[0001] Die Erfindung betrifft eine Strickmaschine der im Obergegriff des Anpruchs 1 definierten
Gattung.
[0002] Bekannte Strickmaschinen dieser Art (DE-AS 1 296 733, DE-OS 25 31 762), die sich
gegenüber herkömmlichen, einen hin-und hergehenden oder umlaufenden Schlitten aufweisenden
Flachstrickmaschinen insbesondere durch höhere Systemzahlen, größere Strickgeschwindigkeiten
und die dadurch bedingte Produktionssteigerung auszeichnen, sind in ihren Anwendungsmöglichkeiten
noch beschränkt. Insbesondere sind bisher keine derartigen Strickmaschinen bekannt
geworden, die mit Vorrichtungen zum Übertragen von den auf einem Nadelbett gebildeten
Maschen auf die Nadeln des anderen Nadelbetts ausgerüstet sind, so daß mit diesen
Strickmaschinen keine Rippränder und keine Strukturmuster hergestellt werden können.
[0003] Das Übertragen oder Umhängen von Maschen ist bisher nur bei herkömmlichen Strickmaschinen
bekannt. Übliche Flachstrickmaschinen weisen hierzu beispielsweise in Laufrichtung
der Schlitten hintereinander angeordnete Strick- und Ubertragungsschlösser oder kombinierte
Strick- und Ubertragungsschlösser auf (DE-AS 24 43 231, DE-OS'en 27 20 750 und 30
19 036 oder PCT-OS WO 81/00868). Während die Auswahl der übertragenden Nadeln bei
Anwendung spezieller Austriebsteile keine Probleme mit sich bringt, wird bei Anwendung
von kombinierten Strick- und Übertragungsschlössern in der Regel ein nur beim Umhängevorgang
einschaltbares Austriebsteil oder eine schaltbare, zwischen einem Strickschloßteil
und einem zusätzlichen Austriebsteil angeordnete Schloßweiche vorgesehen. Dabei werden
diejenigen Strickwerkzeuge, die die Maschen Übertragen sollen, dadurch für den Übertragungsvorgang
vorbereitet, daß sie zunächst mittels einer Mustervorrichtung wie bei einem normalen
Strick- oder Fangvorgang ausgewählt und dann mittels des eingeschalteten Austriebsteils
oder der Schloßweiche in die oberhalb der Strickhöhe liegende Übertragungsstellung
ausgetrieben werden. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, daß für die Auswahl der Strickwerkzeuge
herkömmliche, auf Stricken und im Bedarfsfall auch auf Fang programmierbare Mustervorrichtungen
verwendet werden können und ein zusätzlicher Musterbefehl nur zur Steuerung des Antriebsteils
oder der Schloßweiche benötigt wird.
[0004] Derartige Übertragungsvorrichtungen sind auf Strickmaschinen der eingangs bezeichneten
Gattung nicht ohne weiteres übertragbar, da bei diesen die Austriebs- und AbzugshUbe
der Strickwerkzeuge nicht durch Schloßteile, sondern durch mit den Strickwerkzeugen
antriebsmäßig verbundene Kurvenscheiben gesteuert werden und daher spezielle Austriebsteile
oder Schloßweichen nicht eingesetzt werden können. Zur Maschen-übertragung sind daher
bei derartigen Strickmaschinen bisher nur solche Mustervorrichtungen denkbar, bei
denen eine Vierfachselektion ("Nichtstricken", "Fang", "Stricken" und "Übertragung")
möglich ist oder auf die Selektionsstufe "Fang" verzichtet werden muß. Eine Vierfachselektion
ist unabhängig von der Art der Mustervorrichtung kompliziert und aufwendig, während
ein Verzicht auf die Selektionsstufe "Fang" gerade beim Übertragen von Maschen nicht
wünschenswert ist.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Strickmaschine der eingangs
bezeichneten Art mit einer Maschen- Übertragungsvorrichtung zu versehen und diese
so auszubilden, daß der Übertragungsvorgang ähnlich wie bei herkömmlichen Strickmaschinen
gesteuert werden kann.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sind die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1
vorgesehen.
[0007] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Die Erfindung schafft erstmals eine Strickmaschine der eingangs bezeichneten Gattung,
die eine Übertragungsvorrichtung aufweist. Diese Übertragungsvorrichtung ist in vorteilhafter
Weise so ausgebildet, daß die Mustervorrichtung nur zwischen "Stricken" und "Nichtstricken"
entscheiden braucht. Die zum Stricken ausgewählten und dazu mit den zugehörigen Kurvenscheiben
gekoppelten Strickwerkzeuge werden dann mittels der Übertragungsvorrichtung so beeinflußt,
daß sie entweder in die übliche Strickstellung oder in eine Übertragungsstellung ausgetrieben
werden. Dadurch ergibt sich außer der vereinfachten Steuerung, die insbesondere dann
bemerkenswert ist, wenn es möglich sein soll, die Strickwerkzeuge zusätzlich in eine
Fangstellung auszutreiben, auch der Vorteil, daß bei Anwendung einer elektronischen
bzw. elektromagnetischen Mustervorrichtung leicht dafür gesorgt werden kann, daß bei
Stromausfall alle Nadeln in die Strickstellung und nicht etwa in die Übertragungsstellung
ausgetrieben werden.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird der Abzug der Strickwerkzeuge
allein durch entlang der Nadelbetten bewegbare Abzugsteile bewirkt. Durch diese Maßnahme
ist es möglich, unabhängig von der Teilung der Strickmaschine sehr kleine Systemabstände
vorzusehen, ohne insbesondere bei groben Teilungen auf stricktechnische Vorteile,
z.B. mittels bewegbarer Schloßteile eine Änderung der Maschenlänge zu ermöglichen
(DE-OS 25 31 705), verzichten zu müssen.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der beiliegenden Zeichnung an Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch und perspektivisch die Gesamtansicht einer Strickmaschine mit einer
erfindungsgemäßen Übertragungsvorrichtung;
Fig. 2 einen Schnitt durch ein Nadelbett der Strickmaschine nach Fig. 1;
Fig. 3 bis 6 diejenigen Elemente der Übertragungsvorri chtung in je einer der Fig.
2 entsprechenden Ansicht und in Schnitten längs der Linien III-III bis VI-VI der Fig.
7, die zum Austrieb ausgewählter Strickwerkzeuge in eine Übertragungsstellung benötigt
werden;
Fig. 7 eine Draufsicht auf die zur Steuerung eines Ubertragungsvorgangs benötigten
Schloßteile beider Nadelbetten;
Fig. 8 in schematischer Darstellung die einzelnen Bewegungsphasen der Strickwerkzeuge
während eines vollen Austriebs- und Abzugshubes;
Fig. 9 eine Draufsicht auf die in Fig. 1 dargestellte Einzelheit "A"; und
Fig. 10 und 11 die Lagerung und Steuerung eines Ubertragungsteils der erfindungsgemäßen
Übertragungsvorrichtung in je einer den Fig. 3 bis 6 entsprechenden Ansicht.
