[0001] Die Erfindung beschreibt ein Verfahren und eine zugehörige Vorrichtung zur Herstellung
eines Schön-und Widerdrucks auf Papierbogen, wobei eine Seite nach dem Offsetdruckverfahren
und die andere nach dem Verfahren des direkten Flachdrucks bedruckt wird. Eine Vorrichtung,
die nach einem Verfahren dieser Gattung arbeitet, wird in der DE-PS 179218 beschrieben.
[0002] Die Herstellung von zweiseitigen Drucken ist auf unterschiedliche Weise möglich.
An konventionellen Druckmaschinen müssen die Papierbogen nach dem Bedrucken der ersten
Seite umgestapelt werden, um in einem zweiten Durchgang von der Rückseite bedrucken
zu können. Wenn häufig zweiseitig bedruckt werden soll, ist dieser Aufwand aber nicht
zu rechtfertigen. Als weitere Möglichkeit gibt es die Bogenwendung innerhalb der Druckmaschine,
so daß zuerst die eine Seite des Papiers und anschließend nach dem Wendevorgang die
zweite Seite des Papiers im nächsten Druckwerk bedruckt werden kann. Der Aufwand für
die Wendeeinrichtung ist allerdings nicht unerheblich. Außerdem wird bei entsprechender
Farbigkeit eine größere Anzahl von Druckwerken benötigt. Drucktechnisch betrachtet
bedeutet es aber auch eine Schwierigkeit, daß das Papier nach dem Wendevorgang mit
der Hinterkante voran transportiert wird. Dadurch wird die Einhaltung des Registers
der Drucke erschwert und insbesondere ein zweiter Greiferrand benötigt. Der Bogentransport
ist also von relativ vielen Übergaben abhängig und auch auf allseitig exakt beschnittenes
Papier angewiesen. Es ist seit längerem versucht worden das Papier in einem Durchgang
zweiseitig zu bedrucken,
[0003] indem das Papier in einer Druckzone von oben und unten gleichzeitig mit einem Druck
versehen wurde. Dazu sind schon sehr viele Verfahrensvarianten diskutiert worden.
Vor allem die Möglichkeit im Druck zwischen zwei Gummizylindern den gleichzeitigen
Schön-und Widerdruck zu erzeugen, ist sowohl im Bogenoffsetbereich als auch im Rollenoffsetbereich
praktisch ausgeführt worden. Ebenso sind Maschinen mit zwei nacheinandergeschalteten
kompletten Offsetdruckwerken bekannt geworden, die aber wieder eine Bogenübergabe
zwischen den Drucken auf der Vorder- und Rückseite des Papiers benötigen. Aus Gründen
der Vereinfachung ist daher schon die Möglichkeit genutzt worden, auch den im Offsetdruck
vorhandenen Druckzylinder mit einer oder mehreren Druckplatten zu versehen und durch
wechselnde Schaltung als Plattenzylinder und gleichzeitig als Gegendruckzylinder für
den Offsetdruck und auch als Plattenzylinder für den direkten Flachdruck zu verwenden.
[0004] Die DE-PS 179218 beschreibt eine Druckmaschine für gleichzeitigen Schön- und Widerdruck
mit zwei harten Druckformen und einem Gegendruck- bzw. Umdruckglied. Das Druckwerk
ist mit einem Umdruck- oder Gegendurckzylinder und zwei Formzylindernjeweils gleicher
Größe ausgerüstet. Jedem Formzylinder sind je ein Farb- und ein Feuchtwerk für Flachdruck
zugeordnet. Der Umdruckzylinder ist mit einer weichen Oberfläche versehen und zwischen
den beiden Formzylindern angeordnet. Das Papier wird zwischen dem Umdruckzylinder
und dem ersten Formzylinder durchgeführt. Dabei wird vom Umdruckzylinder das Druckbild
des zweiten Formzylinders, also indirekt, auf die Papierunterseite übertragen, wobei
der erste Formzylinder als Gegendruckzylinder für den indirekten Druck wirkt. Dagegen
wird die andere Papierseite vom ersten Formzylinder direkt bedruckt, wobei aus dieser
Sicht der Umdruckzylinder als weicher Gegendruckzylinder wirkt. Die Druckplatte auf
dem ersten Formzylinder muß entsprechend dem Druckverfahren seitenverkehrt zur Druckplatte
auf dem zweiten Druckzylinder kopiert werden.
[0005] In der DE-PS 3t6371 wird eine Rotationsdruckmaschine für lithografischen Druck beschrieben.
Sie weist einen kleinen mit einem Gummituch bespannten Zylinder und einen mehrfach
so großen zweiten Zylinder auf, wobei beide Zylinder mit Greifern ausgerüstet sind.
Je nach Betriebsart und Bauart kann der zweite Zylinder mit zwei oder drei Druckplatten
bespannt werden. Dem zweiten Zylinder ist dazu mindestens ein Farbwerk zugeordnet.
Bei einer entsprechenden Schaltung ist es möglich, zuerst die eingefärbte erste Platte
ohne Papierzufuhr auf dem Gummituch des ersten Zylinders abzudrucken. Wenn die zweite
Platte in die Druckzone kommt, ist auch ein Papierbogen zugeführt. Beim Durchlaufen
der Druckzone wird der Papierbogen dann vom kleinen Zylinder aus im Offsetdruck und
vom großen Zylinder aus im direkten Flachdruck bedruckt. Dabei wirken die beiden Zylinder
als Gegendruckzylinder für das jeweils andere Druckverfahren.
