(19)
(11) EP 0 254 800 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.02.1988  Patentblatt  1988/05

(21) Anmeldenummer: 87103650.5

(22) Anmeldetag:  13.03.1987
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 15.07.1986 DE 3623807

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Furch, Benjamin
    D-3104 Unterlüss (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Hohlladung


    (57) Hohlladung mit einer Sprengstoffüllung, die eine insbesondere spitzkege­lige Einlage (3) umgibt, wobei die Einlage einen Hohlraum begrenzt, und mit einem Initialzünder, wobei zwischen Initialzünder und Sprengstoffüllung ein inerter Scheibenkörper (6) zur Ausbildung einer ringförmigen Zündzone vorgesehen ist. Um mit verringerter Bauhöhe auszukommen, ist vorgesehen, daß der Scheibenkörper aus mehrereren Schichten (7, 8) unterschiedlicher Dichte und Schallgeschwindigkeit besteht und auf der dem Initialzünder zuge­wandten Seite eine weitere Schicht (9) in Form einer Sprengstoffolie trägt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Hohlladung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Aus der US-PS 3,077,834 ist eine Hohlladung bekannt, die eine Spreng­stoffüllung aufweist, die eine Einlage umgibt, wobei die Einlage einen Hohlraum begrenzt, während auf der der Einlage abgewandten Seite der Sprengstoffüllung eine Übertragungsladung, die von einem Initialzünder gezündet wird, angeordnet ist. Bei einer gegebenen Hohlraumform und bei einem gegebenen Abstand des Hohlraumes vom Zünder liegt damit der Auf­treffwinkel des Detonationsstrahles fest. Will man die punktförmige Zün­dung durch eine ringförmige Zündung ersetzen, sind besondere Maßnahmen zu treffen. Hierzu ist es aus der DE-AS 11 42 537 bekannt, benachbart zu dem Initialzünder und mit Abstand zu der Spitze der Einlage eine inerte Scheibe vorzusehen, die abgesehen von der Stelle, an der sich der Ini­tialzünder befindet, von der Sprengstoffüllung umgeben ist. Die Spreng­stoffüllung benachbart zu der inerten Scheibe bildet die Übertragungsla­dung. Dieser Aufbau erfordert eine relativ große Bauhöhe.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Hohlladung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, die mit verringerter Bauhöhe auskommt.

    [0004] Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

    [0005] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und dem Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in der beigefügten Abbildung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert, in der eine Hohlla­dung im Schnitt dargestellt ist.

    [0007] Die dargestellte rotationssymmetrische Hohlladung besitzt eine Hülse 1, beispielsweise aus Kunststoff oder dergleichen, zur Aufnahme einer Sprengstoffüllung 2, die eine spitzkegelige Einlage 3 umgibt, die einen Hohlraum 4 begrenzt. Die Einlage 3 kann aus einem für Hohlladungen übli­chen Material, beispielsweise Kupfer, Blei oder dergleichen bestehen. Die Sprengstoffüllung 2 besitzt stirnseitig eine Ausnehmung 5, in die ein Schichtkörper 6 eingesetzt ist, der aus mehreren Schichten 7, 8 aus einem inerten Material besteht. Die Schichten 7, 8 sind abwechselnd angeordnet, wobei die Schichten 7 aus dichterem Material und die Schichten 8 aus we­niger dichtem Material bestehen, so daß die Schallausbreitung in den Schichten 7, 8 mit unterschiedlicher Geschwindigkeit erfolgt. Die Schich­ten 7, 8 besitzen ferner unterschiedliche Stärken. Eine weitere Schicht 9 ist mit den Schichten 7, 8 zu dem Schichtkörper 6 verbunden und befindet sich an der Stirnseite der Sprengstoffüllung 2. Die Schicht 9 ist eine Sprengstoffolie. Die Sprengstoffüllung 2 ist ferner in ein Fußteil 10 eingesetzt, das eine Bohrung 11 zum Einsetzen eines (nicht dargestellten) Initialzünders aufweist. Benachbart zu der als Sprengstoffolie ausgebil­deten Schicht 9 ist die Ausnehmung 5 zum Außenrand der Sprenstoffüllung 2 hin abgeschrägt. Das Fußteil 10 liegt mit seiner Innenseite an der freien Seite der Schicht 9 an.

