[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatischen Regenerieren von Kupferchlorid-Ätzlösungen,
bei dem Ätzmittel aus der Ätzkammer abgezogen und in einer gesonderten Regeneriereinheit
mit Wasserstoffperoxid und Salzsäure regeneriert, mit Wasser verdünnt und dann wieder
der Ätzkammer zugeführt wird.
[0002] Es ist bekannt, daß gedruckte Schaltungen durch Ätzen von mit Kupfer bzw. mit einer
Kupferlegierung kaschierten Isolierstoffplatten mit einer salzsauren Kupfer(II)chlorid-Lösung
hergestellt werden können. Nachteilig an der Verwendung einer Kupferchloridlösung
als Ätzmittel ist jedoch, daß diese sich schnell erschöpft und ständig regeneriert
werden muß, um annehmbare Ätzzeiten zu gewährleisten. Das während des Ätzens von Kupfer
mit Kupfer(II)chlorid gebildete Kupfer(I)chlorid nach der Gleichung

muß während der Regenerationsphase durch die Zugabe eines geeigneten Oxidationsmittels
wieder zu Kupfer(II)chlorid aufoxidiert werden. Als am häufigsten verwendete Oxidationsmittel
kommen entweder, Pressluft, die durch Fritten am Boden eines Standbehälters zugeführt
werden kann (DE-C 12 07 183), oder Chlorgas (US-A 3 083 129 und DE-C 16 21 437), oder
Natriumchlorat (DE-C 12 25 465), oder Wasserstoffperoxid und Salzsäure (DE-C 18 07
414 und Z. Elektronik, 1969 Heft 11, Seiten 335 und 336, "Moderne Ätzverfahren für
Druckschaltungen") in Frage.
[0003] Bei dem zuletzt beschriebenen Verfahren werden die wässrigen Lösungen von Wasserstoffperoxid
und Salzsäure über die Messung des Redoxpotentials in die Ätzmaschine zudosiert. Bei
Potentialänderung erfolgt gemäß DE-C 18 07 414 die Dosierung in der Weise, daß das
erste, den Salzsäurezufluß regelnde Ventil deutlich von den zweiten, den H
20
2-Zufluß regelnden Ventil geöffnet und deutlich nach dem H
20
2-Ventil geschlossen wird, wodurch gewährleistet ist, daß immer ein HCl-überschuß in
der Lösung vorhanden ist. In vereinfachter Darstellung finden bei der Regeneration
mit den zuvor beschriebenen Oxidationsmitteln folgende Reaktionen statt:
[0004] Luft:

[0005] Chlorierung:

[0006] Chlorat:

[0007] Peroxid:

[0008] Eine Regenerierung der verbrauchten Ätzlösung kann gemäß DE-C 20 08 766 auch mit
sauerstoffhaltigem Gas und Rückgewinnung des geätzen Kupfers durch Elektrolyse erfolgen.
Unter den zuvor beschriebenen Regenerationsverfahren war bisher das Peroxid-Verfahren
aus Kostengründen und wegen seiner hohen Reaktionsgeschwindigkeit und Ausbeute das
günstigste.
[0009] Aus DE-A 2 942 504 ist eine Kupfer(II)chlorid-haltige Ätzlösung für das Ätzen von
Kupfer auf Leiterplatten bekannt, die anstelle von Salzsäure ein Alkalichlorid, insbesondere
Kaliumchlorid, als Komplexbildner verwendet. Dort ist beschrieben, daß sich die Ätzlösung
in einfacher Weise durch Einleiten von Luft regenerieren läßt. Dieses Verfahren läßt
sich zwar im Laboratoriumsmaßstab durchführen, ist aber wegen der sehr niedrigen Reaktionsgeschwindigkeit
und der für die Regeneration benötigten hohen Luftvolumina in großtechnischem Maßstab
beispielsweise bei Plattenzahlen > 1000 pro Tag, wirtschaftlich nicht durchführbar.