[0006] An den beschriebenen Druckmaschinen ist jeweils als richtige Erkenntnis verwirklicht,
daß ein Zylinder einer Druckmaschine nicht allein einem Zweck dienen muß. So sind
die Gegendurckzylinder mit Druckplatten bespannt und die Gummiz
ylinder werden auch als Gegendruckzylinder verwendet. Ebensorichtig ist die Erkenntnis,
einen weich bespannten Zylinder als Gegendruckzylinder für den direkten Flachdruck
zu verwenden. In den genannten Fällen tritt das Problem auf, daß der direkte und der
indirekte Flachdruck bzw. Offsetdruck unter den gleichen Bedingungen ablaufen müssen,
d.h., die gewählte Maschineneinstellung bezüglich Druckbeistellung und Zylinderaufzügen
muß beiden Druckverfahren genügen.
[0007] Es ist bekannt, daß die Bedingung in der Druckzone für einen optimalen Ablauf des
Druckprozesses beim direkten Flachdruck anders sind als beim Offsetdruck. Dabei spie
- len sicher viele Faktoren eine Rolle, am wichtigsten ist aber, daß die Papieroberfläche
im direkten Flachdruck mit einer harten, glatten Gegenfläche in Berührung kommt. Die
Papieroberfläche muß sich also der Oberfläche der Flachdruckplatte anpassen, während
sich beim Offsetdruck die Oberfläche des Gummituches der Papieroberfläche anpaßt.
Die Papieroberfläche muß demgemäß an die Plattenoberfläche angepaßt werden. Das kann
mit einem weichen Presseur oder einem Gummizylinder geschehen. Dazu ist eine relativ
hohe Druckspannung bzw. Druckbeistellung notwendig. Wenn der Gummizylinder aber gleichzeitig
zur Obertragung eines Druckbildes benutzt wird, wie es in den geschilderten Fällen
geschieht, werden sich zwangsläufig die Druckbedingungen beider Verfahren beeinflussen.
Auf der einen Seite wird bei dem Offsetdruck angepaßter Druckbeistellung die Druckspannung
für den direkten Flachdruck zu gering sein, d.h. der Druck kann unvollständig ausfallen,
da das Papier ungenügend an die Flachdruckplatte angepreßt wird. Die Vollständigkeit
und Gleichmäßigkeit des Druckbildes ist dabei von der Glätte des Papiers abhängig.
Im anderen Fall, daß die Druckbeistellungdemdirekten Flachdruck angepaßt, also über
den Wert für den Offsetdruck hinaus erhöht wird, ist die Druckspannung für den im
Offsetverfahren ablaufenden Druck zu groß. Dabei wird die Druckfarbe zwischen dem
Gummituch und dem Papier auseinandergequetscht. Es kommt zu einer unerwünschten Punktverbreiterung.
Es tritt also eine auf den beiden Druckseiten in entgegengesetzter Richtung wirkende
Verschlechterung der Druckqualität ein. Hier muß also ein Mittelweg gefunden werden,
bei dem beide Verfahren sich gegenseitig am wenigsten beeinflussen. Dazu kommt, daß
für den direkten Flachdruck spezielle Abwicklungsbedingungen bestehen, da das Papier
nicht auf der Druckplatte reiben darf. Dieser Fall kann bei falsch eingestellten Bedingungen
in der Druckzone eintreten, wo das Gummituch bzw. der Presseur Walkbewegungen ausführt.
Wenn dadurch Relativbewegungen des Papiers auf der Druckplatte entstehen, ist diese
innerhalb kurzer Zeit beschädigt oder sogar unbrauchbar.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und die zugehörige
Vorrichtung nach der beschriebenen Gattung zu schaffen, mit deren Hilfe in einem Greiferschluß
ein Schön- und Widerdruck erzeugt werden kann, ohne daß sich die spezifisch unterschiedlichen
Einstellbedingungen der beiden Druckverfahren gegenseitig beeinflussen.
[0009] Die Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Durch die Anwendung
der beschriebenen Drucktechnik in einer Bogenoffsetdruckmaschine in Fünfzylinder-Bauart
wird es möglich, beim Schön- und Widerdruck in je einer Farbe das erste Druckwerk
zur optimalen Einstellung auf den im direkten Flachdruck ablaufenden Widerdurck einzurichten.
Dadurch, daß der Widerdruck im ersten Druckwerk und der Schöndruck im zweiten Druckwerk
abläuft, können sich die beiden Druckverfahren nicht gegenseitig beeinflussen. Die
Einstellwerte können für jedes Verfahren unabhängig gewählt werden. Auf diese Weise
kann die an sich für zweifarbigen Schöndruck geeignete Druckmaschine unter optimalen
Bedingungen für Schön- und Widerdruck genutzt werden. Die Gefahr, daß Druckfarbe von
einer Bogenseite auf einem Führungs- oder Gegendruckzylinder abschmiert, ist hier
nicht gegeben, da der Druck in einem Durchgang stattfindet. Registerschwierigkeiten
können nicht auftreten, da der Druckvorgang auch in einem Greiferschluß abläuft. Das
bedeutet, daß zusätzlich die Rollneigung des bedruckten Bogens minimiert werden kann,
da der Bogen in einem Durchgang nach beiden Seiten von einer eingefärbten Druckfläche
abgezogen werden muß.
