[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine thermisch isolierte Zelle zur elektrolytischen
Reinigung von Aluminium, umfassend einen Trog mit einer in eine Ummauerung eingebetteten
Stahlwanne, die mit elektrolytbeständigem, hochtemperaturfestem Material ausgekleidet
und mit einem Deckel verschlossen ist, einem Elektrolyten auf der Basis von Alkalichloriden,
Vorherden für die Zugaben des zu reinigenden Aluminiums und die Ausscheidung der Seigerkristalle,
einer Zuleitung für Elektrolytmaterial, welche auch als Gasabzug konzipiert ist und
einem Sammel- und Abflusssystem für das Reinstaluminium.
[0002] Die elektrolytische Reinigung von Aluminium beruht darauf, dass sich die, bezogen
auf Aluminium, relativ
- unedlen Komponenten (z.B. Natrium, Kalium, Lithium, Magnesium, Calcium) der eingesetzten
Legierung zwar im Aluminium anodisch auflösen, aber an der Kathode nicht abgeschieden
werden können, und
- die edlen Komponenten (beispielsweise Kupfer, Silizium, Eisen, Titan) sich nicht
anodisch auflösen und somit unter Bildung von Seigerkristallen im Anodenmetall zurückbleiben.
[0003] Die seit Anfang dieses Jahrhunderts bekannten Dreischichtenraffinationszellen von
Aluminium enthalten drei schmelzflüssige Schichten:
- Die unterste schwere Schicht, die üblicherweise aus einer Al-Cu-Si-Fe-Legierung
besteht und deren Oberfläche zugleich die Anode ist.
- Die Elektrolytschicht, bestehend aus den Fluoriden und/oder Chloriden von Alkali-und
Erdalkalimetallen.
- Das raffinierte Aluminium, die dritte, oberste Schicht, wobei deren untere Fläche
die Kathode bildet.
[0004] Beim Anlegen des Elektrolysegleichstroms wird das Aluminium an der Anode zu dreiwertigen
Aluminium-Ionen oxidiert, diese Ionen wandern durch die Elektrolytschicht zur Kathode,
wo sie wieder zu metallischem Aluminium reduziert werden.
[0005] Durch den Vorherd der Zelle, der eine niedrigere Temperatur als die zur Raffination
von Aluminium üblichen 700 bis 800°C hat, werden die auskristallisierten Verunreinigungen,
insbesondere intermetallische Produkte von Al, Cu, Fe und Si, welche als Seigerkristalle
bekannt sind, entfernt.
[0006] Der Energieverbrauch konventionneller Dreischichtenraffinationszellen von Aluminium
ist verhältnismässig hoch. Typische Werte für die Zellenspannung liegen bei ca. 5,5
V bei einer Stromausbeute von ca. 75 - 97 %. Dies ergibt einen Energieverbrauch von
etwa 16 - 18 kWh/kg raffiniertes Aluminium.
[0007] Vom physikalischen Standpunkt aus betrachtet, bieten sich zwei Entwicklungsrichtungen
zur Erniedrigung des Energieverbrauchs an:
- es werden Elektrolyten mit höherer elektrischer Leitfähigkeit eingesetzt, und/oder
- die Interpolardistanz, d.h. die Dicke der Elektrolytschicht, wird erniedrigt.
[0008] Die in konventionnellen Dreischichtenelektrolysezellen 10 bis 15 cm dicke Elektrolytschicht
kann jedoch nicht beliebig verkleinert werden, ohne dass die Gefahr einer mechanischen
Verunreinigung der raffinierten Aluminiumschicht durch den Kontakt mit der anodisch
geschalteten Aluminiumlegierung entsteht.
[0009] In jüngster Zeit sind gefässförmige oder in vertikaler Richtung verschiebbare Diaphragmen
eingesetzt worden, welche den hohen Energieverbrauch senken helfen.