Nachteilig ist auch, daß die Luftoxidation ein Filtrieren des dabei gebildeten Kupfer(II)hydroxids
erfordert, aus dem durch Lösen in Säure und anschließende Elektrolyse Kupfer in metallischer
Form gewonnen werden kann. Dieses Verfahren läßt sich nicht in einem geschlossenen
Kreislauf verwirklichen, weil das in Form von Kupferhydroxid anfallende Kupfer aus
der Ätzlösung schlecht filtrierbar ist.
[0010] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zum Regenerieren erschöpfter Kupferchlorid-Ätzlösungen anzugeben, das kontinuierlich
und vollautomatisch durchführbar ist und praktisch mit 100%igem Wirkungsgrad arbeitet.
Das erfindungsgemäße Regenerationsverfahren verwendet für die Regenerierung Wasserstoffperoxid
und Salzsäure, wobei die Salzsäure in niedriger Konzentration eingesetzt wird und
die fehlenden Chloridionen durch Zugabe von Natriumchlorid und Aufrechterhaltung einer
konstanten Natriumchloridkonzentration in dem Ätzmittel bereitgestellt werden.
[0011] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch ein Regenerierverfahren, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß in einem Oxidationsreaktor eine der zu regenerierenden Kupfer(I).ionenkonzentration
entsprechende Menge Wasserstoffperoxid mit der stöchiometrischen Menge Salzsäure zu
unterchloriger Säure umgesetzt und unmittelbar danach mit der zu regenerierenden Ätzlösung,
welche mindestens die zur Aufoxidation der Kupfer(I)ionen erforderliche Menge Salzsäure
und Natriumchlorid als Komplexbildner enthält, zusammengeführt wird.
[0012] GE 984 020 Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
niedergelegt. Die Erfindung umfaßt auch eine Regeneriervorrichtung zur Durchführung
der automatischen Regenerierung von Kupferchlorid-Ätzlösungen.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren, mit dem die durch Ätzen von Kupfer mit Kupfer(I)ionen
angereicherte Kupfer(II)-chlorid-Ätzlösung kontinuierlich regeneriert werden kann,
wird anhand der Figuren 1 bis 4 und der speziellen Beschreibung näher erläutert.
[0014] Es stellen dar:
FIG. 1 die bei der Regenerierung von Kupfer(I)chlorid im Oxidationsreaktor ablaufenden
chemischen Reaktionen;
FIG. 2 eine Ausführungsform des Oxidationsreaktors;
FIG. 3 eine Regeneriereinheit mit der Zudosierung von Natriumchlorid nach dem "Salzkorbprinzip";
FIG. 4 eine Regeneriereinheit mit der Zudosierung von Natriumchlorid nach dem "Salztankprinzip".
[0015] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Ätzen und Regenerieren in gesonderten
Vorrichtungen vorgenommen, wobei die Ätzlösung zwischen beiden Vorrichtungen kontinuierlich
und mit hoher Geschwindigkeit im Kreislauf geführt wird. Das Volumen des Regeneriertanks
ist dabei wesentlich größer ausgelegt als das des Ätzers, so daß im Bedarfsfalle mehrere
Ätzer an dieselbe Regeneriereinheit angeschlossen werden können.
[0016] Beim Ätzen mit Kupfer(II)chlorid entsteht nach der Gleichung:

Kupfer(I)chlorid, das im Ätzbad praktisch unlöslich ist und durch die Ausbildung eines
inhibierenden Films auf der Oberfläche des zu ätzenden Kupfers bereits bei geringer
Konzentration die Ätzgeschwindigkeit der Ätzlösung merklich verlangsamt. Es ist deshalb
erwünscht, die beim Ätzvorgang entstehende Kupfer(I)chlorid-Menge möglichst niedrig
zu halten, bzw. das Kupfer(I)chlorid rasch wieder zu Kupfer(II)chlorid zu oxidieren.
