(19)
(11) EP 0 119 535 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
13.08.1986  Patentblatt  1986/33

(21) Anmeldenummer: 84102347.6

(22) Anmeldetag:  05.03.1984
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D04B 21/18

(54)

Bi-elastische Kettenwirkware und ihre Herstellung

Two-way elastic warp knit article and method of manufacture

Article en mailles tricotées bi-élastique et procédé de fabrication


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT

(30) Priorität: 16.03.1983 DE 3309311

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
26.09.1984  Patentblatt  1984/39

(71) Anmelder: BAYER AG
51368 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Baesgen, Harald, Ing.-grad.
    D-4047 Dormagen 11 (DE)
  • Schillings, Helmut
    D-4047 Dormagen 1 (DE)
  • Berg, Ernst
    D-4047 Dormagen 1 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Gegenstand der Erfindung ist eine bi-elastische Kettenwirkware mit ausgewogenem Verhalten der elastischen Kräfte in Längs- und Querrichtung.

    [0002] Im Gegensatz zur Weberei, wo die Gewebe aus rechtwinklig miteinander verkreuzten Fadensystemen gebildet werden, werden bei der Kettenwirkerei nebeneinander liegende, in Längsrichtung verlaufende Kettfäden miteinander zu Maschen verschlungen. Dies geschieht auf Kettenwirkmaschinen, Raschelmaschinen und Häkelgalonmaschinen. Ein Teil der Kettfäden (ca. 5 bis 50 Gew.-%) können Elasthangarne sein, die der Wirkware elastische Eigenschaften verleihen. Aus solchen elastischen Wirkwaren lassen sich hochelastische Artikel wie Miederwaren und Badeanzüge herstellen. (Bela von Falkai, Synthesefasern, Verlag Chemie, Weinheid, Deerfield Beach, Florida; Base., 1981, S. 189 bis 190 und 348 bis 351).

    [0003] Ein Nachteil der mit Hife von Kettfäden aus Elasthangarnen hergestellten elastischen Kettenwirkwaren ist, daß kein ausgewogenes Verhalten der elastischen Kräfte der Wirkware in Quer- und Längsrichtung erreichbar ist. Dies ist unabhängig davon, in welchem Verhältnis die Elasthangarne zu den übrigen Garnen, nachfolgend Hartfasergarne genannt, eingesetzt werden.

    [0004] Es wurde nun überraschend gefunden, daß sich eine bielastische Kettenwirkware mit ausgewogenem Verhalten der elastischen Kräfte in Längs- und Querrichtung herstellen läßt, wenn man quer zur Gewirkebahn laufende Schußfäden aus Elasthangarn mit Hilfe der Nadelhaken und der Abschlag- bzw. Einschließplatinen zu Fadenschleifen umformt und diese in das Grundkettengewirke aus Hartfasergarn einbindet.

    [0005] Gegenstand der Erfindung ist daher eine bi- elastische Kettenwirkware, gekennzeichnet durch in die Maschen des Grundkettengewirkes als Schußfaden horizontal eingebundene Fadenschleifen aus Elasthangarn. Diese Fadenschleifen sind vorzugsweise ineinander hängend.

    [0006] Das Grundkettengewirke besteht vorzugsweise ausschließlich aus Hartfasergarnen. Für diesen Fall bietet die erfindungsgemäße bi-elastische Kettenwirkware einen weiteren fertigungstechnischen Vorteil, da gegenüber herkömmlichen elastischen Kettenwirkwaren die parallelen, in Längsrichtung verlaufenden Elasthangarne wegfallen, so daß das aufwendige und kostenintensive Schären der Elasthangarne zu Elasthangarnteilkettbäumen entfällt und die Elasthangarne zur Verarbeitung als Schußgarn, welches zu Fadenschleifen, vorzugsweise zu ineinanderhängenden Fadenschleifen geformt wird, von einfachen Spulen abgezogen werden können.

