[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Scheren von Stoffbahnen mit einem mit
Scherspiralen versehenen und oberhalb einer Stoffbahnauflage angeordneten als Hohlzylinder
ausgebildeten Scherzylinder mit über dessen Mantel verteilt angeordneten Luftdurchtrittsöffnungen
sowie mit einer an mindestens einem Stirnende des Scherzylinders und an seinen Innenraum
angeschlossenen Saugeinrichtung.
[0002] Schervorrichtungen haben die Aufgabe, Warenbahnen rationell, d.h. mit großem Warendurchsatz
exakt zu bearbeiten, wobei das "Putzen" von Rohgewebe, die Florhöhenegalisierung von
Polware, wie Samt, Plüsch o.ä. oder die Kahlschur von Tuchen infrage kommt. Es ist
extrem wichtig, daß die Oberfläche des Schergutes nach der Bearbeitung ein exakt gleichmäßiges
Aussehen besitzt. Um dies zu erreichen, ist es notwendig, daß der Flor, bzw. die zu
scherenden Fäden der Warenbahn im Scherzeug optimal zugeführt werden. Insbesondere
ist es erforderlich, Maßnahmen zu ergreifen, die an der Scherstelle ein Aufrichten
der zu scherenden Fasern bewirken. Vor allem aber sollen die abgescherten Partikel
sofort und vollständig von der Scherzone entfernt werden.
[0003] Aus der DE-PS 16 35 304 ist es beispielsweise bekannt, unter Verzicht auf ein mit
dem Scherzylinder zusammenwirkendes Untermesser an dessen Stelle eine Luftstrahleinrichtung
vorzusehen, die entgegen der Warenlaufrichtung die zu scherende Warenbahnoberfläche
mit Druckluft beaufschlagt, um die zu scherenden Fasern vor Erreichen der Scherstelle
aufzurichten. Außerdem benutzt die Vorrichtung gemäß DE-AS 16 35 304 eine mit dem
Scherzylinder zusammenwirkende Absaugeinrichtung, die aus einer an den Innenraum der
hohlen Scherzylinderwelle angeschlossenen Saugluftquelle besteht und Luft von der
Außenseite des Scherzylinders durch in der Welle angebrachte Bohrungen hindurchsaugt.
Hierdurch sollen die Floraufrichtung und der Abtransport der abgescherten Partikel
begünstigt werden.
[0004] Ein wesentlicher Mangel der bekannten Vorrichtung besteht darin, daß die Scherspiralen
des Scherzylinders nicht mit einem Untermesser zusammenwirken und daher die Fasern
nicht abschneiden, sondern nur abschlagen können. Dieser Mangel ist offensichtlich
dadurch bedingt, daß wegen der Anordnung der beschriebenen Blasdüseneinrichtung ein
Untermesser keinen Platz mehr findet. Bei der vorbekannten Vorrichtung sind die Scherspiralen
auf schraubenlinienförmig über den Wellenmantel verlaufenden Rippen befestigt, während
die Luftdurchtrittsöffnungen in den zwischen diesen Rippen gebildeten Nutgründen angeordnet
sind. Diese konstruktiv aufwendige Maßnahme hat den Nachteil, daß die Luft zwischen
den die Scherspiralen tragenden Rippen gefangen wird und dort pulsiert und daß die
Rippen selbst nicht im Saugluftstrom liegen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit konstruktiv und apparativ
nicht aufwendigen Maßnahmen eine Schermaschine, deren Scherzylinder mit einem Untermesser
zusammenwirkt, verfügbar zu machen, bei deren Betrieb das Aufrichten der zu scherenden
Fasern oder Fäden und der Abtransport der zu entfernenden Partikel in jedem Fall sichergestellt
ist.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Scherspiralen und die Luftdurchtrittsöffnungen
auf der vorsprungsfrei glatten Mantelfläche des Scherzylinders angeordnet sind, daß
der Scherzylinder über seine Länge hinweg und in dichter Zuordnung umfangsseitig von
einem bis auf eine schmale Saugöffnung im Scherbereich geschlossenen Düsenkasten umgeben
ist und daß das Scherzeug ein mit dem Scherzylinder zusammenwirkendes Untermesser
aufweist.