[0010] Der Vorteil, eine Druckmaschine für Schöndruck mit Hilfe des direkten Flachdruckes
auf einfache Weise auch für Schön- und Widerdruck nutzen zu können, wird häufig durch
die geringere Lebensdauer und schlechtere Druckqualität der Druckplatte für den direkten
Flachdruck wieder aufgehoben. Das Verfahren gestattet nun mit der zugehörigen Vorrichtung
die Einstellung der Druckmaschine in Bezug auf die exakte Abwicklung für beide Druckverfahren
und die optimale Druckqualität besonders für den direkten Flachdruck. Die Umstellung
ist relativ einfach vozunehmen und erfordert keine zusätzlichenMaßnahnen, wenn die
Abwicklung für den direkten Flachdruck so gewählt wird, daß sie nach Umschaltung auch
für den zweifarbigen reinen Schöndruck unter Berücksichtigung der Drucklänge beider
Drucke gilt. Dies muß auch zwischen Schön- und Widerdruck eingehalten werden. Hier
ist wichtig, daß die Drucklänge im Widerdruck durch das direkte Abdrucken festliegt
und daß die Drucklänge im Schöndruck darauf abgestimmt werden kann. Das erfindungsgemäße
Verfahren berücksichtigt alle diese Bedingungen und stellt sicher, daß die beiden
Verfahren mit bestmöglichem Register, in guter Druckqualität, mit optimaler Standzeit
der Druckplatte für den direkten Flachdruck und mit geringstmöglichem zusätzlichem
Aufwand gemeinsam für Schön- und Widerdruck eingesetzt werden können. Die Vorteile
bei der Bedienung sind genauso offensichtlich wie die Vorzüge des relativ geringen
maschinellen Aufwandes.
[0011] Eine Vorrichtung sowie die Anwendung des Verfahrens wird anschließend anhand von
Zeichnungen beschrieben.
[0012] Im Einzelnen zeigt
Fig. 1 eine Übersicht über eine Druckmaschine der beschriebenen Gattung mit erfindungsgemäßen
Einrichtungen,
Fig. 2 eine schematische Darstellung für den Betrieb der Druckmaschine im zweifarbigen
Schöndruck,
Fig. 3 eine schematische Darstellung für Schön- und Widerdruck bei im ersten Druckwerk
abgestelltem Plattenzylinder,
Fig. 4 eine schematische Darstellung für Schön- und Widerdruck mit im ersten Druckwerk
als Stützzylinder angestelltem Plattenzylinder und abgekoppeltem Farbwerk, und
Fig. 5 die Verhältnisse in der Druckzone zwischen dem als Presseur wirkenden Gummizylinder
und dem Druckzylinder.
[0013] In Figur 1 ist eine Bogenoffsetdruckmaschine 1 schematisch dargestellt. Die Bogenoffsetdruckmaschine
1 ist in sogenannter 5-Zylinder-Bauart ausgeführt. Die Papierbogen 2 werden von einem
Anlegerstapel 3 durch die Druckmaschine 1 bis zum Auslegerstapel 4 gefördert und dort
mit Hilfe eines Kettenförderers 5 abgelegt. Die Papierbogen 2 werden dabei mit Hilfe
eines Vorgreifers 6 an Greifer 7 auf dem Druckzylinder 8 übergeben. Auf dem Druckzylinder
8 sind insgesamt zwei um 180 Grad zueinander versetzte Reihen von Greifern 7 angeordnet.
In Bogenlaufrichtung 9 kommt der Papierbogen 2 dann zunächst mit dem ersten Druckwerk
10 bis 13 in Berührung. Es besteht aus dem ersten Gummizylinder 10 und dem zugehörigen
ersten Plattenzylinder 11. An den ersten Plattenzylinder 11 sind ein Farbwerk 12 und
ein Feuchtwerk 13 angestellt. Das Farbwerk 12 ist über eine lösbare Kupplung 14 mit
dem Maschinenantrieb verbunden. Nach dem Durchgang durch die Druckzone zwischen dem
Druckzylinder 8 und dem ersten Gummizylinder 10 erreicht der Papierbogen 2 das zweite
Druckwerk 15 bis 18. Dieses besteht aus dem zweiten Gummizylinder 15, dem zweiten
Plattenzylinder 16 und an diesen angestellt, einem Farbwerk 17 und einem Feuchtwerk
18. Nach dem Durchgang des Papierbogens 2 durch die Druckzone zwischen dem Druckzylinder
8 und dem Gummizylinder 15 wird er an den Kettenförderer 5 übergeben. Der Kettenförderer
5 legt den Papierbogen 2 dann auf dem Auslegerstapel 4 ab.
[0014] Zur erweiterten Nutzung des Druckzylinders 8 für den direkten Flachdruck ist dieser
mit Plattenspannvorrichtungen 20, 21 zur Aufnahme von Flachdruckplatten 19 versehen.