[0011] In Fig. 1 und 2 ist eine Flachstrickmaschine mit zwei V-förmig angeordneten Nadelbetten
1 dargestellt, in deren Nuten in bekannter Weise Strickwerkzeuge in Form von Stricknadeln
2 mit Haken 3, vorzugsweise Zungennadeln, längsverschieblich gelagert sind. In jedem
Nadelbett 1 ist eine Antriebswelle 4 drehbar gelagert, auf der eine der Zahl der Stricknadeln
2 entsprechende Anzahl von exzentrischen Kurvenscheiben 5 drehfest aufgereiht ist.
[0012] Auf jede Kurvenscheibe 5 ist gemäß Fig. 2 je ein Antriebselement 6, z.B. in Form
einer Gabel, aufgesetzt, das zwei im wesentlichen parallele Arme 7 und 8 aufweist,
die durch einen im wesentlichen senkrecht zu diesen angeordneten, als Koppelelement
wirksamen Verbindungssteg 9 verbunden sind, an dem eine Andruckfeder 10 angreift,
die den Verbindungssteg an die Kurvenscheibe 5 anzulegen versucht. Die beiden Arme
7 und 8 umgreifen die Kurvenscheibe 5 von zwei Seiten derart, daß ihre Berührungspunkte
mit der Kurvenscheibe 5 auf einer Linie liegen, die im wesentlichen parallel zu den
Nadelachsen verläuft, so daß die Antriebselemente 6 bei Drehung der Antriebswellen
4 von den Kurvenscheiben 5 parallel zu den Nadelachsen gehoben und gesenkt werden
und auf diese Weise Austriebs- und Abzugshübe durchführen. An einem seitlichen, dem
Verbindungssteg 9 zugewandten Teil weist das Antriebselement 6 einen Schaft 11 auf,
der in einem Schiebe- und Drehlager gelagert ist, so daß das Antriebselement 6 einerseits
aufgrund der Wirkung der Andrückfeder 10 auf der Kurvenscheibe 5 gehalten und andererseits
aufgrund des Schiebe- und Drehlagers verschiebbar und dehbar gelagert ist.
[0013] An einem oberen Abschnitt des Antriebselements 6 ist ein Fuß 12 vorgesehen, dessen
Oberkante als Austriebskante 13 und dessen Unterkante als Abzugskante 14 für einen
zugeordneten und unterhalb der zugehörigen Stricknadel 2 angeordneten Stößer 15 dient.
Der Fuß 12 ragt in eine auf der Vorderseite des Stößers 15 ausgebildete Aussparung,
die sich zwischen einem den Fuß 12 untergreifenden Fuß 16 des Stößers 15 und einem
weiteren, mittleren Fuß 17 des Stößers erstreckt. Der Boden der Aussparung ist stufenförmig
ausgebildet und enthält drei als Austriebsorgane wirksame Stufen 18,19 und 20. Die
Oberkante des Fußes 16 wirkt als Abzugsorgan.
[0014] Der Fuß 16 des Stößers 15 besitzt eine solche Länge, daß er den Fuß 12 während eines
Abzugshubes der Kurvenscheibe 5 in jeder möglichen Stellung des Antriebselements 6
überlappt. Die Stufen 18,19 und 20 sind dagegen so bemessen, daß der Fuß 12 in der
aus Fig. 2 ersichtlichen Grundstellung des Stößers 15 in zwei möglichen Koppelstellungen
des Antriebselements 6 bzw. des Verbindungsstegs 9 entweder eine der Stufen 18 oder
19 untergreift oder in einer zusätzlichen Entkoppelstellung außerhalb des Wirkungsbereichs
aller drei Stufen 18,19 und 20 liegt.
[0015] Zur mustergemäßen Steuerung der Stricknadeln 2 ist eine Mustervorrichtung vorgesehen,
die beim dargestellten Ausführungsbeispiel pro Stricknadel 2 je einen mustergemäß
steuerbaren Haltemagneten 21 und eine Steuerfeder 22 enthält, deren freies Ende mittels
eines am Schaft 11 vorgesehenen Vorsprungs unter Vorspannung an die Polfläche des
Haltemagneten 21 angelegt werden kann. Zieht der Haltemagnet 21 die Steuerfeder 22
an, wird der Verbindungssteg 9 von der Andriickfeder 10 gegen die zugehörige Kurvenscheibe
5 gelegt, bis die Austriebskante 13 die Stufe 19 untergreift und beim nächsten Austriebshub
der Kurvenscheibe 5 den zugehörigen Stößer 15 in eine für den normalen Strickvorgang
benötigte Strickstellung austreibt. Wird die Steuerfeder 22 dagegen vom Haltemagneten
21 mustergemäß fallen gelassen, dann legt sich ihr freies Ende wahlweise gegen einen
von zwei am Schaft 11 ausgebildeten Anschlägen, so daß entweder das Antriebselement
6 trotz Wirkung der Andrückfeder 10 in einer zurückgezogenen Stellung arretiert und
daher der Stößer 15 nicht ausgetrieben wird oder aber der Fuß 12 nur so weit vorgeschoben
wird, daß er die Stufe 18 untergreift und daher den Stößer 15 bis in eine Fangstellung
austreibt.
[0016] Entsprechend Fig. 2 ist jeder Stößer in seinem mittleren Teil mittels eines Gelenks
23 schwenkbar an einer über ihm angeordneten Stricknadel 2 derart angelenkt, daß diese
die durch die Kurvenscheibe 5 bewirkte Austriebs- und Abzugsbewegung des Stößers 15
unabhängig davon mitmacht, welche Schwenkstellung der Stößer 15 einnimmt. Dabei wird
der Stößer normalerweise durch eine U-förmige Druckfeder 24, die zwischen einem oberhalb
des Gelenks 23 liegenden Oberteil des Stößers und der Stricknadel angeordnet ist,
in der aus Fig. 2 ersichtlichen Schwenkstellung gehalten, in welcher der Rücken seines
unter dem Gelenk 23 liegenden, die Stufen 18 bis 20 enthaltenden Abschnitts auf dem
Nadelbett 1 aufliegt. Jede Stricknadel 2 weist außerdem einen Strickfuß 25 auf.
