[0001] Die Erfindung betrifft eine Gleichlaufregeleinrichtung für einen hydraulischen Mehrzylinderantrieb,
insbesonders für eine Gesenkbiegemaschine, mit je einem jedem Arbeitszylinder zugeordneten
und mit einer gemeinsamen elektronischen Steuereinheit verbundenen Wegaufnehmer und
je einem mit Druckmedium beaufschlagten und über Steuerleitungen mit der Steuereinheit
verbundenen Proportionalwegeventil für jeden Arbeitszylinder.
[0002] Bei Mehrzylinderantrieben für hydraulische Pressen oder dergleichen und insbesonders
bei solchen für Gesenkbiegemaschinen besteht eine der Grundanforderungen an die Konstruktion
darin, einen möglichst exakten Gleichlauf der Arbeitszylinder zu erreichen, was bei
den bisher bekannten derartigen Einrichtungen durch verschiedenste Vorkehrungen sicherzustellen
versucht wird.
[0003] In der einfachsten Variante wird versucht, einen Gleichlauf mechanisch, beispielsweise
durch Führungen, zu erzwingen, was eine sehr schwere Bauweise der Maschine und aufwendige
Hydraulikzylinder mit integriertem Festanschlag erfordert und trotzdem keine besondere
Parallelitätsgenauigkeit und keinen Ausgleich bei eventuellen Parallelitätsabweichungen
ermöglicht.
[0004] Weiters sind Einrichtungen bekannt, die einen hydraulischen Zwangsgleichlauf durch
Zahnradmotore, Mengenteiler oder dergleichen erzwingen, wobei aber ebenfalls keine
besondere Parallelitätsgenauigkeit und kein Ausgleich von etwaigen Abweichungen ermöglicht
wird.
[0005] Aus der DE-OS 33 36 713 bzw. auch aus der DE-OS 33 38 218 sind Gleichlaufregeleinrichtungen
für hydraulische Mehrzylinderantriebe bekannt, die auf mechanisch-hydraulische Weise
einen Ausgleich von unterschiedlichen Bewegungsabläufen der Arbeitszylinder ermöglichen
und dazu im wesentlichen ein mechanisch über eine auftretende Wegdifferenz betätigtes
hydraulisches Ausgleichsventil aufweisen. Abgesehen vom hohen mechanischen Aufwand
für die Ansteuerung dieses Gleichlaufventils ist die Genauigkeit einer derartigen
Gleichlaufsteuerung hauptsächlich von der erforderlichen mechanischen Übersetzung
bzw. den dabei auftretenden Toleranzen, Lagerspielen und dergleichen stark beschränkt.
[0006] Zur Vermeidung der Nachteile der letztgenannten mechanischhydraulischen Gleichlaufregeleinrichtungen
sind in letzter Zeit Einrichtungen der eingangs genannten Art bekannt geworden, die
auf elektronisch-hydraulischem Wege den Gleichlauf der Arbeitszylinder mit hoher Genauigkeit
sicherstellen. Der jedem Arbeitszylinder zugeordnete Wegaufnehmer bestimmt dabei mit
seiner Auflösung und im Zusammenhang mit der elektronischen Steuereinheit sowie mit
den Proportionalwegeventilen die erreichbare Genauigkeit, wobei im Arbeitsgang der
Maschine Parallelitäts- bzw. Gleichlaufgenauigkeiten von 0,01 mm ohne weiteres erzielbar
sind.