Die Plattenspannvorrichtungen 20, 21 bestehen aus einer Klemmvorrichtung 20 und einer
Spannvorrichtung 21. Da der Druckzylinder 8 den doppelten Durchmesser der zugehörigen
Gummi- 10, 15 bzw. Plattenzylinder 11, 16 hat, ist er auch mit jeweils zwei dieser
Plattenspannvorrichtungen 20, 21 versehen. Die Klemmvorrichtungen 20 sind jeweils
am vorderen Ende der Durckfläche unterhalb der Greifer 7 im Zylinderkanal 22 des Druckzylinders
8 angeordnet. Sie nehmen das vordere abgekantete Ende einer der Flachdruckplatten
19 auf. Das jeweils hintere Ende der Flachdruckplatten 19 wird von den Spannvorrichtungen
21, die ebenfalls im Zylinderkanal 22 angeordnet sind, gehalten. Mit den Spannvorrichtungen
21 werden die Plattenenden festgeklemmt und auf dem Druckzylinder 8 festgespannt.
Zur Einfärbung und Feuchtung der Flachdruckplatten 19 ist dem Druckzylinder 8 ein
Farbwerk 23 und ein Feuchtwerk 24 zugeordnet. Farbwerk 23 und Feuchtwerk 24 sind gemeinsam
in einer Baueinheit 25 angebracht. Mit Hilfe einer Verfahreinrichtung 26 können sie
radial zum Druckzylinder 8 bewegt und an diesen angestellt werden. Dabei wird über
eine Kupplung 27 eine Antriebsverbindung zwischen dem Farbwerk 23, dem Feuchtwerk
24 und dem Maschinenantrieb hergestellt. Der Anlegerstapel 3 ist soweit von den Druckwerken
der Bogenoffsetdruckmaschine entfernt angeordnet, daß das Feuchtwerk 24 bzw. das Farbwerk
23 ohne weiteres zur Einstellung zugänglich sind. Die Bedienungsmöglichkeiten an der
Bogenoffsetdruckmaschine sind günstig, weil die beiden Druckwerke oberhalb des Druckzylinders
8 so angeordnet sind, daß von einem Fußtritt am Auslegerstapel 4 aus die Plattenspannvorrichtungen
20, 21 auf dem Druckzylinder 8 zwischen den Druckwerken 10 bis 13, 15 bis 18 hindurch
ohne weiteres erreichbar sind.
[0015] Grundsätzlich ist diese Bogenoffsetdruckmaschine zur Herstellung von zweifarbigem
Schöndruck geeignet. Diese Betriebsweise ist in Fig. 2 schematisch dargestellt. Dazu
werden auf die Plattenzylinder 11 und 16 jeweils Offsetdruckplatten 28, 29 aufgespannt.
Wenn nun die beiden Druckwerke 10 bis 13, 15 bis 18 in an sich bekannter Weise eingestellt
werden, wird über die Gummizylinder 10, 15 beim Papierdurchlauf zwischen diesen und
dem Druckzylinder 8 ein zweifarbiger Druck auf der Oberseite des Papierbogens 2 hergestellt.
Bei der Einstellung der Druckverhältnisse muß darauf geachtet werden, daß die Druckbeistellung
zwischen den Gummizylindern 10, 15 und dem Druckzylinder 8 nicht zu hoch wird. Es
besteht sonst die Gefahr, daß die von den Gummizylindern 10, 15 übertragene Druckfarbe
auf dem Papierbogen 2 auseinandergequetscht wird. Damit würde eine unerwünschte Punktverbreiterung
erzeugt werden. Im Betrieb als Zweifarbendruckmaschine wird die Baueinheit 25 mit
dem Farbwerk 23 und dem Feuchtwerk 24 vom Druckzylinder 8 abgefahren. Dabei ist auch
die Kupplung 27 ausgedrückt und es erfolgt kein Antrieb auf die unteren Werke. Bei
der Einstellung der Platten- 11, 16 bzw. Gummizylinder 10, 15 ist darauf zu achten,
daß die Drucklänge zwischen dem ersten und dem zweiten Druckwerk übereinstimmt. Außderdem
ist wichtig, daß die Drucke exakt übereinander liegen. Diese Einstellarbeiten können
durch Veränderung der Zylinderaufzüge und Verdrehen der Zylinder gegeneinander erledigt
werden.
[0016] Durch einfache Umstelloperationen können die in Fig. 3 und 4 gezeigten Betriebsweisen
für Schön- und Widerdruck eingeleitet werden. Auf die Maschine bezogen sind für den
Betrieb als Schön- und Widerdruckmaschine aber besondere Vorkehrungen zu treffen.
Zunächst müssen auf den Druckzylinder 8 Flachdruckplatten 19 für den direkten Flachdruck
aufgespannt werden. Diese Flachdruckplatten 19 sind an ihrer Vorderkante mit einer
Abkantung zu versehen, die zum Einklemmen auf dem Druckzylinder 8 dient. Die Abkantung
ist notwendig, um das vordere Plattenende in die Klemmvorrichtung 20 unterhalb der
Greifer 7 auf dem Druckzylinder 8 einschieben zu können. Ebenso muß jede Flachdruckplatte
15 an ihrem hinteren Ende in einer der Spannvorrichtungen 21 geklemmt und auf der
Oberfläche des Druckzylinders 8 festgespannt werden. Dabei ist es vorteilhaft, wenn
der Druckzylinder 8 in Bogenlaufrichtung 9 bei angestellten Gummizylindern 10, 15
und aufgelegten Flachdruckplatten 19 durchgedreht wird. Dadurch werden die Flachdruckplatten
19 glatt auf den Druckzylinder 8 aufgelegt und können mit den Spannvorrichtungen 21
problemlos gespannt werden.