[0007] Dadurch, daß die Scherspiralen und die Luftdurchtrittsöffnungen auf der vorsprungsfrei
glatten Mantelfläche des Scherzylinders angeordnet sind, ergibt sich außer einer einfacheren
Herstellbarkeit des Scherzylinders der Vorteil, daß die zwischen zwei Scherspiralen
vorgesehenen schraubenlinienförmigen Nuten sich unterbrechungsfrei über die gesamte
Scherzylinderlänge hinweg erstrecken, so daß an jeder Stelle der vom Scherzylinder
überdeckten Warenbahn die Absaugung wirksam werden kann. Dadurch, daß der Scherzylinder
über seine Länge hinweg und in dichter Zuordnung umfangsseitig von einer bis auf einen
schmalen Abschnitt im Scherbereich geschlossenen Düsenkasten umgeben ist, wird nur
dort, wo es sinnvoll und notwendig ist, nämlich kurz vor und kurz hinter der Scherzone,
die Warenbahnoberfläche mit Saugluft beaufschlagt. Bei der Vorrichtung gemäß DE-AS
16 35 304 saugt die Absaugvorrichtung ständig aus der gesamten Umgebung des Scherzylinders
Luft an, also zum größten Teil in Bereichen, in denen dies keinen Effekt bringt. Um
überhaupt einen wirksamen Effekt zu erreichen, ist daher bei der vorbekannten Vorrichtung
neben einer Drucklufteinrichtung ein außergewöhnlich überdimensioniertes Sauggebläse
erforderlich. Beim Anmeldungsgegenstand kann unter Verzicht auf die beim vorbekannten
Gegenstand notwendige Blasdüse das mit dem Scherzylinder zusammenwirkende Untermesser
angeordnet werden.
[0008] Die Erfindung erreicht mit den genannten Maßnahmen einen eng auf die Scherzone einwirkenden
stark gebündelten Saugluftstrom mit dem Erfolg, daß unmittelbar vor der Scherzone
die zu scherenden Fäden, Fasern od. dgl. wie auch Fehlerfäden mit Sicherheit der Schereinrichtung
zugeführt und die abgetrennten Partikel unmittelbar hinter der Scherstelle abgesogen
werden. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß ihr Erfolg nicht von
der Art der Warenbahnauflage abhängig ist. Während bei der Vorrichtung gemäß DE-AS
16 35 304 schon aufgrund des fehlenden Untermessers nur ein Spitztisch als Warenbahnauflage
infrage kommt, kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch ein Hohltisch oder
ein Figurschertisch verwendet werden.
[0009] Es ist zwar grundsätzlich bekannt, den Scherzylinder einer Schermaschine mit einer
zur Warenbahnoberfläche hin offenen, ansonsten geschlossenen Abdeckung zur versehen.
Dies zeigt beispielsweise die DE-PS 916 046. Dort ist allerdings im Gegensatz zur
Erfindung die unterseitige Öffnung der Abdeckung nicht eng auf die Scherstelle begrenzt,
sondern bewußt in Warenbahnlaufrichtung eine beträchtliche Wegstrecke bis hinter die
Scherstelle verlagert. Eingangsseitig der Abdeckung sind an dieser außerdem Leitschaufeln
angeordnet, die eine Beschleunigung der eintretenden Luft und damit einen Unterdruck
bewirken sollen, wobei die Luft von einem Zyklondiffusor angesaugt wird, der auf der
die Leitschaufeln tragenden Seite gegenüberliegenden Seite des Scherzylinders oberhalb
des Untermessers angeordnet ist. Bei der bekannten Vorrichtung dient die Abdeckung
also zur Erzeugung eines Unterdruckraums, während der Düsenkasten der Erfindung die
Aufgabe besitzt, den Saugluftstrom eng auf die Scherstelle zu bündeln. Vorrichtungen
der in der DE-PS 916 046 beschriebenen Bauweise haben außerdem den erheblichen Nachteil,
daß das abgeschnittene Schergut von der Scherspirale beschleunigt und in nicht definierbare
Richtungen zentrifugiert wird. Die Eigenventilation des Scherzylinders verhindert
- von einem bestimmten Drehzahl/Scherspiralenzahl-Verhältnis an - die Absaugung mit
der Folge, daß das Schergut statt aufgerichtet zu werden, niedergeschlagen wird. Außerdem
ist die Konstruktion aufwendig, denn der Saugmund des Zyklondiffusors muß sich zweckmäßig
über die gesamte Scherzylinderlänge hinweg erstrecken. Ein sehr vorteilhafter Nebeneffekt
der Erfindung besteht darin, daß der Saugkanal durch den Hohlraum des Scherzylinders
selbst ausgebildet ist und daher ohne weitere Maßnahmen vorliegt. Mit Bezug zum Stand
der Technik ist es der Erfindung gelungen, den grundsätzlichen Gedanken der "Scherzylinderabsaugung"
zu optimieren, ohne die den bisherigen Systemen anhaftenden Nachteile zu übernehmen.