[0010] Der Erfinder hat sich die Aufgabe gestellt, eine Zelle zur elektrolytischen Reinigung
von Aluminium zu schaffen, wel
- che neben einem geringen Energieverbrauch einen hohen metallurgischen Wirkungsgrad
aufweist und welche mit geringen Investitionskosten realisiert werden kann.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch im Zelleninnenraum elektrisch in Serie
geschaltete, in den Elektro- ) lyten getauchte bipolare Elektrodeneinheiten mit
- einem gefässförmigen ausgebildeten, in Richtung der endständigen Graphitkathode
vollflächig offenen Graphitrahmen, der eine in Richtung der endständigen Graphitanode
plane Oberfläche aufweist,
- einer die Oeffnung im Graphitrahmen dichtend verschliessenden Diaphragmaplatte,
die vom schmelzflüssigen Elektrolyten benetzbar, vom Aluminium dagegen nicht benetzbar
ist, und deren offenporige Struktur mit Elektrolytmaterial gefüllt ist, und
- einem separaten Vorherd zur Einspeisung von zu reinigendem Aluminium und zum Ausscheiden
von Seigerkristallen,
wobei die Elektrodeneinheiten in regelmässigen Abständen, der Interpolardistanz zwischen
der Innenseite der Diaphragmaplatte und dem kathodischen Graphitrahmen, sowohl parallel
untereinander als auch zur endständigen Graphitanode mit der anodischen Stromzufuhr
und zur endständigen Graphitkathode mit der kathodischen Stromzufuhr angeordnet, sowie
die Höhe des zwischen Graphitrahmen und Diaphragmaplatte gebildeten Volumens für das
zu reinigende Aluminium derart dimensioniert ist, dass bei gefülltem Volumen der statische
Druck niedriger ist als der kritische Wert zum Durchfliessen der porösen Diaphragmaplatte.
[0012] Damit über die Diaphragmaplatte ein möglichst geringer Spannungsabfall gewährleistet
ist, muss deren Material vom Elektrolyten gut benetzbar sein, und die Aluminiumionen
nüssen mit möglichst geringem Spannungsabfall vom Innenraum an die Oberfläche des
Diaphragmas wandern können. Andererseits muss die Diaphragmaplatte für das metallische
Aluminium absolut undurchlässig, d.h. nicht benetzbar sein.
[0013] Wird das zu reinigende Aluminium in den Hohlraum der Elektrodeneinheit, zwischen
der Graphitumwandung und der Diaphragmaplatte eingefüllt, so entsteht ein mit der
Füllhöhe zunehmender statischer Druck. Bei einem kritischen Wert wird dieser so gross,
dass das schmelzflüssige Aluminium durch die offenporigen Kanäle der Diaphragmaplatte
hindurchgedrückt wird, obwohl das Material der Diaphragmaplatte nicht benetzt ist.
[0014] Die in industriellem Rahmen eingesetzten Elektrodeneinheiten haben beispielsweise
eine Querschnittsfläche von 2 x 2 m. Falls diese in vertikaler oder nahezu vertikaler
Lage eingesetzt werden, können die offenporigen Strukturen nicht mehr so fein gemacht
werden, dass der statische Druck das ungereinigte Aluminium nicht durch die Diaphragmaplatte
hindurchdrückt. Die Elektrodenplatten werden deshalb mit Trennwänden aus Graphit unterteilt,
vorzugsweise mit einem quadratischen oder rechteckigem Raster, dessen Seitenlänge
zwischen 5 und 30 cm liegt. Jedes dieser von den Trennwänden gebildeten Subelemente
hat eine separate Diaphragmaplatte und eine Einspeisung von zu reinigendem Aluminium.
[0015] Die Subelemente einer Elektrodeneinheit können jedoch auch als separate Einheiten
ausgebildet sein, die Wand an Wand zusammengefügt und von einer Graphiteinfassung
zusammengehalten werden. Solche aus Bausteinen zusammengesetzte Elektrodeneinheiten
haben den Vorteil, dass einzelne Subelemente ausgewechselt werden können. Selbstverständlich
hat auch hier jedes Subelement eine eigene poröse Diaphragmaplatte und eine Zuleitung
für das zu reinigende Aluminium.