Das Kupfer(I)chlorid kann in den Ätzlösungen zwar durch Chloridionen komplex in Lösung
gehalten werden, wobei diese gemäß dem Stand der Technik durch Gehalte der Ätzlösung
an konzentrierter Salzsäure von größer 200 ml/l bereitgestellt werden. Nachteilig
an diesen stark salzsauren Lösungen ist jedoch, daß die Lebensdauer der Ätzmaschinen
und Regeneriereinheiten herabgesetzt und auch die Qualität des geätzten Leiterzugbildes
durch Unterätzungen beeinträchtigt wird, was vor allem bei den heute erwünschten Leiterzugbreiten
von kleiner 100 µm nicht mehr tolerierbar ist. Der Salzsäuregehalt der Kupferchlorid-Ätzlösungen
soll deshalb gemäß der Erfindung auf Gehalte unter etwa 30 ml HCl
konz./l abgesenkt und das fehlende Chlorid in Form von Natriumchlorid zugegeben werden.
Dieses erhöht die Ätzraten der Ätzlösungen wesentlich mehr als die zuvor genannten
hohen Salzsäuregehalte. Bei hohen Natriumchloridgehalten kann die Ätzlösung durch
die starke Bindung des einwertigen Kupfers in Form des [CuCl
2]-Komplexes auch wesentlich mehr Cu
l+ aufnehmen als dies bei stark salzsauren Lösungen der Fall wäre. Beispielsweise kann
mit einer Ätzlösung mit einem Natriumchloridgehalt von etwa 3 Mol/l noch bei einem
Kupfer(I)-Gehalt von etwa 20 g/1 zufriedenstellend geätzt werden. Daß der Gehalt der
Ätzlösungen an Salzsäure im erfindungsgemäßen Verfahren nicht ganz auf Null gesenkt
werden kann, wie es beispielsweise in der DE-A 29 42 504 beschrieben ist, ist darauf
zurückzuführen, daß anstelle des dort beschriebenen Regenerierverfahrens durch Einleiten
von Luft hier mit Wasserstoffperoxid regeneriert wird, welches mit der stöchiometrisch
erforderlichen Menge an HCl zu der eigentlich wirksamen unterchlorigen Säure und Wasser
umgesetzt werden muß (FIG. 1). Dieses Verfahren ist, wie bereits eingangs ausgeführt,
in großtechnischem Maßstab wesentlich effektiver als das Regenerieren durch Einleiten
von Luft.
[0017] Bisher (DE-C 18 07 414) wurde das zur Regenerierung der Ätzlösung benötigte Wasserstoffperoxid
direkt der Ätzlösung zudosiert. Hierbei war eine hohe Salzsäurekonzentration der Ätzlösung
unerläßlich, weil sich bei niedriger Salzsäurekonzentration das H
20
2 unter dem katalytischen Einfluß der Kupfer(II)ionen entsprechend der Gleichung:

[0018] sofort zersetzt. Um diese katalytische Zersetzung zu unterbinden, läßt man erfindungsgemäß
das H
20
2 mit der für die Reaktion benötigten Mindestmenge an Salzsäure unmittelbar vor Zugabe
zu der zu regenerierenden Ätzlösung entsprechend der Gleichung:

reagieren. Durch die unterchlorige Säure, die sehr instabil ist, wird das Kupfer(I)chlorid
im Oxidationsreaktor unmittelbar nach ihrer Entstehung nach folgender Reaktionsgleichung
:

praktisch mit 100%igem Wirkungsgrad zu Kupfer(II)chlorid aufoxidiert. Das zur Verdünnung
der Ätzlösung auf die gewünschte Konzentration benötigte Wasser wird der Regeneriereinheit
(FIG. 3) bzw. dem Salztank (FIG. 4) über eine separate Leitung zugeführt.