    [0007] Vorzugsweise werden Elasthangarne eingesetzt, die eine Dehnbarkeit von mindestens 250 %, vorzugsweise 450 bis 650 % aufweisen, insbesondere solche mit Titern von 10 bis 960 dtex, vorzugsweise 33 bis 480 dtex.

    [0008] Es können blanke Elasthanfilamentgarne, aber auch umwundene oder umsponnene Elasthanfilamentgarne eingesetzt werden. Bevorzugt sind blanke Elasthanfilamentgarne.

    [0009] Die erfindungsgemäße Wirkware wird hergestellt, indem das von der Spule abgezogene Elasthangarn als Schußfaden beim Maschenbildungsvorgang in der Fang- oder der Legestellung unter die Nadelspitzen geführt wird, wodurch beid Abschlagen Fadenschleifen gebildet werden. Dies kann auf allen Wirkmaschinen, wie Kettenwirkmaschinen, Raschelmaschinen und Häkelgalonmaschinen manuell oder nach entsprechender Umrüstung maschinell geschehen.

    [0010] Die neue Technik ist bei allen Legungen der Kettenwirkerei anwendbar.

    [0011] Das Einführen von Schußfäden in Kettengewirke ist zwar mit Hartfasergarnen und Elasthangarnen schon bekannt, wurde aber bisher in grundsätzlich anderer Weise und zu einem anderen Zweck durchgeführt.

    [0012] Die Schußfäden aus Hartfasergarnen nehmen nämlich nicht an der Maschenbildung teil und sollen dem Gewirke eine der Webware entsprechende Stabilität geben. Sie werden aus diesem Grund zwischen Nadelmasche und Platinenmasche glatt eingelegt.

    [0013] Gewirke aus Hartfasergarnen mit zwischen Nadelmaschen und Platinenmaschen glatt eingelegten Schußfäden aus Elasthangarn finden keine Anwendung, da die glatt eingelegten Schußfäden im Gewirke keine genügende Einbindung erhalten. Ein solches Gewirke wäre nur in einer Richtung elastisch. Glatt eingelegte Schußfäden aus Elasthangarnen finden daher nur Verwendung in Kombination mit Kettfäden aus Elasthangarnen, die aber erfindungsgemäß möglichst vermieden werden sollten.

    Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Kettenwirkware mit einfacher Legung. (1) bezeichnet dabei die in Längsrichtung verlaufenden Kettfäden aus Hartfasergarnen. Die stärker ausgezogenen Linien (2) und (3) bezeichnen zwei Schußfäden aus Elastharngarn, die in die Maschenbildung einbezogen sind.

    Fig. 2 zeigt eine nicht erfindungsgemäße Kettenwirkware gleicher Legung mit Schußfäden (4) und (5) aus Hartfasergarnen zur Verbesserung der Flächenstabilität der Wirkware. (1) bezeichnet wiederum die Kettfäden aus Hartfasergarnen.

    Fig. 3 zeigt eine nicht erfindungsgemäße Kettenwirkware gleicher Legung, bei der die Kettfäden (6) und (7) Elasthangarne sind. (1) bezeichnet wiederum die Kettfäden aus Hartfasergarnen.


    Beispiel



    [0014] Auf einer Raschelmaschine in der Feinheit 64 E, 130" Arbeitsbreite wurde gemäß folgender technischer Beschreibung gearbeitet.

    [0015] Material: Legeschiene 1 Polyamidfilamentgarn 44 dtex f 10

    [0016] Fadenzahl: Legeschiene 14140 Fäden

    [0017] Legung: Legeschiene 14-6/2-4/4-2/2-4/0-2/ 2-0/4-2/2-4/4-2/6-4//

    [0018] Material: Schußfaden zu Fadenschleifen umgeformt aus aus Elasthanfilamentgarn 160 dtex.