[0016] In den Zwischenwänden bzw. in den zusammengefügten Wänden können fensterförmige Aussparungen
angebracht werden. So zirkuliert das geschmolzene Aluminium nicht nur in einem Subelement,
benachbarte Kammern werden in die Metallströmung einbezogen. Die Dimensionen der Aussparungen
sind jedoch derart niedrig zu halten, dass der statische Druck auf die poröse Diaphragmaplatte
unter dem oben diskutierten kritischen Wert bleibt. So ist bei der Konzeption der
Zelle darauf zu achten, dass die Dicke der Diaphragmaplatte, deren Material die Dichte
des Elektrolyten, die lichte Weite der offenporigen Kanäle, die Dimensionen der Subelemente
und die fensterförmigen Aussparungen in den Zwischenwänden derart aufeinander abgestimmt
sind, dass das zu reinigende schmelzflüssige Aluminium nicht in die Poren der Diaphragmaplatte
eindringen kann.
[0017] Als Materialien für die offenporige Diaphragmaplatte werden vorzugsweise Aluminiumoxid,
Magnesiumoxid, Oxynitride von Silizium oder Oxynitride von Aluminium und Silizium
eingesetzt. Die Porosität liegt vorzugsweise zwischen 60 und 90 %. Generell sind die
Keramikfilter zum Reinigen von flüssigem Metall der CH-PS 622 230 auch als poröse
Diaphragmaplatten verwendbar, wenn sie den Graphitrahmen entsprechend dimensioniert
werden. In der Praxis werden für die elektrolytische Reinigung von Aluminium 3 - 15
mm dicke Diaphragmaplatten eingesetzt.
[0018] Die Elektrodeneinheiten werden in thermisch isolierte Zellen mit einer in eine Ummauerung
eingebetteten Stahlwanne, die ihrerseits mit Magnesitsteinen oder nitridhaltigem,
refraktärem Material ausgelegt ist, eingesetzt. Die Elektrodeneinheiten bilden im
Zelleninnern eine oder mehrere Reihen. Alle Elektrodeneinheiten sind parallel zu der
endständigen Anode und der endständigen Kathode angeordnet. Die Interpolardistanz
zwischen der Innenseite der anodischen Diaphragmaplatte und der Aussenseite des kathodischen
Graphitrahmens beträgt vorzugsweise 10 - 25 mm.
[0019] Je nach Anordnung der Elektrodeneinheiten wird zwischen zwei bipolaren Zellentypen
zur elektrolytischen Reinigung von Aluminium unterschieden:
- eine Horizontalanordnung, bei welcher die Elektrodeneinheiten vertikal oder nahezu
vertikal eingesetzt sind
- eine Vertikalanordnung mit horizontal oder leicht geneigt eingesetzten Elektrodeneinheiten.
[0020] Der die Elektrodeneinheiten umgebende Zwischenraum ist mit bei Arbeitstemperatur
schmelzflüssigem Elektrolytmaterial aufgefüllt. Der Spiegel des Elektrolyten in der
Zelle ist praktisch keinen Schwankungen unterworfen und liegt über dem obersten Teil
der Elektrodeneinheiten. Bevorzugt besteht der Elektrolyt aus einer Mischung von Lithiumchlorid,
Kaliumchlorid und Natriumchlorid, wobei es sich besonders günstig auswirkt, wenn noch
eine kleinere Menge von Alkalifluorid zugegeben wird. Alle diese Elektrolytzusammensetzungen
sind bekannt und können der Fachliteratur entnommen werden.
[0021] Das zu reinigende Aluminium wird über Vorherde in die Zelle zur elektrolytischen
Reinigung eingeführt. Weiter dienen diese Vorherde dazu, die Seigerkristalle auszuscheiden.
Sie bestehen aus intermetallischen Verbindungen von Aluminium, Eisen, Silizium, Titan
usw. In der Regel enthalten die Seigerkristalle kein Kupfer, wie dies bei der Dreischichtenelektrolyse
der Fall ist. Weil das zu reinigende Aluminium durch die Diaphragmaplatte vom hochreinen
Aluminium getrennt ist, muss die Dichte des anodischen Metalls nicht kontrolliert
bzw. erhöht werden. Damit spielt auch die Dichte des Elektrolyten keine Rolle, was
die Auswahl eines elektrisch sehr gut leitenden Materials erleichtert.