[0017] Die Strickfüße 25 können mit einer Mehrzahl von Schloßplatten 26 zusammenwirken,
die gemäß Fig. 1 an endlosen Bändern 27 befestigt sind,die auf jeweils wenigstens
zwei Umlenkrollen 28 gelagert und mittels einer nicht dargestellten Antriebsvorrichtung
mit Strickgeschwindigkeit in Pfeilrichtung angetrieben werden. Die Schloßplatten 26
sind mit ihren Unterkanten an Tragkörpern 29 montiert, die während ihres Vorbeigangs
an den Nadelbetten 1 in der Nut je einer Gleitschiene 30 geführt und abgestützt sind,
die an einer parallel und ortsfest über die gesamte Breite des zugehörigen Nadelbetts
1 erstreckten Abdeckung 31 befestigt ist. Die Oberkanten der Schloßplatten 26 gleiten
dagegen zwischen dem oberen Ende dieser Abdeckung 3 und einer Gegenführung 32. Dadurch
werden die Schloßplatten 26 während ihres Vorbeigangs an den Nadelbetten 1 stets in
derselben unveränderlichen Höhe angeordnet. Jede Schloßplatte 26 kann ein aus Fig.
1 und 2 nicht ersichtliches, verstellbares Abzugsteil tragen, das dazu dient, durch
kurzzeitige Einwirkung auf die Strickfüße 25 die letzte Phase des Abzugs der Stricknadeln
2 so zu steuern, daß die von diesen gebildeten Maschen eine durch Einstellung des
Abzugateils vorgewählte Länge erhalten.
[0018] Die bisher beschriebene Strickmaschine unterscheidet sich von bekannten Strickmaschinen
dieser Art (z.B. DE-OS'en 25 31 705; 25 31 734. 25 31 762 und 27 01 652) nur dadurch,
daß die Antriebselemente 6 nicht direkt, sondern indirekt über die Stößer 15 auf die
Stricknadeln 2 einwirken und die Stößer 15 eine dritte Stufe 20 aufweisen, deren Funktion
noch erläutert wird. Auf eine Beschreibung weiterer Einzelheiten und der Betriebsweise
der Strickmaschine nach Fig. 1 und 2 kann daher verzichtet werden.
[0019] Im Gegensatz zu den bekannten Strickmaschinen dieser Art weist die erfindungsgemäße
Strickmaschine zusätzlich eine Übertragungsvorrichtung zum Übertragen bzw. Umhängen
von auf Stricknadeln eines Nadelbetts gebildeten Maschen auf zugeordnete Stricknadeln
des anderen Nadelbetts auf. Derartige Übertragungsvorrichtungen sind bei Flachstrickmaschinen
mit hin- und hergehenden oder umlaufenden Schlitten sowohl mit seitlichem Versatz
der beiden Nadelbetten relativ zueinander (DE-OS 22 28 547) als auch ohne diesen Versatz
(DE-AS 24 43 231 und PCT-OS 0 81/00868) allgemein bekannt. Bei Strickmaschinen der
hier beschriebenen Art hätte eine Maschen-Übertragung mit Versatz den Nachteil, daß
die Vielzahl der längs der Nadelbetten angeordneten Stricksysteme so lange stillgesetzt
werden müßte, bis der gesamte Ubertragungsvorgang beendet ist, was insbesondere bei
der Herstellung spezieller Muster mit einem beträchtlichen Produktionsausfall verbunden
wäre. Bei der erfindungsgemäßen Strickmaschine wird der Übertragungsvorgang daher
vorzugsweise ohne Versatz durchgeführt. Zu diesem Zweck sind die übertragenden Stricknadeln
2 gemäß Fig. 3 bis 6 mit den bekannten seitli- .chen Spreizfedern 34 versehen, die
dazu dienen, die von den übertragenden Stricknadeln 2 geführten Maschen beim Übertragungsvorgang
derart zu spreizen, daß die Haken 3 der übernehmenden Stricknadeln 2 die gespreizten
Maschen ungehindert durchdringen und in bekannter Weise übernehmen können. Sind dabei
alle Stricknadeln beider Nadelbetten mit solchen Spreizfedern 34 versehen, können
die Maschen wahlweise von allen ausgewählten Stricknadeln eines Nadelbettes auf die
zugeordneten Stricknadeln des anderen Nadelbettes und umgekehrt übertragen werden.
[0020] Die erfindungsgemäße Übertragungsvorrichtung enthält als wesentliche Bestandteile
die Schloßplatten 26 mit auf ihnen montierten, den Übertragungsvorgang steuernden
Elementen und einen Steuermechanismus, mittels dessen diese Elemente für den Übertragungsvorgang
vorbereitet werden.
[0021] anhand Fig. 3 bis 6 wird nachfolgend schematisch erläutert, auf welche Weise diejenigen
Stricknadeln, die eine Masche übertragen und dazu über die normale Strickstellung
hinaus in eine Übertragungsstellung ausgetrieben werden sollen, ausgewählt werden.
Dabei zeigt Fig. 3 zunächst eine Stricknadel 2 und den zugehörigen Stößer 15 in der
aus Fig. 2 ersichtlichen Lage. Das Antriebselement 6 ist mittels der Mustervorrichtung
für einen Strickvorgang ausgewählt worden, so daß die Austriebskante 13 eines Fußes
12 in der tiefsten Stellung die Stufe 19 untergreift und den Stößer 15 und die mit
ihm durch das Gelenk 23 verbundene Stricknadel 2 entsprechend einem Pfeil 36 in die
zur normalen Maschenbildung erforderliche Strick- bzw. Einschließstellung austreiben
kann. Um mit demselben Befehl "Stricken" der Mustervorrichtung die Stricknadel 2 auch
über die Strickstellung hinaus in die Übertragungsstellung austreiben zu können, ist
auf der von den Stößern 15 abgewandten Seite der Schloßplatte 26 je ein Schwenklager
37 befestigt, in dem ein Hebel 38 schwenkbar gelagert ist. Der eine Arm des Hebels
38 ist durch eine an der Schloßplatte 26 abgestützte Druckfeder 39 vorgespannt. Der
andere Hebelarm weist einen um 90° abgewinkelten Abschnitt 40 auf, der an seinem äußeren,
die Schloßplatte 26 durchragenden Ende ein Gleitstück 41 trägt, das beim Vorbeitransport
der Schloßplatte 26 am Nadelbett den oberen, durch die Druckfedern 24 aus dem Nadelbett
herausgedrückten Abschnitten der Stößer 15 gegenübersteht und sich parallel zum Nadelbett
erstreckt.