[0019] In FIG. 1 sind die bei der Oxidation ablaufenden chemischen Reaktionen formelmäßig
dargestellt. In FIG. 2 ist ein Oxidationsreaktor dargestellt, in dem die in FIG. 1
angegebenen Reaktionen ablaufen. Die Kupfer(I)-chloridhaltige Ätzlösung strömt durch
das zentrale Rohr. Über die seitlichen Leitungen werden Wasserstoffperoxid und Salzsäure
in der Weise zudosiert, daß sie kurz vor dem Zusammentreffen mit der zu regenerierenden
Ätzlösung zu unterchloriger Säure und Wasser reagieren. In der Ätzlösung reagieren
dann, wie im unteren Teil des Oxidationsreaktors formelmäßig dargestellt ist, zwei
Moleküle Kupfer(I)chlorid mit einem Molekül der gebildeten unterchlorigen Säure und
einem Molekül Salzsäure zu zwei Molekülen Kupfer(II)chlorid und Wasser. Durch die
rechts außen eingezeichnete Leitung wird Wasser zudosiert, um die gewünschte Konzentration
der Ätzlösung an Kupfer(II)-ionen ständig aufrechtzuerhalten.
[0020] Nach dem Zusammentreffen von H202, HCl und der zu regenerierenden Ätzlösung ist eine
freie Fallstrecke für die Ätzlösung bis zu ihrem Eintritt in die Regeneriereinheit
2 vorgesehen. Es ist auch vorteilhaft, zwischen dem Vorratsbehälter 9 für H
20
2 und dem Oxidationsreaktor 12 eine Unterbrechung anzuordnen (nicht dargestellt). Anstelle
des beschriebenen Oxidationsreaktors kann für die Umsetzung von H
20
2 und HCl und die Aufoxidation des Kupfer(I)chlorids mit HCl0 auch ein statischer Mischer
verwendet werden.
[0021] Für ein kontinuierliches Verfahren ist die automatische Führung der zuvor beschriebenen
Oxidation von Kupfer(I)-ionen zu Kupfer(II)ionen Voraussetzung.
[0022] Die für das Ätzen von Kupfer mit Kupfer(II)chlorid-Lösungen günstigsten Konzentrationen
der Badbestandteile wurden aufgrund von Versuchen ermittelt.

Temperatur T: 45 - 55°C
[0023] Die Cu
2+-Ionenkonzentration der Ätzlösung kann im Bereich von 80 bis 170 g/l schwanken. Die
höchste Ätzrate, die für die Herstellung von Feinleiterzügen erwünscht ist, wird bei
einer Konzentration von 95 g/l Cu
2+ erreicht. Die Konzentration der Ätzlösung wird dann auf + 1 g/l konstant gehalten.
[0024] Die Cu
1+-Ionenkonzentration sollte in einem Bereich von 4 - 6 g/l liegen. Es wäre zwar einfacher
die Ätzlösung vollständig aufzuoxidieren, d. h. [Cu
1+]= 0. Ein kleiner Anteil an Kupfer(I)Ionen in der Ätzlösung ist aber erwünscht, weil
einwertiges Kupfer als "Flankenschutz" wirkt. Darunter versteht man, daß die Seitenwände
der aus dem Kupfer herausgeätzten Leiterzugbahnen mit einem schützenden, gelartigen
Film überzogen werden, der eine stärkere Unterätzung der Leiterzüge verhindert. Es
wurde festgestellt, daß sich nur mit HCl-armen, nicht vollständig ausregenerierten
Kupferchlorid-Ätzlösungen Leiterplatten mit feinsten Linien herstellen lassen. (s.
a. DE-C 18 07 414).
[0025] Der Gehalt an 32%igen Salzsäure kann zwischen 8 und 20 ml pro Liter Ätzlösung schwanken.
Es sein nocheinmal darauf hingewiesen, daß Ätzlösungen gemäß dem Stand der Technik
200 ml/1 und darüber an konzentrierter Salzsäure enthalten. Durch den hohen Gehalt
der erfindungsgemäß verwendeten Ätzlösungen an Natriumchlorid können, wie bereits
zuvor ausgeführt, größere Mengen Cu
1+ komplex in Lösung gehalten werden, so daß mit Kupfer(II)chlorid-Ätzlösungen mit einem
Gehalt von bis zu 20 g/1 Cu
1+ noch in befriedigender Weise geätzt werden kann.