[0007] Nachteilig bei den bekannten Einrichtungen zur elektronisch- . hydraulischen Gleichlaufregelung
ist insbesonders der relativ hohe konstruktive Aufwand für die Ausführung der jeweils
von einander komplett getrennten hydraulischen Kreise jedes Arbeitszylinders, da damit
im wesentlichen sämtliche Teile der Hydraulik - also etwa Pumpe, Filter, allfällige
Druckwaagen und dgl. - entsprechend der Anzahl der Arbeitszylinder der Maschine vorhanden
sein müssen, was den Vorteil der hohen Gleichlaufgenauigkeit zumindest teilweise wieder
aufhebt bzw. einschränkt.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Gleichlaufregeleinrichtung der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß unter Beibehaltung der hohen erzielbaren Parallelitäts-
bzw. Gleichlaufgenauigkeit der konstruktive Aufwand für die Einrichtung verringert
werden kann. Dies wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch erreicht, daß alle
Proportionalwegeventile mit einer gemeinsamen Antriebsstation zur Versorgung der Arbeitszylinder
mit Druckmedium verbunden sind. Auf diese Weise kann unmittelbar eine Reduzierung
des konstruktiven Aufwandes für die Gleichlaufregeleinrichtung erzielt werden, da
damit nur mehr eine einzige Hydraulikpumpe samt Filtern und dergleichen für die gesamte
Mehrzylinderanordnung notwendig ist. Es hat sich dabei überraschend herausgestellt,
daß die gegenseitige hydraulische Beeinflussung der nun erfindungsgemäß von einer
gemeinsamen Antriebsstation versorgten Arbeitszylinder vernachlässigbar ist bzw. durch
die elektronisch-hydraulische Gleichlaufregelung praktisch völlig kompensierbar ist.
[0009] Gemäß einer bevorzugten weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind beide Seiten jedes
Arbeitszylinders über Wechselventile mit einer für alle Arbeitszylinder gemeinsamen
Dreiwege-Druckwaage verbunden, was im Sinne der oben angeführten Aufgabe der vorliegenden
Erfindung zu einer weiteren Verringerung des kunstruktiven Aufwandes beiträgt. Der
Einsatz der Dreiwege-Druckwaage, der an sich bereits im Zusammenhang mit der eingangs
angesprochenen bekannten elektronisch-hydraulischen Gleichlaufregeleinrichtung bekannt
ist, ermöglicht eine geringe Verlustleistung im dynamischen Zustand des Mehrzylinderantriebs,
da damit die nichtbenötigte Menge an Druckmedium unter dem gerade anstehenden Systemdruck
über diese Dreiwege-Druckwaage zum Tank geleitet werden kann und nicht über das Maximaldruck-Begrenzungsventil
geleitet werden muß, was eine höhere Wärmeverlustleistung bedeuten würde. Weiters
kann über diese Dreiwege-Druckwaage ein konstanter Druckabfall über die einzelnen
Kanäle der Proportionalwegeventile sichergestellt werden.
[0010] Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels einer Gesenkbiegemaschine mit hydraulischem Zweizylinderantrieb
und Gleichlaufregeleinrichtung näher erläutert.
[0011] Der Oberbalken 1 der nicht weiter im Detail dargestellten Gesenkbiegemaschine ist
an seinen beiden äußeren Enden 2,3 mit je einer hydraulischen Zylinder/Kolben-Anordnung
4 versehen, wobei hier jeweils der Kolben 5 mit dem Oberbalken 1 selbst und der Zylinder
6 in nicht dargestellter Weise mit dem Maschinengerüst in Verbindung steht. Der Unterbalken
7 ist mit dem Maschinengerüst in ebenfalls nicht dargestellter Weise starr verbunden,
womit über die Zylinder/Kolben-Anordnungen 4 eine Relativbewegung zwischen Oberbalken
1 und Unterbalken 7 bewirkt werden kann, die über entsprechende, üblicherweise austauschbare
Gesenkwerkzeuge Biegearbeiten an zwischen Oberbalken 1 und Unterbalken 7 befindlichen
Werkstücken ermöglicht.
[0012] An den äußeren Enden 2,3 des Oberbalkens 1 sind Wegaufnehmer 8 angeordnet, die beispielsweise
nach dem Prinzip der Reflektions-Lichtschranke, auf induktive Weise, oder unter Ausnutzung
eines sonstigen bekannten Prinzips entweder auf analoge oder aber inkrementale bzw.
digitale Weise ein dem an dieser Stelle tatsächlich gegebenen Abstand zwischen Oberbalken
1 und Unterbalken 7 entsprechendes Signal bereitstellen bzw. über Signalleitungen
9 an eine gemeinsame elektronische Steuereinheit 10 abgeben.