[0022] Beim normalen Strickvorgang ist die Wirkung der Druckfeder beispielsweise 39 durch
eine in der Seitenansicht/quadratische Steuerscheibe 42 aufgehoben, die an einer ihrer
Ecken mittels eines zur Schloßplatte 26 parallelen Zapfens 43 schwenkbar an dem das
Gleitstück 41 tragenden Arm des Hebels 38 angelenkt ist. Bei der aus Fig. 3 ersichtlichen
Lage ist die Steuerscheibe 42 mit einer dem Zapfen 43 fernen Kante auf der Schloßplatte
26 abgestützt, wodurch der betreffende Hebelarm gegen den Druck der Druckfeder 39
in einem so großen Abstand von der Schloßplatte 26 gehalten ist, daß das Gleitstück
41 die Stößer 15 nicht beeinflussen kann.
[0023] Soll dagegen ein Übertragungsvorgang eingeleitet werden, wird die Steuerscheibe 42
mittels eines seitlich an ihr angebrachten Steuerarms 44 um 90° derart um den Zapfen
43 verschwenkt, daß sich nunmehr eine dem Zapfen 43 nahe Kante der Steuerscheibe 42
auf der Schloßplatte 26 abstützt und infolgedessen der betreffende Hebelarm unter
dem Einfluß der Druckfeder 39 einen wesentlich kleineren Abstand zur Schloßplatte
26 einnimmt. Dadurch wird das Gleitstück 41 gegen die oberen Abschnitte der vorbeiwandernden
Stößer 15 gedruckt (Fig. 4), was zur Folge hat, daß der Reihe nach alle Stößer 15
gegen die Kraft der Druckfeder 24 um die Gelenke 23 derart verschwenkt werden, daß
sich ihre unterhalb der Gelenke 23 befindlichen Abschnitte den zugehörigen Antriebselementen
6 annähern, bis ihre Stufen 20 die Austriebskanten 13 der Füße 12 derjenigen Antriebselemente
6 Ubergreifen, die zuvor mittels der Mustervorrichtung zum Stricken ausgewählt wurden
und daher dieselbe Stellung wie in Fig. 3 einnehmen. Die Stößer 15 nehmen nun eine
zweite, aus Fig. 4 ersichtliche Schwenkstellung ein. Beim nachfolgenden Austriebshub
der Antriebselemente 6 in Richtung eines Pfeils 45 werden die zugehörigen Stößer daher
um ein dem Abstand der Stufen 19 und 20 entsprechendes Maß über die normale Strickhöhe
in die Übertragungsstellung angehoben. Dabei ist durch entsprechende Ausbildung und
Anordnung des Antriebselements 6, der Kurvenscheibe 5, der Stufen 18 bis 20 und des
Gelenks 23 dafür gesorgt, daß die Füße 12 derjenigen Antriebselemente 6, die durch
die Mustervorrichtung in eine Nichtstrick- oder Fangstellung gebracht wurden, mit
keiner der Stufen 18 bis 20 in Berührung kommen können, solange sich die Stößer 15
in der aus Fig. 4 ersichtlichen, verschwenkten Lage befinden. Dies folgt vor allem
daraus, daß die Stufe 20 den größten, die Stufe 18 dagegen den kleinsten Abstand vom
Gelenk 23 hat und daher die Stufe 18 um so wenig verschwenkt wird, daß sie ein in
Nichtstrickstellung befindliches Antriebselement 6 auch nach dem Verschwenkvorgang
nicht übergreifen kann. Sollte die Stufe 19 ein derartiges Antriebselement 6 übergreifen
und das Strickwerkzeug 2 dadurch bis in die Fangstellung ausgetrieben werden, wäre
dies unschädlich, weil ein in Fangstellung befindliches Strickwerkzeug weder den Übertragungsvorgang
stört noch die von ihm gehaltene Masche abwirft.
[0024] Nach dem Erreichen der Übertragungsstellung sollte der Stößer eine Zeitlang in der
Ubertragungsstellung gehalten werden, damit die übernehmende Stricknadel genügend
Zelt hat, die von der übertragenden Stricknadel gehaltene Masche ordnungsgemäß zu
durchstechen und zu übernehmen. Daraus folgt, daß der Fuß 12 beim Erreichen der Ubertragungsstellung
von der Stufe 20 entkoppelt werden sollte, weil eine ausreichend lange Stillstandzeit
nur dann zur Verfügung gestellt werden kann, wenn der Austriebshub der Kurvenscheibe
5 und des Fußes 12 beim Erreichen der Ubertragungsstellung noch nicht beendet ist.
Um die Entkopplung zu ermöglichen, ist erfindungsgemäß einerseits sichergestellt,
daß der Stößer 15 beim Erreichen der Übertragungsstellung vom Gleitstück 41 abgleitet.
Andererseits ist zur Unterstützung der Druckfeder 24, die den RUckschwenkvorgang des
Stößers allein nicht immer mit der erforderlichen Sicherheit durchführen kann, ein
zusätzliches, mit Formschluß arbeitendes Entkopplungselement vorgesehen. Dieses besteht
gemäß Fig. 5 aus einer an der Schloßplatte 26 befestigten und in Richtung der Stößer
ragenden Anschlagkante 47, auf die die Füße 17 der Stößer 15 genau dann auftreffen,
wenn die Stricknadeln 2 die Übertragungsstel5.un,g erreicht haben. Durch das Anschlagen
der Füße 17 an die Anschlagkante 47 werden die Stößer zwangsweise um das Gelenk 23
in die aus Fig. 5 ersichtliche Stellung zurückgeschwenkt und gleichzeitig die Füße
12 von den Stufen 20 entkoppelt. Die Länge der zum Nadelbett 1 und zum Gleitstück
41 parallelen Anschlagkante 47 ist dabei so bemessen, daß diese in Laufrichtung der
Schloßplatte 26 kurz hinter dem hinteren Ende des Gleitstücks 41 beginnt und einige
Nadelteilungen hinter diesem Ende endet. Um ein Verklemmen der Stößer 15 zu vermeiden,
ist außerdem vorgesehen, daß die Oberkanten der Füße 17 in der aus Fig. 5 ersichtlichen
Schwenkstellung der Stößer 15 dicht unterhalb der Anschlagkante 47 angeordnet sind.
[0025] Nachdem der Übertragungsvorgang vollendet ist, wird das Antriebselement 6 und mit
ihm sein Fuß 12 in Richtung eines Pfeils 48 von der zugehörigen Kurvenscheibe 5 wieder
abgezogen (Fig. 6), wobei sich der Fuß 12 auf den unteren Fuß 16 des Stößers 15 auflegt
und infolgedessen auch diesen und die zugehörige Stricknadel 2 abzieht, bis der letzte
Teil der Abzugsbewegung von einem auf den Strickfuß 25 einwirkenden, an der Schloßplatte
26 verstellbar befestigten und an sich bekannten Abzugsteil 49 durchgeführt wird (DE-OS
25 31 705).
