[0001] Die Erfindung betrifft die automatische Montage von Schläuchen auf Anschlußstutzen
von Aggregaten, Verteilergruppen und ähnlichem mit Handhabungsgeräten, insbesondere
Industrierobotern.
[0002] In vielen Fertigungen werden Schläuche - sogenannte biegeschlaffe Teile - manuell
auf Stutzen von Aggregaten, Verteilergruppen und ähnliches aufgesetzt. Bei diesen
Stutzen handelt es sich in der Regel um Kunststoff-Blasteile. Die für eine automatische
Montage erforderlichen Schläuche sind geordnet nach Type und Größe in Magazinen gelagert
oder sie werden "endlos" von der Rolle verarbeitet.
[0003] In der Zeitschrift für industrielle Fertigung 76 (1986) Nr. 1 ist auf den Seiten
8 bis 11 ein Artikel über die "Montage biegeschlaffer Teile mit Industrierobotern"
abgedruckt. In diesem Aufsatz sind vorzugsweise die Grundlagen für die automatische
Montage biegeschlaffer Teile erläutert. Abgesehen von der Darstellung mehrerer Greifbackenformen
sind diesem Aufsatz aber keine konstruktiven Einzelheiten zu entnehmen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Aufstecken von Wasser- und Luftschläuchen,
zum Beispiel aus PVC oder PVC mit Textilarmierung, auf Wassereinläufe und Niveaugeber
von Geschirrspülern zu automatisieren. Dabei soll vor allem bei der Bestückung von
Aggregaten mit Schläuchen verschiedenen Durchmessers ein dauerndes Um rüsten des Handhabungsgerätes,
insbesondere des Industrieroboters, vermieden werden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen aufgeführten Merkmale gelöst.
[0006] Der Vorteil der Erfindung liegt darin begründet, daß mit einem Handhabungsgerät,
insbesondere Industrieroboter, nach der Erfindung Baugruppen, zum Beispiel für Geschirrspüler,
bestehend aus Kunststoff-Blasteilen mit mehreren Schlauchanschlüssen vollautomatisch
zusammengesetzt werden können. Außerdem ist ein vorbereitendes Ablängen von Schläuchen
nicht erforderlich.
[0007] Die Erfindung wird anhand der Figuren erläutert. Es zeigen:
Figur 1 in der Draufsicht einen Revolvergreifer mit drei Greifern,
Figur 2 einen Schnitt II-II durch Figur 1,
Figur 3 Greifbacken in der Seiten- und Vorderansicht vorzugsweise zum Stecken dickwandiger
Schläuche,
Figur 4 Greifbacken in der Seiten- und Vorderansicht vorzugsweise zum Stecken dünnwandiger
Schläuche, und
Figur 5 eine Schlauchbereitstellvorrichtung.
[0008] In den Figuren sind an einem Revolvergrundkörper 1 zum Beispiel drei Greifpaare 2
angeordnet. Jedes Greifpaar ist für einen bestimmten Schlauchdurchmesser bzw. Typ
ausgelegt. Am Revolvergrundkörper 1 sind auch Saugkörper 3 zum Handling des Werkstücks,
im vorliegenden Fall des Blasteils (Wassereinlauf, Niveaugeber) vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel
erfolgt die Betätigung der Grei fer durch einen pneumatischen Zentralantrieb.
[0009] Um ein Wegknicken des Schlauches 4 beim Aufstecken auf die Werkstückstutzen zu verhindern
sind in den Greifbacken zum Stecken dickwandiger Schläuche zwei federnde Führungsbolzen
5 vorgesehen. Mit 6 ist ein Blasteil angedeutet.
[0010] Nach der Darstellung in der Figur 4 wird der Schlauch 4 von zwei federnden Backen
7 zentriert. In dem Grundkörper 8 wird der Schlauch mit dem Durchmesser d1 im Bereich
9 geklemmt. Im Bereich 10 ist eine Führungshülse mit dem Durchmesser d2 angedeutet.
Die Führungshülse verhindert ein Auslenken des Schlauches beim Aufschieben auf den
Blasteilstutzen 6.
