|
(11) | EP 0 166 239 A1 |
(12) | EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
|
|
|
|
|||||||||||||||||||||||||||
(54) | Verfahren zur Herstellung von Betonstahl in Form von Stäben oder Walzdraht |
(57) Für die Herstellung eines Betonstahls mit höherer Streckgrenze bei guter Schweißbarkeit
und Zähigkeit werden dem Stahl Mikrolegierungselemente zulegiert, deren Anteil 0,02%-0,06%
Vanadium und 0,01%-0,02% Stickstoff beträgt, welche Anteile für die Erreichung einer
höheren Streckgrenze von mindestens 450 N/mm2 nicht ausreichen. Diese wird jedoch dann erreicht, wenn das Walzgut während oder
nach dem Walzen einer kontrollierten, verhältnismäßig schwachen Abkühlung unterworfen
wird, derart, daß die Ausgleichstemperatur des Stahls mindestens 700°C erreicht. Dadurch,
daß die Mikrolegierungselemente nur in geringen Mengen zulegiert und verhältnismäßig
geringe Wassermengen benötigt werden, kann damit ein wirtschaftlicher Betonstahl hergestellt
werden. Zudem ermöglicht das Verfahren das Windungslegen beim Drahtwalzen und ist
auch auf andere Walzstahlerzeugnisse anwendbar. |
1. Naturharte Betonstähle.
Sie erreichen ihre Streckgrenze durch Zulegieren folgender Legierungselemente: Kohlenstoff etwa 0,4%, Mangan etwa 1,2%, Silizium etwa 0,5%. Diese Stähle sind wegen des hohen Kohlenstoffgehaltes nicht schweissbar.
2. Naturharte Betonstähle mit Zusatz von Mikrolegierungselementen.
Eine bedingte Schweissbarkeit wird dadurch erreicht, dass ein Teil des Kohlenstoffes durch beispielsweise Vanadium ersetzt wird, wobei die Legierungselemente folgende Werte aufweisen:
Kohlenstoff etwa 0,3%, Mangan etwa 1,2%, Silizium etwa 0,5% und Vanadium etwa 0,03%.
3. Naturharte Armierungsstähle mit erhöhtem Zusatz von Mikrolegierungselementen und erhöhten Stickstoffgehalten.
Durch die festigkeitssteigernde Wirkung der sich unkontrolliert bildenden Vandiumnitride kann der Kohlenstoffgehalt weiter abgesenkt werden, so dass der Stahl schweissbar wird, Solche Stähle sind beispielsweise in der Firmenschrift der Union Carbide "CARVAN & NITROVAN, Vanadiumträger von Union Carbide für die Stahlherstellung" beschrieben. Sie weisen folgende Legierungselemente auf:
Kohlenstoff etwa 0,2%, Mangan etwa 1,2%, Silizium etwa 0,5% und Vanadium etwa 0,08%.
Die Schweissbarkeit wird aber erkauft mit höheren Herstellkosten durch den Vanadiumzusatz.
4. Kaltverfestigte Betonstähle.
Diese Stähle erhalten ihre Eigenschaften durch eine Kaltverfestigung, wie beispielsweise Verwinden, Recken oder Ziehen. Vom Kohlenstoff-Aequivalent her sind sie schweissbar und weisen folgende Legierungselemente auf:
Kohlenstoff gleich oder kleiner 0,2%, Mangan etwa 0,6% und Silizium etwa 0,2%.
Diese Stähle können sich jedoch beim Schweissen durch zu hohes Wärmeeinbringen wieder entfestigen. Zudem ist der zusätzliche Arbeitsvorgang für die Kaltverfestigung kostensteigernd.
