Annäherung des Spulfaktors F an einen Spiegelwert FSP die Änderung der Changiergeschwindigkeit
durch sprunghafte Änderung eines Antriebsparameters des Changierantriebs erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch aekennzeichnet, daß
bei Changierantrieb durch Drehstrommotor die Änderung der Changiergeschwindigkeit
durch sprunghaft steile Änderung der vorgegebenen Frequenz erfolgt.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch aekennzeichnet, daß
bei Changierantrieb durch Drehstromsynchronmotor die vorgegebene Frequenz nach einer
solchen sprunghaft steilen Funktion geändert wird, daß der Synchronmotor nicht aus
dem Synchronismus fällt.
18. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Änderungsfunktion des Antriebsparameters ein Diffe- rentialanteil überlagert ist.
19. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die zu störenden Spiegelwerte frei programmierbar sind.
20. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Verhältnis Q = DF/S in Abhängigkeit von den zu störenden Spiegelwerten vorgegeben
und vorzugsweise frei programmierbar ist.
21. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherheitsabstand in Abhängigkeit von den zu störenden Spiegelwerten vorgegeben
und vorzugsweise frei programmierbar ist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
der relative Sicherheitsabstand

für eine Gruppe von Spiegeln konstant vorgegeben wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß
der relative Sicherheitsabstand

in Abhängigkeit von den Spiegelwerten vorgegeben und vorzugsweise frei programmierbar
ist.
24. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
Spiegel niederer Ordnung, insbesondere der Spiegel am Ende der Spulreise durch stufenweises
oder kontinuierliches Absenken der Changiergeschwindigkeit NC vermieden werden.
25. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch
die ständige Änderung des Ausgangswertes NCA der Changiergeschwindigkeit zwischen
einem Höchstwert und einem Minimalwert (Wobbelung) über-vorgegebene Abschnitte der
Spulreise.
26. Verfahren nach Anspruch 25,
Kennzeichen:
Die Wobbelung erfolgt in den Bereichen vorgegebener Zwischenspiegel.
27. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch
die Wobbelung des Störwertes NCS der Changiergeschwindigkeit für vorgegebene Spiegel
und/oder Zwischenspiegel.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 27 dadurch gekennzeichnet, daß
als Maß des geringsten zulässigen Abstandes der Spulfaktoren FA bzw. FS von den Spiegelwerten
FSP ein Sicherheitsabstand zwischen den vorgegebenen Spiegelwerten und demjenigen
Spulfaktor vorgegeben wird, welcher sich aus dem Mittelwert der jeweiligen gewobbelten
Changiergeschwindigkeit NCA bzw. NCS ergibt.
29. Verfahren nach Anspruch 28,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherheitsabstand größer als die Amplitude des Spulfaktors ist, welche sich aus
der Wobbelung der jeweiligen Changiergeschwindigkeit NCA bzw. NCS ergibt.
30. Verfahren nach dem vorangegangenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherheitsabstand zwischen den Extremwerten des Spulfaktors, welche sich aus
der Wobbelung der Changiergeschwindigkeiten NCA bzw. NCS ergeben, und den Spiegelwerten
kleiner oder gleich Smin, vorzugsweise kleiner oder gleich FSP x B/2H ist.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis
30
Kennzeichen:
Der Prozentsatz a = AMP/NC (worin AMP die Amplitude der gewobbelten Changiergeschwindigkeit
ist) ist kleiner oder gleich B/2H.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche
25 bis
31
Kennzeichen:
Die Changiergeschwindigkeit wird gemessen und zu einem Mittelwert integriert.
33 . Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 3
2 Kennzeichen:
Die Wobbelzeiten sind spiegelabhängig vorgegeben.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 33 Kennzeichen:
Die Wobbelung ist nach Dauer und/oder Prozentsatz a spiegelabhängig vorgegeben und
programmiert.
35. Verfahren nach einem der Ansprüche 25 bis 33 Kennzeichen:
Der Prozentsatz a der Wobbelung wird für die Wobbelzeiten identisch für den Ausgangswert
NCA und den Störwert NCS der Changiergeschwindigkeit vorgegeben.
36. Spinnspule
gebildet aus Polyamid 6.6 Glattgarn im Strumpfgarn-End-Titerbereich bis 50 dtex,
das mit Aufwickelgeschwindigkeiten von mehr als 4 500 m/min vororientiert und/oder
aufgewickelt ist mit einer Spulenlänge im Bereich von 120 bis 70 mm und einem Durchmesser
D größer als