[0026] Fig. 7 zeigt eine Draufsicht von oben auf die von vier nicht Schloßplatten dargestellten/getragenen
Schloßteile, die in Richtung eines Pfeils P von links nach rechts an den Nadelbetten
vorbeibewegt werden. Die in Fig. 7 unterhalb einer Linie 50 dargestellten Schloßteile
sind dem vorderen Nadelbett, die oberhalb der Linie 50 angeordneten Schloßteile dagegen
dem hinteren Nadelbett zugeordnet und bilden jeweils in durch Bezugszeichen 51 bis
54 dargestelltes Schloß. Dabei sind die vorlaufenden Schlösser 51 und 53 zur Übertragung
von Maschen von den Stricknadeln des vorderen Nadelbetts auf die Stricknadeln des
hinteren Nadelbetts und die nachlaufenden Schlösser 52 und 54 zur Herstellung normaler
Strick- bzw. Fangmaschen eingestellt. Jedes Schloß enthält ein Hubbegrenzungsteil
55, ein diesem zugeordnetes Führungsteil 56, ein in Abzugsrichtung wirksames Schloßteil
57, ein diesem zugeordnetes weiteres Führungsteil 58, ein schaltbares Ubertragungsteil
59 und ein Abzugsteil 60, die alle an je einer Schloßplatte 26 (Fig. 3 bis 6) befestigt
sind. An den Vorderabschnitten der Schlösser 51 bis 54 sind die entsprechend Fig.
3 bis 6 befestigten Gleitstücke 41 und Abschlagkanten 47 angedeutet. Mit gestrichelten
Linien sind außerdem jeweils Bahnen 61,62 bzw. 63 der Oberkanten der Strickfüße 25
angedeutet, die diese während einer vollen Umdrehung einer Kurvenscheibe 5 beschreiben
würden, wenn der Fuß 12 des Antriebselements 6 ständig entweder die Stufe 20 oder
die Stufe 19 oder die Stufe 18 des Stößers 15 untergreifen würde.
[0027] Anhand der Schlösser 51 und 53 wird nachfolgend ein vollständiger Ubertragungszyklus
beschrieben. Zur Vorbereitung der Übertragung wird das Gleitstück 41 des vorderen
Nadelbetts in die aus Fig. 4 ersichtliche Stellung gebracht. Außerdem werden die Antriebselemente
aller derjenigen Stricknadeln des vorderen Nadelbetts, die eine Masche übertragen
sollen, mittels der Mustervorrichtung zum "Stricken" ausgewählt, d.h. die zugehörigen
Steuerfedern 22 werden von den Elektromagneten 21 ständig angezogen, während alle
anderen Antriebselemente zum "Nichtstricken" ausgewählt sind. Das Übertragungsteil
59 des vorderen Nadelbetts bleibt ausgeschaltet, so daß es die Strickfüße 25 nicht
beeinflussen kann. Im hinteren Nadelbett werden dagegen die Antriebselemente 6 aller
derjenigen Stricknadeln, die eine Masche übernehmen sollen, für "Fang" ausgewählt,
d.h. die zugehörigen Steuerfedern 22 werden von den Elektromagneten 21 so spät fallen
gelassen, daß die Füße 12 der Antriebselemente bis unter die Stufen 19 der zugehörigen
Stößer 15 vorgeschoben werden. Das Übertragungsteil 59 des hinteren Nadelbetts wird
eingeschaltet, damit es auf die Strickfüße 25 einwirken kann. Das Gleitstück 41 des
hinteren Nadelbetts bleibt ausgeschaltet.
[0028] Werden die Schlösser 51 und 53 nun an irgendeinem Stricksystem vorbeigeführt, wirkt
das Gleitstück 41 des Schlosses 51 entsprechend Fig. 4 nacheinander auf die Stößer
15 ein. Dadurch werden die Füße 12 aller zum Stricken ausgewählten Antriebselemente
6 unter den Stufen 20 der zugehörigen Stößer 15 angeordnet, so daß die Strickfüße
25 der mit diesen verbundenen Stricknadeln längs der Bahn 61 ausgetrieben werden.
Die Antriebselemente der zum Nichtstricken ausgewählten Stricknadeln lassen diese
dagegen unbeeinflußt.
[0029] Beim Erreichen des Hubbegrenzungsteils 55 werden die Strickfüße in der dort erreichten
iibertragungsstellung festgehalten (vgl. Fig. 5). Da das im unteren Bereich der Schloßplatte
51 gezeigte Gleitstück 41 in diesem Moment gerade vom zugehörigen Stößer 15 abgleitet
und dessen Fuß 17 gegen die jetzt im Bereich des Stößers 15 angeordnete Anschlagkante
47 stößt, wird der Stößer automatisch zuriickgeschwenkt, wodurch seine Stufe 20 vom
Antriebselement 6 entkoppelt wird. Infolgelessen kann dessen Fuß 12 entlang einer
zur Bahn 61 parallelen Bahn weiter ausgetrieben werden, ohne daß der Stößer 15 dieser
Bewegung folgen muß.
[0030] Beim Weiterwandern des Schlosses 51 werden die Strickfüße 25 zwischen dem Hubbegrenzungsteil
55 und dem Filhrungsteil 56 auf einer für den tibertragungsvorgang zweckmäßigen Bahn
geführt. Gleichzeitig werden die übernehmenden Stricknadeln des hinteren Nadelbetts
längs der Bahn 63 in die Fangstellung ausgetrieben, weil die zugehörigen Antriebselemente
mittels der Mustervorrichtung entsprechend vorbereitet wurden, so daß die Haken dieser
Stricknadeln durch die jetzt gespreizten Maschen der in der Ubertragungsstellung befindlichen
Stricknadeln des vorderen Nadelbetts stechen. Unmittelbar danach werden die übertragenden
Stricknadeln durch das Schloßteil 57 in einer für das Umhängen zweckmäßigen Weise
bis in die Strickhöhe abgezogen. Daraufhin werden die auf Fanghöhe ausgetriebenen
übernehmenden Stricknadeln vom Übertragungsteil 59 bis nahe in die Durchlaufstellung
abgezogen. Dadurch ist der Ubernahmevorgang beendet, d.h. die übertragenden Maschen
befinden sich jetzt in den Haken der übernehmenden Stricknadeln des hinteren Nadelbetts.
Der weitere Austrieb der zugehörigen Antriebselemente 6 des vorderen Nadelbetts wird
durch diese Nadelbewegungen nicht behindert, weil ihre Füße 12 entsprechend Fig. 5
von den Stufen 18 bis 20 entkoppelt sind.
[0031] Bevor die Strickfüße 25 der an der Unterkante des Schloßteils 57 geführten übertragenden
Stricknadeln den abfallenden Zweig der Bahn 61 erreichen, was ihren Abzug durch die
Antriebselemente 6 bedeuten würde, laufen die Strickfüße 25 auf das Abzugsteil 60
auf und werden von diesem bis in die Durchlaufstellung abgezogen, wodurch der Übertragungszyklus
vollendet ist (vgl. auch Fig. 6).