[0013] Die mit den Ringräumen 11 der Zylinder/Kolben-Anordnungen 4 über Leitungen 12 bis
16 verbundene Antriebsstation 17 besteht im wesentlichen aus einem Motor 18, der damit
gekoppelten Hydraulikpumpe 19 und allfälligen, hier nicht dargestellten Filtern und
ist für beide Zylinder/Kolben-Anordnungen 4 gemeinsam. In die für die beiden Zylinder/Kolben-Anordnungen
4 bereits separaten Leitungen 14, 15 bzw. 13, 16 sind Proportionalwegeventile 20 eingeschaltet,
die hier über Proportionalmagnete 21 und entsprechende Steuerleitungen 22 direkt von
der Steuereinheit 10 aus betätigbar sind und je nach ihrer Schaltstellung eine mehr
oder minder große Mengenbeaufschlagung der Ringräume 11 - bzw. alternativ dazu über
die Leitungen 23, 23'auch der Zylinderräume 24 - ermöglichen und dabei auch gleichzeitig
den Rückfluß von abgesteuertem Hydraulikmedium aus den Zylinderräumen 24 bzw. Ringräumen
11 über Leitungenl25, 26, 27 in den Tank 28 entsprechend freigeben oder absperren.
[0014] Beide Seiten jeder Zylinder/Kolben-Anordnung bzw.jedes daraus gebildeten Arbeitszylinders
4 sind über an den Leitungen 15, 2
3 bzw. 16, 23 anschließende Druckleitungen 29, 30 bzw. 31, 32 mit Wechselventilen 33,
34 verbunden, welche ihrerseits wieder über Leitungen 35, 36 mit einem übergeordneten
Wechselventil 37 in Verbindung.stehen. Der Ausgang des Wechselventils 37, an dem zufolge
der Auslegung aller drei Wechselventile stets der höchste Systemdruck anliegt, ist
über eine Leitung 38 mit einer Dreiwege-Druckwaage 39 verbunden, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel als Schieberelement ausgelegt ist. Der dem Eingang der Leitung
38 vom übergeordneten Wechselventil 37 abgewandte Schieberraum der Druckwaage 39 ist
über eine Leitung 40 mit der Leitung 12 von der Druckseite der Hydraulikpumpe 19 verbunden;
der in der dargestellten Stellung des Schiebers 41 der Druckwaage 39 abgesperrte Ringraum
42 ist über die Leitung 27 zum Tank 28 hin entlastet.
[0015] Zwischen die an der Druckseite der Hydraulikpumpe 19 anschließende Leitung 12 sowie
die zum Tank 28 führende Leitung 27 ist ein Drucksteuerventil 43 über Leitungen 44,
45 eingeschaltet, welches beispielsweise ebenfalls elektrisch-proportional ausgeführt
und von der Steuereinheit 10 aus auf hier nicht dargestellte Weise zur Begrenzung
bzw. Sicherstellung des notwendigen Biegedruckes, der entweder über die Elektronik
in der Steuereinheit 10 programmierbar ist oder von der Steuereinheit 10 aus den verschiedenen
Prozeßparametern errechnet wird, beeinflußbar ist.
[0016] Bevor im folgenden noch kurz auf die Funktion der Gleichlaufregeleinrichtung bei
der schematisch dargestellten Gesenkbiegemaschine eingegangen wird, sei darauf hingewiesen,
daß hier verschiedene üblicherweise erforderliche bzw. vorgesehene Einrichtungen,
wie etwa die sogenannten Hochhalte- und Nachsaugeeinrichtungen, zur Erleichterung
der Übersicht und als im vorliegenden Zusammenhang unwesentlich weggelassen wurden.
[0017] Bei angenommener Aufsteuerung der Proportionalwegeventile 20 wird sich der Oberbalken
1 relativ zum Unterbalken 7 in Richtung der Achsen der Arbeitszylinder 4 zu bewegen
beginnen, wobei die Bewegungsrichtung davon abhängig ist, welche der Leitungen'15,
23 bzw. 16, 23'aufgesteuert wird. Über die Wegaufnehmer 8 wird die aktuelle Position
der beiden äußeren Enden 2, 3 des Oberbalkens 1 relativ zum Unterbalken 7 laufend
über die Signalleitungen 9 an die Steuereinheit 10 übermittelt, wo auf elektronische
Weise ein Soll/Ist-Vergleich durchgeführt wird. Zufolge unvermeidbarer Unterschiede
in der Auslegung der Hydraulik auftretende Abweichungen von Wegdifferenz Null bzw.