[0010] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung im Sinne einer noch stärkeren Bündelung
des Saugluftstromes besteht darin, daß im Innenraum des Scherzylinders mit geringem
Abstand zur Zylinderinnenwand ein Düsenrohr maschinenfest angeordnet ist, dessen mindestens
eine in einem begrenzten Umfangsabschnitt angeordnete Düse dem Scherzonenbereich zugeordnet
ist. Bei dieser Ausgestaltung wird der Innenraum des Düsenrohres abgesaugt, wodurch
sich der Saugluftstrom auch innerhalb des Scherzylinders auf die der Düsenöffnung
gegenüberliegende schmale Zylinderzone und somit noch stärker auf die Scherzone bündelt.
Eine besonders einfache Ausbildung des Düsenrohrs besteht darin, daß dieses einen
Längsschlitz aufweist, der die einzige Düsenöffnung ausbildet.
[0011] Die Erfindung ermöglicht ohne Schwierigkeiten auch die zusätzliche Anordnung einer
Druckluftbeaufschlagung der Stoffbahnrückseite dadurch, daß im Bereich der Stoffbahnauflage
eine Blasdüse zur zusätzlichen Beaufschlagung der Stoffbahnrückseite mittels Druckluft
vorgesehen ist. Diese unterstützende Beaufschlagung und Durchdringung der Stoffbahn
mittels Druckluft von der Rückseite her könnte gegebenenfalls bei besonders schwierigem
Schergut vorteilhaft anzuwenden sein.
[0012] Im Zusammenhang mit der Absaugung kann der apparative Aufwand auf ein Minimum dadurch
begrenzt werden, daß zur Absaugung des Scherzylinders und zur Druckluftbeaufschlagung
der Stoffbahnrückseite ein einziges Gebläse vorgesehen ist, dessen Saugseite mit dem
Scherzylinder und dessen Druckseite - unter Zwischenschaltung eines Staubfilters -
mit der Blasdüse luftleitend verbunden ist.
[0013] Nach einem weiteren vorteilhaften Merkmal der Erfindung kann mit dem Scherzylinder
mindestens ein an oder in dessen Stirnendbereich angeordneter Ventilator drehfest
verbunden sein. Dieser drehstarr mit dem umlaufend angetriebenen Scherzylinder umlaufende
Ventilator - Axiallüfter oder Radiallüfter - benötigt keinen Eigenantrieb. Die Anordnung
besitzt darüber hinaus den Vorteil, daß sich die Saugleistung vollautomatisch und
ohne weitere Maßnahmen in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit des Scherzylinders
einstellt.
[0014] In konstruktiver Ausführung kann der Scherzylinder beidendig je einen Ventilator
aufweisen, wobei beide Ventilatoren, gegenläufig wirkend, im Zylinderinnenraum Unterdruck
erzeugen. Es ist auch möglich, den Scherzylinder einseitig mit einem geschlossenen
Boden zu versehen und die Absaugung nur an dem anderen Ende durch einen Ventilator
vorzunehmen.
