[0001] Die Erfindung betrifft eine elektromagnetische oder magnetische Abschirmung und damit
aufgebaute elektrische Kabel.
[0002] Insbesondere bei Anwendungen im Hochfrequenzbereich ist es häufig erforderlich, einen
oder mehrere Signalleiter eines elektrischen Kabels mit einer elektromagnetischen
Abschirmung zu umgeben. Damit soll einerseits eine störende elektromagnetische Einstrahlung
von außen auf das zu übertragende Signal und andererseits ein Abstrahlen des Signals
nach außen verhindert werden.
[0003] Für Hochfrequenzanwendungen
sind Kabel,
deren Abschirmung aus einem einfach geflochtenen Schirm besteht, häufig nicht ausreichend.
Eine bessere Abschirmwirkung erreicht man mit zwei aufeinander geflochtenen Schirmen.
Bei sehr hohen Anforderungen an die Abschirmwirkung, wie sie beispielsweise im Bereich
der Raumfahrt, Luftfahrt, Telekommunikation und Datenverarbeitung gefordert wird,
reicht auch eine derartige Abschirmung nicht aus. Für solche Anwendungsgebiete hat
man Kabel mit dreilagiger Abschirmung geschaffen, wobei die Innenlage und die Außenlage
je durch einen Metallgeflechtschirm und die Zwischenlage durch einen polykristallinen
Werkstoff wie beispielsweise µ-Metall, metallisches Glas und dergleichen gebildet
sind.
[0004] Ein derartiger Abschirmungsaufbau führt jedoch zu Kabeln mit nur geringer Flexibilität
und mit schwieriger Verarbeitung beim Anschließen an die Kontaktelemente von Steck
verbindern. Außerdem erreicht man hiermit im wesentlichen nur eine Abschirmung elektrischer
Feder, nicht aber magnetischer Felder. Desweiteren wirkt sich nachteilig aus, daß
die elektrisch leitende Zwischenlage den Innenschirm und den Außenschirm elektrisch
verbindet und daher die dreilagige Abschirmung im Grunde nur wie eine dickschichtige
Abschirmung wirkt.
[0005] Aus der DE-OS 30 25 504 ist ein Koaxialkabel bekannt, das zwischen zwei Metallschirmen
eine magnetische Schicht aufweist, bei der es sich um einen nicht-leitenden oder
nur wenig leitenden magnetischen Mischstoff handelt, der durch Einmischen von Ferritstaub
oder anderem magnetischen metallischen Staub in ein flexibles Kunststoffträgermaterial
hergestellt werden kann.
[0006] Aus der US-PS 4 376920 ist es bekannt, bei einem Koaxialkabel zwischen zwei Flechtschirmen
eine Zwischenschicht mit hohem Verlustfaktor unterzubringen, um eine hohe Ausbeitungsfunktion
für den Weg zwischen den beiden Schirmschichten und damit eine möglichst längenunabhängige
Abschirmwirkung zu erreichen. Als Zwischenschicht kann ein elektrisch gut isolierender
Kunststoff verwendet werden, in den verlustbewirkende Pigmente oder andere Verbindungen
nicht näher angegebener Art eingelagert sind.
[0007] Aus den US-Patentschriften 3191132 und 3309633 sind elektrische Kabel bekannt, deren
elektrische Leiter umgebendes flexibles, isolierendes Kunststoffmaterial eine Zumischung
von Ferritteilchen aufweist, um eine Absorption elektromagnetischer Wellen hoher
Frequenz zu erreichen, ohne eine Absorption solcher Wellen im niederfrequenten Bereich
zu haben.
[0008] Die Verwendung von dotierten Isolierschichten führt gegenüber Kabeln mit starren
Abschirmschichten zu einer verbesserten Kabelflexibilität.
[0009] Für Anwendungsgebiete der zuvor beispielsweise genannten Art sollte die Abschirmdämpfung
für einen möglichst großen Frequenzbereich größer als 100 dB sein, um Abstrahlung
und Einstrahlung von störenden Signalen in einem möglichst großen Frequenzbereich
zu verhindern.
[0010] Elektromagnetische Strahlungen auf das zu übertragende Signal wirken sich vor allem
bei Digitalsignalen dadurch negativ aus, daß die Impulsflanken abgeflacht werden,
was zu Signalverfälschungen und zu einer Verringerung der möglichen Impulsfolgefrequenz
führt.
[0011] In vielen Bereichen der Technik ist auch ein Abstrahlen der zu übertragenden Impulse
von dem Kabel auf andere elektronische Komponenten oder Signalleiter anderer Kabel
unerwünscht. Auf den Gebieten der Telekommunikation und der Datenverarbeitung kann
es zu unerwünschtem Nebensprechen kommen und wird durch die Abstrahlung unbefugte
Datenanzapfung möglich.