[0011] In der Figur 5 sind die wesentlichen Komponenten der Schlauchbereitstellvorrichtung
dargestellt. Der Schlauch 4 wird zwischen vorderen 11 und hinteren Klemmbacken 12
in definierter Lage für die Übernahme durch den Greifer gehalten. Mit 13 sind in dieser
Figur die Greiferbacken angedeutet. Die abgeknickte Anordnung der Greiferbacken (Figur
2) ermöglicht eine bes sere Zugänglichkeit
beim Abholen des Schlauches.
[0012] Nach dem Abziehen des Schlauches auf Länge durch das Handhabungsgerät, bzw. Industrieroboter,
erfolgt das Abschneiden des Schlauches 4 durch ein Messer 14. Für jeden Schlauchdurchmesser
bzw. Typ ist eine derartige Schlauchbereitstellvorrichtung vorgesehen.
[0013] Der Arbeitsablauf in einer Schlauchmontagezelle mit Industrieroboter kann am Beispiel
der Montage der Baugruppe für den Wassereinlauf von Geschirrspülern folgendermaßen
vor sich gehen:
[0014] Das Handhabungsgerät, im folgenden immer als IR bezeichnet, entnimmt zum Beispiel
mit einem Sauggreifer ein Kunststoff-Blasteil einem nicht dargestellten Stapelmagazin.
Die Kunststoff-Blasteile sind typenmäßig geordnet in Stapelmagazinen abgelegt. Der
IR legt dieses Blasteil in einer Vorrichtung ab, wo das Teil zum Beispiel durch pneumatische
Spanner für die weiteren Arbeitsgänge fixiert wird. Danach wird mittels einer nicht
dargestellten Zuführeinheit die Halteklammer über dem entsprechenden Stutzen des Blasteils
positioniert. Parallel hierzu fährt der IR zur Bereitstelleinheit (Figur 5) für den
ersten Schlauch und übernimmt das Schlauchende an der aus den Klemmbacken 11 und 12
bestehenden Spannvorrichtung mit seinem Greifer. Da unterschiedliche Schläuche zu
verarbeiten sind, ist je Schlauchtyp eine Spanneinheit und am IR ein entsprechender
Greifer vorgesehen. Diese n-Greifer, jeweils zum Beispiel pneumatische Zweibacken-Greifer,
sind in einem Revolver 1 zusammengefaßt und werden beispielsweise durch die 6. Achse
des IR (Flansch-Drehachse) in die jeweilige Arbeitsposition gedreht.
[0015] Nach Lösen der Spanner der Bereitstelleinheit zieht der IR die gewünschte Schlauchlänge
von der Rolle ab (Figur 5). Danach wird der Schlauch wieder gespannt und "IR-seitig"
abgeschnitten. Nun führt der IR den "losen" Schlauch, dessen aufzusteckendes Ende
im IR-Greifer fixiert ist, zu einer Vorbereitungsstation, in der das aufzusteckende
Ende aufgeweitet (zum Beispiel kalter Kegeldorn, beheizter Kegeldorn, Spreizdorn)
wird und schiebt das Ende dann auf den entsprechenden Stutzen des Blasteils. Der Vorgang
wird so oft wiederholt, bis alle Schläuche gesteckt sind. Danach entnimmt der IR,
wiederum mit seinem Sauggreifer, das Blasteil aus der nicht dargestellten Vorrichtung
und legt es in einem der Magazine für fertige Baugruppen ab.
[0016] Durch Verwendung eines Schmiermittels, das zum Beispiel in der Schlauchbereitstelleinheit
oder in der Vorberei tungsstation in die "Steckzone" des Schlauchs eingebracht wird,
kann das Aufstecken des Schlauches auf den entsprechenden Stutzen des Blasteils erleichtert
werden.
[0017] Wie die Figur 1 zeigt, sind die einzelnen zwei Backen-Greifer sternförmig zu einem
Revolver-Greifer zusammengefaßt. Je nach Konstruktion können die Einzelgreifer direkt
von einem Stellglied, zum Beispiel Pneumatikzylinder, betätigt werden oder gemeinsam
von einem Zentralantrieb, da jeweils nur ein Greifer in Arbeitsposition ist. Die Greifzone
der einzelnen Greifer muß dem zu steckenden Schlauch (Durchmesser, Steckkräfte, Führung)
angepaßt sein. Einige Ausführungsformen zeigen die Figuren 3 und 4. In der Figur 3
sind zwei federnde Führungsbolzen 5 vorgesehen, die ein Ausknicken des Schlauches
beim Stecken verhindern. Für dünne Schläuche (Figur 4) wird das Ausknicken durch eine
in die Backen eingearbeitete Führungshülse mit dem Durchmesser d2 verhindert. Um den
Schlauch zum Vorbereiten und dann zum Aufstecken zu zentrieren sind zwei federnde
Zentrierstücke 7 eingebaut.