[0017] Die erste Version dieser Betriebsweise ist in Figur 3 dargestellt. In dem Betrieb
im Schön- und Widerdruck genutzten Druckwerk wird auf den zweiten Plattenzylinder
16 eine Offsetdruckplatte 29 aufgespannt. Sie dient zur Erzeugung des Schöndruckes.
Das zweite Druckwerk 15 bis 18 wird in bekannter Weise an den Druckzylinder 8 angestellt.
Im ersten Druckwerk 10 bis 13 wird der Plattenzylinder 11 gemeinsam mit dem Farbwerk
15 vom Gummizylinder 10 abgerückt. Der Gummizylinder 10 selbst wird an den Druckzylinder
8 angestellt. Schließlich müssen noch das Farbwerk 23 und das Feuchtwerk 24 für den
direkten Flachdruck an den Druckzylinder 8 angefahren werden. Gleichzeitig wird die
Kupplung 27 eingekuppelt, über die eine Antriebsverbindung zwischen dem Maschinenantrieb
und dem Farbwerk 23 bzw. dem Feuchtwerk 24 hergestellt wird. Dann kann die Maschine
nun in Betrieb gesetzt werden. Für den Ablauf des Druckvorganges ist es selbstverständlich,
daß die Gummizylinder 10, 15 erst an den Druckzylinder 8 angestellt werden, wenn dieser
Papierbogen 2 führt. Ohne Papier würde die Druckfarbe von der Flachdruckplatte 19
auf die Gummizylinder 10, 15 und umgekehrt auch die Druckfarbe vom zweiten Druckwerk
15 bis 18 auf die Flachdruckplatten 19 übertragen. Der Druckzylinder 8 nimmt bei jeder
Umdrehung mit seinen Greifern 7 nacheinander zwei Papierbogen 2 und übergibt sie nach
dem Druckvorgang an den Auslegerkettenförderer 5. Der Papierbogen 2 liegt dabei jeweils
flach auf einer Flachdruckplatte 19 auf und wird von den Gummizylindern 10, 15 an
diese angedrückt. Während vom Gummizylinder 10 kein Druckbild übertragen wird, wird
über den Gummizylinder 15 das Schöndruckbild auf der Oberseite des Papierbogens 2
abgedruckt. Von der Flachdruckplatte 19 aus wird direkt das Widerdruckbild auf die
Unterseite des Papierbogens 2 abgedruckt.
[0018] In der Druckzone zwischen dem Druckzylinder 8 und dem Gummizylinder 10 werden die
Druckverhältnisse anders eingestellt als in der Druckzone zwischen dem Druckzylinder
8 und dem Gummizylinder 15. Für den in der ersten Druckzone ablaufenden Widerdruck
wird die Druckbeistellung so weit erhöht wie es für einen qualitativ hochwertigen
direkten Flachdruck notwendig ist. In der Druckzone zwischen dem Druckzylinder und
dem Gummizylinder 10 werden also gezielt Bedingungen für die Ausführung des Widerdruckes
im Verfahren des direkten Flachdruckes erzeugt. Nach dem Durchlaufen der ersten Druckzone
kann in der zweiten Druckzone zwischen dem Druckzylinder 8 und dem Gummizylinder 15
der Schöndruck im Verfahren des Offsetdrucks ohne Restriktionen erledigt werden. Die
Druckbeistellung kann dort optimal auf den Offsetdruck abgestimmt werden.
[0019] Da der Papierbogen 2 nach dem Durchlaufen der ersten Druckzone fest auf der Flachdruckplatte
19 haftet und beim Offsetdruck auch eine Anhaftung zwischen Papierbogen 2 und Gummizylinder
15 entsteht, werden sich nach der zweiten Druckzone die Kräfte zum Abziehen des Papierbogens
2 von den farbführenden Druckflächen gegenseitig reduzieren. In der Realität wird
die größere Haftkraft am Gummiz
ylinder 15 um die an sich kleinere Haftkraft an der Druckplatte 19 reduziert. Damit
wird der Abrißwinkel am Gummizylinder 15 wesentlich verkleinert bzw. der negative
Effekt der Rollneigung durch das Abziehen des Papierbogens 2 vom Gummizylinder 15
oder der Flachdruckplatte 19 weitgehend beseitigt. Der gesamte Druckvorgang läuft
also in drei Stufen ab. Zuerst erfolgt der direkte Flachdruck. dann der Offsetdruck
und schließlich wird der Pa
Dierboren 2 von den Druckflächen
petrennt.