einer für bestimmte Arbeiten der Gesenkbiegemaschine unter Umständen erforderlichen,
eine bestimmte Schrägstellung des Oberbalkens relativ zum Unterbalken bewirkenden
vorgewählten Wegdifferenz,führen zu einer Änderung eines der über die Leitungen 22
an die Proportionalmagnete 21 gelieferten Steuersignals, was einen voreilenden Arbeitszylinder
durch entsprechende Beeinflussung des vom zugehörigen Proportionalwegeventil 20 freigegebenen
Durchflußquerschnitts entsprechend bremsen bzw. einen nachhinkenden Zylinder falls
gewünscht beschleunigen wird. Auf diese Weise kann ständig eine sehr genaue Regelung
des Gleichlaufs der beiden Arbeitszylinder 4 vorgenommen werden, wobei mit den heutzutage
erhältlichen Bauteilen für die Wegaufnehmer 8, die Steuereinheit 10 und die Proportionalwegeventile
20 ohne weiteres Gleichlaufgenauigkeiten im Bereich von 0,01 mm sichergestellt werden
können.
[0018] Um die während der üblicherweise stark verlangsamten Annäherung des Oberbalkens 1
an den programmierten Nullpunkt oder Biegepunkt zufolge des nur mehr sehr geringen
geöffneten Querschnitts an den Proportionalwegeventilen im System auftretende Verlustleistung
möglichst gering zu halten, sind die Wechselventile 33, 34 und 37 so ausgebildet bzw.
angeordnet, daß die in diesem Zustand nicht benötigte Überschußmenge an Hydraulikmedium
über die Leitung 40 in den dann aufgesteuerten Ringraum 42 der Druckwaage 39 bzw.
die Leitung 27 abgesteuert wird, sodaß das Drucksteuerventil 43, an dem größere Erwärmung
und damit größere Verlustleistung auftritt, erst am Biegepunkt bzw. beim einstellbaren
Maximaldruck öffnet.
[0019] Da-die dargestellte und beschriebene Einrichtung unabhängig von der Anzahl der Arbeitszylinder
mit nur einer Antriebsstation und einer Druckwaage auskommt, ist der konstruktive
Aufwand für die trotzdem sehr genaue Gleichlaufregelung deutlich verringert, was sich
auch in einem verringerten Montage- und Wartungsaufwand niederschlägt.
[0020] Zu erwähnen ist schließlich auch noch, daß die Anordnung bzw. ihr Funktionieren davon
unabhängig ist, ob symmetrische oder asymmetrische Kolben für die Proportionalwegeventile
verwendet werden, was eine Berücksichtigung verschiedenster Zylinderübersetzungsverhältnisse
der Arbeitszylinder erlaubt. Weiters können zur Verbesserung der Regelgenauigkeit
über die Proportionalwegeventile auch direkt die Stellung der Kolben dieser Ventile
berücksichtigende, hier nicht dargestellte Wegaufnehmer vorgesehen sein, welche über
eigene Signalleitungen mit der Steuereinheit 10 korrespondieren und eine Soll/Ist-Regelung
dieser Ventile und damit eine weiters erhöhte Genauigkeit der Gleichlaufregeleinrichtung
ermöglichen.
1, Gleichlaufregeleinrichtung für einen hydraulischen Mehrzylinderantrieb, insbesonders
für eine Gesenkbiegemaschine, mit je einem jedem Arbeitszylinder zugeordneten und
mit einer gemeinsamen elektronischen Steuereinheit verbundenen Wegaufnehmer und je
einem mit Druckmedium beaufschlagten und über Steuerleitungen mit der Steuereinheit
verbundenen Proportionalwegeventil für jeden Arbeitszylinder, dadurch gekennzeichnet
, daß alle Proportionalwegeventile (20) mit einer gemeinsamen Antriebsstation (17)
zur Versorgung der Arbeitszylinder (4) mit Druckmedium verbunden sind.
2. Regeleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Seiten jedes
Arbeitszylinders (4) über Wechselventile (33, 34, 37) mit einer für alle Arbeitszylinder
(4) gemeinsamen Dreiwege-Druckwaage (39) verbunden sind.