[0018] Da die Stutzendurchmesser größer als die Schlauchinnendurchmesser sind, muß zur Erleichterung
des Aufsteckens das zu steckende Schlauchende aufgeweitet werden. Je nach Schlauchkonfiguration
(Material, Innendurchmesser, Wandstärke) sind verschiedene Einheiten erforderlich.
Im einfachsten Fall genügt es, daß der IR das zu steckende Schlauchende auf einen
kalten Kegeldorn aufschiebt. Wird der Dorn beheizt, wird das Aufweiten verbessert.
Bei großen Durchmesserunterschieden zwischen Schlau chinnendurchmesser
und Stutzenaußendurchmesser muß das zu steckende Schlauchende durch einen Spreizdorn,
zum Beispiel drei zentrisch auseinanderfahrbare Backen, aufgeweitet werden. Hier empfiehlt
es sich, mit einem vorgewärmten Schlauchende zu arbeiten. Das Vorwärmen kann zum Beispiel
in einem Wasserbad an der Schlauchbereitstelleinheit erfolgen.
[0019] Das zu steckende Schlauchende ist in der Spannvorrichtung (Figur 5) derart fixiert,
daß der Schlauch zwischen den Fixierungen in definierter Lage vom IR-Greifer übernommen
werden kann. Nach dem Abziehen von einer nicht dargestellten Rolle wird der Schlauch
in dieser Spanneinheit für den nächsten Zyklus erneut fixiert und ein Schnittwerkzeug
14 schneidet den abgezogenen Schlauch unmittelbar "IR-seitig" vor der Fixierung ab.
[0020] In der Vorrichtung (Spanneinheit) wird auch das Blasteil zentriert und fixiert. Zum
Toleranzausgleich und zur Führung des zu steckenden Schlauchendes sind je Stutzen
nicht dargestellte Führungstrichter vorgesehen. Diese sind so geteilt, daß das Oberteil
mit dem Öffnen der Spanneinheit ausgefahren wird, so daß die Schläuche zur Entnahme
des Blasteils freiliegen.
1. Handhabungsgerät, vorzugsweise Industrieroboter, zur automatischen Montage von
Schläuchen auf Anschlußstutzen von Aggregaten, Verteilergruppen und ähnlichem, dadurch gekennzeichnet, daß drei oder mehrere Zweibacken-Greifer (2) für verschiedene Schlauchdurchmesser
an einem Revolver-Grundkörper (1) angeordnet sind, die jeweils von einem Stellglied,
zum Beispiel Pneumatikzylinder, oder gemeinsam von einem Zentralantrieb zu betätigen
sind.
2. Handhabungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifer (2) abgeknickt am Grundkörper (1) angeordnet sind, um in einer Schlauchbereitstellvorrichtung
(Figur 5) die Schläuche (4) übernehmen und auf die entsprechende Länge abziehen zu
können.
3. Handhabungsgerät nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,, daß an dem Revolverkörper (1) parallel zur Drehachse Saugnäpfe (3) zum Werkstück-Handling
angeordnet sind.
4. Handhabungsgerät nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in Verbindung mit den Greifbacken (2) zusätzliche Fügehilfen (Figur 3, 4) vorgesehen
sind.
5. Handhabungsgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet daß zwei federnde Führungsbolzen (5) als zusätzliche Fügehilfen dienen.
6. Handhabungsgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß in die Greifbacken Führungshülsen (10) eingearbeitet sind.
7. Handhabungsgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den Greiferbacken je ein federnder Backen (7) zur Schlauchzentrierung angebracht
ist.
8. Handhabungsgerät nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Vorbereitungsstation Mittel (kalter Kegeldorn, beheizter Kegeldorn,
Spreizdorn) zum Weiten der Schläuche vorgesehen sind.