[0012] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine elektromagnetische Abschirmung verfügbar
zu machen, die bei hochflexiblem Kabelaufbau zu einer hohen Abschirmdämpfung sowohl
elektrischer als auch magnetischer Felder in einem möglichst weiten Frequenzbereich
führt.
[0013] Eine Lösung dieser Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben und kann den weiteren Ansprüchen
gemäß vorteilhaft weitergebildet werden.
[0014] Da die eine Lage der Abschirmung aus metalldotiertem Kunststoff besteht und hochflexible
Kunststoffe zur Verfügung stehen, braucht ein mit der erfindungsgemäßen Abschirmung
versehenes Kabel keinerlei Einbuße an Flexibilität zu erleiden. Die außerordentlich
guten elektromagnetischen Schirmdämpfungseigenschaften werden dadurch erreicht, daß
das ein- bzw. abstrahlende magnetische Feld in der Abschirmlage aus mit nicht-magnetischen
Metallteilchen dotiertem Kunststoff gebündelt wird.
[0015] Abschirmungen gegen elektrische Felder, die aus elektrischen Leitern bestehen, wirken
dadurch, daß diese elektrischen Leiter eine Äquipotentialfläche bilden, die durch
Außenanschluß beispielsweise auf das Potential 0 gelegt wird. Ladungsträger, die
durch lokale elektrische Felder verursacht werden, fließen sofort ab, was die elektrische
Abschirmwirkung hervorbringt. Je höher die elektrische Leitfähigkeit umso besser die
elektrische Abschirmwirkung.
[0016] Derartige elektrische Leiter bewirken jedoch keine oder nur eine sehr schwache Abschirmung
gegenüber Magnetfeldern, wenn man einmal von sehr hohen Frequenzen im GHz-Bereich
absieht. Insbesondere in relativ niedrigen Frequenzbereichen, beispielsweise im unteren
MHz- oder gar KHz-Bereich, tritt jedoch praktisch keine magnetische Abschirmung
auf.
[0017] Dadurch, daß man für die magnetisch abschirmende Abschirmlage Kunststoff verwendet,
in den metallische Teilchen so eingebettet sind, daß der Kunst stoff nicht zum elektrischen
Leiter wird, nach Art bekannter "elektrisch leitender Kunststoffe", sondern ein elektrischer
Isolator bleibt, erreicht man eine verbesserte Abschirmungwirkung gebenüber magnetischen
Feldern. Bettet man aber wie bei den bekannten Kabeln Ferritpulver in den Kunststoff
ein, erreicht man eine Abschirmdämpfung, die nur relativ wenig über den als Mindestwert
gewünschten 100 dB liegt, nur in einem relativ kleinen unteren Frequenzbereich.
[0018] Verwendet man nicht-magnetische Metallteilchen, wie beispielsweise Kupferpulver,
entstehen in diesen Metallteilchen vom hochfrequenten Magnetfeld hervorgerufene,
induzierte Wirbelströme, die wiederum ein Magnetfeld verursachen, das dem äußeren
Magnetfeld entgegengesetzt ist. Auch hier kommt es zu einer gebündelten Bindung des
abzuschirmenden Magnetfeldes wie bei Ferrit-Dotierung. Allerdings nimmt die Wirbelstromstärke
und damit die magnetische Abschirmwirkung mit zunehmender Magnetfeldstärke und steigender
Frequenz zu, was nicht nur zu höherer Abschirmdämpfung als bei Ferrit-Dotierung an
sich führt sonder zu einer Ausdehnung des Bereichs guter Abschirmdämpfung in viel
höhere Frequenzregionen. Die erfindungsgemäße Maßnahme führt daher zu überraschend
guten magnetischen Abschirmergebnissen.
[0019] Besonders gute elektromagnetische Abschirmwirkungen erzielt man mit einer dreilagigen
Abschirmung, deren innere und deren äußere Schirmlage je durch einen elektrischen
Leiter wie insbesondere ein Metallgeflecht oder eine Metallfolie gebildet sind und
deren Mittellage durch die metalldotierte Kunststoffschicht gebildet ist. Letztere
führt zu einer elektrischen Isolierung zwischen innerer und äußerer elektrisch leitender
Schirmlage. Dies bewirkt eine Reflexion des abzuschirmenden elektrischen Feldes an
zwei elektrisch gesehen unterschiedlichen Schirmschichten. Dies führt zu einer besseren
elektrischen Abschirmung als drei elektrisch leitende Schirmlagen, die miteinander
in elektrischer Verbindung stehen und für die abzuschirmenden elektrischen Felder
daher im wesentlichen nur wie eine einzige Schirmschicht wirken.
[0020] Gegenüber der bekannten dreilagigen Abschirmung mit einem inneren Metallgeflechtschirm,
einem äußeren Metallgeflechtschirm und einer dazwischen befindlichen mittleren Abschirmlage
aus Ferrit-dotiertem Kunststoff führt die erfindungsgemäße Abschirmung mit einer
Kunststoffzwischenschicht, in die nicht-magnetische Metallteilchen eingelagert sind,
daher zu einer erheblich besseren magnetischen Abschirmung über einen sehr weiten
Frequenzbereich, wobei eine gute Kabelflexibilität erhalten bleibt.