[0026] Zur Regenerierung der zuvor beschriebenen Ätzlösungen bei deren Anreicherung an Kupfer(II)chlorid
werden gemäß der Erfindung Wasserstoffperoxid und Salzsäure verwendet. Theoretisch
errechnet sich ein Verbrauch von 1,36 1 35%igem Wasserstoffperoxid, 3,1 1 32%iger
HCl, 2,4 kg Natriumchlorid (Salzkorbprinzip) bzw. 2,15 kg Natriumchlorid (Salztankprinzip)
und 5,7 1 Wasser für die Regenerierung von 1 kg Kupfer. Aus den zuvor angegebenen
Mengen ergibt sich ein Verhältnis der Zudosierung von

[0027] Es ist allerdings zu berücksichtigen, daß diese Werte theoretisch berechnet wurden
und Verluste durch Absaugen und die Nebenreaktion

auftreten.
[0028] Die praktischen Werte für die Zudosierung müssen daher beim Einfahren der Anlage
ermittelt werden. Im Betrieb wird dann, wie nachfolgend beschrieben wird, nur die
Zugabe an Oxidationsmittel mit einer Redoxelektrode gesteuert, während Salzsäure und
Wasser in berechneten Mengen aus den Dosiertanks zufließen.
[0029] In den FIGUREN 3 und 4 sind Regeneriervorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt. Nach FIG. 3 ist ein Ätzer 1 an eine Regeneriereinheit 2 angeschlossen.
Die Vorratsbehälter 9, 10 und 11 sind für Wasserstoffperoxid, Salzsäure und Wasser
vorgesehen. Die zu regenerierende Ätzlösung wird dem Oxidationsreaktor 12 zugeführt.
Gemäß FIG. 3 erstrecken sich Leitungen von den Vorratsbehältern 9, 10 und 11 zum Oxidationsreaktor
12. Über einen Regler 5 steuert eine Redoxelektrode (Sensor) 4 in Abhängigkeit von
dem gemessenen Potential das öffnen des Magnetventils 6, damit die genau erforderliche
Menge an Wasserstoffperoxid der zu regenerierenden Ätzlösung zufließt. Über den Regler
5 werden auch die Magnetventile 7 und 8 betätigt, damit Salzsäure und Wasser in berechneten
Mengen aus den Dosiertanks 10 und 11 dem Oxidationsreaktor 12 zufließen. Anstelle
der Magnetventile können für die Dosierung auch Dosierpumpen eingesetzt werden. In
der Regeneriereinheit 2 ist ein Salzkorb 3a angeordnet, in dem stets festes Natriumchlorid
vorhanden ist. Die Ätzlösung strömt mit konstanter Durchlaufgeschwindigkeit durch
die Messzelle (Sensor) 4. Die Pumpe 13 sorgt dafür, daß das regenerierte Ätzmittel
zurück zur Ätzvorrichtung geführt wird. Uberschüssige, durch den Ätz- und Regenerierprozeß
sich ständig neu bildende Ätzlösung fließt über einen Überlauf in den Überlaufbehälter
14. Die überschüssige Ätzlösung wird zur Rückgewinnung von Kupfer an eine Kupferhütte
verkauft.
[0030] Gemäß FIG. 4 ist anstelle des offenen Salzkorbs in der Regeneriereinheit 2 ein geschlossener
Salztank 3b vorgesehen. Wasser wird dann vom Vorratsbehälter 11 nicht in den Oxidationsreaktor
12, sondern direkt in den Salztank 3b zudosiert. Von dort ist ein Überlauf zur Regeneriereinheit
2 vorgesehen.