[0032] Sollen während eines Vorbeigangs eines Schlosses an den Nadelbetten keine Maschen
übertragen werden, bleibt das betreffende Gleitstück 41 ausgeschaltet, wie bei den
Schlössern 52 und 54 durch gestrichelte Linien angedeutet ist (vgl. Fig. 3). Dadurch
verbleiben sämtliche Stößer 15'in der aus Fig. 3 ersichtlichen Schwenkstellung, so
daß die Füße 12 der Antriebselemente 6 je nach Musterung entweder die Stufe 19 oder
die Stufe 18 oder gar keine Stufe untergreifen. Dementsprechend werden die zugehörigen
Stricknadeln im Vergleich zum Ubertragungsvorgang zu etwas späteren Zeitpunkten entweder
in die Strick- bzw. Einschließstellung (Schloß 52) oder in die Fangstellung (Schloß
54) ausgetrieben oder in der Durchlaufstellung gelassen. Die Ubertragungsteile 59
sind dabei jeweils ausgeschaltet.
[0033] Das erfindungsgemäße Abzugsteil 60 ermöglicht auch bei kleinen Systembreiten einen
stets gleichmäßigen Abzug der Stricknadeln unabhängig davon, ob diese in die Fang-
oder Strickstellung ausgetrieben wurden oder ob die Strickstellung in Abhängigkeit
von der im Einzelfall vorgesehenen Teilung etwas höher oder tiefer liegt. Dadurch
ergibt sich der Vorteil, daß für alle vorkommenden Teilungen dieselben Schloßplatten,
Kurvenscheiben und Antriebselemente eingesetzt werden können.
[0034] Das Abzugsteil 60 ermöglicht ferner eine Variation der Maschenlänge. Wie Fig. 7 für
das Schloß 52 und Fig. 8 zeigt, ist hierzu lediglich erforderlich, das Abzugsteil
60 mit an sich bekannten Mitteln (DE-OS'en 25 31 705, 30 03 811 und 31 38 337) in
Richtung eines Pfeils V verschiebbar an der zugehörigen Schloßplatte zu lagern. Außerdem
ist es zweckmäßig, der Unterkante des Abzugsteils 60 ein Führungsteil 64 zuzuordnen,
um eine exakte Maschenlänge auch bei hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten.
[0035] In Fig. 8 ist außerdem schematisch das Zusammenspiel zwischen dem ftbzugsteil 60,
den Antriebselementen 6 und den Stricknadeln 2 bei Durchführung eines normalen Strickvorgangs
dargestellt. Eine gestrichelte Linie gibt eine Bahn 65 an, auf der sich die ideal
flach gedachten Füße 12 der Antriebselemente 6 während der Austriebs- und Abzugshübe
bewegen. Eine weitere gestrichelte Linie gibt eine Bahn 66 an, auf welcher sich die
Oberkanten der Füße 16 der Stößer 15 bewegen würden, falls sie den Füßen 12 formschlüssig
folgen würden. Tatsächlich ist zwischen der Stufe 19 und der Oberkante des Fußes 16
jedoch ein relativ großes, dem Abstand der Bahnen 65 und 66 entsprechendes Spiel vorhanden.
Daher folgen die Oberkanten der Füße 16 nur beim Austrieb exakt der Bahn 66, weil
zu diesem Zeitpunkt die Füße 12 unter die Stufe 19 greifen und diese spielfrei mitnehmen.
Beginnt der Fuß 12 jedoch nach Durchlaufen des Maximus der Bahn 65 wieder mit dem
Abstieg, kann der Fuß 16 nicht sofort folgen, weil der Fuß 12 zunächst das Spiel zwischen
der Stufe 19 und dem Fuß 16 überbrücken muß. Infolgedessen verharren die Füße 16 zunächst
in einer Höhenlinie 67. Dies gilt theoretisch so lange, bis die Verlängerung der Höhenlinie
67 den absteigenden Teil der Bahn 65 bei 68 schneidet. In diesem Moment setzt der
Fuß 12 nämlich auf der Oberkante des Fußes 16 auf.
[0036] Würde der Fuß 16 nun der Bahn 65 folgen,wäre der Abzug des Stößers 15 steiler, als
dem maximalen Steigungswinkel eines Kulierteils entspricht. Außerdem würden sich je
nach Teilung unterschiedliche Verhältnisse ergeben. Das auf die Strickfüße 25 einwirkende
Abzugsteil 60 wird daher so eingestellt, daß es der Bahn etwasvorauseilt und die Füße
16 der Stößer bereits an einer vor der Stelle 68 liegenden Stelle 69 längs einer Bahn
70 abgezogen werden. Da diese Bahn 70 stets zwischen den beiden Bahnen 65 und 66 liegt,
bis sie zu Beginn des nachfolgenden Austriebszyklus an einer Stelle 71 wieder auf
die Bahn 66 trifft, bewegt sich der Fuß 12 während der Abzugshübe stets irgendwo in
dem zwischen der Stufe 19 und der Oberkante des Fußes 16 liegenden Bereich, ohne mit
diesen zu kollidieren. Dadurch ist es im Gegensatz zu bekannten Strickmaschinen dieser
Art (DE-OS 25 31 705), bei denen nur ein Schloßteil zur Einstellung der Maschenlänge
vorgesehen ist, möglich, den gesamten Austriebshub mittels der rotierenden, den Stricknadeln
einzeln zugeordneten Kurvenscheiben 5 und den gesamten Abzugshub mittels separater
Schloßteile 60 zu steuern, die mit Strickgeschwindigkeit an den Nadelbetten entlangbewegt
werden. Aus ähnlichen Gründen ist es möglich, trotz der allgemeinen Steuerung der
Stricknadeln durch die Kurvenscheiben 5 eine Anzahl von Schloßteilen 55 bis 59 einzusetzen,
um bestimmte Funktionen in einer ähnlichen Weise zu steuern, wie dies bei herkömmlichen,
mit Schlitten ausgerüsteten Flachstrickmaschinen üblich ist.
[0037] Die Schaltung der Gleitstücke 41 und der Ubertragungsteile 59 erfolgt mit Hilfe eines
Steuermechanismus. Dieser enthält gemäß Fig. 1 zwei vor dem Anfang des vorderen Nadelbetts
1 angeordnete, elektrisch steuerbare Hubmagnete 72 und 73, deren nach unten herausragende
Hubstangen je eine Steuerkurve 74 bzw. 75 tragen. Die Steuerkurve 74 ist bei erregtem
Hubmagneten 72 im Bereich des Steuerarms 44 (Fig. 3 bis 6) angeordnet, so daß dieser
beim Vorbeigang der Schloßplatte 26 am Hubmagneten 72 auf die Steuerkurve 74 aufläuft
und von dieser aus der in Fig. 3 ersichtlichen Außerarbeitsstellung in die aus Fig.