5. Aus der Walzhitze vergütete Betonstähle.
Es sind Betonstähle bekannt (z.B. DE-AS 2 353 034 und DD-PS 84615, die ihre höhere Streckgrenze dadurch erreichen, dass sie während oder unmittelbar nach dem Walzen aus der Walzhitze vergütet werden. Dabei wird durch eine intensive Wasserabschreckung eine Härtung der Oberflächenzone des Stabes erreicht, die nach dem Verlassen der Kühlstrecke durch die im Stabkern vorhandene Wärme angelassen wird. Es werden also die bekannten Temperaturprofile genutzt, die sich infolge der schlechten Wärmeleitfähigkeit des Stahles im Vergleich zu andern Metallen normalerweise bei Abkühl- oder Aufheiz-Vorgängen einstellen.
Wegen des niedrigen Kohlenstoff-Aequivalentes, ähnlich wie beim kaltverfestigten Stahl (Kohlenstoff gleich oder kleiner 0,2%, Mangan etwa 0,6% und Silizium etwa 0,2%), ist dieser Stahl gut schweissbar.
Für dieses Verfahren sind jedoch hinreichende Kühlwassermengen und Platz in der Walzstrasse für die Kühlstrecke erforderlich. Die Oberfläche des Walzgutes wird auf eine Temperatur von weniger als 200°C abgekühlt, und nach Auflauf auf das Kühlbett beträgt die Ausgleichstemperatur etwa 600°C. Wegen der niedrigen Oberflächentemperatur werden erhöhte Ansprüche an die Warmschere bezüglich Scherkraft und Messerqualität gestellt, und die Transportvorrichtungen zum Kühlbett verschleissen schneller.
Zudem wird dieses Kühlverfahren bei sehr hohen Walzgeschwindigkeiten, wie sie beispielsweise beim Drahtwalzen auftreten, noch nicht beherrscht. Eine weitere Schwierigkeit tritt beim Windungslegen auf, wenn die Oberflächentemperatur weniger als 200°C beträgt und sich auf nur etwa 600°C wieder aufheizt.
- nach dem dieser Betonstahl infolge niedriger Gehalte an Mikro- und anderen Legierungselementen kostengünstig herstellbar ist,
- das keine grossen Wassermengen und Investitionen zur Anwendung im Walzwerk benötigt,
- das Warmschere und Kühlbettzulauf nicht übermässig beansprucht, und
- nach dem der Betonstahl in einfacher Weise in Form von profiliertem Walzdraht in Ringen herstellbar ist.
- beim Stabwalzen die Warmschere und der Kühlbettzulauf gegenüber der Herstellung von aus der Walzhitze vergüteten Betonstählen geschont werden und
- beim Drahtwalzen ein Windungslegen möglich ist.
Fig. 1 ein Diagramm, das den Zusammenhang zwischen Streckgrenze und Ausgleichstemperatur von Betonstahl und verschiedenen Anteilen an Mikrolegierungselementen darstellt,
Fig. 2 das Schliffbild eines nach der Erfindung hergestellten Betonstahls mit einem Durchmesser von 8 mm, einem V-Gehalt von 0,04% und einer Ausgleichstemperatur von 710°C und
Fig. 3 das Schliffbild desselben Betonstahls, bei dem jedoch durch eine intensive Wasserabschreckung eine Oberflächenhärtung bei einer Ausgleichstemperatur von 655"C erreicht wird.
Während ohne kontrollierte Abkühlung (Ausgleichstemperatur etwa 900°C) Streckgrenzen von 350, 420 und 450 N/mm erreicht wurden, nehmen die Werte bei kontrollierter Abkühlung zu und betragen bei einer Ausgleichstemperatur von 700°C 440, 530 und 560 N/mm2 (Fig. 1). Bei Ausgleichstemperaturen von kleiner als 700°C machen sich bereits Härtungseffekte bemerkbar (Fig. 3). Diese Temperaturen lägen aber auch im Sinne der Erfindung zu niedrig.
Kohlenstoff 0,10 - 0,25%, Mangan gleich oder grösser als 0,6%, Silizium etwa 0,2%, Vanadium 0,02% - 0,06%, Stickstoff 0,01% - 0,02% bei den üblichen Gehalten an Spurenelementen, Rest Eisen.