[0015] Die "Selbstabsaugung" des Scherzylinders bietet außerdem den Vorteil einer weiteren
Ausgestaltung, die darin besteht, daß der Scherzylinder mit einem oder beiden Stirnenden
unmittelbar an eine, beispielsweise im Maschinengestell integrierte, Staubabscheidevorrichtung
angeschlossen sein kann.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von mehreren in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Schervorrichtung im Scherbereich,
Fig. 2 einen Querschnitt einer erweiterten Vorrichtung,
Fig. 3 eine Ansicht eines Scherzylinders,
Fig. 3a eine entsprechende Ansicht des Scherzylinders, jedoch ohne Scherspiralen,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch einen mit Ventilatoren ausgerüsteten Scherzylinder
und
Fig. 5 eine Anordnung zweier an eine Staubabscheidevorrichtung angeschlossener Scherzylinder.
[0017] Eine Vorrichtung zum Scheren einer Stoffbahn 10 weist einen in Richtung des Pfeiles
11 rotierend angetriebenen Scherzylinder 12 auf, dessen äußere` Mantelfläche 13 mit
einer Vielzahl von Schermessern 14 bestückt ist. Die einzelnen Schermesser 14 verlaufen
schraubenlinienförmig in Längsrichtung des Scherzylinders 12 (siehe auch Fig. 3),
so daß im folgenden bei den Schermessern 14 von Scherspiralen 15 die Rede sein wird.
In der Scherzone 16 wirken die Scherzylinder 12 mit einem am Maschinengestell 17 verstellbar
befestigten Unter- oder Gegenmesser 18 zusammen.
[0018] Im Scherbereich 16 ist die mit ihren Fasern bzw. ihrem Flor 19 in Richtung auf das
Scherzeug 12/18 weisende Warenbahn 10 nach Fig. 1 über einen Spitztisch 20 als Warenbahnauflage
21 geführt. Ein zwei voneinander distanzierte Tischkanten 22 und 23 aufweisender Hohltisch
22/23 für eine Warenbahn 10' ist als alternative Möglichkeit einer Warenbahnauflage
in Fig. 1 mit strichpunktierten Linien eingezeichnet.
[0019] Auf die im wesentlichen glattflächige Zylindermantelaußenfläche 13 des Scherzylinders
12 sind die einzelnen Scherspiralen 15 mittels Fußleisten 24 durch Verspannung mittels
Endringen 44 (Fig. 4) befestigt. Abgesehen von diesen Fußstücken besitzen die Spiralnuten
25 in ihrer Längsrichtung über den Scherzylinder 12 keine Vorsprünge. Vorsprünge quer
zu den Spiralnuten 25 sind überhaupt nicht vorhanden.
[0020] Der relativ dünnwandige Zylindermantel 26 ist, in möglichst regelmäßiger Verteilung,
mit einer Vielzahl von Luftdurchtrittsöffnungen 27 versehen, die beim Ausführungsbeispiel
als sich in Längsrichtung des Scherzylinders 12 erstreckende Langlöcher ausgebildet
sind (siehe Fig. 3 bis 4). Der Innenraum 28 des hohlen Scherzylinders 12 steht mit
einer in Fig. 1 nicht näher dargestellten Absaugeinrichtung derart in luftleitender
Verbindung, daß die die Außenseite des Scherzylinders 12 umgebende Luft in den Innenraum
28 hineingesogen und dann axial forttransportiert wird. Der entstehende Sog saugt
die zu entfernenden Partikel ab und dient dazu, den zu scherenden Flor bzw. die zu
scherenden Fäden 19 der Warenbahn 10 zur Scherzone 16 hin aufzurichten, um diese dem
Scherzeug 12/18 schnittgerecht zuzuführen.