[0031] Zur Steuerung der Chemikalienzugabe zu der zu regenerierenden Ätzlösung, d. h. zur
Einhaltung der zuvor beschriebenen vorteilhaften Konzentrationen der Chemikalien wird
eine Redoxelektrode verwendet, mit der das angestrebte Ziel mit großer Genauigkeit
erreicht werden kann. Es wird das Redoxpotential gemessen, das sich zwischen dem Halbelement
Au, Cu
2+/Cu
+ und einer Vergleichselektrode, z. B. einer Kalomelelektrode, einstellt. Dieses Potential
ist abhängig vom Konzentrationsverhältnis (Aktivitätsverhältnis) Cu
2+: Cu
+, wobei jedoch nicht reine Redoxpotentiale gemessen werden, sondern ein Mischpotential,
das auch vom Natriumchloridgehalt der Ätzlösung und von der Flüssigkeitsströmung V,
mit der die Ätzlösung durch den Sensor fließt, abhängig ist.
[0032] Die NERNST'sche Gleichung für die Potentialeinstellung lautet dann in vereinfachter
Form:

Wenn die Temperatur, der Natriumchloridgehalt und V konstant gehalten werden, ist
das Redoxpotential nur noch von Cu
2+ und Cu
+ abhängig:

[0033] Die konstante Durchlaufgeschwindigkeit durch die Meßzelle wird dadurch erreicht,
daß eine kleine Menge Ätzlösung aus der Regeneriereinheit 2 kontinuierlich in einem
Nebenkreislauf durch die Meßzelle (Sensor 4), der ein Reduzierventil und ein Durchflußmesser
vorgeschaltet sind (nicht dargestellt), zirkuliert. Die Natriumchloridkonzentration
wird dadurch konstant gehalten, daß entweder mit einer an Natriumchlorid gesättigten
Lösung oder mit einer Lösung, deren Konzentration zwar unter dem Sättigungsgrad liegt
aber konstant ist, gearbeitet wird. Eine an Natriumchlorid gesättigte Ätzlösung wird
dadurch erhalten, daß in der Regeneriereinheit 2 ein Salzkorb 3a angeordnet wird,
in dem stets festes Natriumchlorid vorhanden ist (FIG. 3). Die den Salzkorb durchströmende
Ätzlösung nimmt bis zu ihrem Sättigungsgrad etwa 4 Mol/1 Natriumchlorid auf, was 234
g/1 Natriumchlorid entspricht.
[0034] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird zur Einstellung
und Aufrechterhaltung einer konstanten Natriumchloridkonzentration ein Salztank 3b
verwendet, dessen Inhalt von der Regeneriereinheit 2 getrennt ist. Am Boden des geschlossenen
Salztanks 3b (FIG. 4) befindet sich festes Natriumchlorid. Zur Einstellung der gewünschten
Konzentration an Natriumchlorid in der Ätzlösung wird bei dieser Ausgestaltung das
Wasser aus dem Vorratsbehälter 11 nicht wie beim Salzkorbprinzip (FIG. 3) der Regeneriereinheit
direkt, sondern dem Salztank 3b zudosiert. über einen Uberlauf gelangt dann gesättigte
Kochsalzlösung in die Regeneriereinheit 2 (FIG. 4). Nach diesem Prinzip kann in der
Ätzlösung ebenfalls eine konstante NatriumchloridKonzentration eingestellt werden.
Sie liegt bei etwa 3,6 Mol/l Natriumchlorid, was 212 g/l Natriumchlorid entspricht
und ist damit etwas niedriger als die einer gesättigten Kochsalzlösung. Die Ätzgeschwindigkeit
wird dadurch nur geringfügig erniedrigt. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist,
daß z. B. bei vorübergehender Stilllegung der Anlage, in den Rohrleitungen kein Natriumchlorid
auskristallisieren kann, was bei gesättigter Kochsalzlösung der Fall sein könnte.