[0021] Ein mit der erfindungsgemäßen elektromagnetischen Abschirmung versehenes Kabel kann
daher sowohl hohe Flexibilität aufweisen als auch eine überragende elektromagnetische
Abschirmung.
[0022] Die flexible, mit nicht-magnetischen Metallteilchen dotierte, elektrisch nicht-leitende
Kunststoffschicht hat auch selbständig Erfindungsbedeutung. Sie kann dort, wo es auf
eine Abschirmung nur magnetischer Felder ankommt, ohne elektrisch abschirmende Schirmlagen
vorteilhaft eingesetzt werden, z. B. für magnetisch abzuschirmende Kabel, die hohe
Flexibilität behalten sollen.
[0023] Die Erfindung wird nun anhand einer Ausführungsform näher erläutert. In den Zeichnungen
zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform der Erfindung; und
Fig. 2 Abschirmdämpfungsverläufe in Abhängigkeit von der Frequenz für ein Kabel gemäß
Fig. 1 mit einer bekannten und mit einer erfindungsgemäßen Abschirmschicht.
[0024] Fig. 1 zeigt als Beispiel ein Koaxialkabel mit einem einzigen Signalleiter A, der
von einem Dielektrikum B umgeben ist. Das Dielektrikum B wird von einem ersten Schirm
C aus einem Metallgeflecht umspannt. Den ersten Schirm C umgibt eine metalldotierte,
elektrisch nicht-leitende Kunststoffzwischenschicht D, die ihrerseits von einem zweiten
Schirm E aus einem Metallgeflecht umgeben wird. Die äußerste Schicht des Kabels wird
durch einen Kunststoffmantel gebildet.
[0025] Als Materialien für die metalldotierte Kunststoffzwischenschicht D eignen sich insbesondere
PTFE (polytetrafluoräthylen), in das vorzugsweise Kupferpulver eingebettet ist.
[0026] Messungen an verschiedenen Abschirmungen haben im Frequenzbereich zwischen 0,25 MHz
und 110 MHz folgende Schirmdämpfungen ergeben:
- einfach geflochtener Schirm: ca. 60 dB
- zwei aufeinander geflochtene Schirme: ca. 85 dB
- zwei aufeinander geflochtene Schirme mit einer Zwischenschicht aus mit metallischem
Pulver dotiertem Kunststoff: > 100 dB
a) bei Verwendung von Ferrit-dotiertem Kunststoff bis 8 MHz und einem Maximum von
ca. 107 dB bei etwa 2 MHz (Kurve F in Fig. 2);
b) bei Verwendung von mit nicht-magnetischen Metallteilchen dotiertem Kunststoff
bis etwa 90 MHz und einem Maximum von etwa 118 dB bei ca. 8 MHz (Kurve Cu in Fig.
2).
[0027] Fig. 2 zeigt also, daß Kabel, deren mittlere Abschirm- oder Zwischenschicht D mit
Kupferteilchen dotiert ist, einerseits eine erheblich höhere Schirmdämpfung und andererseits
hohe Schirmdämpfung bis in wesentlich höhere Frequenzbereiche als bei Ferrit-Dotierung
aufweisen.
1. Elektromagnetische Abschirmung mit mindestens zwei Abschirmlagen, von denen eine
durch einen elektkrischen Leiter in Form eines Metallgeflechts oder einer Metallfolie
gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Abschirmlage durch eine flexible, mit nicht-magnetischen Metallteilchen
dotierte, elektrisch nicht-leitende Kunststoffschicht (D) gebildet ist.
2. Abschirmung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Kunststoffschicht (D) metallisches Pulver eingebettet ist.
3. Abschirmung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kunststoff Polytetrafluoräthylen (PTFE) verwendet wird.
4. Abschirmung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff mit Kupfer dotiert ist.
5. Abschirmung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoff mit Pulver eines metallischen Glases dotiert ist.
6. Abschirmung nach einem der vorausgehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abschirmung dreilagig ist und als Innenlage (C) und als Außenlage (E) je ein
Metallgeflecht vorgesehen ist und die metalldotierte Kunststoffschicht die Zwischenlage
(D) bildet.
7. Elektrisches Kabel mit mindestens einem Signalleiter,
gekennzeichnet durch
eine elektromagnetische Abschirmung nach einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Magnetische Abschirmung
gekennzeichnet durch
eine flexible, mit nicht-magnetischen Metallteilchen dotierte, elektrisch nicht-leitende
Kunststoffschicht.
9. Elektrisches Kabel mit mindestens einem Signalleiter,
gekennzeichnet durch
eine magnetische Abschirmung nach Anspruch 8.