[0021] Um eine lokal auf die Scherzone 16 möglichst eng begrenzte und starke Saugwirkung
zu erzielen, ist der Scherzylinder 12 mit allseits geringen Abständen von einem Düsenkasten
29 umgeben. Der Düsenkasten 29, dessen bezüglich Fig. 1 rechte Seitenwand von dem
mit 17 bezeichneten Teil des Maschinengestells bereitgestellt wird, ist nahezu vollständig
um den Scherzylinder 12 geschlossen. Er läßt nur eine schmale im wesentlichen spaltförmige
Öffnung 30 unmittelbar im Bereich der Scherzone 16 frei. Das hat nun zur Folge, daß
der im Innenraum 28 des Scherzylinders 12 herrschende starke Unterdruck in Warenlaufrichtung
31 hinter der Scherzone 16 auf den Flor 19 einen Sog ausübt, der mit der Pfeilschar
32 verdeutlicht ist. Dies hat ein Aufrichten des Flors in nahezu exakt radialer Richtung
bezüglich des Scherzylinders 12 zur Folge. Das Schneidzeug 12/18 kann dann ohne weiteres
exakt seine Arbeit verrichten. Die abgescherten Fadenreste werden, ebenfalls infolge
des im Innenraum 28 des Scherzylinders herrschenden Unterdrucks abgesaugt. Der Stromverlauf
dieser Fäden ist schematisch mit der Pfeilschar 33 angedeutet.
[0022] Zur Unterstützung des beschriebenen Absaugvorgangs kann - was mit gestrichelten Linien
zusätzlich in Fig. 1 verdeutlicht ist - in der Warenbahnauflage 21 eine Blasdüse 34
angeordnet sein, die dann über einen Luftkanal 35 mit einem Gebläse 36 in Verbindung
steht. Diese Drucklufteinrichtung bläst einen Druckluftstrom 37 von der Warenbahnrückseite
10a her durch die Warenbahn 10 in Richtung auf die Scherzone 16 und unterstützt dadurch
die Aufrichtung des Flors 19 und das Ausblasen anhaftender loser Partikel. Diese zusätzliche
Drucklufteinrichtung kann in besonders schwierigen Fällen zusätzlich zu der beschriebenen
Absaugung vorgesehen sein. Man kann in einem solchen Falle zur Erzeugung der Druckluft
einerseits wie der Saugluft andererseits ein einziges Gebläse bzw. Ventilator 36 verwenden,
dessen Druckseite 36a mit der Blasdüse 34 und dessen Saugseite 36b mit dem Innenraum
28 des Scherzylinders 12 in jeweils luftleitender Verbindung steht. Man erhält auf
diese Weise ein Umluft-Druck-Saugverfahren.
[0023] Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung unterscheidet sich von der anhand Fig. 1 beschriebenen
Vorrichtung dadurch, daß in dem Zylinderraum 28 in dichter Nachbarschaft zur Zylinderinnenmantelfläche
38 ein Düsenrohr 39 maschinenfest angeordnet ist. "Maschinenfest" bedeutet, daß sich
das Düsenrohr um seine Längsache zwar gewünschtenfalls verstellen läßt, jedoch nicht
zusammen mit dem Scherzylinder 12 rotiert. Das Düsenrohr 39 besitzt - beim Ausführungsbeispiel
eine einzige - schlitzförmige Düse 40, die sich im Querschnitt der Fig. 2 als der
Scherzone 16 unmittelbar zugeordnete Querschnittsunterbrechung zeigt. Das Düsenrohr
39 mit seiner schmalen, der Scherzone 16 zugeordneten Düse 40 bewirkt eine noch weitere
Konzentration des Saugstromes, der im dargestellten Ausführungsbeispiel auf jeweils
nur zwei, unmittelbar vor und unmittelbar hinter der Scherzone 16 posisionierte Luftdurchtrittsöffnungen
27 einwirkt.
[0024] Fig. 3 zeigt anschaulich einen Scherzylinder in Ansicht, während in Fig. 3a schematisch
einige Stromfäden der vom Zylinderäußeren an und durch den Scherzylinder 12 hindurchgesaugten
Luft.