4 ersichtliche Arbeitsstellung geschwenkt wird. Ist der Hubmagnet 72 nicht erregt,
ist die Steuerkurve 74 außerhalb des Wirkungsbereichs des Steuerarms 44 angeordnet.
Ein mit Hilfe der Fteuerkurve 74 verschwenkter Steuerarm 44 bleibt in dieser Lage,
bis die Schloßplatte 26 das hintere Ende des Nadelbetts erreicht und in den Wirkungsbereich
einer ortsfesten RUckstellkurve 76 des Steuermechanismus gelangt, auf die der Steuerarm
44 aufläuft. Dadurch wird der Steuerarm 44 im Vergleich zur Steuerkurve 74 in der
entgegengesetzten Richtung um 90
0 verschwenkt, so daß er wieder die aus Fig. 3 ersichtliche Außerarbeitsstellung einnimmt,
damit beim erneuten Vorbeigang am Hubmagneten 72 ein neuer Auswählvorgang eingeleitet
werden kann. Bereits in der Außerarbeitsstellung befindlihe Steuerarme 44 werden von
der Rückstellkurve 76 nicht beeinflußt.
[0038] Die Steuerkurve 75 kann in entsprechender Weise auf einen Steuerarm 78 einwirken,
der das Übertragungsteil 59 in die vorgeschobene Arbeitsstellung schwenkt. Die Rückstellung
des Ubertragungsteils 59 erfolgt dann am Ende des Nadelbetts mittels einer weiteren
ortsfesten, auf den Steuerarm 78 einwirkenden Rückstellkurve 79. Im übrigen enthält
der Steuermechanismus am hinteren Nadelbett entsprechende, in Fig. 1 nicht dargestellte
Hubmagnete, Steuerkurven und Rückstellkurven, so daß die Maschen wahlweise vom vorderen
auf das hintere Nadelbett und umgekehrt übertragen werden können.
[0039] Die in Fig. 1 mit einem Kreis umrandete Einzelheit A ist in Fig. 9 vergrößert und
als Draufsicht zusammen mit den Rückstellkurven 76 und 79 dargestellt.
[0040] Fig. 10 und 11 zeigen die Lagerung des Übertragungsteils 59 an der Schloßplatte 26
in einer den Fig. 3 bis 6 ähnlichen Ansicht, wobei das Übertragungsteil 59 allerdings
entsprechend Fig. 9 im Vergleich zum Gleitstück 41 nachlaufend an der Schloßplatte
26 angeordnet ist. Zur Steuerung des Übertragungsteils 59 ist auf der Schloßplatte
26 ein Schwenklager 80 befestigt, in dem ein Hebel 81 schwenkbar gelagert ist. Der
eine Arm des Hebels 81 ist durch eine an der Schloßplatte 26 abgestützte Druckfeder
82 vorgespannt, während der andere Hebelarm einen um 90° abgewinkelten Abschnitt 83
aufweist, der an seinen äußeren, die Schloßplatte 26 durchragenden Ende das Übertragungsteil
59 trägt.
[0041] Die Steuerung des Übertragungsteils erfolgt wie die des Gleitstücks 41 mittels einer
beisnielsweise quadratischen Steuerscheibe 84, die an einer Ecke mittels eines Zapfens
85 schwenkbar am Hebel 81 befestigt ist, den Steuerarm 78 aufweist und in ihrer aus
Fig. 10 ersichtlichen Stellung das Ubertragungsteil 59 gegen die Kraft der Druckfeder
82 von den Strickfüßen 25 fernhält, in der aus Fig. 11 ersichtlichen, beim Übertragungsvorgang
benötigten Stellung dagegen die anhand Fig. 7 beschriebene Einwirkung des Ubertragungsteils
59 auf die Strickfüße 25 zuläßt.
[0042] Gemäß Fig. 1 ist an den Schloßplatten 26 schließlich noch irgendein an sich bekannter
Zungenöffner 86 (z.B. DE-OS 28 26 963) vorgesehen, der dazu dient, die Zungen derjenigen
Nadeln, die eine Musche aufnehmen sollen, zu öffnen, und der daher so an der Schloßplatte
26 gelagert ist, daß er spätestens kurz hinter der in Fig. 7 durch die Schnittlinie
V-V bezeichneten Stelle wirksam wird, d.h. bevor die aufnehmenden Stricknadeln ausgetrieben
werden. Außerdem kann ein an sich bekanntes Halteteil vorgesehen sein, daß die Nadelzungen
nach dem Öffnen so lange offen hält, bis die Haken die aufzunehmenden Maschen durchstochen
haben.