Die Temperatur der Regenerieranlage wird über einen Wärmeaustauscher (nicht dargestellt)
auf einem Wert im Bereich von 45 - 55°C mit einer Genauigkeit von + 1°C konstant gehalten.
[0035] Wenn, wie zuvor beschrieben, Natriumchloridkonzentration, Durchlaufgeschwindigkeit
V durch die Meßzelle (Sensor 4) und Temperatur konstant gehalten werden, dann ist
das Redoxpotential nur noch von dem Verhältnis Cu
2+: Cu
+ abhängig. Das Potential der Elektrode wird positiv, wenn die Konzentration von Cu
2+ steigt und erreicht einen Maximalwert, wenn die Konzentration der Kupfer(I)ionen
= 0 ist. Es ist jedoch erwünscht, die Kupfer(I)ionen nicht vollständig zu Kupfer(II)ionen
aufzuoxidieren, weil einwertiges Kupfer einer Unterätzung der Leiterzugbahnen durch
Flankenschutz entgegenwirkt und damit das Ätzen viel feinerer Leiterzugmuster ermöglicht.
Es wurde auch festgestellt, daß die Änderung des Redoxpotentials im Bereich kleiner
Kupfer(I)ionen-Konzentrationen viel stärker ist als bei höheren Konzentrationen. Zwischen
2 und 5 g/l Cu
1+ beträgt die Potentialdifferenz z. B. immer 26,5 mV. Es ist daher günstig, die Badzusammensetzung
in diesem Bereich mit Hilfe des Redoxpotentials zu regeln. Da sich der Wert der Potentialdifferenz
von 26,5 mV aber mit der Kupfer-(II)ionenkonzentration und der Temperatur verschiebt,
muß man zu einer genauen Regelung der Oxidation von Cu
+ zu Cu
2+ die Temperatur in engen Grenzen halten.
[0036] In der Praxis wird die Potentialdifferenz über einen Verstärker auf einem Meßgerät
angezeigt und mit einem Schreiber aufgezeichnet. Das Meßgerät ist mit einem Fühler
versehen, der entsprechend der Potentialdifferenz in der Ätzlösung vom Zeiger des
Meßgeräts passiert wird. Dabei wird ein Magnetventil geöffnet, bzw. eine Dosierpumpe
betätigt, um Wasserstoffperoxid aus einem Vorratsbehälter in den Oxidationsreaktor
über der Regenerieranlage zuzudosieren. Salzsäure und Wasser werden in berechneten
Mengen zudosiert.
[0037] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, in großtechnischem Maßstab verbrauchte
Kupferchlorid-Ätzlösungen zu regenerieren. Hierzu werden in bekannter Weise Wasserstoffperoxid
und Salzsäure verwendet. Die Ätzlösungen enthalten aber sehr viel weniger Salzsäure
als bisher bekannte Ätzlösungen. Tatsächlich wird Salzsäure nur in der Menge zudosiert,
die stöchiometrisch zu Umsatz mit Wasserstoffperoxid zu unterchloriger Säure erforderlich
ist. Die Aktivität des Ätzbades wird durch Zugabe von Natriumchlorid wesentlich erhöht.