    [0008] Die aus Sprengstoffolie bestehende Schicht 9 erstreckt sich im wesentli­chen (bis auf den abgeschrägten Außenrand der Sprengstoffüllung 2) über die gesamte Stirnseite der Sprengstoffüllung 2, während die Schichten 7, 8 etwa halben Durchmesser im Vergleich zum Durchmesser der Sprengstoff­füllung 2 aufweisen. Der Scheibenkörper 6 ist mit relativ großem Abstand zu der Spitze der Einlage 3 angeordnet.

    [0009] Der als Detonationswellenlenker dienende Scheibenkörper 6 bewirkt durch seinen Aufbau, daß die von der Sprengstoffolie 9 erzeugte Stoßwelle stark abgebaut wird, so daß im Zentrum der Sprengstoffüllung keine Initiierung erfolgt, vielmehr die Sprengstoffüllung 2 durch die Sprengstoffolie 9 nur ringförmig am Rand angefeuert wird. Die Zusammensetzung der Sprengstoff­folie 9 hängt von der zu initiierenden Sprengstoffüllung 2 und von der Stärke der Zündung des Initialzünders ab. Die Sprengstoffolie 9 ersetzt die sonst übliche Übertragungs- und Verteilerladung. Sie kann aus einem hochenergetischen, relativ empfindlichen Sprengstoff bestehen, der in eine Kunststoffmatrix eingebettet ist. Beispielsweise kann man bei einer 96mm-Hohlladung eine Sprengstoffolie 9 einer Stärke von 4 mm und einer Zusammensetzung von 85% PETN und 15% Kunststoffbinder bei einer Spreng­stoffüllung aus 85% RDX und 15% TNT verwenden. Hierbei kann das Verhält­nis der Länge (L) der Hohlladung zum Durchmesser (D) 1,3 betragen, wäh­rend bei konventionellen Hohlladungen dieses Verhältnis 2 beträgt.

    [0010] Für die Schicht 7 aus dichterem Material empfiehlt sich ein Metall, beispielsweise Stahl. Als weniger dichtes Material für die Schicht 8 hat sich Kunststoff, beispielsweise Sili­konkautschuk, bewährt.


    Ansprüche

    1. Hohlladung mit einer Sprengstoffüllung, die eine insbesondere spitzkegelige Einlage umgibt, wobei die Einlage einen Hohlraum begrenzt, und mit einem Initialzünder, wobei zwischen Initialzünder und Spreng­stoffüllung ein inerter Scheibenkörper zur Ausbildung einer ringförmigen Zündzone vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Scheibenkörper (6) aus mehrereren Schichten (7, 8) unterschiedlicher Dichte und Schall­geschwindigkeit besteht und auf der dem Initialzünder zugewandten Seite eine weitere Schicht (9) in Form einer Sprengstoffolie trägt.
     
    2. Hohlladung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten (7, 8) unterschiedlicher Dichte unterschiedliche Stärken haben.
     
    3. Hohlladung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten (7, 8) unterschiedlicher Dichte abwechselnd mit höherer und niedrigerer Dichte angeordnet sind.
     
    4. Hohlladung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß sich die Schicht (9) in Form der Sprengstoffolie im we­sentlichen über die gesamte Stirnseite der Sprengstoffüllung (2) er­streckt.
     
    5. Hohlladung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Schichten (7, 8) unterschiedlicher Dichte etwa halben Durchmesser im Vergleich zum Durchmesser der Sprengstoffüllung (2) auf­weisen.
     
    6. Hohlladung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Verhältnis von Länge der Hohlladung zum Durchmesser der Hohlladung bei spitzkegeliger Einlage (3) etwa 1,3 ist.
     
    7. Hohlladung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­durch gekennzeichnet, daß als Werkstoff für die Schicht (7) ein Metall und als Werk­stoff für die Schicht (8) ein Kunststoff vorgesehen ist.
     
    8. Hohlladung nach Anspruch 7, dadurch ge­kennzeichnet, daß als Metall Stahl und als Kunststoff Silikonkautschuk vorgesehen ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht