[0001] Die Erfindung betrifft eine Diamant-Formabrichtrolle zum Abrichten von Schleifscheiben
mit keramischer, bakelitischer oder metallischer Bindung.
[0002] Zum Einschleifen von Profilen in Werkstückoberflächen werden Schleifscheiben verwendet,
die auf ihrer Schleiffläche geometrisch definierte Profile aufweisen. Diese Profile
müssen durch Abrichten zunächst in die neue Scheibe eingebracht und darüberhinaus
wegen des Schleifscheibenverschleißes von Zeit zu Zeit regeneriert werden.
[0003] Man unterscheidet zwischen Formschleifen und Profilschleifen. Beim Formschleifen
wird eine Schleifscheibe mit einem Spitzprofil mit z.B. einem Spitzenradius von 0,5
mm und einem eingeschlossenen Flankenwinkel von 60° mit Hilfe einer geeigneten, meist
mehrachsigen Steuerung so an der Werkstückoberfläche geführt, daß das durch die Steuerung
vorgegebene Profil auf der Werkstückoberfläche erzeugt wird. Die Steuerung kann aus
einer Nachformsteuerung oder aus einer numerischen Steuerung bestehen.
[0004] Beim Profilschleifen trägt die Schleifscheibe auf ihrer Umfläche das vollständige,
negativ konforme Werkstückprofil. Damit können Profilsteuerungen und mindestens eine
Vorschubbewegung entfallen. Dieses Verfahren wird wegen der Schleifzeiteinsparung
für die Serien- und Massenfertigung eingesetzt. Das Abrichten der Schleifscheibe erfolgt
entweder durch Diamant-Abrichtrollen, die auf ihrer Umfläche das Werkstückprofil tragen,
oder durch Diamant-Formrollen. Letztere werden, ähnlich dem Formschleifen, durch geeignete
Steuerungen beim Abrichten so geführt, daß das erforderliche, in der Steuerung gespeicherte
Schleifscheibenprofil entsteht.
[0005] Die minimal geforderten Toleranzen der Werkstückprofile betragen heute bis zu 2 pm.
Um diese Toleranzen zu verwirklichen, muß nicht nur die Kinematik der Steuerung eine
entsprechende Genauigkeit aufweisen, sondern auch die Umfläche der Diamant-Formrolle
selbst. Das Profil der Diamant-Formrolle wird bei der Erstellung des Datenträgers
für das Schleifscheibenprofil berücksichtigt. Je nach dem momentan abgerichteten Profilzug
kommen verschiedene Profilzonen der Diamant-Formrolle zum Eingriffo Das Profil der
Diamant-Formrolle muß daher mit geringen Formtoleranzen gefertigt werden.
[0006] Der kleinste abrichtbare konkave Radius an der Schleifscheibe ist dem konvexen Radius
R an der Diamant-Formabrichtrolle gleich. Häufig werden Radien mit R < 0,2 mm gefordert.
Solche Formrollen können entweder nur mit kleiner Diamantkörnungsgröße hergestellt
oder der Radius R muß an der Formrolle durch Schleifen mit Diamant-Schleifscheiben
erreicht werden. Bei kleinen Radiengrößen ist der Verschleiß der Diamant-Formrolle
jedoch entsprechend höher, so daß sich der Einsatz solcher Abrichtwerkzeuge als unwirtschaftlich
erweist.
[0007] Deshalb wurden Diamant-Formrollen entwickelt, die z.B. an ihrer Umfläche einen Zylinderteil
aufweisen. Der Zylinderteil wird an beiden Seiten durch Radien begrenzt, die wiederum
tangential in unter z.B. m 30° geneigte Stirnfläche übergehen. Bei diesen Formrollen
sind an der Umfangsfläche mehrere Diamanten parallel zur Drehachse des Werkzeuges
in einer Schicht nebeneinanderliegend angeordnet. Für diese können bei gleichem Radius
R wegen ihrer geometrischen Form größere Körnungsgrößen verwendet werden als bei der
vorher beschriebenen Ausführungsform. Wegen der zusätzlichen geraden Abrichtzonen
kommen mehr Diamanten zum Einsatz. Dadurch wird die Lebensdauer verlängert. Die Verwendung
derartiger Rollen ist jedoch durch ihre geometrische Form weiter eingeschränkt, weil
nur konkave Radien mit eingeschlossenem Winkel ≥ 90° bzwo ≥ 90° + α abgerichtet werden
können. Außerdem sind derartige Diamant-Formröllen durch den am Radius auftretenden
Verschleiß noch mit unzureichender Lebensdauer behaftet, weil beim Profilabrichten
im Bereich des Radius R der häufigste Kontakt und und damit die größte Belastung auftritt.
Alle diese bekannten Formrollen haben den Nachteil, daß ihre Lebensdauer spätestens
dann erreicht ist, wenn eine Schicht Diamanten verschlissen ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Diamant-Formrollen mit einer längeren Lebensdauer
zu schaffen und Diamant-Formrollen auch mit kleineren Radien verwendbar zu machen
als es bisher wirtschaftlich möglich erschien.
[0009] Erfindungsgemäß wird hierfür eine Diamant-Formabrichtrolle vorgesehen, die dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Formrolle auf einer Fläche, die nach außen durch einen
Größtdurchmesser des Werkzeuges begrenzt ist, mit einem Diamantbelag belegt ist, der
in Richtung der Drehachse einschichtig und senkrecht zur Drehachse mehrschichtig ist.
Dabei kommt insbesondere die Anwendung von Diamanten in Betracht, die in ihrer Körnungsgröße
engklassiert sind. Je geringer die zulässige Radientoleranz ist, desto geringer muß
die zulässige Körnungsgrößentole- ranz der einzelnen Diamanten untereinander sein.
Zur Verminderung des Verschleißes kann dabei ein zweiter Grundkörperteil die Diamantschicht
von der dem ersten Grundkörperteil gegenüberliegenden Seite abstützen. Ein Ausführungsbeispiel
einer solchen Diamant-Formrolle ist in einer Zeichnung wiedergegeben und nachstehend
erläutert.
[0010] Die Grundkörperteile 1 und 2 mit dem Durchmesser D bestehen vorzugsweise aus Stahl.
Zwischen den Grundkörperteilen 1 und 2 liegt der in Richtung der Drehachse 3 einschichtige
und senkrecht zur Drehachse 3 mehrschichtige Diamantbelag 4 von der Stärke D
1 mit den auf dem äußersten Umkreis befindlichen Diamanten 5. Die Diamanten können,
um einen definierten Radius R mit enger Toleranz zu erzeugen, durch Sieben eng klassiert
sein. Zum Beispiel kann eine Siebfraktion Verwendung finden, die ein Sieb mit der
Maschenöffnungsweite 330 pm passiert hat, jedoch auf einem Sieb mit einer Maschenöffnungsweite
von 290 pm liegen bleibt. Darüberhinaus kann zur weiteren Einengung der Toleranz die
Siebfraktion in bekannter Weise kornformklassiert und nur die überwiegend runden oder
blockigen Körner verwendet werden. Verschleißt die äußerste Diamantschicht 5 beim
Abrichten, dann werden die Stahl
grundkörper 1 und 2 durch den Kontakt mit der Schleifscheibe gleichzeitig abgeschliffen,
so daß die jeweils auf dem äußersten Umfang zur Verfügung stehenden Diamanten immer
über den Grundkörper hinausragen, weil die Diamanten wegen ihrer Härte weniger verschleißen
als die Stahlgrundkörper 1 und 2 und die zwischen den Diamanten angeordnete Bindung
6. Ein Verschleißzustand 7 ist als Beispiel gestrichelt eingezeichnet. Aufgrund der
nacheinander zum Eingriff gelangenden, diamantbestückten Umkreise bis zur gestricht-punktierten
Linie 8, wobei jedoch die spitze Form der Diamant-Formrolle erhalten bleibt, ist die
Lebensdauer dieses Abrichtwerkzeuges weit größer als die Lebensdauer bekannter Diamant-Formrollen,
bei denen der Verschleiß nach meist nur einer halben Diamantbelagschicht bereits das
Ende der Lebensdauer durch unzulässig große Formabweichung herbeiführt.
[0011] Die Bindung der Diamanten an den Grundkörperteil 1 erfolgt vorteilhaft durch einen
galvanisch abgeschiedenen Nickelbelag, dessen Dicke kleiner ist als die Diamantkörnungsgröße.
Verwendbar sind jedoch ebenfalls andere Bindungsarten wie Bronze, Stahl, Kunstharz
und ähnliche. Vorzugsweise kann auch eine doppelte Bindung erfolgen, wobei der einschichtige
Diamantbelag auf den einen Grundkörperteil durch einen galvanischen Niederschlag gebunden
ist, der andere Grundkörperteil jedoch zum Beispiel mit einer Bronze, die gegebenenfalls
mit verschleißmindernden Füllstoffen wie Kobalt aufgefüllt werden kann, aufgesintert
wird. Eine weitere Ausführungsform besteht darin, daß der Grundkörperteil 2 aus Sinterbronze
gefertigt ist, wobei die Sinterbronze direkt auf den mit dem Diamantbelag bestückten
Grundkörperteil 1 aufgesintert wird.
1. Diamant-Formabrichtrolle zum Abrichten von Schleifscheiben mit keramischer, bakelitischer
oder metallischer Bindung, dadurch gekennzeichnet, daß die Formabrichtrolle auf einer
Fläche, die nach außen durch einen Größtdurchmesser (D) des Werkzeuges begrenzt ist,
mit einem Diamantbelag (4,5) belegt ist, der in Richtung der Drehachse (3) einschichtig
und senkrecht zur Drehachse (3) mehrschichtig ist.
2. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein zweiter
Grundkörperteil (2) die Diamantschicht (4) von der dem ersten Grundkörperteil (1)
gegenüberliegenden Seite abstützt.
3. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Diamanten
in einer Bindung (6) aus galvanisch abgeschiedenem Nickel, gesinterter Bronze oder
einem anderen Sintermetall, Kunstharz oder einer Kombination dieser Bindungswerkstoffe
gehalten sind..
4. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Grundkörper
(1,2) aus Stahl besteht.
5. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
des Grundkörpers (1) aus Stahl und ein weiterer Teil (2) aus einem anderen Werkstoff
wie Bronze besteht.
6. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
des Grundkörpers aus dem Bindematerial der Diamanten (4) besteht.
7. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Diamanten engklassierte Größen von etwa 290 ... 330 µm aufweisen.
8. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet, daß die Diamanten
(4,5) engklassierte Größen aufweisen und kornformklassiert, vorzugsweise kugelförmig,
sind.
1. Diamant-Formabrichtrolle zum Abrichten von Schleifscheiben mit keramischer, bakelitischer
oder metallischer Bindung, dadurch gekennzeichnet, daß die Formabrichtrolle auf der
Seitenfläche eines ersten Grundkörperteiles (1), die nach außen durch einen Größtdurchmesser
(d) des Werkzeuges begrenzt ist, mit einem Diamantbelag (4,&) belegt ist, der in Richtung
der Drehachse (3) einschichtig und senkrecht zur Drehachse (3) mehrschichtig ist,
und daß ein zweiter Grundkörperteil (2) die Diamantschicht (4) von der dem ersten
Grundkörperteil (1) gegenüberliegenden Seite abstützt.
2. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil
des Grundkörpers (1) aus Stahl und ein weiterer Teil (2) aus einem anderen Werkstoff
wie Bronze besteht.
3. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Diamanten
engklassierte Größen von etwa 290 ... 330 um aufweisen.
4. Diamant-Formabrichtrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Diamanten
(4,5) engklassierte Größen aufweisen und kornformklassiert, vorzugsweise kugelförmig,
sind.