1. Verfahren zum automatischen Regenerieren von Kupferchlorid-Ätzlösungen, bei dem
Ätzmittel aus der Ätzkammer abgezogen und in einer gesonderten Regeneriereinheit mit
Wasserstoffperoxid und Salzsäure regeneriert, mit Wasser verdünnt und dann wieder
der Ätzkammer zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Oxidationsreaktor oder statischen Mischer eine der zu regenerierenden
Kupfer(I)ionen-Konzentration entsprechende Menge Wasserstoffperoxid mit der stöchiometrischen
Menge Salzsäure zu unterchloriger Säure umgesetzt und unmittelbar danach mit der zu
regenerierenden Ätzlösung, welche mindestens die zur Aufoxidation der Kupfer(I)ionen
erforderliche Menge Salzsäure und Natriumchlorid als Komplexbildner enthält, zusammengeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugabe des Wasserstoffperoxids über das Redoxpotential des Ätzmittels geregelt
wird und Salzsäure und Wasser in berechneten Mengen zudosiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugabe der Regenerationsmittel derart gesteuert wird, daß die Kupfer(I)ionen-Konzentration
zwischen 2 und 5 g/1 gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Salzsäurekonzentration des Ätzmittels unter 20 ml/l 32%iger HC1 gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Salzsäurekonzentration des Ätzmittels zwischen 8 und 10 ml/l 32%iger HC1 gehalten
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ätzmittel an Natriumchlorid gesättigt ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sättigungskonzentration des Ätzmittels an Natriumchlorid in der Weise aufrechterhalten
wird, daß bei der Zudosierung der berechneten Mengen Wasser in die Regeneriereinheit
festes Natriumchlorid in einem Salzkorb in derselben in Lösung geht.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Natriumchloridkonzentration auf einem konstanten Wert, vorzugsweise auf einem
Wert von 3,6 Mol/l gehalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Natriumchloridkonzentration des Ätzmittels von 3,6 Mol/l in der Weise aufrechterhalten
wird, daß bei Zudosierung der berechneten Menge Wasser festes Natriumchlorid in einen
von der Regeneriereinheit getrennten Salztank in Lösung geht, und gesättigte Kochsalzlösung
über einen Überlauf in die Regeneriereinheit gelangt.
10. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur des Ätzmittels auf einer Temperatur zwischen 45 und 55°C gehalten
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch das Regenerieren und Zudosieren von Wasser die Gesamtkonzentration des Ätzmittels
auf folgenden Werten gehalten wird:
1,5 Mol/1 CuCl2· 2 H20;
2 - 5 g/l Cu+;
4 Mol/l NaCl (Salzkorb) oder
3,5 Mol/1 NaCl (Salztank) und
8 - 20 ml/l 32%iger HCl.
12. Regeneriervorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den vorhergehenden
Ansprüchen, bestehend aus Vorratsbehältern für Wasserstoffperoxid (9), Salzsäure (10)
und Wasser (11), wobei eine Redoxelektrode (4) die Zugabe von Wasserstoffperoxid steuert
und für die Zudosierung berechneter Mengen Salzsäure und Wasser Magnetventile (7,
8) oder Dosierpumpen vorgesehen sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorratsbehälter (9, 10, 11) über Verbindungsleitungen und Magnetventile (6,
7, 8) oder Dosierpumpen mit einem Oxidationsreaktor (12), dem das zu regenerierende
Ätzmittel aus der Ätzvorrichtung (1) zugeführt wird, verbunden sind.und daß der Oxidationsreaktor
(12) an eine Regeneriereinheit (2) angeschlossen ist, die eine Verbindungsleitung
mit einer Pumpe (13) zurück zur Ätzvorrichtung (1) und einen Überlauf zum Uberlaufbehälter
(14) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Redoxelektrode (Sensor 4) in einem Nebenkreislauf zwischen der Regeneriereinheit
(2) und der Verbindungsleitung zum Ätzer (1) vorgesehen ist, welche über einen Regler
(5) die Chemikalienzugabe steuert.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Regeneriereinheit (2, FIG. 3) ein offener Salzkorb (3a) für die Aufnahme
von festem Natriumchlorid angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß neben der Regeneriereinheit (2, FIG. 4) ein Salztank (3b) für die Aufnahme von
festem Natriumchlorid angeordnet ist und für die Zudosierung von berechneten Mengen
Wasser eine Leitung zu dem Salztank und ein Überlauf von diesem zur Regeneriereinheit
(2) vorgesehen sind.
16. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Oxidationsreaktor (FIG. 2) ein inneres Rohr für den Durchfluß der zu regenerierenden
Ätzlösung vorgesehen ist und die Zuleitungen für H202 und HCl in diesem Rohr aufeinandertreffen und letzteres unterhalb des Reaktionsbereiches
von H202 und HC1 endet.