[0043] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, das
auf vielfache Weise abgewandelt werden kann. Anstelle der in Fig. 7 dargestellten
Schloßanordnung, die auf beiden Nadelbetten symmetrisch ausgebildet ist und für jedes
Schloß eine Übertragung der Maschen vom vorderen Nadelbett zum hinteren Nadelbett
und umgekehrt vorsieht, braucht beispielsweise nur jedes zweite der hintereinander
herlaufenden Schlösser mit den die Übertragung steuernden Schloßteilen versehen werden,
wenn eine Maschen-Übertragung nur an jedem zweiten System erforderlich ist. Dabei
können die Schloßteile 55,56,57 und 59 und insbesondere die zwischen diesen gebildeten
Kanäle in jeder beliebigen, für den Übertragungsvorgang jeweils günstigsten Form ausgebildet
und beispielsweise gekrümmt statt gerade sein. Weiterhin könnten die aufnehmenden
Nadeln beim Übertragungsvorgang auf andere Weise, z.B. durch schaltbare Schlösser,
in die zur Maschenübernahme benötigte Stellung ausgetrieben werden. Dadurch könnte
dann eine Selektionsstufe, nämlich die Stufe 18, entfallen, so daß die Mustervorrichtung
eine Auswahl nur zwischen "Stricken" und "Nichtstricken" treffen müßte. Weiterhin
brauchen nur diejenigen Stricknadeln 2, die tatsächlich Maschen übertragen sollen,
mit einer Spreizfeder 34 versehen sein. Anstelle der zur Steuerung der Gleitstücke
41 und der Übertragungsteile 59 vorgesehenen Elemente können andere Elemente vorgesehen
sein, und auch die Lage und Anordnung dieser Elemente an der Strickmaschine könnte
anders gewählt sein. Beispielsweise ist es für die beschriebene Funktion gleichgültig,
ob die Rückstellkurven 76,79 unmittelbar am hinteren Ende der Nadelbetten oder am
Anfang derselben kurz vor den Steuerkurven 74,75 oder irgendwo zwischen diesen beiden
Positionen angeordnet sind. Entsprechend könnten die Steuerkurven und Hubmagnete des
Schaltmechanismus an einer anderen Stelle angeordnet und durch andere Schaltelemente
ersetzt sein. Bei dem anhand Fig. 3 bis 8 beschriebenen Austrieb und Abzug der Stricknadeln
2 ist es ferner möglich, die Füße 16 der Stößer 15 ganz wegzulassen, da diese weder
beim Austrieb noch beim Abzug der Stricknadeln benötigt werden. Sie bringen jedoch
den besonderen Vorteil mit sich, daß ein Abzug der Stricknadeln selbst dann möglich
ist, wenn ein Strickfuß defekt oder gebrochen ist. In diesem Fall sorgen nämlich die
Füße 12 der Antriebselemente 6 dafür, daß diejenigen Stricknadeln, deren Strickfüße
25 gebrochen sind und die daher nicht durch das Abzugsteil 60 abgezogen werden, durch
Einwirkung der Füße 12 auf die Füße 16 der Stößer 15 in die Nichtstrickstellung abgezogen
werden. Weiterhin ist es möglich, alle ausgetriebenen Stößer 15 und die mit ihnen
gekoppelten Stricknadeln 2 auf an sich bekannte Weise im wesentlichen vollständig
mit Hilfe der Antriebselemente 6 abzuziehen (DE-OS 25 31 705) und nur den letzten,
die Maschenlänge festlegenden Teil des Abzugshubs mittels eines Abzugsteils zu steuern,
wenn ein vollständiger Abzug durch die Abzugsteile 60 nicht erforderlich ist. Schließlich
könnten die Stößer 15 durch entsprechende, biegbare Nadelabschnitte ersetzt, die Stufen
18 bis 20 am Fuß 12 anstatt am Stößer 15 ausgebildet, die starr an den Austriebselementen
angebrachten Verbindungsstege 9 durch schwenkbare Koppelelemente ersetzt und andere
an sich bekannte Mustervorrichtungen (DE-OS 25 31 705) vorgesehen sein.
1) Strickmaschine mit zwei Nadelbetten, in denen Maschen bildende Strickwerkzeuge
austreibbar und abziehbar gelagert sind, mit exzentrischen, auf einer drehbaren Antriebswelle
mit Winkelversatz angeordneten Kurvenscheiben zum Austreiben der Strickwerkzeuge und
mit einer Mustervorrichtung zum mustergemäßen Koppeln und Entkoppeln der Strickwerkzeuge
und der Kurvenscheiben derart, daß nur gekoppelte Strickwerkzeuge von den Kurvenscheiben
austreibbar sind, gekennzeichnet durch eine zum Übertragen von auf Strickwerkzeugen
wenigstens eines Nadelbetts gebildeten Maschen auf zugeordnete Strickwerkzeuge des
anderen Nadelbetts bestimmte Ubertragungsvorrichtung, von der die mittels der Mustervorrichtung
hergestellte Kopplung zwischen den Kurvenscheiben und den Strickwerkzeugen derart
beeinflußbar ist, daß die Strickwerkzeuge durch die Kurvenscheiben wahlweise in eine
Strickstellung oder in eine Ubertragungsstellung austreibbar sind.
2) Strickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedem Strickwerkzeug
(2) ein mit der zugehörigen Kurvenscheibe (5) koppelbarer Stößer (15) zugeordnet ist.
3) Strickmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Kurvenscheibe
(5) ein Antriebselement (6) und jedem Antriebselement (6) ein Koppelelement (9) zugeordnet
ist, das mittels der Mustervorrichtung (21,22) in wenigstens eine den Stößer (15)
mit dem Antriebselement (6) koppelnde Koppelstellung und eine Entkoppelstellung steuerbar
ist.
4) Strickmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stößer (15) wenigstens
zwei Stufen (19,20) aufweist, wobei die eine Stufe (18) zum Austreiben der Strickwerkzeuge
in eine Fang- oder Strickstellung bestimmt und dazu in einer ersten Stellung des Stößers
(15) sowie in der Koppelstellung des Koppelelements (9) mit dem Antriebselement (6)
verbunden ist, und daß die Übertragungsvorrichtung wenigstens ein mit Strickgeschwindigkeit
an einem Nadelbett entlangbewegbares und derart auf die Stößer (15) einwirkendes Gleitstück
(41) aufweist, daß diese eine zweite Stellung einnehmen und dadurch bei in der Koppelstellung
befindlichem Koppelelement (9) die andere Stufe zum Austreiben der Strickwerkzeuge
in eine Übertragungsstellung bestimmte Stufe (20) mit dem Antriebselement (6) gekoppelt
wird.
5) Strickmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gleitstück (41)
in eine auf die Stößer (15) einwirkende Arbeitsstellung einschaltbar und in eine die
Stößer (15) unbeeinflußt lassende Außerarbeitsstellung ausschaltbar ist.
6) Strickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Abzug der Strickwerkzeuge (2) allein entlang der Nadelbetten bewegbare Abzugsteile
(57,59,60) vorgesehen sind.
7) Strickmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugsteile (57,59,60)
und/oder Gleitstücke (41) an parallel geführten, je einem Nadelbett zugeordneten Schloßplatten
(26) montiert sind.
8) Strickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Nadelbett mit
den aufnehmenden Strickwerkzeugen zugeordnete Schloßplatte (53) wenigstens ein in
eine die Strickwerkzeuge beeinflussende Arbeitsstellung und in eine die Strickwerkzeuge
nicht beeinflussende Außerarbeitsstellung schaltbares Übertragungsteil (59) zum vorzeitigen
Abziehen der Strickwerkzeuge aus einer die Maschen übernehmenden Stellung in eine
Nichtstrickstellung aufweist.
9) Strickmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragungsvorrichtung einen Schaltmechanismus zum Ein- und Ausschalten der
Gleitstücke (41) und/oder der Übertragungsteile (59) aufweist.
10) Strickmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleitstücke (41) und/oder Übertragungsteile (59) schwenkbar an den Schloßplatten
(26) gelagert sind und der Schaltmechanismus zum Verschwenken der Gleitstücke (41)
und/oder Übertragungsteile (59) bestimmte Steuer- und Rückstellkurven (74,75, 76,79)
aufweist.
11) Strickmaschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens die Steuerkurven
(74,75) schaltbar sind.
12) Strickmaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Zurückschwenken der Stößer (15) nach dem Vorbeigang der Gleitstücke (41) ein
zusätzliches, an der Schloßplatte (26) angebrachtes Entkoppelungselement (47) vorgesehen
ist.