[0025] Ein weiterer Gedanke der Erfindung ermöglicht es, auf ein besonders Saugaggregat
zu verzichten, was gemäß Fig. 4 z.B. dadurch möglich ist, daß an den Enden 41 des
Scherzylinders 12 mit diesem drehfest verbunden Ventilatoren 42 angeordnet sind. Diese
Ventilatoren 42 erzeugen im Innenraum 28 des Scherzylinders 12 einen Unterdruck, der
aufgrund der mit der steigenden Drehzahl des Scherzylinders 12 zunehmenden Rotationsgeschwindigkeit
der Ventilatoren 42 einen ansteigt. Die aus der Außenumgebung des Scherzylinders 12
angesaugte Luft wird dann zu beiden Enden 41 des Scherzylinders hin gesogen und beispielsweise
in nachgeschaltete Staubabscheidevorrichtungen 43 (Fig. 5) geblasen.
[0026] Die beschriebene Anordnung von je einem Ventilator 42 in jedem der beiden Endabschnitte
41 des Scherzylinders 12 dürfte am wirksamsten sein. Es ist jedoch auch denkbar, einen
der beiden Zylinderendabschnitte 41 mit einem Boden zu verschließen und nur einseitig
einen Ventilator 42 anzuordnen.
[0027] Der dargestellte Ventilator 42 ist ersichtlich ein Axialventilator. Es ist selbstverständlich
auch möglich, statt dessen mit dem Scherzylinder 12 das Flügelrad eines Radialventilators
anzutreiben.
[0028] Fig. 5 zeigt schematisch den unmittelbaren Anschluß zweier Scherzylinder an zwei
Staubabscheidevorrichtungen 43. Bedeutsam ist dabei insbesondere die Möglichkeit,
aufgrund der in den Scherzylinder integrierten Ventilatoren 42 die Scherzylinder unmittelbar
an die Staubabscheidevorrichtungen 43 anschließen zu lassen, ohne daß nachgeschaltete,
zu externen Ventilatoren führende Rohrleitungen erforderlich wären.
1. Vorrichtung zum Scheren von Stoffbahnen mit einem mit Scherspiralen versehenen
und oberhalb einer Stoffbahnauflage angeordneten als Hohlzylinder ausgebildeten Scherzylinder
mit über dessen Mantel verteilt angeordneten Luftdurchtrittsöffnungen sowie mit einer
an mindestens einem Stirnende des Scherzylinders und an seinen Innenraum angeschlossenen
Saugeinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherspiralen (15) und die Luftdurchtrittsöffnungen
(27) auf der vorsprungsfrei glatten Mantelfläche (13) des Scherzylinders (12) angeordnet
sind, daß der Scherzylinder (12) über seine Länge hinweg und in dichter Zuordnung
umfangsseitig von einem bis auf eine schmale Saugöffnung (30) im Scherbereich (16)
geschlossenen Düsenkasten (29) umgeben ist und daß das Scherzeug ein mit dem Scherzylinder
(12) zusammenwirkendes Untermesser (18) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum (28) des
Scherzylinders (12) mit geringem Abstand zur Zylinderinnenwand (38) ein Düsenrohr
(39) maschinenfest angeordnet ist, dessen mindestens eine in einem begrenzten Umfangsabschnitt
angeordnete Düse (40) der Scherzone (16) zugeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Düsenrohr (39) einen
Längsschlitz aufweist, der die einzige Düse (40) ausbildet.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
im Bereich der Stoffbahnauflage (21) eine Blasdüse (34) zur zusätzlichen Beaufschlagung
der Stoffbahnrückseite (10a) mittels Druckluft (37) vorgesehen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Absaugung des Scherzylinders
(12) und zur Druckluftbeaufschlagung der Stoffbahnrückseite (10a) ein einziges Gebläse
(36) vorgesehen ist, dessen Saugseite (36b) mit dem Scherzylinder (12) und dessen
Druckseite (36a) mit der Blasdüse (34) luftleitend verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
mit dem Scherzylinder (12) mindestens ein in oder an dessen Stirnendbereich (41) angeordneter
Ventilator (42) drehfest verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Scherzylinder (12)
beidendig je einen Ventilator (42) aufweist, wobei beide Ventilatoren, gegenläufig
wirkend, im Zylinderinnenraum (28) Unterdruck erzeugen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, insbesondere nach Anspruch
6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Scherzylinder (12) mit einem oder beiden
Stirnenden (41) unmittelbar an eine Staubabscheidevorrichtung (43) angeschlossen ist.