worin alpha der mittlere Ablagewinkel des Fadens auf der Spule, gemessen zwischen
einer Tangente an die Spule und dem Faden, ist und zwischen 6,5° und 8,5° beträgt,
.dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens in dem Durchmesserbereich

der mittlere Ablagewinkel der Spule bis zu 20 Minuten sprunghaft vergrößert oder verkleinert
ist,
wobei B die Breite des Fadens, gemessen auf der Mantellinie der Spule, ist.
37, Spinnspule nach Anspruch 36,
dadurch gekennzeichnet, daß
der maximale Durchmesserbereich der sprunghaften Änderung des Ablagewinkels

beträgt.
38. Spinnspule nach einem der Ansprüche 36 oder 37, dadurch gekennzeichnet, daß
der Durchmesser der Spule größer als

ist, und daß die sprunghafte Änderung des mittleren Ablagewinkels ebenfalls in dem
Durchmesserbereich

erfolgt.
39. Spinnspule nach Anspruch 38,
dadurch gekennzeichnet, daß
der maximale Durchmesserbereich des vergrößerten Ablagewinkels

beträgt.
40. Spinnspule
gebildet aus Polyester-Glattgarn
im End-Titerbereich von mehr als 167 dtex,
das mit einer Aufwickelgeschwindigkeit von mehr als 3.000 m/min vororientiert und/oder
aufgewickelt ist und eine Filamentzahl größer als 40
und/oder einen unrunden Filamentquerschnitt mit mehr als 4, insbesondere 8 Kanten
besitzt,
deren Spulendurchmesser größer als 2H/3 pi . tan alpha ist, worin alpha der mittlere
Ablagewinkel des Fadens auf der Spule, gemessen zwischen einer Tangente an die Spule
und dem Faden, ist und zwischen 6,5° und 8,5
0 beträgt,
dadurch gekennzeichnet, daß
der mittlere Ablagewinkel zumindest im Bereich der Durchmesser



bis zu 20 Minuten vergrößert oder verkleinert ist, und daß sich der Bereich dieser
Veränderung mindestens über einen Durchmesserbereich D (1± B/2H) und max. D (1 ± 1%)
erstreckt.
41. Mehrstellige Textilmaschine für Chemiefasern,
insbesondere Texturiermaschine,
bei der die Nutentrommeln der Changiereinrichtungen mehrerer Aufwickelstellen durch
eine gemeinsame, in Maschinenlängsrichtung verlaufende Antriebswelle angetrieben werden,
welche Antriebswelle von einem zentralen Motor angetrieben wird,
zur Ausführung des Verfahrens nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwei Antriebswellen vorgesehen sind, die von dem zentralen Antrieb aus mit unterschiedlichen
Drehzahlen angetrieben sind,
und daß jede Nuttrommel über zwei Kupplungen wahlweise mit der einen oder der anderen
Antriebswelle getrieblich in Verbindung steht.
42. Mehrstellige Textilmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 41,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Antriebswelle vorgesehen ist,
und daß jede Nutentrommel frei drehbar gelagert ist, und daß jede Nutentrommel von
der Antriebswelle aus über zwei Getriebeverbindungen mit unterschiedlichem Übersetzungsverhältnis
und geeignete Kupplungen wahlweise mit zwei verschiedenen Drehzahlen antreibbar ist.
43. Textilmaschine nach Anspruch 42,
dadurch gekennzeichnet, daß
jede Nutentrommel auf der Antriebswelle fliegend gelagert ist,
und daß jede Nutentrommel über die beiden getrieblichen Verbindungen und Kupplungen
mit einer Vorgelegewelle getrieblich in Verbindung steht,
und daß die Vorgelegewelle und die Antriebswelle durch eine dritte Getriebeverbindung
miteinander in Verbindung stehen.
44. Textilmaschine nach Anspruch 42,
dadurch gekennzeichnet, daß
jede Nutentrommel auf der Antriebswelle mittels Überholkupplung (Freilauf) gelagert
ist,
und daß jede Nutentrommel über eine getriebliche Verbindung und Kupplung mit einer
Vorgelegewelle getrieblich in Verbindung steht,
und daß die Vorgelegewelle und die Antriebswelle durch eine dritte Getriebeverbindung
miteinander in Verbindung stehen.