[0022] Der elektrische Gleichstrom wird über mindestens eine anodische Elektrodenstange
zu der endständigen Anode geführt, bipolar über die Elektrodeneinheiten und den Elektrolyten
durch die Zelle zur endständigen Kathode geleitet, wo der elektrische Gleichstrom
wiederum durch mindestens eine kathodische Elektrodenstange abgeführt wird. Prinzipiell
verläuft die Elektrolyse mit einer bipolaren Zelle wie beim Dreischichtenverfahren,
wo das Aluminium aus dem verunreinigten Metall aufgelöst wird, durch den Elektrolyten
(hierdurch das in den offenporigen Kanälen der Diaphragemaplatte befindliche Elektrolytmaterial
und den zwischen den Elektrodeneinheiten befindlichen Elektrolyten) wandert und an
der Kathode abgeschieden wird. Im vorliegenden Fall ist die kathodische Oberfläche
die Rückwand des Graphitrahmens. Mit bipolaren Zellen können also die Strom- und Investitionskosten,
verglichen mit Dreischichtenzellen, beträchtlich gesenkt werden.
[0023] Vom kathodischen Graphitrahmen fliesst das abgeschiedene Reinstaluminium in einen
Schöpfkanal, der im elektrisch isolierenden Teil des Zellenbodens angeordnet ist und
von wo das hochreine Aluminium mit einem Saugrohr abgezogen werden kann.
[0024] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Die schematischen Schnitte
zeigen:
Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch das kathodische Ende einer bipolaren Zelle zur
elektrolytischen Reinigung von Aluminium
Fig. 2 ein Detail des unteren Bereichs von Fig. 1
Fig. 3 eine vertikal einsetzbare Elektrodeneinheit in perspektivischer Darstellung
Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch eine bipolare Zelle mit zwei Reihen von vertikal
angeordneten Elektrodeneinheiten
Fig. 5 einen Vertikalschnitt durch eine horizontal einsetzbare Elektrodeneinheit
Fig. 6 eine bipolare Zelle mit horizontal eingesetzten Elektrodeneinheiten.
[0025] Die in Fig. 1 dargestellte bipolare Zelle zeigt fünf vertikale Elektrodeneinheiten
10 mit einem Graphitrahmen 12, dessen vollflächige Aussparung in Richtung der endständigen
Graphitkathode 14 mit einer porösen Diaphragma
platte 16 verschlossen ist. Der gefässförmige Hohlraum der Elektrodeneinheiten 10 ist
mit dem zu reinigenden Aluminium 18, bei einer Arbeitstemperatur von 700 bis 800°C
in schmelzflüssiger Form vorliegend, gefüllt. Im Boden der Zellenauskleidung aus refraktärem
Mauerwerk sind Abflussrinnen 20 für das Reinstaluminium ausgespart. Zwischen den Elektrodeneinheiten
und über dem Reinstaluminium ist der Elektrolyt 22 angeordnet.
[0026] Wird elektrischer Gleichstrom zu der nicht dargestellten endständigen Anode der Zelle
geleitet, so fliesst dieser durch die Elektrodeneinheiten zu der endständigen Kathode,
von wo der Stromkreis über ebenfalls nicht dargestellte kathodische Elektrodenstangen
geschlossen wird. In der Arbeitsphase wirkt die der porösen Diaphragmaplatte zugewandte
Seite des zu reinigenden Aluminiums als Anode, die Rückwand der in Richtung der endständigen
Kathode angeordneten nächsten Elektrodeneinheit als Kathode. Alle in der Zelle angeordneten
Elektrodeneinheiten arbeiten also bipolar. Die Interpolardistanz d entspricht dem
kürzesten Abstand des zu reinigenden Aluminiums von der Rückwand des nächsten Graphitrahmens,
mit anderen Worten der Dicke der porösen Diaphragmaplatte plus der Dicke der Elektrolytschicht.
[0027] In Fig. 2 wird das frisch abgeschiedene Aluminium 26 dargestellt, welches entlang
der kathodischen Rückwand des Graphitrahmens 12 nach unten perlt und sich in der Abflussrin-I
ne 20 sammelt. Ebenfalls gut ersichtlich ist die sich über den Elektrolyten 22 und
das poröse Diaphragma 16 in horizontaler Richtung erstreckende Interpolardistanz d.
[0028] Einfachheitshalber sind die den Innenraum der Elektrodeneinheit unterteilenden Trennwände
weggelassen.