    [0019] In jeder Maschenreihe wurde ein Elasthanfaden horizontal in die Maschenbildung einbezogen. Rohmaschenzahl/cm: 27,4

    [0020] Es wird eine Ware mit 48 Maschenreihen/cm und 25 Maschenstäbchen/cm erhalten, die ein Flächengewicht von 230 g/m2 aufweist.

    [0021] Die Elastizität in Längsrichtung beträgt 220 %, die Elastizität in Ouerrichtnng beträgt 250 %. Der Elasthan-Gewichtsanteil beträgt 50 %.


    Ansprüche

    1. Bi-elastische Kettenwirkware, gekennzeichnet durch in die Maschen des Grundkettengewirkes als Schußfaden horizontal eingebundene Fadenschleifen aus Elasthangarn.
     
    2. Bi-elastische Kettenwirkware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenschleifen aus Elasthangarn ineinanderhängend sind.
     
    3. Bi-elastische Kettenwirkware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Grundkettengewirke ausschließlich aus Hartfasergarnen besteht.
     
    4. Bi-elastische Kettenwirkware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Elasthangarn eine Dehnung von mindestens 250 % aufweist.
     
    5. Bi-elastische Kettenwirkware nach Anspruch 1, dadurch gpkennzeichnet, daß das Elasthangarn eine Dehnung von 450 bis 650 % und einen Titer von 10 bis 960 dtex aufweist.
     
    6. Verfahren zur Herstellung von bi-elastischer Kettenwirkware, dadurch gekennzeichnet, daß das von einer Spule abgezogene Elasthangarn als Schußfaden beim Maschenbildungsvorgang in der Fang- oder der Legestellung unter die Nadelspitzen geführt wird und beim Abschlagen Fadenschleifen gebildet werden.
     


    Claims

    1. Bielastic warp knit fabric, characterized by loops of elasthane yarn bound horizontally as a weft thread into the stitches of the ground warp knit fabric.
     
    2. Bielastic warp knit fabric according to Claim 1, characterized in that the loops of elasthane yarn are interlaced.
     
    3. Bielastic warp knit fabric according to Claim 1, characterized in that the ground warp knit fabric consists solely of hard fibre yarns.
     
    4. Bielastic warp knit fabric according to Claim 1, characterized in that the elasthane yarn has a stretchability of at least 250%.
     
    5. Bielastic warp knit fabric according to Claim 1, characterized in that the elasthane yarn has a stretchability of 450 to 650% and a titre of 10 to 960 dtex.
     
    6. Process for the production of a bielastic, warp knit fabric, characterized in that the elasthane yarn offwound from a bobbin is guided as a weft thread beneath the needle points in the tuck or laying position during the stitchforming process and loops are formed during the knocking-over process.
     


    Revendications

    1. Tissu maille à tricotage chaîne biélastique, caractérisé par des boucles de fils d'élasthane liées horizontalement, en tant que fil de trame, dans les mailles du tissu maille à tricotage chaîne de base.
     
    2. Tissu maille à tricotage chaîne biélastique selon la revendication 1, caractérisé en ce que les boucles de fil d'élasthane sont accrochées l'une dans l'autre.
     
    3. Tissu maille à tricotage chaîne biélastique selon la revendication 1, caractérisé en ce que le tissu maille à tricotage chaîne de base est exclusivement constitué de fils de fibres dures.
     
    4. Tissu maille à tricotage chaîne biélastique selon la revendication 1, caractérisé en ce que le fil d'élasthane présente un allongement d'au moins 250%.
     
    5. Tissu maille à tricotage chaîne biélastique selon la revendication 1, caractérisé en ce que le fil d'étasthane présente un allongement de 450 à 650% et un titre de 10 à 960 dtex.
     
    6. Procédé pour la fabrication de tissu maille à tricotage chaîne biélastique, caractérisé en ce que le fil d'élasthane, déroulé à partir d'une bobine, est guidé, en tant que fil de trame, lors du processus de formation de la maille, sous les pointes des aiguilles en position de cueillage ou de jetée et en ce que des boucles de fil se forment lors de l'abattage.
     




    Zeichnung