[0020] Die Bedeutung des Registers für den Schön- und Widerdruck ist bekannt und spielt
hier eine ganz besondere Rolle. Die Lage des Druckbildes aus dem direkten Flachdruck
zum Papier ist immer gleich, da der Papierbogen 2 direkt auf die Flachdruckplatte
19, aufgelegt wird. Verändert werden kann demgegenüber aber sowohl die Lage als auch
die Größe des Druckbildes auf der Schöndruckseite. Diese sind von den Zylinderaufzügen
und der Winkellage am Gummizylinder 15 bzw. Plattenzylinder 16 abhängig. Es ist erforderlich,
daß bei Deckungsgleichheit der Drucke auf der Schöndruckseite und der Widerdruckseite
jeweils Druckbeginn und Drucklänge übereinstimmen. Die Lage des Druckbeginns ist in
üblicher Weise durch Maßnahmen im Antrieb zu verändern, wie sie auch aus Mehrfarbenmaschinen
bekannt sind und wie sie auch in dieser Maschine vorhanden sein müssen, um den Passer
zwischen dem ersten und dem zweiten Druckwerk herzustellen. Dabei wird etwa durch
Axialverschiebung schrägverzahnter Antriebszahnräder eine Änderung der Winkellape
der Zylinder erreicht. Die Abstimmung der Drucklänge zwischen Schöndruck und Widerdruck
ist dann über eine Veränderung der Zylinderaufzüge am Gummizylinder 15 oder am Plattenzylinder
16 oder am Druckzylinder 8 vorzunehmen. Dabei wird aber jeweils nur die Länge des
Schöndruckes verändert, während wie schon beschrieben, die Länge des Widerdruckes
immer gleich bleibt. Für diese Art des Schön- und Widerdruckes ergibt sich also die
Forderung, daß die Drucklänge des Schöndruckes auf die des Widerdruckes abgestimmt
werden muß. Eine Anpassung der Drucklänge des Widerdruckes an die des Schöndruckes
ist nicht möglich. Beim geschilderten Druckablauf ist vorgesehen, daß der Plattenzylinder
11 des ersten Druckwerkes zusammen mit seinem Farbwerk 12 und dem Feuchtwerk 13 vom
Gummizylinder 10 abgerückt wird. Es läuft also leer mit, ebenso wie das Farbwerk 12
und das Feuchtwerk 13 wenn diese nicht mit der Kupplung 14 angekuppelt sind. Das Farbwerk
12 muß mit einer Schmierflüssigkeit versehen werden, da sonst Walzenschäden nicht
vermeidbar sind. Im Feuchtwerk 13 wird im Stillstand häufig eine Walzentrennung vorgenommen.
[0021] In einer anderen Version der Betriebsweise für den Schön- und Widerdruck soll dies
nun vermieden werden. Dazu werden wie in Figur 4 dargestellt, das Farbwerk 13 und
das Feuchtwerk 14 im ersten Druckwerk vom Plattenzylinder 11 abgestellt und mit der
Kupplung 14 vom Antrieb der Bogenoffsetdruckmaschine 1 getrennt. Der Plattenzylinder
11 kann nun auch an den Gummizylinder 10 angestellt werden, der wie in der ersten
Version der Betriebsweise auch hier wieder an den Druckzylinder 8 angestellt wird.
Sinnvollerweise beläßt man nun eine alte Platte oder einen entsprechenden Aufzug auf
dem Plattenzylinder 11 und läßt diesen als Stützzylinder mit dem Gummizylinder 10
mitlaufen. Es sind zwar keine großen Auswirkungen bezüglich der radialen Durchbiegung
des Gummizylinders zu erwarten, die Maßnahme wird sich aber doch vorteilhaft auf die
Laufruhe des Druckwerkes auswirken. Das Farbwerk 13 und das Feuchtwerk 14 laufen im
Schön- und Widerdruckbetrieb nicht mehr mit und müssen von daher nicht in besonderer
Weise für den Trockenlauf ausgerüstet werden. Dadurch wird Antriebsleistung und Bedieungsaufwand
eingespart und Schäden werden sicher vermieden. Der Ablauf des Druckvorganges entspricht
der ersten Version der Betriebsweise. Die Einrichtung der Zylinderaufzüge ist ebenso
vorzunehmen wie dort. Die Steuerung der Maschine bzw. die Schaltung zur Einleitung
des Druckvorganges wird hier etwas vereinfacht, da die Zylinder 10, 11 des ersten
Druckwerkes in üblicher Weise für den Druckvorgang zugeschaltet werden. Die Abwicklung
zwischen den Gummizylindern und dem Druckzylinder 8 muß nun noch näher betrachtet
werden. Sie spielt eine besondere Rolle für den Ablauf des direkten Flachdruckes.
Als Kriterium für den direkten Flachdruck ist einerseits zu beachten, daß die Druckfläche
durch Ungleichmäßigkeiten in der Papieroberfläche reduziert wird. Das erfordert eine
höhere Druckbeistellung, um ein ausreichend gutes Druckbild zu bekommen. Andererseits
spielt auch eine Rolle, daß beim Anstellen des Gummizylinders 10 an den Druckzylinder
8 eine Verformung des Gummituches 30 zustande kommt, die zu Walkbewegungen beim Druckablauf
führt. Es ist wichtig dafür zu sorgen, daß es nicht zu Relativbewegungen in der Druckzone
zwischen dem Papierbogen 2 und der Flachdruckplatten 19 kommt. Beide Bedingungen wirken
sich auf die Durchmesserverhältnisse zwischen dem Gummizylinder 10 und dem Druckzylinder
8 aus. Um einen vollständigen und gleichmäßigen Ausdruck zu erzielen ist es notwendig,
den Gummizylinder 10 um wenigstens 0,1 mm stärker an den Druckzylinder 8 anzustellen
als es im Offsetdruck üblich ist. Es wird sogar mit Druckbeistellungen bis zu 0,35
mm gerechnet. Bei so großen Druckbeistellungen wird aber die Verformung des Gummituches
30 und damit die scheinbare Durchmesserveränderung des Gummizylinders 10 im Bereich
der Druckzone sehr groß. Damit ist die Gefahr gegeben, daß es zu Relativbewegungen
der Gummituchoberfläche gegenüber der Flachdruckplatte 13 kommt. Da das Gummituch
30 in diesem Fall den Papierbogen 2 mitnehmen würde, käme es also auch zu Relativbewegungen
zwischen dem Papierbogen 2 und der Flachdruckplatte 19. Papier ist als abrasiv wirkender
Stoff bekannt und würde deshalb die Flachdruckplatte 19 sehr schnell verschleissen
oder schon nach einigen wenigen Drucken unbrauchbar machen. Das muß unter allen Umständen
vermieden werden. Dazu ist es notwendig den Durchmesser d des Gummi Zylinders 10 auf
diese besondere Bedingungen gegenüber dem Durchmesser D des Druckzylinders 8 einzustellen.