[0029] Die in Fig. 3 dargestellte, für den vertikalen Einsatz vorgesehene Elektrodeneinheit
10 besteht aus vier Subelementen 28, die mit einer Graphiteinfassung 30 zusammengehalten
sind. Jedes Subelement 28 hat einen Graphitrahmen 12 mit einer vollflächigen Oeffnung,
die von der porösen Diaphragmaplatte 16 verschlossen wird. Diese Diaphragmaplatte
wird zweckmässig bereits mit Elektrolytmaterial in der offenporigen Struktur eingesetzt.
[0030] Jedes Subelement 28 hat seinen eigenen Vorherd 32, der über eine Oeffnung 34 mit
dem Innenraum des Subelementes kommuniziert. Die zum Ausscheiden der Seigerkristalle
und zum Einführen von zu reinigendem Aluminium vorgesehenen Vorherde sind zur Erleichterung
der Bedienung auch in horizontaler Richtung versetzt. Die lichte Höhe H eines Subelementes
darf nur so gross sein, dass der statische Druck für den Durchtritt des Aluminiums
durch die offenporige Struktur nicht erreicht wird. Im vorliegenden Fall misst H etwa
30 cm.
[0031] Die Elektrodeneinheiten 10 von Fig. 3 werden zweireihig in Zelle gemäss Fig. 4 eingesetzt.
In die Ummauerung 24 ist eine Stahlwanne 36 eingesetzt, die mittels eines korrosionsfesten,
doppelwandigen Deckels 38 aus Stahl unter Verwendung einer Dichtung 40, verschlossen
ist. Auf der Innenseite ist die Stahlwanne mit Magnesitsteinen 42 ausgekleidet, die
sowohl gegen den schmelzflüssigen Elektrolyten als auch gegen das geschmolzene Aluminium
beständig sind.
[0032] Eine Bodenplatte 44 aus Stahl stützt die ganze Zelle und bietet dank den Luftkammern
46 eine zusätzliche Isolation.
[0033] Der Deckel 38 der Stahlwanne 36 wird von einem Rohr 58 isolierend durchgriffen, welches
einerseits erlaubt, das Niveau 50 des Elektrolyten 22 durch Materialnachschub stets
oberhalb der Elektrodeneinheiten 10 zu halten und andererseits sich allenfalls entwickelnde
Gase abführen lässt. Eine spezielle Einrichtung 48 wird während des Zellenbetriebs
angeschlossen, um die ggf. entstehenden Gase abzusaugen.
[0034] Ein Siphon 70 erlaubt, das gereinigte Aluminium ein- oder mehrmals pro Tag von der
Abflussrinne 20 abzusaugen. Das Niveau 52 des Reinstaluminiums dagegen muss stets
unterhalb der Elektrodeneinheiten 10 liegen.
[0035] Die in Fig. 5 dargestellte Elektrodeneinheit 10 entspricht im wesentlichen Fig. 3,
sie ist jedoch für die horizontale Anordnung einer Zelle vorgesehen. Der Vorherd 32
und dessen Oeffnung 34 sind entsprechend angeordnet. Der Vertikalschnitt durch die
Elektrodeneinheit 10 verläuft durch eine Trennwand 54 aus Graphit, welche auf ihrer
Unterseite fensterförmige Aussparungen 56 hat. Diese ermöglicht die Zirkulation des
zu reinigenden Aluminiums zwischen benachbarten Subelementen. Die Höhe H von etwa
25 cm ist so gewählt, dass der statische Druck des zu reinigenden Aluminiums nicht
ausreicht, um das Aluminium in die Poren des Diaphragmas 16 zu drücken.
[0036] Die Elektrodeneinheiten von Fig. 5 werden in eine Zelle des Typs von Fig. 6, mit
der Diaphragmaplatte 16 nach unten, in horizontaler Lage eingesetzt. Die zuunterst
eingesetzte endständige Graphitkathode 14 ist mit drei kathodischen Elektrodenstangen
62 bestückt, die zuoberst liegende endständige Graphitanode 60 mit drei anodischen
Elektrodenstangen 72.