In Versuchen hat sich gezeigt, daß eine Verkleinerung des Gummizylinderdurchmessers
d relativ zum Druckzylinderdurchmesser D um etwa 0,2 bis 0,4 mm die Gefahr der Relativbewegung
zwischen Papierbogen 2 und Flachdruckplatte 19 behebt.
[0022] In Fig. 5 sind die Verhältnisse zwischen Gummizylinder 10 und Druckzylinder 8 schematisch
dargestellt. Die Abflachung des Gummituches 30 in der Druckzone ist erkennbar und
auch durch die Bezeichnung der scheinbaren Durchmesservergrösserungen d1 in den Gummituchwülsten
dargestellt. Dieser scheinbar größere Gummizylinderdurchmesser d1 muß nun durch die
Verkleinerung des tatsächlichen Gummizylinders d ausgeglichen werden. Damit wird sichergestellt,
daß es an der Berührung zwischen dem Gummizylinder 10 und dem Druckzylinder 8 nur
zu einer Abrollung und zu keiner Relativbewegung bzw. Schlupfbewegung kommt.
[0023] Die Durchmesserverhältnisse zwischen dem Gummizylinder 8 sollen aber so gewählt werden,
daß bei einer Umstellung der Bogenoffsetdruckmaschine 1 vom zweifarbigen Schön- und
Widerdruck keine Änderung der Abwicklung notwendig sind. Im Zusammenhang mit dem für
die unterschiedlichen Betriebsweisen gesagten wird klar. daß dieses ohne weiteres
möglich ist, da ja Änderungen der Drucklänge noch über die Veränderung des Aufzuges
am Plattenzylinder 11 des ersten Druckwerkes möglich sind. Der Durchmesser des Druckzylinders
8 sollte also in einen Bereich gelegt werden, der es erlaubt, daß die von den Plattenzylindern
11, 16 der beiden oberen Druckwerke 10 bis 13, 15 bis 18 erzeugten Drucklängen einfach
aufeinander abgestimmt werden können. In der Praxis bedeutet das, daß eine Korrektur
der Drucklänge hauptsächlich über die oberen Plattenzylinder 11, 16 und weniger durch
unterlegen der Flachdruckplatten 19 auf dem Druckzylinder 8 vorgenommen werden sollte.
Wenn man davon ausgeht, daß beim reinen Schöndruck lediglich die Flachdruckplatten
19 vom Druckzylinder 8 entfernt werden, ergäbe sich im Verhältnis zum Schön- und Widerdruck
eine Druckbildveränderung. Diese Druckbildveränderung ist im ersten Druckwerk durch
die Verringerung des Gummizylinderdurchmessers und dem zweiten Druckwerk durch die
Verringerung des Gummizylinderdurchmessers und dem zweiten Druckwerk durch die Verringerung
des Plattenzylinderdurchmessers berücksichtigt. Der Plattenzylinderdurchmesser im
zweiten Druckwerk muß verringert werden, um die Drucklängenveränderung durch das Aufspannen
der Flachdruckplatten 19 auf den Druckzylinder 8 im Schön- und Widerdruck auszugleichen.
Die Abwicklung läßt sich vollends vereinfachen, wenn bei Umstellung der Bogenoffsetdruckmaschine
1 die verbrauchten Flachdruckplatten 19 auf dem Druckzylinder 8 belassen werden. Damit
wäre für beide Betriebsweisen der gleiche Durchmesser vorhanden. Unter diesen Bedingungen
ist ein einfaches Umstellen der Druckmaschine vom Schön-und Widerdruck möglich, ohne
daß dazu besondere Wendeeinrichtungen oder getriebliche Maßnahmen für die Steuerung
der Maschine notwendig wären. Der Druck läuft in beiden Betriebsweisen in einem Greiferschluß
ab. Die Druckprozesse unterstützen sich insbesondere bei der Auswirkung auf die Rollneigung
der Papiere gegenseitig und haben auf diese Weise keinen negativen Einfluß auf den
Passer bzw. das Register der Drucke.
[0024] Die Ausführungen des beschriebenen Verfahrens bzw. der Druckmaschine in der dieses
Verfahren angewendet wird, unterliegt keinen Beschränkungen in Bezug auf detaillierte
Maßangaben. Es ist lediglich zu berücksichtigen, daß die Verhältnisse der Durchmesser
zueinander und die Beistellung des Zylinder aneinander konstant gehalten werden. Die
Ausführung der dazu notwendigen Maschinenelemente liegt im Rahmen der konstruktiven
Tätigkeit des Druckmaschinenfachmanns und muß daher nicht näher erläutert werden.
Es ist also etwa auch möglich für die erste Version der Betriebsweise im Schön- und
Widerdruck über die Kupplung 14 das Farbwerk 12 und das Feuchtwerk 13 auszukuppeln,
wenn sie kein Farb- bzw. Feuchtmittel fördern sollen.
1.) Verfahren zur Herstellung eines Schön- und Widerdrucks auf Papierbogen, wobei
eine Seite nach dem Offsetdruckverfahren und die andere Seite nach dem Verfahren des
direkten Flachdrucks bedruckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Bogenoffsetdruckmaschine
(1) in Fünfzylinder-Bauart auf dem Druckzylinder (8) entsprechend seinem Größenverhältnis
zu den Gummizylindern (10, 15) eine oder mehrere für den direkten Flachdruck geeignete
Druckplatten (19) aufgespannt werden, daß das erste Druckwerk (10 bis 19) so umgestellt
wird, daß es kein Druckbild überträgt, wobei der Gummizylinder (10) aber an den Druckzylinder
(8) angestellt wird, daß dazu der effektive Durchmesser (d) des ersten Gummizylinders
(10) geringfügig kleiner eingestellt wird als es dem Verhältnis zum Druckzylinder
(8) entspricht und die Druckbeistellung zwischen dem ersten Gummizylinder (10) und
dem Druckzylinder (8) größer eingestellt wird als im zweiten für Offsetdruck eingerichteten
Druckwerk (15 bis 18) wobei der Druckprozeß in an sich bekannter Weise gesteuert wird.
2.) Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser (d) des ersten Gummizylinders (10) im
Verhältnis zum effektiven Durchmesser (D) des Druckzylinders (8) mit aufgespannter
Druckplatte (19) und Unterlagebogen und im Verhältnis zum zweiten Gummizylinder (15)
um 0,2 bis 0,4 mm geringer eingestellt wird, daß die Druckbeistellung zwischen dem
ersten Gummizylinder (10) und dem Druckzylinder (8) um mindestens 0,1 mm gegenüber
der Druckbeistellung zwischen dem zweiten Gummizylinder (15) und dem Druckzylinder
(8) erhöht wird, wobei in das erste Druckwerk (10 bis 19) keine Druckfarbe oder Feuchtmittel
eingeführt wird.
3.) Verfahren nach Anspruch 1 und 2 ,
dadurch gekennzeichnet, daß der erste Plattenzylinder (11) mit seinem Farb- (12) und
Feuchtwerk (13) vom ersten Gummizylinder (10) abgestellt wird und daß der erste Gummizylinder
(10) unabhängig davon an den Druckzylinder (8) angestellt wird, so daß er als Presseur
für den im direkten Flachdruck erfolgenden Widerdruck wirkt.
4.) Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnt,
daß das Farb- (12) und Feuchtwerk (13) vom ersten Plattenzylinder (11) abgestellt
und über eine Kupplung (14) vom Antrieb der Bogenoffsetdruckmaschine (1) abgekuppelt
wird, daß der erste Plattenzylinder (11) mit einer Offsetdruckplatte (28) bespannt
an den ersten Gummizylinder (10) angestellt wird und daß der erste Gummizylinder (11)
an den Druckzylinder (8) angestellt wird, so daß der erste Gummizylinder (10) als
Presseur für den im direkten Flachdruck erfolgenden Widerdruck und der erste Plattenzylinder
(11) als Stützzylinder für den ersten Gummizylinder (10) wirkt.
5.) Druckmaschine zur Durchführung eines Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4, wobei der Druckzylinder der Bogenoffsetdruckmaschine mit einer oder mehreren
Greiferreihen zum Transport von Druckbogen versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckzylinder (8) mit einer der Anzahl der Reihen von Greifern (7) entsprechenden
Anzahl von Plattenspannvorrichtungen (20, 21) zum Klemmen und Spannen von Flachdruckplatten
(19) versehen ist, daß am Druckzylinder (8) ein Farb- (23) und Feuchtwerk (24) angeordnet
sind, die als Baueinheit (25) gemeinsam an den Druckzylinder (8) angestellt und angekuppelt
werden können, und daß Einrichtungen am ersten Druckwerk (10 bis 13) vorgesehen sind,
um es bei an den Druckzylinder (8) angestelltem Gummizylinder (10) so zu schalten,
daß es im Druckprozeß kein Druckbild überträgt.
6.) Druckmaschine nach Anspruch 5
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckzylinder (8) den doppelten Durchmesser der Gummizylinder (10, 15) hat,
daß am Druckzylinder (8) zwei Reihen von Greifern (7) und zwei Plattenspannvorrichtungen
(20, 21) zum Klemmen und Spannen vorgesehen sind, daß die Baueinheit (25) des Farb-
(23) und Feuchtwerks (24) auf einer radial zum Druckzylinder ausgerichteten beidseitig
wirkenden Verfahreinrichtung (26) am Gestell der Bogenoffsetdruckmaschine (1) verschiebbar
befestigt ist und daß im Antrieb des Farb- (14) und Feuchtwerks (13) am ersten Druckwerk
eine schaltbare Kupplung (14) und im Antrieb der Farb- (23) und Feuchtwerke (24) in
der Baueinheit (25) eine schaltbare Kupplung (27) angeordnet ist.