[0037] Neben der inneren Stahlwanne 36 ist die Zelle mit einer I äusseren Stahlwanne 64
ausgerüstet, wobei einzelne refraktäre Steine als Distanzhalter 66 wirken. Der von
den Stahlwannen gebildete Zwischenraum ist mit einem leichten Isolationsmaterial 68,
wie z.B. Steinwolle, gefüllt.
1. Thermisch isolierte Zelle zur elektrolytischen Reinigung von Aluminium, umfassend
einen Trog mit einer in eine Ummauerung eingebetteten Stahlwanne, die mit elektrolytbeständigem,
hochtemperaturfestem Material ausgekleidet und mit einem Deckel verschlossen ist,
einem Elektrolyten auf der Basis von Alkalichloriden, Vorherden für die Zugabe des
zu reinigenden Aluminiums und die Ausscheidung der Seigerkristalle, einer Zuleitung
für Elektrolytmaterial, welche auch als Gasabzug konzipiert ist, und einem Sammel-
und Abflussystem für das Reinstaluminium,
gekennzeichnet durch
im Zelleninnenraum elektrisch in Serie geschaltete, in den Elektrolyten (22) getauchte
bipolare Elektrodeneinheiten (10) mit
- einem gefässförmig ausgebildeten, in Richtung der endständigen Graphitkathode (14)
vollflächig offenen Graphitrahmen (12), der eine in Richtung der endständigen Graphitanode
(60) plane Oberfläche aufweist,
- einer die Oeffnung im Graphitrahmen (12) dichtend verschliessenden Diaphragmaplatte
(16), die vom schmelzflüssigen Elektrolyten (22) benetzbar, vom Aluminium dagegen
nicht benetzbar ist, und deren offenporige Struktur mit Elektrolytmaterial gefüllt
ist, und
- einem separaten Vorherd (32) zur Einspeisung von zu reinigendem Aluminium (18),
und Ausscheiden von Seigerkristallen,
wobei die Elektrodeneinheiten (10) in regelmässigen Abständen (d), der Interpolardistanz
zwischen der Innenseite der Diaphragmaplatte (16) und dem kathodischen Graphitrahmen
(12), sowohl parallel untereinander als auch zur endständigen Graphitanode (60) mit
der anodischen Stromzufuhr (72) und zur endständigen Graphitkathode (14) mit der kathodischen
Stromzufuhr (62) angeordnet sowie die Höhe (H) des zwischen Graphitrahmen (12) und
Diaphragmaplatte (16) gebildeten Volumens für das zu reinigende Aluminium (18) derart
dimensioniert ist, dass bei gefülltem Volumen der statische Druck niedriger ist als
der kritische Wert zum Durchfliessen der porösen Diaphragmaplatte (16).
2. Zelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrodeneinheiten durch
Trennwände (54) aus Graphit in mindestens drei Subelemente (28) unterteilt sind, wobei
jedes Subelement eine separate Diaphragmaplatte (16) und einen separaten Vorherd (32)
hat.
3. Zelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Subelemente (28) als separate
Einheiten ausgebildet und von einer Graphiteinfassung (30) zusammengehalten sind.
4. Zelle nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die der mechanischen
Stabilisierung der Diaphragplatte (16) dienenden Trennwände (54) bzw. zusammengefügten
Wände der Subelemente (28) fensterförmige Aussparungen (56) haben.
5. Zelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Diaphragmaplatte (16) eine Porosität von 60 - 90 % hat.
6. Zelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
offenporige Diaphragmaplatte (16) aus Aluminiumoxid, Magnesiumoxid, Oxynitriden von
Silizium oder Oxynitriden von Aluminium und Silizium besteht.
7. Zelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Interpolardistanz (d) zwischen der Innenseite der anodischen Diaphragmaplatte (16)
und dem kathodischen Graphitrahmen (12) 10 - 25 mm beträgt.
8. Zelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Elektrodeneinheiten (10) vertikal bzw. nahezu vertikal nebeneinander oder horizontal
bis leicht geneigt übereinander, mit der Diaphragmaplatte (16) nach unten, angeordnet
sind.
9. Zelle nach mindestens einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der
Elektrolyt (22) aus einer Mischung von Lithiumchlorid, Kaliumchlorid und Natriumchlorid
besteht.
10. Zelle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt (22) einen
Zusatz eines Alkalifluorids enthält.